TaS alte Lied.Herr ü. Hehdebrand betreibt neuerdings mit anerkennens-wertein Eifer die Agitation. Bald redet er im Süden, baldnn Norden und fordert unter der Tevife:„Reaktionäre allerSpezies vereinigt Euch!" die um ihren Besitz Besorgten zumAnschluft an die konservative Partei auf. Am letzten SonntagEbrach er im sogenannten„Patriotischen Verein" inAltona. Nach altem Rezept versicherte er wieder, daß diekonservative Partei durchaus keine agrarische Partei sei,londern nnt gleicher Liebe alle Stände, sogar auch die Ar-deiter, umschließe, und daß eine Aenderung des preußischenWahlrechts die Revolutionierung Preußens bedeute. Soheißt es z. B. in seiner Rede:Falsch ist es, uns als ein« lediglich agrarische Partei zubezeichnen. Wenn wir nicht unsere Landwirtschaft hofsnungs-freudig und vortvärtsstrebend erhalten, dann würde es mit demfesten Gesüge des deutschen Volkes schlimm bestellt sein. Dasaber ist di« vornehmste Aufgab« der deutschkonservativen Partei.Was wir an unserem Handel und unserer Industrie haben, diesich die Welt erobert Ixrben, das verdanken wir dem Wagemutund der Intelligenz des deutschen Kaufmanns und des Gc->verbe§. Das ganze Volksleben aber niuß sich gegenseitig er-ganzen, ein Stand ist aus den andern angewiesen. Davon gehtunsere Partei aus, und deshalb ist sie eine Volkspartci.(Sehrrichtig!) Wir haben unerschütterlich die Interessen aller Ständeim notwendigen Ausgleich zu vertreten. Wir vergessen auchdurchaus nicht, welche Bedeutung der deutsche Arbeiter für unserdeutsches Volk und seine Entwiikelung genommen hat. Wirmeinen aber, daß es vor allem im Interesse der deutschen Ar-deiter liegt, daß wir diejenigen stark und freudig erhalten, dieihnen Arbeit und Brot geben. Was würde aus dem Arbeitertverden, wenn wir nicht diese vorwärtsstrebenden Kräfte erhieltenund pflegten. Mit dem Einengen dieser besitzenden Arbeit i stes nachgerade genug.(Lebhafter Beifall.) Wir Konser-�atwen treten energisch dafür ein, daß der Lebensnerv des Be-sitze» nicht durchschnitten wird.(Lebhafter Beifall.) Es geht zuweit, alle Gesetze immer nur daraus anzusehen, wie sie aus diegroße Mass« wirken. Dem Tüchtigen, dem kraftvoll Strebenden»«uß der Weg wieder mehr gebahnt toerdcn. Schwächlich undverkehrt ist es, bei allen Maßnahmen immer zu fragen: WaS istPopulär? Man muß den Mut haben, auch einmal gegen denStrom zu schwimmen.(Stürmischer Beifall.). Und von der Forderung einer Umgestaltung des preußi-wKn Dreiklafsenwahlrechts meinte er spöttisch:Wozu der ganze Länff? Der preußische Landtag arbeitet�ch so gut, auch die Fortschrittler in ihm.(Heiterkeit.) InSüddeutschland, wo man sich das allgemeine Wahlrecht hat auf-drängen lassen, hat man mir häufig gesagt: Erhaltet uns umGotteswillen das preußische Wahlrecht, daS ist ja der besteSchutz, den wir nach gegen die sozialdemokratische Herrschafthaben!(Beifall.) Wenn einmal mit der Aenderung der Wahl-rechte angefangen wird, Ivarum sollen wir in Preußen geradebeginnen? Das Bedenklichste ist, daß wir dem Reichstag aufseiner breiten Basis dos Recht gegeben haben, über das Ver-wögen der Besitzenden zu beschließen.(Sehr richtig!)vorftost gegen das Bereinsgesetz.Bochum, lt. Mai.