Einzelbild herunterladen
 

jungen Menschen verhängt worden sei, weil er im Umhertollen fein waschbares Llnstaltskostüm zu rasch beschmutzte. Bei der Bisite sagte die Oberschwester zu Dr. Reuter:Sehen Sie sich mal den an gestern hat er die Sachen gekriegt, heute sind sie schon wieder schmutzig." Darauf verordnete Dr. Reuter ein Dauerliegcn, das der Patient 14 Tage hindurch aushielt und dann eigenmächtig beendete. Es ist kennzeichnend, dah Patienten auch hier die Absicht einer Bestrafung angenommen und trotz unseren Zweifeln dabei beharrt haben. Man sieht, was in Buch für möglich gehalten wird. Wir wiederholen: Ordnung muh in einer Anstalt herrschen. TaS ist auch die Meinung der Patienten, die mit diesen Klagen (und noch anderen, z. B. auch solchen über die Beköstigung) sich an uns gewandt haben. Erbitternd wirkt aber die Sucht, jede Kleinig- keit auszunutzen und Strafen zu verhängen, wie wenn man's mitSchuljungen zu tun hätte. Dem Eifer des SanitätS- ratS und seiner Oberschwester sollte wieder mal ein Zügel angelegt werden. Tie Folge der hier geschilderten Zustände ist, dah über den Insassen der Heimstätte Buch eine schwer lastende A t m o- sphäre von Unzufriedenheit lagert. Sie verleidet ihnen den Aufenthalt in der Anstalt und kann der Zweck der Heimstätten- pflege geradezu vereiteln. Bestattung von Hunden auf Aktien. Mit einem Kapital von 6000 Märkern hat sich in Berlin unter der FirmaTreue um Treue" eine Aktiengesellschaft gebildet, die den Zweck verfolgt, Hunde und Katzen und andere Haustiere würdig zu bestatten. Hoffentlich kommen die Hundebeerdigungsaktionärc später nicht in die Lage, alsAnatomieleichen" behandelt zu werden. Cäsar und Minka würden sich vielleicht noch in ihrem schön- gepflegten, mit dem christlichen Kreuz geschmückten Grabe um- dreben, wenn Herrchen oder Frauchen.�wie heutzutage Hun- derre von M e n s ch e n, unter dem Seziernresser zersäbelt, dann verbrannt und mit seinen schäbigen Resten irgendwo eingebuddelt wird. Es paßt aber zu unserer Zeit des bürger- lichen Sittenverfalls, daß das krepierte Vieh höher geachtet wird als der im Elend ohne Mammon gestorbene Mensch. Arbeitcrentlastungen im Austenbctrieb der städtischen Wasserwerke. Die Verwaltung der städtischen Wasserwerke Berlins läßt zur- zeit neue Rohrleitungen in der Nähe von Biesdorf legen. Vor etwa acht Wochen wurden für diese Arbeiten eine Anzahl in Berlin an- fässige Arbeiter mit einem Stundenlohn von 48 Pf. und Fahrgeld­vergütung eingestellt. Hundert von diesen Arbeitern sind jetzt Plötz- lich entlassen worden. Als EntlassungSgrund wurde ArbeirZmangel angegeben. Das trisst jedoch nicht zu. denn die Arbeiten, bei denen die Entlassenen beschäfsigt wurden, sind noch lange nicht fertig. Aber die bisher in eigener Regie der Stadt Berlin ausgeführten Arbeiten sind kürzlich einem Privatunternehmer übertragen worden. Wenn nun die Otadt die Arbeiter nicht mehr beschäftigen kann, so könnte es doch der Privatunternehmer tun, denn er braucht wahrscheinlich noch mehr Arbeitskräfte als die Stadt beschäftigte, da die Arbeiten bis zum Ib. Mai fertiggestellt werden sollen. Doch der Unternehmer zahlt nur 40 Pf. Stundenlohn und kein Fahrgeld. Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß die Arbeiter, die in Diensten der Stadt 48 Pf. und Fahrgeld bekamen, sich nicht um Einstellung bei dem Privat- Unternehmer gedrängt haben. Dieser hat dann zu dem niedrigeren Lohnsatz Arbeiter, meist von ausivärts. angenommen, wo er sie gerade bekommen konnte. In anderen Zweigen der städtischen Ver- waltung besteht der auf Drängen unserer Parteigenossen eingeführte Grundsatz, daß bei Vergebung von Arbeiten den betressenden Unter« nehmern die vertragliche Verpflichtung auferlegt wird. Tariflöhne zu zahlen und in Berlin ansässige Arbeiter zu beschäftigen. In dein Vertrage, durch den die Wasserwerke dem Privatunternehmer die genannten Arbeiten übertragen haben, fehlt diese Bestimmung. Gerüchtweise wird behauptet, die Stadt zahle dem Unternehmer im vorliegenden Falle einen Lohn von ö3 Pf. pro Stunde und Arbeiter. Wenn das richtig fein sollte, dann hat doch wohl die Verwaltung der Wasserwerke damit gerechnet, dah der Privatunternehmer dieselben Löhne zahlen werde, die sie den Arbeitern bisher gezahlt hat. Er würde ja dann immer noch ein gutes Geschäft machen und die jetzt entlassenen Arbeiter brauchten nicht auf die Straße gesetzt werden. Am Sonntag kamen die Entlassenen in einer vom Gemeinde- arbeiterverband einberufenen Versammlung zusammen. Allgemein war der Unwille darüber, daß mau sie wegen angeblichen Arbeits- mangels entlassen hat, während die Arbeiten noch in vollem Gange sind. Man verlangte, daß die Sperre über die Arbeitsstelle ver- hängt werde, doch davon riet die Verbandsleitung aus taktischen Gründen ab. Verlangt wurde, daß in allen Fällen, wo die Stadt Arbeiten zu vergeben hat, dw betreffenden Unternehmer in Berlin ansässige Arbeiter zu Tariflöhnen zu beschäftigen haben, wie dies in der Bauverwaltung bereits geschieht. Spar fürs Kind! Unter dieser Ueberschrift gebt uns folgende Zuschrift mit der Bitte um Veröffentlichung zu: Mit fröhlichem Sang und wehenden Fahnen ziehen die Berliner Lolksschulkinder jetzt ins Freie zu Landaufenthalt, Wald- crholung, Ferienwanderung und Ferienkolonie wohl 0000, gesunde und kranke Kinder. Aber mehr als 200 000 müssen zu Hause bleiben in diesem Jahre und in den kommenden weil eS an Geld fehlt, in den Bereinen, loie bei den Elten ?. Und doch sind die Kosten für die Erholung eine« Kindes für diele zu erschwingen, wenn sie zur rechten Zeit, also schon jetzt, an- fangen für den Sommer zu sparen. Unserer Jugend zu Nutz ist in Dr. H. Neumanns Kinderhaus unter anderen gemeinnützigen Einrichtungen«ine Sparkasse, die viel- fach in Anspruch genommen wird und die folgendermaßen benutzt wird: Die Mutler besorgt für ihre Kinder ini Bureau des Kinder- hauseS, Blumenstr. 97, vorn pari, links, 25 Uhr, eine Sparkarte. tierbei erhält sie unentgeltlich Auskunft über jede zweckmäßige onn von Landaufenthalt. Da nur der Arzt bestimmen kann, welche Art Erholung notwendig ist, so werden die Kinder Un- bemittelter zu diesem Zweck auf Wunsch auch unieriucht. Wie auch diese Untersuchung ausfällt, so läßt sich jedenfalls für das gesparte Geld eine Erholung im Freien vermitteln. Die Sparmarken sind in der Nähe der Wohnung der Sparer zu haben. Das gesparte Geld kommt ohne Abzug den Sparern wieder zugute. Berliner Asylverein für Obdachlose. Im Monat April nächtigten im Männerasyl 14 833 Personen, ioovon 6316 badeten, im Frauenaspl 2306 Personen, ioovon 346 badete«. Arbeitsnachweis wird erbeten für Männer und Frauen Wiesenstr. 