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Ser Konferenz ist Senn auch gevejen, Sas Gefätt Ser fehr gut Gelb zu nehmen und Schäge zu sammeln. Erft fürzlich und legen Sie die Beichtzettel dem Parteitag bor! Ber misbraucht Großreeder möglichst wenig zu stören. Den Ver- hat ein Stonzertagent seine ganze Hinterlassenschaft seiner Religions die Religion mehr zu politischen Zweden als Sie, die Sie die Aus treter des amerikanischen Seemannsverbandes scheinen die Ver- gemeinschaft vermacht unter der Bedingung, daß außer dem trittsbewegung nur zu Ihren Parteizwecken machen.( Abg. Ad. Selbst- offmann: Kommen Sie doch in eine Austrittsversammlung!) handlungen auch überzeugt zu haben, daß er es mit seiner Würde Geistlichen fein Mensch seinem Sarge folge. als Arbeitervertreter nicht vereinbaren fönne, den Verhandlungen verständlich hat sich der Geistliche nicht lange bitten lassen Sch danke, ich habe besseres zu tun.( Aha! bei den Sozialdemo dieser Konferenz bis zu Ende beizuwohnen. Er hat vorzeitig um und hat die Grabrede prompt in den Wind geredet. Sie fraten.) Was hat denn die christliche Arbeiterbewegung hiermit zu tun? seine Abberufung ersucht, als sein Antrag abgelehnt wurde, daß sehen daraus, wenn es Geld gibt, tun die Herren alles Mögliche. Deren Wachstum liegt Ihnen eben im Magen.( Heiterkeit bei den Soz.) für jedes Rettungsboot 3 toe i bootskundige Matrosen, Sie weisen immer hin auf das angeblich große Vermögen, das Ueber den Fall Bebel hat doch nicht nur die Zentrumspresse die wenigstens drei Jahre zur See gefahren haben müssen, mit Bebel hinterlassen haben soll. Dabei hat Erzbischof Kopp sieben geschrieben. Dem Abg. Bebel ist es gar nicht zu verübeln, daß er geführt werden müßten. Auch die Farbigen Frage hat die Millionen hinterlassen.( Burufe im Zentrum: Unwahr!) Das hat ein großes Vermögen gesammelt hat, aber es ist doch begreiflich, Konferenz ganz unbeachtet gelassen. Dabei ist doch bekannt, daß in der Kölnischen Volkszeitung" gestanden. Nach dieser hat der daß die Presse darüber geschrieben hat, daß der als Vertreter der 3. B. die Chinesen, wenn Stürme über Bord fegen, Lichter Fürstbischof von Breslau Einkünfte von 360 000 m. jährlich, Enterbten und Entrechteten erklärte Vorfämpfer der antikapitalistischen anzünden, um die bösen Geister, die sie für die Ursache der allerdings nicht aus dem preußischen Staatssäckel, sondern das Geld Bewegung ein großes Vermögen hinterließ. Kardinal Ropp hat trog dem Stürme halten, zu beschwören. Es fragt sich doch, ob man es ber- tommt aus Desterreich aus großen Gütern, die Eigentum des nur eine Million, nicht sieben Millionen hinterlassen antworten kann, solchen Leuten die Sicherheit der Passagiere an- bischöflichen Stuhls in Breslau sind. Da ist es wohl glaubhaft, Dementi des Nachlaßpflegers wiederholt das aber Herr Hoffmann. zubertrauen. Die in Aussicht gestellten Schutzbestimmungen für daß er einen anständigen Posten hinterlassen hat, zumal er Die Einkünfte der Bischöfe werden für die Kirche und andere gute rachtschiffe sollten baldigst vereinbart werden. Daß die Schutz- 26 Jahre in Breslau tätig gewesen ist, was ein Einkommen 3wede verwendet. Hier aber sieht man wieder, wozu die Sozial Jedenfalls hat er mehr demokraten die Etatsberatung benutzt.