cjjBedjfelt; er betrug eine Zeitlang IS M. pro Jahr, später 10 M.,wobei die Leute, die die Beitrittserklärung unterschrieben, in demIrrtum belassen wurden, daß ein dreijähriges Abonnement 10 M.koste, während jährliche Zahlung von 10 M. beansprucht wurde.Tie Abonnenten kamen auch durch die Bestimmung in eine schwie-rige Situation, daß stillschweigende Verlängerung auf drei Jahrevorgesehen war, falls der Abonnent nicht sechs Monate vor Ablaufder ersten drei Jahre durch eingeschriebenen Brief kündigte. DenMitgliedern war unter anderem auch„kostenlose Auskunflerteilungin Patentsachen" als Lockspeise versprochen, und auch damit hatHübner eine ganze Anzahl Mitglieder gewonnen, die da glaubten,ihre Erfindungen günstig verwerten und durch die„Sparta" Bar-mittel in die.Hände kriegen zu können. Sie hatten sich gründlichgetäuscht, denn die„Patentabteilung für In- und Ausland. Finanzierung von Patenten" war der reine Humhug und von Kosten-losigkeit war auch keine Rede. Die„Sparia" war ganz außerstande,Patente zu verwerten. Hübner hatte in diesen Tingen gar keineSachkenntnis und keine zweckfördernden Verbindung:». Eine Zeit-lang stand die„Sparia" in Verbindung mit dem„InternationalenPatcntbureau Laura Winter" in Hannover, dessen jetzt mit aufder Anklagebank sitzende Inhaberin zugleich Massage. HeiratSver-Mittelungen und dergleichen betreibt. Dieses„InternationalePatentbureau" hat Leute, welche Verwertung von Erfindungen an-strebten, dahin öeschieden, daß sie augenblicklich eine Verwertungfür die fraglichen Erfindungen nicht habe, aber die Kommandit-Gesellschaft„Sparia" empfehlen könne, die sich für Neuheiten stetsinteressiere und diese ihren„600 Vertretern" zur Verwertungübergebe. Laura Winter hat dann die betreffenden Personen zumBeitritt zur„Sparia" mit einem Jahresabonnement von 15 M.bewogen, ohne daß deren Hoffnungen und Erwartungen erfülltwerden konnten. Da wollte eine Wilwe ihren patentierten„Milch-kocher", eine junge Tame ihr Dhistcrschutzrecht auf eine„Sicherheitsnadel" verwerten, ein Tischler hatte einen„Fahrradregen-schirm" erfunden, den er patentieren lassen wollte, ein andererwollte ein Gebrauchsmuster auf ein Karussell herausbringen, einArbeiter hatte einen„Streichholz-Tpar-pparat" erfunden, einLehrer wollte ein Patent auf„RricgSspiel« für Offiziere undUnteroffiziere" verwerten, ein Handlungsgehilfe trachtete nacheinem Gebrauchsmuster für einen„Fingerring", ein Technikerhatte einen„SicherheitSriegel", ein Tischler eine„selbsttätigeEisenbahnkuppeluug" erkunden usw. usw.In den meisten dieser Fälle haben die glücklichen Erfinder dieMitgliedsbeiträge bezahlen müssen, ohne eine Gegenleistung zuempfangen.— Äehnlich soll es mit den Versprechungen auf„kosten«lose Rechtsauskunft" und„kostenlose Äreditauskunst" gewesen sein.Versammlungen.Verband der Brauerei- und Mühlenarbetter. Die ZahlstelleBerlin hielt am Sonntag ihre Generalversammlung ab.Hodapp gab einen Ueberblick von den im letzten Quartal er-ledigten Verbandsangelegenheiten. TaS Quartal stand völlig imZeichen der abgeschlossenen Tarifbewegungen, von der der Rc-ferent eine eingehende Darstellung gab. Zurzeit sind Tarifverhand-lungcn mit 5 tarisfreien Brauereien