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Untersuchung der auS Hamburg   kommenden Reisenden ärztlicher scits in der Weise vorgenommeu werde, daß die verdäcktigen Personen nach dem Krankenhause oder nach der Desinfcktions- anstatt geschickt würden, sei diese ganze Maßnahme nutzlos, da Leute ohne polizeiliche Ueberwachung nach der Desinfektions: anstatt geschickt worden feien. Es sei somit ganz von dem Er messen der betreffenden Leute abhängig, ob sie die Anstatt besuchen wollten oder nicht. In diesem Vorwurf erblickte die Anklagebehörde eine Beleidigung. Der als Zeuge vernommene Polizeilieutenant. der auf dem Lehrter Bahnhof   den Aussichtsdienst versehen hat, gab zu, daß Leute, die der Desinfektionsanstalt zu- gewiesen waren, durchzuschlüpfen vermochten, wenn sie es darauf abgesehen hatten. Der Staatsanwalt hielt alle drei Artikel für beleidigend und beantragte gegen den Angeklagten eine Gefängnißstrafe von sechs Monaten. Ter Vertheidiger, Rechtsanw. Träger, hob die vielen Um- stände hervor, die für den guten Glauben des Angeklagten sprachen. Der letzte Artikel sei überhaupt nicht beleidigend und wegen der beiden ersten Fälle, in denen der Angeklagte das Opfer unzuverlässiger Personen geworden sei, könne eine Geld- strafe wohl für eine ausreichende Sühne gehalten werden. Der Gerichtshof verurtheilte den Angeklagten zu 1200 M Geldbuße event. 120 Tagen Gefängniß. Nns der befferen Gesellschaft. Aus Beuthen  (Ober- schlesten) meldet manl derVoss. Ztg.: Großes Aufsehen erregt die Verurtheilung des reichen und angesehenen 70 jährigen Kauf- manns Morgenstern, eines Verwandten von Millionären, zu sechsmonatlichem Gefängniß wegen einer Reihe von Diebstählen in einer Badeanstalt. Unter den Bertheidigern befand sich Ab- geordneter Munckel-Berlin  . Gegen 80 000 Mark Kaution ist der Verurtheilte aus der Haft entlassen worden. Aus Mann- heim wird telegraphirt: Wilhelm Maaß, der älteste Chef der Firma Solomon Maaß, ist am Mittwoch nach längerem Ver- hör verhaftet werden. Ter mit den Inhabern des Bank hauseS befreundete Hopfenhändler Ludwig Mayer hat sich heute früh erschossen. Sozislo llclicti'ttljl. An sämmtliche deutsche Arbeitervereine! An die Vorstände politischer Vereine, an die Vorstände von Lese- und Bildungsvereinen, Bildnngsschulen und Volksbühnen richte ich die Bitte, mir möglichst umgehend Namen des Vereins und Adresse des Versammlungslokals einzusenden. Es handelt sich um die Aufnahme dieser Adressen in eine Schrift, welche auf den festen Zusammenhalt der organisirten Arbeiter stärkenden Einfluß gewinnen will und gewinnen dürfte. Alle Ein sendungen sind, auch während meines demnächstigen Aufenthalls im Gefängniß, zu richten an die unterzeichnete Adresse. Mit sozialdemokratischem Gruß Dr. Franz D i e d e r i ch. Dortmund  , Burgholzstraße Nr. 51. Sämmtliche Arbeiter der Nadelfabrik von Ahl in Hof   i. B. haben die Arbeit eingestellt, weil ihnen ein zehn- prozentiger Lohnabzug in Aussicht gestellt wurde. obschon jetzt nur 18-20 Pf. Stundenlohn bezahlt würbe. Da die meisten der Arbeiter organisirt sind, ist ein Erfolg sicher. Zuzug ist streng fern zu halten. Anfragen, Sendungen u. f. w. sind zu richten an Heinrich Kolb. Hof, Fabrikzeile Nr. 50. Franz.