( Beifall im Zentrum.) bestimmungen nur für Schiffe mit mehr als 12 Passagieren Gel- von neun Millionen Mark bedeutet. tung haben sollen, halte ich für einen Mangel der Konvention. hinterlassen als Bebel, also tehren Sie vor Ihrer eigenen Tür. Abg. Adolf Hoffmann ( Soz.): Auch die Bestimmung, daß Fahrten, bei denen die Schiffe sich mehr( Buruf im Zentrum.) Sie sagen, er hat nur eine Million hinterAls ich vorhin von den großen Vermögen der katholischen Kirche als 200 Seemeilen von der nächsten Küste entfernen, in das Ver- lassen, hat er denn das andere Geld durchgebracht?( Unruhe im zeichnis nicht aufgenommen werden dürfen, ist unklar. Schließlich Zentrum. Zuruf: Wohltätigkeitszwede.) Ihre Zwischenrufe beweisen sprach, wurde mir aus den Reihen des Zentrums zugerufen: bitte ich um Aufschluß, warum die Konferenz den Wunsch aus- nur, daß Ihnen die Sache sehr unangenehm ist. Die Kölnische Bebels Bermögen. Darauf habe ich erwidert: Was über gesprochen hat: Ferngläser sollen den Ausgucleuten nicht Volkszeitung" werden Sie ja abschütteln, aber es ist doch ein Blatt, Bebels Vermögen verbreitet ist, ist ividerlegt worden und über das übergeben werden." Alle schönen Bestimmungen aber werden dem man sonst etwas Glauben schenken soll. Wenn Herr Loh- Vermögen des Kardinals Kopp ist noch viel mehr in der Presse lediglich auf dem Papier stehen, wenn nicht eine gründliche mann gestern sagte, das Zentrum macht beim Stampf gegen die verbreitet und die Geschichte von den sieben Millionen erscheine Kontrolle hinter ihnen steht. Deshalb ist vor allem notwendig Sozialdemokratie gute Geschäfte, so möchte ich ihm erwidern, daß glaubhaft, da Kardinal Kopp aus Desterreich allein 360 000 M. Einein Reichsschiffahrtsamt und ein Reichsbeman das Zentrum so lange gute Geschäfte machen wird, wie die National- fommen jährlich bezogen habe. Das haben Sie nicht bestreiten nungsgese B.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.), liberalen und ihre Freunde solche Angst meier sind.( Heiterkeit können, weil es zutrifft. Also wenn Sie von großen Einkommen und Beifall bei den Sozialdemokraten.) Hierauf vertagt sich das Haus.
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Eine Maifeierdebatte. Präsident Kämpf
Abg. Glattfelter( 3.):
Die unermeßlichen Reichtümer der katholischen Kirche bestehen nur in der Phantasie des Herrn Hoffmann. Ueber das Vermögen schlägt vor, die nächste Sigung morgen, Freitag, 2 Uhr, abzuhalten, des Fürstbischofs opp ist eine Erklärung des Dr. Porsch in der mit der Tagesordnung: Anfragen, Fortschung, Etat des Aus- Bresse veröffentlicht, wonach er nur etwa 1 Million hinterlassen hat und zu Lebzeiten große Summen für wohltätige Zwecke auswärtigen Amts. gegeben hat. Abg. Styczynski( Pole)
Abg. Scheidemann( Soz.):
Jch beantrage, die Sibung morgen mit Rüdsicht auf den 1. Mai ausfallen zu lassen. Wir muten Ihnen damit nicht zu, sich mit uns solidarisch in bezug auf die Bedeutung des 1. Mai zu erklären.( Große Heiterkeit.) Sie sollen lediglich dem Wunsche der größten Partei des Hauses entgegenkommen, wie wir in ähnlichen Fällen auch den Wünschen anderer Parteien entgegen fommen. So haben wir nichts dagegen, daß Sie Sonnabend nach Hamburg fahren und daß deshalb eine Abendsizung notwendig wird. Auch die durch den Ausfall morgen verlorene Zeit fann durch eine oder auch zwei Abendjihungen eingeholt werden.
