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Wie derLokal-Anzeiger" berichtet. Em gefundenes Freiien glaubte derLskal�Änzeiger" seinen Lesern durch folgende Notiz vorsetzen zu tonnen: Ein ungetreuer GenossenichaftSkaisierer". Unter dem Verdacht. GenossenschaflSgelder unterschlagen zu baben. wurde der frühere Kaisierer Kappe der soz-aldemokratischen BaugenossenschaftIdeal" rn Neulölln verhaftet. Wie wir hierzu erfahren, sollen die Unter- schlagungen zwei Jahre zurückliegen, wurden aber jetzt erst entdeckt. Eine vorläufige Prüfung der Bücher ergab eine Fehlsumme von zunächst 9000-SN. Der Verhaftete leugnet bisher jede Schuld." Zunächst sei festgestellt, dah von einer sozialdcniokra- tischen Genossenschaft keine Rede sein kann. Die Genossenichast Ideal" rit durch ihren Grundbesitz in Britz   in der dortigen Ge- meinde durch einen iozialdemolraiischen und einen konservativen Gcmeindcvertreter vertreten und vollständig neutral. Der vom Juni 19 1 2 bis November 1912 angestellte Buchhalter hatte nch eine Fäl- schung einer auittierten Rechnung mschulden konrmen lassen, die im Januar entdeckt wurde. Durch Ersatz der sehlenden Summe in Höhe von noch nicht 400 SN. wurde die Sache beigelegt. Mißtrauisch ge­worden, unterzog die Eeschästöleitung die fragliche Zeit der Bcschäf- tigung des Kampe fnichr Kappe) einer eingebende» Prüfung. Dabei stellte sich heraus, datz K. auch mehrere Obligationen zu tierschieben versucht hat. Da er aber die vorgeschriebenen Bedingungen nicht beachtete, kann die Genossenschaft kein nennenswerter Schaden treffen. K. sitzt zurzeit in UnlerstichmtgShast. Die Darlegungen desLokal-Anzeigers" sind also ungeheuerlich aufgebauscht._ Ei» trauriges Ende hat der frühere Ärankenkassenangestellt« Adolf Roth, zuletzt AinSstr. 25 wohnhaft, gefunden. Roth war seit Jahren schwer' nerpenleidend und litt zuletzt an Gehirnerweichung, so daß er in eine Irrenanstalt gebracht werden mußte. Am Sonnabend ließ.er sich einen kurzen Urlaub geben, den er dazu benutzte, sich an einem Fensterriegel in seiner Wobnung zu erhängen. Roth hat in seinen: gesunden Tagen in eifriger Weise im fünften Kreise für unsere Sache gewirkt. Eine Bahtthofshyäne wurde gestern wieder einmal von der Kriminalpolizei unschädlich gemacht. Sie verhanele den 28 Jahre alten, aus Weißensee gebürtigen..Koch" Ernst Mann, einen schon wiederhol: bestraften Menschen, der wieder einmal seinen, alten Ge- werbe nachging. Mann wurde von einem Beamten beobachtet, wie er auf dem Bahnhof Frisdrichstraße einem Zuge entstieg und mit einem zweiten Fahrgast, dem man den Provinzler gleich ansah, den Bahnsteig verließ. Heftig auf ihn einredend, schrill er mit dem Manne, den er sich als Opfer ousersehen hatte, durch die Friedrich- straße, um rbn in irgendein Lokal zu verschleppen. Hierzu ließ eS der Beamte jedoch erst gar nicht kommen, nahm den alten Sünder vielmehr gleich fest und die Vernehmung fernes Begleiter» ließ bald erkennen, was er mit diesem beabsichtigte. Er hatte ihn auf dem Lehrter Bahnhof   ängeiprochen, ihn veralilaßt. sein Gepäck dort aus- zugeben und ihir zu begleiten, da er lohnende Beschäftigung für ihn hcÄe.' Es/ war Vie§ natürlich mir eine Ausrede des gefährlichen Äurfcheii.' um ihm bei Gelegenheit den Gepäckichem zu stehlen und deffen Sacken darauf zu erheben.' Bei dem Verhafteten iand man noch Pier Pfandscheine, darunter