Moabit und Weddiug.Ein ziemlich gleiches Bild wiesen all die vorgesehenen Lokali-täten aus.?n der Brauere» Patzenhoser, Stadttheater, Intel-lestaurant, Moabiter Schützenhans und der Bockbrauerei vergnügteKinderscharen, Spezialitäten, allerlei Kurzlvcil und-- ein dem ungünstigen Wetter entsprechender Besuch. Tie Referenten desAbends: Gaiser, Heinig, H ci n l e i n, M a r o k e und Fußwürdigten die Bedeutung des Tages in wohlgelungencn Reden.Ta das garstige Wetter ein frühes Aufsuchen der Säle gebot, ent-wickelte sich in diesen gar bald ein frohes Treiben. Jung und altschwang das Tanzbein und für wenige Stunden machte das Tenkenan die graue Alltagssorge heiterem Frohsinn Platz.Gesundbrunnen und Schönhauser Vorstadt.In Büttner? Festsälen, Schwedter Straße, hatten sich schonam frühen Nochmittag zahlreiche Besucher eingefunden, die aberrecht bald der niederen Temperatur wegen die schützenden Innen-räume aufsuchten. Hier entwickelte sich schnell eine recht gemüt-liche Stimmung. Rbwechselungsreiche Tarbietungen sorgten fürUnterhalt«�, während im kleinen Saal die Jüngeren der GöttinTerpsichor« huldigten. Die kurze und wirkungsvolle Festrede desGenossen Jahn fand lebhaften Beifall Sie wurde in feurige Gc-sänge eingekleidet.Für das Brunnenviertel waren in drei Lokalen Veranstaltungengetroffen. Und dennoch erwiesen sie sich als zu klein. Selbst inden Gärten haben viele Besucher bis in die späten Abendstunde«ausgehalten, um den gesanglichen, humoristischen und musikalischenTarbietungen zu lauschen. Auch den Kindern wird der Tag nochlange in Erinnerung bleiben, sind doch in freigebigster WeisePapierlaternen an sie verteilt worden, mit denen sie frcude-strahlend im Dunkel deS Abends mit den Eltern nach Hausetrippelten, während die erwachsenere Jugend sich noch fröhlich imTanze drehte.Der Osten.Auch in dem Etablissement der Brauerei Friedrichshain ver-einigte die Nachmittagsfeier eine stattliche Zahl von Genossen mitihren Familien. Ter schöne, große Garten allerdings, der vieleTausende aufnimmt, wenn das Wetter günstiger ist, verwaistediesmal gegen Abend vollständig. Wer nachmittags hier derempfindliche�: Maikühle getrotzt und dem Konzert gelauscht hatte,suchte gegen 6 Uhr den großen Saal und die weiten Nebenräum»lichkeitcn auf. Das Konzert des Berliner Tonkünstlerorchestersnahm dann hier seinen Fortgang. In den Sälen herrschte baldeine erdrückende Fülle. Turner, geschmeidige Gestalten aus derArbeiterschaft, ernteten mit ihren großartigen Darbietungen reichenBeifall. Als dann Mozarts„Weihe des Gesanges", von einemstarken Männerchor mit Orgelbegleitung vorgetragen, erklang, er-faßte tine weihevolle Stimmung die aufmerksame Hörerschaft.Lieder von R. Schumann und Uthmann folgten. Eine Phantasieüber das Lied„Ein Sohn des Volkes" wurde vom KomponistenBlume selber auf der Orgel vorgetragen. Er, wie die Gesänge,lösten begeisterte Beifallskundgebungen aus. Tarauf hielt GenosseEugen Brückner den Festvortrag. Wie die stürmische Zu-stimmung bewies, werden die versammelten Männer und Frauenseiner Mahnung gedenken und selber Hand anlegen im Ringenum eine große Zukunft, auf daß eS besser werde hier aus unseremErdsnstern. Weitere Gesänge der geschulten Schar beschlossendiesen Hauptfestakt.Im Schweizer-Garten fand das Fest in der Hauptsacheebenfalls in den geschlossenen Räumen statt, die gar nicht alle die-jenigeu zu fassen imstande lvaren, die zur