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Sollten sich Firmen weigern, nach dem neuen Tarif zu entlohnen,

so ist dies sofort dem Bureau des Töpferverbandes zu melden. Die Ausgabe der neuen Tarife wird noch später bekannt gegeben.

Achtung, Masschuhmacher! Der Schuhmachermeister August Müller, Charlottenstr. 62, lehnt es ab, die Löhne in seinem Be­triebe so zu regeln, wie dieselben mit dem Verein Berliner Maß­schuhmachermeister abgeschlossen sind. Die Firma ist daher für die Maßschuhmacher gesperrt. Wir ersuchen, dieses strengstens zu beachten. Ferner geben wir noch das Resultat der Stichwahl zum Verbandstage bekannt. Abgegeben wurden 430 Etimmen, davon erhielt Vollmerhaus 192, Matting 238; gewählt ist Matting.

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Zentralverband der Schuhmacher.

Achtung, Gastwirtsgehilfen! Nachstehende Betriebe sind für Organisierte gesperrt: Lofal Göß", Berlin , Friedrichstraße 207; Stehbierhalle am Paradiesgarten", Jnh. Ganzberg, und " Hauptrestaurant Eierhaus 3", Jnh. Kammla, in Treptowo. Ferner teilen wir mit, daß das Lokal Kleines Eierhaus 3", Inh. Führer, mit dem Hauptrestaurant Eierhaus 3" nicht identisch ift. Verband der Gastwirtsgehilfen. Aus dem Fleischergewerbe. Die Fleischereien Bachmann, Gerichtstraße 11, Pohle, Märkische Fleischzentrale, Palisaden­straße 29, Kramer, Neukölln, Weserstraße 213, Fenske, Sonntagstraße 1, Reimann, Borhagener Chaussee 19, und Stoch, Mozartstraße in Lichtenberg - Rummelsburg , sind wegen Nicht­anerkennung des Tarifvertrags für organisierte Fleischergesellen gesperrt. Die Tariffommission.

Deutsches Reich .

( der Deutschen Bergwertszeitung beschriebenen Standpunkt ein weise bestätigte das Schöffengericht die erlassenen Strafs nehmen, gibt es für ihn zur Durchsehung wirtschaftlicher Ziele befehle mit der einzigartigen Begründung, daß die Schüler die im teinen anderen Weg, als zeitweise mit anderen Interesse der Ordnung" erlassene Vorschrift unbedingt hätten be­Bergarbeiterorganisationen gemeinsam zu folgen müssen. Die Prüfung der Zeitschrift auf ihren marschieren. In diesem Sinne und nicht anders war der pädagogischen Wert liege nicht dem ordentlichen Aufruf betreffend Schaffung einer Arbeitsgemeinschaft aufzu-| Gerichte ob. Wem das nicht passe, möge sich im Verwaltungs­fassen, den der Vorstand des Gewertvereins chriftlicher Berg- verfahren an die Aufsichtsbehörde wenden. Diese so dringend not­arbeiter nach seiner legten Generalversammlung im vorigen wendige Prüfung wurde aber infolge der vom Rechtsanwalt eines Jahre erlassen hat. In der Beurteilung vieler nationaler, staat- Berlin eingelegten Berufung vom Landgericht alle so gründlich licher und religiöser Probleme, in Lebensfragen des deutschen nachgeholt, daß die jugendlichen Sünder glatt freigesprochen Volkes wird der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter nach wie werden mußten. Durch Vernehmung eines unparteiischen Sachver­vor im Gegensatz zu dem sozialdemokratischen Bergarbeiterver- ständigen, des Professors Dr. Barth, der Mitglied_mehrerer band seine eigenen Wege gehen. In Fragen, die die wirtschaft- Lehrerprüfungstommiffionen ist und den Lehrauftrag für Bäda­liche Sebung der Bergarbeiter angehen, wird er in Zukunft gogen an der Leipziger Universität hat, wurde festgestellt, daß eine ebenso mit anderen Organisationen zusammen zu gehen suchen, Beitschrift nur bedingt als ein Lehrmittel angesehen werden tönne. wie dies bereits früher zeitweise geschehen ist. Die Eine periodische Zeitschrift, namentlich eine solche, in der auch polis an die Wand gemalte Annäherung zwischen dem Gewerkverein tische Aufsäße enthalten seien, fönne nicht als Lernmittel christlicher Bergarbeiter und dem soialdemokratischen Berg betrachtet werden. Das Gericht machte sich die bemerkens­arbeiterverband ist lediglich zu dem Zwecke erfunden und als werten Ausführungen des Sachverständigen zu eigen und entschied, Staatsaktion aufgebauscht worden, um Regierung, Behörden, daß eine Bestrafung nur eintreten tönne, wenn die Politiker usw. wirksamer für die gelben Gewerkschaften Beitschrift ein Lernmittel fet- was verneint interessieren zu können. Das diesbezügliche Beginnen der in werden müsse.

