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Wie üblich, hielt der Präsident, Prof. D. Baumgarten
eine programmatische Eröffnungsansprache
gegenüber der Stadt und der aderbautreibenden Bevölkerung zugunsten der industriellen das sind Entwidelungen, die wir nicht aufhalten können, wenn wir sie noch so sehr beflagen. Wir fönnen uns im Intereffe des Evangeliums, der Frömmigkeit und Kirchlichkeit dieser Entwickelung nicht entgegenstellen. Das ist schon deshalb nicht möglich, weil derartige gewaltige Kulturbewegungen nicht von einem religiösen oder sittlichen Willen beeinflußt werden können. Insofern hat
der Margismus auch bei uns gewirkt.
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Reinickendorf - Weft. Um der schulentlassenen Jugend Gelegenheit zw geben, die Ziele der freien Jugendbewegung fennen zu lernen, findet am heutigen Freitag, den 17. April, abends 8%, Uhr, eine öffentliche unpolis statt. Die Arbeitereltern werden ersucht, ihre Söhne und Töchter auf diese tische Jugendversammlung in Behers Restaurant, Scharnweberstr. 101-104, Bersammlung aufmerksam zu machen. Gegner der freien Jugendbewegung erhalten in der Diskussion unbeschränkte Redefreiheit.
Aus Industrie und Handel.
über die Aufgaben und Ziele des Kongresses. Prof. Baumgarten führte aus: Was während des letzten Jahres und immer wieder dem Kongres zum Vorwurf gemacht wurde und zwar von sehr beachtenswerter Seite, das ist die Behauptung, daß er allmählich alt und stumpf wird. Man hat gesagt, daß der Kongreß sich in diese Welt der Widersprüche und Widerstände gar zu sehr eingelebt habe; er mache Konpromisse nicht nur mit dem im Staat beranferten Gesellschaftswesen der Gegenivart, sondern insbeson- Wir sind überzeugt, daß in jeder Entwickelung ein Naturgeses tätig dere auch mit dem Kapitalismus, dem Lurus und dem hohen, ist, dem entgegenzustellen nichts anderes bedeuten würde, als selbst Steigerung des Stahlverbrauchs. Nach den definitiven Ausfeinen Lebensstil. Ist dieser tiefgreifende und ernstgemeinte Vor- unter den Schlitten zu kommen. Dasselbe gilt von der Frauenwurf berechtigt? Gewiß ist es richtig, daß der Kongreß je länger, bewegung. Wir können ja ruhig sagen, was uns an dieser Bewe- weisen des Stahlwerksverbandes war der Märzversand noch höher die erste Schäzung angab. Der Versand stieg von besto weniger sich gedrungen gefühlt hat, mit großen Protesten und gung nicht gefällt, aber daß da ein naturnotwendiger Prozeß als aggressiven Resolutionen vor die Oeffentlichkeit zu treten. Wir vor sich geht, im Interesse der allgemeinen Kulturbewgung fich 482 925 Tonnen im Februar auf 560 525 Tonnen im März. An baben uns weder veranlaßt gefunden, für die zertretenen deutschen vollzieht ein Aufwärtsstreben großer Gruppen das kann auch der Steigerung war am stärksten das zumeist für Bauten ber Wolfsgenossen in den baltischen Provinzen Rußlands , noch für die der Blindeste nicht leugnen. Wir dürfen uns solchen Bewegungen wendete Formeisen beteiligt. Hier übertrifft die Versandziffer fogar unendliche Not in den russischen Gefängnissen öffentlich zu zeugen, nicht aus fleinlicher Angst vor ihren Konsequenzen entgegenstellen. die des Vorjahres. Danach scheint eine Belebung des Bau noch auch in der Frage der päpstlichen Enzyklika zur Gewerkschafts- Wir fönnen uns auch nicht der Landflucht in den Weg stellen, wenn frage Stellung zu nehmen. Wir haben uns auch nicht verpflichtet wir auch ruhig die großen Werte anerkennen können, die für die marktes einzutreten. Für Halbzeug wird gegen das Vorjahr erachtet, unsere evangelischen Arbeitervereine, soweit sie christlichen Kirche auf dem Lande in Frage stehen. Auch da vollzieht sich ein feine nennenswerte Wenderung, für