im Gange.Einige aus der Versammlung gestellte Fragen beantwortete derReferent. Ein Flaschenkellerarbeiter erklärte, daß seine Gruppebei dem Tariiabschluh schlecht abgeschnitten habe. Ferner erhieltenin der Löwenbrauerei die Arbeiter statt des ihnen zustehendenhalben Liters nur 0,4 Liter. Auch würden noch immer keine Wasser-dichten Schürzen geliefert, die die Arbeiter so notwendig brauchton.Ueber die Brauerei Merks. Zossener Straß«, wurden bittereKlagen vorgebracht, da dieser Betrieb zwar den Tarif unterzeichnethat. denselben aber in keiner Weise einhält, sondern auf das schärfsteden Herrenftandpunkt herauskehrt. Im übrigen kam eine allae»meine Unzufriedenheit mit den Ergebnissen deS ZärifabschlusjeSzum Ausdruck. Von feiten der Tarifkommission wurde hierauferwidert, daß die Klagen zu verstehen seien, aber an den Ver-Handlungsteilnehmern liege daS nicht. Im Schlußwort ging derReferent aus alle angeschnittenen Fragen ausführlich ein.Der Kassenbericht zeigt folgendes Bild. Einnahmenund Ausgaben balancieren mit 31 OS4,1S M. Di« Lokallkasse hatteeine Ausgabe von 8255,34 M. und eine Einnahm« von 3429,13 M.,fo daß eins Mindereinnahme von 326,16 M. zu verzeichnen ist.Für llnierstützungSzwecke wurden insgesamt 23 040,20 M, ausgegeben.Hierauf referierte T r ü g e r über Aufgaben und Zusammen.setzung deS EinigmigSamts. Soweit das EinigungSamtsstatut ver-ändert worden ist. sind nur Verbesserungen zu verzeichnen. TieVersammlung sprach sich für das Statut auS, ebenso für den Vor-schlag, die Mitglieder de« CinigungSamts in einer einzuberufendenBertrauensmännerveriammlung zu wählen.Sodann wurde die Ausstellung der Kandidaten zum Verbands-tag vorgenommen.Schulte berichtete Im Anschluß hieran, daß die Grenz-streitigkeiten mit dem TranSportarbelterverbande durch ein ein-gesetztes Schiedsgericht dahin geregelt sind, daß das FahrpersonalauS den Brauereien und Bierniederlagen, soweit sie von Brauereiengeleitet werden, und Mineralwasserarbeiter, die in Brauereienbeschäftigt sind, dem Verband der Brauerei- und Mühlenarbeiierangehören./lus aller Welt.Der Zoll öerlluer«Noch einer dem Anwalt der in Rußland gefangen gehaltenenLuftschiffer. Dr. Aßmann. zugegangenen Mitteilung soll die G-richtS-Verhandlung gegen Berliner und Genossen bereits am Z0. April undzwar nicht in Kasan, sondern in Perm statifinden.Die letzten Meldungen über den Prozeß lauten für Berlinersehr ungünstig. Danach sollen die Ballonimässen ein Tage-buch geführt haben, in dem steht, daß die Lustichiffer an der rusfisckcnGrenze Ballast über Bord geworfen und den Ballon in die Höhegetrieben haben. Auch soll das Ueberflicgen der Festung Dünaburgverzeichnet worden sein. Auf die Schüsse hin seien sie nicht sofortniedergegangen, sondern weiter geflogen, obgleich ihnen die Bor-schriften Rußlands über die Lustschiffahrt als Mitglieder des deutschenLuftfahrerverbandeS bekannt sein mußten. Auch soll ein mili-tärischeS Brie ftaubenpo st- Reglement an Bord ge-iunden worden sein. Kurz und gut, eS wird behauptet, daß die inRußland gefangenen Lustichiffer bei ihrer Fahrt über die russischeGrenze sträflich leichtsinnig gehandelt haben.Der Herr Polizeichef.Diesmal ist Galizien an der Reihe. Dort