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Betracht kommenden Kreise ist nicht aus vaterländi- Diese scharfe Kritik konnte der Staatsanwalt auf dem Regie­schen Besorgnissen diftiert, sondern aus der sehr rungspräsidenten und seinen Pädagogen" natürlich nicht ſizen materiellen Erwägung heraus, den in vielen In- lassen. Er legte Revision beim Kammergericht ein, das denn dustrien und Gewerben überwundenen Herrenstandpunkt auch das Urteil aufhob und die Sache zu nochmaliger Verhandlung in seiner veralteten Auffassung aufrechtzuerhalten." und Entscheidung an die Vorinstanz zurüdverwies. In der

gerichts richtig begriffen und lehnte es in der zweiten Instanz gleich dem Schöffengericht ab, den Wert der Heßschrift als Lern­mittel zu prüfen. Der Staatsanwalt unterstellte die Aus­führungen des Verteidigers über die unwahrhaftigkeit und Minder­wertigkeit der Zeitschrift als wahr, womit er das moralische Urteil selbst fällte. Die Straffammer bestätigte nunmehr das Urteil des Schöffengerichts, jete jedoch die Strafe von 3 M. auf je eine Mart herab, da es sich um eine Prinzipien frage handle. Die Frage nach dem pädagogischen Wert der Zeit­schrift als Lernmittel habe das Gericht nicht zu entscheiden. Es genüge, wenn die Lehrpersonen seine Einführung verfügten. Das Urteil spricht für sich selbst und offenbart wieder so recht