Abg. Graf Westarp( f.):
Die Demonstrationen am 1. Mai sollen durch Arbeitsniederlegung für die republikanischen sozialistischen und atheistischen Ziele der Sozialdemokratie veranstaltet werden. Daran soll sich der Reichstag durch Arbeitsruhe beteiligen.( Heiterfeit.) Mögen doch die sozialdemokratischen Abgeordneten der Sitzung fernbleiben, dann werden die Geschäfte hier sehr gefördert werden. Im übrigen lönnen die Maidemonstrationen bekanntlich weder leben noch sterben, und daß wir ihnen durch unsere Beteiligung neues Leben einflößen sollen, ist doch eine starke Zumutung.( Bravo ! rechts.) Abg. Baffermann( natl.):
Im Seniorenfonvent ist die Anregung, die Sizung am 1. Mai ausfallen zu laffen, abgelehnt worden. Ein Vergleich mit der Fahrt nach Hamburg ist nicht angängig, denn es handelt sich um eine Einladung des ganzen Reichstags, hier aber lediglich um das Fest einer Partei. Abg. Haase( Soz.):
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Die Veranstalter der Maifeier haben die Einladung an das ganze deutsche Volt ergehen lassen.( Große Seiterfeit.) Wenn die Abgeordneten der anderen Parteien dieser EinTabung folgen würden, würden sie, wenigstens fotveit sie belehrungsfähig sind, von den irrigen Anschauungen zurüdfommen, die Graf We starp hier vertreten hat.( Präsident Kaempf: Es ist un
reden, fehren Sie erst vor der eigenen Tür. Stellen Sie fest, wieviel Einkommen und Vermögen die katholische Kirche hat, dann werden auch denen die Augen aufgehen, die heute noch die Millionen bewilligen und Sie werden einsehen, daß dieser Kirche aus dent Staatsfädel nicht ein Pfennig zu bewilligen ist.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Das Kapitel wird bewilligt.
Beim Kapitel Provinzialschulfollegien wünscht Abg. Eickhoff( Vp.)
bringt erneut Beschwerden darüber vor, daß der Religionsunterricht größere Einheitlichkeit in den Schulbüchern. an polnische Kinder nicht in deren Muttersprache erteilt wird.
Kultusminister v. Trott zu Solz:
Die Regierung mischt sich grundsätzlich nicht in den Religionsunterricht der Kirche ein. Sorgen Sie auch dafür, daß nicht mit Hilfe der Kirche politische Bestrebungen verfolgt werden.
Abg. Haenisch( Soz.):
Abg. Blankenburg( natl.)
bringt den Fall des Oberlehrers Mugler in Siegen zur Sprache, dem wegen liberaler Anschauungen der Religionsunterricht vom Direktor auf Betreiben der Christlichsozialen entzogen wurde. Gegenüber dem Gedanken, daß der Religionsunterricht an den höheren Schulen Geistlichen übertragen wird, müssen wir sagen: principiis obsta!( Bravo ! links.)
Kultusminister Trott zu Solz:
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Abg. Hoffmann hat über das Vermögen des Kardinals Kopp nur in der Abwehr gesprochen gegen die immer wieder auftauchenden In Siegen wurden Meinungsverschiedenheiten auf religiösem Verleumdungen der Zentrumspresse gegen meinen verstorbenen Parteifreund Bebel. Allen offiziellen Richtigstellungen des Parteivorstandes Gebiet in öffentlichen Diskussionen erörtert. Auf der einen Seite zum Trog wird in der Zentrumspresse immer wieder behauptet, stand im Vordergrund Oberlehrer Mugler, auf der anderen Seite Bebel habe ein Vermögen von 1 Million hinterlassen. Dabei ist aften- der Pfarrer, der denselben Kindern, denen Mugler in der Schule mäßig festgestellt, daß das Vermögen Bebels noch nicht einmal den Religionsunterricht gab, Konfirmandenunterricht erteilte. dritten Teil einer Million betragen hat. Daher war Hoffmann Religionslehrer hätte es aber Herr Mugler vermeiden müssen, sich so durchaus berechtigt, einmal den Spieß umzudrehen und dem Zentrum in den Vordergrund einer Diskussion über religiöse Dinge zu be Nur aus diesem Vorfall heraus zu sagen, wer so im Glashause sist, hat keinen Anlaß, mit Steinen geben oder drängen zu lassen. zu werfen. Die Kölnische Volkszeitung" und die Ausführungen wurde ihm nicht sofort, sondern im neuen Semester der Religionsdieses Ihres führenden Blattes über das Einkommen Ropps lönnen unterricht entzogen. Richtig ist, daß Beschwerden gegen seinen Sie jedenfalls nicht abschütteln. Und selbst, wenn seine Hinterlassen Religionsunterricht nicht eingegangen sind und daß auch eine schaft mur 1 Million betragen hat, so war sie immer noch dreimal Prüfung durch den Superintendenten zu feinen Beanstan dungen geführt hat.( Hört! hört! links.) so hoch. als die Hinterlassenschaft Bebels.