53/39.___ Folgenschwere Gasexplosion in der Mittelstraste. Durch eine heftige Detonarion wurden gestern morgen Uhr die Bewohner deS HauseS Mittelstr. 36 aufgeschreckt. Im Keller deS Seitenflügels war in der Wohnung des GrünkramhändlerS Schröder eine Gasexplosion erfolgt, die einen so starken Luftdruck erzeugte. daß fast im ganzen Hause die Fensterscheiben in Trümmer gingen. Man alarmiete sofort die Fenerivehr, die in die Kellerwohnung, in der infolge der Explosion auch Feuer ausgebrochen war. vordrang. Die Feuerwehrmannschaften fanden den Grünkramhändler leblos vor; er war zum Teil von den abgerissenen Stuckmassen der Keller- decke und von Brettern der Verschalung verschüttet. Seine Frau Dorothea stand stöhnend an ein Fenster gelehnt und wies schwere Verbrennungen an beiden Unterarmen auf. Sie wurde von den Samaritern der Wehr in Behandlung genommen und dann in die Königliche Klinik in der Ziegelstraße gebracht. Bei ihrem Ehemann stellten die Samariter sofort Wieder- belebnngsversuche an, es waren aber alle' Bemühungen ver- geblich, da der Tod schon eingetreten war. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Mann schon vor Eintritt der Explosion an den Folgen der Gaseinatmung gestorben ist. Die Leiche wurde von der Polizei beschlagnahmt und dem Schauhau« überwiesen. Nach den polizeilichen Ermittelungen hatte der Mann in dem hinleren Raum, in dem der Erplosionsherd lag, geschlafen, wahrend die Frau die Nacht in einem vorderen Zimmer verbracht hatte. Ver- mullich ist in dein Hinteren Raum ein« Gasleitung undicht geworden, so daß das Gas über Nacht ausströmte und sicki unter der Keller- decke ansammelte. Als dann gestern morgen Frau Schroeder den Hinteren Raum betrat, um ihren Mann zu wecken, erfolgte die Ex- plosion, da die Frau wahrscheinlich ein brennendes Licht in der Hand hatte. Das durch die Explosion entstandene Feuer konnte von der Webr in kurzer Zeit gelöscht werden. Im ersten Stock des Hauses wurde ein Fräulein infolge des Schrecks ohnmächtig. Sie stürzte zu Boden, erholte sich aber unter den Händen der Samariter nach einiger Zeit wieder. Wegen eines Dachstuhlbrande» wurde die Feuerwehr nach der Straßmannstraße 20 gerufen. Die Löscharbeiten nahmen längere Zeit in Anspruch. Ein Teil vom Tachstuhl des Ouergebäudes ist zerstört._ Verloren wurde bei der Maifeier in der Neuen Welt eine goldene Damenuhr. Da es sich um ein Familienandenken handelt, wird der ehrliche Finder gebeten, dieselbe im Bureau des Wahlvcrein«, Neckarstr. 3, abzugeben. Tie Oeffcntlichc Bibliothek und Lesehalle, SO., Adalbertstr. 