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Mr. 125. 31. Jahrgang.
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2. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 9. Mai 1914.
Die Leibgarde der A. E. G. findlichkeit des„ V. T." zu schonen, unterlaſſen dürfen. Unſere baues ist noch gering. Alle gemeinnüßigen Weſtrebungen auf dieſem
denken hat.
Was ist Arbeiterbildung?
Das„ Berliner Tageblatt" hat gestern wieder eine neue Attade gum Schuße der A. E. G. geritten und zu diesem Zwede gleich zwei starke Männer vorgeschickt. Der eine von ihnen zeichnet seine Arbeit mit dem vollen Namen als Dr. ing. Walter Koch in London , der andere verwendet zur Kennzeichnung seines Artikels nur die drei Buchstaben C. v. T. Wir würden dahinter den KommunalIn Frankfurt a. M. besteht seit Jahren ein bürgerlicher Ausredakteur des„ Berliner Tageblatts", Dr. Karl von Tyszka, ver- schuß für Volksbildung, dem auch unsere Gewerkschaften angemuten, wenn nicht innere Gründe dagegen sprächen. Dr. schlossen sind. Die Aufgabe dieses Ausschusses ist politisch und relivon Tyszka ist nachweislich ein Statistifer, wenigstens war er auf giös neutrale Vortragsturje, Lehrgänge und sogenannte öffentliche den ſtatiſtiſchen Aemtern der Städte Charlottenburg und Leipzig Freitagsvorlesungen zu arrangieren, die für alle Schichten der Vebeschäftigt. Wer aber unter seiner Verantwortung Dinge veröffent: völkerung zugänglich sind. Auch die Gewerkschaften haben seit Belicht, wie sie im Leitartikel des„ Berliner Tageblatts" vom 8. Mai stehen dieser Einrichtung davon Gebrauch gemacht. As im Jahre 1914 über die Elektrizitätsversorgung der englischen Großstädte ent- 1906 der Arbeiterbildungsausschuß ins Leben. trat, wurde zwar ein halten sind, der kann kein Statistiker jein, oder er veröffentlicht Teil der Bildungsarbeit von diesem übernommen, doch änderte sich Dinge gegen sein ſtatiſtiſches Gewissen. Da wir nicht annehmen an dem Verhältnis selbst nichts, obgleich von verschiedenen Seiten fönnen, daß Dr. von Tyssla gegen besseres Wissen Behauptungen in dafür Stimmung gemacht wurde. Auch jetzt, nach achtjährigem Vedie Welt sendet, so bleibt nichts anderes übrig als der eine Schluß: stehen unseres Bildungsinstitutes, denkt man in den Kreisen der hinter den Buchstaben T. v. T. verbirgt sich eingang Gewerkschaften nicht an eine Aenderung. Natürlich sind sie in der underer. In der Zeit der Thormann- Alexander tauchen aller- Auswahl der Vorträge kritischer geworden; bestimmte Fächer lassen and naheliegende Vermutungen auf.... Sollte am Ende gar heute die Gewerkschaften lieber durch die Vermittelung des Arbeiterwäre gar nicht zum Ausdenten! bildungsausschusses behandeln.
