Nr. 119. 31. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Maifeier- Aussperrungen.
Die Firma mag auch gefürchtet haben, daß ihre meist aus Arbeitertreifen bestehende Kundschaft diesen Raub an den Bädergefellen als einen Schlag gegen die Kundschaft betrachten fönnte, und um einen Gegenschlag abzuwenden, war sämtlichen Filialen Anweifung zugegangen, vom 30. April an durch Plakat im Schau fenster befannt zu geben, daß das Brot von jegt an ein Pfund schwerer wiege.
Sonntag, 3. Mai 1914.
angeben, fie hätten ihre Wagen in Reparatur gegeben. Ein anderer Teil aber weigert sich ohne Grund, die Einstellung vorzunehmen. wie in der Beriammlung behauptet wurde, foll die Zeitung des Vereins der Kraftdroichtenbefizer ihren Mitgliedern mitgeteilt haben, jie könnten sich die einzustellenden Chauffeure beliebig ausfuchen. Ob diese Behauptung zutreffend ist, konnte nicht festgestellt werden. Die Maifeier wurde in der Berliner Metallindustrie Sollte eine derartige Mitteilung des genannten Vereinsvorstandes in 191 Betrieben von 6824 Personen begangen. In 13 BeDa erschien in der Nummer vom 30. April im Vorwärts" ergangen sein, so würde das den Einigungsbedingungen direkt wider trieben wurden darauf 337 Personen wegen der Maifeier jene Notiz, die auf die Bekanntmachung der Firma hinwies. Darüber sprechen. ausgesperrt. ungeheure Aufregung bei der Firma! Sofort wurden die ominösen Die Versammlung beauftragte die Leitung des Transport Auch in einer Reihe von Schuhfabriken ist die Ar- Blafate eingezogen und der Leiterin einer Filiale, deren Mann zu arbeiterverbandes, mit der Unternehmerorganisation in Verbindung beiterschaft bis zum 7. Mai ausgesperrt worden. Da außer den Streifenden gehörte, sowohl die Filiale als auch die Wohnung zu treten, um die strikte Erfüllung der Einigungsbedingungen zu dem die Unternehmer angekündigt haben, diejenigen Aus- gekündigt. verlangen. gesperrten, deren Pläge inzwischen besetzt würden, nicht weiter
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tölln, Hermannstr. 210, hat den Tarifvertrag der Organisation an Aus dem Fleischergewerbe. Der Restaurateur Rüsting, Neuerkannt. Die Sperre ist somit aufgehoben. Wegen Nichtanerfennung des Tarifvertrages bleiben die Restaurateure Troche, Schönhauser Allee 72, und Pirnaus Hadepeter", Gr. Frant furter Str. 106, sowie die Fleischereien: Horn, Danziger Str. 9, ösch, Ede Reichenberger und Forsterstraße, und Bohle, Palifadenftr. 29, gesperrt. Die Tariffommission.
