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Nr. 111. 31. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

Die Kösliner Bürgermeisteraffäre

wirft auch ein seltsames Licht auf die Regierung. Es ist bekannt, daß die Staatsregierung mit Argusaugen darüber wacht, daß in Stadtratsämter nur Leute hineinkommen, die Gewähr für eine königstreue Gesinnung bieten. Diese Kontrolle übt die Regierung aus auf Grund eines Bestätigungsrechtes, das sie sich besonders hat attestieren lassen. Man fennt die zahlreichen Fälle, in denen die Bestätigung versagt wurde, wenn Gemeinden Sozialdemo fraten in die Schuldeputationen gewählt hatten. Zu Gemeinde­vorstehern gewählten Sozialdemokraten wurde gleichfalls die Be stätigung versagt. Die Regierung verweigerte sogar die Be­stätigung, wenn ein bon der Stadtverordtenversammlung Stadtrat gewählter oder zweiter Bürgermeister in dem Verdacht stand, in bestimmten politischen Fragen nicht ganz stubenrein zu sein. Es sei hier nur an den Fall Kaufmann erinnert. Kaufmann war seinerzeit von den Berliner   Stadtverordneten zum zweiten Bürgermeister von Berlin   erwählt worden. Kaufmann war in politischer Beziehung einer von den wenigen alten, aufrechten Fortschrittsmännern, die es heute nicht mehr gibt. Seine Bestätigung blieb aus; mah suchte in der Vergangenheit Kaufmanns, ob man nicht einen wunden Punkt finden könne, wo man einhaken und die Verweigerung der Bestätigung begründen konnte. Das gelang aber nicht. Die ständige Unsicherheit, die fortgefeßte Aufregung führte zu schwerer geistiger Depression Kaufmanns und ist nicht zuletzt die Ursache zu dem Tode dieses prächtigen Mannes gewesen. Und wie lange hat Kirschner auf seine Bestätigung warten müssen?

Jm Kösliner Fall ging die Bestätigung schneller. Die erste Boraussetzung für die Bestätigung war eben vorhanden. Empfeh lungen politisch unverdächtiger Persönlichkeiten bürgten für stuben­reine Gesinnung. Und das ist das Entscheidende. Soviel wir wissen, wird in Fällen wie dem vorliegenden die Unterschrift des Königs eingeholt. Dieser muß sich darauf verlassen, was ihm seine" Re­gierung vorlegt. So ist es zu verstehen, daß die königliche Be­stätigung für den zweiten Stösliner Bürgermeister ohne Schwierigkeit erfolgt ist. Der Kaiser wird nicht gerade erbaut sein, daß er von leiner" weisen Regierung so hineingelegt worden ist und einen Mann bestätigt hat, der unter dem genannten Namen gar nicht existierte und der manches auf dem Kerbholz hatte.

Freitag, 24. April 1914.

andere Blätter in modernster Frisur hinaus ins der Rennplatforruption. Der Laie wundert sich, daß die ganze Land. Und die Hesartitel über Ausbeutung Buchmacher, und zwar nicht die großen Kanonen", sondern die und Verelendung der Massen, über Junterherrschaft mittleren und fleineren Unternehmer dieser Art den Gendarmen und Pfaffenwirtschaft, über den Massenstreit gegen die Kirche, derartig reichliche Bestechungsgelder zahlen fonnten. Die deren Segnungen und Wohltaten als Betteliuppen fürs aus im gebeutete Proletariat" verhöhnt und verlacht werden; all' die Buchmacherei scheint doch auch in sozusagen handwerksmäßigen bösen Lehren, die in diesen Blättern täglich sorgsam ausgestreut leinbetrieb ein recht lukratives Geschäft zu sein. Andernfalls werden, suchen und finden überall fruchtbaren Boden. würden diese Leute doch wohl auch das hohe strafrechtliche nicht auf sich nehmen. Es hat doch keinen Zwed, mit diesen Dingen hinterm Berge Risiko nicht auf Außer der Bestrafung Buchmacherei zu halten, wo von Berlin   aus, vom Zentrum der Kirchenfeindlichen wegen drohen ihnen unter Umständen noch Mächte, der Kampf gegen die Religion unserer Väter, gegen größere Unannehmlichkeiten, wenn sie soweit gehen, Polizei­Christenglauben und fitte ins ganze Land getragen wird. Wie beamte oder Gendarmen zu bestechen. Wer bildet dent kann da noch jemand fragen: Was geht uns Berlin   an?" Und Kundenkreis diefer leinen Buchmacher? Größten wenn die Zehntausende von Vätern und Müttern Dich gleichgültig teils sind es die Kleinen" Leute": Arbeiter, Handwerker, Angestellte, ließen, welche in den letzten Jahren hier ihren Austritt aus der Kirche erklärten und so das letzte Band mit Gott   zerschnitten, solltest Du nicht mit uns einmal der Frage nachdenken:

Portiers, Kellner usw., kurzum ein Publikum, das am Totalijator nicht weiten kann, weil dort die Einsätze zu hoch sind, oder weil es ihm nicht möglich ist, selbst den Rennplag aufzusuchen. Diese Leute ,, Was wird mit den Kindern dieser Ausgetretenen?" In diesen kirchlichen Nöten zu helfen, soll Aufgabe der tragen ihre fauer verdienten Groschen zum Buchmacher in der Hoff­Stadtmission sein. nung, einen fleinen Gewinn herauszuschlagen. Die Arbeiter. In 2 Kirchen und 22 Sälen oder Kapellen arbeitet die Ber- frauen wissen vielfach ein Lied davon zu fingen, welche Kon­liner Stadtmission in möglichstem Anschluß an das geordnete Amt sequenzen die Wettlust des Familienvaters zuweilen haben kann. In der Kirche an den entkirchlichten Massen Berlins  . Wer ist es ge- den fleinen Kneipen, Zigarrengeschäften und beim Friseur usw. werden wesen, der zuerst gewagt hat, Laienhelfer, Stadtmissionare Wetten abgeschlossen. Allenthalben das gleiche Bublifum. Die Wetts von Haus zu Haus, von Tür zu Tür zu senden, um und Spielfeuche der feudalen und reichen Kreife bat auf die unteren christliche Blätter zu verteilen und Seelsorge zu treiben an denen, Volksschichten ansteckend gewirkt. Die, Konzessionierung der Buch­die nicht mehr nach der Kirche fragen? Wer hat sich der zu macher wird voraussichtlich diese unglückseligen Zustände ver gezogenen Söhne und Töchter unseres Voltes in unseren unüber schlimmern. Von den Gegnern der Arbeiterbewegung sowie von febbaren Maijengemeinden zuerst angenommen und, die willig folchen Arbeitern, die nicht gerade über ein ausgeprägtes Klaffen­waren, in Arbeitsvereinen und gemeinschaften gesammelt und sie bewußtsein verfügen, wird häufig behauptet, daß die Beiträge mit in die Rettungsarbeit an ihren Brüdern und Schwestern ge­stellt? Wer hat den Dienst des gesungenen Evangeliums organi- für die Gewerkschaften zu hoch seien und das Budget fiert und sendet Tag um Tag die Kurrende in acht des einzelnen zu stark belasten. Was sind diese Beiträge, die Chören auf die Höfe der Großstadt mit dem Wed doch der wirtschaftlichen Förderung der Arbeiter ruf: Kommt zum Heiland, kommt noch heut!" Wer hat zuerst tla ise sowie der Versicherung für die Zeit der an die sonntagslosen Kellner und Flußschiffer Berlins   gedacht und Arbeitslosigkeit usw. dienen, im Vergleich zu den viel ihnen mit dem Worte des Lebens gedient?" höheren Summen, die von den Buchmachern den Arbeitern aus den Taschen gezogen werden! Wer sein Geld am Rennplak verliert, darf sich nicht bellagen. Ihm geschieht vollkommen recht. Er ver dient die schwersten