und
Selbst
doner habe es mit seinen städtischen Werten" zu tun, Das Laugenossenschaftswesen hat einige bemerkenswerte Anist ein Unterfangen, deffen Kennzeichnung wir wohl, um die Emp- läufe gemacht. Die gemeindliche Förderung des KleinwohnungsLeser und jeder unbefangene Mensch wird wissen, was er davon zu das Wohnungselend abschaffen, dafür ist die Gebundenheit dieser Gebiete tönnen naturgemäß nur Schäden beschneiden, nicht aber Bestrebungen an kapitalistische Vorausseßungen und Einflüsse biel zu stark und unlöslich. Die Grundrente für das meist recht teuere Bauland lastet dauernd auf der Wohnung; den Unternehmern, die das Baumaterial liefern, muß tapitalistischer Tribut gezollt werden. Auf dem Gebäude ruht weiter die Last der Zinsen für das Baugeld usw. Trogalledem sind die von Genossenschaften oder sonst auf gemeinnüßiger Grundlage geschaffenen Wohnungen in den meisten Fällen erheblich billiger als die vom gewerbsmäßigen Wohnungsvermieter. Diese Tatsache hebt den Mietwucher schärfer heraus. Die Werkswohnungen kann man hierbei nur sehr bedingt in Betracht ziehen, weil der Unternehmer sich durch niedrige Löhne für die niedrig bemessene Wohnungsmiete reichlich entschädigt. Wohnungsvermieters schildern wir nachfolgend durch wörtliche Die Verhältnisse unter der Herrschaft des gewerbsmäßigen Bitate und tatsächliche Angaben aus den Berichten der Gewerbeinspektoren des vorangestellten Regierungsbezirkes. verständlich müssen wir uns dabei auf eine Auslese beschränken. Danzig :.. Im übrigen sind alle die kleinen Wohnungen ( in Dirschau ) knapp und die Mieten verhältnismäßig hoch. In Elbing herrschte schon im Vorjahre ein solcher Mangel an Aleinwohnungen, daß. eine Anzahl von Familien obdachlos wurde Bau einer Barade brachte auch feine ausreichende Abhilfe...." .. in einer Turnhalle untergebracht werden mußte. Der Potsdam :„ Ein empfindlicher Mangel an Arbeiterwohnungen Als wir uns neulich mit der einzig und allein die A. E. G. Diese Tatsache, die natürlich einen Rückgang der Gewerkschafts. herrscht besonders in Wittenberge .... Viele der vorhandenen begünstigenden Haltung des„ Berliner Tageblatts" in Sachen der vorträge zur Folge hatte, gab in der diesjährigen Jahresversammt. Wohnungen genügen nur wenig den Ansprüchen.... Ueber mangelBerliner Elektrizitätsversorgung zu beschäftigen hatten, versuchte lung den Gelehrten und den sonstigen Mitarbeitern Stoff zu einer hafte Unterbringung von Gehilfen und Lehrlingen im Handwerkspas Blatt einen nicht ungebräuchlichen Trid: es erklärte sich durch grundsäßlichen Aussprache. Von Gewerkschaftsseite wurde dabei bebetriebe lagen mehrere berechtigte Beschwerden vor. Schlafräume irgendeinen Ausdruck für tief beleidigt, überschüttete uns mit einer tont, daß zwar jede Bildung wertvoll ist, daß aber die Zeit und die in feuchten Kellern, in fensterlosen Dachverschlägen und direkt auf Fülle von finnlosen Schimpfworten und behauptete, mit uns Kräfte des Arbeiters beschränkt sind, er sich namentlich als Lohn dem Backofen mußten mehrfach bemängelt werden." Frankfurt a. Oder:" Vielfach dienen( in Werksnicht diskutieren zu fönnen. Eine sehr bequeme Methode! Aber arbeiter gezwungen sieht, mit seinen Kräften gut hauszuhalten und daß sie nicht zum Biel führen kann, scheint das„ Berliner Tageblatt" fie auf das Notwendigste zu konzentrieren. Dies Notwendige ist wohnungen) die Küchen gleichzeitig, als Wohn- und gelegentlich selbst eingesehen zu haben. Wenigstens nimmt es in den mit aber das Wert seiner eigenen Befreiung, die nur durch die Er- auch als Schlafraum, namentlich bei Familien mit großer KopfE. b. T. gezeichneten