Einzelbild herunterladen
 

Ein alter Kriegsmann des Proletariats.

der Zimmerleute und Bautischler nach dem Vorbilde des Maschinenbauerberbandes gegründet wurde, wurde Robert Applegarth sein Generalsekretär und blieb es bis zum Jahre 1871. In diese Periode fällt sein fruchtbarstes Wirken für die englische Arbeiterbewegung. Die Rolle, die Robert Apple­Wenn die Internationale in Wien die Wiederkehr des garth im Kampfe für die rechtliche Anerkennung der Gewerk­Tages feiern wird, an dem vor 50 Jahren die alte Inter- schaften und für die Volksbildung gespielt hat, wird under­nationale gegründet wurde, wird man auch nicht den alten geßlich sein. Er war einer der fünf Gewerkschaftsführer, die Robert Applegarth vergessen, der nach einem Leben man die Junta" nannte. Sie leitete bis in die siebziger voll fruchtbarster Arbeit für die Bewegung des Proletariats Jahre die Geschicke der englischen Arbeiterbewegung, bis sie noch heute im einundachtzigsten Lebensjahre treu zur Flagge durch das parlamentarische Komitee des Gewerkschaftsfon­hält. Vor kurzem ist eine Biographie des Veteranen er- gresses ersetzt wurde. Man müßte einen Auszug aus der Ge­schienen. A. W. Humphrey ist ihr Verfasser und die schichte des englischen Proletariats in der Mitte des letzten National Labour Preß", die Druckerei der J. 2. P. hat sie Jahrhunderts geben, wollte man all die Bewegungen er­herausgegeben. Dies ist eine Geschichte," schreibt Sidney wähnen, in denen der unermüdliche Applegarth eine hervor­Webb in einem Vorwort zu dem Werke, welches fünftige ragende Rolle spielte. Einige dieser Bewegungen hatten, wie Geschichtsschreiber schäßen werden, wenn die Geschichte lernt, es uns heute scheinen mag, einen Stich ins Komische. Es sich mehr mit den Massen als mit den Ministern zu beschäf möge hier ein von dem Biographen angeführter Rassus aus tigen. Aber es ist auch eine Geschichte, die jeder Gewerk- Applegarths Schriften angeführt werden, der nebenbei auch schafter studieren sollte, um etwas von den Kämpfen zu ver- den noch heute unverwüstlichen Optimismus des alten Kämp­stehen, durch die unsere heutigen Freiheiten gewonnen worden fers kennzeichnet. sind." Das Lob ist eher zu zurückhaltend als zu warm, Ein Gefühl der Erhebung und der Zuversicht an dem Siege un­serer Sache überschleicht einem beim Lesen des Lebenswerkes des Veteranen der englischen Arbeiterbewegung, der als zehn­jähriger Stiefelpußer die rauhe Laufbahn des Proletariers betrat, unermüdlich an seiner vernachlässigten Bildung ar­beitete und seine Fähigkeiten und erworbenen Kenntnisse in den Dienst seiner Slaffe stellte. Aeußerlich wie innerlich er­innert Applegarth viel an unseren August Bebel, der jedoch zweifelsohne der größere und begabtere Mensch war. Doch in den kleinen zerbrechlichen Körpern der beiden Holzarbeiter wohnte ein stammesverwandter Geist. Wie bei Bebel so finden wir bei Applegarth einen unverwüstlichen Optimismus und Schaffensdrang, einen unlöschbaren Wissensdurst, eine grenzenlose Hingabe zu dem in Angriff genommenen Werke und die seltene Fähigkeit, in kritischen Augenblicken die Ini­tiative zu ergreifen. Fehlen Applegarth auch die hohe poli­tische Begabung und die Redegewalt seines deutschen Ge­nossen, so hat er doch das mit ihm gemein, daß sich die Men­schen instinktiv zu ihm hingezogen fühlen und ihm Vertrauen schenfe.n Wären die politischen Verhältnisse in Groß­ britannien der Arbeiterklasse günstiger gewesen, so hätte Applegarth sicher in der englischen Politik nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch öffentlich eine bedeutende Rolle ge­spielt; denn er war es vor allen anderen, der vor 40 und 50 Jahren die englischen Gewerkschaften von der Notwendig keit der politischen Aktion der Arbeiterklasse zu überzeugen versuchte und seiner Vorarbeit als Bahnbrecher ist es zu ver­danken, daß die englische Arbeiterschaft heute in der Politik eine aktive Rolle spielen kann.