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Der Firmeninhaber von Hante u. Co., Herr Weidner, zu beschäftigen, ersucht die Organisation die gesamte Arbeiter ist mit Baul ante, dem Inhaber der Firma P. Hantes Groß schaft der Schuhindustrie, Solidarität zu üben und während bädereien verwandt! Wie wir erfahren, soll Weidner die Kraftder Aussperrung feine Arbeit bei folgenden Firmen anzu- probe zur Beseitigung des wöchentlich 36 stündigen Ruhetages machen. nehmen: Jakobowsti, Neukölln, Weigandufer 42; 3ft er in den Bädereien Weidners beseitigt, müssen dort die Pinner Nach f., Köpenicker Str. 127; Leiser, Große Leute wieder sieben Schichten in der Woche arbeiten, so soll dasselbe Frankfurter Str. 53; Carsch, Rungestr. 20; inte, in den Bäckereien des Herrn Baul Hante eingeführt werden, sollen Blumenstr. 81; Wahlich, Grüner Weg 108; Schulze, auch dort die Arbeiter fieben Tage in der Woche arbeiten. Die Steibelstr. 41; Silberberg, Große Frankfurter Str. 87; Bäder allerorts werden dringend vor Zuzug sowohl zu Golbader, Zum Streik der Maßschuhmacher. In der Besohlanstalt von Stein, Schillingstraße 12; 8immt, Neue Schönhauser als auch nach den Bäckereien von Hante& Co., Inhaber Weidner, Wenst u B, Ratiborjtr. 15, wird von dem Inhaber und dem Straße 14; Heimann, Landwehrstr. 11, und Pafcha, gewarnt. Gesellen Reusch Streifarbeit fertiggestellt. Desgleichen bei Gollnowstr. 12. Die Firma O Hante erfucht uns, zu erklären, daß fie mit der Matthes, Seumeftr. 30, wo auch der Plazarbeiter Bernhard Firma Sante& Co. nicht identisch ist. Wir kommen diesem Er- Rehmann seinen Kollegen in den Rüden gefallen ist. Auch in der Besohlanstalt von Borgwardt, Müggelstr. 1/2 in Richtenberg , fuchen gern nach. In den Bäckereien von D. Hante ist der Tarif wird Streitarbeit angefertigt. Herr Baunad, Müggelftr. 5, ift ftrift eingehalten worden. Differenzen bestehen nur mit der Firma infolge eines Irrtums veröffentlicht. Dort wird keine Hante& Co.. Streitarbeit angefertigt. Wir ersuchen, davon Notiz zu nehmen. Zentralverband der Schuhmacher Deutschlands .
Das Einnehmen der Pläge von Ausgesperrten gilt als
Streifbruch!
Achtung, Metallarbeiter! Die Kollegen der Bierdrudapparatbranche befinden sich seit dem 1. April im Streit, und ersuchen wir den Zuzug von folgenden Firmen streng fernzuhalten: Bach u. Mahlom, Berlin , Sophienstr. 31; H. Denide, Lankwiz, CharTottenstr. 45; A. Kurk, Berlin , Simeonstr. 13; Herm Krüger u. Co., Berlin , Köpenider Straße; Gebr. Krüger, A.-G., Köpenid; Ernst Jagenow, Berlin , Moltenmarkt 1; H. Junge bluht, Berlin , Köpenider Str. 36/38.
Streik in zwei Großbäckereien.
In der Großbäckerei von Goldader, Brunnenstr. 129, haben die Bäcker am Donnerstagabend, in den Bäckereien der Firma Sante u. Co. am Freitagmittag einmütig die Arbeit niedergelegt, nachdem die letzten Bersuche, eine Einigung herbeizuführen, an dem Widerstand beider Firmen scheiterten.
Freitag morgens stand bereits die Polizei, durch drei Schutz Leute vertreten, vor dem Hauseingang bei Golbader. Jeder, der Miene machte, das Haus zu betreten, wurde scharf gemustert! Die Arbeiter, die am Freitag sich Lohn und Papiere holen wollten, wurden nur einzeln und immer in Begleitung eines Behelmten vorgelassen. Fürchtete Goldacker etwa, daß die Leute, die teilweise viele Jahre ihre Arbeitskraft im Interesse seines Profites opferten,
revolutionieren würden?
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Auf dem Jnnungsbureau wurde alles in Bewegung gefeßt, um Arbeitswillige für Goldacker zu werben. Ob diese Liebesmühe Erfolg hatte, ließ sich noch nicht genau feststellen. Zunächst versucht man, den Betrieb mit Hilfe der zu Lehrlingen gepreßten jungen Leute, die bisher zu den Lohnbrüdereien benutzt wurden, sowie durch die seitherigen Antreiber aufrecht zu erhalten. Zuzug ist von dieser Großbäckerei streng fernzuhalten. Herrn Weidner, dem Inhaber der Firma Sante u. Co., scheint vor feiner Heldentat, ber Entziehung des wöchentlichen Ruhetages, im lezten Augenblid Angit geworden zu sein. Die Firma war noch am Montagmorgen zu Verhandlungen bereit. Aber da trat der Obermeister dee Bäderinnung dazwischen und nun ließ die Firma die Verhandlungen absagen mit der Motivierung: der Obermeister habe den Abschluß eines neuen Tarifs verboten!
Kleines Feuilleton.
