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Politische Uebersicht.

Kulturfragen im Dreiklaffenparlament.

ihm wurde, wirkliches

eigentlich nur um 1% Monate Uebungszeit der Infanterie( über| lionen Mark Aftienkapital und 25 Millionen Mark offene Reserven| Großbanken aufgespeicherte Finanzkapital verschärft aber zugleich die Größe der Panzerschiffe wird man sich schon einigen!) und um besitzt, wird die neue Gesellschaft Schaaffhausen nur 100 Millionen durch seine imperialistischen Neigungen die Konfliktsstoffe zwischen die Frage der zusammenhängenden oder geteilten Refrutenschule. Mark Aktienkapital und 10 Millionen Mark Reserven haben. Die den einzelnen nationalen Kapitalistengruppen. Im finanziellen Effekt ist die Differenz aber etwa 15 Proz., was Transaktion ist also mit einer Zusammenlegung des Kapitals von nicht unbedeutend ist, wo schon 45 Proz. des Budgets für Rüstungen Schaaffhausen verbunden. Die Diskontogesellschaft erwirbt nun die draufgehen. Die abgesplitterten Rechtsliberalen, die mit den Aktien des neuen Schaaffhausen dadurch, daß sie eigene Aktien Stonservativen gemeinsam unter der Listenbezeichnung Die Ver- gegen die neuen Schaaffhausen- Aktien( im Verhältnis von 3: 5) teidigung zuerst" zur Wahl gingen, hätten daher wenig Ursache zu austauscht. Die Diskontogesellschaft brauchte zum Erwerb von ihrem Berrat gehabt, wenn sie nicht längst dafür reif gewesen Schaaffhausen 87 Millionen Mart; sie erhöht indessen ihr Kapital Am Montag begann im Abgeordnetenhause die zweite Beratung nur um 75 auf 300 Millionen Mark, einmal weil sie Aktien von des Stultusetats. Charakteristisch ist es, daß selbst dieser wichtige Die Kammer soll erst am 18. Mai zusammentreten, Schaaffhausen schon befizen wird und sodann, weil sie durch Ueber- Etat die große Mehrzahl der sogenannten Volfsvertreter nicht zur weil die Regierung ihre Militärvorlage erit fertig- nahme der stillen Reserven von Schaaffhausen noch Ertraggewinne Erfüllung ihrer parlamentarischen Pflichten zu bewegen bermodite. stellen will. Die neue Lage in der Kammer läßt sich noch erzielen wird. Das Haus war nicht besser befegt als bei der ersten Lesung der nicht übersehen, aber die Konservativen buhlen schon um die Gunst Der Anlaß für die Fusion liegt ganz allgemein darin, daß Sekundärbahnvorlage. Freilich muß man den Abgeordneten zu der liberalen Stimmen und in ihrer Presse wird der Bruderkuß an­in Zeiten niedergehender Konjunktur die Großunternehmen sich gute halten, daß die Art und Weise, wie das Junkerparlament geboten. Das liberale Hauptorgan in der Hauptstadt," Dagens ausdehnen können, weil sie in der vorhergehenden günstigeren Stulturfragen behandelt, nicht gerade geeignet ist, ein allgemeines Nyheter", verhöhnt die lockigen Jünglinge mit ihren Periode große Profite aufgespeichert haben und ein Konkurrenz- Interesse zu entfachen. Hatte man doch von vornherein aus der Liebeswerbungen nicht schlecht: Man hat schon so bei borstoß gegen die kleinen Unternehmen, die unter der schlechten Generaldebatte eine Reihe bedeutungsvoller Materien ausgeschieden, kleinem begonnen, die Hirtenflöte zu blasen für die freisinnige Konjunktur stärker leiden, besonders aussichtsreich ist. So hat die um fie später gesondert zu erörtern! Partei, der man jetzt seit einigen Monaten Ehrlichkeit und Schaaffhausensche Bank, die schon seit mehreren Jahren ungünstig Wie alljährlich, so erging sich auch diesmal wieder Herr Shre zu entreißen bestrebt war. In Wirklichkeit ist sie ja arbeitete, innerhalb kurzer Zeit ihre Dividende von 7% auf