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Von den in der gesamten Industrie beschäftigten 1800 Arbeitern gehören dem Zentralverband der Glasarbeiter 400 Arbeiter an, Inapp 100 Arbeiter soll der christliche Keramarbeiterverband zählen, während 1800 Arbeiter und Arbeiterinnen nicht organisiert sind. Auf dringendes Ersuchen des Magistratsassessors Sch winning erklärten die Industriellen sich bereit, von den übrigen Industriellen Bollnacht einholen zu wollen, um eventuelle Zugeständnisse zu machen. Die Verhandlungen wurden darauf bis zum 18. Mai bertagt.

Ausland.

Die Wirkungen eines Boykotts.

Frauen zuließ, hat die Mehrheit geschwiegen und uns in unserem Verlangen nicht unterstützt.

Aus Industrie und Handel.

Kein Terrorismus?

In der jetzigen Zeit, in der von den Feinden der Arbeiterlese ein Geschrei über Terrorismus der Organisationen bezw. deren Mitglieder erhoben wird, lohnt es, immer und immer wieder auf die Handlungsweise der Unternehmerverbände hinzuweisen. Ob­wohl wir wissen, daß der Satz des Justizministers Schönstedt  : Wenn zwei dasselbe tun, so ist es nicht dasselbe"! gerade auf die Hand­lungen der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen an gewendet wird.