Scharfmacherei im Friseurgewerbe.
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Achtung, Schuhmacher! Wir weisen besonders darauf hin, daß die Stichwahlen zum Verbandstag am Donnerstag, den 7. Mai, stattfinden. Näheres im Inserat.
Die aus Meistern und Gehilfen bestehende Tariffommission hat den bisher bestehenden Tarifvertrag neu formuliert, weil dessen Faffung etliche Mängel aufivies, die sich in der Schlichtungspragis herausstellten. Bei dieser Gelegenheit wurden zugleich einige geringfügige Verbesserungen in den neuen Vertrag aufgenommen, der dann Zentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin . den bisher mit der Gehilfenorganisation im Vertragsverhältnis Achtung, Gastwirtsgehilfen! Nachstehende Lokale in Treptow stehenden Meistern in einer Versammlung unterbreitet wurde. Außer den drei Jnnungen besteht in Berlin eine Freie find für organisierte Gastwirtsgehilfen gesperrt: Hauptrestaurant Bereinigung felbständiger Barbiere und Friseure"," Gierhaus 2"( Inhaber am mla), Stehbierhalle Gierhaus 2" die ehedem als sie noch klein war mit der Arbeiterbewegung( Inhaber Manschte), Stehbierhalle am" Paradiesgarten"( Insympathisierte und fofettierte, der jedoch heute die ganze Richtung" haber Ganzberg). Die Inhaber dieser Lofale lehnen jede Vernicht mehr paßt. Da nun für die Tarifgemeinichaft eine ganze Reihe einbarung mit der Organisation ab und beschäftigen Kellner gelber Verband der Gastwirtsgehilfen. Berlin I. Mitglieder dieser Vereinigung in Frage fommen, soll die Gelegenheit des Neuabschlusses des Tarifvertrags offenbar zu einer Machtprobe der Freien" genügt werden. Zu Anfang dieser Woche, bevor noch der neue Tarif den Meistern zur Anerkennung unterbreitet war, wurden mehrere organisierte Gehilfen bei Mitgliedern der Freien Vereinigung nach voraufgegangener Kündigung entlassen und an ihrer Stelle un organisierte Gehilfen eingestellt.
Ein Vertragsbruch liegt zwar insofern nicht vor, weil der bisberige Tarifvertrag abgelaufen ist; doch ist den betreffenden Meistern sehr wohl bekannt, daß sie den neuen Tarifvertrag mit der Gehilfenorganisation nicht abschließen tönnen, wenn sie unorganisierte Gehilfen beschäftigen.
Nach dem Chauffeurstreik.
Vereine.
Um die Einführung des Reichstarifes lämpfen die Maler und Anstreicher in Velbert . Bekanntlich haben die rheinischwestfälischen Unternehmer im Malergewerbe den im vorigen Jahre abgeschloffenen Reichstarif nicht anerkannt und sind deshalb, mit dem Makel des Tarifbruches behaftet, aus dem Hauptverband der Unternehmer ausgeschlossen worden. Der Kampf wird weniger um eine Lohnerhöhung, weil die im Reichstarif vorgesehenen Löhne bezahlt werden, sondern um die Anerkennung des Reichstarifes geführt. Da im ganzen Rheinland und Westfalen zurzeit die Bewegung entbrannt ist oder bevorsteht, ist den zureisenden Maler gehilfen zu empfehlen, bevor sie Arbeit nehmen, bei der Organis sationsleitung darüber Erkundigungen einzuziehen, ob bei der Firma nicht auch Differenzen bestehen. Der Zuzug nach Koblenz , Neuß bei Düsseldorf und Belbert ist stritte zu vermeiden, da sich in diesen Orten die Malergehilfen zur Anerkennung des Reichstarifes im Streit befinden.