Man fragt sich unwillkürlich, weshalb den christlichen Gewert Begründung" wird gesagt, daß die Prüfung des Beweismittels schaftsführern diese Erleuchtung nicht schon im März 1912 ge- teine Zatfrage, sondern eine Rechtsfrage sei. Durch das Gutachten tommen ist, als sie sich an die Seite der Zechenherren und der eines Sachverständigen könne nicht bindend festgestellt werden, daß Zum Streit auf Grube Hostenbach. Gelben gegen die freie, die Hirsch- Dundersche und die polnische etwas ein Lehrmittel sei. Das Gericht habe dies nach eigenem Er­Erst jetzt werden durch die chriftliche Gewerkschaftspresse aller Gewerkschaft stellten. Durch die auch jest wieder von Herrn Vogel- messen zu prüfen; auch sei es nicht notwendig, daß der Lehrer hand schwere Ausschreitungen bekannt, die sich Arbeits- sang beschworenen parteipolitischen Aktionen" und selbst anar- vorher den Inhalt des Lehrmittels fenne. Es sei zu prüfen, ob willige auf Grube Hostenbach zuschulden kommen ließen. Am Sonn- chistischen Einflüssen" kann doch jene Verrätertaktit nicht voll erklärt nicht andere Gründe gegen die Annahme des Lehrmittelcharakters tag, den 26. April, fain es zunächst früh im Zechenhause zu heftigen der Zeitschrift sprächen bezw. ob sie ein Lehrmittel fei. Auftritten; am Nachmittag ereigneten sich in der Wirtschaft Schmit Die Ursachen der veränderten Tattit liegen wohl zum größten Die Straftammer hat den ziemlich deutlichen Wink des Kammers zu Hostenbach lebhafte Strafeelereien, wobei eine Anzahl Gegen- Teil darin, daß die christlichen Gewerkschaften die Grenze zwischen stände zertrümmert und der Wirt verlegt wurde. Die Haupt- fich und den Gelben recht scharf markieren müssen, wenn ihre Mit­helden wurden schließlich durch den Gendarm verhaftet, ebenso ein glieder nicht völlig irre werden sollen. Auf jeden Fall verdient der anderer Arbeitswilliger, der einen Streifenden hinterrüds nieder- Vogelsangsche Artikel Beachtung. Hat doch schon Stegerwald anderer Arbeitswilliger, der einen Streifenden hinterrücs nieder im Kölner Gewerkschaftsprozeß erklärt, er sei jederzeit bereit die geschlagen hatte. Dann machte ein mit Dann machte ein mit Messern bewaffe ſei neter Trupp der nüblichen Elemente" eine Runde durch die Hand zu bieten, um ein besseres Verhältnis zwischen den beiden Ortschaften, unter den Frauen und Kindern Schrecken und Ent- großen Bergarbeitergewerkschaften herbeizuführen. jehen verbreitend. Klagend ruft der chriftliche Bergknappe" aus: " Solche Elemente, die teilweise monatelang ohne Beschäfti Wagenbauerstreit in München . Die Herren Unternehmer der gung waren und keine einwandfreie Vergangenheit haben, find Automobilfabriken und die Zwangsinnung der Wagnermeister haben für Hoftenbach angeworben und werden unter polizeilichem Schuß den Gehilfen für 1. Mai die bejtehenden Tarifverträge gekündigt. vom Bahnhof zur Grube gebracht. Wie es heißt, sollen die Ver- Die Arbeitgeberorganisationen lehnten jede Verhandlung ab und hafteten durch andere ersetzt werden. Hoffentlich wird auch die erklärten, nur dann mit sich reden zu lassen, wenn die Arbeiter- den Geist unserer preußisch- deutschen Rechtszustände, Gemeinde Vorkehrungen treffen und die Unterkunftsstätte der organisationen sich verpflichten, daß ein Tarifvertrag nicht mehr Verhafteten vergrößern, damit bei notwendigen Massenverhaf- abgeschlossen werde, die Mindestlohne fallen gelassen werden und tungen auch Blab genug vorhanden ist." mo die Affordarbeit eingeführt wird. Diese Verpflichtung konnte nicht Unverändert dauert der Streit fort; die einheimische Beleg- atzeptiert werden und traten beshalb sämtliche Arbeiter am 4. Maintain schaft reift ab, um sich in anderen Revieren Beschäftigung zu suchen. in Streit. Zuzug von Stellmachern, Metallarbeitern, Sattlern Der christliche Bergarbeiterverband warnt vor Arbeitswilligen- und Ladierern ist von München streng fernzuhalten.d Vermittelungsbureaus; dabei bekommen die Zentrumsblätter, die den Streitbrecherannoncen Aufnahme gewährten, einen leijen Tadel: Hätten die betreffenden Chefs der Inseratenabteilung den redak­tionellen Teil ihres Blattes eingehender durchgesehen, so wäre wohl eine Aufnahme der Annonce nicht erfolgt." Wir würden den Redakteuren der Zentrumspresse mildernde Umstände zudiktieren: Sie haben bei den vielen Streitbrüchen der Chriftlichen das Gefühl für das Schmachvolle des Streifbruchs verloren.

ing Ausland.