Eisenbahnmaterial eine Abnahme Gemerfschaften angeschlossen sind, durch eine Stellungnahme zu unausweichliches Geſetz. Wir sind allerdings als evangelischer verzeichnet. dieser inneren Frage des Katholizismus zu schädigen. Wir haben Kongreß der Ueberzeugung, daß wir dieser gewaltigen Entwidelung Petroleumgewinnung in Nordamerika . Die Petroleumgewinnung auch nicht protestiert gegen den Massenaustritt aus der Landes- nicht mit verschränkten Armen zuzusehen haben. Gegenüber der Vereinigten Staaten von Amerika hat im Jahre 1913 die schon firche und wir haben auch öffentlich nicht Stellung genommen zur gewissen bemerkenswert große Durchschnittshöhe aller Jahre des laufenden Frage eines größeren Schuzes der Arbeitswilligen und zur Frage Auswüchsen des Kapitalismus, der Arbeitslosenversicherung. Wir haben das alles nicht getan, weil gegenüber gewissen Roheiten des wirtschaftlichen Kampfes und Jahrhunderts bei weitem und auch die bisher höchste Jahresausbeute toir uns von solchen öffentlichen Kundgebungen eine erhebliche gegenüber gewissen Brutalitäten der Gegenwart muß der Staat, von 1912 noch um fast 20 Millionen Faß übertroffen. Wirkung auf diejenigen Kreise, die es angeht, nicht versprechen beherrscht und getrieben von einem christlichen Gewissen, etwas tun. Zunahme gegenüber 1912 war gegen Ende des Jahres stärker als Fönnen. Die Dinge haben sich so entwickelt, daß rein firchliche Die großen Verschiebungen selbst werden wir nicht aufhalten, weder in seinem Anfang. In Kalifornien stieg die Gewinnung um rund Gesellschaften nicht erwarten dürfen, an den maßgebenden Stellen mit der Dorffirche, noch mit der Wohlfahrtspflege. Aber es steht 10 Minionen Faß, auch Oklahoma , Teras und Louisiana ver den Einfluß auszuüben, den solche öffentlichen Kundgebungen be- dem nichts entgegen, daß wir es z. B. unmöglich machen, daß auch größerten ihre Ausbeute, während der Ertrag des Golf- Feldes zurückanspruchen wollen. Ueberall machen wir die Erfahrung, daß auch noch in Zukunft in einem einzigen Kärrnerhaus neun Kinder in ging. Die Ausbeute stieg insgesamt von 222 auf 242 Millionen in den scheinbar einfachsten Dingen, die für das Pathos des einer Stube siten und der Geburt des zehnten Kindes zuschauen. Christen so schlicht und flar liegen, Fußangeln der sozialen, wirt( Sört! hört!) Der Wohnungsnot muß auf dem Lande und in der schaftlichen und politischen Technik verborgen sind, die man gar Stadt gesteuert werden. Wer auf dem Lande bleiben will, dem nicht ahnen konnte.( Sehr richtig!) Wenn wir es sogar unter- muß es innerlich erleichtert und ermöglicht werden; es muß innere Tassen haben, uns um den absoluten Schuß der Sonntagsruhe zu Kolonisation getrieben werden. Wir müssen ferner auf bemühen, so ist das auch daraus zu erklären, daß bis dahin in unseren Kreisen alles über die unzweifelhafte soziale und sittliche Notwendigkeit einer absolut gleichmäßigen Sonntagsruhe einig war, daß aber andererseits über die Frage des Tempos, in welchen dieses lezte Ziel angestrebt werden soll, allerlei Meinungsdiffe: rengen unter uns bestehen.( Sehr wahr!) Es gibt unter uns folche, die die Rücksicht auf den Mittelstand nicht ohne weiteres weniger firchlich und weniger religiös finden, als die Rücksicht auf Angestellte und Arbeiter. Was sodann den
Maffenaustritt aus der Landeskirche
angeht, so find wir der Ueberzeugung, daß das Interesse für diese Frage anderen Vereinen und Gesellschaften näher liegt, als gerade uns und daß die Frage nach den Ursachen des Massenaustritts und nach der Schuld daran sich gar nicht so einfach lösen läßt. Auch sind für uns die Folgen dieses Massenaustritts in evangelisch sozialer Beziehung nicht ohne weiteres durchsichtig.( Zustimmung.)