lichen noch zu Recht bestehe. Diese Erklärung gab der Vertreter der Unternehmer während der Verhandlungen ab. Der christliche Keram­arbeiterverband hat sich damit von den Industriellen bestätigen lassen, Stadtv. Rosenow( N. 2.) fann einen so großen Wert auf die daß er mit feinen taum 100 Mitgliedern verhinderte, etwas Er Zahl nicht legen; hätte es aber gern gesehen, wenn der Magistrat, sprießliches für die Arbeiter zu schaffen. Die Forderungen sind seine Rechtsbedenken zurückstellend, wenigstens den Versuch ge­den Unternehmern am 29. März durch den Zentralverband der Glas- macht hätte, Frauen als vollberechtigte Mitglieder zuzulassen. Auf arbeiter zugestellt worden. Wenn nun die Herren zur Verhandlung halten ließe sich aber der Gang der Dinge nicht mehr; auch dieses erscheinen, ohne mit einer Vollmacht versehen zu sein, so ist dies um Verlangen würde über kurz oder lang erfüllt werden müssen. so unbegreiflicher, wenn ihr Wortführer während der Verhandlung Stadtrat Löhning: Der Magistrat hat sich, nachdem die Ver­noch dazu erklärt, im Interesse der Industrie und der Arbeiter sammlung ihre Beschlüsse gefaßt hatte, nochmals eingehend mit müsse die tariflose Zeit beseitigt werden. Ohne alle Umschweife der Frage beschäftigt, und er hat seine Rechtsbedenken nicht preis­wurde den Herren durch die Vertreter des Zentralverbandes geben können. Die Normierung der Zahl auf zwei ist nur fonse­erklärt, daß die schlechte Geschäftslage nicht als Grund für die quent. Der Magistrat ist überzeugt, daß auch auf dem Wege, den Die Unternehmerverbände jeglicher Art fönnen nach dem Ablehnung der Arbeiterforderungen gelten könne, denn die Herren er einschlagen will, die erfolgreiche Mitwirkung der Frauen ge- Grundsah handeln, den der Herr Geheimrat Kirdorf geprägt hat, schügen seit langen Jabren die trübe Zeit als hindernd vor. Wie sichert ist. es sei die vornehmste Aufgabe der Ringe, Kartelle usiv., preis­notwendig eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse ist, geht aus Stadtv. Caffel( A. 2.) teilt die Rechtsbedenken des Magistrats, steigernd zu wirken. Hierbei sind anscheinend alle Mittel erlaubt. folgender Lohnaufstellung eines Glaspolierers hervor. Der gesamte bedauert aber seinerseits, daß der Magistrat sich dem Vorschlage, Auf Rechnung der Landesversicherungsanstalt Berlin   wurde ein Verdienst dieses Polierers betrug während eines Zeitraums von die Waisenverwaltung zu einem Teile der Armenverwaltung und neues Arbeitsnachweisgebäude in der Rückerstraße errichtet. Die 54 Wochen 1072,07 M. Beitweise muß er einen Ersaßmann stellen, die Waisendeputation zu einer Abteilung der Armendirektion zu Kosten hierfür stellten sich auf zirfa 400 000 Mark; die Arbeiten für den er die Woche 1,50 M., in 54 Wochen gleich 81 M. zahlte. machen, um auf diese Weise auch den Frauen das volle Stimm- wurden, wie üblich, durch Submission vergeben. Der Kosten­Nach Abzug dieses Betrages und der Versicherungsbeiträge verblieb recht zu sichern, nicht angeschlossen habe. Er hofft, daß schon nach anschlag sah für Eisenkonstruktionen( Walzträger, Platten und ihm ein Nettoverdienst von rund 18 M. bei einer Arbeitszeit von furzer Zeit der Magistrat zu dieser Anschauung sich befehren wird. Anker) den Betrag von 60 150 Mark vor. Die Herstellungs- bezw. 102 Stunden wöchentlich. Die Versammlung nimmt von der Magistratsmitteilung Lieferungsfosten beliefen sich auf 63 765,74 Mart, also ein Mehr­Kenntnis. betrag von 3615,74 Marf. Der Mehrbetrag ist in Anbetracht des Auf den Ferien- Außenspielplägen Buch, Blanken  - hohen Objektes an und für sich kein hoher zu nennen. Interessant felde, Plänterwald und Wartenberg sind bauliche Verände- ist aber die Begründung, die die amtliche Bauleitung hierfür gibt: rungen und Verbesserungen notwendig geworden. In Die höheren Preise beziehen sich lediglich auf Walzträger, deren Buch soll der bisherige Spielplatz, der für den Neubau einer Heil- Preise durch das Trägerverkaufskontor den bietenden Firmen be anstalt gebraucht wird, durch die Lämmerwiese" ersetzt werden. stimmt und vorgeschrieben werden. Diese Art der Preisbestimmung, In Blankenfelde   will man den Rieselgraben durch einen Draht- welcher alle für Berlin   in Frage kommenden Eisenkonstruktions zaun für die Kinder absperren, in Wartenberg   soll ein gleicher firmen unterworfen sind, zeitigte im vorliegenden Falle das Miz­Zaun das Betreten des Spielplates von der angrenzenden Lauben- verhältnis, daß der Durchschnittspreis für Walzträger höher war, folonie aus verhindern; im Plänterwald muß die Abortanlage ver- als der Einheitspreis für Eisenkonstruktionen, obgleich diese zu bessert werden. Ueberall soll hinfort die Milch in abgekochtem Zu- ihrer Herstellung und Montage am Bau erheblich mehr Arbeit und stand zur Verabreichung kommen. Die Gesamtkosten werden auf Kosten verursachten." Mit anderen Worten, die Träger werden etwa 18 340 M. geschäßt, die, um die Bauarbeiten schleunigst in durch die Preisbestimmung des Stahlwerksverbandes erheblich Angriff nehmen und fertigstellen zu können, auf das Dispositions- teuerer verkauft, als das andere bearbeitete, der Konvention nicht quantum( jest Vorbehaltsmittel" genannt) angewiesen werden unterworfene Gisen kostet. Eine Firma, die da wagen wollte, andere sollen. billigere Preise, als durch die Unternehmerorganisation vorgeschrie Die Versammlung stimmt zu und bewilligt den Betrag. ben, zu fordern, wäre existenzunmöglich. Doppelschule nebst Hilfsschule und Gerätedepot der Parkver­Die speziellen Entwürfe zum Neubau einer Gemeinde­waltung in der Mandelstraße( früher Straße 23b, Abt. XII Deutschlands und Luxemburgs sant im April d. J. auf 1,53 Rückgang der Roheisenerzeugung. Die Roheisenproduktion des Bebauungsplanes), Kostenanschlag 898 000 M., zum Neubau Millionen Tonnen gegen 1,60 Millionen Tonnen im März 1914 einer Gemeinde- Doppelschule und eines städtischen Dienst- und und 1,59 Millionen Tonnen im April 1913. Auf den Arbeitstag Wohngebäudes mit Steuerfasse an der Sansibarstraße( früher Straße 28b, Abt.), Kostenanschlag 845 000 M., zum Neubau tamen im Berichtsmonat 51 147 Tonnen gegen 51 706 Tonnen im Danziger Straße, Kostenanschlag 910 000 M., und zum Neu- vorigen Jahres. Die Erzeugung in den Monaten Januar bis April einer Gemeinde- Doppelschule nebst Parkverwaltungsdepot in der vorigen Monat und gegen 52 957 Tonnen im gleichen Monat des bau einer Gemeinde- Doppelschule mit Steuerannahmestelle und 1914 stellte sich auf 6,1 gegen 6,3 Millionen Tonnen im gleichen einer Bezirkswerkstatt für die Parkverwaltung in der Finn Zeitabschnitt des vorigen Jahres. ländischen Straße, Kostenanschlag 852 000 M., gehen auf Antrag Cremer( A. 2.) an einen Ausschuß. Rußlands   Kohlenidustrie. Aus dem wirtschaftlichen Auf Das Grundstück Königgräber Straße 70, wovon ein schwung Rußlands   in den vergangenen beiden Jahren hat in be Teil für Verkehrsbedürfnisse( spätere Verlängerung der Lantwik- sonderem Maße die Kohlenindustrie Nußen   gezogen. Der Bedarf straße über den Landwehrkanal zur Königgräßer Straße und zum produktion der so plötzlich gestiegenen Nachfrage nicht Stand halten an Kohle ist stark gewachsen und die Produktion hat wie die Eisen­Belle- Alliance- Platz) gebaucht wird, beabsichtigt der Magiftrat frei­händig für 580 000 m. zu erwerben; es aber gleichzeitig, da fönnen. bis zur Durchführung der betr. Verkehrsprojekte noch einige Zeit" Für die Kohlenförderung im europäischen   Rußland   kommt an vergehen wird, an die Firma Hermann Ebenstein( Inhaber Oskar erster Stelle das Donezbeden in Betracht, wo Steinkohle und Das Donezbassin liefert etwa drei Dewis), Rosenstr. 17, zu vermieten. Der Mietpreis soll vom Anthrazit gewonnen werden. 1. Oftober 1914 auf 6 Jahre jährlich 27 000 m., falls das Grund- Viertel der Gesamtproduktion an Kohle. An zweiter Stelle steht stüd bis 1920 von der Stadt nicht gebraucht wird, bis 1. Oktober der Dombrowa  - Rayon für Steinkohle und Braunkohle und an 1922, und zwar von 1918 ab 29 000 m. betragen, und für jedes dritter der Uralrayon für Steinkohle. Außerdem wird noch im weitere Jahr um 1000 m. steigen. Der Mieter darf das Haus Moskauer   Gebiet und im Kaukasus   Kohle gefördert. nach dem Projekt des früheren Eigentümers umbauen und erhält Die Gesamtförderung an mineralischen Heizstoffen im europä zu diesem Zweck das Grundstück schon vor dem 1. Oktober über- ijchen Rußland   betrug im Jahre 1913 rund 2 Milliarden Bud; wiejen. davon lieferte das Donezbecken   etwa 1,6 Milliarden Pud. 1913 erklärt sich durch den Aufschwung der Industrie, die Zunahme Das Anwachsen des Bedarfs an Kohle in den Jahren 1912 und der Transporte und des Personenverkehrs auf den Eisenbahnen sowie die Steigerung der Produktion in fast allen sonstigen indu­striellen Betrieben. Das Anschwellen der Preise für Naphtha ver­anlaßte verschiedene Bahnen und Fabriken zur Kohlenfeuerung überzugehen. Die Holzfeuerung ist vielfach durch Kohle ersetzt worden und für neue Bahnen fam nur Mineralheizmaterial in Frage.