Das Ende des Genfer Tischlerstreiks. Nach sechsmonatiger Dauer ist endlich der an Zwischenfällen reiche Tischlerstreif in Genf durch einen Entscheid des gewerblichen Schiedsgerichts beendet worden, und zwar mit einem, wenn auch nicht vollständigen Erfolg der Arbeiter. Nach dem Entscheide beträgt bie tägliche Arbeitszeit 9%, Stunden, der Normalstundenlohn 75 Cts. und findet die Lohnzahlung alle 14 Tage während der Arbeitszeit Zechenverband und chriftliche Gewerkschaften. statt. Der Unternehmer ist verpflichtet, die Arbeiter gegen Unfall zu Der foeben erschienene Jahresbericht des Zechenverbandes wirft versichern und während eines Unfalles den vollen Lohn zu zahlen. bem Gewerkverein christlicher Bergarbeiter Annäherung" an den für die Bersicherungsprämien darf dem Arbeiter nur 1 Broz. vom fozialdemokratischen" Bergarbeiterverband vor. Darauf aut ohne abgezogen werden. Der Unternehmer liefert die Hauptwert­wortet der Borsitzende des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter, bis zur Summe von 130 Fr. Für auswärtige Arbeiten erhält der zeuge und versichert das Werkzeug des Arbeiters gegen Feuersgefahr 5. Vogelsang, in der Kölnischen Volkszeitung"( Nr. 416), indem Arbeiter den gewöhnlichen Lohn, während die Kosten für Soft und er sich zugleich gegen einen scharfmacherischen Artikel der Berg- Logis der Unternehmer zu zahlen hat. Für Ueberzeitarbeit werden wertszeitung" wendet: " Nach Entgegenkommen sehen diese Ausführungen jeden nach Ablauf der 10. Arbeitsstunde 25 Broz, für die Zeit von 10 Uhr falls nicht aus. Bei solcher Sachlage müßte der Gewerkverein abends bis 6 Uhr morgens und für Sonntagsarbeit 50 Bros. Lohn christlicher Bergarbeiter aus der Liste der Arbeiter zuschlag bezahlt. Der Vertrag dauert vom 1. Mai 1914 bis 31. De organisationen gestrichen werden, wenn er seine gember 1917 und er gilt für je ein weiteres Jahr, wenn er nicht Hauptaufgabe darin erbliden wollte, für ewige Zeiten selbst in fechs Monate vor Ablauf der Frist gekündigt wird. Run werden wirtschaftlichen Fragen dem sozialdemokratischen Bergarbeiter- wohl die deutschen Hingegardisten" und Möbeltünstler", die be­berband den schärfften Krieg anzusagen. Der Gewerkverein fanntlich eine Zeitlang die beunruhigten Deutschen " in Genf spielten, chriftlicher Bergarbeiter ist gegründet worden, um die wirt- schnell das schöne Klein- Paris verlassen müssen. schaftlichen Interessen der Bergleute wahrzu. nehmen. Und da die Unternehmer im Ruhrbergbau den von

sicherlich noch gemeiner. Weiß die Polizei auch davon nichts? Dann lese fie die Kleinen Anzeigen in der volkstümlichen Presse. Das wäre ein tausendmal verdienstlicherer Zeitvertreib als' bie Ueberwachung der freien Jugendbereine und Gewerkschaften.

