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I '«ST 3 * e' e I L Gericht ist«ls» i>e« Mittelstand und de« Arbeiterstand genammen� Nur den mit Einkommen über 300V M. Veranlagten steht der Weg an dos von der arbeitenden Bevölkerung mit bezahlte Oberverwal tungsgericht noch offen. Einspruch. Der Einspruch ist an den Vorsitzenden der Veranlagungskom- Mission zu richten. Er ist innerhalb 28 Tagen einzulegen und hat etwa wie folgt zu lauten: Gegen die Tteuerveranlagung vom l-t. März sAktenzsichen 9fr. 1403) leg- ich Einspruch ein und beantrage Herabsetzung der Steuer von 21 auf fl M. Mein Einkommen beträgt nicht lävv bis IfGO M., sondern 1050 bis 1200 M. Eine Berechnung meines Einkommens im Jahre 1S12 und der zulässigen Abzüge füge ich bei. Als Beweismittel beizubringen bin ich bereit soder: als Beweismittel füge ich an usw.). Datum und Unterschrift. lieber den Einspruch entscheidet die Veranlagungskommission. Gegen deren Entscheid ist dann Berufung innerhalb 28 Tagen zu lässig. Auch die Berufung ist bei dem Vorsitzenden der Ver- anlagungskommission anzubringen. Steuertarif. Die Einkommensteuer beträgt bei einem Einkommen von mehr als SOO bis 1050 M. 6 M. Die Gieuerstufen von 1200 M. ab erleiden durch Gesetz vom W. Mai 1900. rückwirkend vom 1. April 1900, folgende Zuschläge tri Eiakimmru von mehr als 1200 bis 3000 M. 5 Broz.; von mehr als 3000 bis 15 500 M. 10 Proz. Bei Gesellschaften mit beschränkter Haftung wird bei den ge- «annten Steuerstufen ein Zuschlag von 7,5 bezw. 15 Proz. erhoben. Steuerpflichtige, deren Steuersatz wegen des sogenannten FamilienaNgehörigenprivilegs oder aus Billigkeitsgründen 19 und 20 des Gesetzes) ermäßigt ist. entrichten den Stcucrzuschlag derjenigen Einkommensteuerftufe. die dem ermäßigten Steuersatz entspricht. Soweit ihre politischen Rechte von der Steuerleiftung abhängig sind, werden ür durch dir Herabsetzung nicht verändert» wählen als» so» als ob sie zu der höheren Stufe steuerten. Jim Industrie und Handel. Die neue Zufio» i« Kohlenkoutor. Die Arenberg f che Aklieugeiellschast kür Bergbau und Hüttenbetrieb in Essen sRuhr) schloß mit der Kohlengroßbandlung- und Reedereifirma Joseph Schürmgnn in Duisburg ein Fusionsabkommen ab. Mit dem Sitz in Duisburg wird eine Genossenschast mit beschränkter Haftung gegründet, in welche da» gesamte Kohlen- und Reedereigeschäft der Firma Joseph Schürmann eingebracht wird. Auch diese ver Schmelzung dient dazu, einer Kohlenzeche im Kohlenkontor ider Ver triebSgesellschast des Kohlensyndikat« für West- und Süddeutichland) eine feste Stellung zu verschaffen. Die Zahl der reinen Kohlen- Handelsfirmen nimmt dadurch weiter ab, während die gemischten Firmen(Zechen mit Handelsfirmen) im Kohlenkontor fast zu alleiniger Bedeutung gelangen. Auch der preußische BergfiSkuS scheint seine Beziehungen Zu Kohlenhandelsfirmen auszudehnen. ES wird berichtet, daß die Kohlenhandelsfirma Hansen u. Neuerburg in Straßburg im Elsaß «in« Reedereiabteilung mit Filialen in Straßburg und Duisburg und Kohlenumschlagglätzen in diesen Städten errichtet hat. Die Firma Hansen u. Neuerburg aber steht außerhalb der Vertriebs- organisation des KohlenshndikateS, außerhalb des Kohlenkontors. Sie vertreibt Produkt« der fiskalischen Saar - und Ruhrzechen. Der FiSluS scheint also ernstlich an eine Transportsicherung zu denken. Dadurch wird seine Position auch dem Kohlensyndikate gegenüber