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Nr. 113. 31. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Sonntag, 26. April 1914.

Aus der Frauenbewegung.

Die Kinderfreunde Oesterreichs .

Einigung der deutschen Stimmrechtsbewegung? Wir erhalten folgende Mitteilung:

Fabritarbeit, ist auch die Namen- und Monogrammstiderei zuzu-| tragen, daß Personen zweifelhaften Charakters von dort ferngehalten zählen. Eine Arbeiterin muß schon lange im Beruf und sehr ge- werden. Daß das Familienleben durch die politische Tätigkeit der schidt sein, um 20 oder gar 25 Pf. in der Stunde zu verdienen. Frau natürlich in keiner Weise ungünstig beeinflußt wird, hat die In dem letzten Jahrzehnt wird in allen nationalen Organisa- Sonst beträgt wohl der Durchschnittsverdienst 10 bis 15 Pf. Dabei Erfahrung bewiesen. Prof. Broda wies darauf hin, daß, wie sein tionen der Sozialdemokratie ein neues Arbeitsfeld urbar gemacht. strengt die Arbeit Nerven und Augen stark an. Bürgerliche Damen Freund, Oberst Rey in Melbourne , betont habe, ja auch keine Man hat überall eingesehen, daß wir uns nicht nur um die Er- find allerdings als Lohnbrüderinnen kaum tätig, da der Beruf Störung des Familienlebens dadurch eintrete, daß ein Vater und wachsenen, sondern auch um die Heranwachsenden fümmern müssen, längere Uebung und intenfive Tätigkeit erfordert. Aber der Mangel feine Söhne verschiedenen politischen Parteien angehören; weshalb bevor noch anderer Samen ihren jungen Sinn erreicht hat. Nach an jeder Organisation in diesem Zweige der Heimarbeit trägt wohl jolle also, was bei der harten Art der Männer gegeneinander nicht der Jugendbewegung trat eine neue Form der Organisation auf, die Schuld, daß die Arbeitslöhne heute noch die gleichen sind wie zu Zwiftigteiten führe, sich gerade in das zartere Verhältnis zweier die sich mit dem proletarischen Stinde befassen will und die in den bor 40 bis 50 Jahren. Heute fehlt diesen schlecht bezahlten Stide- Chegatten zueinander eindrängen? rinnen fogar die Arbeitsmöglichkeit; denn von zwei Seiten ist In Norwegen ist das Frauenstimmrecht noch nicht lange genug einzelnen Ländern verschiedene Formen angenommen hat. In der ihnen Konkurrenz entstanden. Die einfache Arbeit nimmt die Maschine, eingeführt, um schon von Ergebnissen desselben sprechen zu können. Schweiz und in England wurde der Schulverein der Sozialdemo- die feine nehmen die Stichschulen Schlejiens. Um zu verhindern, In Frankreich wird das Gemeindeſtimmrecht für Frauen, das Eng­tratie gegründet, und die Kinder wurden in Sonntagsschulen ver- daß die armen schlesischen Webertöchter am Webstuhl brustkrant land bereits bejizt, nach Brodas Versicherung nicht mehr lange auf sammelt, wo sie in den verschiedensten Fächern sozialwissenschaft- werden, hat man in Neurode, Lewin, Reinerz , Mittenwalde , sich warten lassen, während er glaubt, daß Deutschland erst, wenn lichen, ethischen und praktischen Unterricht erhalten. Die Form der Wünschelberg und Habelschwerdt Stickschulen aus öffentlichen das Beispiel aller Nachbarländer es dazu zwingt, seinen Frauen die Schule hat aber für das proletarische Kind sehr viele Mängel, vor Mitteln erbaut und ausgestattet, und gibt ihnen noch jährliche politische Gleichberechtigung geben wird. allem, weil ein Schulunterricht die Kinder wieder an den engen Subventionen( bis zu 135 000 M.). Ein Vertreter des Kunst­Raum fesselt und verhindert, daß sie in die frische Luft tommen; gewerbes und eine Oberleiterin haben in diesen Schulen die Auf­auch ist ja die heutige Schule, der diese Sonntagsschule nachgebildet ficht und Lehrdamen sorgen für fachgemäße Ausbildung der Schüle­rinnen, die sich aus allen Bevölkerungsschichten zusammensetzen. " Die Kämpfe, die seit Jahren die deutsche Stimmrechtsbewe ist, fein Ideal einer Unterrichtsorganisation, die doch vor allem Auch darum, daß diese Schulen die nötige Arbeit haben, ist der gung durchziehen und zur Gründung immer neuer Organisationen mit praktischer Tätigkeit Hand in Hand gehen müßte. In Deutsch Staat besorgt. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten hat geführt haben, haben zugleich den Wunsch nach nationaler Ge land und in Desterreich wären außerdem solche Schulen nicht mög- beispielsweise hier in Berlin , Tempelhofer Ufer 12, eine Sammel- schlossenheit rege gemacht. Am 4. Oktober werden daher Vertrete­lich, weil ja dazu die Erlaubnis der Staatsbehörde notwendig ist, stelle ei gerichtet, die jetzt den Namen führt: Königliche Ar- rinnen aller Organisationen in Düsseldorf zu einer Kon die nicht zu erhalten wäre. Es haben deshalb die österreichischen beitsvermittelungsstelle der schlesischen Stickschulen". Hier laufen ferenz zusammenkommen, um über die Gründung eines Bundes Genossen eine neue Form der Kinderfürsorge gefunden, die zuerst aufträge aller größeren Berliner Wäschefirmen zusammen und die deutscher Stimmrechtsvereine zu beraten. von Genossen Afritsch in Graz und dann von vielen anderen Ge- Arbeitsmaterialien gehen dann portofrei nach den schlesischen Die Konferenz wird von der Reformpartei" vorbereitet und Schulen. Die Preise, zu denen die Schulen liefern, können unter nossen und Genoffinnen propagiert worden ist und sich heute mehr solchen Verhältnissen erheblich niedriger sein als die der Berliner berufen. Sie wird von etiva 40 Stimmrechtlerinnen besucht sein. und mehr das Interesse und die Liebe der österreichischen Arbeiter- Stiderinnen. Daher sind jetzt diese geübten Arbeitskräfte fast ent- Etwaige Anfragen: Bureau Kalischer, Berlin- Wilmersdorf , Duis­fchaft gewinnt. behrlich. Früher galt Plauen als Lohnbrüderin für die Stickerei- burger Str. 9." Es sind dies die Vereine der Kinderfreunde. Die Vereine der branche, jezt ist dieser Ort durch die schlesischen Schulen gänzlich aus- Die Reformpartei" innerhalb des Deutschen Bundes für Kinderfreunde sind selbstverständlich eine Organisation der Eltern, geschaltet. Die Schulen liefern beffere Arbeit und die Geschäfte sparen Frauenstimmrecht" ist die Gegnerin der Forderung des die für ihren Mitgliedsbeitrag das Recht erhalten, alle Kinder, so noch das Porto: ein Geschent des Staates also an die Großfirmen teichstagswahlrechtes für Frauen. Sie will sich mit biel sie immer haben mögen, in den Verein zu schicken, damit sie zum Schaden der Berliner Arbeiterinnen, die oft wochenling ohne jedem beliebigen Frauenwahl- Unrecht begnügen. Wenn jezt eine an den Spielnachmittagen, Unterrichten usw. teilnehmen können. Arbeit sind. So hungern sich denn diese Stickerinnen durch, weil Einigung unter ihrer Leitung zustande kommen sollte, so kann das es für viele zum Erlernen eines anderen Berufes zu spät ist, und Der Verein vermeidet jede Wohltätigkeit. Es gibt keine freien marten auf die Weihnachtszeit, der Hochsaison der Stickerei. Da natürlich nur in der Weise geschehen, daß der geplante Bund zu Jausen, keine Geschenke, keine Almosen. Jedes Kind muß sein fällt für die Berliner Stiderinnen ein Brosamen ab, und Lag und gunsten der Lauen und der Gegnerinnen des Reichstagswahlrechies Essen selbst mitbringen, jedes Kind sein Fahrgeld bezahlen, wenn nacht wird gearbeitet, um ein paar Weihnachtsgroschen zu ver- auf eine flare Stellungnahme verzichtet. Wir sind neugierig, ob es notwendig ist. Um es allen Kindern, auch den Aermiten, zu er- dienen. Die Geschäfte bekommen auf diese Art ihre eiligen Weih- auch die Vereine, die noch in ihren Sagungen das Reichstags­möglichen, doch dabei zu sein, werden Spartarten ausgegeben, wo nachtssachen geliefert. So ist die Monogrammstickerei hier in Berlin , wahlrecht fordern, diefem neuen reaktionären Gebilde moralische die Kinder dazten zu 10 Seller faufen und einfleben können, die zum Teil dank der staatlichen Fürsorge" auf den Aussterbeetat und finanzielle Unterstützung leihen werden. rierae" auf ben ihnen jederzeit zurüdgezahlt werden, wenn das Kind das Geld für gebracht. Ausflüge verwenden will. Sind Kinder Arbeitsloser oder besonders Frauen in der städtischen Armenverwaltung. Den oft wieder bedürftiger Mitglieder auch dazu nicht imstande, so wird den Eltern holten Anregungen und Forderungen der sozialdemokratischen das Geld gegeben, damit sie es den Kindern einhändigen. Dadurch Stadtverordneten in Brandenburg a 5. auf Einbeziehung wird verhindert, daß die Kinder das Gefühl bekommen, sie hätten von Frauen in den Dienst der städtischen Armenpflege hat der weniger Rechte als die Zahlenden, es wird vollständige Gleich dortige Magiftrat mit Beginn des neuen Geschäftsjahres Rechnung berechtigung hergestellt. getragen. Nach einer Mitteilung des zweiten Bürgermeisters in Die Tätigkeit spaltet fich in zwei Aufgaben. Einmal sollen die sind vom 1. April 8. 3. ab 14 Frauen als Armenpflege­der am Donnerstag stattgefundenen Sibung der Stadtverordneten Kinder durch gemeinsame Ausflüge, Unterrichte und Spielnachrinnen bestellt und mit ihren Dienstobliegenheiten vertraut ge­mittage an eine demokratisch organisierte Gemeinschaft gewöhnt macht worden. und zum anderen Mal sollen die Eltern dieser Kinder durch Vor­träge, Diskussionen und Literatur zum Verständnis ihrer erziehe­rischen Aufgaben geführt werden.

