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Auch auf der Konferenz selbst war der Glaube an die Allmacht polizeilicher Verbote sehr verbreitet. So wurde nach einem Vortrag über den Trunksuchtsmittelschwindel eine Resolution angenommen, die ein grundsätzliches, allgemeines, reichsgeseßliches Verbot des Handels mit ausgesprochen angeblichen Truntsuchtsmitteln und An­preisungen von solchen mit genügend hohen Straffäßen und ener gische Durchführung dieses Verbotes unter entsprechender Wahrung der Tätigkeit und Bekanntmachungen der organisierten Trinker­fürsorge fordert. Als ob Deutschland   an einem. Mangel polizei licher Verbote franki!

Auch sonst hielt sich die Konferenz von Uebertreibungen nicht fern. Sie war zwar von dem Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke veranstaltet, erweckte aber zuweilen den Eindruck einer Versammlung von Abstinenten. Es mag ja richtig sein, daß einemt an Trunksucht Erkrankten nicht Mäßigkeit, sondern nur völlige Abstinenz helfen kann; aber man soll doch nicht vergessen, daß nicht

Buchmacher und Gendarmen. alle Menſchen trunkſüchtig find. So wurde nach einem Bor­

Die Verhandlung in dem Bestechungsprozeß gegen die Gendarmeriewachtmeister bot ant Sonnabend im wesentlichen dasselbe Bild wie an den vorangegangenen Tagen. Die meisten der Zeugen sind Buchmacher. Sie behaupten, sie seien gedächtnis schwach"," können sich nicht entsinnen", seien nervenleidend", hätten Kopfschmerzen" u. dgl. Schließlich verweigern sie die Aussage, ob sie Geld den Angeklagten gegeben hätten.

trag über die Trinterfürsorge in Kleinstädten und auf dem Lande auch auf die Wichtigkeit der Haushaltungsschulen hingewiesen, und dabei bemerkt, daß in den Kochkursen dieser Schulen auch die Zu bereitung von Speisen mit Verwendung von Alkohol gelehrt wird. Das wurde als grober Unfug bezeichnet, und ein Pfarrer ver­fündete, er werde als Schulinspektor in seinem Bezirk fofort eine Revision der Rezepte darauf hin vornehmen lassen als ob die fachgemäße Zubereitung einer Bier- oder Weinsuppe oder eines Fischgerichtes in Bier nicht zu den ganz selbstverständlichen Quf gaben dieses Lehrfaches gehört. Solche Uebertreibungen können ben an sich gesunden Bestrebungen der Trinkerfürsorgestellen nur schaden.