Säßen Bezug auf eine Notiz des Vorwärts", ziehung und Befreiung seiner Klasse möglich ist. Für den Arbeiter Berlin : Von je 1000 Wohnungen find 447 Hofwohnungen. freilich ohne unser Blatt zu nennen. Es heißt da, die Anhänger muß also das Erfassen jener Kenntnisse, die von den Männern der Damit überragt Berlin alle anderen Großstädte in unerfreulicher der Berstadtlichung exemplifizierten gern auf England und London , Wissenschaft gefunden werden, denen proletarisches Empfinden Weise Es muß betont werden, daß es sowohl in Berlin als auch in das mit der Bevorzugung des Kommunalbetriebs angeblich so gute innewohnt, als erste Voraussetzung gelten; erst dann kommen den Vororten noch recht viele Wohnungen gibt, die mit großen Erfahrungen gemacht habe. Wir haben in einem früheren Artikel weitere Bildungsmöglichkeiten in Betracht. Mängel behaftet sind. Viele Wohnungen sind überfüllt.... 3ahleinmal Bezug auf England genommen, aber nicht in dem Sinne, Jedenfalls müssen die Arbeiter auch die Bildungsarbeit als reiche Kellerwohnungen sind noch vorhanden." In Berlin tamen toie das B. T." behauptet, sondern einzig und allein, um darauf einen Teil ihres Befreiungstampfes betrachten. Deshalb müssen die auf 1 Heftar 646 Einwohner, in Neukölln jogar 845. hinzuweisen, daß der Londoner Grafschaftsrat sich bei der Behand- Unterrichtsturse für sie, sei es nun Philosophie, Kunstgeschichte oder lung der Elektrizitätsfrage insofern vorteilhaft von dem Berliner Technik, dieses Biel im Auge behalten. Auch in solchen Fächern kann Magistrat unterscheide, als er das von ihn eingeforderte Sachver- man verkehrte Anfichten und Auffassungen entwickeln, wenn man die ftändigengutachten sofort veröffentlichte, die ganze Frage Vorträge auf den Ton abstimmt: Geht wie wir es so herrlich weit also der öffentlichen Diskussion unterstellte. In teinem anderen gebracht haben, oder: wie hat diese und jene Einzelperson gewirkt Busammenhang haben wir auf England Bezug genommen, haben und geschafft, so daß der Hörer eine ganz verkehrte Ansicht über auch nicht gefehen, daß irgend jemand in einem anderen Berliner die Bedeutung des Einzelindividuums im Entwidelungsprozeß beBlatt etwas Aehnliches getan hätte. Die Behauptung des B. T.", tommt. Das fann aber nicht Aufgabe der Arbeiterbildung fein. daß sich die Freunde der Verstadtlichung der B. E. W. auf England Unser Bestreben muß bielmehr dahin gehen, in allen Lehrfächern und namentlich auf London berufen hätten, weil dort angeblich die wirtschaftlichen Kräfte bloßzulegen, um zu zeigen, daß alle gute Erfahrungen mit dem Kommunalbetrieb gemacht worden feien, geistige Rultur legten Endes ein Spiegelbild materieller Brobut. stellt sich also als eine objettibe unwahrheit heraus. tionsverhältniffe ift. Daß alle Stultur dem zeugungskräftigen Boden, Die unwahre Behauptung, daß sich irgend jemand in der bieber verebelnden Kraft der Arbeit entspringt, daß aber die Kunst herigen Erörterung über die B. E. W. auf englische und besonders und alles andere versagt, wenn dieser Boden verlassen wird. Das auf Londoner Verhältnisse berufen habe, um die Forderung der ist ein wichtiges Moment der Arbeiterbildung. Berstadtlichung zu stüßen, dient dem 3wed, einen gang oberfläd lichen Artikel über die„ Elektrizitätsversorgung der englischen GroßStädte" als Beweismaterial einzuführen. Vorwveg sei bemerkt, daß fein unparteiischer Beurteiler der britischen Elektrizitätsverhältnisse und Glektrizitätspolitik die schottischen Städte außer Betracht laſſen barf; eine Beschränkung auf die englischen Städte erivedt bereits den Verdacht der tendenziösen Darstellung.