Dr. Dittrich vom Zentrum, der den Reigen der Redner eröffnete, ebenso verteidigungsfreundlich wie die Konservativen, heißt es jetzt. Proz. im Jahre 1913 herabsetzen müssen. Die Diskontogesellschaft in beweglichen Klagen über die Ausführung des Jesuitengesetzes und Und man will ihr so wohl. Das gemästete Stalb liegt schon auf der dagegen hat im letzten Jahr, das noch zwei andere Großbanken zur über angeblich unparitätische Behandlung der Katholiken. Man Schlachtbank in Erwartung der Feier der Heimkehr des verlorenen Herabjebung der Dividende zwang, mit großem Gewinn gearbeitet. merfte es ihm an, wie schwer es Sohnes. Alles soll wieder gut werden, und die Freisinnigen sollen Auch steigerte sie ihre Umfäße, ebenfalls im Gegensatz zu mehreren beweiskräftiges Material für seine Behauptungen zu erbringen. In nie Anlaß bekommen, die Stunde zu bereuen, in der sie sich in den anderen der größeren Banken, um nicht weniger als Mil- der Tat hat die regierende Partei" keinen Grund zum Klagen, in Preußen geschieht nichts gegen ihren Willen, und wenn die Re Schuß der hochsinnigen Konservativen begaben. Der Platz an der Schon einmal hat die Diskontogesellschaft in diesem Jahr ihr gierung es auch aus Selbsterhaltungstrieb nicht dulden kann, daß die Aktienkapital( von 200 auf 225 Millionen) erhöht. Diese Kapitals- Kirche einen Staat im Staate bildet, so stehen sich die frommen erweiterung diente der Ausdehnung des überseeischen Herren doch bei dem jezigen Zustande so gut, daß sie getrost auf die Geschäfts durch Errichtung einer Filiale in Antwerpen   und Erfüllung dieses Wunsches verzichten können, ohne daß ihre Sonder­durch Kapitalserhöhung einer Tochtergesellschaft( der Norddeutschen interessen dadurch gefährdet werden. Deshalb war auch das schwere Bank) in Hamburg  . Nun will die Diskontogesellschaft durch die Geschütz, das der nationalliberale Kulturkämpfer Dr. v. Campe Fusion mit Schaaffhausen offenbar auch ihren Einflußtreis in der gegen das Zentrum auffuhr, durchaus nicht am Blaze. Wer anders deutschen   Schwerindustrie ausdehnen. Schon heute steht die Dis- als die Freunde des Herrn v. Campe trägt denn die Schuld an der tontogesellschaft mit großen westdeutschen Industrieunternehmen Macht des Zentrums? Von den Zeiten des Kulturkampfes an bis auf ( wie Gelsenkirchen  ) in enger Verbindung. Um diese Beziehungen den heutigen Tag haben die Nationalliberalen nur mit Worten die in Westdeutschland zu pflegen, gründete sie im Jahre 1911 Filialen Verpfaffungsbestrebungen bekämpft, aber wenn es zur entscheidenden in Essen- Ruhr und Saarbrücken  . Durch die Aufnahme von Schaaff- Tat fam, haben sie noch jedesmal die Gesetze so muckerisch und Hausen werden die Beziehungen der Diskontogesellschaft zur reaktionär gestaltet, daß dem Zentrum zu tun faum noch etwas rheinisch- westfälischen Industrie mit einem Schlage fehr enge. übrig blieb. Es sei nur erinnert an das Volksschulunterhaltungs­Denn Schaaffhausen ist eins der Hauptkreditinstitute für jene In- gefeß, das auf ewig ein Schandfleck nationalliberaler Gesetzes­dustrie und durch zahlreiche Filialen und Depositenkassen in jenem macherei bleiben wird. Auch der so oftentativ zur Schau getragenen Gebiet fest verankert. fittlichen Entrüstung des nationalliberalen Redners über die Fälschung des Staiserbriefes über die katholische Religiou wird man keine allzu große Bedeutung beilegen. Vielleicht ist dieser Zwischenfall den Nationalliberalen gar nicht so ungelegen gekommen, denn worüber hätte sich ihr Redner sonst in diesem Jahre entrüsten können?

