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Br. 102. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Das viel zu teure Personal!

Berlin   und Umgegend.

Mittwoch, 15. April 1914.

gehörige des Deutschen Bauarbeiterverbandes( freie Gewerkschaft) nicht beschäftigt werden. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung wird pro Mann und Tag eine Vertragsstrafe von Mark 10 zehn Mark von Ihrem Guthaben in Abzug gebracht und zu unsern Gunsten einbehalten.

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Kellnerstreif. Am ersten Osterfeiertag haben die organisierten Kellner im Hotel Deutscher Hof", Lucauer Str. 15, und hotel Nordischer Hof", Invalidenstr. 126, die Arbeit eingestellt. Der In­haber dieser beiden Betriebe, Herr Artur Kromrey, fündigte Sie verzichten auf alle Einreden und Einwendungen. Der Seit einigen Jahren beschäftigen sich die kaufmännischen seinen mit dem Verband der Gastwirtsgehilfen bestehenden Lohn­Rechtsweg wird ausgeschlossen. Fr. v. Minnigerode." Angestellten mit der Not der alten Handlungs- tarif und verpflichtete gleichzeitig seine angestellten Kellner, ihm Wir sind es seit jeher gewöhnt, daß sich unsere Kommunal- und gehilfen, die durch irgendwelche Umstände ihre Stellung einen Revers zu unterschreiben, durch welchen der Lohn um 35 M. verloren haben und nun auf alle Bewerbungen nur ablehnende pro Monat gekürzt würde und die durch den Verband abgeschaffte auch ſtaatlichen Behörden nichts daraus gemacht haben, wenn die Beföstigung wieder eingeführt worden ist. Von Herrn A. wurde Arbeiten, die aus Mitteln der Allgemeinheit ausgeführt wurden, von Antworten erhalten. Eine Erscheinung, die ja durchaus nicht bierbei bemerkt, wer sich dieser Regelung nicht fügen wolle, der auswärtigen Arbeitern unter schlechteren Arbeitsbedingungen, als die bloß im Handelsgewerbe zu beobachten ist. Der fapitalistische müsse seinen Betrieb verlassen. Bei den von der Organi am Orte üblichen, hergestellt werden. Nur wenige Behörden sind Großbetrieb kann alte Menschen nicht brauchen. Biegsam fation eingeleiteten Verhandlungen erflärte Herr K., daß er es mit besonderer Sorgfalt bemüht gewesen, ihren steuerzahlenden an­und billig, das sind die hauptsächlichsten Anforderungen, bei der von ihm festgesetzten Vereinbarung belassen müsse, er sei iäifigen Arbeitern die Arbeit und vor allem die geltenden Löhne und die heute an Arbeiter wie Angestellte gestellt werden. Graußerstande, den bisher gezahlten Lohn auch für die Zukunft weiter Arbeitszeit zu sichern. Aber nirgends ist es bisher vorgekommen, fahrungen stehen heute niedrig im Sturs. Die Schemati zahlen zu können. Alle Bemühungen des Verbandes, die Differen, daß eine Behörde ausdrücklich die Ausschaltung der Arbeiter sierung der Arbeit und die Ausschaltung der persönlichen in Güte zu regeln, scheiterten an dem hartnäckig ablehnenden Stand­Gedächtnisarbeit durch Registratur und Startothek gestatten punkt des Herrn St., und das, obwohl ihm gefagt wurde, daß in einer bestimmten Organisation zur Bedingung macht. Eine solche allen gleichartigen Gefchäften bereits dieselben tariflichen Ab- Handlung stellt den schwersten Mißbrauch einer Amtsgewalt dar, den die Verwendung von jungen und ungelernten Sträften an machungen durch den Verband eingeführt worden sind. Herr K. ließ eine Magistratsverwaltung gegen einen Teil der Bevölkerungsschicht Stellen, wo früher der alte Kommis mit seiner weitreichenden den Beauftragten der Organisation durch seinen Geschäftsführer mit anwendet, die sich auf dem Boden des Rechts bewegt. Das ist Kenntnis der Stunden und Lieferanten unentbehrlich war. teilen, daß er sich nicht terrorisieren laffen wolle, worauf er der Terror in der allerschlimmsten Form, die nur Und Verdienste? Verdienste um die Entwickelung widert worden ist, daß bei der einseitig von Herrn A. denkbar ist. des Geschäfts? Die ganzen Jahre treuer und opfervoller feftgefeßten Verschlechterung der Lohn- und Arbeitsbedingungen der Der Arbeitgeberbund für das Baugewerbe müßte, wenn er auch Arbeit? Terror sich ganz auf seiner Seite befinde und der Verband in Da lächelt der Chef höflich: Bitte, keine Sentimentali- berechtigter Wahrnehmung der Interessen seiner Mitglieder Handeln nur einen Funken von Tariftreue zum Ausdruck bringen wollte, ſeine Mitglieder öffentlich auffordern, solche Bedingungen überall zurüd­täten! So etwas past doch nicht in unsere aufgeklärte Zeit. Beide Betriebe sind für organisierte Gastwirtsgehilfen gesperrt. zuweisen, weil sie mit dem Vertragsverhältnis Ich bezahle meine Leute anständig( was man in Prinzipals­Verband der Gastwirtsgehilfen, Berlin   I. im Widerspruch stehen. Erst fürzlich hat das Haupt­freisen anständig" nennt), so lange sie ihren Posten aus­im Baugewerbe entschieden, daß es unzulässig füllen, aber ich kann mein Geschäft doch unmöglich zu einem roll, Rottbujer Damm 33, find durch tarifliche Vereinbarung und als eine Maßregelung anzusehen ist, wenn die Unternehmer Achtung, Gastwirtsgehilfen! Die Differenzen mit Herrn Gastwirt tarifamt im Invalidenheim machen. Und dann das hohe Gehalt.... beigelegt. Die verhängte Sperre ist hiermit aufgehoben. Arbeiter wegen ihrer Organisationszugehörigkeit zurückweisen, und Dafür friege ich ja zwei junge Kräfte. Verband der Gastwirtsgehilfen, Berlin   I. daß die Unternehmer, die solche Verträge eingehen, in denen die Mitglieder der Vertragspartei von der Beschäftigung ausgeschlossen Deutsches Reich  . find, Vertragsbruch begehen. Der Unternehmerbund aber rührt sich nicht. Ein Vorstandsmitglied des Bundes, Herr Thiemann­Köln, hat bei einer solchen Gelegenheit geäußert, daß es als eine den wahren Grund ihrer Entlassung mitgeteilt habe. Dummheit des Unternehmers anzusehen sei, wenn er den Arbeitern Die Unters