Abg. Traub( Vp.):
Ich komme dann zu dem, was ich eigentlich sagen wollte, und da kann ich anschließen an die legten Worte des Kultusministers. Oberlehrer Mugler war wegen seiner religiösen Anschauungen Er hat sich mit Emphase dagegen erklärt, daß politische Bestrebungen verfolgt werden mit Hilfe der Kirche in Siegen öffentlich angegriffen worden und mußte fich daher Auch wir wenden uns dagegen, daß politische Bestrebungen auch öffentlich verteidigen. Zum mindesten hätte das Provinzialmit religiösen Dingen verquidi werden, daß die Kirche in den Schuttollegium ihn persönlich hören müssen.( Sehr richtig lints.) Dienst der politischen Agitation gestellt wird. Aber wir wenden on der Regierung erwarten wir, daß fie folche Eingriffe von uns nicht nur dagegen, daß die Kirche in den Dienst der national- firchlicher Seite entschieden zurüdweist.( Bravo ! links.) polnischen Agitation gestellt wird, sondern auch dagegen, daß fie Abg. Heckenroth( t.) gibt dem gemaßregelten Oberlehrer die Schuld, da er in der der politischen Agitation des Zentrums dienstbar gemacht
zulässig, zu sagen, daß Abgeordnete nicht belehrungsfähig sind. wird.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Aber gründenden Versammlung des Vereins der Freunde der evangelischen Große Heiterkeit.) Da die Herren also belehrungsfähig sind, sollten gerade in den letzten Jahren haben wir in immer steigendem Maße Freiheit zum Kampf gerufen und auch sonst durch Aeußerungen die Wir danken dem frommen Eltern beunruhigt habe. ſte Veranstaltungen besuchen, um von ihren irrigen An- bie Tatsache zu fonstatieren, daß die Religion vom Zentrum zu Konsistorium, daß es darüber wacht, daß der Religionsunterricht in schauungen zurüdzukommen. Die Demonstrationen für den politischen Zweden mißbraucht wird und daß die Geistdem richtigen Geist erteilt wird.( Abg. Ad. Hoffmann: Achtstundentag sind überaus wichtig in einer Zeit, wo die Sozial- lichen in ihrer Eigenschaft als Geistliche als politische Geist?!) Ich bitte auch weiter dafür zu sorgen, daß aus den reform itagniert.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Agitatoren des Zentrums tätig sind.( Sehr wahr! bei den höheren Schulen ein glaubensträftiges Geschlecht hervorgeht.( Bravo ! Weiter wird in einer Zeit der Rüstungen für den Völker Sozialdemokraten.) Natürlich gönnen wir den Geistlichen als Staats- höheren Schulen ein glaubensträftiges Geschlecht hervorgeht.( Bravo ! frieden demonstriert, und sich daran zu beteiligen, hat bürger vollkommen die Freiheit der politischen Meinungsäußerung rechts.) Abg. Dr. Friedberg( natl.) der Deutsche Reichstag allen Anlaß.( Lebhafte Zustimmung bei und Betätigung, aber wir wenden uns dagegen, daß der große den Sozialdemokraten.) Graf Westarp meint ferner, die Maifeier religiöse Einfluß, den die katholischen Geistlichen haben, zu politischen protestiert dagegen, daß Abg. Heckenroth die Grenzen der Lehrfönne weder leben noch sterben. Diese Anschauung kann nur aus Parteizweden ausgenutzt wird und daß dies geschieht, ist wiederholt freiheit bestimmen will und wendet sich dann gegen die Rede des sehr trüben Quellen stammen. Wenn er morgen durch selbst von hohen Kirchenfürsten und von katholischen Zeitungen und Ministers, die die Nationalliberalen peinlich überrascht habe. Berlin gehen will, wird er sehen, daß die Maifeier lebt und Zeitschriften zugegeben worden, u. a. vom Katholischen Deutsch - Der Minister sagt selbst, daß Mugler an den unangenehmen Gegenmarschiert.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) land".