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Ein Vortrag, den eine temperamentvolle Dame über die Fürd sorge für alkoholgefährdete Familien" hielt, zeigte eine ähnliche einseitige Uebertreibung ja geradezu Ueberhebung. Die Dame ist von der Ueberzeugung getragen, daß die Trinter­fürsorge nur auf dem Boden der christlichen Nächstenliebe und der Liebe zu Gott erwachsen und erstarten kann. So beschuldigte sie denn auch die materialistische Weltanschauung, der Nährboden der Truntsucht zu sein. Auch in der Diskussion wurde in dieselbe Kerbe gehauen. Ein katholischer Pfarrer trat für konfessionelle Trinterfürsorgestellen ein, zum mindesten müßten die inter­fonfessionellen Fürsorgestellen getrennte katholische und evangelische Abteilungen haben. Nur ganz schüchtern meinte ein Diskussions die ganz gerissen auf der Rennbahn das verbotene Buchmacher- redner, daß ein abstinenter Arbeiter bei einem aus der Kirche gewerbe ausüben, und hier wollen sie dann nichts mehr wissen!" ausgetretenen Truntsüchtigen auch gute Erfolge erzielen könne; die Als dann einer der Zeugen sich weigert, die von ihm verlangte Ab- übrigen Herren und Damen ignorierten die abftinente Arbeiter gabe der eidesstattlichen Versicherung zu machen, entstehen be bewegung, deren Nächstenliebe ihnen wohl nicht christlich" genug ist. Natürlich wurde auf der Konferenz auch manches verständige züglich der zulässigkeit längere juristische Erörterungen. Es wird festgestellt, daß die Abnahme der eidesstattlichen Versicherung an- Wort gesprochen, wenn auch viele Selbstverständlichkeiten oft wieder gängig und gesetzlich zulässig ist. Bei einem Zeugenmaterial wie holt wurden. Beachtenswert waren die Ausführungen von Prof. dem vorliegenden sei die Versicherung im besonderen ein probates Trommershausen- Marburg über das" 3usammenlegen und Mittel, um die Zeugen zur Wahrheit anzuhalten und nach dieser Zusammenarbeiten der Trinterfürsorgestellen Richtung hin einen gewissen Zwang auszuüben. Einer der Zeugen mit andern Fürsorgebestrebungen", mit denen die Er wünscht nicht ihre Zentralisierung und bittet vor seiner Vereidigung, ihn auf seinen Geisteszustand hin Konferenz schloß. untersuchen zu lassen, ob er überhaupt imstande sei, einen Eid zu Kommunalisierung. Man kann da auch anderer Meinung sein, leisten. Dem Zeugen wird bis zum Montag Bedenkzeit gelassen. wird aber auch zugeben müssen, daß die von ihm angeführten Der polnische Michel", Gründe, die Eigenartigkeit der Trinkerfürsorge verlange eine durch aus getrennte und gesonderte Behandlung, und die Aufbringung von Geldmitteln aus den Kreisen reicher Privatleute mache die durch die Zentralisierung etwa erzielte Ersparnis reichlich wett, recht beachtlich sind. zudem sei die behördliche Fürsorge engherziger als die private, doch