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werde.

Feudaler und behördlicher Terror.

Wer es noch nicht wußte, daß dies die Moral des kapi­ talistischen   Arbeitsverhältnisses ist, kann es jetzt aus berufenem Munde, nämlich von den Arbeitgebern selbst erfahren. Die befannte Unternehmerzeitschrift Deutsche Konfettion" schreibt in ihrer Nummer vom 22. März: Seit Jahresfrist macht der Pommersche Bauherrenverband Ver­Oft wird mit Entrüstung darauf hingewiesen, daß der eine iuche, an seinen Bauten keine Mitglieder des Bauarbeiterverbandes oder andere Betrieb rücksichtslos langjährige Angestellte gefündigt zu dulden. Vor wenigen Wochen haben die feudalen Bauherren habe, die nun auf der Straße liegen. Hat man sich aber einmal erneut zu erkennen gegeben, daß sie auch in Zukunft ihren Terror nehmer befänden sich in einer Zwangslage; wenn sie die Arbeit gefragt, ob der Chef hier nicht unter dem Zwange eines gebiete- gegen die Bauunternehmer sowohl wie auch gegen die Mitglieder Bedingungen schon eingehen. Der Ansicht scheinen die Unternehmer rischen ,, Muß" handelte, ob er nicht die Gristenz seines ganzen des Bauarbeiterverbandes aufrecht erhalten wollen. In einem Rund- im Arbeitgeberbund ganz allgemein zu fein, wenn es sich darum Unternehmens aufs Spiel fegte, wenn er altes, teueres Bersonal schreiben, das die Borstände der Kleingrundbesizervereine von Greifen­behielt, wo seine Konkurrenz mit billigem jungen arbeitete.

