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als Staatsmann will Iuliu-5 Bachem daS nicht weiternegieren', denn: in der Palitik komme es ja.nicht auf Semiments, sondern auf realpolitische Würdigung gegebener Verbaltnisse an". Eine Blockpolitik. ohne oder gegen das Zentrum sei aber nicht möglich, und: Wo.zu unter bieten Umständen das Operieren mit der ZentrumSsweu, Was soll nationalliberalerieits damit erreicht werden? Wäre die Situation der nationalliberalen Partei damit zu verbessern?* Es ist rührend anzusehen, wie der klerikale Führer sich das Wohl der Nationalliberalen zu Herzen gehen läsit. Dann heisit es weiter: .Ganz von selbst müyte meines Trachtens das Schwergewicht der Berhältnisie, wenn der Einflub des Junglibera» lismuS zurückgedrängt würde und darauf käme doch die Konzentrierungsaktion in der Hauptsache hinaus, das Ver­hältnis der Nationalliberalen zu der Rechten und zum Zentrum ein weniger gespanntes werden, EineVerbrüderung" gäbe eS allerdings auch dann nicht! eine solche könnte es nicht geben und brauchte es nicht zu geben. Es würden etwa parlamentarische Verhältnisse wieder hergestellt, wie sie in der letzten Periode der v, Bennigsen- schen Führung sich herausgebildet hatten..,. Gelänge es jetzt, eine ähnliche parlamentarische Situation zu schaffen, so würden nicht nur für den Rest der Legislaturperiode wertvolle positive Leistungen zu erwarten sein, es würden sich auch für die nächsten Reichstagswahlen gute Aussichten für die Zurückdrängung der r a d i ka l e n S t r ö m u n g e n eröffnen.". Man sieht, wie Julius Bachem, der eigentliche Vater der als Wacker-Taktik" bezeichneten Kandidaten« und Stichwahlpolitik des Zentrums, heute schon auf die Reichstagswahlen bedacht ist. Noch eine Bauernrebellion. Zu der Bauernrevolte in der klerikalen Eifel, die durch einen Konflikt mit den kirchlichen Behörden verursacht wurde und zum Austritt von 68 Bauern aus der katholischen Kirche   führte, hat sich soeben eine ähnliche auf dem evangelischen Hunsrück   gesellt. Hier steht das Dorf Meckenbach   im Mittelpunkt eines PfarrhauSstreites. Ende voriger Woche sprach sich eine sehr stark besuchte Bürgerver- sammlung einstimmig dafür ans, aus der evangelischen Landeskirche auszutreten. Es wurden folgende Gründe angeführt:Wir lassen uns keineswegs gefallen, daß in unserer Gemeinde ein neues Pfarrhaus zwangsweise erbaut werden soll, wie es die Koblenzer   Regierung verlangt. Eine Gemeinde von 350 Seelen darf nicht gezwungen werden, über 13 0(13 M. ohne Nacharbeiten zum Neubau aufzubringen; es geht auch nicht an, daß der Nachbarort Hofstetten den Pfarrer wählt und wir allein für die Wohnung sorgen sollen. Zieht die Regierung ihre Forde- rung nicht sofort zurück, dann kommt unser Beschluß aus Kirchen- austritt sofort zur Ausführung." Ankauf der Münchener   neuen Pinakothek. Wie aus München   gemeldet wird, hat der Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer die Regierungsvorlage betreffend die Erwerbung der neuen Pinakothek einstimmig angenommen. Eine Junggesellensteuer. Der Landtag von Reuß ä. L. hat eine Regierungsvorlage an- genommen, d e die Junggefellenfteuer einführt. Der Ertrag soll zur steuerlichen Entlastung der Minderbemittelten dienen. Totengräber ües Liberalismus. DasBerliner Tageblatt" bringt in der Abend- , ausgab? vom 