gefestigt. Der Marzorinetrust. Durch die kürzlich erfolgte Gründung «ineS Schutzverbandes der unabhängigen Margarinefirmen ist das vordringen des holländischen Margarmetrusts bezw. einer hollän- dischen Morgarinegrupve allgemeiner bekannt geworden. Anfang 1914 schlössen die beiden Margarinesabriken Dr. Max Böhmer u. Comp. und van Bofium u. Comp, in Emmerich eine Interessengemeinschaft mit Van der BerghS Margarinewerken in Cleve und den Hollän- dischen Margarinewerken Jürgens u. Prinzen in Goch . Zunächst verloren also die Betriebe ihre Selbständigkeit, die den holländischen Firmen am nächsten gelegen sind, nämlich Beiriebe in Krefeld , in Emmerich , in Cleve usw. Aber auch nach Norddeutschland hat die Vertrustung übergegriffen, so daß heute der Konzern Goch-Cleve- Altona den Haupteinfluß aus den deutschen Margarinemarlt hat. Dieser Konzern steht in engster Verbindung mit der holländischen Gruppe. Allerdings ist nicht nur holländisches Kopital m die deutsche Margarineinduftrie eingedrungen, sondern auch belgisches Kapital und in bedeutenden» Maße englisches Kapital. Was die deutsche Margarineprodultion angeht, so ist sie seit einigen Jahren, besonders seit 1912, sehr wesentlich gestiegen. Das ist deutlich an dem Aufschwung des Margarineexportes zu erkennen. Während früher unter den Ausfuhrposten Margarine kaum oder doch nur mit sehr geringen Ziffern verzeichnet war, wurden schon im Jahr« 1911 176 562 Doppelzentner im Werte von 15.0 Millionen Mark exportiert. Im Jahre 1912 ist diese Summe weit überschritten worden.___ Jugendbewegung. Ansgevaßt, Junge»», der Golf kommt!" Dos ist der Titel eines Hestchens in vlutigrotein Umschlag, das vam General setretariat des Verbandes der ka» tholischen Jünglingsvcreinigungen Deutsch- l(i n d t herausgegeben ist und zurzeit an die zur Entlaffnng kam- mende VolkSschuljugcnd verteilt wird. Das Heft ist wahrscheinlich inhaltlich und sprachlich da« gemeinste, was man bisher in Deutschland der Jugend zu bieten wagte, und deshalb mögen eine Reihe von Textproben festgehalten werden. Selbstverständlich richtet es sich gegen die freie Jugendbewegung und gegen die Sozialdemo- kratie, und zwar mit Blüten des Stumpfsinns, wie sie nur aui klerikalen Mistbeeten gedeihen können. Tie Sudelei baut sich aui dem alten schönen Kindermärchen vom Rotkäppchen aus. Die So- zialdemokraiie ist der Wolf, der sich in die Kleider der alten Groß- mutier versteckt hat und die unschuldigen katholischen Rotkäppchen zerreißen will. Der reißende Wolf hat sogar schon manchen katho- lischen Jungenausgehapst". Und nun höre und staune man über den.geistvollen' Inhalt und die.edle" Sprache dieses Werbe- heftchenS der Frommen. Solche reißende Wölfe, vor denen man nicht eindring- sich genug warnen kann, sind in unserer Zeit die Sozialdemo- k r a t e n." Diese ,.S o z e n- A p o st e l" sind reißende und reisende Wölfe zugleich, die den Jugendlichen nach den Erzählungen dieses Märchenbuches Reden vom Zukunftsstaat und Märchenglück halten. Abgesandt werden diese roten Wölfe aus einerZentral» höhle", womit selbstverständlich die Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands gemeint ist, die als..Hoher W o l f»- R a t" « Berlin zusammen sitzt. Mit wahrer»Wolf» gier" gehen ihre sungen Wolfe an die Arbeit, und leider heulen nun schon recht viele mitim roten Wolfschor", was natürlich dieZentral- wölfe" sehr erfreut. Die