41, die jedermann zu unentgeltlicher Benutzung offensteht, ist im Monat April von 11277 Personen besucht worden. In der AuSleih- Bibliothek wurden 6121 Bände unterhaltende und belehrende Literatur nach Hause verliehen. In der Lesehalle liegen zurzeit 020 Zeitungen und Zeitschristen seder Art und Richtung aus. Das Institut ist werktäglich von 6'A bis 10 Uhr abends, Sonntags von 0 bi» 1 und 3 bis 6 Uhr geöffnet. Im Apollothcater wird das Maiprogramni von Otto Rentier beherrscht. Reutter wartet allein mit einem umfang- reichen Programm aus. Und wenn er. die Hände über den Bauch gefaltet und mit den Augen zwinkernd einen Schlager nach dein andern so friedlich-gemütlich vorträgt, dann kann er des Beifalls sich gar nicht erwehren. Jedem gibt er etwas. Seine Couplets mit dem Refrain:'s wird langweilig mit der Zeit",Michel, sei stolz" und mit der Echliißsrage:Warum?" brachten dem be­liebten Humoristen Beifallsstürme ein. Auch die übrigen Programmnunimern, in denen Reckakrobaten, ein Billardjongleur und Keulenschioinger Vorzügliches leisten, können zu erstklassigen Darbietungen gerechnet werden. Luiscn-Thcater.Ein seltsamer Fall". Vor Jakren haben wir bereit« an nikhreren hiesigen Bühnen ein englische? Drama gleichen Namens und gleichen Inhalts gesehen. Jetzt hat eS ein Herr v. Metz-Schilbach, der seinerzeit Margareie Böhme? weliberÜhmteSTagebuch einer Verlorenen" ungefragt zu einem Spektokelstück verarbeitete und dafür zu 600 Mail Geldstrafe verurteilt wurde, abermals zu einemSensationsschauspiel" her- gerichtet. Die« Fragezeichen vorausgeschickt, mag denn demBearbeiter" zugegeben werden, daß er sich aus die Erzeugung wirksamster Theaierei gut versteht. Alle Ingredienzen der Hmtertreppenlileratur: Gist, Dolch. Revolver, Mord und Totschlag. Kriminalpolizei usw., wobei es einem gruselig über den Rücken läuft, marschieren hier prompt wieder auf. Ja, sie find so raffiniert kientoppmäßig vor die Rampe gerückt, daß jegliches tiefere rein menschliche Interesse an dem gestellten Problem selbst verschwindet. Es handelt sich näm- lich darum, daß jemand imDämmerimgSzustand", wie das auch Paul Lindau in seinem gefilmten SchauspielDer Andere" de- monstriert hat, gesitteter Mensch und scheußlicher Verbrecher in einer Person sein lönne, ohne es zu wissen. Rur wie gesagt: was an dem Stück ursprünglich noch einen gewisse» kunstmäßigen Anstrich besessen haben mochte, da« erscheint jetzt heruntergeschraubt iir die muffige Atmotsphäre einer Jahrmarktsbude. Und das Bedauernswerte ist, daß an dergleichen Machwerke schanftnelerische Oualitätsleistungen gesetzt werden, die einer edleren Sache würdig wären. Die meisten Darsteller waren überraschend gut; Heinz Huber in seiner Doppel- rolle als Lord Jekhll und Mörder Heyde sogar verblüffend natu- ralistisch._ Vorortnachrichten. Neukölln. Gültigkeit eines sozialdemokratischen Stadtverordnetenmandats der zweiten Abteilung. Bei der Stadtverordneten-Stichwahl, welche im 3. Wahlbezirk der 2. Wählerabtetlung am 3. Mai 1012 stattfand, sielen aus den Kaufmann Weber und auf den sozialdemokratischen Kandidaten, Maurermeister Wilhelm S ch u ch, der neben dem Rufnamen Wilhelm auch noch die Vornamen Hermann Friedrich hat, die gleiche Anzahl von Stimmen. Bei der notwendigen Auslosung fiel da? Los auf den Genossen Schuch, der für gewählt erklärt wurde. Die Stadtverordnetenversammlung erklärte jedoch die Wahl de? Genossen Schuch aus den Einspruch eines