Die Wiedereinstellung der ausgesperrten und streifenden Kraftbroichtenfahrer geht nicht so glatt vonstatten, als es nach den vor dem Einigungsamt abgeschlossenen Vergleich der Fall sein müßte Siernach sollen alle Chauffeure auf ihre alten Arbeitsstellen, soweit sie nicht befezt sind, wieder eingestellt werden. Die meisten UnterMie sieben Brotfabriken in Wiesbaben und Mainz , die nehmer sind dieser Bedingung nachgekommen. Ein kleinerer Teil zusammen vierzig Arbeiter beschäftigen, konnte der Zentralverband der Strafibrofchtenbefizer dagegen hat die bei ihnen beschäftigt ge- lich regeln. Bei einer zehnstündigen täglichen Arbeitszeit und sechs der Bäcker und Konditoren die Lohn- und Arbeitsverhältnisse tarifs wefenen Chauffeure noch nicht eingestellt, obgleich die betreffenden Schichten in der Woche beträgt ber möchentliche Mindestlohn 30 M. Bagen noch frei sind. In einer am Sonnabend abgehaltenen In Wochen mit Feiertagen werden fünf Schichten geleistet. UeberVersammlung der Chauffeure waren noch etwa 200 Ausständige stunden werden mit 60 Pf. bezahlt. Alle vor dem 1. Januar in anwesend. Es wurde dort festgestellt, daß ein Teil der Unter- Arbeit gestandene Arbeiter erhalten in den Gommermonaten eine nehmer, welche ihre Chauffeure noch nicht eingestellt haben, Woche Ferien.
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Notizen.
Wichtige neue Kleist briefe. Der Direktor der Dredener städtischen Sammlungen Dr. Minde- Pouet hat Briefe aufgefunden, die Heinrich v. Kleists Beziehungen zu seiner Gousine Marie v. Kleist aufhellen und allem Anscheine nach besonders den edlen Charakter diefer Frau, die den Dichter begriff und zu stügen fuchte, durch neue Tatiachen erbärten. Die bisher geltende Annahme, die Königin Luise habe dem Dichter eine Penfion gezahlt, dürfte nicht länger zu halten sein: Marie v. Kleist selber war die Geberin und hat jene Legende erfunden, um den Dichter zur Annahme des Geldes Auch eine neue Fassung des wilden Gedichts gegen zu veranlaffen. die französische Fremdherrschaft( Schlage ihn tot! Das Weltgericht fragt nach euren Gründen nicht") soll gefunden sein.
Der Ueberschmod. Die leichteste Erkältung des alten Kaisers| Zukunft Vorlesungen, die ohne Damen stattfinden sollen, in den gibt immer zu den schwersten Besorgnissen Anlaß. Aber diesmal männlichen Abteilungen der Rotunden abzuhalten, da die dortigen wars gar so viel schlimm. Alle Schmöde waren angesteckt. Ihr Türschilder für Herren!" schon vorhanden und auch stets Handwerk trieb die tollsten Blüten, lag doch ein Katarrh der Luft- respektiert worden sind. Jakob Meyer- Beer . Giacomo Meyerbeer ( so nannte er röhrenäste vor, und sie sekten, ergriffen von den Fiebererscheinun fich später) starb gestern vor fünfzig Jahren, und dieser Todestag gen, bie bei dem alten Herrn aufiraten, das ganze Welttheater in wird begangen von einem Säuflein musikalischer Reaktionäre und helle Bewegung. Auf die Börse wirkte lähmend schon ein Wild. bon jenen schlauen Theaterdirettoren, die einem schlechten stehen- hachee, das Lieblingsgericht des Kaisers, das in die Küche zurüdgebliebenen vormärzlichen Kunstgeschmack des Publikums der Kaffe wandern mußte, und die Papiere fanten mit jeder Steigung der wegen schmeicheln, statt ihn zu erziehen und zu verbessern. Der hohen Temperatur des hohen Patienten. Aber wie immer, war es auch diesmal der Lokal- Anzeiger", gefchicte Musiter, der sich nach kleinen Anfängen zum Franzosen, zum Italiener, zum Rivalen des urdeutschen Weber, zum töniglich der( in der Zeit der Not) publizistisch aus dem Bollen schöpfte. Er preußischen Generalmusikdirektor durchgehäutet hatte, ist