Zentralhöhle fabriziert nun eine Jugenderzichungslehre, die in derAufhetzung gegen alle göttliche und menschliche Lbrigkeit, in der Schürung des glühenden Klassen- Hasses und in nichtswürdigen Angrissen gegen die Lehren der Reli- gion" Unübertreffliches leistet. DurchSticheleien, Drohungen und allerlei Behelligungen und Quälereien" werden die Jungen schließlich zu einem Zwangs abonnemenk aus dieAr beiterjugend" gezwungen. Derrote Wolsskatechismus' lehrt die schlimmsten Teufeleien, und das Jugendliederbuch als ..knallrotes Gebetbuch" führt die verlorene Jugend vollends in die Hölle. Aber die fromme Jugend läßt sich nicht gleich fangen. Sie fragt in der lieblichen Sprache wahren Christentums:Groß- mutier, was hast Du denn für ein großes Maul?" und die heiligen Jünglinge antworten ihr auf denPhrasenschwall": ..Freilich, das Maul ausreißen, das kann jeder." Die katho- lische Jugend will sich nicht zummoralischen Krüpp e�l" machen lassen, und sie lacht über dielangen Ohren" der So- ztaldemokratie. Der Zukunsisstaat ist von de» schlauen Führern nur für Narren " ausgeheckt. Die schlauen Führer singen denen, die nicht alle werden, vor: Siehste woll, bald kimmi er, Lange Schritte nimmt er, Kimmt er auch ein wenig spat. Doch er kimmt, der Zukunsisstaat." Es würde diesem Schmarrn in der Tai etwas fehlen, wenn man nicht in diesem Zusammhang auch unfern verstorbenen Ge- nofi'cn Bebel, dessen Cbarakter doch wahrlich jedem jungen Menschen als Vorbild dienen kann, durch den Schmutz ziehen würde. DieA r b e i t e r- I u g e n d" ist deralte, böse, g c- fräßige und heißhungrige Wol f". Wenige Zeilen später bringt es der schimpffreudige Verfasser dieser ungeheuerlichen Sudelei auch noch fertig, sich über dieunedle, rauhe und rohe" Sprache derArbeiier-Jugend" aufzuhalten. Gleich darauf erzählt er aber wieder von..ekligen Hauern", von'einem häßlichen haarigen Wolfsgesicht" und ruft mit Entrüstung:Groß- mutier, D u l ü g st." Zu dieseredlen" Sprache paßt es vortreff- lich, daß die Ergebnisse der Naiurforschung, soweit sie nicht in die klerikale Märchenwelt passen, glattweg als Quatsch bezeichnet werde». Das wunderliche Heft warnt schließlich jeden, der freien Jugendbewegung beizutreten, dennSonst wird auf einmal das wahr, was einst der Teufel sagte, als er eine Bratpfanne verschlucken wollte, und mit dem Stiel anfing: Des dicke Ende folgt nach. Wer mit dem roten Wolf anbändelt, wird schließlich von ihm aufgefressen." Der einzige Schutz gegen den roten Wolf sind natürlich die Pferche d»r katholischen Jugendbewegung, die der Verfasser in duftendem Eigenlob einegottbegeisterte Helden schar der jungen Kreuzritter" nennt. Eine herrliche Jugendschrist, nickt wahr? Ein Kuliurdokument für den geistigen und sittlichen Tiefstand gewisser Gesellen, die man unter staatlicher Unterstützung aus die Jugend losläßt. Soziales. Auß dem Grwerbegericht. I. Der Musiker Klinger war mit dem Kapellmeiffer Fideli in Streit geraten. Die Folge war seine Entlassung. Wütend darüber zerschmetterte er eine kostbare Geige des Kapellmeister?. Der Wert soll 1000 M. sein. Um sich für seinen Srbaden zu sichern, hat Fideli eine Anzahl Instrumente, die zum Teil dem Musiker ge- hörten, teils geliehen waren, zurückbehalten.