Die Kinder stehen bei allen Veranstaltungen unter der Aufsicht einer gemügenden Anzahl von Vertrauenspersonen, die für das Wohl der Kinder verantwortlich sind. Die Kinder werden so oft als möglich ins Freie geführt, und selbst im Winter, wenn es irgend geht, werden draußen Rodelpartien, Eislauftage und Schnee­ballschlachten veranstaltet. Das Bewegen in freier Luft gibt ihnen die Möglichkeit, ihre förperlichen Sträfte zu entwickeln und ihre Sinne auszubilden. Es ist das beste Gegenmittel gegen die Schule und das lange Stillfißen; es ist aber auch eine kleine Hilfe gegen die elenden Wohnungsverhältnisse der großen Städte. Die Be­schäftigung im geschloffenen Raume wird nur als Notbehelf bei schlechtem Wetter und im Winter geübt. Es wird aber auch bei den Unterrichten darauf geschaut, daß sie keine zwangsvollen Schul unterrichte sind, sondern zwanglose Zusammenkünfte, wo mur die Disziplin der freien Gemeinschaft herrscht. Es wird gesungen, Handfertigkeitsturse werden veranstaltet, und es wird geturnt. Jedes Kind kann wählen, welchem Unterricht es angehören will, doch kann es selbstverständlich an allen Unterrichten teilnehmen. Dadurch wird den Kindern die Beschäftigung eine Freude, die sie gern kommen läßt. Es agitiert auch niemand so für den Verein als die Kinder, die ihre Eltern betteln, dem Verein beizutreten. Wie schnell sich die Organisation entwidelt, dafür ist vor allem Niederösterreich und hier vor allem Wien ein Beispiel. Am 1. Ja nuar 1913 hatten wir 8 Ortsgruppen mit 1778 Mitgliedern, dieses Jahr 16 Ortsgruppen mit 3639 Mitgliedern. Wenn man die Wirt­fchaftskrise berücksichtigt, die das ganze Jahr in Desterreich ge­herrscht hat, so muß man sagen: ein glänzender Erfolg. In Wien nahmen an den Veranstaltungen fast 100 000 Kinder teil. Im Freien.