24. b. WA«nen Artikel über den Au s f äN der schwedischen Wahlen. Dreier Artikel ist bit- zeichnend für den Tiefstand de» deutschen   Liberalismus. Das Blatt mutet den schwedischen Liberalen zu. die konser­vativen Stiefeln z u küssen, die ihnen soeben die Zfutztritte verseßten. Der Artikel sucht eine Gefahr darin, daß Liberale und Sozialdemokraten zusammengehen könnten, wo- durch die jetzige Regierung der Hofkamarilla regierungs­unfähig würde. Und es wird sodann die Krage ausgeworfen, ob die Liberalen im eigenen wie im Interesse des Landes das verantworten können. Vielmehr sollen die Liberalen sich mit den Konservativen zur Lösung der Rüstungsfrage zusammen- finden. Es wird sodann den schwedischen Liberalen aus- einandergesetzt, daß sie ungeschickt waren, als siedie schmackhaft, die Kultur der Küche gehört zur Tradition der HauS- flauen. Als Kochfett wird Olivenöl benutzt, gute Wurstware, wie sie namentlich Arles   produziert, ist sehr beliebt. Wenig wird auf Kleidung verwendet. Auch der Wohlhabende fühlt sich nur wohl, wenn seine Kleider ihn möglichst wenig genieren. Tie Bauanlage der ansehnlichen Dörfer ist romanisch, d. h. stadtähnlich: HauS an Haus, viel Mauerwerk, wenig Gärten. Aber die Bauern haben in ihren Weinbergen und Olivenpflanzungen kleine Landhäuser, M a z e t s genannt, errichtet, wa sie ihren Familien den Sonn- -ag verbringen. Die Wohlhabenderen haben dort auch für Schlaf- gelegenheit gesargt und bleiben die Nacht auf Sonntag und Montag draußen. Wenn man von den Höhen oberhalb Nimes   in das sonnen- beglänzte Hügelland blickt, sieht man es mit diesen in das Grau- grün der Olivenbäume eingebetteten glücklicheren Vettern der Ber  - liner Laubenkolonien förmlich übersät Die heitere Natur, die Rasse und die verhältnismäßig günstigen Lebensverhältnisse haben wohl zusammengewirkt, um die provcnca- lische Bauernschaft zu einem unvergleichlich liebenswürdigen Menschenschlag zu machen. Kam nun zur ungezwungenen, herz. lichen Gastlichkeit dieser Menschen daS sozialistische Gefühl der Zu- sammcngehörigkeit und der Wunsch, es zu bezeigen, so konnte der Sozialist aus fremdem Land ob der Fülle der Freundlichkeit, die sich während einiger Tage, da er dieses Land kreuz und quer durch- streifte, förmlich in Verlegenheit kommen. Wie kommt es nun, wird mancher fragen, daß diese vom Hunger und vom Jammer der Arbeitslosigkeit verschonten Land- leute. die noch Herren ihres ProduktionZmittels, des Bodens, sind und keinem Hausherrn wucherische Grundrente leisten müssen, für sozialistische Kandidaten stimmen, sich eins fühlen mit dem Prole- tariät der großen Industrie, das viele, von ihnen nie zu Gesichte bekommen haben und wie ich eS gesehen habe die Idee erfassen, daß die Arbeitenden aller Länder zueinander gehören und berufen find, Frieden. Freiheit und Wohlstand auf der ganzen Erde zu begründen? Ich habe einige Tage lang die Wahl arbest der Genoffen Rouger und Compere-Morel beobachtet. Aber noch wichtiger schien mir. zu erkennen, welche sozial'st�sche Arbeit überhaupt bei den südfranzösischen Bauern vollbracht worden ist Tie Bedingungen der ersten Arbeit können die zweite unter Umstänoen und vorüber- gehend etwa» verwischen Em Wahlkamps ist eben ein Kampf um Macht und nicht ohne weiteres mit Erziehung gleichzusetzen. Aber das Problem des