Maifeier herbeieilten.Instrumentalmusik und Gesangövorträge wechselten miteinanderab. Ten Festvortrag hielt hier Mathilde Wurm. �nachdemdie Arbeiter-Gesangvereine stimmgewaltig Frühlings- und Freiheits-gesänge unter lebhaftestem Mitempfinden und lautem Beifalls-jubel der Anwesenden zu Gehör gebracht hatten. Bevor Genossin. Wurm zu Worte kam. mußte aber erst der Auszug der Kinder undJugendlichen dank einem reaktionären Vereinsgesetz erfolgen.Während sie draußen im weiten Garten ihren Fackelumzug hielten.würdigte Frau Wurm in markanten Sätzen die Bedeutung deSTages. Sie betonte, daß es vor 25 Jahren, als die Maifeier zumerstenmal stattfand, keine großen Scharen gewesen seien, diedaran teilnahmen. Damals, nach dem Falle des Schandgesetzes.sei eS nur ein kleines Häuflein Treugeöl, ebener gewesen. Undjetzt! Welch gewaltiger Aufschwung seit damals. Berlin alleinzeige 120 000 Organisierte und darunter 21 000 Frauen, die manhabe gewinnen können- dank der Forderung der Gleichberechtigung.Wir seiern jetzt am 1. Mai zwar den inzwischen erreichten Fort-schritt unserer Bewegung, aber noch lange keinen Tag der Ernteund deS Sieges. Tie müßten erst erkämpft werden. Der ArmdeS Proletariats müsse noch viel stärker werden; darum heißt esheute mehr als je: Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!< Stürmische Zustimmung.)Ein Kampflied der Sänger folgte als stimmungsvoller Ab-schluh dieses Teiles der Feier.In den Festsälen von O b i g l o in der Koppenstraße 20 nahmdie Maifeier ebenfalls einen würdigen Verlauf. Neben einemguten Konzertprogramm sorgte die Gesellschaft Strzeleivicz für an-gemessene Unterhaltung, wobei auch die soziale und politisch»satirische Note nicht fehlte.Die Festrede des Genossen W i e I o-ch, stimmungsvoll ein-� gerahmt durch die dem Tage angepaßten Darbietungen des Arbeiter-; Sängerchors, fand großen Beifall.Im Gewerkschaftshause hatten die Fcstteilnehmer sich«' ausschließlich im großen Saal zusammengefunden. Ein Verweilenim Garten war infolge des kühlen und stürmischen Wetters nichtmöglich. Für diesen Aulfall entschädigte indes ein erlesenes Pro-gramm in reichlicher Weise. Musikalische und gesangliche wechseltens mit hunwristischen und artistischen Darbietungen, die bei den Zu-Hörern vollste Anerkennung auslösten.? In der achten Stunde nahni Genosse Wilhelm P f a n n k u ch,- der Vertreter des dritten ReichstagSwahlkreises. das Wort zu einer� Ansprache, in der er den Weltfeiertag des Proletariats einer ein-! gehenden Würdigung unterzog. Die prächtigen Worte des Rednersl fanden im Herzen der Anwesenden freudigen Widerhall.! Nachdem dem Tanzgott noch sein Tribut gezollt war, hatte die1 hübsche Feier ihr Ende erreicht.Auch die Veranstaltung in Treptow hatte sich eines regenl Zuspruchs zu erfreuen, wenngleich auch hier die unbehagliche1 Temperatur viele abhielt, die sonst nur zu gern einige froheStunden in dem schönen Garten des Restaurants„C o n k o r d i a",am Treptower Park 68, verweilt hätten. So beschränkte sich auchhier der Besuch auf die Säle. Im großen Saale war für künst-. fxrische und unterhaltende Darbietungen' auf das reichlichste ge-I sorgt. Konzert, Cborgcsänge. turnerische Aufführungen. Kinder-belustigungen und Fackelzug boten des Guten genug und bewahr»5 heiteten, was der Dichter sagt:„Wer vieles bringt, wird manchemV etwas bringen, und jeder geht befriedigt aus dem Haus." Tenü«eftvortrag hatte