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Politische Uebersicht.
Sozialdemokratische Schulideale.
Die Gegner der Sozialdemokratie, die uns geflissentlich als Leute hinzustellen suchen, die die Vernichtung jeglicher Kultur auf ihre Fahne geschrieben, können sich, wenn anders sie sich nicht absichtlich jeder besseren Belehrung verschließen, aus der Nede, die Genosse Haenisch am Montag im Abgeordnetenhause über das höhere Schulwesen gehalten hat, mit Leichtigkeit davon überzeugen, wie verkehrt ihre Anschauungen über das Wesen der Sozialdemokratie find. Das von Haenisch entwidelte Programm wird von mehr als einem Pädagogen unterschrieben werden, und niemand, dem die Verbreitung von Bildung und Wissenschaft am Herzen liegt, wird sich den grundsätzlichen Forderungen widersetzen können, daß die Schätze des Wissens dem ganzen Volte zugänglich gemacht werden follen. Wie es aber heutzutage mit diesem von wahrhaft patriotischer Gesinnung getragenem Jdeal bestellt ist, das jetzte unser Redner, gestüßt duf ein ungemein reichhaltiges Material, mit beißender Schärfe auseinander. Selbst die gewerbsmäßigen Lobredner des bestehenden Zustandes werden nicht zu behaupten wagen, daß es ein Ruhmesblatt für Breußen ist, zu sehen, wie die Besucher der höheren Lehranstalten durch einen eigens auf diesen 3wed zugeschnittenen Unterricht nicht zu borurteilslosen freien Menschen, sondern zu Hurrapatrioten erzogen werden sollen. Die Geschichte wird direkt gefälscht, Staats- und Gesellschaftswissenschaft werden den gleichen Zweden wie der Geschichtsunterricht dienstbar gemacht, und sogar die Literatur wird den Mudern und Strebern zu Liebe kastriert. Diese traurigen Schulzustände zu schildern und ihnen gegenüber die Forderungen der Sozialdemokratie zu vertreten, war die Aufgabe, die sich Haenisch gestellt hatte und deren Lösung er sich in seiner anderthalbstündigen Rede mit Geschid unterzog.
Ge will den Kölnern", trok alles Terrorismus, nicht gelingen, Die integralen Quertreiber" im flerifalen Lager zur Unterwürfigfeit und Einstellung ihrer Kritiken an den großen Leistungen der Zentrumspresse zu zwingen. So beleuchtete Graf Oppersdorf ohne Rücksicht auf die feigen Ableugnungen der Kölnischen Volks zeitung" in seinem Blatte„ Klarheit und Wahrheit" die Rolle, die bas offizielle Zentrum in der Episode des gefälschten Kaiserbriefes gespielt hat:
und zu Denunziationszweden zu berarbeiten. Müßte gegen alles Erwarten die Frage bejaht werden, dann wäre weiter zu fragen, ob der Klerus in Deutschland folches ertragen und der Episkopat in DeutschIand es dulden könnte.
Anderes will ich nicht hervorheben.
Th. Wader.