Reisenden Vogt für u n- gültig, weil ein« Stimme nicht auf Wilhelm Schnch, sondern auf Hermann Schuch lautete. Der Bezirksausschuß verwarf die von Schuch angestrengte Klage mit folgender Begründung: ES sei durch die Vernehmung eines Zeugen für festgestellt zu erachten, daß tatsächlich eine der dem Maurermeister Wilhelm Schuch zugezählten Stimmen fürMaurermeister H e r r m a n» Schuch" abgegeben worden sei, und daß vom Wahlvorstand diese Stimme dem Kläger Maurermeister Wilhelm Schuch. ohne Feststellung der Identität beider Personen, zugezählt worden sei. Der fragliche Wähler habe also eine andere Person als den Kläger genannt. Unerheblich sei hierbei, daß Kläger auch den Vornamen Hermann führe. Es komme darauf an, daß Kläger den Rufnamen Wilhelm habe. Der Zweck des Rufnamens sei es gerade, eine Person bestimmter, als dies allein mit dem Zunamen geschieht, zu bezeichnen. Im Verkehr komme daher nur der Rufname von mehreren Vor- amen in Betracht. Eine Wahl sei ein formaler Akt, der eine AuSlegungder hierbei getanen Willensäußerungen über dasjenige hinaus ausschließl, was aus der Willensäußerung selbst nicht ohne wciieres zu entnehmen ist. ES komme deshalb auch nicht darauf an, ob der Wähler Jahn die Absicht hatte, Wilhelm Scknch zu wählen, sondern nur dar auf. daß er einen andern als Wilhelm Schuch gewählt habe. Demgemäß hätte der Wahlvorstand jene Stimme nichl ohne wettere« dem Wilhelm Schuch zurechnen dürfen. Die Wahl sei des- halb, da e« auf eine Stimme ankam, ungültig. Genosse Schuch legte Berufung ein. Sein Vertreter Rechts- anwalt Wolf gang Heine betonte unter andern,, daß der in Betracht kommende Wähler Jahn niemand anderem als Wilhelm Schuch feine Stimme habe geben wollen. Wenn er vernommen worden wäre, was nicht geschehen{«i, dann würde er dies auch be- kündet haben. Es sei auch sonst ohne weiteres klar, daß sein Wille dahin gegangen war, da bei der Stichwahl, um die es sich handele. außer dem Gegenkandidaten Weber nur ein Maurermeister Schuch in Frage gekommen sei. Im übrigen: selbst wenn man in dem Bezirksausschuß annehmen wollte, Jahn habe tatsächlich den Namen Herrfiann Schuch und nicht Wilhelm Schnch genannt, so wäre die Stimme dem Kläger schon deswegen mit Recht durch den Wahlvorstand zugerechnet worden, weil der Kläger auch den Vor- namen Hermann habe. Daß dies nicht sein Rufname sei, wäre gleichgültig. Schon im Interesse der Auirechterhaltung einer durchaus rechtsgültig zustande gekommenen Wahl sollte solche Silbeiistecherei unterbleiben, wie sie von denjenigen vorgenommen seien, welche die Ungültigkeit der Wahl de» Klägers beantragt und durchgesetzt haben. Die Wahl müßte für gültig erklärt werden- Das Oberverwaltungsgericht gab der Berufung statt, hob die Vorentscheidung auf und erklärte die Wahl des Genossen Schuch für gültig. Gründe: Ter Senat sei der Ueberzeugung, daß tatsächlich bei der Stichwahl einer der Wähler seine Stimme für Hermann Schuch abgegeben habe. Auch sei der Senat der Meinung, daß die Abgabe der Wahlstimme als reiner formaler Akt anzusehen sei, wo- bei ein Irrtum nicht, wie auf Grund des bürgerlichen Rechts, an- gefochten und berichtigt werden könne. Es müsse so die Abgabe einer unrichtigen Stimme als definitiv angesehen werden. Dieser Grundsatz finde, wie aus die Hauptwahl auch auf die Stichwahl An- Wendung. Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, sei nur zu prüfen gewesen, ob der Wähler Jahn mit der Abgabe seiner Stimme für Maurermeister Hermann Schuch" einen a n d e r e n gewählt habe, wie den Maurermeister Wilhelm Schuch. Diese Frage babe der Senat verneint. Sie wäre dann zu bejahen gewesen, wenn der Maurermeister Schuch nicht auch noch, neben seinem Bornamen Wilhelm, den anderen Namen Hermann hätte. Wenn letzteres nicht der Fall wäre, dann läge eine falsche Bezeichnung vor, die ebenso zu behandeln gewesen wäre, als wenn der Wähler einen ganz anderen Namen genannt hätte. Ini Gegensatz dazu lägen die Dinge hier aber so, daß der Borname Hermann einer von mehreren Vornanien SchuchS sei, die ihm ebenso gut zukäme, wie der Vorname Wilhelm. Unter diesen Umständen sei die Stimme Jahns als für Kläger abgegeben anzusehen und seine Wahl müsse für gültig erklärt werden. Tie erste Schulzahnklinik für unseren Ort ist nunmehr Wilden« bruchstraße 78/80 eröffnet. Für bedürftige Kinder der Mittel- und Volksschule ist die Behandlung völlig unentgeltlich: für die anderen Kinder ist ein Abonnement für ein Jahr zum Preise von 1 M. fest- gesetzt. Bedenk�man, daß 90 bis 95 Proz. aller Kinder zahnleidend sind, dann ist zu ermessen, von welchem Segen es gerade für die ärmeren Kinder ist, früh und sachgemäß zahnärztlich behandelt zu werden. Der Pflege der Zähne wird leider in vielen Familien viel zn wenig Sorgfalt geschenkt, sehr zum Schaden der Kinder. ES ist anzunehmen, daß die Lehrer jetzt die Kinder auf die Schulzahnklinik aufmerksam machen, um so dazu beizutrage», daß Kindern die Zähne gesund erhalten bleiben. Die Klinik selbst ist allen modernen An­forderungen entsprechend eingerichtet? vier Operationsstühle stehen zur Verfügung, drei Aerzte und eine Krankenschwester versehen den ärztlichen Dienst. Am Sonnlag wurde die Klinik eingeweiht, deren Einrichtung in erster Linie den unermüdlichen Anstrengungen unserer Genossen im Stadtparlament zu danken ist. Gharlottendurg. Neue Beurlaubungsgrundsäqr für die städtischen Beamten. An- gesteillen und Arbeiter hat der Magistrat ausgestellt. Danach erhalten Stadtsekretäre, Sekretäre und Diätare mit Sekretärprüfung sowie die im gleichen Range stehenden Beamren der Betriebs- Verwaltungen, die bisher 3 Wochen und nach lOjähriger Dienstzeit 4 Wochen Urlaub erhielten, künftig auch nach 5jähriger Dienstzeit und Bollendung de« 50. Lebensjahres bis 4 Wochen Urlaub. SekretariatZassistenten, Diätaren, Registratncasststenten und de» entsprechenden Kategorien der Betriebsverwaltungen kann nach lOjähriger Dienstzeit oder nach öjähriger Dienstzeit und Vollendung des 35. Lebensjahres bis 3 Wochen, nach 5jähriger Dienst- zeit und Vollendung des 50. Lebensjahres 4 Wochen Urlaub erletlr werden. Boten, Pförtner, Schuldiener uiw. erhalten bereits nach Zjähriger(bisher djähriger) Dienstzeit 2 Wockien Urlaub. Den weib- lichen Dienstverpflichtete» stehen zunächst 3 Wochen, nach lOjähriger Dienstzeit oder nach öjähriger Dienstzeit