Am 26. Januar 1834 zu Hull geboren, lernte der junge Robert bald die Sorgen der Arbeiteregistenz kennen. Sein Vater war Matrose und war selten zu Hause. Schon früh zeitig mußte er mitverdienen und schließlich seine Mutter ganz ernähren. Im zehnten Lebensjahre wurde er bei einem Schuster Stiefelputer, dann fand er eine lohnendere Beschäfti­gung bei einem Kaufmann. Aber Robert sehnte sich danach, Bimmermann zu werden. Es gelang ihm, in einer Werk­stelle Arbeit zu finden. Hier mußte er den Gesellen Bier herbeischaffen und ähnliche Arbeit verrichten. Es ging ihm wie so vielen anderen englischen Jungen: er lernte feinen Beruf so nebenbei. Im achtzehnten Jahre 30g er als wohl. bestallter Zimmermann hinaus in die Welt. Mit 21 Jahren heiratete er. Dann zog ihn Amerika , das Eldorado aller Ent. erbten im vorigen Jahrhundert, an. Er kehrte jedoch bald nach seiner Heimat zurück, wo er sich in Sheffield niederließ. Dort schloß er sich im Jahre 1858 der Gewerkschaft der Zimmerleute an und wurde ein fleißiger Leser in der städti­schen Bibliothek. Er brachte es bald in seiner Gewerkschaft zu Amt und Würden und als im Jahre 1862 der Verband

" Der Marquis Townsend schlug die Bildung einer Liga für einen sehr lobenswerten Zweck vor, obgleich manche das in Aussicht genommene Werk als beschränkt in seinem Umfange und zu unbedeutend in seinem Charakter, um Aufmerksamkeit zu verdienen, betrachten mögen. Der Name der Gesellschaft lautete: Die Allgemeine Liga zur Verbesserung der Lage des Volkes aller Nationen." Da ich in solcher Arbeit gut beschlagen war und, wenn notwendig, die Sache ganz allein bewältigen fonnte, schloß ich mich der Liga an und war mit fünf anderen bei der Geburt anwesend. Ich war damals( 1862) in einem Alter, wo man alles vom Anfang an und noch weiter zurück weiß; seitdem habe ich lange genug gelebt, um viel mehr au lernen und sehr viel weniger zu wissen. Wir kamen in einem Zimmer in der Greek Street in Soho zusammen, und nachdem wir beschlossen, daß die Liga gegründet werden sollte, und den Sekretär beauftragt hatten, das Protokoll aufzunehmen, vertagten wir die Sigung bis zur nächsten Woche, als vier von uns an wesend waren. Der Sekretär verlas das Protokoll, das er in Ermangelung eines besseren Buches auf ein Stück Papier ge­schrieben hatte, in dem vorher eine halbe Unze Tabat ein­gewidelt gewesen war. In der Sigung stedten wir die Themse nicht in Brand und vor der nächsten Sizung trat ich aus. Die Liga hatte kein langes Leben und die Zwede, die sie verfolgte, wurden nicht alle verwirklicht, ehe sie entschlief. Ich glaube, manche von ihnen verdienen noch heute unsere Aufmerksamkeit."

Schraubstock und Webstuhl gerufen worden waren und Familien hinter sich gelassen hatten, drückten ihr Bedauern darüber aus, daß Umstände die Arbeiter zweier großer Nationen zwingen sollten, sich als Feinde gegenüberzutreten. Einer von diesen, ein Buchbinder aus Leipzig , zögerte nicht, den Krieg in den stärksten Ausdrücken zu verwünschen und mit der größten Hoch­achtung von Liebknecht und Bebel zu reden, die sich im Nord­deutschen Reichstag geweigert hatten, die zum Krieg notwendigen Gelder zu bewilligen. Mittlerweile hatte unsere Unterredung eine Menge Zuhörer angelockt. Was folgte, war im wesentlichen, daß man fämpfen müsse, da Napoleon den Krieg heraufbeschworen habe; und da er die Absicht hege, Deutschland die Rheinproving abzunehmen, wolle man jetzt den Spieß umdrehen und Frank reich Elsaß- Lothringen wegnehmen; man wolle zwar feine Er oberungen machen, aber Elsaß- Lothringen könnte zu dem benach barten Gebiet geschlagen werden und einen neutralen Staat zwischen Frankreich und Deutschland bilden. Der Buchbinder war mit dieser Ansicht nicht einverstanden. Er wünschte, die kaiserliche Regierung zermalmt zu sehen, um einer Regierung Platz zu machen, die nach seiner Ansicht mehr den Interessen der Arbeiterklasse entspreche; das würde eine sicherere Bürgschaft für den künftigen Frieden sein als alles Gebiet, das man Frank­ reich abnehmen könnte. Die Meinung erhielt die lauteste und herzlichste Zustimmung. Doch jetzt erscholl ein Trompetensignal und die Leute stellten sich in Reih und Glied. Als ich von dem Freund Buchbinder Abschied nahm, flüsterte ich ihm zu: Sie find Mitglied der Internationale?" Er sagte:" Ja; find Sie?" Ich nickte bejahend und wir trennten uns mit einem wärmeren Handschlag wie zuvor."