Erst wenn sich der Arbeiter innerlich so gefestigt hat, baß er das Wissen als ein Teil seiner Befreiung betrachtet, dann erst kann er ohne Gefahr sein Urteil auch an anderem Bildungsstoff prüfen. Aber auch hier müssen Grenzen gezogen werden. Was nüßt einem Arbeiter, der die einfachsten Dinge im Gewerkschaftsleben überschlägt, der keine Ahnung von den wirtschaftlichen Zusammenhängen großer Lohnbewegungen und politischer Strömungen hat, etwa ein Nun wird sich fein Kenner der Elektrizitätsverhältnisse gerade turfus über die Kunstgeschichte des Jelams oder über Klassisismus auf die Zustände in Großbritannien berufen, wenn er die Vorteile und historische Kunst? Er wird den Kopf voller Wissen bekommen, des Kommunalbetriebes illustrieren will. Die Elektrizitätsindustrie mit dem er im praktischen Leben nichts anfangen tann, das ihn jenes Landes hat eine ganz eigenartige Entwickelung durchgemacht. zur Halbbildung brängt und ihn von der notwendigen KonzentraMan tann fie mur berstehen, wenn man nicht nur( was Dr. Stoch tion an seiner eigenen Befreiung abhält. Die Gefahr wird noch böllig außer acht läßt) die Einflüsse der englischen Patentgesetz- größer, wenn die Methode des Unterrichts nicht auf dieses Ziel gebung berücksichtigt, sondern wenn man daneben auch die ber hinausgeht. Natürlich bekamen die Vertreter dieser Ansicht in der betreffen schiedenen Elektrizitätsgeseße vom Jahre 1882( 45 11. 46 Vict. c. 56; nicht 1883, wie Dr. Koch behauptet) ab herangicht. Die gange den Sigung von den bürgerlichen Gelehrten fein Recht; wir meinen Elektrizitätsindustrie Englands, namentlich auch die Versorgung ber jedoch, baß bie aufgestellten Grundsäge beshalb nicht schlechter Bevölkerung mit elektrischer Energie gu Licht und Kraft sweden, werben. Wissen ist Macht" ist doch nicht so zu verstehen, daß nun fann mit der Deutschlands oder Nordameritas teinen Vergleich aus. wahllos alles Wiffen hingenommen werben soll, sondern daß man halten. Dabei ist es vollfommen gleichgültig, ob wir die fommunalen fich nur mit dem Wiffen beschäftigt, das auch wirklich Macht verBetriebe ober die privaten, gleichgültig, ob wir die Fabrikation Leibt, das in der Vorausseßung gegeben wird, seinen Teil an der elektrischer Apparate oder die Herstellung elektrischer Energie ing Befreiung der Arbeiterklasse aus geistiger und wirtschaftlicher Rot Auge faffen. Das ist so bekannt, daß man sogar in der Rebattion mitzuhelfen. des B. T." und bei dem schönsten Eifer, der A. E. G. zu dienen, bermeiden sollte, sich auf englische Verhältnisse kritiklos zu berufen.
Wie Arbeiter wohnen.
I.
Einen großen Teil des Lebens verbringt das Proletariat in unfreundlichen, ungefunden, lichte und luftlosen Räumen. Diese sollen ein" Heim" bilden, das Goldes wert sein soll. In dumpfen, ftidigen Löchern reift das Kind seinem Schicksal, der Lohnstlaverei, entgegen, hier vertrauert die Arbeiterfrau ihr Leben, hier bleibt bem in schwerer Berufsarbeit zermürbten Körper die erforderliche Grholung versagt. Die Quelle der Erfrischung, der Ort beglückenden Kulturgenießens, des geistigen Erbauens sollte das beim eines jeden Menschen auch das des Proletariers sein. Dem Arbeiter bringt das Seim oft genug den ganzen Jammer proletarijchen Daseins zum Bewußtsein: Armseligkeit, Glend, Not in allen Eden, franke Kinder, ein von Arbeit und Sorge niedergedrücktes Weib, das sind die Herrlichkeiten", die dem Arbeiter und seinen Andas seine Welt sein soll von Tag zu gehörigen das Heim Tag in trostloser Gleichförmigkeit barbietet.