-Es war bereits zu einem Vergleich gekommen. Klinger sollte 600 M. in wöchentlichen Raten von 5 M. ckbzahlen. Fideli hatte aus begreiflichen Gründen die Bedingung gestellt, daß der Vater Klingers die Gewähr ffir Einbaltimg deS Vergleichs übernähme. Daran scheiterte der Ver- gleich. Nun klagte Klinger aus Herausgabe der einbebaltencn Instrumente, weil ihm ohne diese jede ErwerbSmöglichkeit ge- Kommen sei. Auf dem Wege der einstweiligen Verfügung wurde vom Ge- richt angeordnet, daß dem Kläger die Instrumente, mit Ausnahme von drei, herausgegeben werden. Die drei Instrumente darf der Beklagte bis zur. Erledigung des Strafverfahrens einbehalten. II. Zwei Einschaler forderten gestern von der Firma Müller, Marx u. Co. l. für 66 Stunden 15 Pf. Zuschlag laut Tarif für Wasserarbeiten; 2. für 12 Tage Landzulagc a 50 Pf.; 3. Bezahlung der Rückfahrt von Jnsierburg und 4. Ersatz für ein Paar gestohlener Stiefel. Zu Punkt 1 wendete die Firma ein, es habe sich um keine Wasserarbeit gehandelt. Das Gericht stellte sich auch aus diesen Standpunkt, obwohl die Aroeiisstelle täglich so voll Wasser gelaufen war, daß sie ausgepumpt werden mußte. Zu einem Entscheid über den weiteren Einwand, daß der Berliner Tarif für Arbeiten außer- halb nicht gelte, kay�Ms deshalb nicht. 2. Landzulage war ursprüng- lich 1 M. pro Tagwereinbart. Sie wurde später vom Bauleiter aus 1,50 M. erhöhi, aber einige Zeit danach wieder auf Verlangen der Firma aus 1 M. herabgesetzt. Dieser Teil der Forderung wurde den Klägern zugesprochen. Auch wurde ihnen die Bezahlung der Rückfahrt zugebilligt. Zwar hatten sie unterschrieben, keinen An- spruch auf Rücksahrtsvergütung zu haben, wenn sie nicht mindestens acht Wochen in Jnsierburg tätig seien. DaS Gericht sah aber die vorzeitige Lösung des Arbeitsverhältnisses als berechtigt an. weil ihnen die einmal bewilligle höhere Landzulage wieder entzogen wurde.. Ten Ersatz der gestohlenen Stiesel lehnte das Gericht ab, weil die Firma ein Verschulden nicht treffe. Der Diebstahl geschah nachts mittels Einbruchs. III Ein Werkmcisteranwärier klagte gegen die städtischen GaS- werke aus Zahlung von 134,40 M. Bei den Werken sollte eine neue Kategorie von Werkmeistern geschaffen werden. Ein Beschluß der Deputation war noch nicht gefaßt. Um jedock, zur gegebenen Zeit die erforderlichen Kräfte zur Hand zu baben, wurden im Dezember 1912 eine Anzahl sogenannter Werkmeisteranwärter eingestellt mit dem Hinweis, daß sie zunächst drei Monate zur Probe tätig sein müßten und dann Aussicht bätten, am 1. April 1913 also, mit einem Monatsgehalt von 175 M. angestellt zu werden. Taraus wurde nichts. Die fraglichen Stellen sind erst am 1. März d. I. ins Leben gerufen worden. Der Kläger will sich bereits im April 1913 an den zuständigen Revierinspcktor gewendet und von diesem die Zu- tcherung erhalten haben, er möge zunächst mit 70 Ps. Stunden- lohn weiterarbeiten, sobald die Stellen bewilligt seien, bekäme«r die Differenz zwischen seinem verdienten Lohn und 175 M. Monats- geholt nachvergütet. Er wartete bis zum November, schrieb dann an die Direktion der Werke und an den Oberbürgermeister. Schließ. lich wurde ihm fristgerecht zum 1. März d. I. gekündigt. Nun fordert er für die Zeit vom l. April 1913 bis zum Tage seiner Entlassung Nachbezablung der Differenz. Er wurde jedoch vom Gericht mit einem Klageanspruch abgewiesen. Den Nachweis, daß ihm«ine entsprechende Zusicherung gegeben wurde, hatte der Kläger nicht erbracht. Der Inspektor war eruch, wie er wußte, nicht befugt, aus Eigenem ihm eine solche Zusicherung zu