An 348 Halbtagsausflügen beteiligten sich.

2

82 Badetagen

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177 Tagesausflügen

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19 Fermalausflügen

401 Spieltagen

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87 Erfurfionen

Im gesloffenen Raum

Am Gesangsunterricht beteiligten sich Turnunterricht

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7486

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888 27.842

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3853 1 697

39

Summa 58 313 Rinder.

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9 700 Kinder

11 932

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11 497 7501

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Die Frauen in der Partei.

Frauenwahlrechtsanträge. Kurz vor Ostern hat Lord Selborne eine Frauenwahlrechtsbill im englischen Oberhaus eingebracht, der aber die englischen Frauen nicht das geringste Intereffe entgegen­bringen. Der konservative Lord beantragt, den Frauen, die jetzt das kommunale Wahlrecht befizen, auch das politische Wahlrecht zu geben. Danach sollen nur die Frauen das Wahlrecht erhalten, die eine eigene Wohnung befizen.

auch für Wales ein selbständiges Parlament zu gewähren; in dem Von den Waliser Unterhausmitgliedern ist beantragt worden, Gefeßentwurf, den sie eingebracht haben, ist auch die Gleichberech tigung der Frauen vorgesehen.

Gegen den Alkohol.

Genoffin Dr. Willim, geborene Prinzessin Pauline von Württemberg , ist in der Nacht zum Donnerstag in Was nüht aller noch so heftige schriftliche und mündliche Breslau gestorben. Bereits seit 28 Jahren hat die in ihrem Kampf gegen das Alkoholelend gegenüber der Menge derer, die eußern etwas erentrisch auftretende Frau sich in der sozialdemo- nicht glauben, was ihnen nicht sinnfällig vor Augen geführt wird? fratischen Partei betätigt und sie regelmäßig unterstüßt. Seitdem Dieser Erkenntnis wegen veranstaltet der Deutsche Verein gegen das Vereinsgesetz den Beitritt der Frauen zu politischen Organi- den Mißbrauch geistiger Getränke Wanderausstellungen über den beren Vereinsleben sie sich rege beteiligte und die sie auch mit zu sehen ist. Sie bietet ein reichhaltiges Material, deffen zwingend fationen gestattet, war Frau Willim Mitglied der Partei, an Alkoholismus , deren eine jest in dem Berliner Vorort Friedenau materiellen Mitteln reichlich unterstüßte. Darüber hinaus zeigte deutliche Sprache durch Vorträge und Grläuterungen in gemein fich Frau Willim notleidenden Genossen gegenüber außerordentlich verständlicher Form noch unterstützt wird. Natürlich gilt es, in hilfsbereit und hat zahllose Familien aus ihren Mitteln unter erster Linie die Jugend auf die Verheerungen hinzuweisen, die ftüßt. Genoffin Willim war eine Tochter der Herzogin Mathilde der Alkohol auf dem Gewissen hat, und sie davon zu überzeugen, von Württemberg und wurde wegen ihrer Heirat mit dem bürger- wie notwendig die völlige Enthaltsamkeit von allein geistigen Ge­lichen Arzt Dr. Willim aus ihrer Familie ausgestoßen. Ihre Ver- tränken ist. Deshalb werden für Schulkinder besondere, ihrem geltung bestand darin, daß sie sich dem Kampfe der Enterbten an- Verständnis angepaẞte Vorträge mit gleichzeitigen Führungen in der Ausstellung veranstaltet und sie werden aufgefordert, ihren schloß und ihm bis zum Lebensende treublieb. der Ausstellung zu veranlassen. Eltern von dem Gehörten zu erzählen und sie ebenfalls zum Besuch

Frauenversammlung, in der Genoffin Adelheid Popp und Am Donnerstagabend wurde der Verstorbenen in einer großen Genoffin 2uise Bieb sprachen, ein sympathischer Nachruf ge­widmet.

