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Nr. 125. 31. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Fluktuation.
Sonnabend, 9. Mai 1914.
Auf ein Mitglied berechnet erhöhten sich die Unter- beitsprozeß, die seit einiger Zeit eingeführt sind, ermöglichen die ſtügungsleistungen beim Fabritarbeiterverband von 10,08 M. Beschäftigung ungelernter und weiblicher Arbeitskräfte, die denn im Jahre 1912 auf 12,12 M. im letzten Jahre. Viel erheb- auch mehr und mehr um sich greift. So macht auf der einen Seite licher stiegen die Ansprüche an die Kassen des Metallarbeiter die Angliederung der Ladiererei an die Großindustrie und der für verbandes. Im Jahre 1912 zahlte er im Durchschnitt auf während der Kleinbetrieb mehr und mehr an Bedeutung veriiert, den Großbetrieb typische Arbeitsprozeß immer weitere Fortschritte, Ein wunder Punkt in der gewerkschaftlichen Organisation jedes Mitglied 14,94 M. Unterstügungen, im Jahre 1913 aber doch noch einen Fattor bildet, mit dem gerechnet werden muß. ( in der politischen ebenfalls) ist die starke Fluktuation. Dieser jedoch 22,50 M. Selbstverständlich stehen den höheren Wenn die Frage aufgeworfen wird, ob der Verband der Maler, Frage muß besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine Leistungen der Kassen des Metallarbeiterverbandes auch höhere Lackierer usw. in der Lage ist, diefen eigenartigen Verhältnißen der große Summe agitatorischer und organisatorischer Arbeit wird Leistungen der Mitglieder gegenüber. Zum Schmerze der Badierer Rechnung zu tragen, so muß das unbedingt bejaht werden. zwecklos ausgewendet. Kaum gewonnen geht ein Teil der Scharfmacher bewahren die Gewerkschaften ihre arbeitslosen Die Erfolge, die der Verband für die Lackierer errungen hat, beneuen Mitglieder der Organisation wieder verloren. Mit der Mitglieder vor einer vollständigen Hilflosigkeit, die sie zwingen weisen das. Er hat durch Abschluß von Tarifverträgen die Arbeitsfatalistischen Erklärung„ das ist nun mal so!" kann man sich würde, sich jeder Unternehmerwillkür bedingungslos zu fügen. bedingungen geregelt, und wenn besonders auf Berlin verwiesen nicht begnügen. Um Abhilfe schaffen zu können, müssen zu Nicht zulegt gilt der Haß der Unternehmer, der sich in An nächst die Ursachen der Fluktuation bekannt werden. Sie sind griffen auf das Koalitionsrecht austobt, den Unterstützungsmannigfacher Art. Anscheinend spielt dabei jedoch die wirt- einrichtungen der Gewerkschaften. Wären diese vernichtet, schaftliche Frage eine Haupturfache. Denn gerade in Krisen- dann würden sich mehr Hände um jeden Preis anbieten und zeiten ist der Mitgliederabgang besonders groß. Im letzten mit den schlechtesten Arbeitsbedingungen vorlieb nehmen. Jahre hat sich der Bestand des Deutschen Metallarbeiterverbandes um 16 613 vermindert, obwohl ein Zugang von 146 435 Mitgliedern zu verzeichnen war. Somit stellt sich der Abgang auf 157 048 Personen, von dem nur ein kleiner Bruchteil durch Tod oder Uebertritt in andere Organisationen verloren gegangen ist. Welchen Einfluß die Krise auf die Fluktuation ausübt, das zeigt eine Zusammenstellung des Fabrikarbeiterverbandes, deren Mitgliederbestand sich im letzten Jahre um 213 verminderte. In den letzten 5 Fahren gestaltete sich die Mitgliederbewegung dieser Organisation wie folgt:
Eintritte
Austritte
1908 1909
47 208
50 458
.
•
52 298
43 907
1910
74'496
48 423
·
1911
81 578
59 232
4
1912
78 888
60 734
.
9
58 467
1913
58 680
verband M.
Berlin und Umgegend.
Beendeter Streit der Maßschuhmacher.