-Buchholz. An die Zigarren-Arbeiter! Am 1. d. M. ist in der Zigarrensabrik des Herrn Cismar hier ein Streik ausgebrochen. Wie wir hören, giebt sich der betreffende Fabrikant die größte Mühe. Berliner   Kollegen als Streikbrecher heranzuziehen. Wir richten an alle Berliner  Kollegen die dringende Bitte, den Zuzug nach hier streng fern zu halten, da die Verhältnisse hier unerträglich sind. Die Streikkommission. I. A.: R. Hübner. Solidarität der Arbeiter. Die Augsburger Former verweigern die Ausführung von Arbeiten für Nürnberger Fabriken und erklären, im Zwangsfalle in den Streik einzu- treten; sie unterstützten außerdem die ausständigen Nürnberger Former durch eine ansehnliche Summe. Bravo! Die freie Ncrztcwahl ist nun auch in Mainz   zur Ein sührung gelangt. Eine aus Mainz   eintreffende Nachricht besagt: Nachdem die Generalversammlung der Orts-Krankenkafse bereits im Prinzip beschlossen hatte, entgegen dem seither be- standenen Institut der Kassenärzte die srere Aerztewahl wieder einzuführen, ist es jetzt gelungen, den Beschluß auch zu rcalisiren. Durch eine Uebereinkunst mit dem ärztlichen Kreisverein können von jetzt ab sämmtliche hiesige Aerzte durch die Mitglieder der Ortc. Krankenkasse kousultirt werden. In Arbeiterkreisen wird die neue Einrichtung freudig begrüßt. Ich rieth ihm, das Anerbieten zu benutzen und den Schrecken der Bourgeoisie warm zu halten. Er verlangt von mir Notizen über die vorhandenen Vereine und ich gab ihm diese in der Weise: Was ein Jeder wissen darf und auch weiß, schrieb ich vollständig, was nicht Jedermann wissen sollte, das entstellte ick absichtlich. Ter Artikel erschien etwa drei Wochen später, theilweise um- gearbeitet, aber nicht in einem deutschen Blatte, sondern als eine Mitlheilung des Londoner Nachrichten-Bureaus: derCentral Stews-Agentnr"). und wurde von da aus in verschiedene Blätter des Kontinents aufgenommen. Als ich dem Reust vorhielt, der Artikel sei nicht in einem deutschen Blatte erschiene», wollte er gar nicht verstehen, auf welche Weise das von derCentral News' ausgegangen sei; er habe es nicht veranlaßt. Ich theilre ihm aber im Laufe der nächsten vierzehn Tage zwei weitere Notizen mit, und auch diese beiden Miltheilungen gingen wiederum von derCentral News" aus. Erst jetzt gestand Neust mir, daß er in diese Preßagentur als Mitarbeiter eingetreten sei. Das ist aber noch lange nickt Alles über den ...... Anfangs Mai reiste er nach Deutschland  , angeblich um eine Konzert-Tournee zu arrangiren, in Wirklichkeit aber, um mit einer Künstlerin, Madame S...... eine Vergnügungs­tour zu machen und gleichzeitig für die Polizei thälig zu sein. In Deutschland   besuchte er unter dem Vor- geben, von Trunk und mir abgesandt worden zu sein, einen Genossen. Dieser srug bei mir an und ich antwortete per Tele- gramm, daß Niemand den...... geschickt habe, er also vor- sichtig sein soll. Genosse X... gab Neust, der nach Düsseldorf  weiter reiste, einige Briese und Zeitungepackete zum Exvediren mit. In den Briesen   war jedoch nur unbeschriebenes Papier enthalten. Das war die letzte Probe. Später schrieb Reust dem Genoffen X..., er habe alles besorgt. Nach London   zurückgekehrt, erfuhr Reust, daß er als internationaler Polizeispitzel aus derSocialist League" ausgeschlossen worden sei. Das geschah am 10. Mai. Kein einziges Mitglied des Vorstandes hatte auch nur ein Sterbenswörtchen zu seinen Gunsten zu sagen gewußt. Er war den meisten Genoffen schon seit längerer Zeit verdächtig. Reuß schrieb nun sofort an diesen oben erwähnten Genoffen in Deutschland  , man habe ihn der politischen Spionage beschul- digt.Uud dafür habe ich mich in Teutschland noch kompro- mittirt," fährt er in seinem Schreiben vom 19. Mai 1886 fort. denn Du mußt wissen mit den Briefen ging es ja ganz glatt in Düsseldorf  , aber mit dem Packet das konnte ich nicht auf einmal los werden, und scheine ich dadurch auf- Für diese Agentur arbeitet Reust auch heute noch. HeberArbeiter als Fabrikinspektoreu" bringt der G e w e r b e f r e u n d", ein kapitalistisches Blatt, folgende ver »iinftige Notiz: Es verdient Beachtung, daß der englische  Minister des Innern den Versuch gemacht hat, 16 Arbeiter zu Fabrikinspekloren zu ernennen, was sich