Sozialismus aus dem Lande ist mehr als die Frage, wie man Bauern für Sozialisten zur Urne bringt es ist die Frage, wie der Bauer für die Idee der sozialen Befreiung der Menschheit empfänglich gemacht werden kann. «ime». Otto Pohl  . J Rüstungsfrage mit der Versassungsfrage über die Reefite des Königs verkoppelten". Und schließlich wird den schwedische» Russenhctzcrn Wein ins Glas gegossen, das schwedische Volk fühle sichin der Tat und mit Recht in seiner Sicherheit bedroht" durch russische Maßnahmen. Es sind nur wenige Wochen her, daß der militärische Sachverständige de» Berliner Tageblatts". Major a. D. Morath, das Gegenteil schrieb, daß nämlich die Russenfurcht in Schweden   weit über- trieben sei. Aber jetzt gilt es demTageblatt", den Konser- vativen zu Hilfe zu kommen und da wird aus dem£ ein U gemacht. Es gibt ein schwedisches Sprichwort, das im Krämer- laden entstanden ist und auf den obigen Artikel der Jünger von Masse gut angewendet werden kann:Das war im Sack, bevor es in die Tüte kam." Für dasBerliner Tageblatt" ist es bezeichnend, daß es seine schwedische Politik aus dem Sacke der k o n s e r v a t i V e n s ch w e d i s ch e n Presse be­zieht. Denn gerade diese hat den Liberalen die Taktik empfohlen, die dasBerliner Tageblatt" kritiklos nach- plappert. Und am Tage zuvor, als dasTageblatt" die konservativen Lockrufe zu den seinen machte, gab das liberale Hauptorgan in Stockholm   die Antwort auf die koniervativen Wünsche.Dagens Nyheter  " schrieb schon am Donnerstag: Das einzige Ueberraschende ist, daß es Konservative mit so gutem Magen und so schlechtem Kopfe gibt, daß sie es wagen, den Freisinnigen die Anlehnung a» die konservative Partei vorzuschlagen, bevor die Schlußziffern festgestellt sind, nach einer Wahlbewegung wie die verflossene. Gewiß hat man gewußt, daß die konservativen Agitatoren s e l b st nicht im g e r i n g st e n alle Verleum­dungen geglaubt haben, die sie verbreiteten. Aber was für Art Leute sind sie wohl in ihrer innersten Seele, wenn sie wagen, mit offenen Armen und den Judasmund zum Kusse gespitzt, an die Männer h er anzutreten, die sie so blutig verunglimpft haben. Die Freisinnigen haben zu einer solchen Beleidigung keinen Anlaß gegeben. Vorschläge in der Richtung können nur auS einem Sinn kommen, der so weit der- g r ö b e r t worden ist, daß ihm der Verrat gegen Ideale» nd die Vergangenheit wie etwas Natürliches und Sympathisches vorkommt." Es wird demTageblatt" nur angenehm sein, zu hören, wie ein wirklich liberales Blatt über seine Politik denkt! TosBerliner Tageblatt" wagt auch zu behaupten, daß das Volk in Schweden   sich gegen die Verfassungsthcoretiker und für die konservativen Machtpolitiker entschieden" habe. In Wirklichkeit ist. das Gegenteil eingetreten. Von 769 536 abgegebenen Stimmen baben die beiden Parteien der Linken. dieVerfassunfjstheoretiker". die in 14 Kreisen sogar mit gemeinsamen Listen zur Wahl gingen, rund 475 909 Stimmen erhalten gegen 285999 Stimmen derMachtpolitiker". Die Verfassungstheoretiker" können also mit ihrem Vorsprung von fast 299 909 Stimmen in dieser Beziehung sehr zufrieden sein, denn es handelte sich um einen konservativen Macht- kämpf, in dem die Verfossungsparteien zerschmettert werden sollten. Er gehört durchaus zur Autoritätsduselei des deutschen  Liberalismus, wenn