In der
Frage des Schutzes der Arbeitswilligen
find viele Briefe an mich gerichtet worden, und man hat es für wünschenswert erklärt, in dieser Frage programmatisch Stellung zu nehmen. Da muß gefagt werden, daß wir als Proteftanten Sarüber einig sind, daß der Schuß der Freiheit des einzelnen in der Verwertung seiner persönlichen Arbeitskraft ein unendlich wichtiges Interesse ist; wir haben aber die feite Heberzeugung gewonnen, daß eine Neuordnung bzw. Beschränkung der unbe dingten Freiheit im Streifbetriebe sofort zu Wirkungen führen würde, die wir nicht wünschen dürfen. Unsere feste Ueberzeugung ist jedenfalls die,
hinwirken.
ein neues Arbeitsrecht
die Arbeit da zu finden, wo er seine Kraft am besten einsehen Es muß jedem, der Arbeit sucht, ermöglicht werden, kann. Dazu muß ihm die Möglichkeit des Zusammenschlusses und einer freien Betätigung der Organisation gegeben werden. Nur wenn dieses Arbeitsrecht als ein heiliges, religiös geweihtes Recht Religion und Arbeitsleben wiederhergestellt wird. tommen wird, fönnen wir hoffen, daß die Verbindung zwischen
Hieran schloß sich eine längere Debatte.
Pastor Gmelin- Württemberg: Es bestehen ganz deutlich erkennbare Beziehungen zwischen der sozialpolitischen Tätigkeit der Gegenwart und der Religiofität und Kirchlichkeit auf der anderen Seite. Das Wort des Vaterunser
strichen werden, was der Vorredner über die Zaberner Verhältnisse gejagt hat.( Sehr richtig!) Als Ehrenpräsident erkläre ich, daß nach meiner Meinung es nicht ganz gehörig war, diese Verhältnisse hierher zu bringen.
Barrels.
Die
Kapitalserhöhung bei Hoesch. In einer außerordentlicher Generalversammlung des Eisen- und Stahlwerks Hoei in Dortmund wurden die Anträge der Verwaltung, wonach das Attienkapital der Gesellschaft um 8 Millionen Mark durch Ausgabe Die neuen Aktien werden einem Konsortium unter Führung des A. Schaaffhausenschen von 8000 neuen Aftien erhöht wird, genehmigt. Bankvereins in Berlin übertragen. Dagegen wird der Geſellſchaft von dem Konsortium das Bergwert Eisenzecher Zug in Eiserfeld bei Siegen beschafft. Ebenso übernimmt das Konsortium die Einführung der Aktien an der Börse.
Zum Streit in der Zigarettenindustrie. Wie die Frankfurter Zeitung " erfährt, sind die Zwistigkeiten zwischen der Zigarettenfabrik Manoli G. m. b. H. in Berlin und dem Antitrustverband bei gelegt. Das entscheidende Schiedsgericht ist außer Aktion getreten. Es steht in den nächsten Tagen eine Veröffentlichung des Antitrust Mandelbaum die von ihm früher an die Tabakfirmen Herzog in berbandes folgenden Inhalts in Aussicht:„ Nachdem Kommerzienrat Budapest und Meyer in London verkauften 51 Proz. der Anteile seiner Manoli G. m. b. H. zurüderworben hatte, müsse weiterhin jeder Trustverdacht als unbegründet erscheinen.“
Kapitalskonzentration in der Schweiz . Nach der neuesten Ver öffentlichung des statistischen Bureaus in Bern bestanden in der Echweiz Ende 1912 4631 Aktiengesellschaften mit einem Gesamt tapital von 3,43 Milliarden Frank. Von den 1912 neugegründeten 615 Gesellschaften mit 195,78 Millionen betrafen 117 die Ums wandlungen von Privats in Attienunternehmungen. Seit 1902 find 1024 folche Umwandlungen mit 515 Millionen Frank Grundkapital vorgenommen worden. Den Neugründungen von 1912 stehen 132 Auflösungen mit 147 Millionen Frank Kapital gegenüber. Davon entfallen allein 26 mit 90 Millionen Frant auf das Bankwesen, wo Fusionen und Zusammenbrüche, in 2 Fällen auch Verstaatlichung ftattfanden. Relativ genommen dürfte die Schweiz mit ihrer großen Zahl von Aktiengesellschaften an der Spize aller Länder stehen.