Der alte Kriegsmann des englischen Proletariats meilt noch, von der gesamten Arbeiterbewegung Großbritanniens verehrt, unter den Lebenden. Er nimmt noch den regsten Anteil an allem, was in der politischen, gewerkschaftlichen, ge­nossenschaftlichen und Bildungsbewegung seiner Klasse vor­geht. Sätte ich noch zwanzig Jahre zur Verfügung," so rief er in seiner letzten Rede aus, mit der er sein öffentliches Wirken abzuschließen gedachte, so würde ich sie gern dazu hergeben, der Arbeiterschaft schlimmsten aller Feinde zu be­fämpfen, der nicht der Kapitalist oder der Ausbeuter des Schwibsystems ist, von dem wir so viel hören, so schlimm fie auch sein mögen, sondern die Teilnahmslosigkeit und die Gleichgültigkeit vieler meiner eigenen Klasse." 3. Köttgen London .

Ende

Doch was die Liga mit dem langen Namen erstrebte, wurde zwei Jahre später von der Internationale ernstlich in Angriff genommen. Applegarth war nicht von Anfang an Ort Mitglied der Internationale. Er wurde am 1. Januar 1865 als Mitglied aufgenommen. Die in der Biographie repro­duzierte Mitgliedskarte trägt auch den Namen Marr. Mit dem Altmeister des Sozialismus unterhielt Applegarth die engsten Beziehungen, doch ist er nie in seine Gedankengänge tiefer eingedrungen, obwohl die Schriften und Reden Apple­garths ganz deutlich die Spuren marristischen Einflusses auf­weifen. Applegarth ging ganz in der praktischen Arbeit auf und hat sich scheinbar nie daran gemacht, seine Reformbestre­bungen in ein System zu bringen oder zu erwägen, wohin ihn seine Arbeit führt. Auf dem dritten zu Brüssel abgehaltenen Kongreß der Internationale wurde Applegarth zum Vorsitzen den des Generalrats gewählt. Drei Jahre später sehen wir ihn als Kriegskorrespondenten in Deutschland und Frankreich . Man findet in der Biographie ein hübsches Bildchen. Apple garth war in Köln und mischte sich unter die nach der Front reisenden deutschen Soldaten. Er kam ins Gespräch mit ihnen:

Einige, die feine direkten Beziehungen zu den Werkstellen hatten, schienen sich darüber zu freuen, daß sie nun einmal den Franzosen verhauen würden", aber diejenigen, die vom Amboß ,

"

blid an immer, wenn Fräulein vorbeiging. Und es war von nun| Schlant, mager stand sie da, wie ein Ausrufungszeichen hinter an feine Unmöglichkeit, daß auch er gehauen wurde. Man konnte ja in der Schule nie wissen, oh man nicht etwas tat, was man nicht jollte.

-

Zu Hause erzählte er das Gräßliche seiner Mama:" Du, fie haut doch!"

Sat sie Dich geschlagen?"

Nein, Hermann Drechsler." Warum denn?"

Er hat gegessen in der Schule."

" Ja, siehst Du, das darf man auch nicht."

" Mama," sagt er einige Tage später, nimmt Fräulein Schu­mann wohl Blumen, wenn ich ihr welche mitbringe?"

Warum soll sie die nicht nehmen? Sie wird sich freuen." ,, Dann pflück mir ein Butett, Mama."

Sie gingen in den Garten und Mama machte ein Bukett zurecht.

Franz grübelte. Fräulein war immer so ernst und Mama sagte, sie wird sich freuen, wenn sie die Blumen friegt. Die Span­nung und die Ungeduld tamen schon über ihn: Ob sie wohl lacht, wenn er die Blumen mitbringt?

Als er nachmittags in die Schule tam, schämte er sich vor den andern Kindern, weil er Blumen hatte und die nicht. Er ging auf seinen Platz und hielt die Blumen unter der Bank. Da läutete die Glocke und da fam Fräulein herein Die Kinder standen, Tag! wie immer, auf und sagten Gu- ten Und setzten sich wiedr hin. Jeht muß ich hingehen, dachte Franz; ging langsam aus der Bant, ganz langsam bis zum Pult. Er war ganz rot im Gesicht vor Aufregung, wie einer, der auf schlimmen Wegen geht.