dasBerliner Tageblatt" vor Sven Hedin   auf dem Bauche kriecht, dem Manne, der den Kampf zwischen Konservativen und Liberalen als den Kampf zwischen Gott   und dem Teufel" bezeichnete und die Offiziere eines Regiments--aufforderte, sich.bereit zu halten, wenn er sie rufen würde- Also-.Ttaatsstreichl Das ist die Nachbar- schaft desTageblattes". Wenn die schwedischen Liberalen das Schicksal des deutschen   Liberalismus teilen wollen, mögen sie den Rat­schlägen desBerliner Tageblattes" folgen. Aber es ist kaum anzunehmen, daß dieses Ziel ihnen so verlockend wäre. Denn dieseVerfassungstheoretiker" haben selbst bei den jetzigen Kosakenwahlen aus eigener Kraft 7! Mandate ernmgen, während die deutschen   Liberalen nur auf den Krücken anderer Parteien in den Reichstag   gelangen. Norwegen  . Die Ministerkrise. Kristiania  , 22. April.  (Eig. Ber.) An Stelle de? aus- geschiedenen- Handelsministcrs, Herrn Castbcrg, hat der Staats- minister den bisherigen Präsidenten des OdelSthings, Friis- Petcrsen, für das Handelsministerium gewonnen. DaS ist vom Standpunkte des Kabinetts zweifellos eine kluge Wahl. Denn FriiS-Peterscn ist eine sympathische Persönlichkeit und gleichzeitig ein Politiker, von dem das Kabinett Knudsen keine Schwierigkeiten zu erwarten b aucht. Die Sympathien, deren sich der neue Handels- minister als Privatperson erfreut sollen über die andere und schwächere Seite hinwegtäuschen. Insbesondere erlvarten die Freunde einer ernsten Sozialreform bis auf weiteres nichts, seitdem Herr Castberg gegangen wurde. Denn heute weiß man bereits, daß die Zwangsvergleichsvorlage nur einer der Gründe für die Demission CastbergS war. Im Prinzip soll er sogar mit der Vorlage einig gewesen sein, aber er wollte sie nicht gegen den Willen der Arbeiter durchgeführt wissen. Und das wurde der formelle Anlaß seines Scheidens. Inzwischen hatte aber der Handelsminister auch eine Vorlage zum Schutze der Industriearbeiter fertiggestellt. Er forderte hier für die Buchdruckereien und Teile der Papierindustrie den gesetz- lichen Achtstundentag und für die übrige Industrie den Neun- stundentag. Die übrigen Minister ließen ihn aber allein, sie gingen nicht weiter als zum Zehnstundentag. Und in der Zollpolitik blieb er auch allein, als er in der Regierung die Verwirklichung der liberalen Programmforderungen verlangte. Ter norwegische Liberalismus befindet sich eben auf der schiefen Ebene und es geht mit Riesenschritten abwärts. Schon beginnt die konservative Presse den Ton für die liberale Regierung anzugeben. Amerika. Tie Frühjahrswahlen. New Aork, S. April.(Eig. Ber.) Bemerkenswert sind die vargestern in einer Reihe von Einzelstaatcn abgehaltenen Wahlen durch drei Erscheinungen: durch das Anschwellen der sozial!- stischen Stimmen, durch die Abkehr sehr weiter Wähler- kreise von den Demokraten�  , die ja im November 1212 ihren Wahlerfolg bei ihrem eigenen Stimmenrückgang lediglich der durch den Ehrgeiz Teddy RooseveltS herbeigeführten Spal­tung der republikanischen Partei zu verdanken hatten, und schließ- lich durch die im Eiltempo erfolgende Auflösung der 1912 von R o o s e v e l t ins Leben gerufenen progressiven Partei. Bon zwei Nachwahlen zum Repräsentantenhaus(Zweite Kammer des Bundespurlamcnts) abgesehen, fanden am Dienstag ausschließlich Kommunal- und