künstlerisch gab von dem Wien dieser Tage ein Wild, das hier um jeden Preis schon längst tot. Er war einst eine Gefahr, auf die nicht nur höher gehängt werden muß. Man sieht," erzählt er, man sieht sie nicht, diese Art Lähmung, R. Wagner rechtzeitig in seinem berühmten Pamphlet:" Das Judentum in der Musit" hingewiesen hat. Damals, als das die über die Stadt kommt, wenn der Staiser frant wird. Die Men tonangebende Europa fich in Huldigungen für den gefeierten schen ziehen wie sonst ihre Straße und die elektrischen Bahnen und Komponisten der Hugenotten , des Propheten, Robert des Teufels Autos lärmen wie sonst. Und doch hält jeder den Atem an und und der Afrikanerin überbot, als die sogenannte Große" Oper, wird nachdenklich. Ein unsichtbarer Schleier sentt sich gleichsam die historische Oper mit Prunt, Lärm, Scheinleben, Schlittschuh- herab, als ob er eine Zukunft zu verhüllen hätte." Die Autos sausen läufern, Sonnenuntergängen, Füsilladen, Lutherchorälen, Schiffs wie sonst, aber der Chauffeur hält den Atem an und wird nach bränden und Tempeleinstürzen eine Rolle im geistigen Leben der denklich. Es geht wie ein Ruck durch die Bevölkerung, wenn in Kulturvölker spielte. Als die Musit nur Ohrenschmaus, Vorwand der Beitung steht, der Kaiser habe sich ertältet. Da kommt es wie zu Kehlkopfakrobatik, die Handlung nur Augenweide und eine leere eine schmerzhafte Ratlosigkeit über die Menge." Eine Art Lähmung, die man nicht sieht, fommt über die Stadt, Häufung von Effekten war, als die Oper in der tiefsten Kurbe ihrer Manieren stand. Seltsam: Mozart und mit ihm die Renaissance ein Ruck geht durch die Bevölkerung, jeder hält den Atem an und deutsch - italienischer Melodik war schon da, aber noch nicht erkannt mit einem Schmod geht die Phantasie durch. Und ferner kommt und die bravourösen Bathetiker der großen italienischen und eine schmerzhafte Ratlosigkeit über die Menge, er aber weiß sich zu französische Oper, die Spontini, Auber fonnten somit ungehindert helfen. Und ob auch die Sprache der Bulletins" immer beängstigen ihren Einfluß auf die deutsche Oper, die keinen Führer hatte, und der wird, er wagt sich mit den schäbigiten Impressionen hervor; für das in blödeste Fremdmannssucht verfallene deutsche Publikum aus- das foffbare Leben des Kaisers gibt man fajt keinen roten Heller üben. Bis der tam, der sie mit geschickter Anpassung und meister- mehr, er aber verdient. hafter technischer Aufmachung an Ort und Stelle emjig kopierte: Meyerbeer .
Humor und Satire.
Man muß fich fragen, was hätte M. mit seiner spielenden Nur für Herren! Professor Roethe von der Berliner Beherrschung aller musikalisch- dramatischen Darstellungsmittel ge- Universität hat seine Vorlesungen:" Geschichte der deutschen Liteleistet, wenn ihm auch der berühmte„ fittliche Ernst", die hohe ratur des siebenzehnten Jahrhunderts" damit begonnen, daß er der Kunstauffaffung von den Göttern gegeben worden wäre! Wenn er den Effekt zu einer Folge des künstlerischen Ausbruds gemacht hätte, weiblichen Hörerschaft ankündigte: er werbe während des Gemesters statt zum Selbstzwed! Wie das Richard Wagner , im„ Rienzi " noch einige Male die Samen bitten, bei bestimmten Vorlesungen nicht zu erscheinen. fein erbitterter Nachahmer, dann sein großer Gegenpol und Ber Wie verlautet, wird das Vorgehen Schule machen. Die Dostörer getan hat. Mit dem Bayreuther trat die ideale deutsche Stunit", das aus sittlichen Idealen erwachsene nationale Kunstwert, enten der verschiedenen Fakultäten sollen beschlossen haben, bei trat ber Mensch mit feinen Kämpfen und Schmerzen auf die Oper Behandlung biberjer Themata Hörerinnen