Man sieht, der Löwe von Zähringen " weiß sich in Positur zu sehen, den Rachen aufzureißen und zu brüllen. Doch werden die Integralen dieses Getue nicht allzu ernst nehmen; denn sie wissen, wenn er auf den Schwanz getreten wird, zieht er ihn ein und " Die ganze Kaiserbriefgeschichte ist ein Wert von 3 en- fchleicht still davon. So hat er es damals gemacht, als der Papst trumsleuten, und nicht von belanglojen, sondern von Ab- durch den Münchener Nuntius Frühwirth erklären ließ, er werde geordneten und Redakteuren, von Parteimitgliedern also, die ins die Gewerkschaftsfrage regeln und wünsche, daß bis zu dieser Weite zu wirken berufen sind. Und wenn die Kölnische Volks- Regelung die Zentrumspresse schweige. Noch wenige Tage vorher zeitung", um die ganze Kläglichkeit ihres Verhaltens in dieser hatte Herr Wacker mit seiner ganzen Rabulistik bewiesen, daß der Angelegenheit au frönen, von einer gehässigen Kampfesart der Bapst in die Gewerkschaftsfrage nicht das geringste hineinzureden zentrumsfeindlichen Presse" und von" Berlogenheit"( im Sperr- habe. Als dann aber der Papst die Entscheidung vor sein Forum bruck) zu reden sich erdreistet, so Iügt sie, schlicht und einfach, mit demselben Talent unbestreitbare Tatsachen aus 30g, fant Herrn Wader der Zähringer Löwenmut in die Hosen, und der Welt, mit dem Herr Geheimrat Porsch ebenso unbestreitbare er wagte kein Wort der Widerrede. Tatsachen aus dem Gedächtnis verlor. Oder will die„ Kölnische Genauso steht es auch jetzt mit seinem Gebrüll. Immer wieder Voltszeitung", ganz abgesehen von ihrem eigenen Verhalten, versichert er, weder der Papst noch der Epistopat hätten dem Zenvielleicht behaupten, daß der„ Baherische Kurier", der Badische frum in politischer Hinsicht irgendwelche Vorschriften zu machen, Beobachter"( des Zähringer Löwen), die Augsburger Post- und doch erkennt er in der obigen Erklärung dem Erzbischof von zeitung( mit dem gleichgerichteten Angriff gegen die Kaiserin!), Freiburg und dem päpstlichen Stuhl das Recht zu, ihn wegen seiner Sie Korrespondenz des in allen Sätteln gerechten Zentrums politischen Tätigkeit zur Verantwortung zu ziehen. Wie stimmt führers Graberger, die Allgemeine Rundschau", die Trierer das zueinander? Landeszeitung", der Deutsche Volksfreund" e tutti quanti mit dem Zentrum nichts zu tun haben, feine führenden Zentrumsblätter find? Dann entschuldigt vielmals, ehrliche Herren!.. Und nun, zum Schluß, noch eine Frage: Wer stört den Der Kaiser hat nunmehr den Generalleutnant v. Gelius zum fonfessionellen Frieden? Der( unterftellt einmal alles als wahr, Militärbevollmächtigten am ruffiichen Hofe, attachiert der Person was in Wahrheit sich als gefälscht erwies), der einen solchen des Kaisers aller Reußen", ernannt. Für die Geschäfte des MilitärPrivatbrief schrieb, oder der, der ihn als die Ueberzeugung bevollmächtigten hat Deutschland in Petersburg einen anderen des obersten Vertrauensmannes der Nation in die Oeffentlich- Offizier fizen. General v. Gelius wird einfach dem russischen Kaiser feit zerrt? Die Frage wäre einer Antwort wert. Und wenn
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Ueberflüssige Ausgabe.
fie auch nur auf drei Minuten sich einmal zu einem ehrlichen beigegeben, weil dieser auch dem deutschen Kaiser einen militärischen Bekenntnis entschlössen, könnten sie die Herren Kölner jogar Begleiter in der Person des russischen Generals Tatitschoff gestellt selbst finden." hat. Wie sich Herrscher früherer Zeiten gegenseitig mit einzelnen besonders großen Soldaten beschenkten, so tauschen der deutsche und der russische Kaiser einen General miteinander aus. Gegen diefes private Vergnügen wäre vielleicht nicht viel einzuwenden, wenn nicht die Steuerzahler die Kosten zu tragen hätten. Auf den deutschen Anteil entfallen ungefähr 75 000 m. deutschen Anteil entfallen ungefähr. 75 000 m.
Man kann es verstehen, wenn die so Gezeichneten den Grafen Oppersdorf mit ihrem Haß verfolgen.
Vorher hatte der neugewählte Vertreter von Nordhausen , der Abg. Piekfer( Vp.) eine Reihe von Mißständen auf dem Gebiete des höheren Schulwesens zur Sprache gebracht und manche beherzigenswerten Anregungen gegeben. Freilich werden diese Anregungen ebensowenig wie die unseres Redners vorläufig auf fruchtbaren Boden fallen. Erklärte doch der Minister, der in übrigen alles gut und schön findet, sich aufs entschiedenste gegen die Einheits- Freilich kennen die Anhänger der Kölnerei" gegen ihre Widerschule Unter Herrn Trott zu Solz find wirklich durchgreifende Re- facher noch viel weniger Schonung, als die Integralen. Der badische formen nicht zu erwarten, die kleinen Bugeständnisse, zu denen er Zentrumsführer, der Geistliche Rat Wader, rechnet zum Beispiel sich im Laufe der Jahre bequemt hat, bedeuten feine Aenderung des mit den Trierer Petrus - Blättern", dem Organ des Bischofs Systems. Korum, im Badischen Beobachter" in folgender Weise ab: 1. In persönlicher Beziehung.