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nicht anderen Unternehmern überlassen wollten, müßten sie solche

sich darauf verlassen, unter den Angehörigen des Bauarbeiter­

verbandes Proselyten zu sammeln.

Gerade sogenannte Patrizierbäufer" franten häuberg i.. und Treptow   a. N. und der Großgrundbesitzerverein handelt, den Arbeitgeberbund von einer Vertragspflicht loszueisen. fig an ihrem viel zu teurem perfonal, an den zabl- diefer Streise herausgegeben haben, heißt es, daß sich 182 Mit Der weitere Rat des Kölner   Unternehmers ist allerdings noch nicht befolgt worden, sondern den Arbeitern sind die Schriftstüde vorgelegt reichen Jubilaren, welche man aus hochehrenwertem Anstand be- glieder dieser Vereine entschlossen haben, nur solchen Bau­hält und vier- und fünfmal teurer bezahlt als junge Leute, die unternehmern die Ausführung von Bauten zu übertragen, die und ihnen damit gezeigt worden, daß trop der Entscheidung des vielleicht ebensoviel leisteten. Hier gibt es nur einen sozialdemokratisch Haupttarifamts die Unternehmer auf solche Verträge eingehen und organisierte Arbeiter nicht beschäftigen. Ausweg, der den Angestellten unangenehm in die Ohren Das Rundschreiben trägt die Unterschriften der edlen Ritter flingen mag, aber doch zu ihrem und des Geschäfts Besten dient. b. Blittersdorf Karolinenhof, Fuhrmann- Slätfow und Man sei sparsam mit den Gehaltszulagen, wille- Renschow. Zustandegekommen ist es in einer Beriamm­Daß sich irgend ein Staatsanwalt oder ein Gericht finden wird, der Chef möge sich nicht angesichts eines die sich die feudale Bauherrngesellschaft vornehmen werden und sie Jahresabschlusses von einer generöfen Laune() hinreißen lassen, lung der Herrschaften in Treptow  , in der vorher der Landrat der Angestellte möge aber nicht darauf pochen, daß er jetzt schon des Kreises v. Thadden- Trieglaff   durch eine hochpatriotische Rede mit einem Prozeß wegen Berrufserklärung, Boykottierung oder Ver­fo und so lange im Geschäft set und Gehaltserhöhung be- über Der Kaiser, Hamburg   und Kiel  " die Anwesenden gehörig mögensschädigung zur Vernunft bringen werden, daran ist nicht zu denken. Das geschieht nur dann, wenn die Arbeiter sich gegen die anspruchen könne.... Wer sich eine Lebensstellung warm gemacht hatte. fichern will, berzichte auf die fragwürdige Die gleiche Bahn zur Bekämpfung des Bauarbeiterverbandes" Brotherren" wehren. Aber was fagt denn der Herr Staats­obltat progreisiber Gehaltssteigerung, was er beschreitet nunmehr auch der Stadtmagistrat in Treptow   minister des Innern dazu? Auf Veranlassung des Herrn heutzutage um fo eher fann, als die Pensionsversicherung ihm an der Rega, an dessen Spize ein Fr. v. Minnigerode und feinen Angehörigen im Alter einen gewissen Ruchalt steht. Also auch ein feudaler Herr, der die gleichen Alüren zeigt Eine feine Scharfmacherleistung! Der Unternehmer soll wie der Bauherrenverband. Die Stadt führt zurzeit einen Neubau auf die verdienten teuren Sträfte verzichten und die An- auf. Unter dem 28. März ist einem Unternehmer der Zuschlag gestellten auf die fragwürdige Wohltat progressiver Gehalts- erteilt, wobei er in einem besonderen Schreiben auf folgenbes ver­fteigerung. So ist beiden Teilen geholfen. Der arme ge­plagte Chef begnügt sich mit dem doppelten Unternehmer­gewinn, der Angestellte aber hat seine sichere Lebens­stellung", bei der er dann langsam berhungern fann! Und so kommen wir der sozialen Gerechtigkeit immer näher....

bietet."