durchaus bewährt hat. Diese haben dazu beigetragen, während ihrer sechsmonatigen Amtszeit wesentliche Uebelstände im Fabrikwesen abzustellen, die sonst unentdeckl geblieben wären. Der Minister hat im Hinblick aus diese Erfolge in seiner letzten Rede die Ernennung von weiteren Fabrikinspektoren in Aussicht gestellt, welche ihre Er- fahrungen als regelrechte Fabrikarbeiter gesammelt haben. Auch die weiblichen Fabrikinspektoren, welche früher Arbeiterinnen ge- wesen, sollen vermehrt werden. Nun also! Wenn derGe- werbefreund", wie es den Anschein hat, es einsieht, daß Arbeiter am Besten geeignet sind, Uebelstände im Fabrikbetriebe zu kennen und abzustellen, warum tritt er dann nicht unserer Forderung bei, das in England Bewährte, auch in Deutschland  zur Einführung zu bringen? Eine vernünftige Thätigkeit kann unter Um- ständen auch die Polizei entwickeln. So übt die Elberfelder   Polizei seit kurzem eine scharfe Kontrolle nicht überumstürzlerische" Schriften, sondern über die Nah rungsmittel. Nachdem sie die zum Verkauf gelangende Milch geprüft hat, hat sie nun in etwa 50 Geschäften der Stadt Wurst entnommen, um sie auf ihren Gehalt zu untersuchen. Die Zeitungen in Dentschland. Für geistige Nahrung sorgen nach der amtlichen Zeitungsliste im Deutschen Reiche nicht weniger als 10 Ss6 Zeitungen und Zeitschristen, und zwar 7630 Stück in deutscher Sprache(gegen 7416 Stück im Jabre 1893) und 2916 Stück in 33 fremden Sprachen(gegen 2347 Stück in 32 fremden Sprachen im Jahre 1393). Die schönfärberische« Angaben des Herrn v. Bötticher über die Besserung der Erwerbsverhältnissi!, die er in der Noth- tandsdebatte im Reichstage machte, erfahren immer weitere An- echtungen. So schreibt man derFrkf. Ztg." aus Sachsen  : Bei den Nothstandsverhandlungen im Reichstage hat der Staats- ekretär v. Bötticher über die gegenwärtigen industriellen Ver- Hältnisse Mittheilungen gemacht, die einer Ergänzung durchaus bedürfen. Wir können Herrn v. Bötticher nicht zugeben, daß die Lage der Textclindustrie eine günstige ist. In dem vor- wiegend textilindustriellen Sachsen   iveiß man von einer der- artigen günstigen Lage nichts. Selbst in solchen Textilzweigen, die im WinterSaison" haben, ist das Geschäft still. So liegt die große Wirkwaaren- Industrie sehr fühlbar darnieder. Auch wo größere Aufträge vorhanden sind, haben die Preise einen so niederen Sland erreicht, daß die Rückwirkung auf die Lebenshaltung der Arbeiter eine augenfällige ist. Das siebt auch die Chemnitzer   Handelskammer zu. Auch in der ächsischen Posamentenindustrie herrschen ähnliche Verhältnisse. Arbeitslöhne von 80 Pf. bis 1 M. täglich sind nicht selten. Davon soll eine oft 6 6köpfige und auch wohl noch stärkere Emilie erhalten werden.Nothstand" herrscht nalürlich in olchen Familien nicht. Auch in der sächsischen Weberei herrschen keineswegs günstige Zustände, ebenso sind die Arbeitslöhne in der Schuhmacherei sehr gering. Auch widersprechen wir dem Herrn Staatssekretär darin, daß in Sachsen   gegenwärtig Mangel an ländlichen Arbeitskräften vorhanden sei. Wo eine nur halb- wegs annehmbare Stelle offen ist, da kann dieselbe auch sofort wieder besitzt werden. AuS dem Reichs- BersicherungSamt. Ein vom Arbeiter Finko aus Furtwangen   gegen die Tiefbau- Berussgenossenschaft »m Gewährung der Unfallrente anhängig gemachter Prozeß gab den Anlaß, daß sich das Reichs- BersicherungSamt unterm 22. Januar d. I. über eine für das Baugewerbe prinzipiell wichtige Streitfrage zu äußern Gelegenheit hatte. Der bei der Beklagten mit seinem Betriebe katastrirte Arbeitgeber des Finko, ern Bau- Unternehmer. hatte während der Winterszeit dem F. den Auftrag ertheilt, bei einigen seiner Kunden den Schnee von den Dächern zu werfen. F. ist