-

--

Da stand er schon am Bult. Fräulein Schumann nahm gerade die Listen heraus und die Lehrbücher und sah ihn nicht gleich. So stand er rot und schwer atmend da. Und alle Kinder fuckten, bis eins halblaut fagte: 0, der hat Blumen mitgebracht!" Da jah die Lehrerin auf, sah Franz an, der die Blumen gesenkt hielt, und fragte: Nun, was willst Du?"

ihrem: Achtung! Hersehen!" das sie in kurzen. Abständen den Kindern zurief. Kurz. rudweise glitt ihr Zeigeftod von einem Buchstaben zum andern.

Die Kinder saßen grade in ihren Bänken und sahen nach der Tafel. Und bei jedem Ruck des Zeigeftodes flutschten die Finger hoch. Ein Name wurde gerufen, das Kind stand auf und nannte den Laut, der gezeigt war.

" Franz Müller!"

Franz tauchte auf der Bank hoch:" f", sagte er " Fasch. Willi Meier sag's ihm."

sch," sagte Willi Meier.

" Gut. Franz, gib besser acht. Seh Dich!" Und so ging's weiter. O, es dauerte sehr lange.

Nach einer Weile: Franz Müller!"

mit

"

Epilog.

=

der Handlung: Eine Quetsche. Zeit: Sonnabend, den 2. Mai. " Jörke. Wie viel?"

Bitte."

,, Wie viel ich Jbnen abziehen soll?" Drei oder fünf?" Heute gar nichts."

"

"

"

Gar nichts? Was heißt gar nichts? kommen. Das wäre noch schöner. Aber

Man muß doch zu einem Drei Mait.

Es gibt keine Vorschüsse mebr. Jeden Sonnabend bat man Ihnen dasselbe Theater. Ein Standal ist das. Wahrhaftig." " Ich habe mir doch bis jetzt jeden Sonnabend einen Taler abs ziehen lassen. Aber gestern war doch der erste Mai."

Wenn schon."

"

Da werden mir ohnehin schon fünf Mark abgezogen." " Wer hat Ihnen gefagt, Sie sollen feiern ersten Mai? Ich habe auch nicht gefeiert. Man tann auch leben, wenn man den ersten Mai nicht feiert."

doch

" Es ist Pflicht eines jeden Arbeiters, ihn zu feiern."

Reden Sie feinen Unsinn. Pflicht. Wirklich sehr gut. Es war erit Ostern. Und in vier Wochen ist schon wieder Pfingsten." Aber das sind alles doch nur gefeßliche Feiertage."

"

"

Nur? Was heißt nur? Wie soll man das verstehn?"

" Ich weiß nicht." " Dann ruf ihn."

Elli lief nach draußen:" Franz, Du sollst' reinkommen." Franz büdte sich noch tiefer in seine Hände und schwieg. Elli rief zurüd:" Mama, er kommt nicht."

Nun ging die Mutter selbst. Er hörte sie kommen, und dann fühlte er wieder die namenlose Angst, das entsetzliche quälende Gefühl: vom Hirn herab bis tief in den Unterleib. Er sprang auf, lief, lief...

Einen Augenblick stuzte die Mutter, dann sprang sie ihm nach, haschte ihn an der Gartenpforte, legte ihn auf ihren Arm und legte seinen Kopf an ihren Hals.

Er wehrte sich nicht, aller Schmerz tam nun heraus, er schluchate, schrie.

Er schrat zusammen, denn er hatte mal wieder geträumt, er und Wangen an ihrem Hals zu fühlen und nichts zu sehen. stand auf und schwieg.

"

Wie heißt dieser?" Die Stimme war scharf.

Die Angst bekribbelte ihn am ganzen Leibe:" f," sagte er. Fräulein Schumann legte den Zeigestod hin, nahm das Rohr­stöckchen vom Pult, faßte Franz am Arm, zog ihn fanft aus der Bank und sagte: Bud' Dich!"

Er sah sie mit großen Augen an wie ein Wahnsinniger. Mach' schnell, wir haben nicht so viel Zeit."

Die Angst stieg in ihm auf, wie Wasser, ein schrecklicher Wirbel war in seinem Kopf, und ganz mechanisch machte er einen Versuch, seinen Oberkörper zu beugen... Klatsch, flatsch Und dann hörte er wie aus dichtem Nebel eine Stimme:" Sek' Dich!"