Nach weiterer unerheblicher Debatte, in der u. a. Abg. He s vom Zentrum sich zum Sprachrohr der pfäffifchen und rückschrittlichen Bestrebungen machte, während die Fortschrittler Münsterberg und Cassel sich über Einzelheiten des höheren Schulwesens ver breiteten, schloß die allgemeine Besprechung.
Am Dienstag soll nach Erledigung fleinerer Vorlagen die Beratung des Kultusetats fortgefegt werden.
Eine Schamade.
Herr Staatssekretär Dr. Delbrüd will nichts gegen den Reichstag gesagt haben. Das Wolffsche Bureau erklärt jetzt, daß in der Wiedergabe der Rede in Cuxhaven Ungenauigkeiten unterlaufen sind. In Wirklichkeit hat danach der Staatssekretär gesagt:
Wer, wie wir in Berlin , tagtäglich in der Schüzenlinie stehen muß, wird durch die Kritik, die er dauernd üben oder über fich er geben lassen muß, in der Freiheit des Urteils darüber beeinträchtigt, was eigentlich das Ergebnis unserer Arbeit ist.( Algemeine Seiterfeit. Sie werden mir darin zustimmen, daß es zuteilen den Anschein hat, als wenn man sich der Erfolge und der Entwickelung unseres Baterlandes nirgends so wenig bewußt ist, als im Reids tag; es ist ja selbstverständlich nicht der Fall, aber es kann doch so scheinen. Hier draußen aber in der freien hanseatischen Luft, an der Pforte des Weltmeeres, angesichts dieses stolzen Schiffes, das sich zu seiner ersten Fahrt in den Ozean anschidt, wird unser Blick freier, und wir fagen uns mit Stolz, daß wir im Laufe der letzten vierzig Jahre im Deutschen Reich doch nicht vergebens gearbeitet haben.
Das klingt freilich ganz anders, als die gestrige Fanfare. Die" Post" hat sich also vergebens über den Angriff gegen den Reichstag gefreut und das Berliner Tageblatt" hätte nicht erit nötig gehabt, ihn mühsam wegzuinterpretieren.
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Ich finde es unerträglich, anmaßend und feige 3ugleich, wenn jemand in der Art des Trierer Quertreiber" Blattes auftritt und dabei im Versted der Anonymität verbleibt. Für Gegner solcher Art habe ich weder Reipeft noch Beachtung übrig.
Fortschrittlich- nationalliberales Wahlabkommen in Sachsen .
Der Geschäftsführende Ausschuß und der Landesvorstand der nationalliberalen Partet Sachfens beschäftigten sich am Sonntag mit dem Wahlabkommen, das mit der Fortschrittlichen Bollspartei abgeschlossen werden soll. Das Wahlabkommen wurde festgelegt und soll beiden Landesparteitagen zur Genehmigung vorgelegt werden.
Enteignung der Duala.
Meine Oberen, die mich zur Rechenschaft ziehen können und denen ich gegebenfalls bereitwillig und pflichtgemäß Rechenschaft geben würde, sind Dem Reichstag wird am heutigen Dienstag die von der Reder Grabischof von Freiburg und das erzbischöfe gierung zugefagte Denkschrift über die Enteignung in Duala vorliche Ordinariat( und über ihnen natürlich der päpstliche Stuhl). Von einem Inqusitions tribunal mit gelegt werden. Die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bringt bereits unbekannter Zusammenseßung in Trier oder irgendwo anders am Montagabend einen Auszug aus der Denkschrift. Dieser Auszug weiß ich nichts und will ich nichts wissen. Was es etwa unter- läßt erkennen, daß die Regierung alle Angaben der Eingeborenen nimmt oder leistet, ist in meinen Augen absolut belanglos. Und bestreitet. so wenig ich der Meinung bin, daß ein Priester sich ohne weiteres über das hinwegsehen darf, wie von anderen auf Koften feiner Ehre geurteilt wird, so bestimmt erkläre ich: Bei dem bisherigen Verhalten der Beirus- Blätter" und ihres Auguftinus ift es mir ganz gleichgültig, ob sie ihr Urteil" über mich abändern oder aufrechterhalten.