(Privattelegramm des»vorwärts".) Der Polizeipräsident von GelsenkirchenM die ihm unterstellten Polizeireviere in der Großstadt undden einzelnen Landorten des Kreises angewiesen, künstig-dm alle sozialdemokratischen Mitgliederversammlungen.wsern sie in der Zeitung bekanntgemacht sind, durch Polizei-deamte überwachen zu lassen, obwohl diese Anweisung eineeklatante GesetzesverletzPng darstellt.badische«»ltaSmimster über die»rbeiterjageud-dewegung.Die letzten Tag« Voten Gelegenheit in d« Zweiten Kammer.die Arbeiterjugendbewegung zu besprechen. Die KlerikalenOrderten den Kultusminister auf. vor der Srbeiterjugendbewegungder Hut zu sein. In seiner Antwort erklärt« der Kultus-Minister:..Ich muß von vornherein zu der sozialdemokratischen Jugend-bklegr sagen: Die Sozialdemokraten sind früherAbkommen al» dt« bürgerlichen Kreise. Ich meine°°mit selbstverständlich nicht die konftsfionellen Vereine, ober ichmeine die anderen, den Iungdeutschlandbund, die Pfadstnder,den Wandervogel usw. Die Lrbeiter-Jugend-arganisationen liegen früher und sind in einergeradezu großartigen weise von fetten derSozialdemokraten gefördert worden. Da», wa»da geschehe« ist und geschieht an Opfer-dmll, gleit, da» muß den bürgerlichen vereinenal« Beispiel diene«: ich will auch durchaus nicht bestreiten. daß da«, wa» geleistet worden ist. ,.«. im Kampfe gegenden Alkohol, sehr gut ist. Aber di- ganze Besinnung, die darinlstoßgezogen wird, bedauere und beklage ich(Sehr richtig!),weil st, lediglich auf eine Zerreißung unsere» ganzenVolke« hinarbeitet.(Sehr richtig!) wenn ich die.Arbeiter-Jugend» betrachte, so sind« ich«in Organ, so au«.gezeichnet geleitet, nnt so viel Klugheit rediglert. daß mandavon lernen könnt«. Aber in den einzelnen Rummern der-Arbeiter-Jugend' sind die Biftlörner so geschickt zerstreut untergute» Artikeln, daß st- uiibchnqt mitgeschluckt werden müssen<Sehr richtig!) und da« ist da» Bedauerlich«, da« Tiestraurige.dte furchtbare Gefahr."____VSou Hertliug und vo« vettinger.Der bayerisch« Ministerpräfident«ras Hertling bestreitet, daßd« Münchener Erzbischof v. Bettinger ihm den Kardinalshutdrrdankt. In einer halbamtlichen Notiz der.Bayerischen Staats-zeitung» heißt««:...Di«.München-Auasvurger SSendzeitung" behauptet in Be-stattgung und teilweiser Ergänzung von Mitteilungen de»-Neuen Jahrhundert«", daß Graf Hertlwg einzig und alleinden Erzbischof von München zum Kardinal gemacht habe.Sie spricht von großen widerständen, die in Rom derKandidatur Dr. v. BettingerS wegen dessen vrononzierterStellungnahme für di« christlichen Gewerkschaften entgegen«gebracht wurden, die zu überwinden es der besonder« starken Ein-Wirkung der bayerischen S>aat«regierung bedurft hätte; sie bringtd>« Ernennung Dr. von Bettiiiger« zum Kardinal mit der Lösungder Kömgsstage in Zusammenhang: sie behauptet, der Jesuiten-general L. Wernz habe sich um die«Ernennung de» Srzbischos«don München- Freifing zum Kardinal besonder« verdient gemachtund knüpft hieran Behaupilmaen über die Beziehungen Dr. v. Bei-üuger« zum Jesuitenerlaß uiw. Um mit diesen und ähnlichenGerüchten ein für allemal auszuräumen, muß mit allem Nachdruckiisigesitllt«erden, daß die devorstehend««rnennung de« Erz-bischos« von München- Areifing zum Kardinal auf die alleinig«Initiative Gr. Heiligkeit de« Papste« zurückzuführen ist: all« anderenSühnuiuungen und vermulungen, wie st« in dem oben erwähntenArtikel zusammengetragen find, entbehren jeder tatsächlichen«rund-wg« und sind nichts' andere« al« müßige, frei erfundene Kam-w>»il»u«n. Die an sie geknüpfte« Gchwßsolgenwgen entfallenhiermit von selbst und berdienen keine weitere Widerlegung. MitEntrüstung niuß e« aber zurückgewiesen werden, wenn der an-geführt« Artikel einen Zusammenhang herzustellen versucht zwischender Thronbesteigung Seiner Majestät König Ludwig« III. und derbevorstehenden KardinalSernennung. sowie der vor einiger Zeiterfolgten Berleihnng de« St..HubertuS-Ord«n« an den Kardinals-sekretär Merry del Bai."