Genosse E w a l d- Tempelhof übernommen und' der starke Beifall bewies, wie gilt er seinen Zuhörern aus demHerzen gesprochen hatte.In der Haseuhcide.Happoldts Brauereiausschank war der Sammelpunkt für dieGenossen des ersten Wahlkreises. Der Garten übte trotz seinerfrischen Frühlingspracht wenig Anziehungskraft aus, denn dasMailüftchen wehte gar zu kühl. Nur wenige Wetterfeste wagtenes, dem Gartenkonzert beizuwohnen. Die meisten zogen dieschützenden Jnnenräume vor. Bald wurde denn auch die Feier inden stimmungsvoll dekorierten Saal verlegt, der sich in den Abend-stunden vollständig füllte. Die Verhältnisse des ersten Wahlkreisesbringen es mit sich, daß die persönlichen Beziehungen unter denParteigenossen enger geknüpft sind als in den großen Wahlkreisenmit Zehntausenden von Mitgliedern. Infolgedessen trug die Feierin Happoldts Saal einen fast familiären Charakter. Die in jähre-langer Kanipfesarbeit vereinten Genossen und Genossinnen ver-lebten hier einen genußreichen Festabend, der in jeder Hinsicht derBedeutung tzeS Tages gerecht wurde. Neben dem BerlinerSinfonieorchester sorgten der Gesangverein„Typographia" sowieMitglieder des Turnvereins„Fichte" für die Verschönerung desFestes und Genosse Eichhorn trug in einer wirkungsvollen Rededem demonstrativen Charakter der Maiseier Rechnung.In der„Neuen Welt" fanden sich am Nachmittag undAbend die Genossen und Genossinnen aus Neukölln und aus demdritten Berliner Wahlkreise ein. Der Besuch war so stark, daßbei mildem Wetter, das eine„Seßhaftigkeit" im Freien gestattethätte, der riesige Garten wohl gefüllt gewesen wäre. Aber bei derempfindlichen Maikühle stundenlang im Freien zu sitzen, das kannFrauen und Kindern nicht leicht zugemutet werden. Da einlängerer Ausenthalt in den dichtbesetzten Jnnenräumen auch nichtjedermanns Geschmack ist, so konnte man während der ganzenDauer des Festes ein ununterbrochenes Kommen und Gehen be-obachten, so daß die gewiß große Zahl der Festteilnehmer nicht zuschätzen ist. In zwei Sälen machte die tanzlustige Jugend von derGelegenheit, sich nach den Klängen der Musik zu drehen, aus-giebigen Gebrauch, während die übrigen Jnnenräume von zwang-los sich unterhaltenden Gruppen besetzt waren.— Im Garten warnur der mittlere Teil in der Nähe der großen Bühne bis in diespäteren Abendstunden dicht besetzt. Hier übte die Hauskapelle der„Neuen Welt" schlecht und recht ihr Handwerk ans, während eineim nicht besetzten vorderen Teil des Gartens konzertierende kleineKapelle, die wesentlich bessere Leistungen bot, leider nicht die ver-diente Beachtung fand.— Wohlverdienten Beifall ernteten dieVorträge der Arbeitersänger. Mitglieder des Arbeitcr-SportkartellsNeukölln produzierten sich mit Leistungen, die auch jedem beruf?-mähigen Artisten Ehre gemacht haben würden und mit lebhaftemBeifall aufgenommen wurden. Ein farbenprächtiges Brillant.feuerwerk bildete den Schlutzeffekt der Ausführungen im Freien.»**die Maifeier in öen Vororten.Neukölln veranstaltete drei öffentliche Vormittagsversamm-lungen, in denen die Genossin L u n g w i tz sowie die GenossenFritz Carl und Ohlhoff in überaus treffender Weise die Be-deutung des l. Mai klarlegten. Sämtliche Versammlungen warenüberfüllt, trotzdem die Unternehmer auf der ganzen Linie mit Aus-sperrungsmaßregeln drohten. Bei Bartsch und in den„Bürger-sälen" wirkten die Neuköllner Liedertafel und der NeuköllnerMännerchor mit. Sonderbarerweise wurde keine Versammlungpolizeilich überwacht.