Am Donnerstagvormittag hat eine Versammlung die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Bereits im Anfang der Bewegung hatten die Schuhmachermeister die Aufbesserung der Grundlögne um 25 und 50 Pf. für ein Paar Böden, den Forderungen der Gehilfen gemäß, anerkannt. Eine besonders wichtige Forderung, die mögallen Geschäften, war jedoch abgelehnt worden, und die Meister lichst gleichmäßige Bezahlung der sogenannten Ertraarbeiten in hatten jede Verhandlung hierüber verweigert. Erst in der fünften Streifwoche ließen sie sich auf weitere Verhandlungen ein. In zwei Sigungen fonnten dann endlich die 66 Positionen der Extraarbeiten durchberaten und bis auf eine den Wünschen der Arbeiter einigermaßen entsprechend geregelt werden. Nur eine Position blieb noch strittig. Da die Saison bald ihrer Höhe zueil, wurde die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen; würde doch ein längerer Ausstand feine besonderen Vorteile mehr in Aussicht stellen. So wurde denn auch die Forderung auf Errichtung von Werkstätten fallengelassen; auch erklärte sich die Versammlung mit einer vierjährigen statt der bisher fünfjährigen Vertragsdauer einverstanden. Agitation im Malerverband.
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werden soll, so ist es der Verbandstätigkeit auch hier gelungen, die und muß auf diesem Gebiet noch weiter vorwärts gehen. Die VorLöhne zu erhöhen und die Arbeitszeit zu verkürzen. Toch es tan bedingung dazu ist die Stärkung der Organisation, die Heran ziehung der Indifferenten und die Festigung der Mitglieder in den Grundsäßen der modernen Arbeiterbewegung.
Der Streit in den beiden Großbäckereien Goldacker, Brunnenstr. 129/130, und den Bäckereien von Hanfe u. Co. wird mit ungeschwächten Kräften fortgeführt! Besonders Goldader scheint das Feuer bereits ziemlich auf den Nägeln zu brennen. Vorgestern rief er einen der Streifposten, einen der Vertrauensleute der Streitenden während ihrer Beschäftigung ins Konter und versuchte denselben durch allerhand, Redensarten zu födern. Anscheinend glaubt er, auf diese Weise fende ließ sich jedoch in teiner Weise einfangen, sondern meldete das Zusammenhalten der Streifenden zu zerstören. Der Beiref= den Vorfall sofort der Verbandsleitung. Diese fragte da Goldacer dem Betreffenden zu verstehen gab, daß jetzt der Verband zu ihm kommen könne sofort an, ob die Firma eventuell jetzt zu Verhandlungen bereit sei. Herr Goldacker antwortete jedoch nur in allerlei gewundenen Redewendungen, und so erklärte die Streitleitung, daß man ja ruhig warten könne, bis die Firma sich bes sinnen werde; daß es Goldader aber niemals gelingen werde, auf solche Art Verwirrung und Uneinigkeit in die Reihen der Streifen= den zu tragen.
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Muzen
arretiert, obgleich jie polizeiliche Erlaubnis zum Verteilen von Betteln auf öffentlichen Straßen und Pläßer bejizen. freilich wird der Eifer bitterwenig. Die Streifenden sind fest entschlossen, die Arbeit nicht aufzunehmen, ehe die Differenzen vollständig beseitigt sind und der neue Tarif anerkannt ist. Sie wissen nur zu gut, daß hinter Goldader und Hante u. Co. die Scharfmachergelüfte der Berliner Bäderinnung lauern. Unsere Kollegen werden nach wie vor dringend vor Zuzug nach diesen beiden Großbäckereien gewarnt. Zentralverband der Bäcker und Konditoren.