bei dieser Arbeit gestürzt und hat infolge der dadurch erlittenen. seine Erwerbsfähigkeit mindernden Verletzungen den Antrag auf Gewährung der Unfallrente bei der beklagten Berussgenossenschaft gestellt. Diese hat den Antrag abgewiesen und ihre Entschädigungs- pflicht verneint, weil bei ihr nur der Baubetrieb des Arbeit- gebers versichert sei, das Schneehinabwerfen von den Dächern zu demselben aber nicht gehöre. Der Kläger   hat dagegen Be- rufung einaelegl. Derselben ist vom Schiedsgericht zu Karlsruhs unter der Begründung stattgegeben worden, daß man den Unfall als im Baubetriebe geschehen ansehen müsse, denn, so führte der Gerichtshof aus, es sei gerichtskundig, daß in den Ortschaftin des Schwarzwaldes die schweren Schncemassen oftmals den Gebäuden gefährlich würde». Dieselben müßten von den Dächern beseitigt werden, da diese sonst unter deren Gewicht und auch bei plöy- lichem Thauwetter durch das Wasser leiden würden. Habe diese Reinigung ein Bauunternehmer gewerbsmäßig übernommen, so sei sie auch eine Arbeit im Baubetriebe und gleich den übrigen Arbeiten in demselben für mitversichert zu erachten. Gegen diese Entscheidung hat die Berufsgenossenschaft das Rechtsmittel gefallen oder sonstwie beobachtet worden zu sein, kurz und gut, in Neuß   kommt ein Polizist mit einem Tele- gramm an mein Koupee, wonach ich zuverhaften i e i... Die Zeitungen aber waren in der Damentasche. Ein Glück für mich! Da keinerlei verbotene Sachen bei mir vor- gesunden wurden, wurde ich gegen Erlegung meines gesammten Baargeldes als Kaution(Lstr. 13---- 260 M.) wieder frei­gelassen." Am 20. Mai kam Reust in meine Wohnung und verlangte Aufklärung über den staltgesundenen Ausschluß. Ich theilte ihm Alles mit und ließ ihn dann weiter erzählen. Er behauptete, nicht in Neuß  (wie er an X... geschrieben hatte) sondern in Mnnchen-Gladbach verHaftel worden zu sein. Die Dame, mit welcher er reiste und die überhaupt nicht wußte, daß er Sozialist ei, habe gar keine Miene verzogen, und gethan, als ob sie ihn nicht kenne, und'sei dann mit dem ganzen Gepäck weitergereist. Er aber sei einem vierstündigen Verhör beim Untersuchungs- rickter unterzogen und dann gegen Kaution von 250 M. einlassen worden. Der Richter hatte aber angeblich ganz ver- gessen, während der vier volle Stunden dauernden Untersuchung ihm zden Grund seiner Verhaftung mitzu- t h e i l e n! Reuß ließ mich dann ein Papier sehen, welches ihm im Amtsgesänaniß Mnnchen-Gladbach eingehändigt worden war. Ich hielt ihm vor. die Polizei händige öfters derartige Zettel den Spitzeln aus, damit sich dieselben bei den naiveren Genossen legirimiren könnten: er solle den Zettel nur deutschen  Genossen zeigen, die würden ,hm schon über oen Werth desselben Bescheid sagen. Reust wurde leichenblaß und bat mich nachdrücklicher Weise, doch j« niemandem twas über diesen Zettel mitzutheilen. Ich Halle also den Nagel auf den Kops getroffen und zeigte ihm die Thür! Am 24. Mai erdreistete sich Reust noch einmal, mir zu chreiben:Mein lieber D.! Am Klubleben werde ich mich nach den geinachten Erfahrungen natürlich nicht mehr betheiligen, aber mit einigen wenigen, die ich kennen lernte, möchte ich doch auch serner in Berührung bleiben. Sie können mich zu jederzeit in meiner Wohnung treffen, u. s. w." Seitdem weiß ich von dem...... nichls meyr. Ich füge hinzu, daß die jährliche Konferenz der englischen Delegirlen derSozialist League" am 13. Juni die Ausschließung des Charles Thevd. Reust leinstimmig für giltig erklärt hat. Ich besitze nebst anderem Material, das zu veröffentlichen ich mir vorbehalte, die sämmtliche» Briese und Papiere, aus welche in diesem Artikel hingewiesen ist. und dieselben stehen jederzeit zur Verfügung. deS Rekurses