Der Chef der größten Schweizer   Zigarrenfabrik in Grandson  , David Vautier, hat sich im Neuenburger See   das Leben ge­nommen wegen finanzieller Schwierigkeiten in seinem Geschäft. Jm Jahre 1907 fam es in der Fabrit zum Streit der zirka 600 Arbeiterinnen und Arbeiter wegen Ablehnung ihrer Forderungen seitens der Firma. Da der Streif resultatlos abgebrochen werden mußte, verhängte die organisierte Arbeiterschaft über die Firma den Boykott, der so empfindlich wirkte, daß die Firma nachgeben und ihrer Arbeiterschaft entgegenkommen mußte. Nun wird in der bürgerlichen Preise anläßlich des Todesfalls berichtet, daß der da­malige Boykott für die Firma verhängnisvoll gewesen sei. Daraus follten alle Unternehmer etwas lernen und sich den Arbeitern gegen über vernünftiger, verhalten. Immerhin scheinen im vorliegenden Falle auch noch andere Umstände mitgewirkt zu haben, so die Er­richtung eines Tochtergeschäfts mit einer Million Frank in Deutsch  land, das zwar rentieren soll, wodurch aber die Firma finanziell geschwächt wurde. Ferner soll sie durch eine Agentur in China  mehrere hunderttausend Frank verloren haben. Der Betrieb ist nun eingestellt. Durch eine finanzielle Rekonstruktion soll der Betrieb wieder flott gemacht werden.