In Krisenjahren geht die Zahl der Neuaufnahmen zurück, die der Ausscheidenden erhöht sich und wächst schließlich( 1908 Daß die Art, wie brave Arbeiter, die zum Teil viele Jahre und 1913) über die erstere hinaus. Durch Einrichtungen, die im Dienste des Goldacerschen Geschäftes ihre Schuldigkeit getan eine ständige Verbindung zwischen den Mitgliedern, besonders haben, zur Verzweiflung und in den Streif gezwungen wurden, auch die Kundschaft empört, erhellt daraus, daß der Bezug der zur den Neugeworbenen und der Organisation herstellen, dürfte es wohl möglich sein, den Mitgliederverlust wenigstens er- Aus Anlaß der großzügigen Agitation, die der Verband der Bäckerei notwendigen Rohprodukte bis 50 Proz. und mehr einheblich zu vermindern. In welchem Maße und in Maler, Lackierer usw. gegenwärtig in ganz Deutschland veranstaltet, geschränkt wurde. Deshalb ist Goldacer auch geradezu verzweifelt welcher Form eine solche Verbindung hergestellt werden fanden auch in Berlin zwei Versammlungen statt. Die erste tagte bemüht, die Streikenden zu sich heranzuzichen. Stundenlang müssen dunkle verdächtige Gestalten. denen man kann, das ist natürlich eine Frage der Praxis. Die am Dienstag im großen Saal des Gewerkschaftshauses. Referent Verschiedenartigkeit der Verhältnisse in den einzelnen Berufen war der Gauleiter 3 immermann aus Frantjurt a. M. Unter ihre wirkliche Tätigkeit auf den ersten Blick ansicht, das Streitlofal und Orten schließt die schließt die letzten die im vorigen in demselben Anwendung einer allgemeinen Jahre durchgefochtene Lohnbewegung, zeigte er, wie notwendig eine achten. Deshalb werden überall die Zettelverteiler belästigt und Schablone aus. starte Organisation ist. Wenn auch der Malerberuf nicht mit einem Trotz der Mitgliederabnahme und obwohl die Krije er- Großunternehmertum, wie es die Industrie aufweist, zu tun hat. heblich gesteigerte Ansprüche an die Kassen im Gefolge hatte, se ist der Kampf, den die Arbeitnehmer gegen das rückständige fönnen die beiden Organisationen erfreulicherweise doch noch Kleinmeistertum zu führen haben, nicht minder notwendig. Beeine Stärkung des Vermögens nachweisen. Das Vermögen mühen sich doch die Kleinmeister, in Scharfmacherei und Bebetrug Ende: fämpfung der Arbeiterbestrebungen das Beispiel ihrer großen VorMetallarbeiter- Fabritarbeiter bilder in der Industrie und im Baugewerbe nachzurahmen. Die verband jeziale Gesetzgebung, namentlich die Forderung einer ReichsarbeitsM. Iesenversicherung, findet in den Reihen der Malermeister die erbittertsten Gegner. Auch die Organisation der Arbeiter ist ihnen cin Greuel. In der Hoffnung, jich einen fügsamen Nachwuchs heranzuziehen, unterstüben manche Vereine von Malermeistern sogar den Jungdeutschlandbund und andere auf die Verdummung der ArBeim Metallarbeiterverband macht der Zuwachs pro Mit- beiterjugend gerichtete Bestrebungen. Die Gegensäge zwischen Arglied 3,75 M. aus, bet Verband der Fabritarbeiter nur beitern und Arbeitgebern sind also im Malerberuf durchaus nicht 3 Pf. weniger, nämlich 3,72 M. Beträchtlich größer als beim geringer als in anderen Berufen. Es gilt deshalb, daß die Arbeiter, Fabritarbeiterverband ist der Vermögensbestand der Metallum ihre Interessen wirksam vertreten zu können, ihre Reihen Auf jeden organisierten Metallarbeiter entfallen schließen, die Lücken füllen, welche infolge der wirtschaftlichen Krije 34,04 Mart Vermögen, auf jedes Mitglied des Fabriti lezter Zeit entstanden sind, neue Kämpfer werben, um für das arbeiterverbandes 23,56 Mart. In welcher Weise der wirt- Ringen um die materielle und kulturelle Hebung der Kollegenschaft gerüstet zu sein. schaftliche Rückschlag die Ansprüche an die Unterstützungskassen Eine zweite Versammlung, die für die Lackierer bestimmt war, steigern, zeigt die folgende Uebersicht. Es leisteten Unter- wurde am Donnerstag abgehalten. Der Referent Iob zeigte, daß stützungen insgesamt: das Kleinmeistertum im Lackierergewerbe mehr und mehr schwindet, da die Großbetriebe, namentlich die der Metall- und Elektrizitätsindustrie, die für ihre Produkte erforderlichen Ladiererarbeiten in In der Schlesischen Holzindustrie vorm. Uscheweih n. Schmidt eigenen Betriebe herstellen. Etwa die Hälfte aller Berliner Ladierer sind in Großbetrieben beschäftigt. Technische Neuerungen im Ar- lin Langen öls( Bezirk Liegnis) legten wegen unwürdiger Pe. Dornröschen glich, das man nicht erweckt hatte, der Keliner einem| Man amüsiert sich.... Es ist nett.... Ein kleines, ruhiges Urmensch vorgeschichtlicher Zeiten. Café...!"