( Burufe aus dem Zentrum, die dieses Blatt ablehnen.) Es fäßen unschuldig war nichtsdestoweniger müsse er die Kosten Wenn Graf Westarp dann noch den Mut hat, zu sagen, durch unser ist doch gewiß eine katholische Zeitschrift, ebenso wie das Neue zahlen! Kann denn ein Lehrer unbeschadet seiner Meinung nicht Wegbleiben würden die Geschäfte hier gefördert werden, so will Jahrhundert", worin ein latholischer Landgerichtsrat a. D. über den gemäß dem Lehrplan lehren? Muglers Unterricht ist aber von ich ihm nur erwidern: Bei den letzten Reichstagswahlen hat das Terrorismus und die Unduldsamkeit vieler Geistlichen in der einer geistigen Revision als einwandfrei erklärt worden! Nach deutsche Volk deutlich zum Ausdruck gebracht, durch wen hier die politischen Agitation geklagt hat. Hedenroths Meinung dürfte auch Harnad nicht lehren. Dagegen Geschäfte des Volfes gefördert werden sollen.( Lebhafter Beifall ist nach den Personalaften die pädagogische Eignung des Hauptbei hen Sozialdemokraten.) gegners Muglers, des Pfarrers ne cher, zum Konfirmanden unterricht fraglich. Wir bedauern, hier die sonst von uns stets be grüßte Objektivität des aus der tonservativen Partei herborgegangenen Kultusministers zum ersten Male vermissen zu müssen. Hoffentlich ist es das letzte Mal.( Bravo ! bei den National| liberalen.)
Der Antrag auf Ausfallenlassen der morgigen Sigung wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt.
Aba. Scheidemann( Soz.):
Ich beantrage, die Sigung um 1 Uhr beginnen zu laffen; das entspricht auch einem Wunsche der Budgetkommission.
Graf Westarp( f.) widerspricht auch diesem Antrage. Der Antrag wird mit den Stimmen der Sozialdemokraten, der Boltspartei und eines Teils des Zentrums angenommen. Schluß: 6% Uhr.
Abgeordnetenhaus.
68. Gigung. Donnerstag, den 30. April 1914, bormittags 11 Uhr.
Am Ministertisch: v. Trott zu Solz. Die zweite Beratung des
Auch der Beicht stuhl wird noch immer zu politischen Zweden mißbraucht.( Widerspruch im Zentrum.) Ich war jahres lang Redakteur in Dortmund und in Dußenden von Fällen find fatholische Arbeiter mit Tränen in den Augen in die Redaktion gekommen und haben sich über den
Mißbrauch des Beichtstuhls
Minister v. Trott zu Solz:
zum Stampf gegen die Sozialdemokratie und ihre Presse sowie vor allem auch zum Kampf gegen die Gewerkschaften beklagt. Solche Ich bemühe mich, stets objektiv zu sein und glaube, es in diesem Fälle werden immer wieder aus den katholischen Gegenden gemeldet. Fall besonders gewesen zu sein. Das Allgemeininteresse mußte dem Die katholischen Geistlichen mischen sich aber auch immer wieder par- der Lehrer vorangehen. Uebrigens hat Mugler vom Provinzial teiisch in die wirtschaftlichen Kämpfe der Arbeiter ein. Ich verweise schulfollegium Schutz gegen die starken Angriffe erbeten und bei der nur auf des Bischofs Korum Parteinahme gegen die Sache der christ- Untersuchung ergab sich, daß tatsächlich in Siegen Aufregung bestand, lichen Gewerkschaften im Saarrebier. Wir sind feine Freunde der und es ist ihm der Religionsunterricht in rüdsichtsvoller Form genommen christlichen Gewerkschaften, freuen uns aber doch, ihre Sache gegen worden.( Beifall rechts.) Sie und Ihre Bischöfe in Schuß nehmen zu können. Redner erläutert die politische Betätigung der Geistlichen an einer ganzen Reihe von Beispielen.
Abg. Wildermann( 3.) bespricht Standesfragen der Oberlehrer, vendet sich gegen die gemeinsame Erziehung beider Geschlechter und verlangt, daß die Deutsche Geschichte von Einhart wegen Antiflerifalismus oder unfittlichkeit von den Schülerbibliotheken fern gehalten werden. Bücher von C. F. Me her und Gottfried Keller sowie die Auf seine Anfrage wegen der„ fast sozialdemokratijchen" Tendenzen Minister v. Trott zu Solz,
wird fortgesetzt beim Kapitel„ Katholische Geistliche und lische Kirche mag damit die besten Absichten verfolgen, aber solche der freideutschen Jugendbewegung antwortet per
Kirchen".