Stadtverordnetenversammlung.s), Roſenir. 17, au bermieten

16. Sizung vom Donnerstag, den 7. Mai 1914, Nachmittags 5 libr. Vorsteher Michelet   eröffnet die Sigung nach 5% Uhr. Die neugewählten Mitglieder, Fabrifbejizer Rudolf Conrad, Glogauer Str. 19( 2. Abt., 8. Bezirk) und Direktor Gustav Alt, Rosenthaler Str. 20/21( 1. Abt., 7. Bezirk), werden in der her­fömmlichen Weise eingeführt und auf die Städteordnung ver­pflichtet.

Die Vorlage betr. Die Untertunnelung der Straße Unter den Linden  ", Ausgestaltung des städtischen Straßenbahnnebes und neue Linien der Großen Berliner Straßenbahn" ist am Montag in der Ausschuß­beratung angenommen worden.

Der Gegenstand wird als Nachtrag auf die Tagesordnung ge­setzt und seine Beratung vorweggenommen. Referent ist Stadtv. Stapf( A. 2.). Im Ausschuß habe man sich schnell über die Einzelheiten der Vorlage verständigt.

Ohne Debatte beschließt die Versammlung die Annahme der Vorlage.

Stadtv. Dr. Nitter( Fr. Fr.) beantragt, die Vorlage wegen ihrer Kompliziertheit an einen Ausschuß zu überweisen. Stadtv. Imberg( N. 2.) tritt gleichfalls dafür ein, die Vorlage an einen sofort vom Vorstande zu ernennenden Ausschuß gehen zu laffen. Die neue Straße tönne eventuell so geführt werden, daß sie das fragliche Grundstück überhaupt nicht berühre. Die Vorlage geht an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern, der sofort vom Vorstand ernannt wird.

Schluß der öffentlichen Sigung gegen 17 Uhr.

Jst Kinderschutz Kulturarbeit?