ergrissen. Dasselbe ist vom ReichS-Versichernngs- amt unter folgenden begründenden Ausführungen zurück- gewiesen worden: Das Hinabwerfen von Schnee könne aller- dings allgemein nicht als Bauarbeits bezeichnet werden. Da- gegen sei der Vorentscheidung für diesen Fall beizutreten gewesen; denn hier handle es sich um einen Saisonbetrieb, der im Winter zu feiern gezwungen sei. Das Entscheidende bei dem vorliegenden Streite sei, daß während des Winters von dem Unternehmer Zwecks Erhaltung eines festen Arbeitsstammes und dessen Be- schäftigung alle nur irgend ins Fach schlagenden Arbeiten an- genommen werden müßten. So lange diese Notharbeiten irgend eine, wenn noch so entfernte Aehnlichkeit mit den sonstigen Ar- beiten des einschlägigen Fachs haben, müssen sie dem eigentlichen Betriebe auch zugerechnet werden. So habe auch hier der Ar- beitgeber selbst bekundet, daß er alle nur irgend sich darbietenden Arbeiten während des Winters annehmen müsse, um sich die Arbeiter zu erhalten. Da aber die Befreiung der Gebäude von dieselben bedrohenden Stoffen immerhin eine Verwandtschaft mit der Bauthätigkeit habe, so sei die Arbeit unter diesen Umständen allerdings als dem Baubetriebe zugehörig anzusehen gewesen._ VerlKininlniigen: In einer öffentlichen Versammlung der Bildhauer die am 23. Januar tagte, sprach Genosse Hoffmann in einem beifällig aufgenommenen Vortrag über das Thema:Die zehn Gebote und die besitzende Klaffe." Eine Resolution die mit dem Vortrag ihr Einverständniß bekundet, gelangt nach einer längeren Debatte zur Annahme. Tie nächste Versammlung wird sich mit der Stellung zum ersten Mai beschästigen und die Fortsetzung des Vortrages Ende Februar stattfinden. Eine öffentliche Versammlung aller in der Kürschnerbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen tagte am 19. Januar. Kollege Beutner, Gewerbegerichtsbeisitzer, gab der Versammlung einen ausführlichen Bericht über die Thätigkeit des Gewerbegerichts und beantwortete eine Reihe an ihn gerichteter Fragen. Der Delegirte der Ge- werkschaftskommisston empfahl hierauf in seinem Bericht über die Verhandlungen in der Gewerkschaftskommisston, den 1. Mai als Feiertag zu begehen. Die Versammlung stimmte einer dahin- gehenden Resolution zu. In die Agitationskommission wurden sodann gewählt: Frau Glanz, Kollege Wier, Wenk, Witatschek, Dittmann, Thomsen und Freyer. Der Kassenbericht vom Kollegen Wier verlesen, weist eine Einnahme von 339,26 M. und eine Ausgabe von 293,82 M. auf; mithin einen Ueberschuß von 45,44 M., dazu der Bestand vom vorigen Jahre in Höhe von 34,60 M. ergiebt einen Baarbestand von 80,04 M. Zum Schluß fordert Hübner und Dittmann die Kollegen auf, diejenigen Meister zu denunziren, die ihre Arbeiterinnen des Sonnabends nach 5>/s Uhr beschäftigen. Eine gutbesuchte Versammlung derTextilarbeiter (Filiale I) tagte am 20. Januar. Das Referat des Genossen Hoffmann über das Thema:Das moderne Raubritterthum" wurde recht beifällig aufgenommen und erledigte hierauf die Versammlung die Wahl des zweiten Vorsitzenden, mit welchem Amte der Kollege Fleischer betraut wurde. Vom Kollegen Schuster wird das Ergcbrnß der Statistik mitgetheilt, die vom Verein in der Hausweberei aufgenommen wurde. Das Gesammt- ergebniß giebt einen Einblick in die überaus elende Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen dieses Berufes. Arbeits- zeit von 1213 Stunden, dabei Löhne von 1013 M., Anspannung aller Kräfte der Frauen und Kinder, wie es in der Hausindustrie üblich ist, lassen den Schluß ziehen, wenn es weiter bergab geht in der hiesigen Hausweberei, in Kürze wir Zuständen entgegengehen, wie sie nur noch bei den Webern im Eulengebirge zu finden sind. Nach Er- ledigung einiger Vereinsangelegenheiten