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Wenn man sich nun schon einmal auf fremde Verhältnisse beziehen will, um in der Frage bes städtischen ober privaten Betriebs bon Elektrizitätswerten eine Entscheidung zu treffen, dann muß man mit dem Bergleich natürlich in demselben Lande bleiben, aljo 3. B. möglichst gleichartige englische private mit englischen städtischen Werken in Beziehung setzen. Ganz und gar unsinnig und den elementarsten Regeln der Statistik widersprechend ist aber der Versuch, kritikios irgendeine Zahl aus England irgendeiner Zahl aus Deutschland gegenüberzustellen und daraus Schlüsse abzuleiten. Das aber tut das„ B. T.", welches angeblich einen Statistiker zum kommunalen Chefredakteur hat. Groß- London wird, wie es in dem Artikel von Soch heißt, von 64 Zentralen aus mit Strom versorgt; allein in der Stadt London gibt es 38 Bentralen, die sich in den Händen von 14 kommunalen Behörden und von 13 Aktiengesell schaften befinden. Aus diesen Angaben ergibt sich, daß für London ganz unmöglich eindeutige Zahlen zu gewinnen sind, die sich etwa mit den Verhältnissen und Ergebnissen der B. E. W. in Vergleich stellen ließen. Alles, was darüber in den 8. T." bom 8. Mai Auf diese Armseligkeit der Arbeiterwohnungen werfen die letzten 1914 mitgeteilt worden ist, entspringt entweder einer beschämtenden Berichte der preußischen Gewerbeinspektoren ein bemerkenswertes schaffen, oder es dient der bewußten Jrreführung der öffentlichte hin einige buntele Punkte beleuchtet. Leider haben sich die Beamten Meinung. Der geschätzten Redaktion des B. T." steht die Auswahl allzuschr darauf beschränkt, die Bestrebungen der Unternehmer auf unter diesen Urteilen vollkommen frei. Als eine besonders unerhörte Schaffung von Werlswohnungen herauszustellen und diese Bauten Leistung ist aber ein Sak in dem mit C. v. T. gezeichneten Artikel als sozialen Segen erscheinen zu lassen. Allerdings, einige Beamte zu bewerten, der da lautet:" Der Londoner Konsument muß im tonnten ihre Bebenten gegen das Werkswohnungssystem nicht unterDurchschnitt für die Kilowattstunde 19,53 Pf. seinen städti- brüden. So vorsichtig jie auch find, ihre Aeußerungen lassen boch schen Werten zahlen, der Berliner den Berliner Elektrizitäts- erkennen, daß es sich hier um ſehr bedenkliche Erscheinungen handelt. werfen 15,86." Reine zehn Zentimeter von der Stelle, an der diese Vielfach lassen die Werkswohnungen sogar das verruchte Trud Worte gebrudt sind, steht in den Darlegungen des Ingenieurs fyftem in verſtedter Form wieder aufleben. In gang außerordent licher Weise erhöhen die Werkswohnungen die Abhängigkeit vom Koch ausdrücklich, daß es sich in London nicht um städtische Werke Unternehmer. Dieses Wohnsystem überliefert ihn der Willkür des handelt, sondern um ein ungeordnetes Stonglomerat von bald städtials Sauspascha auftretenden Arbeitgebers. schen, bald privaten Werfen, die sich, ohne Rücksicht auf die Möglich- Immer wieder steht man, daß die Arbeiter ihr Wohnbedürfnis feit der Rentabilität, jeweils auf einem enghegrensten Areal recht bie tief unter das Minimum zurückschrauben inüffen. In allund schlecht zu betätigen suchen. Nach dieser Feststellung auf der gemeinen ist eine Wohnung, die den Mindestanforderungen genügt, einen Spalte in der anderen Spalte zu behaupten, der Sons für den Proletarier unerschwinglich teuer,
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zahl.
im Transmissionsfeller eine Wohn- und Schlafſtube für die GePromberg: Der Besizer einer größeren Mahlmühle hatte hilfen eingerichtet. Viele Wohnungen mußten„ als unmittelbar gesundheitsschädlich bezeichnet werden". In vielen Fällen bewohnen Arbeiterfamilien ein fleines Zimmer und eine leine Küche;„ besteht die Familie aus vielen Köpfen, so schlafen mehrere in einem Beit zusammen". Viele an sich gesunde Wohnungen sind in gesundheitsgefährdender Weise überfüllt und die Abortverhältnisse ipotten geradezu jeder Beschreibung." Manchmal find 10 Familien und mehr auf die Benugung nur eines Abortes angewiesen". Bei den gewerblichen Anlagen, die nur für die Kampagnezeit Hunderte bon Manderarbeitern einstellen, muß für die Unterbringung in Rajernen Sorge getragen werden."