einen, der auf eine goldene Uhr laürete, die. wie festgestellt werden konnte, am 15. Januar d. I. in Frankfurt   a. M. bei einem Goldwarendiebftahl gestohlen worden ist. Vorortnachrichten. Trevtow-Baumschulenwcg. Aufgelöste Jugcndversammlung. Ein neue» Blatt zu ihrem JHuhmeSlranze hat sich am Sonntag die Treptower Polizei verdient. Zu mittags l'/j Uhr war nach demGesellschaftShouS". Baum- fchulenweg, eine Jugendversammlung einberufen worden, die schon in der Einladung ausdrücklich alsunpolitisch" be- zeichnet wurde. alio einen Zweifel über den beab- fichrigten Charakter nicht ließ. Pieck- Steglitz sollte über da« ThemaHinaus in» Leben" sprechen. An die 299 Jugendliche waren erschienen und warteten der Ratschläge für ihren Lebensweg. Draußen auf der Straße hüteten zwei uniformiert« Schutzleute den Eingang, drinnen wachten zwei in Zivil über das Wohlergehen der Jugendlichen. Kaum hatte der Einberufer Hernig die Versammlung eröffnet, sprang Wachtmeister Dietze aus und. fordert« von ihm die Entfernung der noch nicht IS Jähre allen Versammlungsteilnehmer, wozu natürlich für den Leiter keinerlei gesetzliche Ver- anlasiung vorlog, Borher hatte der Beami« zwar dem Einberufer eröffnet, daß seine Behörde die Bersamur- lung al» politische ansehe, worauf ihm aber auch vom Referenten versichert worden war. daß kein politisches Wort fallen würde. Folgerichtig hätte er jetzt erst abwarten müsse, ob sich fein Verdacht bestätigte. Den Fall schien aber seine Instruktion nicht vorgesehen zu haben und so fordert« er denn die Jugendlichen selbst zum Verlassen des SoaleS auf. Ll« diese aber auf doS ungesetzliche Verlangen nicht gleich reagierten, verkündete der Beamte dle Aus» lösung der Versammlung. DaS ist nun aber wieder' eine Maß« nähme, die im Gesetz keine Stütze findet. Im§ 14 des Reichs« Vereinsgesetzes sind ausdrücklich alle Möglichkeiten der Auflösung aufgezählt, diese aber ist nicht dabei. Der Herr Wachtmeister unterließ es deshalb auch, bei der AuflöfungSeltläiung den gesetzlichen Grund anzugeben, wie dieS vorgeschrieben ist. Da nun aber inzwischen die Uniformierten in den Saal gerufen wurden, wichen die Versammelten der Gewalt und zogen in den schönen Frühlingstag hinaus, um alsbald in einem Rachbarort ein« gastlichere Ställe zu finden, wo sie einer anderen Versammlung bei- wohnen konnten, die nicht mit rauher Hand von den Hütern des Gesetzes gestört wurde. Wenn dre Polizeibehörden oder rhre Auf- tpaggeber etwa glauben sollten, durch solch« Maßnahmen der auf- strebenden Arbeiterbewegung Abbruch zu tun. so irren sie. Jugend« liche, denen man in so greifbarer Weise beibringt, daß sie minderen Rechtes find, als die unter Leitung des Pfarrer« stehenden höheren Töchter und Söhne, die werden sich um so fester vornehmen, das herrschende Klassenunrecht später mit z» bekämpien. Wer Wind säet. wird Sturm ernten. Freilich Raubritter nach dem Beispiel einiger besserer Söhne werden diese drangsalierten ArbeiierjungenS und «Mädels auch dann noch nicht, wenn man ihnen, wie hier, die gmxn Lehren Erwachsener im Wege direkter Rede unzugänglich macht. Bris». In der Gememdevertrekerfitzung wurden zunächst die Wahlen für gültig erklärt und die neugcwähllen Gemeindeverlreter eingeführt. Dem SteuerauSichuß gehören u. a. die Genossen Gulschmidt und Eberhardt an. Alsdann beschloß die Gemeindevertretung die