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Wennt er se odder wennt er fe nit?" Den Münch. N. Nachr." wird geschrieben: Dieses Jahr soll ein Maitäferjahr werden. Und in einzelnen Gegenden, z. B. in Württemberg , find schon Prämien für gefangene Maitäfer ausgefeßt worden. Das erinnert mich an bas lebte Maitäferjahr. Damals bildeten die Mailäfer überall eine große Plage. Strichweise tamen die Schädlinge so start vor, daß die betreffenden Gemeinden auf den Wassenfang der Käfer Geldprämien aussetzten. Auch eine badische Gemeinde an der deutsch - schweizerischen Grenze tat dies und zahlte für eine hundert Liter haltende Maß 5 Mart. Hei, wie da die Buben und die Mädels gleich auf die rotbraunen Gesellen Jagd machten! Schon am anderen Tage wurde die Landplage in Säden und Kisten, in Körben und in alten Fässern und was sonst noch für Behältnisse aufgebracht werden konnten, eingeliefert. Für die Prämien empfänger war es eine Luft, für die Stadtkaffe eine unangenehme Ausgabe und für die Beamten eine unvorhergesehene Arbeitsber mehrung. Der Heizer fonnte oft nicht genug kochendes Wasser herbeifchaffen für das heiße Maitäferbad.

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Parlamentarisches.

Die Bureaukraten- Postkutsche.

Nachdem die Budgetkommission am Sonnabend ihre Arbeiten erledigt hatte, nahm der Wirkliche Geheime Legationsrat Dr. Kriege( Direttor im Auswärtigen Amt ) das Wort, um seinen Chef, den Staatssekretär v. Jagow, herauszubauen. Es handelte sich um die fast unglaubliche Geschichte, daß Einsprüche, die durch fremde Gesandtschaften gegen die Heranziehung von Aus­ländern zur Wehrsteuer beim Auswärtigen Amt eingelaufen waren, bis zu 14 Tagen lagerten", allenfalls noch dem Reichsamt des Innern augingen, aber an die maßgebende Stelle, das Reichs Scha za mt, selbst dann noch nicht gelangt waren, als schon die ganze Bresse von den Einsprüchen und ihrer Herkunft zu berichten wußte. So tam Herr Schaßsekretär Kühn in die Lage, von diesen Dingen, die bereits allbekannt waren, a mtlich" noch immer nicht unterrichtet zu sein! Dr. Kriege gab allerlei Daten, Erläuterungen, Erklärungen und Entschuldigungen zum besten, ohne daß es ihm gelingen konnte, die Tragikomödie in ein völlig geordnetes Bureau­tratenschaustüd umzudeuten.

Aus der Partei.

Aus den Organisationen.

Wieder stellte ein Bauer drei große Sack voll eingefangener Schädlinge dem maßnehmenden Beamten hin mit den Worten: " So! Jezt chömmet Se und nehmet mir mine Chäfere ab!" Ver- Der Sozialdemokratische Verein Breslau - Oft wundert schaute der Beamte auf: der Dialekt hatte ihn stubig ge- und West beschäftigte sich in zwei General- Versammlungen mit maacht, denn so spricht kein badischer Bauer. Ganz im Amtstone der Entgegennahme des Geschäftsberichts und den Vorstandswahlen. fragte er: Woher kommen Sie? Wo haben Sie die Käfer ge. Der gebrudt vorliegende Geschäftsbericht, über den der Vorwärts" fangen?" Bei uns!" lautete die Antwort. Der Beamte:" Wo- schon das wesentlichste berichtet hat, fand nach unwesentlicher Kritik her find Sie?" Uussem Thurgau!" jagte der Mann. Der Be bie Billigung. Ein Antrag auf Aufhebung des seit zwei amte: Werden nicht abgenommen! Käfer wieder mitnehmen." Jahren eingeführten Vertretersystems rief eine längere Dis Der Thurgauer : In Ihrem Uusschriebe hent se awwer chei Grena fuffion hervor. Beschlossen wurde, die Entscheidung hierüber durch a'fekt! Do sinn die Chäfere! Wennt er je odder wennt er se nit? Urabstimmung herbeizuführen. Der erste Vorsitzende, Barteisekre Wenn Ihr se nit wennt, loß ich's brusse fliage! Mir isch's gliich!" tär Th. Müller, wurde wiedergewählt. Zweiter Vorsißenber Vor diese Erklärung gestellt, mußte der badische Beamte die wurde Genosse Bernhard Müller. In den anderen Vor­schweizerischen Schädlinge annehmen und bezahlen... standsämtern traten besondere Veränderungen nicht ein. Die Preß tommiffion bilden die Genossen Meije, Winzer, Dr. Lands­berg, Reichelt, Richter, Schramm und Schüh. Als Kandidaten für den internationalen Kongres in Wien wurden die Genossen Löbe und Müller bestimmt. Die Wahl findet durch Urabstimmung statt.