_Aus dem Sächsische» Landtag.Bei der Abstimmung über die Petitionen au« Eisenbahnarbeiter- undLeamtenkreisen in der Zweiten sächsischen Kammer zeigte sich amMontag wieder die Arbeiterfeindlichkeit der großen bürgerlichenParteien. Bei vier der Petitionen, die aus den Kreisen der schlechtestgestellten Arbeiter und Angestellten kamen, beantragten die Sozial-demokraten, die Petition der Regierung zur Erwägung beziehungS-weise Berücksichtigung zu überweisen, während die Mehrheit derKommission im wesentlichen verlangte, sie auf sich beruhen zulassen.Die sozialdemokratischen Anträge wurden mitden Stimmen der Konservativen und National«liberalen abgelehnt, während die sieben Fortschritiler mitden Sozialdemokraten stimmten. Der von sozialdemokratischer Seiteschon früher angeregte, jetzt von den Fortschrittler» eingebrachte An-trag auf Einführung von GonntogSsahrkarten zu ermäßigten Preisenwurde jedoch gegen 18 konservative Stimmen angenommen, obwohlsich die Regierung dagegen erklärt hatte.50 Millionen Steuergelder für die Kirche.Die staatliche Unterstützung der Kirche in Preußen ist von Jahrzu Jahr gewachsen. Die evangelische Kirche in Preußen einschließlichder Militärseelsorge erhält heute vom Staat 30 587 477 M., diekatholische Kirche 11705 095 M., insgesamt wird also heute für dieZwecke der beiden bevorrechtigten Kirchen in Preußen die Summevon 42 293 572 M. ausgegeben. Damit ist die materielle Unter-stützung der privilegierten Kirchen durch öffentliche Körperschaftenaber noch lange nicht erschöpft, denn sie werden von einzelnen Ge«meinden mit Zuschüsien versehen, die sich in ihrer Gesamtheit nichtfeststellen lassen. Die Leistungen deS preußischen Staates für dieevangelische Kirche betrugen 1879 beim Zusammentritt der erstenGenerolsynode nur 4 Millionen Mark, im Jahre 1910bereits 10 Millionen Mark und jetzt 30'/, MillionenMark. Alle diese Zuschüsse des Staates an die beidenKirchen finden ihr« rechtliche Begründung nicht in einem altenDotationsrecht, nicht in den Säkularisationen im Anfang de» vorigenJahrhunderts. Ebensowenig beruht die rechtliche Sicherheit dieserZuschüsse von feiten des Staates auf den Kabinettsordern vom23. Februar oder vom 28. März 1845 oder vom 13. Januar 1847.Auch kann man sich nicht auf den früheren§ 15 in der preußischenVerfassung berufen. Vielmehr liegt die Sache so, daß es sichallerdings um dauernde, aber nur um einseitige staatsrechtlicheBindungen handelt, und daß der RechtSgrund für diese Aufwendungennicht in irgendeinem bestimmten, den Staat ver-pflichtenden Rechtsakt be st eht, sondern in einemStaatSgewohnheitSrecht.