hat man in Lem-b e r g in dem Chef der Bahnhofspolizei den Bock zumGärtner gemacht. Gegen den Herrn, Jakob LhfakowSki be-namset, schwebt ein Strafverfahren wegen MißbrauchS der Amtsgewalt und Richtrückgabe der den Dieben abgenommenen Güter.Der Poltzeichef war lange Jahre ein lüchtiger Beamter, der scharfhinter den Bahnhossdieben her war. Rur die ein« unangenehmeEigenschaft hatte er, daß er das den Spitzbuben abgejagte Diebes-gm nicht ablieferte, sondern seelenruhig im eigenenHaushalt verbrauchte. So hat er beispielsweise mit denseit zehn Jahren im Bahnbetrieb gestohlenen Kohlen feine Privat-Wohnung geheizt._Untergang einer französischen Alscherbark.In der?!ähe der französischen Küste, bei D o u a r n e n e z.ist während eines Sturmes die Fischerbark„Claude Bernard"mit Mann und Maus untergegangen. An Bord des Schiffesbefanden sich elf Mann. Man erfuhr erst von dem Unter-gang des Schiffes, als die Trümmer desselben an daS Landtrieben.Schreckenstat eines Geisteskranke«.In der westpreußischen Ortschaft Kaminitza-Mühle hatder Gutsbesitzer Ludwig Kraffl seinen sieben Jahre altenSohn und seine vier Jahre alte Tochter mit einemBeil geköpft. Die Absicht, auch die übrigen fünf Kinder zuermorden, wurde dadurch vereitelt, daß sich Krafft seine eigen« linkeHand mit dem Beile abschlug. Anscheinend handelt essich um die Tat eines Geisteskranken.Schweres Bootsunglück.Wie aus T o u l o n gemeldet wird, fand ein Fischer in einerBucht ein Boot, in dem ein Päckchen mit mehreren hundert Frankund Schmucksachen lag. Die Untersuchung ergab, daß daS Päckcheneiner Halbweltdame namens Celine Roulin gehört.welche am Sonnabend in Gesellschaft der Leutnants der Kolonial-infanleri« S o u ch s t und Lenormand und eines jungenTouloner» namens C e f f e l vom Fort Colle-Noire nach Toulonzurückkehren wollte. Bei dieser tollkühnen Fahrt sind alle vierInsassen des Bootes zweifellos ertrunken.Armut im Geiste.Eine Gläubigkeit, wie man sie nur noch in den entlegenstenGebieten vermuten sollte, wurde in einer Gerichtsverhandlung inKöln nachgewiesen. Dort schwindelten zwei Frauenzimmer, vondenen die eine, wie ein Pastor in der Verhandlung aussagte, durchthr frömmelndes Wesen fein besondere« Vertrauen besessen habe,einer frommen Mitichwester vor. sie müsse für ihr Seelenheil e t n wohltätiges Werk tun. Di« um ihr Seelen-heil besorgte Frau opferte denn auch aus ihrem Lebensmittelgeschäftreichlich Waren„für die JeiuitenpaterS". doch ließen sich selbstredenddl« besten Schwindlerinnen die Leckerbissen selber schmecken. Um mehrzu bekommen, erzählten die beiden Frommen ihrem Opfer.die JeiuitenpaterS hätten herausbekommen. weshalb ihrGeschäft nicht floriere. Sie müsse ein großesOpfer bringen, damit eine Sünde ihres ManneS„ausgelöscht" werde. Das genügte, um der stammen Geschästs-inhaderin für einiae hundert Mark Baren wie Spargel,Eier. Bern usw. abzunehmen. Schließlich hatten die beiden stamm«Menden Schwindlerinnen ihr Opfer so weit, daß die Frau ihneneine Sparbüchse übergab und alle paar Tage, was sie erübrigenkonnte» ihnen zustellte. Wenn sie die paar Mark brachte, sah siedann, wie die beiden Frauen, die Speisen verzehrten, die denJesuüenpaterS