Vorwürfe, wenn er dadurch Frau und Kinder dem Elend preisgibt. Trunk und Spiel sind die aller Berlin   muß sterben unter der wachsenden Flut des Unichimmst en Feinde der modernen Arbeiter glaubens und der Sittenlosigkeit, welche Jahr um Jahr durch bewegung. Sie Tenten nicht itur den Blid des neuen Zuzug aus allen Teilen des Reiches vermehrt wird, einzelnen von seinen wichtigsten wichtigsten Interessen ab, sondern wenn nicht bald das ganze Volt seiner Hauptstadt zu Hilfe verschlechtern seine ohnehin so unsichere wirtschaftliche Position eilt!" Bo es möglich war, haben wir die zerrissenen Bande ganz erheblich, so daß er immer mehr zurüdfommt im wirtschaft. lichen Kampje. Das Beispiel der oberen Schichten ist manches heimatlos Gewordenen mit der Heimat wieder an- teine Entschuldigung für den Arbeiter, ebensowenig wie sonstige geknüpft und die Mittel zur Rückreise geopfert." Also Rückkehr Ausschreitungen und luxuriöse Extravaganzen dieser Kreise als vor zur Natur und hinaus aufs Land. bildlich gelten dürfen. Das Proletariat hat gerade gegen diese Das Geschrei über Berlin   hat seinen guten Grund. Wenn Schichten einen schweren wirtschaftlichen Stampf um den Anteil am man die Gesellschaft nicht näher kennt, ist man über diese un produktionsertrage auszufechten und muß darauf bedacht sein, sich Wir ersuchen ferner, bei Abschluß von Vergnügen, Ausflügen flätigen Beschimpfungen verwundert. Wer in Berlin   treibt für diesen Stampf leistungsfähig zu erhalten. Ob die Buchmachetei sich genau nach der Lokalliste zu richten, insbesondere weisen wir barauf hin, daß Ausflüglern, die nach Werder   zur Baumblüte fahren, Missionsarbeit an dem heimatlosen Zigeunervolke oder an den im höheren Interesse der schwindsüchtigen Staatsfinanzen konzeſſio nur die Lokale vom Schwarzen Adler( Inh. Steinert), Fischer- Droschkenkutschern oder Gemeinschaftspflege an den Eisen- niert wird oder ob sie verboten bleibt, spielt für den Arbeiter teine Straße 98, und Fris Hinge, Sugelweg 58, zur Verfügung stehen. bahnern?" Sehr geschmackvoll! Die wirklichen sozialen Be- Rolle. Er tut auf alle Fälle am besten, wenn er feine Taschen Sollten Vereine oder Gesellschaften einen Führer wünschen, so dürfnisse der Eisenbahner werden sorgfältig verschwiegen. Die zuhält und sich hütet, derartige Parasiten zu mästen. wende man sich an den Genossen Wilh. Kleine, Werder a/ Havel  , brauchen keine Stadtmission und keine Gemeinschaftspflege, Banderstr. 55. sondern ein Koalitionsrecht und humane Vorgesetzte. Warum Die Lokalfommission. schimpfen diese Frommen so auf Berlin  ?