Kultusetats
Abg. Ad. Hoffmann( Soz.):
uns
Die im
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Im höchsten Maße bedenklich ist es, daß 3. B. in Steele in Westfalen und auch in Berlin sechs bis siebenjährigen Kindern wie oft sie gestohlen, unteuses gehört, gesehen, Beichtzettel vorgelegt werden, in denen sie angeben sollen, ob und gesprochen und getan haben.( hört! hört! links.) Die kathoDinge müssen die Kinderseelen verwüsten. Zölibat lebenden Geistlichen haben von der Kinderfeele teine Vorstellung.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Sie( zum Zen- daß die Jugend sich selbst von radikalen Elementen abwende und werden sagen, daß die Beichtzettel Nachdem ich gestern über die evangelische Kirche gesprochen habe, trum) nichts daß der Zeitschrift Der Anfang" schon eine andere Das Ende" gefann ich die fatholische natürlich auch nicht leer ausgehen angingen.( Stürmische Zustimmung im Zentrum.) Das wäre richtig, folgt jei. Die Schülerbibliotheken müssen natürlich auf die kinder laffen. Neun Millionen Mart beträgt der Zuschuß, den der Staat wenn die Kirche völlig selbständig wäre und mit dem Staat Rücksicht nehmen, das geschieht auch, aber gar zu weit darf aus Mitteln der Steuerzahler der katholischen Kirche jährlich gibt. nichts zu tun hätte. Da wir aber beinahe 10 Millionen jährlich man da nicht gehen wollen. Dabei bejizt die katholische Kirche Reichtümer von so ungeheurer für die Kirche hergeben müssen und die Geistlichen vom Staate beDas Kapitel wird bewilligt und es folgen Höhe, daß wir den genauen Betrag überhaupt noch nicht erfahren foldet werden, haben wir auch das Recht, über ihre Tätigkeit zu die Universitäten. haben. In der Bibel steht: Sammelt Euch nicht Schäße, die sprechen. Treten Sie also mit uns für die Trennung von Motten und Roft frejsen". Die Kirche hat aber solche Schäge auf Staat und Kirche ein, wenn Ihnen solche Debatten nicht angehäuft. Sie weiß diese Vermögen ja sehr geschidt zu ver genehm find. Solange das aber nicht durchgeführt ist, werden wir te den. Traub hat schon gesagt, es ist bedauerlich, daß man bei uns das Recht zu unserer Kritit nicht nehmen lassen.( Lebhafter dem Wehrbeitrag diese Vermögen, wenn auch nur zu einem fleinen Beifall bei den Sozialdemokraten.) Prozentsat, nicht herangezogen hat. Nach Feststellung in Eng land hat die Hinterlassenschaft von 126 Leuten, die nicht Schäze sammeln sollen, 3110 737 Pfund Sterling, das sind 631 Millionen Mart,
Betragen, das macht im Durchschnitt auf den einzelnen über eine halbe Million, das Alter betrug im Durchschnitt 77 Jahre. Aber auch in Deutschland wissen die Geistlichen beider Konfeffionen
Abg. Dr. Bell( 8.):
Die Frage der theologischen Fakultät on der Universität Frankfurt und der Auslandshochschule in Berlin werden zurüdgestellt. Abg. v. d. Often( f.) wünscht, daß der Lehrstuhl Adolf Wagners nicht wieder einem Kathedersozialisten verliehen werde. Die Studenten dürfen im Was hat denn das alles mit dem Kapitel Bistümer zu tun? Interesse des Staates nicht ausschließlich von Katheder Bir. Lehnen es ab, mit den Sozialdemokraten über innere Angelegen sozialisten unterrichtet werden, deren Lehren immer mehr Widerspruch heiten unserer Partei und unserer Kirche zu sprechen. Wer so im finden. Die Einseitigkeit der Stathedersozialismus ist eine Gefahr. Glashaus figt, wie die Sozialdemokratie und ihre Frattion, der Nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Indusrie sollte nicht mit Steinen werfen. Erforschen Sie doch The Gewissen lehnt ihn ab.( Beifall rechts.)