— Um so beachtenswerterist es bei diesen starken Zuschüsien, die der Staat denKirchen gibt, daß den politischen Organen, die diese Gelderbewilligen, jede Kontrolle über die Verwaltung und Ver-Wertung dieser Mittel entzogen ist. Außerdem führt dasKirchenregiment über die öffentlichen Zuschüsse keine öffentlicheRechnung. Diese privilegierten Kirchengemeinschaften besitzen inPreußen Staatseinkommensteuerfreiheit und Vermögenssteuerfreiheitde« Kirchenvermögens, Gemeindeeinkommensteuerfreiheit von gotteS-dienstlichen Gebäuden und Pfarrhäusern, Gemeindegrund- und Gebäudesteuerfreiheit für gottesdienstliche Gebäude und unmittelbardiesem Zweck dienende Grundstücke. Ferner find fie von allen staat-lichen Stempelsteuern und manchen anderen Abgaben ausdrücklichbefreit. Die materielle Unterstützung der Kirchen ist also alle« i»allem gerechnet tu Preußen mit wenigstens 50 Millionen Mark zuveranschlage», eine Summe, die fich schon sehen lasse« kann.Rüstungstreidar.Am Sonntag hat der KBebrverein in Posen seine Haupt-Versammlung abgehalten, feierlichst begrüßt von dem Oberbürger-meister Wilm». Die Hauptredner, di« PensionSgeneral« Seim undLitzmann, hielten die üblichen Reden. Keim brachte e« fertig, denTehrverein als einen friedenSsichernden Faktor hinzustellen; eS seimoralisch widerwärtig, ja eine Infamie, die Wehrvereinler al«Kriegshetzer zu bezeichnen. Man sei doch auch Mensch und wolle deshalbdem Volke einen Krieg ersparen. Aber er werde doch kommen, unddeshalb heiß« e«: Rüsten, rüsten! Lustig ist, daß Herr Keim indemselben Atemzuge, in dem er über di« zunehmende Demokratisie-rung klagt« und Friedenswillen und Demokratenparteien identifi-zierte, den Wehrverein für.nicht politisch» erklärt«.Die Versammlung fordert« schließlich Einstellung auch de« letztentauglichen Manne« in da«.Volksheer» de» Herrn v. Falkenhayn underklärte, daß daS deutsche Volk genug Geld für solcherlei Vater-ländisch« Zwecke habe._Dentsch-franzöfische Berständignngskonfereuz.Arn 80. Mai. zwei Tage vor der Eröffnung der neugewähltenfranzösischen Kammer findet in Basel, Hotel.Drei Könige», einegemeinsame Sitzung deS von der Berner Konferenz eingesetztenStändigen Komilee« statt. Der ftanzöstsche und der deutsche Au«-schuß werden vollzählig in Stärke von j« 22 Mitgliedern vertretensein. Dem deutschen Ausschuß gehören bekanntlich Vertreter dernationaUiberalen, fortschrittlichen und sozialdemokratischen Reichstags-staktion sowie der Fraktionen des Zentrum« und der Elsäffer an.Steuerscheu der Agrarier.Zu unserem Bericht über die Ergebnisse der Wehrsteuer imKreise Ost-Sternberg schreibt man uns von dort aus: Diegeringe Höhe de» Wehrbeitrages von 2lb 000 M. muß allerdingsverblüffen, wenn man in Betracht zieht, daß im Kreise alleinzirka 20 Güter von 2000—3000 Morgen und darüber liegen undeins derselben allein an 10 000 Mvrgen Forst hat. Befinden sichunter diesen Gütern wohl auch einige, die mit Hypotheken hochbelastet sind, so find andererseits die Landwerte derart gestiegen.daß ein Gut gegen vor zirka 30 Jahren mehr als das Fünffacheeinbringt. Im Kreise Ost-Stcrnberg liegen auch große Dörfermit sehr vermögenden Bauern, die allerdings nur dann reich sind,wenn es gilt, die Töchter mit 30 000 M. und mehr Mitgift au«-zustatten. Beim Steuerzahlen sind sie natürlich all« notleidendeAgrarier, dann hapert e« auch mit dem Patriotismus, der nurgroß ist beim Hurraschreien und beim Wählen, weil beides nichtskostet. Der arme Dorfschulmeister mutz zuweilen mehr Steuernzahlen al« reiche Bauern. Dabei hat die Sparkasse der KreisstadtZielenzig über 6 Millionen Mark Einlagen, von denen der kleinsteTeil von der Bürgerschaft kommt. Die Bürger