rechten Seite steht in Bereitschaft und es ist nichts im Wege, daß die Landesverräter" auch politische Abenteurer genannt, sogar in den Hochfiz gesetzt werden." Aber das Platt lehnt dankend ab. Es weist auf das liberale Rüstungsprogramm hin und will es den anderen überlassen, auf dieser Grunstage die Wehrfrage mit den Liberalen zu lösen. Eben­jo wird jede Kombination einer liberalen Regierung abgelehnt, ein Vorschlag Brantings; es heißt vielmehr: die Liberalen haben keine Verpflichtung, den Konservativen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Will die jebige Regierung von Königs Gnaden gehen, dann möge die konservative Partei die Regierung übernehmen.

Eine Klärung ist vorerst nicht zu erwarten. Erst wenn die Militärvorlage fertig und der Reichstag zusammengetreten ist, kann beurteilt werden, wohin die Reise geht.

Verschmelzung

zweier Großbanken.

Die Konzentration im deutschen   Bankgewerbe hat in den letzten Jahren rapide Fortschritte gemacht. Ein paar Großbanken be­herrschen heute das gesamte Wirtschaftsleben. Sie vermehrten in raschen Abständen ihr Kapital, fleinere Unternehmungen wurden bon ihnen aufgesogen oder angegliedert; ihre Einflußsphäre wuchs im Bankgewerbe und wuchs in der Industrie. Bei der Angliederung von Bankunternehmungen handelte es sich bisher aber stets nur um kleinere und mittlere Unternehmen. Jetzt ist der Konzentra­tionsprozeß bereits soweit gediehen, daß zum ersten Male eine Großbant ihre Selbständigkeit aufgeben und an eine andere Groß­bank abgeben muß. Der A. Schaaffhausensche Bankver­ein Berlin- Köln mit dem respektablen Aktienkapital von 145 Mil lionen und einem gesamten arbeitenden Kapital von etwa 650 Mil­lionen Mark geht in den Besiz der Diskontogesellschaft, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Berlin  , über, d. h. die älteste deutsche   Großbant, die über 66 Jahre hindurch bestanden hat, muß vor einer anderen nur wenig jüngeren Großbant( gegründet 1851) fapitulieren.

Die Verschmelzung der beiden Banken soll folgende Form haben: Die Diskontogesellschaft gründet eine neue Bank Schaaff­hausen in Köln  . An diese Aktiengesellschaft geht der Besitz der alten Bank Schaaffhausen in Rheinland- Westfalen   über, während das Berliner   Geschäft des alten Schaaffhausen direkt von der Dis­fontogesellschaft übernommen wird. In Groß- Berlin wird es also in Zukunft keine Filialen oder Depositenkassen des alten oder neuen Schaaffhausen geben. Während Schaaffhausen zurzeit 145 Mil­

Eine Campagne in Frankreich  .

Bei den Bauern des Gard  .

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Die Fusion und Kapitalserhöhung, durch die die Diskonto­gesellschaft an die Spize aller deutschen   Banken oder Industrie­unternehmungen tritt( die Deutsche Bank, als nächstgrößte Aftien­gesellschaft besitzt 250 Millionen Mark Kapital), wird sicher den Anstoß zu weiteren Fusionen im Bankgewerbe und zu noch größerer Kapitalskonzentration geben. Die Deutsche Bank hat in diesem Jahre ihr Kapital von 200 auf 250 Mil lionen erhöht, um die Bergisch- Märkische Bank in Elberfeld   auf zusaugen. Man spricht bereits davon, daß sie die Gegenaktion der Diskontogesellschaft durch Angliederung der Rheinischen Bank in Essen   und der Märkischen Bank in Bochum   beantworten wird. Es scheint also ein regelrechtes Wettrennen um die rheinisch­we stfälische Industrie zu beginnen. Und das kann nicht erstaunen, wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Aufschwung die Industrie in jenem Gebiet genommen hat und welche Profite durch die Kartellierung der Kohlen- und Eisenindustrie dort gesponnen werden.