2. Nach der fachlichen Seite.
Ungleich wichtiger als die Seite der ganzen Sache, die mich persönlich berührt, ist die andere, welche mit meiner Person gar nicht zusammenhängt.
Nur verblendeter Fanatismus fann übersehen, wie sehr mit einem solchen Treiben, wie gewisse Quertreiber" und" Jntegral"-Elemente es entfalten, ben ausgesprochensten Feinden des Zentrums und der Kirche in die Hände gearbeitet und welch unermeßlicher Schaden den wichtigsten Interessen der katholischen Kirche Deutschlands 3- gefügt wird.
Den Eingeborenen wird zunächst zum Vorwurf gemacht, daß sie fich hartnädig tveigern, der Verlegung ihrer Wohnsize zuzustimmen. Obwohl die dortigen Beamten ihnen eingehend zugeredet haben, lassen fie fich angeblich nicht belehren. Sie haben der Durch führung der Enteignung von Anfang Anfang an bis jegt paffiven Widerstand entgegengesezt. Es wird zugegeben, daß eine worden sind und das Anzahl Hütten einfach abgeriffen man es den Eigentümern überlassen hat, diese Hütten in einem anderen Gebiete wieder aufzubauen. Bestritten wird auch, daß den Ein geborenen der Wert ihres bisherigen Befizzes nicht ersetzt werden foll. Es wird. behauptet, daß die Durchschnittspreise bezahlt werden und daß das Geld für die bereits enteigneten Eingeborenen bereit liege, daß sie fich aber geweigert haben, das Geld in Empfang zu nehmen. Die Denkschrift gibt zu, daß das Hotel, das von einem Eingeborenen betrieben wurde, abgerissen worden ist. Die Art, wie das Trierer Quertreiber"-Organ auf meine wird aber behauptet, daß das Hotel nur aus einer WellblechKoften aufgetreten ist, drängt die Frage auf, ob denn in Trier barade im Werte von 8000 M. bestanden habe, in der eine Gesellschaft mit geheimer Zusammenseßung fich etabliert hat, vorübergehend eine Kneipe unterhalten wurde. Dem jezigen Verdächtigungsmaterial auszuschnüffeln Eigentümer ist eine Entschädigung von 90 Pf. für das Quadratmeter sehung anfertigen lassen. Die Eisenbahner, die Lokomotiv -| die Stadt hinein. Dann im Auto ins Hotel, denn wir sollten, obführer, die Lehrer und die Kellner haben besondere Lokalitäten. gleich es zehn Uhr geworden war, noch zum sozialdemokratischen gruppen an. Wenn alle diese Einrichtungen vereinigt würden, ließe Das war feine angenehme Aussicht, denn eine vierzehnstündige fich ein staatliches Haus mit den modernsten Einrichtungen Eisenbahnfahrt, verschärft durch Demonftrationen an den Halteschaffen, während jetzt manches der Lokale recht primitiv, dafür aber sehr teuer ist.
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Gewerkschaftsbriefe vom Balkan . Die Drganifationen gehören feiner ber beiben Gemertichais. Parteitag, ber feine leste Gigung nach breitägiger Dauer hielt.
Bukarest, Ende April.
Sofia ist als Großstadt weiter entwickelt als Belgrad . Eine Anzahl recht prächtiger Gebäude liegen im Zentrum der Stadt. Darunter eine russische Kirche, die noch nicht eingeweiht, aber zur Besichtigung zugänglich ist. Die Kirche, innen mit großer Bracht ausgestattet, ist als Denkmal für den russischen Zaren, dem Be freier Bulgariens , gedacht. Die Baukosten sind durch Beiträge der Gemeinden gedeckt. Der König Ferdinand wollte sich hier als 3ar des Balkans frönen lassen. Dann hat er, es sich überlegt, daß die Krönung würdiger in Konstantinopel vollzogen würde. Dazu tam es jedoch nicht. Nun ist die Spannung mit Rußland so groß, daß man fürchtet, der Zar würde zur Ginweihung der Kirche nicht fommen, vielleicht nicht einmal eine Deputation senden. Deswegen wird die Eröffnung des Geschäftsbetriebes hinausgeschoben, bis die Verhältnisse sich gebessert haben.
stellen, lag ja hinter uns. Die Delegierten des Parteitages, etwa 40, hatten mehr Ausdauer. Während wir uns um 12 Uhr verabschiedeten, tagten sie noch bis morgens 5 Uhr, um die Beratung des Parteistatuts zu beenden.