**#Die von der Tchönrberger Gcwerkschaftskommission einberu-fene Maibersammlung war von 600 Personen besucht. Referentwar Genosse W ü ck e.Im Charlottenburger VolkshauS referierte in einer zahlreichbesuchten Versammlung Genosse Theodor Glocke unter lebhaftemBeifall.Lichtenberg. Die Versammlung bei Schwarz war von 1500,Personen besucht. Referent war Genosse Brühl, der in seinender Bedeutung des TageS entsprechenden Darlegungen u. a. auchdas provokatorische Vorgehen der Lichtenberger Polizei scharf ver-urteilte.Im Cafe Bellevue hatten sich 1200 Teilnehmer versammelt.Hier referierte Genosse W u s ch i ck.In Wilmersdorf sprach im Viktoriagarten vor 500 PersonenGenosse S a r t m a n n- Treptow.In Köpenick hatten sich etwa 1000 Männer und Frauen ver-sammelt. Das Referat hielt Genosse Mermuth.In Adlershof legte Genosse Artur Schmidt vor 220 Ver-sammelten die hehren Gedanken des 1. Mai dar, dabei besondersdie Vorstöße der Reaktion gegen das Koalitionsrecht, die Auswüchseder Klassenjustiz und des Militarismus geißelnd.Die Versammlung für Weißcnsee im Schloß Weißensee warvon 1500 Personen besucht, während mindestens 500 Personen, dieder Saal nicht mehr faßte, sich im Park aufhielten. Das vor-zügliche Referat des Genossen Dr. Breitscheid wurde mitstarkem Beifall aufgenommen.In Pankow war die Versammlung von 400 Personen besucht.Dal Referat hielt Genosse Langnitschke.von etwa 300 Personen besucht. Die Referate hielten die GenossenObrrschönrwcide.Die Versammlungen in Reinickenborf-Ost und-West waren jevon etwa 800 Jahren besucht. Die Referate hielten die GenossenEmil Lehmann und A. H ö n l e i n.Für Vritz-Vuckow war die Versammlung in Buckow anberaumt.Hier referierte vor 400 Teilnehmern die Genossin D c m m n i n g.Für WaidmannSlust und Umgegend fand die Maifeier aufdem Bergschloß statt. Ein der Bedeutung deS Tages entsprechendesReferat hielt Genosse Franke.In Eichwaldc sprach vor 120 Personen Genosse T h i e I i ck e.In Lichterfcldc referierte vor 250 Personen Genosse O b st.. In Nowawcs nahm die Feier im Gegensatz zum Vorjahr, woein Polizeibeamter als Friedensstörer auftrat, einen ruhigen Ver-lauf. An der Vormittagsversaminlung im Singerschen Lokal beteiligten sich über 300 Personen— ein in Anbetracht der kaumüberwundenen Periode langer Arbeitslosigkeit gerade im Bau-berufe gewiß zufriedenstellendes Resultat. DaS Referat hielt Ge-nosse R e u t t e r- Halensee.Vor etwa 100 Versammelten sprach in Alt-Glirnicke GenosseGeiser.Einen glänzenden Verlauf nahm auch die Vormittagsversamm-lung in Potsdam. Das Referat hielt Genosse S t a a b.Spandau. Hier war die Vormittagsversammlung noch nie sostark besucht, wie in diesem Jahre. ReichStagsabgcordneter GenosseJäckel sprach vor 1200 Personen. An der Versammlung betei-tigien sich insbesondere Bauarbeiter; sämtliche hiesige Bautenruhten. Holzarbeiter feierten nur wenige.In fast allen Versammlungen erhöhten die örtlichen Arbeiter-gesangvereinc durch stimmungsvolle GesangSvorträge die Feier desTages.Die Abendfeiern wurden nach den vorliegenden Berichtenunter großer Beteiligung begangen. Außer guten, zum Teil künst-lerischen Darbietungen stellten sich die Arbeitergesang- und-turn»'vereine zur Verfügung, um durch ihre Mitwirkung die Feier z«einer recht eindrucksvollen zu gestalten.