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Breslau : Nach Auskunft der Wohnungsinspektion liegen von 1000 Wohnungen 25 im Keller. Die dunklen Vorräume und Kabinette, die häufig die Stelle der Küche vertreten und in die nie ein Sonnenstrahl dringt, die auch nie gründlich gelüftet werden fönnen, müssen den Kindern vielfach als Schlafräume dienen." Die gleichzeitige Verwendung von Wohnungen zu gewerblichen Sweden( Schneiderei, Schuhmacherei, Hausarbeit verschiedener Art) findet schäßungsweise bei mindestens der Hälfte aller Arbeiterwohnungen statt." Nach amtlich statistischen Feststellungen entfallen auf einräumige Wohnungen 2,19, auf zweiräumige 1,75 und auf breiräumige 1,33 Bewohner."„ Nach alledent sind die Wohnungsverhältnisse der Breslauer Arbeiter recht übel." Daß jeche Köpfe auf einen Raum entfallen, gehört nicht zu den Seltenheiten."„ In den Städten des Aufsichtsbezirtes Brieg liegt ein beträchtlicher Teil der Wohnungen im Keller." In der Grafschaft Glas verfügen nach einer ungefähr 5000 Familien umfassenden Erhebung 78 Proz. ... Durchschnittlich fommen auf die über eine Ginzimerwohnung. einzelnen Räume vier bis sechs Personen." In Reichenbach besteht die Wohnung vielfach aus einem Raum, nicht nur für kleine Hausfecha und mehr Köpfen in einem Raume haujen." Infolge der haltungen, sondern auch für kinderreiche Familien, die zu fünf, Ueberfüllung der Wohnungen ist besonders in Langenbielau die Säuglingssterblichkeit groß. In den legten sechs Jahren schwankt diese zwischen 22,1 bis 38 Bros. Quartiergängerhaltung findet sich in fajt allen Orten mit industrieller Bevölkerung." In Waldenburg iit infolge der Wohnungsüberfüllung die Säuglingssterblichkeit ebenfalls sehr hoch und nach amisärztlicher Auskunft:„ Sittlichkeitsverbrechen und unjittliche Handlungen jüngerer Leute in häufiger Wiederkehr."
Oppeln :„ Der Fußboden der Küche und Stube ist in den Werlearbeiterwohnungen meistens gebielt...." In den Privathäusern demnach meistens nicht!-
Arnsberg : Nach dem Urteil der Beamten befinden sich viele Arbeiterwohnungen im fläglichen Zustand", sie leiden unter Schmutz, Feuchtigteit, mangelhafter Beseitigung von Unrat und Abwäffern und sind zudem überfüllt".
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Gaffel: Schlecht liegen die Arbeiterwohnungsverhältnisse in der Stadt Bad Orb . In eng aneinandergebauten, uralten Häusern mit niedrigen, schlecht belichteten, oft kaum zu lüftenden Räumen leben dort die Leute eng eingepfercht, genau so wie es wohl im Mittelalter in solch fleinen Städten üblich war. In diesen engen, niebrigen Räumen wird obendrein noch oft Zigarrenhausarbeit betrieben."
Düsseldorf :" In den Arbeitervierteln Düsseldorfs fommen z. B. durchschnittlich 1,64 Bewohner auf einen Raum, wobei Fälle, in denen Einzimmerwohnungen mit 4, 5, 6, ja bis zu 9 Personen belegt find, nicht zu den Seltenheiten gehören. Auch ist das Kostund Quartiergängerwesen start ausgebildet. Durchweg steht die Zahl der Schlafgänger und der Wohnräume in argem Mizverhältnis."
Röln: Der Aufwand an Miete beansprucht einen verhältnismäßig großen Teil des Einkommens. Trotzdem tragen die Wohnungen der Arbeiter bielfach nicht den Ledürfnissen Rechnung." 8120 Wohnungen von 53 293 in 9461 Häusern wurden von der
Trier : Siegeleien unterhalten Massenquartiere, die„ pielfach zur Anwendung von Zwangsmaßnahmen Veranlassung" geben. Aachen : Im Jahre 1910 wohnten noch 6752 Personen in 4341 Ginzimmerwohnungen, 37 228 in 1077 3weizimmerwohnungen und 38 149 in 8404 Dreisimmerwohnungen.
Erfurt : Wohnungen wurden besonders mangelhaft bei den Hausarbeitern angetroffen. Die Uebelstände treten um so schärfer hervor, weil Wohn- und Schlafraum... gleichzeitig als Arbeitsraum au bienen pflegt."
Hildesheim : zu beanstanden waren vielfach die Wohn- und Schlafräume der Gesellen und Lehrlinge. Häufig schlafen mehrere Personen in einem Bett. Drei Lehrlinge schlafen in einem Sargmagazin."
Dieje wenigen Streiflichter aus verschiedenen Teilen des Reiches lassen erkennen, daß die Arbeiter fast überall unter mijerablen Wohnungsverhältnißen au leiben haben.