Parteiangelegenheiten.

Zur Lokalliste.

In Grünau   T.-B. hat das Lokal Bellevue den Befizer gewechselt, der jezige Inhaber weigert sich entschieden, uns das Lokal zur Ver­fügung zu stellen. Es wird ersucht, dasselbe streng zu meiden.

In diesem Sermon geht es weiter. Ueberall findet sich die Stadtmission ein, überall will sie mit salbungsvollen Predigten helfen, die Not und das Elend hinwegzureden. Dann kommt der heftigste Stoßseufzer:

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Der frühere Stadtverordnete Obermeister Rettig, der

gewählt.

Vom Arbeitsnachweis.

Weil man ihnen in Berlin   auf die Finger sieht! Weil wegen seiner offenen Arbeiterfeindlichkeit seinen liberalen Vierter Wahlkreis. Am Sonntag, den 26. April, vormittags hier der Pfarrer als ein ziemlich belangloser Mensch erkannt Fraktionsfollegen manche Unannehmlichkeiten bereitete, iſt von 9 bis 10 Uhr, veranstaltet die 23. Abteilung eine Besichtigung wird, weil es hier keine patriarchalischen Würden mehr gibt, wieder würdig befunden worden, in die Stadtverordneten des Krematoriums in Baumschulenweg  . Treffpunkt um 8 bis 8, 11hr bei Erbe, Baumschulenstr. 14. Da die Besichtigung pünkt- und weil nicht jeder Großstädter dumm genug ist, sich alle versammlung erneut einzuziehen; er wurde an Stelle des lich beginnt, wird um pünktliches Erscheinen ersucht. Unverschämtheiten größenwahnsinniger Ortsgötter ruhig ge- durch Verzug ausgeschiedenen Stadtverordneten Wittkowski Sechster Wahlkreis. Die Frauen der 9. Abteilung besichtigen fallen zu laffen. Das paßt den Herren nicht. Auf der Alm am Sonntag, den 26. April, nachmittags 4 Uhr, das Erziehungs- da gibt's fa Sünd und in Hinterpommern keine Kenntnis des heim in Zehlendorf  , Dorotheenstr. 4. Treffpunkt nachmittags 2 1hr Bürgerlichen Gesetzbuchs, so daß dort der Herr mit dem Knecht bei Hendel, Stralsunder Str. 17. Abfahrt Potsdamer Bahnhof nach Belieben schalten kann. Hier in der großen Stadt be­deutet ein Dienstvertrag noch nicht die Begründung der Untertänigkeit. Im gelobten, heiligen, platten Lande aber herrscht der Arbeitgeber über die Arbeitnehmer, und stumpf sinnige Kofsäten nehmen das als gottgewollt hin. Da schwillt dem Pfarrer der Bauch, jeder Gendarm, der früher peitschen­knallend seinen Mist fuhr, stelzt wie ein Truthahn durch die Straßen: hier ist wohl sein.

8 Uhr.

Friedenau  . Laut Beschluß der Generalversammlung findet heute Freitagabend, pünktlich 8 Uhr, eine Führung durch die Ausstellung des Vereins gegen Alkoholmisbrauch nebst Vortrag statt. Die Ge­noffen, die daran teilnehmen wollen, werden ersucht, sich furz vor 8 Uhr vor dem Realreformgymnasium, Schwalbacher, Ecke Homuth straße, einzufinden.

Steglitz- Friedenau  . Der Bildungsausschuß veranstaltet am Sonntag, den 26. April, eine Führung durch das Gaswerk in Mariendorf  . Die Teilnehmer treffen sich um 10 Uhr vormittags an Eingang zum Gaswerk in der Ringstraße, Mariendorf  , unweit des Teltowfanals. Haltestelle der Kreisbahn strede Bahnhof Steglitz  - Mariendorf  . Die Mitglieder des Ausschusses wollen möglichst zahlreich und pünktlich zur Stelle sein, um die Führer zu unterstützen.

heim" statt.

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Berliner   Nachrichten.

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Nein, Berlin   stirbt nicht. Es lebt, ist kräftiger als je und wird sich nach wie vor bemühen, nicht nur der Berliner  Stadtmission hierorts auf die Finger zu klopfen, sondern die Begriffe von Recht und Freiheit auch nach Pommern   und darüber hinaus zu verpflanzen. Und deshalb mahnen wir: Taschen zu vor den Bettlern der Berliner   Stadtmission! Das Lindentunnel- Projekt

Oberbürgermeister Wermuth und Stadtrat Fischbed hatten als Vertreter der Stadt Berlin   gemeinsam mit dem Landesdirektor der Provinz Brandenburg   in diesen Tagen beim Oberpräsidenten eine Konferenz über die Ausgestaltung des Arbeitsnachweises, insbesondere des Facharbeitsnachweises, um die Interessen des Groß- Berliner in­dustriellen Gebietes mit denen der Brovinz in Einklang zu bringen. Die konkrete Gestaltung des Planes soll binnen furzem in einent weiteren Streise besprochen werden, wozu auch die übrigen Gemeinden Groß- Berlins geladen werden sollen.