,, Unser täglich Brot gib uns heute!" bedeutet ein großes sozialreformerisches Programm, und zwar für den heutigen Tag. Daher muß sich die Kirche bekümmern um die Arbeitslosenfürsorge und um eine Frage wie die Einheitsschule. Gegenüber der ungeheueren Zerflüftung unseres Volfslebens ist die Einheitsschule eine Forderung des Evangeliums. Der evangelisch- soziale Kongreß soll sich nicht beschränken darauf, ein Arbeitsrecht zu schaffen, sondern wir müssen überhaupt erst einmal ein gutes deutsches Recht schaffen. Die Personen des Leute nants v. Forstner und des Obersten v. Reuter dür fen nicht zur Grundlage neuer Rechtsbildungen gemacht werden.( Unruhe.) Wir brauchen uns noch lange nicht als Revolutionäre aufzuspielen; aber die ganze evangelisch joziale Tendenz hat keinen Wert, wenn wir nicht in der Wucht unserer Gedanken die Sozialdemokratie übertrumpfen. die unbedingte Koalitionsfreiheit ist die magna charta des Ehrenpräsident Exzellenz Geheimrat Dr. von modernen Arbeitsrechtes. Harnad Berlin : Wir haben ja eine allgemeine und sehr indi ( Beifall.) Umgekehrt liegt für uns die Frage der Arbeits- viduelle Aussprache; aber als ganz besonders individuell muß unterlofenversicherung, die hier in Bayern jetzt zu einer gefeßgeberischen Aktion geführt hat, noch keineswegs so einfach. Ein Berein wie der Verein für soziale Reform, der wesentlich aus Sachverständigen auf sozialpolitischem Gebiet besteht, tann sich eine ge= fchlossene, zur Gesezgebung reife Ueberzeugung auf diesem Gebiet Frau Profeffor Rirdner Gera: Wenn die FrauenTeisten; aber wir, die wir wesentlich eine Gesinnungsvereinigung bewegung an Kirchlichkeit verloren hat, jo liegt das eben daran, daß find, fönnen alle Rüdivirtungen auf die Struktur unseres Gesell die Kirche sich unserem Kampf verständnislos gegenüberschafts- und Wirtschaftslebens in dieser Frage noch nicht übersehen. stellte. Ich habe immer die Empfindung, daß, wer diese Be Man hat gejagt, je älter wir werden, desto bedächtiger und wegung richtig verstanden hat, auch ein wahrhaft frommer Mensch vorsichtiger würden wir. Wenn das richtig ist, so wollen wir um ist; allerdings ob er firchlich ist, das ist eine andere Frage! Gotteswillen auf der anderen Seite unseren alten Enthusiasmus Professor Förster Frankfurt a. M.: Professor Baumniemals vergessen. In diesen Tagen hat. Prof. Ernst Frande garten hat die Bedeutung der sozialen Verhältnisse überschätzt und eine Aundgebung erlassen für die Fortführung der Sozialpolitik, die Kraft des persönlichen Willens unterschätzt. Die sozialen Verund wir schließen uns dieser von starkem sittlichem Geist ge- hältnisse sind religiös zu beeinflussen und können geändert werden, tragenen Kundgebung aus vollem Herzen an.( Lebhafter Beifall.) und darum muß der evangelisch- soziale Kongreß auch den Willen haben, diese Verhältnisse zu ändern.( Beifall.) Saupipastor Geher- Nürnberg: Die soziale Entwide in absolutistischer Zeit aufgehäuften Kriegsschulden. lung beseitigt vieles, dem wir keine Träne nachzuweinen brauchen. Bolt nicht zu uns fommt, so müssen wir zum Wolfe gehen und Wir sollten uns in den Dienst des neuen Lebens stellen. Wenn das wir müssen die Berinnerlichung und Vertiefung der sozialpolitischen Gesetzgebung herbeiführen helfen.( Beifall.)