Die Frau im Parlament.

Da werden aufs anschaulichste die Wirkungen des Trinkens auf Herz, Magen, Leber, Hirn und Niere durch die Gegenüber­stellung des betreffenden gesunden, des durch Alkohol angegriffenen und des bereits ganz verheerten Organs dargetan. Teils nach­denklich stimmende, teils erschütternde Aufschlüsse geben daneben Die Gegner des Frauenstimmrechts in Deutschland , die gegen die statistischen Tabellen; da werden in der Abteilung Alkohol Die politische Gleichberechtigung der Frau alle nur erdenklichen Ein- und Volkswirtschaft" die Einwirkungen auf Wohnungsausgaben wände erheben, wurden glänzend widerlegt durch die Ausführungen und Haushaltungsverbrauch und auf die Arbeitsluſt beleuchtet; des Herrn Prof. Broda aus Paris , des Herausgebers der Doku - es wird gezeigt: das Verhältnis des Alkohols zur Ernährungsfrage, mente des Fortschritts", der im Charlottenburger Verein für au Krankheiten und zur Sterblichkeit, zur Zahl der Unfälle in den Frauenstimmrecht aus eingehender Kenntnis der Verhältnisse her- Bergwerken und in verschiedenen Fabrikbetrieben, zu förperlicher aus über die Wirkungen sprach, die in anderen Ländern die Ein­führung der Frau ins Parlament zur Folge hatte.

und geistiger Leistungsfähigkeit; in letterer Hinsicht spricht eine besonders eindringliche Sprache die Abteilung Alkohol und Schule". Das Furchtbarste aber sagen die Tabellen, die den Anteil des Trinkers an der Zahl der Verbrechen darstellen und den Einfluß des Alkohols auf die Nachkommenschaft. Daß die weitaus meisten Verbrechen und rohen Ausschreitungen an Sonntagen und Sonn­abenden begangen werden, daß sie am Montag nur wenig ab nehmen, während ihre Zahl von Dienstag bis Freitag mit jedem Tage fintt, ist eine allgemein bekannte Tatsache, die aber doch immer wieder betont werden muß. Wie das Trinken auf das Entstehen von Nachkommenschaft überhaupt, auf deren Lebens­fähigkeit und Gesundheit, auf ihre geistige und moralische Be­schaffenheit, auf ihre Fruchtbarkeit und wiederum auf das Ge­deihen von ihrem Kind und Kindestind in verheerendem Sinne wirkt, zeigt eine Anzahl von tabellenmäßigen Darstellungen, von denen eine, die den Stammbaum eines Trinters veranschaulicht, beredter spricht, als Bände irgendeines Werkes es vermöchten. Neben diesem abschreckenden Material hat man dann noch solches aufgestellt, das vergleichsweise einen Begriff vom Nährwert guter Getränke( Milch, Katao) und empfehlenswerter billiger Nahrungs­mittel gibt.