An- ichafiung eines Automobil« für die Feuerwehr. Bei der Begründung hierzu bemerkte Herr Tiedt. daß dieieS Automobil auch für die erste Hilisleistung bei Unglücksfällen. Erkrankungen usw. bestimmt und mit Tragbahre und Souerstoffapparot ausgerüstet werde. E» halte sich gezeigt, daß der Krankenwagen vom Krankenhaus nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit zur Stelle sei. Dieses Eingeständnis de« Herrn T>«dt ist um io bemerkenswerter, al» derselbe noch vor drei Wochen in einer Preßfehde, die sich unter.Eingesandt' im hiesigen Onsblättchen anläßlich einer plötzlichen Erkrankung abspielte, umere Elnrichcungen in dreier Hinsichr direkt als erhaben hinstellte und jede daran geübte Kritik energisch zurückwies. Des ferneren gab der Bürgermeister bekannt, daß die chemi'che Fabrik Riedel aus Anlaß ibre» Jubiläum« der Gemeinde 5999 M. für wohltärige Zwecke zur Verfügung gestellt habe. Vielleicht empfiehlt e» sich, daß diese Summ«, zur Unterstützung für die gemaßregeltcn Arbeiter dieser Firma verwendet wird. Aus den werteren Verhandlungen wäre nur zu erwähnen, daß der eine der neugewählten Vertreter anläßlich eines Rosenverkaufes durch die Gemeinde sich gemüßigt fühlte, eine Lanze für den größten Steuerzahler im Orte, wie er ausdrücklich betonte, zu brechen und daß Herr Hülle, der sich später rektifizierte, bei der Bekanntgabe der neuen Poli.zeiverordnung über da« Hallen von Hunden für sein Tier bei der Uebertrening besondere Rücksicht­nahme verlangte. Wie weit im übrigen da? sozial« Verständnis bei den bürger- lichen Herren geht, zeigt das Veriangen des Herrn Ullrich, die Ge- meinde solle Schritte umernehinen, daß im Orte eine Landlranken- lasse für die Dienstboten eingeführt werde. Wenn man bedenkt, daß der gegenwärtige Kassenbeilrag nur 86 und 48 Pf. beträgt, muß man dem Herrn eine nähere Sachkenntnis auf diesem Gebiete über- haupl absprechen. MahlSdorf an der OVah«. AvS der Gemeindevertretung. Zunächst wurden die neu- bzw. wiedergewählten Vertreter eingeführt. Der nächste Punkt betraf die andcrweite Festsetzung der LehrerorjSzulagen und der Amts­zulage für den Rektor. Die Gemeindevertretung hat bereits zwei- mal beschlossen, den Lehrern eine Ortszulage von 699 M. zu ge- währen. Hiergegen hat die Regierung Einspruch erhoben. Sie will nur 529 M. anerkennen und Mahlsdorf   mit Neuenhagcn gleich- stellen. Diese Auffassung wurde allseitig für unhaltbar erklärt. zumal die Regierung in anderen Orten von gleicher Größe wie Mahlsdorf   die Gewährung von 699 M. gutgeheißen hat. Es wurde einstimmig beschlossen, bei dem früher gefaßten Beschluß zu be- harren. Beim Punkt: Inanspruchnahme der den Gemeinde- angestellten zustehenden Krankengelder, wurde von unseren Ge- nossen aus die eigenartige Praxis der Niedar-Barnimer Kranken­kasse hingewiesen, die für die Kranken außerordentliche Schwierig- keiten mit sich bringe. Es sei auch nicht besonders sozial gehandelt, wenn man den Angestellten und Arbeitern die paar Pfennige Krankengeld vorenthalten wolle. Man solle ihnen, diesen Betrag ruhig belassen, zumal im Krankheitsfall« immer erhöhte Ausgaben entstehen. In diesem Sinne wurde beschlossen. Beim Punkt: AuS, Wahl eines BegräbniSplatzproMeS platzten die Gemüter heftig auf- einander. Ter HauSbentzervartei und ihren Freunden war es gelungen, die Frage der Errichtung einer Leichenhalle fast