Interesse der Kultur nachwies. Kann es eine trefflichere Illustration der offiziellen Bildungsbestrebungen in Preußen geben als die von unserem Redner angeführten Zahlen? Auf der einen Seite ein paar Hunderttausend Mark für die Bildung des Voltes, auf der anderen

Nach einer beweglichen Selage des freikonservativen Vierec über die Erfolge des Komitees Konfeisionslos" und einigen schul­technischen Anregungen des Abg. Eickhoff( fri. Vp.) mühte sich der Konservative Freiherr Schenk zu Schweinsberg   im Schweiße seines Angesichts ab, den preußischen Staat als Stultur­staat hinzustellen, eine Behauptung, die eine drastische Widerlegung durch den Polen   Styszinsti erfuhr, der ein treffliches Bild von der Drangfalierung der polnischen Staatsbürger im Kulturstaat" Breußen entrollte. Ein unbedeutender Irrtum, der ihm bei der Schilderung der bekannten Moabiter   Vorgänge unterlaufen war, gab dem Minister Trott zu Solz Gelegenheit, einen Beweis seiner ministeriellen Logik an den Tag zu legen. Weil dieser eine Fall nicht ganz richtig geschildert ist, meinte der Minister des Geistes, Diese Beschleunigung des Konzentrationsprozesses bringt sind auch die anderen Fälle falsch. Er brauche darauf nicht ein­zugleich eine Reihe von wichtigen sozialen Veränderungen mit zugehen. Sprach's und setzte sich, bejubelt von den ob solcher Weis­fich. Die Proletarisierung der Bankangestellten heit entzückten Junkern. ist natürlich in solchen Riesenbetrieben eine viel schärfere, als in Als legter Redner des ersten Tages fam Genosse Ströbel fleinen Privatbetrieben. Die Häufung der Zusammenstöße zwi zu Worte, drr kurz und treffend unsere programmatischen Forde schen den Bankangestellten und den Direktoren einzelner Groß- rungen der Trennung von Staat und Kirche, Beseitigung aller Sube banten in den letzten Zeiten ist mit ein Beweis dafür. Weit wich- ventionen an die Kirche und Trennung von Schule und Kirche be. tiger aber ist die Gefahr, die dem Bestand der ganzen Gesellschaft gründete, die Ursachen der konfessionellen Verhegung untersuchte und dadurch droht, daß eine Gruppe von Finanzmagnaten die Herr- gestützt auf ein reichhaltiges Material die Notwendigkeit einer end schaft über so gewaltige Kapitalien erhält, wie sie heute in den Itchen Hebung des Volsschulwesens und der Volksbildung im Großbanken zusammenfließen. Die Versippung des Großkapitals mit der kartellierten Industrie birgt für die Lebenshaltung der arbeitenden Klassen ebenso große Gefahren als die Auspowerung durch Zölle auf Nahrungsmittel und Gebrauchsartikel. Das in den wahlrechts. Nicht die Parteien kämpfen miteinander, sondern die Die Physiognomie der Versammlung unterschied sich sehr be= Kandidaten. Und es ist nicht nur die mangelhafte Organisation deutend von der Bauernversammlung, die ich im Allier   mitgemacht der Parteien, die die Kandidaten zwingt, in den Wählerversamm- habe. Die landläufige Vorstellung, daß der Südfranzose klein lungen sämtlicher Orte des Wahlkreises selbst zu sprechen, sondern sei, ist jedenfalls in bezug auf die Bauern dieser Gegend unzu­die Wähler selbst wollen die verschiedenen Kandidaten hören. Troß- treffend. Man findet unter ihnen auffallend hochstämmige dem sie in den meisten Fällen ihre Wahl schon getroffen haben, Männer. Der Teint ist von der Arbeit in der Sonne stark ge­gehen sie in die Versammlungen der ihnen nicht zusagenden Be­werber, so daß die Wählerversammlungen nicht selten Versamm lungen der gesamten Wählerschaft des Ortes find. Ja mehr als da. In manchen Orten kommen auch die Frauen in größerer oder geringerer Anzahl. Man darf indes nicht daraus den Schluß ziehen, daß das politische Interesse der provencalischen Frauen etwa soweit ginge, auch