ausfuhr im Werte von 3437 Millionen Mark erhielt Deutschland   Der Einfluß der Industrie zu ungunsten der Landwirtschaft wird jan seine Leistungsfähigkeit gestellten Anforderungen nicht zu er Waren im Betrage von 1774 Millionen Mark. Rußland   gibt also noch dadurch verstärkt, daß in den wichtigsten russischen Industrie füllen. Interessant ist aber die Darlegung des Vortragenden, daß relativ und absolut mehr Waren an Deutschland   ab als es von ihm zweigen( voran in der Textilindustrie) die Großbetriebe vor- es irgendeine charakteristische Einwirkung des Alkohols auf die empfängt. Für Rußland   ist Deutschland   das wichtigste Absatzgebiet; herrschen. Die paar Riesenbetriebe mit gewaltigen Arbeiter menschlichen Organe nicht gibt; jede durch den Alkohol verursachte aber auch die Einfuhr aus Deutschland   steht in der russischen Ge- maffen ragen weit über die noch mit handwerksmäßigen Methoden Veränderung kommt auch bei Menschen vor, die sehr wenig oder gar keinen Alkohol zu sich nehmen, so daß lediglich auf Grund samteinfuhr an erster Stelle. Für Deutschland   steht Rußland   nur arbeitenden Kleinbetriebe hinaus. Mittelbetriebe, wie sie in Weſt einer Sektion mit voller Sicherheit gejagt werden kann, daß es als Lieferant an der Spize; die deutsche Einfuhr aus Rußland  ( mit europa   den Uebergang vom Selein- zum Großbetriebe vermitteln, sich um die Leiche eines Alkoholikers handelt. Das Gegenteil 1774 Millionen) beträgt etwa 16 Proz. der Gesamteinfuhr( von gibt es in Rußland   wenig. Das hat zur Folge, daß vielfach wissenschaftlicher Objektivität dagegen war die Vorlesung von Prof. 10 380 Millionen). Als Abnehmer von deutschen   Waren kommt Privatmonopole bestehen, die in einzelnen Industrien( Buder-, Trommershausen- Marburg über den Stand der Kon­Rußland dagegen erst an fünfter Stelle. Von 8774 Millionen Mark Eisen-, Kohlen-, Petroleumindustrie) durch moderne Monopolverbände sessionsgefeßgebung nebst Forderungen für die Gesamtausfuhr nahm Rußland   nur etwa 7 Proz.( 730 Millionen( Kartelle und Synditate) abgelöst worden sind. Die Repräsentation 3 u funft". Er erhob eben einfach Forderungen, die damit be Mark) ab. Großbritannien  , Desterreich- Ungarn und die Vereinigten des Gewerbes durch ein paar Großkapitalisten gibt natürlich den gründet wurden, daß sie geeignet jeien, den Alkoholmißbrauch eine zuschränken. So verlangte er eine reichsgefeßliche Bestimmung Staaten beziehen je aus Deutschland   weit mehr Waren als Rußland. handelspolitischen Wünschen dieser Gruppen besonderen Nachdruck. wonach bei der Konzessionserteilung die Bedürfnisfrage überall und Auf dieses Verhältnis gründet sich die Hoffnung der Agrarier, Bei dem großen Einfluß der Agrarier in Deutschland   und der unbedingt geprüft werden muß. Auch der Flaschenbierhandel soll daß Deutschland   in einem zollpolitischen Kampfe mit Rußland   der Industriellen in Rußland   ist zu befürchten, daß ein zollpolitischer einer solchen Konzession unterworfen werden. Wie weit der Herr überlegene Teil sein wird. Rußland   gibt mehr als ein Drittel seiner Kampf mit der Erhöhung bzw. Ergänzung der agrarischen Zölle sich verstieg, zeigt die Forderung: Trinkerschulden sollen nicht flage Gesamtausfuhr ab, Deutschland  an Deutschland   dagegen in Deutschland   und der industriellen Zölle in Rußland   enden wird. bar sein. an Rußland   ein Fünftel. Dieses für Deutschland   günstigere Die deutschen   Agrarier schreien z. B. nach einem Butterzoll, Verhältnis im Falle eines Zollkrieges erscheint noch be- da Rußland   jährlich für über 54 Millionen Mark dieser fast aus­deutungsvoller, man Aus- und Einfuhr beider schließlich aus Sibirien   kommenden Ware in Deutschland   ein­Länder nach Warengruppen gliedert. Rußland   lieferte hauptsächlich führt. Die Wirkung der Zollerhöhung hüben und drüben würde Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft und andere tierische und eine weitere Verteuerung der Eristenzmittel sein. Die deutschen  pflanzliche Naturerzeugnisse( 92 Proz. der deutschen   Gesamteinfuhr Konsumenten müßten