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Kleines Feuilleton.

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Holzbock in Weimar  . Es sommert schon, man merft es gleich, die Atmosphäre tut sich milder, der Holzbod reist durchs Deutsche Reich und sammelt nette Stimmungsbilder." Noch sommert es zwar nicht, lieber Peter Scher   er ist der Verfasser dieser Verse, aber der Holzbod ist schon unterwegs. Auf einer Reise nach dem Süden hat er das liebe, feine, stille" Weimar  rasch noch mitgenommen und wir Banaufen haben das Nachsehen. Die Ruhe, die erhaben und erhebend über diesem Stück' stolzer deutscher Erde liegt, hat ihn, wie er selbst sagt, der Vergangenheit näher gebracht und der Gegenwart entrüdt. Nicht lange aber, denn sehr bald unterbrachen zwei Kinder, gekleidet mit vornehmer Einfachheit, die erhabene Stille, und er, der Träumer, stand wieder mitten in dem Leben, das der Scherlsche Geist durchtränkt. Man grüßt die Kinder vertraut, aber ehrerbietig, folgt ihnen, lacht sie an. Das drei Jahre alte Mädchen ist Prinzessin Sophie, der zwei Jahre alte Knabe der Erbpring Wilhelm Ernst." Das hätte man sehen müssen. Wie er die Kinder vertraut, aber ehrerbietig grüßte, ihnen folgte und sie anlachte. Das muß zu füß gewesen sein. Ja seitdem der Großherzog feine zweite Ge­mahlin heimgeführt hat und der Bann der Zurüdgezogenheit von ihm gewichen ist, kommt die Jugend von heute in der alten Residenz wieder zu ihrem Rechte und der Scherliche Schmock in die glüd­liche Lage, in Ehrfurcht grinsend vergehen zu können. Weimar  , Stüd stolzer, deutscher Erde!

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pflichtet worden ist:

b. Delbrüd wurde doch der Bauarbeiterverband mit dem Arbeit­

geberbund für das Baugewerbe 1912 zusammengeführt, um durch ein neues Vertragsverhältnis den Frieden im Baugewerbe für die Zukunft zu sichern. Das Treiben des Stadtmagistrats in Treptow   a. t. ist doch eine öffentliche Fronde gegen die Absicht des Staatsministeriums. Man soll doch nicht meinen, daß sich die Ar­beiter des Baugewerbes eine solche Maßregelung wegen ihrer Zu­gehörigkeit zu einer gefeßlich zu Recht bestehenden Organisation ruhig gefallen lassen!

Hiermit erteilen wir Ihnen auf Ihr Angebot vom 25. März 1914 auf Ausführung der Maurerarbeiten zum Wieder aufbau des Forsthauies Jungfernbrüd zu den im Angebot an­gegebenen Einheitspreisen, unter den dem Angebot angehefteten, von Ihnen anerkannten Bedingungen, sowie der besonderen Be- Die Schleifer der Firma A. Bartosit, Metallwerk in dingung den Zuschlag, daß bei den Arbeiten Mitglieder oder An- 2 udenwalde, sind ausgesperrt, weil die Arbeiter Schikanen

den Kreisen schweizerischer Künstler, Studenten und Hand­merler, die damals Kellers Verkehr bildeten, Herrichte. In drastischen Bildern voll Wig und komischer Uebertreibung werden die Nöte des Durstes, die Qualen des Hungers und Geldmangels geschildert. Einmal läßt der Dichter zwei Uhren im Pfandhause sich unterhalten. Die eine, mit gerichmettertem Glafe, ist in dumpfe Verzweiflung versunken, während ihre Genoifin noch schwache Töne von sich gibt und mit jämmerlichen Geberden ihre Beiger bewegt. In den grotesten Phantasien eines Redakteurs in den Hundstagen" findet man einen armen Zeitungsschreiber, der tief in Schulden steckt und sich wehmütigen Phantasien ergibt. Gleich einem glänzenden Meteor schimmert die riesige Bratpfanne feiner Mutter durch seinen Heimattraum. Ein Klingeln wedt den Mann aus seinen Träumen, aber statt des fehnlich erwarteten Wechsels erhält der Erwachende eine polizeiliche Vorladung.