Es folgte nun der erste Vortrag, der das Thema: Der Einfluß der sozialen Verhältnisse auf die Entwickelung der Frömmigkeit und Kirchlichkeit
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Bergmann Elektrizitätswerke A.-G. Nach der Angliederung an den Siemens u. Schudert- Konzern und der dainit verbundenen Konsolidierung scheinen die Bergmann- Werte einen Aufschwung zu erleben. Im Jahre 1913 stieg der Bruttogewinn von 10,6 auf 11,6 Millionen, der Reingewinn von 2,38 auf 3,18 Millionen Marl . An Dividende sollen wie im Vorjahre 5 Proz. gezahlt werden.
Die österreichischen Staatsschulden haben, wie Abgeordneter Ge nose Dr. Ellenbogen im Kampf" darlegt, eine Höhe von 12 Milliarden erreicht 429 Kronen auf den Kopf der Bevölkerung. Die Verzinsung und Tilgung erfordert jährlich 488,5 Millionen 403 Millionen, das der indirekten allerdings 1108 Millionen. Den Kronen. Das Gesamterträgnis der direkten Steuern beträgt nur größten Anteil an den Staatsschulden haben die von den Habsburgern,
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Eingegangene Druckschriften.
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Bon der„ Nenen Zeit" ist soeben das 3. Heft vom 2. Band des 32. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes heben wir hervor: Kaiser und Katholizismus. Eine Die Boltsausgabe des„ Kapital". stein( London ). Selbstanzeige von Karl Kautsth. Die Krise in England. Von Th. Noth Rußland. Von W. Echer. Die Gewerkschaftsbewegung der legten zwei Jahre in G. E. Notizen: Fremdes Sapital in Merilo. Von tratie. E. Legien, Aus Amerifas Arbeiterbewegung. Anzeigen: Eduard Bernstein , Die Steuerpolitik der Sozialdemo Feuilleton: Paul Heyse . Bon Franz Diederich. Literarische Rundschau: Kapitän Scott, Lehte Fahrt. Bon Gg. Engelbert Graf. nistische Internationale nach dem Haager Rongreß. 1872 bis 1881. Gin Beitrag zur Geschichte der Internationalen Arbeiterassoziation von Georg
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behandelte. Der Referent Professor D. Otto Baumgarten Kiel begann mit der Frage: Gibt es überhaupt ein Kausal verhältnis zwischen den sozialen Zuständen und der Entwidelung der Religiosität und Kirchlichkeit?" In dieser Frage tritt uns Paftor Dr. Rüttelmeyer- Nürnberg: Das Volk will zunächst die Theorie von Karl Marx entgegen, nach nicht mehr auf das Jenseits vertröstet werden, sondern das Diesder religiöse und Weltanschauungskämpfe nichts anderes darstellen feits erobern und seine Leiden selbst überwinden. Diese Stimals Folgeerscheinungen von ökonomischen und sozialen Emanzi- mung ist in der deutschen Arbeiterschaft lebendig und aus dieser pationsbestrebungen. Dieser dogmatische Abriß der Kulturgeschichte Stimmung heraus erklärt sich ihr Widerstand gegen das firchliche gibt aber ein verkehrtes Bild. Von religiösen Bewegungen und Christentum. Die Arbeiter fragen, wo die sogenannte Gerechtigkeit Sen entscheidenden Knotenpunkten der religiösen Entwidelung kann bleibe und wo die Allgüte Gottes. Wir Theologen sollten dafür man unmöglich behaupten, daß sie weiter nichts wären, als Ver- Sinn und Verständnis haben und mit diesen Leuten leben. Wir tapfelungen von sozialen Verschiebungen. Bei der religiösen Ent müssen den neuen Gott in diesen Leuten innerlich erobern, dann widelung stehen vielmehr Weltanschauungsinteressen im Vorder- werden sie auch wieder den Weg zum Christentum finden. Wir Stiellow. grund und bei Jejus, Luther und Calvin kann man sogar jagen, dürfen nicht nur Baß sie im bewußten Gegensatz zu ihrer Zeit gestanden haben. die Schäden der industriellen und kapitalistischen Flut Auf der andern Seite aber dürfen wir nicht in den entgegengesezten Fehler verfallen und im Gegensatz zu Mary und beseitigen wollen, sondern müssen fortwährend in die moderne Kautsky die großen Zusammenhänge nur rein ideologisch be- industrielle Entwidelung den chriftlichen Sauerteig hineinmischen trachten. Im Gegenteil, gerade durch Marr sind wir veranlaßt und offene Augen haben für die Not des Volkes.