Lebensmittel( Getreide, Fleisch, Milch, aus Rußland  ). Rußland   bezog dagegen aus Deutschland   hauptsächlich Butter) noch teurer bezahlen als es schon heute geschieht, und für Maschinen, elektrotechnische Erzeugnisse und Fahrzeuge( 21 Pro3. die Konsumenten Rußlands   würden die Preise von Fertigfabrikaten der Gesamtausfuhr Deutschlands   nach Rußland  ), ferner Me-( Kleidungsstoffen, Werkzeugen und Maschinen) weiter in die Höhe talle und Metallwaren( 16,5 Proz.) neben Erzeugnissen getrieben werden. In Deutschland   würde am meisten die Industrie Der Land- und Forstwirtschaft( 17 Broz.). Alle anderen leiden, in Rußland   die Landwirtschaft. Die Kosten müßten lezten deutschen   Industrien sind an der Ausfuhr nach Rußland   mit Endes wieder die arbeitenden Massen beider Länder tragen. fleineren Prozentzahlen beteiligt. Eine Sperre Rußlands   gegen deutsche   Waren würde die einzelnen Gewerbezweige relativ weniger treffen, da die Hauptausfuhr nicht nach Rußland   geht. Es kommt hinzu, daß ein Teil der nach Rußland   ausgeführten Waren( so Baum­wolle, Kautschuk, Häute usw.) nicht deutschen   Ursprungs sind. Ruß­land dagegen würde seine agrarischen Produkte schwer anderswo als in Deutschland   unterbringen können. Eine Sperre der deutschen  Grenze müßte es also empfindlich treffen. Die Agrarier setzen sich bei dieser Argumentation indessen ganz über die Bedürfnisse der deutschen   Industrie hinweg. Schon jetzt sind die russischen Zölle auf industrielle Produkte sehr hoch, zum Teil als Um alle diejenigen Buchmacher, die die Aussage verweigern, Abwehr gegen die agrarischen Zollmauern Deutschlands  . Eine neue Erhöhung der deutschen   Zölle würde den Fabrikanten Rußlands   so weit sie aussagen, zur Wahrheit anzuhalten, läßt sie der Ver­handlungsführer nicht allein den üblichen Zeugeneid schwören, nur Wasser auf die Mühle treiben und ihnen die Durchsetzung noch sondern er verlangt von ihnen außerdem eine e ides stattliche höherer Industriezölle erleichtern. Die künstlich herabgedrückte Aus- Versicherung. Sie geht dahin, daß bei den betreffenden fuhr deutscher Waren nach Nußland würde dann noch weiter sinken. So Zeugen Tatsachen vorliegen, durch deren wahrheitsgetreue Be­schädigt der Egoismus unserer Agrarier die Entwickelung der antwortung fie fich selbst einer strafrechtlichen Verfolgung aus deutschen   Industrie. Bereits jetzt hat die deutsche Zollpolitik dazu sehen würden. Und die Zeugen geben alle diese eidesstattliche Ver­geführt, daß Industrieunternehmen die deutsche Grenze überschritten jicherung ab. Als einer der Zeugen ebenfalls mit der Ausrede haben und nach Rußland   gezogen sind. Der Schleudererport tommt, er könne sich nicht mehr entsinnen, irgendeinem Beamten, deutschen   Roggens zum Beispiel hat in den Grenzgebieten speziell den drei Angeklagten, Geld gegeben zu haben, hält ihm der Verhandlungsleiter vor: eine russische Mühlenindustrie entstehen lassen. Ferner hat Wenn Sie geschmiert" haben, dann wissen sich in Russisch- Polen( speziell in Lodz  ) eine Textilindustrie Sie es ganz genau! Mit solchen Ausreden können Sie entwickelt, die der schlesischen empfindlichen Abbruch getan hat. uns hier nicht kommen! Wir haben es hier mit Menschen zu tun, Uebrigens würden England und die Vereinigten Staaten  , die durch die letzte Tarifreform die Produktionskosten der Fertigfabrifat Industrie nicht unbeträchtlich verbilligt haben, die Zurückdrängung Deutschlands   von der Einfuhr in Rußland   sofort auszunuzen wiffen. Die russischen Hochschußzölner wünschen selbst den Zustand eines Bollkampfes: natürlich nicht, um der englischen oder amerikanischen  an Stelle der deutschen   Industrie den heimischen Markt zu öffnen, sondern um sich selbst Extraprofite zu verschaffen. Rußland  ist zwar noch ein Agrarstaat. Es befindet sich heute in dem Stadium wie Deutschland   etwa vor 75 Jahren. Nur 25 Prozent aller Er­werbstätigen sind in Industrie, Bergbau, Handel und Verkehr tätig; 58 Prozent gehören noch der Land- und Forstwirtschaft an.