Als er zur Besinnung fam, saß er auf seinem Play. Es war auch wohl wußte gar nicht, wie weh es getan hatte. gleichgültig. Aber sie hatte ihn geschlagen. Er konnte nicht weinen. Es war nur so ein sonderbares Weh in ihm. Und ein Haß. Er hätte sie mit dem Fuß stoßen mögen.

-

Als die Schule aus war, ging er ganz langsam fort, er wollte allein sein. Sonst war er immer mit Robert und Käthchen gegangen, heute wollte er das nicht. Er dachte, alle Leute müßten ihm an sehen, daß er Schläge gekriegt hatte Er schlich an den Häusern der Straße hin. Das Gehen wurde ihm viel schwerer als sonst, er kam nur langsam weiter:

er.

Er konnte nichts sagen, so schlug ihm das Herz. Er hob die Blumen ein wenig, hielt sie ihr ganz langsam hin. Nun streckte sie ihre Hand, nahm die Blumen, versuchte zu lächeln und sagte furz:" Dante!" Und legte die Blumen aufs Pult. Franz stand da, und stand und stand, als warte er noch auf etwas. Auf etwas Je näher er seines Vaters Hause fam, um so langfamer ging Ganz langsam flinkte er die Pforte des Gartens auf, ging Aber es tam nicht. Sie sagte nur: Du kannst Dich wieder durch den Garten bis zur Treppe und setzte sich da auf die Stein stufen. Er mochte nicht ins Haus geben. Er schämte sich. So Da drehte er sich um, rot vor Scham, und jezte sich auf seinen saß er lange bis die Tränen famen. Blah. Sein Herz blutete. Er war fast fassungslos. O, so hatte Um zwölf fam Elli aus der Schule Er hörte sie kommen, er sich es nicht gedacht. Er hatte gedacht, sie würde sich freuen.legte sein Gesicht fest in die Hände, wandte sich ab und hatte ein

Liebes. ſetzen."

Er war nahe am Weinen.

Und dann kam der Tag, wo er seine ersten Siebe" friegte. Sie waren in der Fibel schon bei s" und sch". Die Lehrerin stand an der Tafel, wo eine Reihe Buchstaben angeschriebene waren.

-

Gefühl, als könnte sie ihn nun nicht sehen. Sie sagte nichts, jah nur neugierig zu ihm herab, flinkte die Haustür auf, stürzte in die Küche und rief:" Mama, Franz sizt auf'm Stein und weint." " So? Warum denn?"

Sein ganzer Körper zitterte. Es war ihm so wohl, seine Augen Und immer wieder das stoßweise, konvulsivische Zucken und Schluchzen.

So trug sie ihn in das Haus.

Gedanken in Rußland .")

Von Wernerle Sombart. ( Dem Berliner Tageblatt" gewidmet.)

In meinem letzten Aufsatz, der so berechtigtes Interesse er­regte, sprach ich feinsinnig und unerfahroden von der Rüpelhaftig keit höherer und niederer Dienstboten, Friseure, Verkäuferinnen, K- Iner, Kutscher , Portiers. Stimmen aus den feineren Bantier­treisen des Westens entschädigten mich durchaus für das breitere Unverständnis. Ein sechsundzwanzigfacher Aufsichtsrat flopfte mir auf die Schulter und sagte schmunzelnd: Sie kann man schiden! Ich fue mir gewiß nichts auf meine originelle Art der Auffassung zugute, aber das wird selbst der Unbefangene augeben müssen: ein Professor, der zum ersten Mal nach Rußland fährt, und gleich auf finns von Dienstmännern und Kutschern entdeckt, wie er ihnen den ersten Blick die kulturellen Segnungen des servilen Stumpf­aufs deutlichste mit der Knute auf dem Rücken geschrieben steht,

das war fast noch nie da!

Heut will ich einen neuen Beweis meiner eigenartigen Be­obachtungsgabe liefern. Man redet in lezter Zeit so viel von russischen Gefängnissen. Natürlich ist es das Krämerpad, das nicht sich hineinempfinden tann, wie es gerade beim russischen Straf­in die eminent feinen Verzweigungen des behördlichen Zartgefühls vollzug triumphiert. Wenn bei uns jemand unschuldig im Buchte haus fibt, erhebt die Presse( deren Reklamewert ich nicht unter schäge) sofort ein widerliches Geschrei, als sei es für das Kulturleben *) Da die Welt bisher vergebens auf die Fortsetzung dieser Reisebriefe im Berl. Tagebl." gewartet hat, haben wir uns ent­schlossen, dem Verfasser bei uns Unterkunft zu gewähren, zugleich mit der vorausgeahnten Verwahrung des Tageblatt".