Nach einer Entscheidung des Rentenausschusses für die An­gestellten unterliegen die städtischen Fleisch beschaubeamten Am vergangenen Mittwoch hielt auch der zweite Kreis eine dez Invalidenversicherung nicht mehr, sobald sie ein Gehalt von Bersammlung für den Kinderschutz ab. Genoffin Luife Bieg be­mehr als 2000 m. beziehen. Nach der Reichsversicherungsordnung wies in ihrem vortrefflichen Referat, daß seinderschutz im besten können in der irrtümlichen Annahme der Versicherungspflicht ge- Sinne des Wortes Kulturarbeit ist. Mit großer Sachkenntnis be­zahlte Beiträge zurüdgefordert werden. Um die daraus dem Per- gründete Genossin 3ie unsere prinzipielle Ablehnung der gewerb­sonal drohenden Nachteile abzuwenden, schlägt der Magistrat vor, lichen Kinderarbeit. Deren Folgen find nicht nur furchtbare förper­daß auf die Erstattung der für das Beschaupersonal irrtümlich liche Gefahren wie Herzfehler, Lungenleiden, Blutarmut usw., sondern gezahlten Arbeitgeberbeiträge mit der Maßgabe verzichtet werden es drohen ihnen auch fittliche Verwahrlosung( Beweis: die große Zahl foll, daß bei etwaiger Gewährung von Ruhegehalt die Hälfte der jugendlicher Verbrecher), sind vor allem Verachtung der menschlichen Invalidenrente in Abzug kommt, welche sich unter Einrechnung der Arbeit. Wie gefährlich die Kinderarbeit auf dem Lande ist, mögen von der Stadtgemeinde freiwillig gezahlten Arbeitgeberbeiträge nachstehende Zahlen illustrieren. Im Jahre 1909 zählte man 1792 ergibt. männliche und 589 weibliche Krüppel unter 16 Jahren, die sich Die Versammlung nimmt den Magistratsantrag an. ihre Gebrechen durch landwirtschaftliche Arbeit zugezogen. Furcht Die Dampfmaschinenanlage A auf dem Wasser- bare Anflagen erheben diefe Ziffern. Und doch ärgern sich die merf Lichtenberg   ist veraltet und durch den 21jährigen Be- chriftlichen Herren Konservativen fromm und gottesfürchtig nur trieb unwirtschaftlich geworden. Die Verwaltung will, anstatt darüber, daß ihren Opfern Unfallrenten gezahlt werden. Als die fostspielige Steparaturen vorzunehmen, zwei neue Maschinen Referentin die gräßliche Ausbeutung der Kleinen und Kleinsten in mit Sauggasmotoren zum Antrieb der neuen Pumpen auf der Heimarbeit schilderte, hätte man Tränen der Wut über unsere stellen, wodurch an Brennstoffkosten eine erhebliche Ersparnis er- fo herrlich weit gebrachten" Zustände vergießen mögen. zielt wird. Der innere Aufbau der neuen Maschinenanlage joll Die Kinderschußkommissionen, die von uns gegründet werden so erfolgen, daß damit gleichzeitig der für später beabsichtigten mußten, da Bater Staat für den Kinderschutz fein Geld übrig hatte, Stillegung des Zwischenwertes Belforter Straße vorgearbeitet wollen die Kinder aber auch vor Mißhandlung und Verwahrlosung wird. Die Kosten sind auf 470 000 m. veranschlagt. schüßen. Viel Segensreiches ist in dieser Hinsicht schon getan, wenn­Die Zustimmung der Versammlung wird ohne Diskussion gleich unsere Leute viel mit der Unwissenheit der Eltern zu kämpfen baben. Die letteren versucht man vor allem erzieherisch zu beein­Der verstorbene Stadtverordnete Handelsrichter Nelfe hat fluffen, indem man von Anzeigen möglichst absieht. Der Kinder­der Stadt testamentarisch 50 000 M. mit der Bestimmung über- ichus ist zugleich aber auch eine gute Waffe gegen die Schmus wiesen, daj aus den Zinserträgen an jedem 17. Dezember, dem fonkurrenz der Kinderarbeit. Man bedente, daß Berliner   Durch Geburtstage seiner verstorbenen Stiefmutter, an Arme der Stadt schnittslöhne für Kinder 3-5 Pf. pro Stunde und 30-50 Pf. pro Berlin  , ohne Berücksichtigung der Konfession, je 10 M. für Weih- Tag betragen. Es ergibt sich also, daß beim Kinderschuh neben den nachten gewährt werden sollen. rein menschlichen auch die ethische und materielle Pflicht der Arbeiter­Die Versammlung erklärt sich mit der Annahme des Legats, fchaft gegenüber erfüllt wird. Mögen, besonders im zweiten Streis, das von der Armendirektion verwaltet werden soll, einverstanden. fich noch mehr finden, die an dieser Kulturarbeit mitwirken.( Starter Dem Versammlungsbeschluß wegen Verstärkung der Beifall.) Waisendeputation durch weibliche Mitglieder ist Die sehr interessante Diskussion förderte noch anklagendes der Magistrat aus Rechtsbedenken nicht beigetreten. Einverstanden Material in Fülle zutage. ist er jedoch mit dem Hingutritt von zwei Frauen als nicht stimmberechtigten Mitgliedern.

erteilt.

Jugendbewegung.

Wohl nicht mit Unrecht wird behauptet, daß das russische Kohlensyndikat Produgol", das etwa vier Fünftel der Produktion in Händen hat, an der Kohlennot und den dadurch rapid gestiegenen Preisen Schuld trägt. Das Syndikat Produ­gol" genießt in bezug auf die Anklage künstlicher Hochhaltung der Preise durch Beschränkung der Förderung einen noch weniger guten Ruf als das Eisensyndikat Prodameta".

Soziales.

Die

Die Leipziger   Aerzte fündigen wieder mal Aerzten ohne Einführung reichsgefeßlichen Behandlungszwanges Wie wenig wert die Vereinbarungen der Kassen mit den haben, zeigt wieder das Vorgehen der Aerzte in Leipzig  . beiden ärztlichen Bezirksvereine von Leipzig  - Stadt und Land haben erhebliche Erhöhung ihrer Honorare verlangt und, weil diese Forderung abgelehnt wurde, beschlossen, ihrerseits von dem bis Ende 1916 geltenden allgemeinen Aerztevertrag am 1. Juni 1914 zurüdzutreten und die Kaffenmitglieder von diesem Zeitpunkt an Gebürentage zu behandeln? Der Kassenvorstand hat darauf be nur noch nach Einzelhonorar nach den Minimalsägen der ärztlichen schlossen, Feststellungsklage dahin zu erheben, daß Vertragsbruch vorliegt.

Gerichtszeitung.

Kritik des Erfurter Schreckensurteils.