( In Deutschland   zählen von 100 Erwerbstätigen nur 35 zur Land­wirtschaft, dagegen 56 zu Industrie und Handel.) Trotzdem sind in der Handelspolitik Rußlands   die Industriellen ausschlaggebend. Sie wünschen eine staatliche Unterstützung, um, ohne wirtschaftlich und technisch mit den übrigen Kulturstaaten wetteifern zu können, doch die gleichen oder noch höhere Profite als ältere Industriegebiete zu erzielen. Den industriellen Unternehmern Rußlands   wäre es am liebsten, wenn sie den Zolltarif autonom d. h. völlig selbständig und durch keinen Vertrag gebunden jederzeit nach oben oder gelegent­lich auch nach unten bewegen könnten, um jede Non- Frau Crepaniak bekundet, sie habe niemals an Haneberg Nach vorläufiger Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts junttur im eigenen Interesse rasch auszunuzen. Da zwischen Geld gegeben, um verschont zu werden. Der Zeuge Naphtali  modernen Wirtschaftsstaaten ein solcher Zustand für längere Zeit befundet, er habe gehört, es sei auf den Rennpläßen bekannt ge- auf Grund der Berichte für das Reichsarbeitsblatt" hat die im undurchführbar ist, suchen die russischen Kapitalisten durch möglichst wesen, daß die Gendarmen von den Buchmachern Geld nehmen. Vormonat gemeldete Besserung der Lage des gewerblichen Ar­Namentlich gilt dies von einer Er erzählt dann einen Fall, in dem die vorher vernommene Zeugin beitsmarktes angehalten. hohe Zölle in den Vertragstarifen jebe ausländische Konkurrenz fern- Crepaniak hinter Haneberg hergegangen, ihm ein Fünfmarkstück Reihe von Saisongewerben, während sich in anderen wichtigen Ge­zuhalten. Nun steht dieses Streben dem Interesse der russischen Land- in die Hand gedrückt und dabei geäußert habe, das nächste werben auch im Berichtsmonat keine Belebung bemerkbar machte. wirtschaft diametral gegenüber, die vielmehr billiger Fabrikate bedarf. Mal gibt es das Doppelte. Obwohl Frau C. dies be­Die an das Reichsarbeitsblatt" berichtenden Krankenkassen In der Begründung der Schutzzollforderungen durch russische streitet, will der Zeuge den Vorgang genau beobachtet haben. hatten am 1. April 1914 8 790 396 beschäftigte Mitglieder oder Industrielle und Finanzminister spielt auch das Argument eine große Giner der nächsten Zeugen will zu der Schlußfolgerung gekommen 296 339 mehr als am 1. März, und zwar hat die Zahl der männ­Rolle, daß die Zölle durch die Garantie hoher Profite für Industrie- sein, daß die Beamten der Hamburger   Rennbahn zu haben seien. lichen Mitglieder um 3,54 v. H., die der weiblichen um 3,40 v.. unternehmungen ausländisches Kapital nach Rußland   hineinzögen. Er habe das daraus entnommen, daß die einen Buchmacher immer zugenommen. In der Regel tritt vom 1. März zum 1. April eine Die tatsächliche Entwicklung zeigt, daß diese Theorie falsch ist. genommen, die anderen stets geschont wurden. Auch sei viel dar- Besserung des Beschäftigungsgrades ein. über geredet worden. Andere Grundlagen hat der Zeuge für Nach den Berichten von 16 größeren Arbeiterfachverbänden Die Verhältnisse Rußlands   find so unsicher, daß das ausländische seine Behauptung nicht. Beim nächsten Zeugen tritt wieder mit zusammen 1,77 Millionen Mitgliedern waren Ende März Kapital nur in relativ geringem Grade dort Anlage gesucht hat. einmal die Buchmacherfrankheit" in Erscheinung. Er 2,7 v, H. der Mitglieder arbeitslos gegenüber 3,6 v. H. Ende Bernünftige politische Zustände bieten legten Endes doch einen weiß nichts Bestimmtes und kann sich auch nicht mehr entsinnen, Februar d. J. Die im Februar alljährlich eintretende Abnahme größeren Anreiz als hohe Profitaussichten. ob er Gendarmen Geld in die Hand gedrückt hat. Der Verhand- der Arbeitslosigkeit hat sich demnach im Berichtsmonat weiter fort­gesezt, was in der Hauptsache auf den zunehmenden Geschäftsgang lungsführer meint, dann sind wohl in den Saisonindustrien zurückzuführen sein wird. Der Rückgang alle Buchmacher mehr oder weniger meschugge, der Arbeitslosigkeit war stärker als im Vorjahre( von 2,8 auf 2,2 b. S.), immerhin wurde Ende März noch nicht der niedrige Stand des Vorjahres erreicht.