Vier Mädchenselbstmorde.

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Eine aufregende Szene spielte sich Mittwochnachmittag am Schiffbauerdamm ab. Das 23 Jahre alte Küchenmädchen Meta Kazz, das seit einem Vierteljahr in einem Konzerthaus in der Mauerstraße beschäftigt war und dort auch wohnte, zeigte seit einiger Montag, den 27. April, abends 19 Uhr, bei Shell Zeit ein sehr gedrücktes Wesen und äußerte auch Selbstmordgedanken. hase, Ahornstr. 15e: Wissenschaftlicher Einzelvortrag: Sunst, in der Stadtverordnetenversammlung. Auf Befragen der anderen Mädchen, was ihr fehle, sagte die Bes Künstler und Sozialismus. Vortragender: Genosse Boensgen Alberty. Der Abend soll Gelegenheit zur Fort Die Berliner Stadtverordnetenversammlung trübte nur, daß wisse am besten der, der sie verlassen habe. Mitt­jezung der Aussprache über Kunst und Sozialismus geben, die im hatte sich gestern zu dem Lindentunnel- Projekt zu woh nachmittag hatte sie frei. Um 5 Uhr ging fie aus, ohne ein Anschluß an den Vortrag, am 17. April entstanden ist. Wir laden äußern, das ihr der Magistrat zugleich mit dem Entwurf 3iel anzugeben. Bald darauf fam fie nach den Schiffbauer­die Parteigenossen zum Besuch bei der Veranstaltungen ein. eines zwischen der Stadtgemeinde und der Großen Berliner   damm und sprang vor dem Hause Nr. 29 in die Spree. Schutz­Bezirk Waidmannsluft. Sonnabend, den 25. April, findet nach Straßenbahngesellschaft zu schließenden Abkommens vorlegte. männer und andere Leute holten die Lebensmüde mit dem Rettungs der Generalversammlung des Wahlvereins die des Vereins Jugend- Die Tunnelanlagen ermöglichen nicht nur den langersehnten tahn aus dem Waffer wieder heraus und brachten sie nach der Ausbau des Straßenbahnwesens der Stadtgemeinde, sondern Charité. Dort starb sie aber bald nach der Aufnahme, ohne das Mühlenbeck. Am Sonntag, den 26. April, nachmittags 4 Uhr, geben auch der Straßenbahngesellschaft, die sie mitbenutzt, die Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Unglückliche Liebe hat im Gasthaus zur Sonne": Mitgliederversammlung des Wahlvereins. Möglichkeit vorteilhafter Erweiterungen ihres Liniennetes. anch eine fiebzehn Jahre alte Frida Schramm aus der Gervinus Röntgental- Zepernick- Buch. Am Sonnabend, den 25. April, im Die geplanten neuen Linien der Stadt und der Gesellschaft straße in Charlottenburg   in den Tod getrieben. Vor vierzehn Tagen Lokal von Piotrowski, Bahnhofstr. 6, für den Bezirk Buch Extra- erfordern, daß beide das Recht der Gleismitbenugung, das entfernte sich das junge Mädchen heimlich aus der Wohnung und zahlabend. Wichtige Tagesordnung. sie einander eingeräumt haben, in weitem Umfange ge- war seitdem verschwunden, bis es gestern nachmittag am Holsteiner In einem brauchen. In der Stadtverordnetenversammlung fand die Ufer als Zeiche in der Spree   wiedergefunden wurde. Vorlage feineswegs sofort Beifall, vielmehr wurde von Frei- Briefe hatte es hinterlassen, daß es wegen unglücklicher Liebe aus Die Eltern hofften aber noch immer sinnigen und von der sozialdemokratischen Fraktion, für die dem Leben scheiden wolle. Jetzt ist jedoch diese unser Genosse Bruns sprach, das Bedenken geäußert, daß daß es sich eines Besferen befinnen werde. Unbekannt sind noch zwei die Große" bei dem Handel doch etwas zu reichlich Hoffnung zunichte geworden.