zwei Jahre hinzuziehen. Als sie gar keinen anderen Ausweg mehr wußten, kamen sie mit ganz neuen Projekten, und dieses Manöver wollte einer der ihrigen jetzt noch einmal wiederholen. Der Kamps drehte sich um ein Projekt, welches die Gemeindevertretung an- läßlich eines Preisausschreibens angekauft und ein Prckjekt, welches Herr Bartsch angefertigt hatte. Erste res soll etwa 39 999 M. kosten. Letzteres ist zwar etwas billiger berechnet, da aber noch verschiedene Veränderungen daran vorgenommen werden müssen, so dürften die Kosten ziemlich gleich hoch sein. ES ist eine Irreführung der öffent- lichen Meinung, wenn in derMahlsdvrfer Zeitung" behauptet wird, das Proiekt Bartsch koste nur 18 759 M. TaS dürften un- gefähr die Kosten für den Rohbau sein. Herr Bartsch hatte selber sein Projekt etwa 4999 M. teurer berechnet. Schließlich wurde mit 9 gegen 9 Stimmen beschlossen, das von der Gemeinde angekaufte Projekt zur Ausführung zu bringen. Für die Umzäunung des Friedhofplatzes wurden 4599 M. und sür gärtnerische Anlagen 4999 Rlark bewilligt. Einschließlich 5999 M. für. Pflasterzwecke in der Berliner Straße, soll eine Gesamtanleihe von 45 999 iM..zu Proz. Zinsen und 2 Proz. Tilgung aufgenommen werden. Zum Schluß kam noch das eigenartige Verhalten de« Herrn Dr. Fvrgber-Äcrulsdorf zur Sprache. Dieser Herr hatte es ohne jeden Grund abgelehnt, mit der Mahlsdorser Gemeindekrankenpslegerin zusammenzuarbeiten. Aus eine diesbezügliche Anfrage des Ge­meindevorstehers erfolgte eine recht unhöfliche Antwort, aber keine Angabe von Gründen. Als der Gemeindevorsteher dann in der MahISdorfer Zeitung" auf diese Ding« aufmerksam machte und daraus hinwies, daß die Patienten in bezug auf Krankenpflege selbst zu wählen hätten, erließ Herr Dr. Forgber eine ganz patzige Bekanntmachung", die darin auSklang, daß die Kassenpatienten sich seinen Anordnungen zu fügen hätten. Unsere Genossen Schu- mann und Schmidt unterzogen das Verhalten dieses Herren einer scharfen Kritik, und e« wurde ein Beschluß in diesem Sinne mit allen gegen drei Stimmen angenommen. Hoffentlich befaßt sich auch der Vorstand der Allgemeinen Krankenkasse in Berlin   mit dieser Angelegenheit. Marienfelde  . I« der letzte» Gemeindevertretersttzung wurden zunächst die neugewählten Vertreter, der zweiten und dritten Klasse eingeführt. Der Antrag des Gemeindevorstehers, sein Grundgehalt von 6999 Mark auf 8599 M. zu erhöhen, wurde gegen die Stimme des Rittergutsbesitzers Kiepert abgelehnt. Ter Vorsteher begründete seine Gehaltsforderung mit den teueren Lebensverhältnissen und ver hohen Wohnungsmiete. In den zwei Jahren seiner Tätigkeit in Marienfelde   hätte er schon 8999 M. zugesetzt. Dem Gemeinde- baumeister wurde eine DienstauswandSentschäoigung von 699 SR. bewilligt, allerdings nur mit 6 gegen 5 Stimmen. Sein Gehalt beträgt somit 5199 M. Der Etat balanciert in Einnahm« und AuS. gäbe mit 1 474 000 M. Als Gemeindesteuern sollen von 429 M. Einkommen ab 119 Proz. erhoben werden. Die Gewerbesteuer in der ersten und zweiten Klasse beträgt 225 Proz. und in der dritten und vierten Klasse 189 Proz. Ms Erundwertsteuer sollen 3 M. pro Mille deS bebauten und unbebauten Grundbesitzes erhoben werden. 