der unter diesem Spitznamen in Buchmacherkreisen bekannte Buch­macher Crepaniak, kann sich ebenso wie die meisten seiner Vor­gänger nicht entsinnen, ob er jemals einem Beamten Geld ge­geben hat. Der Zeuge erklärt, er war, wenn er mit den Gendarmen einmal im Lokal war, stets betrunken und wußte dann nicht, was er tat und" quatschte". Wenn er Redensarten tat wie: er würde nicht mehr alle, weil er Geld gebe", so habe er dies nur im Suff getan. Er jei deswegen nicht mehr genommen worden, weil er stets ausrückte.

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Die Wünsche der Industrie nach Hochschutzzöllen begegnen sich aber mit fiskalischen Interessen. Der russische Staat will die Einnahmen aus Zöllen nicht entbehren, um weiter Großgrund- worauf der Zeuge erwidert: Ja, das bringt das Geschäft so mit besitz und Industrie vor Steuern zu bewahren. Ueber 74 Proz. der sich!" Der Verhandlungsleiter gibt bekannt, daß im Café

russischen Reichseinnahmen stammen aus indirekten Steuern und Königstadt Zöllen, weitere 13 Proz. aus Domänen und Staatsbetrieben, worin auch zum Teil indirekte Steuern enthalten sind, und nicht ganz 13 Proz. aus direkten Steuern, die aber ebenfalls wieder die arbeitende Klasse( vornehmlich Bauern) belasten.

Die russische Steuer- und Finanzpolitik ist überhaupt das größte Hemmnis einer gefunden wirtschaftlichen Entwickelung des Landes. Die starke steuerliche Belastung zwingt Bauer

eine Buchmacherversammlung

Aus Industrie und Handel.

Der Arbeitsmarkt im März.

Bei 363 öffentlichen Arbeitsnachweisen tamen im März auf. 100 offene Stellen bei den männlichen Personen 174, bei den weib stattgefunden habe, in der beschlossen wurde, daß alle Buchmacher lichen 91 Arbeitsgesuche. Die entsprechenden Ziffern des Vor­die Aussage verweigern follen. monats waren 218 bzw. 97. Hiernach hätte der Andrang der Die Sigung wird sodann auf Montag vertagt. männlichen und der weiblichen Arbeitssuchenden abgenommen, und zwar besonders stark bei den männlichen Personen. Auch diese Zahlen deuten auf eine Besserung der Arbeitsmarktlage.

fſeine ganze Ernte au bertaufen, um den Steuereintreiber befriedigen Konferenz für Trinkerfürsorge.