geben. Die Zahlung von 175 M. war abhängig von der Bewilligung der Werkmefiterstcllen durch die Deputation, und die erfolgte erst zum 1. März 1914, also nachdem das Arbeitsverhältnis des Klägers bereits zu Ende war. Mus aller Welt. Der Tternflug»ach Monaco . Nach dem Ausscheiden der beiden deutschen Bewerber ) i r t h und Ernst Stöffler kommen nur noch französische jlieger in Jjrage. Und zwar ist Bnndejonc ded Moulinaiß ' noch am letzten Tage deS Wettbewerbs in seinem Landsmann G a r r o s ein ernster Konkurrent erstanden. Garros ist es nämlich nach zwei Fehlstarts beim dritten Antrieb gelungen. die Strecke glatt zu absolvieren. Am Dienstag legte er m 10 Stunden 33 Minuten die 1083 Kilometer von Brüssel nach Marseille zurück und am Mittwoch traf er um fftll Uhr vor- mittags in M o n a c o ein. Ob er oder Brindejonc die bessere Zeit hat, steht noch nicht fest. Jedenfalls handelt es sich nur um eine geringfügige Differenz. Den dritten und vierten Platz haben Renaux und M a l l a r d belegt, doch benötigte Renaux öl Stunden zur ganzen Strecke. Mallard gar 331 Vz Stunden. Hätten Stöffler und Hirth gleich Garros Ersatzmaschinen zur Ver- fügung gestanden, so würde daS Endresultat vielleicht noch ein anderes geworden sein. frommer Terrorismus. In B o n n- E n d« n i ch ist zurzeit Mission. Eine merkwürdige Wirkung des neu belebten kirchlichen Sinnes der Endenicher bekam jetzt ein dortiger Arbeiter zu spüren. Seine Frau wurde von der Hausbesitzerin zur Rede gestellt, weil sie die MisstonS- predioten nicht besuchte. Dabei erklärte die würdige Hausbesitzerin wörtlich:Wenn Sie nicht mit zur Andacht kommen, dann kün. dige ich Ihnen zum 15. April die Wohnung!" Ihr Vorhaben auszuführen, wurde die fromme Frau indessen verhindert. Der Arbeiter ließ sich so etwas nicht bieten und kündigte selber. Die Christen unter sich. In sehr würdiger Weise haben in P o r t e f e r r a i o aus der Insel Elba die Mitglieder der Brüderschaft der Barmherzigkeit und der des allerheiligsten Sakraments den Karfreitag begangen. Als die Prozession eben in den Dom zurücklehrte, wo über 2000 Gläubige der Feier beiwohnten, fingen die Angehörigen der einen Brüderschaft mit denen der anderen dicht am Hochaltar einen Streit an, der sich bald zu einer regelrechten Rauferei ent- wickelte. Der fromme Eifer war so groß, daß die Kämpfenden laut schrien, wodurck eine Panik entstand, da man den Spektakel auf Feuerlärm zurückführte. Alle? drängte in wilder Flucht zum Aus- gang, wobei Frauen und Kinder zu Boden gerissen wurden. Viele Personen find verletzt,'am schwersten ein zehnjähriger Knabe, der im Krankenhaus im Sterben liegt. Furchtbares Verbrechen eines Sittlichkeitsattentäters. Als«in furchtbares Verbrechen stellt sich eine Brandkatastrophe dar, die sich dieser Tage bei P u l l a ch in Bayern ereignete. Drei Mädchen des Korbflechters Seider. die unter den brennenden Trümmern einer Hütte begraben wurden, konnten als verkohlte Leichen geborgen werden. Das vierte Kind, ein neun- jähriges Mädchen, wurde in einem Graben tot auf« gefunden. ES ist ein SittlichkeitSverbrechen an ibm begangen worden. Der Verbrecher hatte das Häuschen in Brand gesteckt und daS älteste Kind zu seinem scheußlichen Verbrechen davon- geschleppt._ Auf Abwegen. In einem Dresdener Hotel logierte sich in einer der letzten Nächte ein Arzt au« Zittau «in. Er hatte eine junge Dame in seiner Begleitung, die