wird zum Schluß bekannt gegeben, daß am zweiten Osterfeiertag ein gemeinschaftlicher Besuch der Urania arrangirt ist. Der Verein der Bauauschliiger(Berlin   W.) beschäftigte Ich in einer Versammlung am 21. Januar mit der Frage:Ist der Zusammen''chluß aller drei hier bestehenden Vereine zweck- mäßig?" Die Veranlassung zur Erörterung dieses Gegenstandes hatte die letzte öffentliche Versammlung der Berufsgen offen ge- geben. Von den Kollegen Kochmann, Deutschmann und Gabriel wurde denn auch sehr lebhast für den Zusammenschluß plädirt. Nach einer sehr ausgedehnten Diskussion wählte man zwei Dele- girte. die Kollegen Kochmann und Gabriel, die in Unterhandlung treten sollen mit den anderen Vereinen, um das Ergebniß der nächsten Versammlung zu unterbreiten. Die in der Kiirschnerbranche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen hielten am 22. Januar eine Verbandssttzung ab. Die von der Kommission ausgearbeiteten Statuten wurden von der Versammlung genehmigt. Nach Mittheilung des Kollegen Dittmann. Vorsitzender des Ausschusses, findet der Vcrbandgtag Ende März in Berlin   statt. Hierauf gab der Kollege Thomsen den Bericht vom Arbeitsnachweis und wurden die anderen Gegen- iände wegen der vorgerückten Zeit von der Tagesordnung ab- gesetzt. Im Verband der Gold- und Silberarbeiter hielt am 22. Januar der Augenarzt Herr Dr. Wurm einen recht inter- essanien lehrreichen Vortrag über das Thema:«Die Erhaltung der Sehkraft". Der Vortragende gab eine sehr anschauliche Dar- tellung der Augenerkranlunaen, sowie der Ursachen, die diese Erkrankungen zur Folge haben. Die Beantwortung zahlreicher Fragen nach dem Vortrage zeugten von der regen Aufmerksamkeit. mit der die Anwesenden dem Vortrage gefolgt waren. Der hierauf vom Kollegen Tschentscher verlesene Kassenbericht weist eine Einnahme von 397,10 M. und eine Ausgabe von 227,11 M. aus, mithin ein Bestand von 169,93 M. Der Maskenball des Vereins findet am 3. Februar statt. Eine Wanderversnmmlnng des Frauen« und Mädchen-Bildungsvereins tagte am 23. Januar im Lokale Waldemarstr. 75. Frau Rohrlack hatte das Referat über- nommen. Rednerin vertritt in einer eingehenden Darstellung den Standpunkt, für die Geiverbe-Juspektion auch weibliche Beamte anzustellen. Eine Resolution, die den gleichen Wunsch ans- stricht, wird einstimmig angenommen. Die Resolution soll der ilgitationskommission überwiesen werden mit dem Wunsch, dieses Thema auch in Versammlungen außerhalb Berlins   zu be- handeln. Der Frauen- und Mädchen-BildungSverein(Filiale N.) hatte am 24. Januar eine Versammlung einberufen. Das Referat über:Die Frau in Dichtung und Wirklichkeit" hatte Genosse A. Hofsmann übernommen. Redner führte aus, wie die Stellung, welche man der Frau in der Dichtung zuweise, wo man sie preise, verherrliche, besinge, im Widerspruch stehe mit dem traurigen Laos  , das man der Frau sonst in der Wirklichkeit bereite, wo man sie schmähe, herabsetze, ihr alle Menschenrechte nehme und alle Schuld aufbürde. Zur Diskusston sprachen Frav Noack, Fräulein Zäske und Fräulein Löwenherz. Eine öffentliche Versammlung der Zimmerer   tagte am 28. Januar, um den Bericht der Vertrauensmänner entgegen- »nehmen. Dieser Aufgabe entledigte sich der Kollege Obst in 'ehr ausführlicher Weise. Nachdem die Restanten der Versamm- lung bekannt gegeben waren, wurde in einer Resolution dem neu- tewählten Vertrauensmann Fischer der Austrag, sich von den -chuldnern einen Revers ausstellen zu lassen. Zum Schluß gab Stehr einen Berickt über die Thätigkeit der Gewerkschafts- kommission. Eine Resolution, die ihr Einverständniß mit der Thätigkeit des Delegirlen und der Gewerkschaftskommission aus- spricht, wird abgelehnt. Fischer befürwortet hierauf die Arbeits-