arbeiter.
1912 1913
Zunahme
16 504 020,29 18 550 740,59 2046 720,30
1911 M.
Metallarbeiterverband 9723 203 Fabrifarbeiterverband 2151 951
4 012 558,-
4 885 818,- 773 260,-
1912 M.
8 391 513 2 093 830
Kleines Feuilleton.
1913 M.
12 263 212 2515 012
„ Verlaß doch diese stumpfsinnige und vorsintflutliche Kneipe," jagten wir zu Ganglion, so oft wir ihn trafen.„ Deine schöne Jugend versauert in diesem von Gas beleuchteten, unterirdischen Gewölbe. Komme doch mit uns in unsere Stammtncipe am Montmartre, das ist ein helles, geräumiges, luftiges Café, in dem wir vollkommene Rube haben, Karten zu spielen. Such uns dort auf, das wird dich aufrütteln!"
Achtung, Gastwirtsgehilfen! Die Sperre über die Stehbierhalle Gierhaus 2"( Inhaber Manschte) in Treptow wird hiermit aufgehoben. Herr Manschke hat den Tarif der Organisation anerkannt. Gleichzeitig feilen wir mit, daß die Differenzen mit dem Lokal Eierhaus 2"( Inhaber 3hlenfeldt) in Treptow durch tarifliche Vereinbarung beigelegt sind.
Nachstehende Betriebe sind nach wie vor gesperrt: Hauptrestau rant Gierhaus 3"( Inhaber Stamm I a),„ Stebbierhalle am Varadiesgarten"( Inhaber Ganzberg) in Treptow und das Lokal in Berlin , Friedrichstraße 207( Jnhaber Göz). Die Inhaber dieser Rokale lehnen jede Vereinbarung mit der Organisation ab und beschäftigen Kellner gelber Vereine. Verband der Gastwirtsgehilfen. Berlin I. Deutsches Reich .
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Notizen.
Cosima und Isolde . Richard Wagner hat die in München lebende Frau Isolde Beidler , das Kind der Cosima aus der Zeit, als deren Ehe mit Hans v. Bülow noch nicht gelöst war, für seine Tochter gehalten. Diese Tochterschaft wird aber zurzeit " Ich brauche keine Aufrüttelung," antwortete sanft der gute aus dem Hause Wahnfried bestritten, und der Prozeß, den Isolde Ganglion. Ich habe Ruhe gern, ich bin schüchtern, ich verabscheue Beidler um die Feststellung ihrer Abfunft von Wagner führt, ist jegt bei einem Gerichtsbeschluß gelandet, der Cofimas heimlichste Geschrei und Lärm. " Uns ist die Ruhe auch lieber, wir fliehen den Lärm ebenfalls," Bettangelegenheiten aus dem Sommer 1864 mit Hilfe einer Wirtprotestierten wir energisch.„ Das Café, das wir immer aufsuchen, schafterin aus jener Zeit aufklären foll. Frau Cosima hat sich beist wirklich nett, man hört dort auch nicht das geringste Geräusch. reit erklärt, über Isoldes Herkunft eidlich auszusagen, und sie sollte Friedlich spielen wir unter uns Karten, abseits von dem Lärm der freilich( möchte man meinen) genau Bescheid wissen. Jfolde Beidler sagt, ihr sei es lediglich darum zu tun, ihren Straße. Du wirst, sehen, es ist das Urbild eines kleinen, ruhigen Cafés." Wir draugen so lange darauf, bis Freund Ganglion uns Kindern das Bewußtsein der Abfunft von Richard Wagner zu schließlich dort eines Abends un halb zehn Uhr aufsuchte. Durch sichern. Aber wenn das festgestellt wird, muß das Haus Wahnfried soviel Gehorsam geschmeichelt, machten wir die Honneurs des ihr eine jährliche Rente von 30 000 M. zahlen. So soll Wagner Lokals. Wir ließen ihn die in elektrischem Licht schimmernden, mit verfügt haben. Das mag ein herber Schmerz für Wahnfried sein, Menschen gefüllten Säle bewundern, machten ihn auf die hohen aber herber