- Das profitiert. Ein Ausschuß wird sich das Abkommen näher Mädchen, die ebenfalls den Tod im Wasser suchten. vor dem Grundstüc Planufer 76 In schweren Nöten ist die Berliner   Stadtmission. Sie besehen und auch die Frage der Kostendeckung noch genauer eine sprang Mittwochabend in den Urbanhafen. Es war schon tot, als Zeugen ihres Beginnens hat kein Geld, braucht aber sehr viel. Und so wendet sie sich prüfen. mit einem Aufruf um Hilfe an die Berliner   Bevölkerung. Sie Von wichtigeren Vorlagen aus dieser Sitzung wäre noch es mit dem Rettungskahn erreichten und landeten. Die Ertrunkene tut das in einem Flugblatt, das sie massenhaft verbreitet. zu erwähnen der Magistratsantrag auf Einrichtung eines ist etwa 20 bis 22 Jahre alt, 1,60 bis 1,65 Meter groß und kräftig Eine Anzahl Zeitungen legen den Hilferuf als Beilage bei, Medizinalamis, das mit dem schon bestehenden Unter- gebaut, hat blondes Haar und trug eine blaue Bluse mit weißen als eine Art Zugabe, selbst die Bossische Zeitung" erweist suchungsamt der für dieses zuständigen Deputation unterstellt Punkten, einen schwarzen Rod, einen dunkelblauen Mantel, gelbe der reaktionären Gesellschaft diesen Liebesdienst. Wer ist die werden soll. Das Medizinalamt ist ja eine alte Forderung, Handschuhe und Strümpfe und weiße Wäsche, die W. G. gezeichnet Berliner   Stadtmiffion und was will sie? Hören wir sie selber. aber was der Magistrat jetzt vorschlägt, entspricht doch recht ist. Die zweite Unbekannte wurde aus dem Verbindungstanal an In ihrem Flugblatt flagt sie: wenig dem Bild, das man sich bisher von dieser längst ge- der Staiserin- Augusta- Allee in Charlottenburg   gelandet. Die Leiche Lieber Freund! Mertst Du noch nichts von der Gefahr, wünschten Zentralstelle für das Gesundheitswesen der Stadt hat schon längere Zeit im Waffer gelegen und weist an der Stirn die unserm Bolle, die Deinem Volle droht, und zwar von gemacht hatte. Die Befugnisse des Medizinalamts und sein und an den Beinen schwere Verlegungen auf, die aber augenscheinlich Aufgabenfreis sind nach dem Plan des Magistrats, wie Genosse von Dampferschrauben oder Bootshaken herrühren. Das ist um fo " Wie," fragst Du, von Berlin   her? Weyl hervorhob, zu knapp bemessen. Auch dieje Vorlage mehr anzunehmen, als auch die Kleider zerrissen und die Schuhe und Strümpfe ganz von den Füßen abgerissen sind. Die Tote, die wurde einem Ausschuß überwiesen. den Eindruck einer Arbeiterin macht, ist 18 bis 23 Jahre alt, 1,67 Meter groß und schlank, hat schwarzes Haar und trug einen blauen Cheviotrod, eine weiße, durchbrochene Bluse und weiße Wäsche mit den Zeichen A. W.

Berlin   her?

Berlin   muß sterben!

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Was geht uns Berlin   an?"

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Die Rennwetten der Arbeiter.

So? Das geht Dich nichts an, was in Berlin   passiert? Berlin  liegt doch nicht auf dem Monde, sondern ist das Herz des Landes, das Auge des Voltes. Und was heute in Berlin   passiert, das Die Renn- und Wettfaison hat begonnen, gleichzeitig zeigt ein tragen morgen der, Vorwärts" oder" Die Boltsstimme" oder lehrreicher Prozeß vor, dem Kriegsgericht aller Welt den Sumpf

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