'liieder-Tchöneweide. In der Generalversammlung deS WahlvereinS erstattete Genosse F. Boß den Jahresbericht. Die größie Arbeit babe die Gemeinde- vertreterwabl erfordert, die der Partei auch zwei neue Sitze im Gemeindeporlament einbrachte, so daß jetzt drei Genossen zum Wohle der Allgemeinheit dann tätig seien. Der Mitgliederbestand habe sich infolge der regen Agitalion in der Roten Woche um 62 Genossen vermehrt. Er beträgt«xrzeii 885, davon 77 weibliche. De« weiteren wurden 85 neue.BorwärtS"leser gewonnen. JnSgesami find jetzt 499 Abonnenten am Ort. Ter hierauf vom Genossen Frasiei er- stattete Kassenbericht weist eine JahreSeinnahme von 1299.97 M. eine Ausgabe von 1272.92 M. auf. Die Wahl de« Vorstände» und der Funktionäre zeitigte folgendes Ergebnis: 1. Borsitzender Frassek. 2. Reimann. Kassierer Rietz. Schriftführer G. Kersten. Beisitzer Debmel, Lutz und Genossin Radzuweit. Zu Bezirksführern wurden v. Frank für den 1. Bezirk. Seedorf 2. Bezirk. Saewe 8. Bezirk. Riemai» 4. Bezirk gewählt. Die Wahl de« BeziikSführerS für den 5. Bezirk mußte noch zurückgestellt werden. Die Beschweidekommission besteht aus Olsen. Kienast und O. Gehrt. Zu Revisoren wurden Bonakowski. Brandt und Saqert. in den Jugendausschuß F. Müller. zum Bibiiolbekar Hauck. in die BibiioibekSlommüsion Debmel. Lutz und die Genossin Radzuweit. zur LandagilationSkommission Weiß- schnür. Soger,, varschall und Fr. Stein gewählt. Genosse Boß  schloß die gut besuchle Bersommlung mit der Bitte on die Genossen. sich an den Parteiarbeiten nach wie vor recht rege zu beteiligen. Votsda«. In der letzten Stadtverordneten sidung wurde der zum besolde- ten Stadtrat gewählte bisherige MagistratSasseffor Lipphardt in sein Amt eingeführt. Der Neubau der Obcrrcalschule wurde entsprechend der Magistratsoorlags beschlossen und die errorder. lichen Mittel hierzu bewilligt. Für den Bau steht das zwischen der Behlert« und der Buragrasenstraße gelegene, rund 7799 Quadrat- Meter große Grundstück zur Verfügung. DaS zwischen diesen Bau- platz an der Neuen Königstraße belegen« S7S Quadratmeter große Haeckelsche Grundstück soll ebenfalls angekauft und zwischen der Schul« und der Neuen Könjgstraße eine Schmuckanlage geschaffen werden. Die Kosten stellen sich auf rund 685 999 M.. außer den nötigen Jnventarien. welche vorauSsichllich zum Teil von der jetzigen Oberrealschule übernommen werden. Der Handfertig» keitSunterricht an der Hilfsschule für schwachbegabte Kinder soll einen größeren Ilmfang erhalten, um dadurch eventuell diesen Kindern später durch Fingerfertigkeit Gelegenheit zu geben, sich ernähren zu können. Ter Rittwoch-Wochenmarkt soll nach dem Bassinplatz verlegt werden und sollen fest abgegrenzte Marktstände geschaffen werden. Ter Pächter will dafür 2999 M. Pacht mehr zahlen. Ein Beschluß wurde hierüber noch nicht gefaßt. Die Zänkersche Badeanstalt in der Brandenburger Vorstadt ist seitens de« Magistrats an den Schwimmklub 1993 zum Preise von 699 M. verpachtet worden, lieber diese Maßnahme des Magistrats sind die Stadtverordneten verwundert, weil beim Ankauf dar Zänkersche« Badeanstalt beschlossen worden ist. eine Volksbadeanstalt daselbst zu errichten.?ln den Vertrag ist jedoch nichts mehr zu ändern, Und da er nur auf ein Jahr geschlossen ist, verlangen die Siadtväter. daß sie im nächsten Jahre vor Erneuerung des Vertrages erst ge» hört werden. Die Badeanstalt steht natürlich auch unter der Lei- tung des Schwimmklubs der Allgemeinheit zur Verfügung. Di« Preis« sind niedrig bemessen und soll den