***die Maifeier im Reiche.Die filnfundzwanzigfte Wiederkehr unseres Maientages!Ein Jubiläum! Und die Teilnahme zeigte, daß die Arbeiterallen hämischen Bemerkungen zum Trotz an ihrer Maifeier hängen,daß ihnen die Maifeier in Fleisch und Blut übergegangen ist. Terdiesjährige, der Jubiläums-Maientag fiel auf den Freitag, derfür die Arbeitsruhe ungünstigste Wochentag, weil in vielen Be»trieben Lohntag. Es wäre durchaus verständlich gewesen, hättedieser Umstand die Maifeier ungünstig beeinflußt. Aber ganz imGegenteil. Die Arbeitsruhe ist, soweit sich aus den Nachrichtenaus dem ganzen Reiche übersehen läßt, eher größer geworden. AuSallen Großstädten und Industriezentren wird über außerordentlichstarke Beteiligung an den Vormittagsversammlungen— der Gradmesser für die Arbeitsrilhe— berichtet. Uns liegen heute folgendeMeldungen vor:In Sachsen wiesen die Maiseiern durchweg starke Beteiligungauf, die teilweise durch das schlechte Wetter beeinträchtigt wurden.In Leipzig waren die fünf Vormittagsversammlungen trotz deZregnerischen Wetters sämtlich überfüllt. Der sich anschließendeMaifestzug bewegte sich vom Johannapark nach dem Braüereigartenin Stötteritz und umfaßte 10 000 Demonstranten. Tie Polizeihatte also mit ibrem Verbot des Sozialisten- und Andreas-Hofer-Marsches auch ihr Teil zur Verbreiterung des Maigedankens bei»getragen.— In Dresden verlief die Maifeier wie in früherenJahren. Am TemonstrationSzuge nahmen 5000 Personen teil.An vielen Orten der Umgebung fanden Abendfeiern statt.— InChemnitz gestaltete sich die Maifeier zu einer imposanten Demon-stration. Trotz strömenden Regens nahmen 5000 Personen amFestzuge teil, darunter 500 Frauen. Auch die Kommersveranstal-tungen am Abend waren gut besucht.— In Zwickau war dieMorgenversammlung glänzend besucht. Der MaiauSflug litt unterdem schlechten Wetter.— Die Abendveranstaltungen in zirka 25Orten der O b e r l a u s i tz fanden allgemeine Beteiligung. DieZittauer Amtshauptmannschaft verbot den Jugendlichen unter18 Jahren die Teilnahme an sämtlichen Veranstaltungen; dahergingen die Arbeiter in S e i s h e n n e r s d o r f mit ihren Veranstaltungen nach Böhmen. In Zittau und NeugerSdorfwurden Morgenveranstaltungen abgehallen.Tie Stadt Halle sah trotz des Festzugsverbots am Vor»mittag eine recht eindrucksvolle Strahendemonftration. Aus neunLokalen in den verschiedensten Stadtteilen zogen die Teilnehmer.etwa 2000 Mann, dem Versammlungslokal entgegen und trafenauf einer der Hauptverkehrsstraßen zusammen, wo sie die Polizeianscheinend gar nicht vermutet hatte. Ein halbes Hundert rad-fahrende Polizeibeamte trieb den Zug wiederholt auseinander. ImVolkspark tagten um 11 Uhr zwei Versammlungen, die zusammen2200 Besucher zählten. Außer den Holz- und Steinarbeitern hattenauch die Bauarbeiter sowie die Brauer vollkommene Arbeitsruh!beschlossen.— Im Bezirk Halle wurden in etwa 35 Ortenteilweise stark besuchte Versammlungen und festliche Veranstaltungenabgehalten.— Eine glänzende Frühversammlung hatte Eilen»bürg mit 1200 Besucher». Auch der nicht genehmigte„Festzug"am Nachmittag gelang hier ausgezeichnet.— An dem Spaziergangder Erfurter Genossen nach dem gothaischen Tors Rhoda nahmen300, an der NachmittagSveranstaltung 1500 und an den Abendver-anstaltungen in drei Lokalen 3500 Personen teil.— In S u h l beiErfurt waren an der Nachmittagsfeicr 400, an der Abendseier 1000,in sechs weiteren Orten etwa 3000 Personen beteiligt. Die Polizeiverhielt sich reserviert.