er für seine Frau ausgab. Die wirkliche Ehe- frau traute aber, wie dieDresdener VolkSzeitung" schreibt, der Reise ihres Gatten nach der Residenz nicht so recht und schickte kurzerhand einen Detektiv hinterher. Dieser hatte denn auch bald da» Hotel ausfindig gemacht, in dem der Gatte mit seiner neuenFrau" abgestiegen war. Tele« graphischer Benachrichtigung zufolge eilte die Frau Rr. 1 im Schnellzuge in Begleitung eine? Rechtsanwalt? nach Dresden , wo sie kurz vor Mitternacht eintraf und eben- falls in dem kritischen Hotel abstieg. Bor einer Zimmertür des Hotels bemerkte die Frau zwei Paar Schuhe stehen, von denen sie ein Paar als die ihre? Manne« erkannte. Sie ließ von der Polizeiwache in der Scheffelstraße einen Gendarmen kommen, um den Namen des Mädchen? festzustellen. Ilm Mtternacht wurden der Arzt und seine angebliche Gattin aus dem Schlafe geweckt, damit der Polizerbeamte seine Erörterungen vomehmen konnte. während der von der Frau mitgebrachte Rechtsanwalt die nötigen Aufzeichnungen machte, die zu einer Ehescheidung nötig sind. Ueber daS weitere schweigt des Sängers Höflichkeit am besten. Kleine Notizen. Selbstmord auf den Eisenbahnschienen. Auf dem Bahnhof Jüterbog warf sich am Miltwochmittag ein Mann in dem Augen- blick auf die Gleise, als der Zug Berlin Dresden einfuhr. Der Puffer der Lokomotive drückie ihm die Scbädeldecke ein; auch wurden ihm beide Beine abgefahren. ES soll sich um einen Lehrer auS der Umgegend von Jüterbog handeln. Srffelexplofion in einer Wedfabrik. In der Webfabrik Fröhlich u. Sohn in Warnsdorf(Böhmen ) hat sich ein schweres Unglück ereignet. Durch eine Kesselexplosion wurde ein Arbeiter ge- tötet, der Betriebsleiter und ein Arbeiter schwer verletzt. Mehrere ander« Arbeiter erlitten leichtere Verletzungen. Em brennender Dampfer auf hoher See. Der Dampfer Minnesota " hat auf der Fahrt von London nach Philadelphia aus dem Atlantischen Ozean den kleinen französischen DampferSt. Ange" brennend angetroffen. Die Mannschaft wurde von demMinnesota " an Bord genommen. DerSt. Ange" treibt als Wrack auf dem Meere umher. Schmerrr Automobllunfall. Am Mittwochvormittag fuhr ein Automobil aus Holland auf der Landstraße Düsseldorf Krefeld gegen die Sperrsteine und stürzte um. Der Besitzer deS Automobil?, Albert Lann auS Amsterdam , erlitt mehrere Rippenbrücbe, seine Frau starke Knieverletzungen und der Chauffeur einen Schädelbruch: sie wurden in das Krankenhaus in Fischeln gebracht. Zwei Kinder verbrannt. In dem Tors« Tannenhausen bei Aurich (Hannover ) verbrannte».beim Anzünden eines Ost er- feueri zwei Kinder im Alter von drei und fünf Jahren. Baotsonßliick auf der Elbe . Bei einer Bootsfahrt auf der Elbe in der Röhe von Leitmeritz kentert« daS Boot und die In« fassen, drei junge Leute, fielen ins Wasser. Während sich zwei bunt Schwimmen retten konnten, ertrank ein dreizehnjähriger Gymnasiast._ «vaberftandS-Rachrichten der Landes im 11 alt lür Gewässerkunde, mitgelcilt vem Berliner ZSetterbureav vasserstan» M e m« t, TUM P re gel. Jntterbm» Weichsel . Tborn Oder. Ranbor , Rroijen , Franklur! Warth «,«trimm , LandSberg Netze, Vordamm Elb'«, Leitmeritz , Dresden , Barby , Magdeburg >)+ bedeute! Wuchs. ssall. 1 Unteriiejel. ««rantworikicher Redakteur: Alfred W-elePP, Neukölln. Für den Inseratenteil verant».: ThZ»l»ck«, Berlin . Druck u.verlag:versärt»Buchdruckerei«. BerlagSanftalt Pöui»inger lverlin SW,