ist die üble Melodie, zu der dieser Vaterschaftsprozes Spiegel und die Marmortischchen aufmerksam, führten ihn drei sich nur ausspinnt. Hängt sie mit jenem Schmerz zusammen, so Stufen hinunter in einen lebten Saal, in dem sechs Billards wird sie dem Parsifaljahr zur Begleitmujit eines Standals in wenn man den etivas gewagten Vergleich machen Reinkultur. standen, und darf ihre Rasenflächen dem Elfenbein darboten. Wir lobten Gegen Orden und Titel für Künstler wenden fie vor Ganglion ebenso wie das Gläschen Chartreuse, das wir ihm sich die Lehrer der Dresdener stunstakademie in Eingaben an den akademischen Rat und das sächsische Ministerium des Innern. Sie durch den pfiffigen Kellner reichen ließen. " Ja, ja, alles ist schön, wirklich sehr schön," wiederholte unser wollen der Sucht der Künstler nach solchen sogenannten Ausschüchterner Freund und blinzelte mit den Augen, aber es ist zu zeichnungen zu Leibe. Recht haben die akademischen Lehrer natürlich. Um so mehr aber darf man gespannt sein, wie nun die Künstler den hell hier und es sind zuviel Menschen. Weil es gerade die Zeit ist, in der die Cafés am vollsten sind," Schlag in ihr Kontor abwehren werden. Denn Orden und Titel gejagten wir mit Gemütlichkeit, später wird es leerer. Wir wollen hören auch bei ihnen zum Geschäft. Balmström. Von Christian Morgensterns satirischem spielen..." Aber o weh! Kaum hatten wir Plak genommen, als eine tolle Wersbuche Palmström" erscheint eben, um sechs neue Gedichte vers Bande hereintrat. Drei angetrunkene, große, starke Männer, die mehrt, die siebente und achte Auflage bei Bruno Caffirer in Berlin . sechs freischende Frauenzimmer begleiteten, itürmiten gegen die Tür Der Dichter hat das Buch noch in der letzten Zeit vor seinem Tode und stürzten durch den Saal. Der eine der Kerle verfehlte eine einer Bearbeitung unterzogen. Hans Sachs ' Geburtshaus, das der Vergessenheit Stufe und fiel hin. Wütend stand er auf und fiel mit geballten Fäusten ohne Grund über den Geschäftsführer her, den die Kellner
Sie kann ihm gestohlen bleiben. Die Kultur dem Kriegsminister nämlich. Es scheint doch nicht zu genügen, hierauf:" So sieht er aus" zu erwidern. Wenn unser Kulturfortschritt, spricht jener, es dahin gebracht hätte, daß wir nicht mehr mit derselben Affuratesse zu morden imstande sind wie im Jahre 1870, dann möge man ihm die Kultur stehlen. Das ist ja nun nicht gut möglich, weil er keine hat, aber es ist doch interessant, einen höheren Reichsbeamten so offen auf alles pfeifen zu hören, was uns anderen lieb und teuer ist. Nur müssen die rechten Blätter den Mann nicht immer als kraftvollen das ist Märtyrer hinstellen, denn er gar nicht. Er ist ein ziemlich ungewandter Redner, der so all das herausplaudert, was die vorsichtigen Angehörigen seiner Gilde bei sich behalten, und Kraft hat er auch keine, aber eine feste Anstellung, die gleichzeitig jedes Märtyrertum ausschließt. Diesem deutschen Heer kann also keine Kultur gestohlen werden, und es ist nur dienlich, sich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, daß die unbeschränkte Regierung ehemaliger Bauern burschen in muffigen Kasernenstuben wichtiger ist als alles, was die Königliche Akademie der Wissenschaften jemals publiziert hat. Und das will