( Lebhafter Beifall.) worden, die gewaltigen Zusammenhänge des kirchlichen und reli- Bastor Kießlich Hamburg: Wir werden mit unserer giösen Lebens mit der gesamten Kulturbewegung ins Auge zu Arbeit bei den leidenden Wolfsschichten um jo mehr Verständnis fassen. Die religiöse Gemeinschaft selbst ist ein soziales Problem für die sozialen Nöte und den festen Willen antreffen, die soziale und hat als solches in der Geschichte die verschiedensten Lösungen Not zu überwinden. gefunden. Man kann die ganze religiöse Entwidelung nicht her
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Die„ Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch bandlungen, Boftanstalten und Kolporteure zum Preise von 3,25 M. pro Duartal zu beziehen; jedoch kann diefelbe bei der Post nur pro Duartal abonniert werden. Das einzelne Hest kostet 25 Pf.
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Bon der ,, Gleichheit", Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen, ist uns foeben Nr. 15 des 24. Jahrgangs zugegangen. Aus dem Inhalt dieser Nummer heben wir berbor: Neunter Stongreß der Gewerkschaften Deutschlands . Bebels Erinnerungen. Gegen den staatlichen Gebär amang. Rede der Genojjin Ziek. Zur Krankenversicherung der Haus. angestellten. IV. Bon F. Kl. Die Tätigkeit der Frau in der Gemeinde. XV. Massenstreik in Rugland. Bon E. Tenenbaum. Bon Anna Blos . Majsenvergiftungen von Arbeiterinnen und in der Kamm und Haarschmudindustrie. Bon fk. Die Arbeitsverhältnisse Unser internationales Frauentag: 1. In Schweden . 2. In Bosnien .
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In seinem Schlußwort führt Profejjor D. Baum feiten aus den sozialen Verhältnissen und die sozialen Verhält- garten aus: Man hat verlangt, daß wir die Sozialdemokratie nisse nicht aus der religiösen Entwickelung, wohl aber besteht eine an sozialpolitischen Forderungen übertrumpfen sollen. Ich kann Wahlverwandschaft zwischen firchlichem und religiösem Leben auf mir das nicht denken. Ich werde mich niemals bereit finden Die Gleichheit" erscheint alle 14 Tage einmal. Preis der Nummer der einen und der allgemeinen Kulturentwidelung auf der andern lassen, im Mundvollnehmen die Sozialdemokratie und ihre LeiSeite. So hat z. B. das Luthertum sich zuerst aufgebaut auf agra itungen zu übertrumpfen. Das ist auch gar nicht möglich. Wir rischer Grundlage, während der Calvinismus vor allem im Bürger- haben tum Fuß faßte, das sich industriell zu betätigen anfing. Das die heilige Pflicht zur Vorsicht und Bescheidenheit
10 Bf., durch die Boft bezogen beträgt der Abonnementspreis vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Pf.; unter Streuzband 85 Pf. Jahresabonnement 2,60 m. Die Mai- Nummer des„ Wahren Jacob ist soeben reich aus. gestattet 16 Seiten start erschienen.
den Berlag 3. H. W. Dick Nachi. G. m. b. H. in Stuttgart sowie von Der Preis der Nummer ist 10 Pf. Probenummern find jederzeit durch allen Buchhandlungen und Kolporteuren zu beziehen.