Notizen.

3wei neue Schillerdenkmäler. Sowohl in Dresden wie in eipzig wird ein neues Schillerdenkmal eingeweiht. Das Dresdener zeigt den Dichter in nadtem Ober­förper.

Polizeiliches, Gerichtliches usw. Die politische Gesschrift als Lehrmittel.

Gin Wörterbuch des Dialekts der Lüne burger Heide. Immer stärker werden die deutschen Mund­arten bur die alles nivellierende Schriftsprache zjurückgedrängt: befto mehr erwächst der Forschung die Aufgabe, den überaus wert Der als ganz besonders eifriger Jugendpfleger" belan vollen und intereffanten Wortschatz der Dialette zu sammeln und Regierungspräsident von Merseburg hatte im vorigen zu erhalten. Den verschiedenen Unternehmungen dieser Art, die Jahre durch Rundschreiben an alle Fortbildungsschulleiter verfügt, von der Berliner Akademie der Wissenschaften geleitet werden, ist daß in den Fortbildungsschulen beim Bürgerkundeunterricht an jüngst ein ähnlicher Plan zur Seite getreten, der durch die Initia Stelle des bisher gebräuchlichen Lesebuches die tive des Hannoverschen Provinziallandtages ausführbar geworden pädagogisch wertlose, einseitig politische Zeitschrift Wir sind ist. Diese Körperschaft hat nämlich einen größeren Betrag für Deutschlands Jugend" eingeführt werde. Einige Fort die Herausgabe eines Lüneburger Wörterbuches bewilligt, das ben bildungsschüler in Schfeudis bei Halle, die das politische He­gefamten plattbeutschen Wortschatz der Lüneburger heide feft papier abgelehnt und die Bezahlung verweigert hatten, wurden Legen foll bom Magiftrat mit drei Mart Geldstrafe belegt. Unbegreiflicher- I

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Jugendbewegung.

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Vom Weltbund der evangelischen Jünglingsvereine. Die Frommen im Lande werfen der freien Jugendbeivegung zwar eifrig vor, daß sie ihre Anhänger zur Internationalität era ziehe, merkwürdigeriveise sind aber selbst die evangelischen Jüngs lingsvereine international verbunden. Schon im Jahre 1855 haben fich die Nationalvereinigungen der evangelischen Jünglingsbünd nisse in Paris zu einem Weltbund zusammengeschloſſen. Auf diesem ihrem ersten internationalen Kongres haben sie zugleich ihr Programm in folgenden wenig flaren Säßen niedergelegt:

" Die chriftlichen Jünglingsvereine haben den Zwed, Jüng linge miteinander zu verbinden, welche Jesum Chriftum nach der heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger seien und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter den Jünglingen auszubreiten."

jungen Menschen dazu, wenn er an dieser sogenannten Pariser Es gehört gewiß schon eine starke Dosis Erleuchtung für einen Basis" Gefallen finden würde.