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Aber neben dieien Erzeugnissen eines derben Bierwiges find in München   auch reinere dichterische Versuche entstanden, so zwei Fabeln Es gibt Menschen und Ort Bon echtem und falschem Lichte". fchaften", so lautet die Moral dieser Fabeln, die von einem einzigen ausgezeichneten Manne, der unter ihnen lebt, einen vorübergehenden Ruhm und Glang erhalten. Vor der Welt brüsten sie sich damit. während sie unter sich selbst meistens den, der ihnen diesen Glanz gab, verleugnen und verfolgen; denn dies ist die Gewohnheit aller ber­jenigen, welche feinen eigenen Wert haben."

Stilprobe. In der Frankfurter Zeitung  " erzählt der Dichter Riabund: In der Redaktion des Täglichen Bollswohl" in Potemst erfchien eines Tages ein schwächlicher, junger Mann, welcher einen äußerst verschüchterten und blöden Eindruck machte. Er wurde in das Zimmer des Chefredakteurs geführt. Was wollen Sie?" schnauzte ihn der Gewaltige an.

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Freilich, daß die Bank der Alten Und der Bund der jung,

Sich befämpfen und zerspalten, Fand Mißbilligung.

Störend wirkt der Schein des Lebens. Tut denn so was not?

Drunt vermittelst Sigerhebens

Schlug man beide tot.

Dies erscheint mir sehr plausibel. Ruhe sei im Haus!

Wenn dich was, sagt schon die Bibel, Mergert, reiß es añs!

Notizen.

Ratatosir

( im Simplicissimus").

Theaterchronit. Die öffentliche Vorstellung von Strind bergscheiterhaufen" wird am 22. und 24. April in den Stammeripielen wiederholt.

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Die Premiere von Wollmpellers Mirate!" mit der Musik von Humperdinck   findet bereits am 30. April im Zirkus Busch statt. Der Vorverkauf zu dieser Vor­stellung beginnt am Freitag. Die nächste Novität des Deutschen pernhaufes ist Bogumil Jeplers bereits in Leipzig   und Straßburg   aufgeführte dreialtige fomische Oper Monfieur Bona­parte", Tert von Hans Brennert  .