wahrhaftig nicht viel heißen. Ich glaube, diese preußischen Generale sind die einzigen Menschen auf der Welt, die sich einbilden, an ihnen gehe die Zeit vorüber. Aber schließlich ist Arterienberfaltung fein Symptom des Fortschritts, und die unter schiedliche Gesinnung der deutschen Volksgenossen hört nicht, wie das manche Leute immer wieder hinausschreien, vor dem Feind auf, sondern fängt erst da gerade an. Die ängstliche Sucht, die Kompetenz des Reichstags in allen militärischen Fragen möglichst zu berkleinern, beruht ja allerdings auf der genauen Kenntnis der Majorität, die alles andere täte, als irgendeinem provokanten Säbelträger sein Salär zu streichen. Ueber ein Resolutiönchen fommts nie heraus, und in den preußischen Zuchtkajernen wird weiter gefnufft, gebrüllt und wird weiterhin die Zeit mit unfauberen und überflüssigen Dingen toigeschlagen. Ein anständiger Deutscher sollte sich verbitten, nach diesen militärischen Exemplaren auf seine Zivilisation und kulturelle Höhe abtagiert zu werden. zu verteidigen suchten. In einem Moment wurde der Kampf all- anheimgefallen war, ist nach archivarischen Quellen festgestellt worden. Ein kleines, ruhiges Café. Der französische Schriftsteller gemein. Biergläser flogen mit mörderischem Lärm durch die Luft, liegt in der Brunnengasse zu Nürnberg , befindet sich aber in Frédéric Boutet erzählt: Unser Freund Ganglion war ein braver die Spiegel wurden zerschmettert, die Marmortische fielen um, und einem derartigen Zustande, daß der Nürnberger Kunstausschuß sich Verlegte geniert, eine Gedenktafel anzubringen. Kerl von friedlichen und sanften Gewohnheiten. Er war Beamter zerbrochene Tassen und Gläser bedeckten den Boden. Schillers Räuber erleben an der Weimarer Ho in irgendeiner noch unbekannten Verwaltung, denn er war jemand, heulten, die Kämpfenden schimpften, und einer der Trunkenbolde, der an die Zukunft glaubte; außerdem war er arm und machte der zwischen den Billardtischen stand, ergriff die Kugeln und warf bühne heute die hunderiste Aufführung. Dazu hat die Schillerstadt Berse. Er hielt sich für den dichterischen Beruf für unabweislich sie ohne Ueberlegung auf irgend jemand, während er laute Ver- Ilmathen 130 Jahre gebraucht! Gilig herbeigeholte Schuhleute schoffen bestimmt. wünschungen ausstieß. Der fastrierte Pegasus. Jm Mirabellgarten zu Salzburg steht ein vorden von erzbischöflicher Kunstliebe errichtetes Einsam und züchtig lebte er in einem kleinen, einfachen Stüb- zwischen die Tobenden. Unterdessen lag Ganglion platt ausgestreckt unter seiner Bank. plastisches Wert: ein Dichterroß, dessen Huf den Duell der Musen chen am Linten Seineufer und verbrachte seine Abende in dem in Das Gesicht war ihm von einem Glasscherben zerschnitten und auf aus dem Erdboden stampft. Dem hat jezt ein Sittlichkeitsschnüffler einer n Roll, bas er in wo die Stammgäste aussahen wie prä- der Stirn hatte er eine große Beule, die kam von einer Billard- mit Hammer und Stemmeisen die edlen Merkmale feiner Hengfiſchaft ruhigen Lokal, der Umgebung des Odéon entdeckte historische Altertümer, die Kassiererin einem vertrodneten, kleinen kugel. Er flüsterte vor sich hin:„ Man ist hier gut aufgehoben.... weggehauen.
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