Die evangelischen Jünglingsvereinigungen erftreden sich auf alle fünf Erdteile. Eine Generalstatistik des Weltbundes, die am 15. Januar 1911 abgeschlossen wurde, führt in Europa neunzehn Nationen, in Amerika neun, in Asien sechs Nationen mit evangelischen Jünglingsvereinigungen auf. Außerdem sind diese Vereine über Afrifa und Australien mit Neuseeland und Honos lulu verbreitet. Die gleiche Statistit setzt den Gesamtwert der 1293 Gebäude, die dem evangelischen Jugendwerk dienen, mit 384 943 325 M. Wert an. Nicht weniger als 3552 angestellte Berufss arbeiter sind für die Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden" unter der Jugend tätig. Die Mitgliederzahl ift mit 896 747 ans gegeben, jedoch ist dabei nicht zwischen jugendlichen und älteren Mits gliedern unterschieden, welche letteren einen bedeutenden Prozent jazz der evangelischen Jünglingsvereine darstellen. Für Deutschland ist der Gesamtwert der 142 Gebäude mit 12 130 000 M. und die Bahl der Berufsarbeiter mit 166 angegeben, die Zahl der Mit glieder mit 128 400. Diese ist inzwischen auf rund 140 000 ge­stiegen. Mit besonderem Eifer wird die Soldatenmission gepflegt; die Soldatenheime in Deutschland haben einen Wert von 1500 000 Mark und erfordern allein für die Erhaltung jährlich 85 000 m.

Diese bedeutenden Geldsummen sind natürlich nur zu einent ganz verschwindenden Teil von Beiträgen der evangelischen Jugend aufgebracht. Meist verstehen es die evangelischen Pastoren, das nötige Geld bei Kapitalisten locker zu machen, die sehr genau wissen, was sie an der Erziehung der jungen Arbeiter zur Zu­friedenheit und Demut haben.

Soldatenleben und Charakterbildung.

Die Klerikalen lassen kein Gebiet der Jugendarbeit unbeadert. In den letzten beiden Jahren haben sie sich mit besonderem Eifer der Retrutenfürsorge gewidmet. Dieser Arbeit gilt ein in Volksvereinsverlag in M.- Gladbach erschienenes Handbüchlein für die Kaserne:" Soldatenleben und Charakter. bildung". Es ist rührend, wie der Verfasser Griffeklopfen, Bettbauen, Anschnauzer und sonstige Freuden des Soldatenlebens für die Charakterbildung in Anspruch nimmt. Wir müssen uns natürlich mit wenigen Proben seiner Kunst begnügen.

Man bermißt in dem Büchlein zwar das christliche Gebot Du sollst nicht töten", aber dafür sind Lobpreisungen der Mord­werkzeuge reichlich vorhanden, wie etwa die folgenden Ber gückungen:

Mit Stolz und Freude zugleich umgürtet fich der Soldat mit der blanten Waffe, liebtosend fährt seine Hand über den glattgeölten Schaft des stattlichen Gewehres, und sein Auge freut sich an dem dunklen Glanze des Laufes. Deine Waffe aber ist bei dir, kühl und be­ruhigend schmiegt sich der Schaft an deine Wange, heißen Tod bersendet das schwarze Rohr. Wohl dir, wenn in jenen Stunden deine Hand nicht zittert, dein Herz nicht bebt." Biel schlechter wie die Mordwerkzeuge schneidet in dem christ Büchlein der liebe Gott ab:

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Mit Gott für König und Vaterland! Das ist die gute Meinung des Soldaten. Das ist sein schönstes Morgengebet, Lernig und von militärischer Kürze. Unser Herrgott wird damit zufrieden sein; denn zu einem längeren Gebet wird dem Soldaten regelmäßig die Zeit und die Gelegenheit fehlen."

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Roftbar ist, wie diese militaristischen Christen, die sonst so leicht über" Verrohung" entrüsten, der Jugend raten, sich mit den Schimpfereien auf dem Kasernenhof abzufinden: " Das Schimpfen ist eine alte militärische Heberlieferung. Heberdies würdet ihr unrecht und unflug handeln, wenn ihr über einige Schimpfivorte euch grämen und euren Vorgesezten zürnen wolltet. Sie meinen es nicht so schlimm... Budem find die ärgften Schimpfer meist die guts mütigsten Menschen. Manchmal schimpfen sie nur um ihr gutes Sera nicht au berraten"