auszuschließen. Und bühne und die historisch kostümierten Singpuppen Meherbeers und war: der Anatom bei Demonstration des Adamsapfels; der feiner zahlreichen Gesinnungsgenossen mit all ihrem hohlen Bathos Theologe bei den Stapiteln von der Liebe des Nächsten und der und gefälligen Schnörkelwerf der Koloraturen hätten von Rechts unbefleckten Empfängnis, ber utili bei ben§§ 759-761 bes wegen für immer in der Versenkung verschwinden sollen. Sie taten Bürgerlichen Gesetzbuchs, Titel: Reibrente; ber Aftronom beim es aber leiber nur unvollkommen. Denn noch immer nicht hat Durchgang der Venus; in der Technischen Hochschule: Kontob Meyerbeer feine Rolle ganz ausgespielt in den Tagen der struktion ber Mutterschrauben. Wahrheit und feelischen Leidenschaft, der tondichterischen Erhaben heit und Weihe einerseits, in den Tagen der wiedererwedten Freude an heiterer, beschwingter, geistvoller Mufit, an Anmut, Grazie, Melodie und Formgefühl und Rhythmus. In den Tagen eines Bfigner und Strauß und Wolf- Ferrari . Denn die schlechten Manieren in der Kunst sind schon auszurotten wie die eines unge
Bogenen Kindes
- Vorträge. Der Verein Berliner Freie Studentenschaft eröffnet das Sommerhalbjahr am 4. Mai, abends 81, hr, im Café Auftria, Potsdamer Str . 28, mit einem Vortrage über die letzten Versuche sozialer Betätigung in der Studentenschaft.
Musitchronit. In dem am 5. Mai im großen Saale der neuen Welt" stattfindenden Volts- Dratorienkonzert der Stadt Neukölln führt der Cratorienverein zu Neukölln zum erstenmal Mendelssohns" Elias" auf.
Max Reger ist von der Leitung der Meininger Hofkapelle zurückgetreten. Der Jenenser Universitäts - Mufitdirektor Friz Stein wird ihn ersehen.
Kunst chronit. Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Charlottenburg lädt zur Vorbesichtigung der Arbeiten ein, die sie auf der Deutschen Werkbundausstellung in Köln in der Abteilung: „ Künstlerische Erziehungsmethoden" zeigen wird. Die Arbeiten sind im Festsaal des Charlottenburger Rathauses, Berliner Straße 72 ( Untergrundbahnhof Wilhelmplay), bis zum 6. Mai täglich von 10 bis 7 Uhr zu besichtigen.
Schriften, die viel gelesen wurden, ist, 86 Jahre alt, in weiz in
Otto Henne am hyn, der Verfasser kulturhistorischer Steiermark gestorben. Liliencrons Kriegsnovellen kommen im Verlag Schuster u. Loeffler, Berlin , in den nächsten Tagen in neuen Druden heraus, die bis zum 150. Taufend reichen.
- Der gebeigte Sandschuh. Bei jedem Wetter, bei
bem schneidendsten Winde, hat der Kraftwagenführer die Hände am Steuerrade: was Wunder, wenn ihm die Finger frieren! Ein Gr finder sucht dem abzuhelfen und hat sich, wie der„ Prometheus" berichtet, einen elektrisch heizbaren Handschuh burch Batent ſchüßen laffen. Als Heizkörper dienen Widerstände; sie haben Kontakte an Auf befonderen Senatsbeschluß hin sollen, wie eine allerdings der äußeren Handschuhfläche, und diese werden an die Stromleitung noch unberbürgte Nachricht wissen will, in der Chemie Immatri- gelegt, deren Sontatte am Steuerrabe liegen. Weltsprachbewegung. Ein erster Kongreß der Antulationen von Studentinnen überhaupt nicht mehr stattfinden, da hänger des Systems Jdo soll vom 6.- 8. September in Luxemburg die Chemie die Im übrigen wird eifrig weiter nach anstößigen Themen stattfinden. Nicht weniger als 157 Rongreffe werden während gesucht, und demnächst sollen Preise für das Finden solcher am Schwarzen Brett" angetreidet werden. Angeregt wurde, für die der Dauer der Deutschen Werkbundausstellung in Köln tagen.
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Scheidekunst ist.
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