— Der MorgcnauSslug der M a g d e-b u r g e r Genossen wies trotz deS schlechten WetterS eine stark«Beteiligung auf. Am Abend vereinigte sich die Arbeiterschaft infünf Festversammlungen.— In Gera war die Vormittagsver-sammlung von 750 Personen besucht. Die Maifeier war durch daSschlechte Wetter beeinträchtigt.— Am Frühausflug der Braun-s ch w e« g e r Genossen nahmen 2500— 3000 Personen teil. DaSBaugewerbe feierte fast vollständig. Die Nachmittagsversammlungenwaren sehr gut besucht.— Auch in Wolfenbüttel waren dieFrüh- und die Nachmittagsversammlungen gut besucht. Abendswurden in 15 Orten des Herzogtums Versammlungen abgehalten.Tie TemonstrationSversammlung in Köln war am Vormittagüberfüllt. Am Nachmjttag und Abend fanden weitere Veranstal-tungen statt, die gut besucht waren. Tie Polizei war zurückhaltend.— In Düsseldorf wies die Morgcndemonstration eine un»erwartet starke Beteiligung von etwa 4000 Personen auf. AbcndStagten acht Festveranstaltungen ernsten Charakters.— In Essennahmen an der Morgenversammlung 3000 Personen teil. Dieinnere Stadt war polizeilich abgesperrt.— In Elberfeld-Barmen fanden am Vormittag zwei überfüllte Versammlungenstatt. Die Abendfeier großen Stils wurde in dem 5000 Personenfassenden Barmer Zirkusgebäude abgehalten.— Für den WahltreisBochum war auf dem Schützenhof zu Bochum eine Zcntralfeieram Nachmittag veranstaltet, an der 6—7000 Personen teilnahmen.Tie gesamte Polizeimannschaft war auf den Beinen.— Die Mai-Veranstaltungen in Solingen verliefen gut.— In Wald,Ohligs. Höhscheid ließ der Besuch der Tagesveranstaltungenzu wünschen übrig, da der Freitag Zahltag ist und auch die selb»ständigen Arbeiter nicht feiern konnten, weil sie Freitags ihre Arbeitabzuliefern haben.Tie Maiseier in Hamburg wurde mit einem imposantenFcstzug, der drei Stunden dauerte und 40 000 Teilnehmer zählte,eingeleitet. Er bewegte sich vom GcwerkschaftShause zum HornerPark. Fast alle Gewerkschaften hatten ihre Banner entfaltet.—In Kiel war die Morgenveranstaltung von 1500 Personen besucht.Abends fanden drei weitere gut besuchte Versammlungen statt—In Lübeck nahmen an der Morgenversammlung 1000 und amFestzug 3000 Personen teil. Auch in den umliegenden Orten ver»liefen die Maifeiern gut.- In R ü st r i n g e n. W i l h e l m s»Häven wies die Morgenversammlung 2000 Personen auf ImGegensatz zum Vorjahre ließ die Wilhelmshavener Polizei die Teil»nehmer dann ruhig durch Wilhelmshaven nach dem oldenburgischenGebiet ziehen. Stark besuchte Abendfeiern fanden außer inRüstringen auch in den oldenburgischen Städten Oldenburg.Delmenhorst. Nordenham. Varel. Jever und Schor»t e n s, sowie in Emden statt.— In Harburg war die Morgen»Versammlung gut besucht.In Königsberg i. Pr. waren die beiden Vormittagsver»sammlungen und am Nachmittag das Volksfest stark besucht. EinigeBerufe feierten geschlossen Ein starkes Aufgebot von Polizei zuPferde und zu Fuß fehlte nicht.- Infolge der Teilnahme von4000 Ausgeiperrten der Linke-Hoffmann-Werke wiesen die Ver-sammlungen in Breslau einen großen Andrang auf. Tie Nach-mittagsveranstaltungen zeigten trotz kühlen WetterS eine ähnlich-Fülle. In der Umgegend fand die Maifeier am Abend statt.An der Maifeier in Augsburg waren am Vormittag 2000Personen beteiligt, die einen imposanten Festzug mit Musik durchdie Stadt veranstalteten. Die Abendversammlungen in AugSb»«,Lechhausen, Göppingen und Gersthofen warm überfüllt.