Settenwesen ist am stärksten verbreitet in solchen Kreisen, die in dieser Hinsicht. Es ist dann gejagt worden, der evangelisch zwischen Proletariat und Kapitalismus hin und hervendeln und der soziale Kongres hätte in der ersten Zeit seines Bestehens viel moderne Individualismus ist nicht denkbar ohne die weitgehendste mehr Mut gezeigt. Ich kenne seine Geschichte ganz genau, fann Zertrümmerung unseres gegenwärtigen Lebens. Jedenfalls kann aber die Richtigkeit dieser Auffassung nicht bestätigen. Es waren eine große Kulturtat nur entstehen, wenn eine Persönlichkeit oder unter uns immer Geister, die unbedingt vorwärtsdrängten und eine Gruppe bestehen, die von ihren ernsten Bedürfnissen Zeugnis andere, die zurüchielten, weil sie die soziale, politische und wirtablegt. Allerdings müssen diese Bedürfnisse immer den sozialen schaftliche Entwickelungsgeschichte im Auge behielten. Damit will Zuständen entgegenkommen. Wir müssen sagen, daß wir noch lange ich aber keineswegs und nirgendwo den Enthusiasmus dämpfen. nicht die inneren Zusammenhänge und Wahlverwandtschaften Im Gegenteil: mögen wir nie Einbuße erleiden an dem Enthufigs zwischen gewiſſen ſozialen Situationen und dem religiösen Gemein, mus, den wir uns alle wünschen, nämlich an dem Glauben, daß ist chaftstrieb ins Auge gefaßt haben. Die Frage ist nun:" Was ein heiliger Wille lebt und die Dinge gestaltet und daß wir uns foll nun jest praktisch geschehen; gibt es ein berufen fühlen, dieser Kraft zu dienen.( Lebhafter Beifall.) Programm zur Beeinflussung der sozialen zuInteresse des Evangeliums?" Diese # tände im Frage müssen wir mit ein beantworten und vor allem gibt
Jugendveranstaltungen.
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von
Briefkasten der Redaktion.
Die jarikische Sprechstunde findet 2taben frate 69, born bier Treppen ahrkuhl, wochentäglich von 4% bis 7% Uhr abends, Sonnabends,
4½ bis 6 Uhr abends statt. Jeder für den Brieflaften bestimmten Anfrage ein Buchstabe und eine Zahl als Mertzeichen betzufügen. Brieftiche Antwort nicht erteilt. Anfragen, denen teine Abonnementsquittung beigefügt t verden nicht beantwortet. Eilige Fragen trage man in der Sprechstunde war. Westfalen. A. 66. 1 1. 2. Wenn die beleidigenden Aeußerungen bewiesen werden können, fann selage erhoben werden. 3. Wegen der Steuerforderung, die nicht länger als Jahr fällig ist, ist die un beschränkte Lohnbeschlagnahme zulässig. Steuern ist nur der 28,85 m. wöchentlich übersteigende Betrag pfändbar. Begen früher fällig gewesener A.. 100. 1. Ja. 2. Bei 15 Marl Bochen Lohn 24- Pf.- Marlen, bei 20 Mart Bochenlohn 32- Bf.- Marken. D. 8. Ja
3. B. 09. Ja.
Lichtenberg. Sonntag, den 19. April, abends 6 Uhr, im Jugend es fein revolutionäres christliches Programm, um soziale um heim, Doffeftr. 22: Lichtbildervortrag des Herrn Gottscher: Die Urgeschichte wälzungen herbeizuführen oder aufzuhalten. Die Induſtrialiſierung der Mark Brandenburg. Das Heim bleibt während des Vortrages von 6 unferes Volfes, die fortschreitende Zurüddrängung des Landes bis 8 Uhr gefchloffen. Berantwortlicher Redakteur: Alfrey Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Th. Gløde, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdruderei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
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