Als vor fast einem Jahr ein Schrei der Entrüstung durch das Land hallte, weil das Erfurter   Kriegsgericht Strafen bis zu fünf Jahren Zuchthaus über Reservisten verhängt hatte, die am Tage der Kontrollversammlung im Alkoholrausch gelegentlich eines Wirtshausfrakeels Ausschreitungen gegen einen Gendarmen begangen hatten, da brachte auch das demo­fratische Wochenblatt Das freie Volt" einen Artikel, welcher das Erfurter Schreckensurteil scharf, aber nicht unsachlich fritisierte. Unter dem unmittelbaren Eindruck der das Er furter Urteil behandelnden Reichstagsverhandlungen hatte der Schriftsteller C. von Ossielzky in Hamburg  den Artikel geschrieben, und der Redakteur, Zahnarzt Stadtv. Ulstein( Fr. Fr.) bedauert, bas non placet des Ma gistrats, das der Versammlung ohne Gründe mitgeteilt werde, und Dr. Glaser, hatte ihn am 5. Juli 1913 in seinem Blatte fordert deren nachträgliche Anführung. In absehbarer Zeit werde Das freie Volt" veröffentlicht. Beide mußten fich infolge auch dieser Widerstand des Magistrats fich als unhaltbar erweisen. eines bom Striegsminister gestellten Strafantrages wegen Be­Stadtv. Dr. Rosenfeld( Soz.): Much   wir bedauern, daß der In Selm  , im schwarzen Münsterlande, hat sich mit dem leidigung des Erfurter Kriegsgerichts gestern vor der Magistrat es nicht für nötig gehalten hat, noch einmal über unsere Einzug des Bergbaus auch die Arbeiterbewegung und in der Folge 3. Straffammerdes Landgerichts I   verantworten. Beschlüsse in eine Beratung einzutreten. Es handelt sich nicht die Jugendbewegung entwickelt. Die Folge davon ist, daß auch der Daß die Kritik, welche nach Bekanntgabe des Erfurter Urteils bloß darum, daß die weiblichen Mitglieder kein Stimmrecht haben Stampf der Behörden gegen dieje Regungen der Arbeiterschaft ein gegen dasselbe einsekte, nicht unberechtigt war, erkannte auch der follen, alfo au Mitgliedern weiter Klasse gemacht fett. Am Montag fand bei zwei Genossen eine Haussuchung durch die Anklage vertretende Staatsanwalt Tolfi an. Dem Angeklagten werden, jondern auch um die Zahl der Frauen, die zugelassen zwei Gendarmen statt, bei der alles Erreichbare- Abonnements- aber machte er zum Vorwurf werden follen. Die Versammlung hat mit großer Mehrheit die quittungen für die Arbeiterjugend", Liederbücher, Bestellscheine, ganzen Anklage, daß sich seine Kritik nicht gegen die drakonischen und das ist der Angelpunkt der Zahl 3 beschlossen. Daß bei der Armendirektion nur 2 Mitglieder Flugblätter mitgenommen wurde. Auch ein Verzeichnis der inzwischen bekanntlich gemilderten Strafbestimmungen des zugelassen werden, ist mit der Größe der Armendirektion begründet Abonnenten der Arbeiterzeitung" und eine Liste der Parteimit- Militärrechts, sondern gegen die Richter wendet. Da diese doch worden; dieser Grund trifft aber bei der Waisendeputation nicht glieder verfiel der Beschlagnahme. Die Gendarmen gingen in nur die damals geltenden Mindeststrafen gegen die Angeklagten zu. Der Magistrat hätte sich doch auch hier über die Gründe ungefeßlicher Weise vor, indem sie feine Zeugen zuzogen. Die verhängt haben, jo haben sie, wie der Staatsanwalt meint, ihre feiner Ablehnung äußern sollen. Schließlich ist die Versammlung betroffenen Genossen selbst waren nicht zu Hause. Wie die Dort- Bflicht getan. Im übrigen hält der Staatsanwalt die in dem selbst schuld, wenn der Magistrat ihren Wünschen so wenig Rechnung munder Arbeitergeitung" mitteilt, sollen auch Behältnisse auf Artikel ausgeübte Kritik nicht für eine fachliche, sondern für eine trägt; als der Magistrat zur Armendirektion nur zwei statt drei gebrochen worden sein. bon foloffalen Gehässigkeiten strokende persönliche Beleidigung der

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Ungeschlichkeiten gegen die Arbeiterjugend.

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