und Vollendung des 50. Lebensjahres 4 Wochen Urlaub zu(bisher nur 2 bezw. 3 Wochen). Den städtischen Arbeitern wird bereit« im 2. Dicnstjahre chis- her im dritte») ein Urlaub bis zu 3 Tagen gewährt, im 4. bis zu 5 Tagen, ini 6. bis zu 7, im 8. bis zu 10 und vom 11. Dienstjahre bis zu 14 Tagen(bisher 10). Die Aussehcr, Vorarbeiter, Ofen- arbciler der Gaswerke usw. sowie die Wärter und Wärterinnen der Krankenhäuser können im 2. Dienstjahre bis zu 5 Tagen, im 4. bis zu 7, ini 6. bis zu 9, im 8. bis zn 12 und vom 11. Dienstjahre ab bis zu 14 Tagen Urlaub erhalten. Am kommenden Sonnabend, den 9. Mai, abends 8�/, Uhr, findet im großen Saale des Volkshauses, Rosinenstr. 3, ein Lichtbilder- Vortrag statt über: Wanderungen in der Mark. Nach dem Vortrag geselliges Beisammensein. Es wird gebeten, für einen recht zahl- reichen Besuch dieser Veranstaltung �orge zu tragen. Eintrittskarten zum Preise von 30 Psg. find zu haben bei Scharrnberg, Sesen- beimcr Str. 1 tVorwärts-Spedition) und in der Stehbierhalle des VollShaufrS. Mariendorf . In der gut besuchte» Generalversammlung de? Wahlvereins nahmen die Genossen den Geschästsbericht des verflossenen Jahres entgegen. Der Vorsitzende, Genosse Huhn, erwähnte, daß dos ver- flossene Jahr ein arbeitsreiche« gewesen sei. Die LandtagSwahl habe uns von 58 Wahlmännrrn 30 gebracht. Bei der Gemeinde- vertieterwahl wurden für unser« Kandidaten 1160, für die Bürger- lichen nur 400 Stimmen abgegeben. Di« Zahl der Mttglieder stieg von 384»läimliwen und 93 weibliche» aus 490 männliche und 182 weibliche Mitglieder. Di« Rote Woche brachte dem Wahlverein 124 Aufnahmen, davon 79 Frauen, außerdem noch 85 Leser des Vorwärts". Die Zahl der Abonnenten stieg im ganzen Jahre von 760 auf 900. Der Vorsitzende teilte ferner noch mit, daß Genosse Hermann verzngShalber sein Mandat als Gemeindevertreter niederlege; da auch der im März von uns gcwählre Gcmeindeverlrcter Schramm das Mandat nicht angenommen hat, stehen wir wieder vor der Wahl von zwei Vertretern. Es sei Pflicht eines jeden Parteigenosien, bis zur Wahl seine Schuldigfeit zu tun. Den Kassenbericht erstattete Genosse Spannberg . Der vermehrten Bibliothek wurd->n 333 Bücher eniliehen. ES folgten dann noch die Berichte deS BildungS« und Jugendausschusses, deren Veranstaltungen nicht genügend Interesse entgegengebracht ivorden ist. In der Diskussion wurden wesent- liche Einwendungen an der Tätigkeit deS Vorstände« nickt gemacht. Die Neuwahl des Vorstandes hatte folgendes Resultat: 1. Vor- sitzender: Eberlein. 2. Vorsitzender: Oldenburg . Kassierer: Spann- bcrg. Schriftführer: Krüger. Beisitzer: Genossin Goede. Den Schluß der Versammlung bildete die Wahl der übrigen Funktionäre sowie die der Delegierten zur KreiS- und VerbandSgeneralver- sammlung. Kaulsdorf . Dir am Sonntag stattgefundene Gemeindevertreterwahl bracht« un« nicht den gehofften Erfolg. Unser Kandidat erhielt 104, der bürgerliche 134 Stimmen. Dieses Resultat war nur unter An» Wendung krassesten Terrorismus zu erreichen. Wurden doch u.«. Amtspersonen vor den Wahlkarren gespannt, in der wohlbegründeten AuSjichl, daß deren Untergebene getreu dem Sprichwortc ,weS Brot