für sich die politischen Rechte zu verlangen. Wenn diese Frage erörtert wird, geschieht es immer noch in scherz­haftem Tone. Sicher gibt es Frauen, die dem politischen Stampf mit Leidenschaft folgen. Aber in vielen Fällen ist wohl der Um­stand entscheidend, daß eine Versammlung etwas Leben in das stille Leben der aller Vergnügungsanstalten entbehrenden, von der Bahn oft weit abseits liegenden Dörfer bringt. Eben darum kommt gerne auch die liebe Jugend herbei, die natürlich keine Ahnung von dem hat, worüber der Redner spricht, aber mit sichtlichem Inter­esse den Mann betrachtet, der so schön und laut redet und so große Gebärden macht. Der Kandidat ersetzt da den Kinematographen. Jm Sozialismus der südfranzösischen Bauern treten die ideo  - Die erste Versammlung des Genossen Rouger, die ich mitge­logischen Motive stärker hervor als in dem des Industrieprole- macht habe, fand in dem ansehnlichen Dorf Generac statt, das tariats. Es ist nicht wahr, daß die sozialistische Propaganda bei diesen rund 500 Wähler zählt. Ich war vor Rouger im Ort angelangt Bauern ihr Ziel eines vollständigen Neuaufbaues der Gesellschaft und erwartete ihn am Abend im Café, wo sich bald eine größere versteckt und sich als Partei kleiner Reformen präsentiert, aber sie Gesellschaft von Bauern versammelte, die zumeist schwarzen Kaffee fann sich ihnen nur verständlich machen, wenn sie an den Gerechtig- tranten. Es fiel mir auf, mit welcher ungezwungenen, wohlge­keitsidealismus des Volkes appelliert. Die Bauern kennen nicht sitteten Heiterkeit das Gespräch geführt wurde, das sich, wie ich ent­oder doch nur aus der Zeitung- die Gewalt der modernen Massen- nehmen konnte, hauptsächlich um die Wahlen und die bevorstehende kämpfe, dafür ist die Erkenntnis der Bedeutung des Kampfes um Versammlung drehte. Auch die Anwesenheit eines Fremden, die die politische Macht start entwickelt. Politisiert wird im Süden von natürlich aufgefallen war, rief nicht etwa das Mißtrauen wach, altersher mit Leidenschaft. Die sozialistische Agitation findet aber das in einem solchen Falle in anderen ländlichen Gegenden sichtbar im Volt schon die Meinung vor, daß alle guten Gesetze die Gerech- werden würde. Ich wurde weder neugierig noch indiskret ange­tigkeit so lange nicht verbürgen, als die Reichen" die Justiz beugen sehen. Nur daß ein Bauer an meinen Tisch tam und mich höflich lönnen. Man muß die Leute nur über die Affären Rochette- fragte, ob ich nicht der junge X. sei. Auf meine Verneinung meinte Caillaug sprechen hören. Die Kapitalsmacht aber stellt sich in einer er, sich entschuldigend, daß man geglaubt hätte, mich zu erkennen Region ohne Großindustrie und Großgrundbesitz in der Finanz und gemeint hätte, ich sei als Gegenredner gekommen. dar. Von den Alten meinen nun manche, daß das Wort von den Der Saal, wo Rouger sprach, ist noch neu und sehr geräumig. großen und kleinen Dieben in alle Ewigkeit gelten werde, doch ver- Er faßt gut gegen 400 Personen, da aber alle Wähler gekommen breitet sich immer mehr das Vertrauen zum Sozialismus, der durch waren und ein Teil der noch nicht wahlberechtigten Jugend dazu, die Vereinigung der Arbeitenden in Stadt und Land den Reichen war er überfüllt, und nicht wenige der Anwesenden mußten stehen. die Macht nehmen werde, der Gerechtigkeit zu spotten und am| Das lebhafte Temperament des Volfes mußte unter solchen Um­Mart des Staates zu zehren. ständen die Aufrechterhaltung der Ruhe erschweren, indes war der Daß der Wahlkampf dem Streit der Ideen eine oft ausge- beste Wille offenbar und Genosse Rouger fonnte seine Rede bis sprochen persönliche Form gibt, ist vor allem die Schuld des Bezirks- zum Schluß unter andauernder Aufmerksamkeit halten.