Country-(Kreis-) Wahlen statt. Uns Sozialisten haben sie gehalten, wa» wir angesichts des fortschreitenden Zusammenschlusses aller kapitalistischen   Partelen gegen den gemeinsamen roten Feind erwarten konnten: eine starke Zunahme der Stimmenzahl aber keine entsprechende Ver- mehrung unserer Vertreter in den Kommunal- und Country» Verwaltungen. In Milwaukcc unterlag der sozialistische MayorS« (Bürgermeister-) Kandidat Seidel abermals dem vom ganzen Ordnungsbrei unterstütztenparteilosen" Bading um 8 554 Stim­men. Vor zwei Jahren vereinigte Bading 12 864 Stimmen mehr auf sich als Seidel, der 1910 nur darum durchdrang, weil ihm ein Demokrat und eist Republikaner   gegenüberstanden und die relative Mehrheit zur Wahl genügt. Inzwischen erließ der Staat Wisconsin   ein nur auf Milwaukee   Anwendung findendes Gesetz, demzufolge nur diejengen zwei Kandidaten, welche bei den Primär- (Vor-) Wahlen die meisten Stimmen erhalten, bei den eigentlichen Wahlen als Bewerber um das gleiche Amt auftreten können. Mit diesem Gesetz wollte man ein für allemal sämtliche Bekenner der verschiedenen kapitalistischen   Parteien gegen die böse Sozialdemo- kratie zusammenfassen. Lange wird auch dieses Mittel nicht mehr vorhalten, wie sich aus der rapiden Abnahme der Mehrheit des gesamten Ordnungsbreis ergibt. Uebrigens brachten unsere Genossen in Milwaukee den bis- herigen, 1910 gewählten Stadt-(Staats-) Anlvalt Haan   wieder durch, wie sie auch im Vergleich zu den Wahlen von 1912 einen der sechs von den Wählern der ganzen Stadt zu vergebenden Stadtratssitze eroberten und die Zahl ihrer in Bezirksivahlen zu erkürenden Stadtratsmitglieder von sechs auf acht erhöhten. In G i r a r d(Kansas  ), dem Berlagsorte des in einer Auf- läge von einer halben Million Exemplaren erscheinenden sozia- listischen WochenblattesAppeal to Reason"(Appell an die Ber» nunft) wuchsen die sozialistischen   Stimmen seit der letzten, vor drei Jahren vorgenommenen Kommunalwahl um 44 Prozent. Aber der Genosse Houghton, welcher 1911 zum Mayor ge- wählt wurde, unterlag vorgestern, weil die Demokraten, Repu» blikaner und Progressiven sich dieses Mal auf einen gemein- s a m e n Kandidaten einigten, während vor drei Jahren jede Par- tei einen eigenen Bewerber aufgestellt hatte. Die Mehrheit in der Verwaltung der 40 000 Einwohner zählenden Stadt Butte  (Montana  ) bleibt sozialistisch, während unsere Genossen von Missoula  (Montana  ) zwei Stadtkom- missäre durchbrachten und damit die Kontrolle über die Kommune eroberten. Die Repräsentantenhaus- Nachwahl in Paterson wurde durch den Tod Bremncrs notwendig, der im November 1912 mit 9990 demokratischen gegen 0666 republikanische, 4747 progres- sive und 1649 sozialistische Stimmen gewählt worden war. Vor- gestern wurde das Mandat von den Republikanern erobert, deren Kandidat Trucker 10 620 Stimmen erhielt, während für den De- mokraten O'Bhrne 5380, für den Sozialisten Demarest 5063 und für den Progressiven Whitehead 610 Stimmen gezählt wurden. Soweit die bürgerlichen Parteien in Betracht kommen, spielte im Wahlkampf fast nur die Zollpolitik eine Rolle. Für die Wahl O'Byrnes, dessen eventuelle Niederlage er in einem für die Leffentlichkeit bestimmten Briefe als DeSavouierung seiner eigenen Politik bezeichnete, legte sich der Präsident Wilson nachdrücklich ins