Dabei ist in der Arbeiterschaft im Lande anscheinend feine große Differenz vorhanden. Das zeigte sich auf der Fahrt von Sofia nach Rustschut. Auf jeder Station, an welcher der Zug hielt, eine Demonstration mit vielen Fahnen, Ansprachen und Blumenspenden mit roten Schleifen. Immer sprach entweder ein Engherziger und ein Weitherziger, die fich für die Einigung erklärten, oder es sprach auch nur einer im Ramen beider Parteien, weil sich diese am Orte einig waren. Es half nichts, ich mußte von der Treppe des Waggons auf die Ansprachen antworten. Ein demokratischer Abgeordneter der Sobranje und ehemaliger Minister des Innern bemerkte, daß einem Bürgerlichen Gewerkschaften durch Markenverkauf eintassiert. Die Gewerfdas Reden vom Waggon aus nicht gestattet sein würde.„ Aber die Eozialisten haben die Eisenbahnen durch ihre Organisation offupiert." Werden Sie Sozialist, dann dürfen Sie das Gleiche tun," war meine Antwort. Er lehnte jedoch dankend ab, anscheinend ist seine politische Betätigung einträglicher, als die eines Sozialisten.
bulgarischen Eisenbahner auf. Komplizierter als
Der Königspalast ist nur flein. Der Wunsch des Königs ist, von der Stadt einen großen öffentlichen Bart geschenkt zu bekommen, in dem ein prächtiges Schloß erbaut werden soll. Da die Bald war unser Coupé mit Blumen gefüllt, so daß wir in der Sozialisten aber eine recht ansehnliche Vertretung in der Ge- Lage waren, unsererseits Blumenspenden an die zahlreich er meindeverwaltung befizen, so gelingt die Sache nicht, obgleich viele schienenen Behrerinnen auf den einzelnen Stationen zu berabBürgerliche gewilt sind, den Wunsch des Königs zu erfüllen und folgen. Ein sinniges Geschenk erhielten wir in Plevna. Von dem Volte den Park zu nehmen. Das Hotel- und Wirtshausleben Schülern der dort befindlichen Weinbauerschule wurden uns drei ist, soweit die von dem Bürgertum frequentierten Lokale in Be- Flaschen eines alten bulgarischen Weines überreicht, die uns die tracht kommen, von dem deutscher Städte nicht wesentlich ver- weiteren Strapazen, welche die Ovationen mit sich brachten, leichter schieden. Auch in den Ausflugsorten am Fuße des acht Kilometer ertragen ließ. In Rustschut gab es dann noch eine Massendemonvon Sofia entfernten Gebirges merkt man wenig Unterschied stration mit zwei Ansprachen. Fast hätten wir darüber das Schiff gegenüber gleichen Orten in Deutschland . Dagegen hatte ein Bolts- verjäumt, das uns über die Donau nach Guirjewo in Rumänien fest am zweiten Ostertag einen ganz andern Charakter. Auf einem bringen sollte, denn nun hörte der Einfluß der organisierten rangen gelbe waren Laufende in heiterſter Stimmung verjammelt. Die bunten Nationaltrachten, die Zigeunerlager, in Die Paßrevision war noch komplizierter als an der serbischen denen Mais gedörrt und als Leckerbissen verkauft wurde, gaben und bulgarischen Grenze. Daß unsere Pässe von dem rumänischen dem Ganzen einen echt orientalischen Anstrich. Originell war der Konsul in Belgrad avisiert waren, genügte dem Grenzwächter nicht. bulgarische Nationaltanz. In der Mitte Zigeunermufit, Paute, Er wollte wissen, zu wem wir in Bufarest wollten. Auf unser BeTrommel und Geige. Alles, was tanzen wollte, faßte sich an den merken, wir würden in einem Hotel wohnen, verlangte er die Händen und hüpfte im Kreise herum. Angabe des Hotels. Echließlich befreite uns der Parteisekretär, Welche Verschwendung von Kraft und Geld die Trennung in der uns aus Bukarest entgegengefahren