Schülern der Gemeinde- schulen der Schwimmunterricht unentgeltlich erteilt werden. Die Firma Reichner u. Sohn in Potsdam   hat an den Magistrat ein Schreiben gesandt, das an Tummdreistigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Für die städtisch« Sparkasse wurde ein Geldschrank benötigt. Außer anderen auswärtigen Firmen war auch die PotS- damer Firma Reichner u. Sohn aufgefordert worden, einen Kosten- anfchlag«t machen. Mjr Angebot betrug 1300 M., das niedrigste 799 M. schließlich änderten sich die Verhaltnisse, und es wurde ein anderer Schrank, welcher den anfangs beabsichtigten unnötig machte, angeschafft. Lieferant war eine auswärtige Firma. Ms das die Firma Reichner u. Sohn erfuhr, richtete sie ein langes Schreiben an den Magistrat, in welchem sie sich über diese Handlungsweise bitter beschwert. Die Firma teilt unier anderem mit. daß sie be- schlössen habe, sämtlich« Sparguihaben ihrer Familienangehörigen bei der städtischen Sparkasse abzuheben. Auch habe sie ihre bei ihnen beschäftigten Leute veranlaßt, ihr Geld von der städtischen Spar- lasse abzuheben und anderStvo unterzubringen, denn wenn man zum Stcuerzahlen gut genug sei, dann müsse man auch Arbeit per- langen können. Die Firma müßte im Rathaus vertreten sein und dann müßte die Arbeitslosenfürsorgc auf der Tagesordnung stehen. Tie letzte Wahlvereinsversammlung nahm zunächst die Gc- nossen und Genossinnen auf, die während derRoten Woche" ze- Wonnen worden waren. Insgesamt wurden 129 Aufnahmen vollzogen. Todann erstattet- der Kassierer den Kassenberickiv vom 1. Quartal 1914. Einer Einnahme von 398,59 M. stand eine Ausgabe von 187,43 M. gegenüber, so daß. ein Bestand von 121.9? Mark vorhanden war. der der Kreiskaffe zugesandt wurde. Um ein« bessere Uebersicht über den Bersammlungsbesuch zu haben, wurde daö Einrühren einer Präsenzliste beschlossen, welche während der Versammlung herumgeht und in die sich vi« einzelnen Genossen und Genossinnen eintragen sollen. Wer längere Zeit die Versamm- lungen nicht besucht, soll dann eine Aufforderung zu regerem Ver» sammlungsbesuch erhalten. Ferner wurde der Geschäftsbericht über das abgelaufene Jabr erstattet. Hiernach zählte der Wah'verein am Schlüsse des Geschäftsjahres 457 männliche und 78 weibliche Mitglieder. Zu Versammlungen stehen wie.bisher zwei Lokale, zur Verfügung.   Hierauf wurden die Genossen Staab. Wolter..Haus. mann und Diener in die Zeitungskommission gewählt. Beschlossen wurde ferner, als ersten Punkt der nächsten Versamm'ung die- Hauskassierung zu beraten. Vom Vorstand sollen entsprechende Vorschläge gemacht werden. Außerdem sollen die nächsten' Zahl- abende sich mit dieser Materie beschäftigen..-- SiowaweK.----- Mit der Einführung der Berufsvvrmuudschaft beschäftigte sich die Gemeindevertretung in ihrer letzten Sitzung. Obwohl die Finanzkommission die Einführung empfahl und für das Amt eine geeignete Person in Vorschlag brachte,{am doch kein definitiver Beschluß zustande, weil von einzelnen Rednern die Zweckmäßigkeit einer solchen Neuerung angezweifelt wurde. Um nun über daS Wesen und die Bedeutung der Berufsvormundschaft einigermaßen Klarheit zu schaffen, soll über dieselbe in der nächsten Sitzung ein Vortrag gehalten werden, für den ein hiesiger Vormundschaft?