Zeug. Daher mutz der Ausfall der Wahl auch als eine Verur- teilung der demokratischen Politik im allgemeinen, und der Hal- hing des Präsidenten, vor allem(leider!) der wenigstens theo- «tisch richtigen, wenn auch durch die Ausführungsbeftimmungen verschandelten Zolltarifrevision im besonderen gedeutet werden/ Noch schlechter als die Demokraten schnitten RooseveltS Progressive ab, die auch bei der Nachwahl in Boston   durch den Massenabnarsch inS rspublikanischc Lager verhältnismäßig die meisten Stimmen verloren.: Letzte Nachrichten. der mexikanische Krieg. Die Zurückhaltung der Amerikaner. Washington  , 25. April. S h i v e l y, Mitglied deS Senats. ausschusseS für die auswärtigen Angejegenheiten, erklärte nach einer Konferenz im Weißen Haust, daß die nordamcrikanifchen Streitkräfte in Mexiko   keine weiteren»ffenfiven Be. wegungen unternehmen würden, wenn nicht gerade Unruhen in der Hauptstadt oder offensive Bewegungen Huertai oder der 5tonstitutionalistcn ihre Aufmerksamkeit beanspruchten. Kampf vor Tampico  . Beracruz, 25. April. Von den britischen Kriegsschiffen, die vor Tampico   liegen, wurde dem Admiral Badger berichtet, daß bei Tampico   zwischen den mexikanischen Bundestruppen und den Rebellen ein Kampf im Gange sei. Bedrohung eines amerikanischen   Konsulats durch Mexikaner. Washington  , 2b. April. Admiral Howard berichtet auS Mazat» I a n, daß dort eine Demonstration vor dem amerika  » nischen Konsulat stattgefunden habe. Der Gouverneur Hab« jedoch jede mögliche Genugtuung geleistet. Bundessoldaten be, wachen jetzt das Konsulat. Stillegung einrs Phoenix-Werkes. Essen, 25. April. Das Hochofenwerk der Phoenix-Aktien- gesellschaft in Kupferdreh  , das bis vor kurzem 260 Arbeiter beschäftigte, ist heute endgültig stillgelegt worden. Die älteren Arbeiter wurden pensioniert, während die jüngeren teilweise in anderen Betrieben der Phoenix-Gesellschast Arbeit erhalten haben. Um der Gemeinde Kupferdreh  , die von der Stillegung naturgemäß empfindlich getrosten wird, die UebergangSschwierigkeiten zu er- leichtern, hat Phoenix sich bereit erklärt, die von den Kupferdreher  Werken bisher gezahlten Steuern in einer Jahreshöhe von 9000 M. auf weitere vier Jahre über die Stillegung hinan» zu bezahlen. Tie Katze läßt das Mause» nicht. Köslin  , 25. April. Die StadtgemeindeÄöSlin hat nach einent Extrablatte derKöSliner Zeitung" dem Staatsanwalt mitgeteilt. daß der Verdacht bestehe, daß Alexander alias Thormann zwei Ouittungen gefälscht und einen Betrag von 386 M. sowie einen anderen von 500 M. erhoben bat. Den letzteren Betrag will Thormann an einen Stettiner Architekten Johannsen gezahlt haben, der Entwürfe für einen neu zu errichtenden Jugendsportplatz angefertigt haben soll. Der Architekt Johannsen ist aber hier in Köslin   überhaupt nicht gesehen worden. Am 8. April dieses Jahre» ließ Alexander durch sein« Schreibhilfe 500 M. aus der Stadthauptkasse abheben, um diese dem angeblichen Johannsen auszuzahlen. Als der Beamte mit der Sumem ankam, erklärte ihm Alexander, der Architekt sei eben auf einen Augenblick ausgetreten. Er wolle das Geld in Empfang nehmen. Der Beamte händigte ihm den Betrag auch auS und Alexander quittierte ihm hierüber. Wie und an wen der frühere Betrag im Februar ausgehändigt wurde, läßt sich heute nicht mehr feststellen.