als„Opfer" zugedacht waren. Das fiel auf dieDauer selbst diesem einfältigen Gemüt aui. und so kam derSchwindel vor Gericht. Es war keine beneidenswerte Rolle für denkatholischen Pfarrer Becker in Köln-Sülz. als er seine beiden„Marienkinder", die er wegen ihrer Frömmigkeit so warmempfohlen hatte, auf der Anklagebank wiedersah. Sicher wird ersich m seiner nächsten Predigt als Text die Verheißung der Selig-ket: für die Armen im Geiste wählen.Kleine Notizen.Schweres Automobilunglöck. Auf der Chausiee Suhl- Schmiede-f e l d platzt« an einem Automobil, das eine Probefahrt machte, aneiner scharfen Kurve ein Reifen und der Wagen schlug um. ZweiInsassen, der Fabrikmeister H e r t i g und der Monteur Roller.erlitten bei dem Sturze fo schwere Verletzungen, daß sie bald daraufstarben.An der«arvktimischcn Käste aufgelaufen. Ein deutscher Dampfer,dessen Raine unbekannt ist, ist in der Rächt zum Sonntag an derurarokkanischen Küste bei B e n z u auigelaufen. Das spanischeKanonenboot„Loya" und andere Kriegsschiffe sind zur Hilfeleistungabgegangen, denn da« deutsche Schiff soll von Eingeborenenangegriffen worden fein.Der schleichende Tod. Auf dem Hochofenwer! der Friedrich-Wilhelm-Hütte bei Mülheim a. R. wurden zwei Arbeiter, die sich inder Nähe des Hochofens zum Schlafen niedergelegt halten, durchausströmende Hochofengase vergiftet. Die sofort an-gestellten Wiederbelebungsversuche waren bei dem einen Arbeitererfolglos, während es bei dem anderen gelang, ihn wieder insLeben zurückzubringen.TvdeSsturz eine« französischen Fliegers. Auf dem Flugplatzevon A l l e l i ck in Algier ist der franzosische Flieger E h r m a n nbe» Sturzflügen a la Pegoud aus 800 Meter Höhe abgestürzt.Ehrman wurde tot unter den Trümmern seines Flugzeuges hervor«gezogen.Waldbrände. In der B e r g i s ch- und Siegoegend eni-standen am Sonntag mehrere Waldbrände. An den Bergabhängend«S SchmehzbachtaleS brannte eine große Waldpartieab. Die Feuerwehren der anliegenden Ortschaften hatten großeMühe, ein Ueberspringen deS Feuers auf die Dörfer zu verhüten.— In der Gegend von Remscheid wurden l 0 0 0 fünf»zehnjährige Tannen vernichtet. Di« Ursache derBrände ist unbekannr._LSttternngSSbersstb« vom 20. April 1914.EtattonenSffimemve.HamburgBerlinFranst. a.MMünchenDien2°' iEh gl773 Still773 SO7720770 RO770«077ZRROWetterjwolken!l woilen!t-woltenl! wolkeiüAwolkenlZwolkenl»Std*-ill=»IIÜ19106SWettcrvrognoke kür Dienstag, de» 21. April 1914.Trocken und zunächst noch vorwiegend heiter, am Tage warm beimätzigen südlichen Binden; später langsam zunehmende Bewölkung.Berliner Letterbureau.LZetteraussichten sür daS mittlere Rorddeutschlaud biS Mittwoch-miltag! Ansang« noch grötztente lS heiter, trocken und ziemlich warm.später von Nord nach Süd fortschreitende langsame Zunahme der Bewölkung.Im Küstengebiet etwa« Regen, sttichweise Gewitter und geringe Abtühlung.«SasterftandS-stiack, richte«der LandeScmstsll für Eewösseriund», mitgeteilt vom Berliner DeilerbureauSafserstandKemel, Tfl«Pregel, JnsterburgD e i ch i e l. TbornOder. 5tatibor, Kroiien. FraniwrlWarth«, Schrtmm, LandsbergNetz«. VordammElbe, Leitmoutz, Dresden. Barbv. MagdeburgO-p bedeutet Du-bs.— Fell.— l llnterveael.gg-30* 31-35