war, durch Nennung eines awei sozialistische Parteien verursachte, lehrte uns ein Besuch der Hotels von diesem Gramen. Die Bässe behielt der Grenzwächter Arbeiterlofalitäten. Die„ Engherzigen" und die Weitherzigen" zunächst. Wir mußten fie uns von der in der Nähe befindlichen haben je ein Arbeiterheim, in welchem sich Bureauräume, die Bolizeistation abholen, denn an der rumänischen Grenze ist neben Buchhandlung, Sizungszimmer und die Druderei befinden. Die der papiernen Legitimation persönliche Beaugenscheinigung durch Zeitung der Engherzigen hat 12 0000, die der Weitherzigen 10 000 einen Bolizeimenschen erforderlich. Suflage. Die Literatur ist die gleiche. Wie weit die Trennung In Bukarest hatten sich wider Erwarten einige hundert Parteigeht, wurde uns an einer bulgarischen Ausgabe von Marr genoffen am Bahnhof eingefunden, die uns mit dem Gesang der Rapital" gezeigt. Jede der Parteien hat eine besondere Ueber- Internationale empfingen, mit Gesang ging es auch ein Stüd in
Das Arbeiterheim, mit einem kleinen Versammlungssaal," einigen Bureaus für Partei und Gewerkschaften und der Buchhandlung, ist recht primitiv, obgleich es nicht weniger als 6000 rcs. Jahresmiete foftet. Die Räumlichkeiten liegen im Hofe, zu dem man durch einen tunnelartigen Hauseingang gelangt. Das dreis mal wöchentlich erscheinende Parteiblatt hat eine Auflage von 7000 bis 10 000 Exemplaren. Die Parteiorganisation zählt nur wenig Mitglieder. Die Beiträge für die Partei werden auch von den schaften haben es wieder auf etwa 6000 Mitglieder gebracht, während sie vor dem Kriege deren 10 000 hatten. Die Regierung läßt den Arbeitern zurzeit freien Spielraum. Jedoch nicht aus Liebe zur Arbeiterbewegung, sondern, um diese gegen die liberale Partei auszuspielen. In den Jahren 1907-1911 wäre weder der Empfang noch die Versammlung möglich gewesen. Die Ausländer wären ohne weiteres ausgewiesen worden, wenn sie in einer sozialistischen Versammlung hätten reden wollen. Die Versammlung selbst war von etwa 1000 Personen besucht, obgleich ein Eintrittegeld von 30 Centimen erhoben wurde. Die Bersammlungsjäle fosten so hohe Mieten, daß sich die Erhebung eines Eintrittsgeldes nicht umgehen läßt.
Das Wahlrecht, das heute etwas preußisch ist, soll in nächster Zeit verbessert werden. Die Agitation für das allgemeine, gleidhe und direkte Wahlrecht bildet gegenwärtig den Agitationsstoff in der Arbeiterschaft. Im Ganzen zeigen sich die Bewegung und die leitenden Personen recht sympathisch. Es ist wie in den anderen Baltanländern. Die ersten Anfäße festgefügter Organisationen, dem Stande der industriellen Entwidelung entsprechend. Doch Rumänien will nicht zu den Balkanländern gezählt werden. Diese sollen erst südlich der Donau beginnen, während Rumänien ein Kulturstaat sein soll. Bukarest wird mit Paris verglichen und auch Klein- Paris genannt. Diesen Vergleich kann nur ein Rumäne oder ein Westeuropäer machen, der Baris nie gesehen hat. Wenn man einige Gebäude oder Straßen mit Gleichartigem in Baris in Barallele stellt, fann nur die große Entfernung zwischen den beiden Städten zu dieser optischen Zäuschung führen. Und Kulturland? Wohl in feinem anderen Bande der Welt findet sich wie in Rumänien eine solche Verjflabung der Bauern durch die Bojaren, die ihre aus den Arbeiterknochen expreßten Kapitalien in Bukarest verzehren. Die wiederholten Bauernaufstände find in Blut erstici. Der Kulturfirnis der Hauptstadt kann über diese Dinge nicht hinwegtäuschen,