zu können. Der Erlös kommt feineswegs dem Bauer oder seiner Am Donnerstag und Freitag wurde in Berlin   die vom Deut­Wirtschaft zugute. Der russische Bauer fann gar nicht schen Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke veranstaltete daran denken, Produkte für seinen Konsum oder zur Ver- 6. Konferenz für Trinterfürsorge abgehalten. Sie war aus allen besserung feines Befiges zu kaufen. Er selbst muß noch hungern, Teilen Deutschlands   recht zahlreich besucht. Es mögen beinahe um die Differenz zwischen seinen Einnahmen und Ausgaben zu 200 Teilnehmer vorhanden gewesen sein. In dem der Konferenz decken. Die gewaltige russische Getreideausfuhr ist daher durchaus kein vorausgehenden Tagen wurden wissenschaftliche Vorlesungen zum Zeichen von Volkswohlstand. Ihr Erlös geht in Form von Steuern Studium des Alkoholismus abgehalten. Erwähnt sei von ihnen die von Stadtrat Rosenstod- Königsberg, in der dargelegt wurde, in die Taschen des Staates, der damit eine wahnsinnige Rüstungs- wie außerordentlich gerade die Kommunen durch die, Folgen des politik betreibt. Heer und Flotte verschlangen im Jahre 1913 rund Alkoholismus   belastet werden, und zwar nicht nur im Armenetat. 780 Millionen Rubel, wozu 403 Millionen Rubel für den Zinsen- Man braucht nur daran zu denken, daß die Hilfsschüler etwa doppelt dienst kamen, während die Ministerien des Ackerbaus und so viel Kosten verursachen wie die Normalschüler, und daß etwa Handels sich mit 196 Millionen Rubel, das Unterrichts- ber dritte Teil der Hilfsschüler nachweislich aus Trinterfamilien minifterium mit 143 Millianen Rubel begnügen mußten stammen. Der Kampf gegen den Alkoholismus   muß daher mit Man fann fagen, Rußland   wird erst reicher werden, zu den wichtigsten Aufgaben der Kommunen gehören. wenn es selbst mehr Getreide verbrauchen und weniger ausführen

Von hervorragender Wissenschaftlichkeit waren die Darlegungen von Prof. Orth- Berlin   über die Veränderungen, die wird. Was der russische Staat dem Bauer nicht durch durch den Alkohol im menschlichen und tierischen Steuerpolitik raubt, das nimmt er ihm durch die Zollpolitik. Noch Körper bewirkt werden. Die hauptsächlichste Gefahr, die dem heute, in der Zeit des Weltwirtschaftsverkehrs, trägt der ruffische Trinfer droht, ist die Erweiterung und Verfettung des Herzens. Bauer den selbstgefertigten Hanfrock und die selbstgefertigten Baft Das sogenannte Bierherz ist ja bekannt und ein so verändertes schuhe. Herz vermag auch bei leichten Erkrankungen anderer Organe die

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Die Berichte von industriellen Firmen und Verbänden über die Lage des Arbeitsmarktes im März 1914 lauten im allgemeinen noch fast ebenso ungünstig wie im Vormonat und mit geringen Ausnahmen ungünstiger als im März 1913. Es wird allenthalben über zu geringe Aufträge und schlechte Preise geklagt. Beim Kohlenbergbau hat die Beschäftigung im Ruhrkohlengebiet, in Ober- und Niederschlesien und im Braunkohlenbergbau der Niederlaufit weiter nachgelassen. Die Roheisenerzeugung konnte eine leichte Besserung erzielen, da nach der Statistik des Vereins deutscher   Eisen- und Stahlindustrieller die Ausbeute der Hoch­ofenwerke von 1 445 511 Tonnen im Februar auf 1 602 714 Tonnen im März d. J. stieg( gegen 1 629 463 Tonnen im März des Bor­jahres). Auch bei den Stahlwerken trat eine Erhöhung ihrer Pro­duktionsziffern ein, indem der Stahlwerksverband seinen Versand von 482 000 auf 561 000 Tonnen steigerte, mit dem er nur wenig hinter dem des Vorjahres( 562 000 Tonnen) zurückbleibt. Beim Vergleiche dieser Versandziffern ist aber zu berücksichtigen, daß das Osterfest im vorigen Jahre in den März, in diesem Jahre in den April fiel und dadurch eine gewisse Verschiebung der Zahl der Arbeitstage eintrat. Im Kalibergbau hat die Beschäftigung nach Erledigung der Frühjahrsaufträge etwas nachgelassen. Der Ma­ schinenbau   war mit Ausnahme einiger Spezialmaschinenindustrien mangelhaft und schlechter als im Vorjahre beschäftigt. Dagegen melden die elektrische und die chemische Industrie, daß sie ihren im allgemeinen guten Geschäftsgang aufrecht erhalten fonnten.