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Der neue Burgtheaterbirektor. Der Charakter fomifer Hugo Thimig  , der seit Bergers Tode das Wiener Burg­theater provisorisch leitete, ist nunmehr endgültig zum Direktor Eine Stelle als Redakteur in Ihrem sehr geschäßten Blatte, dieser Bühne, an der er schon vor vier Jahrzehnten als Schauspieler Aus Gottfried Kellers   Anfängen. In der Züricher Gesellschaft Euer Gnaden, wenn ich bitten dürfte." auftrat, ernannt worden. Er stammt aus Dresden   und war Kauf­für deutiche Sprache" bielt dieser Tage der Universitätsprofeffor Der Gewaltige lächelte verächtlich, als er den ausgemergelten mann, che er zum Theater ging. Dr. E. Ermatinger auf Grund eines fait ausschließlich ungedruckten Körper und die furchtsamen Augen des Kleinen betrachtete, und Das Martyrium der russischen Preise. Das Materials einen Vortrag über die Anfänge von Gottfried Stellers lehnte sich bedeutsam im Lehnstuhl zurück. Moskauer Brofessorenblatt Rußtija Bodomosti" bringt eine Statistik Erzählungsfunſt. Nach einem Bericht der Neuen Züricher Zeitung" Ein Journalist muß sich in allen Fährnissen, die ihn reicher der russischen Bresseverfolgungen für die Zeit von März bis führte der Vortragende etwa folgendes aus: Die älteste Proiaarbeit als jeden andern Sterblichen umblühn, mutig und tatvoll zu be- Dezember 1913, der wir nachstehende Angaben entnehmen: Gs find Kellers, die sich erhalten hat, ist ein Auffaz über einen Fer.enaufnehmen wissen. Sie scheinen mir", er streifte mit einem leichten in diesen 10 Monaten auf gerichtlichem Wege 247 Bücher konfisziert enthalt in Glattfelden   im Jahre 1832. Vier Jahre später entstanden Blid feine flägliche Statur, wenig geeignet dazu. Haben Sie und aus 21 Büchern verschiedene Stellen entfernt worden. Ebenfalls dann mehrere novellistische Verinche. Der erste dieser Verfuche, Die wenigftens eine Stilprobe mit?" auf Gerichtsbeschluß wurden fonfisziert 653 Nummern verschiedener Freveltat", ist eine romantische Räubergeschichte, die an Kellers Beich­Da zog der schwächliche junge Mann einen Revolver aus der Beitungen und Zeitschriften, während 297 Nummern ganz und 22 nungen aus jener Zeit, mit ihren Baumfrüppeln, menschenähnlichen Stein- Tasche und hielt ihn dem Chefredakteur vor die Stirn. zum Teil der Vernichtung anheimfielen. Insgesamt wurden also blöden und Froßengefichtern erinnert. In der grotesten Zeichnung des Ausgezeichnet", sagte der Gewaltige, ohne mit der Wimper zu auf gerichtlichem Wege fonfisziert oder eingestampft 268 Bücher und Räubers Wulf meldet sich Kellers Humor und in der breiten Schilderung auden." Sie sind mit hundert Rubel monatlich in der Abteilung 972 Nummern verschiedener Zeitungen und Zeitschriften. 25 perio der Morgenstimmung fündet sich sein Naturgefühl an. Kraftvoll ist für Innere Politik fest angestellt!" dische Organe wurden in dieser Zeit inhibiert oder für immer gee die aus dem Jahre 1838 stammende Schilderung eines Gewitters, fchloffen. in der Naturereignis und Menschenschicksal eng berfettet erscheinen. Neben solche Darstellung allgemein menichlicher Vorgänge tritt die Schilderung eines eigenen Erlebnisses, die unter dem Titel Eine Nacht auf dem Uto" befannt geworden ist: dem Jüngling, der eine Nacht auf dem Berge verbringt, ericheint Gott in der Gestalt eines Greises und zeigt ihm die vor einem flammenden Altar Iniende Menschheit.

Die dichterischen Beriudhe aus Kellers Münchener   Zeit zeigen einen ganz anderen Charakter als diese schwärmerischen Er­güffe des achtzehn und neunzehnjährigen Jünglings: hier findet überschäumende Jugendlust ihren Ausdrud, wie sie in

Humor und Satire.) Lenzsturm im Wasserglas. Zu Berlin   in einem Saale, Boller Redebrunft,

Saß die ichwazionallib'rale Kannegießerzunft.

Und Herr Baffermann begunnte, Tabelnd dies und das,

gwar mit schmerzbewegtem Munde ,. Aber doch mit Maß.

Zu diesen gerichtlichen Verfolgungen kommen noch die administra tiven hinzu: So wurden im Jahre 1913 allein der Presse 360 Strafen in Höhe von 150 000 Rubel auferlegt!

Der beste Don Juan Tegt. Der Preis von 10 000 M., den der deutsche Bühnenverein für die beste lleberiezung des Don Juan- Textes ausgeworfen hat, ist dem bekannten Sänger Karl Scheidemantel   zugefallen, der bis vor ein paar Jahren an der Dresdener Hofoper wirfte.

-Ein Riefengebirgsmuseum, vom Riesengebirgs verein erbaut, wurde in Hirschberg eröffnet.