In Finnland , wo Prof. Broda ebenso wie in Australien per­sönliche Studien gemacht hat, hat die Einführung des Frauen­stimmrechts an der Parteipolitik nur wenig geändert; wohl aber find große Fortschritte in der Sozialgesezgebung infolge des Ein­17 047 Kinder. fluffes der Frauen im Parlament gemacht worden: fie treten er­folgreich für Verbesserung der Gefeße zugunsten des Erbrechts des Kindes und der Stellung der Ehefrau ein, sorgten für wirksamen Schutz des Kindes gegen Mißhandlung und Ausbeutung, für allge­meine Einführung staatlich besoldeter Hebammen; auf ihr Wirken ist das Verbot der Nachtarbeit in den Bädereien, die häufig eine Berrüttung des Ehelebens in den Familien der Bäckereiangestellten zur Folge hatte, zurüdzuführen; und das vollständige Verbot der Fabrikation, der Einfuhr und des Ausschanks von Alkohol( die Frauen hatten einfach ihre Stimmen all den Parteien versagt, die dieses Verbot nicht auf ihr Programm gejezt hatten); dieses Gesetz fonnte allerdings vorläufig erst zum Teil durchgesezt werden, weil es vom Zaren noch nicht genehmigt wurde. Es geschah das auf die Weise, daß der Ausschant auf dem Lande ganz verboten und in den Städten zum Gemeindemonopol gemacht wurde, so daß das persönliche Interesse des Wirtes an reichlichem Absah wenigstens ausgeschaltet wurde; da der Gewinn der Gemeindeverwaltung zu fließt, so können die Beamten leicht der ihnen gegebenen Weisung Aber es liegt auch ein Stüd Sozialismus in der Kinder nachkommen, so wenig wie möglich zu verkaufen, und der Ausschank ist dadurch auf ungefähr ein Fünftel gegen früher zurüdgegangen. In Neuseeland , wo den finnischen vollständig entgegengesetzte Die gemeinschaftliche Erziehung, die die Fähigkeiten zu sozia Verhältnisse herrschen, hat die politische Tätigkeit der Frau ganz lem Zusammenleben und Zusammenarbeiten schon in dem ganz ahnlich gewirkt. Nach Angaben des Präsidenten des dortigen jungen Stinde entwickeln will, arbeitet in sozialistischem Geiste. Ohne obersten Gerichtshofes sind, seit Frauen dort im Parlament fißen, Unterdrückung oder Vergewaltigung des einzelnen übt sie soziale die Berurteilungen wegen auf Alkoholgenuß zurückzuführender Eingewöhnung und pflegt fie die gemeinschaftlichen Interessen. Verbrechen um etwa 7/8 zurüdgegangen. Durch Freiheit und Förderung der individuellen Entwidelung er zieht sie zu gegenseitigem Verständnis und zu gegenseitiger Achtung. Mit dieser sozialen Grundgesinnung ist der Kindergarten jeder, auch der besten mütterlichen Erziehung überlegen. Somit erweitert fich noch der Kreis derer, die ihn brauchen: es brauchen ihn alle, die ihre Kinder in neuem, sozialistischem Geiste erzogen wpissen wollen. Dieser sozialistische Geist aber ist der andere Bürge der Zukunft des Kindergartens, denn er ist der Geist der uns überseh baren Zukunft überhaupt.

Handfertigkeitsunterricht beteiligten sich An den Vorlesungen beteiligten sich. Summa 40 630 Kinder Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß alle diese Kinder auf den staubigen Straßen spielen mußten, daß sie oft ohne Aufsicht den Gefahren der Straße preisgegeben waren, so müssen wir erkennen, welche große Arbeit die Kinderfreunde für das Proletariat geleistet haben und noch leisten werden. All diese Kinder lernen sich in einer freien organisierten Gemeinschaft bewegen, sie lernen die Pflichten und Rechte des Proletariers in seinen Organisationen aus der persönlichen Erfahrung ihrer Spielnachmittage erkennen, und sie werden durch die Freude und den Genuß mit den Menschen ver­bunden, die für sie im späteren Leben Kameraden in Werkstatt und Fabrik und Brüder im Klassenkampf sein werden.

Das schöne Wert, das da geleistet wird, wird gewiß überall Nachahmung finden, wenn auch jedes Land seine Formen für diese schöne Sache selbst finden muß.

E. F.

Frauenarbeit und-berufe. Staatliche Fürsorge" für Stiderinnen. Den Branchen der Beimarbeit, die fchlechter entlohnt werden als schlecht bezahlte

Die politische Mitarbeit der Frauen in Australien wird dort auch von den Männern als wertvoll durchaus anerkannt. Ihr sind zu danken: die Einrichtung einer allgemeinen Staatsbürgerverfiche rung, die ohne vorangegangene Zahlung von Versicherungsbei­trägen einen gewissen Altersschuh gewährt, Hinaufießung des Schußalters der Mädchen, die Einführung von Lohnämtern, die die Seimarbeit regeln, die Aufhebung von Spielhöllen; aber die Frauen haben auch auf die Zusammensehung des Parlaments in psycho­logischer Hinsicht verändernd eingewirkt, indem sie dafür Sorge

gartenidee.

Gemeinschaftliche Erziehung. Erziehung.

( Hulda Maurenbrecher, Wachstum und Schöpfung".)