Die kapitalistische Ausbeutung in der Gestalt des Unternehmer­geivinns kommt den Bauern des Gard   wenig zum Bewußtsein. Much   der Zwischenhandel scheint hier keine drückenden Formen an­genommen zu haben. Ghedem brachte der Bauer sein Produkt jelbst auf den Markt. Jetzt suchen Agenten im Auftrage der Handelshäuser die Produzenten auf und die Märkte haben dadurch viel von ihrer Bedeutung verloren. Sehr drückend sind die Hypo­thekenlasten. Die schlechten Jahre des Weinbaues haben dazu bei­getragen, auch die Leichtlebigkeit der Rasse spielt eine Rolle dabei. Man ist generös, genußfreudig und sorglos. Im Café zahlt immer einer die Runde, für die Bekannten und für die Bekannten der Bekannten, die sich an den Tisch gesetzt haben. Das bedeutet zum Schluß nicht etwa einen Ausgleich, sondern es wird eben, der Re­vanche wegen, mehr konsumiert, als wenn jeder für sich zahlte. Getrunken wird hauptsächlich Bier mitunter in der Mischung mit Limonade aber auch nicht wenig Absinth. Doch hat der Alkoholismus nicht die scheußlichen Formen angenommen wie in den nördlichen Departements.

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bräunt, indes ist der dunkle Typus, wenn auch vorherrschend, keines­wegs allgemein. Man sieht nicht wenig blonde Menschen, die ebensogut in einem deutschen   Dorf aufgewachsen sein könnten. Das faltige, verschlossene Bauerngesicht, das ich im Allier   nicht gesehen habe, ist hier häufig. Die Sprache, die die Bauern unterein­ander gebrauchen, ist das Batois", wie sie sagen, d. h. das Proven calische, das in Wirklichkeit ja eine eigene Sprache, nicht eine Abart des Französischen ist. Von den Aelteren sprechen viele das Fran­zösische schwer und fehlerhaft, und auch viele von den Jüngeren haben eine häßliche, harte Aussprache. Wie man mir sagt, nimmt das Französische im Sprachgebrauch einen wachsenden Platz in Anspruch. Da es die alleinige Unterrichtssprache ist, bemühen sich viele Eltern, es ihren Kindern schon vor dem Eintritt in die Schule beizubringen. Die Provencalen haben einen außerordentlich entwickelten Pro­vinzial- Patriotismus, indes ist von einem nationalen Gegensatz zu den Nordfranzosen oder von separatistischen Wünschen nicht die Spur, und die Aldeutschen werden gut tun, sich in bezug auf die Wiederherstellung der Hohenstaufenherrlichkeit von Arelate einst­weilen zu getrösten.

Herbert Rouger ist ein Kind dieses Landes, überschäumen von Temperament und Humor. Er entstammt einer protestantischen Familie, in der republikanische Gesinnung zu Hause war. Seine Tätigkeit in der sozialistischen   Partei hat er begonnen, als er Buch­drucker war. Er leitete die genossenschaftliche Druckerei der Stadt. Als in den vorletzten Gemeindewahlen die Sozialisten die Mehrheit bekamen, wurde er Bürgermeister. 1910 eroberte er das Des putiertenmandat mit 9300 von 17 000 abgegebenen Stimmen. Dies­mal hat er nicht weniger als sechs Gegenkandidaten, und alle be= fennen sich zur unifizierten" radikalen Partei.

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Generac hat das leztemal gut gewählt. Die Wählerschaft, die zu reichlich zwei Dritteln aus Grundeigentümern besteht, ent­hält einen bedeutenden Prozentsatz Protestanten. Der Sozialismus ist jetzt daran, die alten Gegensäße der Konfessionen zu überwinden. Der Einfluß des Klerikalismus im Schulwesen ist noch bedeutend. Bon den katholischen   Kindern besucht ein großer Teil die freie", d. h. konfessionelle Schule. Daher spielen die Fragen der Schul­politik hier wie im ganzen Departement eine große Rolle. Rouger beginnt seine Rede mit einer grundsäßlichen Erklärung. Das sozialistische Programm wolle nicht, wie die Gegner behaupten, die Produktionsmittel den arbeitenden Eigentümern entreißen, sondern im Gegenteil allen Arbeitenden die Produktionsmittel

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