- richter in Aussicht genommen wurde. Eine längst ersehnte Berkehrsverbeflerung wird der neue Fahr- plan der elektrischen Straßenbahn bringen, indem vom 1. Mai ab statt de? bisherigen 15-Minuten der 7-Minu ten-Verkehr zwischen unserem Ort und der Stadt Potsdam   zur Einführung gelangt. Die Abfahrtszeiten sind wie folgt festgesetzt: Ab Potsdam Kaiser» brücke 6.96. 6.13. 6.21, 6.28. 6.36, 6.43, 6.51 usw. bi« 9.21 abend«; ab Nowatves Plantagenstraße 6.29, 6.31, 6.38. 6.46, 654, 7j0l usw. bis 9.46 abends. Von 9.21 abends bis 1036 ab Kaiscrbrücke und von 9.46 bis 19.54 ab Plantagenstraße RaraweS verkehren die Wagen nur viertelstündlich. Der erste Frühwagen von Potsdam  fährt nur bis zum Rathaus NowaweS  . Gitzmlgstage der Stadt- und Gemeindevertretungen. Weidensee. DienSlagnachmillag 5 Uhr im Rathause, Albertini- straße«. HermSVorf bei Berlin  . Heut«, den 21. April, abends 6 Uhr, in Gemeindehaus... Ties« Sitzungen find öffentlich. Jeder Gemeindemigehörige ist be­rechtig«, ihnen al» Zuhörer beizuwohnen. Gerichtszeitung. Münzfälschung. Ein Münzfälscher, dessen Treiben durch einen Zufall zur Kenntnis der Behörde gekommen war. hatte sich gestern vor dem Schwurgericht des Landgerichts III. welches unter Vorsitz des Landgerichtsdircktors S ehm e r gestern eine neue Tagung begann, zu verantworten. Aus der Untersuchungshaft wurde der Schmied Karl Klammer vcrgeführt, um sich wegen Münzverbrechens zu verantworten. Der schon wegen Diebstahls vorbestrafte Angeklagte, wurde ein:« Tages Ende November vorigen FahreS dabei abgefaßt, �wie er einen Schokoladenautomatei, ausbrechen wollte. Er wurde sestgenommm, und nachdem man festgestellt hatte, daß er»n der Weserstraße in Lichtenbirg wohnte, wurde ein Kriminalschutzmann beauftragt, in der Wohnung des Angeklagten eine Haussuchung vorzunehmen. Diese hatte em überraschende« Resultat. Statt der vermuteten ge- ttoblenen Schokolade wurde von dem Beamten eine gut eingerichtet« Falschmünzerwertstatt vorgefunden. Der Beamte konnte zahlreiche falsch« ü; 1- und 5-Markstücke beschlagnahmen, die der Angellaote mit Hilfe eines neuen, bisher von Falschmünzern nicht angewcnoe- tcn Verfahrens hergestellt hatte. Die Stücke waren, wie der Sach. verständige, Obermunzwardcin Mitteinann, vor Gericht bekundete. so gut hergestellt, daß eine Täuschung ohne weiteres möglich war. Der Angeklagte war zur Zeit der Tat arbeitslos. Seine Frau sah ihrer Niederkunft entgegen. Er war vor Gericht geständig, bestritt aber, die Falsifikate in de» Berkehr gebracht z» habe». Die Geschworenen bejahten nur die Schuldfrage nach versuchte« Münzverbrechen. Der Staatsanwalt beantragte 9 Monate Gesang- niS. Das Gericht erkannte aus 6 Monate Gefängnis unter An- rechnung von zwei Monaten der Untersuchungshaft. Au» dem ,.Sparia"-Pr»»est. In demSparia"-Prozeß wurden an den letzten beiden Sitzungstagen die eigenartigen Geschäftsprinzipien erörtert, die Herr August Hübuer, der Dirigent de» von der Staatsanwaltschaft al» großer Schwindel behandelten Unternehmens in den einzelnen Abteilungen desselben beiolgte. Diese ganzen Abteilungen waren überhaupt nur eingerichtet, um den TarlahnSsuchern, hi«« als Mitglieder undAbonnenten" derSparia" mit Hilf» der 90 für ihn tätigen Agenten einzulangen suchte, in den Glauben zu per- setzen, daß sie alle möglichen wertvollen Vergünstigungen durch diese» Abonnement erlangten, wahrend diese angeblichen Ver- günftigungen gleich Null waren. Der Jahresbeitrag hat mehrfach