der paar kleinenAckcrstädtchen werden natürlich nach Möglichkeit..hochgeschätzt" undtragen verhältnismäßig viel �zu den Kreiskosten bei, und habendafür im Kreistage nicht« zu sagen.Ter Rcichstheater-Geseheuttvnrf.Der Entwurf eines Reichstheatergesetzes ist so weit fertiggestellt.daß er dem Bundesrat in nächster Zeit zugehen kann. In dem Eni-wurf sollen auch die privatrechtlichen Angelegenheiten der Theater-angestellten und Bühnenmitglieder, zu denen die Musiker zu rechnenfind, eine Regelung finden. Es haben zweimal Vernehmungenvon Vertretern der beteiligten Kreise stattgefunden, wobeiin den wesentlichsten Fragen Uebereinsiimmung erzielt worden seinsoll. Rur in gewissen Punkten der Kostümfrage, namentlich Hinsicht-lich der Lieferung moderner Kleidung, gingen die Ansichten aus-«inander. Ebenso bezüglich des Engagements mit unterlegtemKontrakt.Schlefische Polizeizustände.Dem schlefische» Arbeiter-Sängerbund war zu seinem Pfiugst-Sängerfest nicht nur die BreSlaucr Jahrhunderlhalle versagt worden.sondern auch die Radrennbahn in Grüneiche bei Breslau. Trotzdembefürchtel der AmtSvorsteher. die Arbeitersänger könnten zu Pfingstenauf der Radrennbahn ihre Weisen ertönen lassen. Er hat deshalbdem Sängerbund die Mitteilung zugehen lassen, daß er die Rad-rennbahn durch Polizei räumen lassen werde, wenn seinem Verbotzuwidergehandelt wird. Außerdem hat er dem Vorstand de« Vereinsfür Radrennen angekündigt, daß die Radrennbahn am ersten Pfingst-tage um ein Uhr mittags polizeilich geschlossen wird.Gegen diese Verfügung protestieren die Pächter de« Restaurantsder Radrennbahn und der Vorstand des Vereins für Radrennen. DieGerichte werden fich also vorausfichtlich mit dieser Angelegenheitnoch zu beschäftigen haben._der mexikanische Konflikt.Ter Kampf um Tampico.Juarez, II. Mai. Noch hier eingegangenen Meldungentobt bei Tampico die w i l d e st e Schlacht der ganzenRevolution. Eine Anzahl von Ocltanks steht in Flammen.Auch ein Teil der Stadt brennt. Der britischePanzerkreuzer„Essex" ist eiligst nach Tampico abgegangen.Di« unsichere Arme«.Veraeruz, 11. Mai. Gestern traf hier aus der Haupt-st a d t ein Zug mit einigen amerikanischen und etwa hundertdeutschen und französischen Flüchtlingen ein. Die Eng-länder und Deutschen in der Stadt Mexiko haben sich zurVerteidigung bereitgemacht.Wie gemeldet wird, ist von den 1000 Mann Truppen.die Huerta bei Saltillo stehen hatte, der größte Teilzu den Insurgenten übergegangen.Die Besetzung von Lobas Island.Mezik», 11. D(ai. Der mexikanische Minister de? A e u ß e-r c n hat bei den Friedensvermittlern in Washington dagegen pro-testiert, daß einige amerikanische Torpedoboote und ein Trans-portschiff auf der Höhe von Lobos Island zwischen Tampicound Veracrnz erschienen sind und Truppen gelandet haben,welche die Leuchtturmwächter verhafteten, aber wieder freiließen,nachdem diese die Apparate übergeben hatten.Von amerikanischer Seite wird erklärt, daß Huertaaußer dem Befehl, die Leuchtfeuer an der Küste des StillenOzean« auszulöschen, ähnliche Anordnungen auch für dieAtlantische Küste gegeben hat. Die Besetzung Lobo« Islandsdürste daher eine vorsichtsmaßregl zum Zweck de» Schutzesder gesamten Schiffahrt darstellen. Demgemäß wird die BeschwerdeHuerta» über die Verletzung de« Waffenstillstandes für ungerecht-fertigt angesehen.EnglandDie Vorgänge i» Ulster.London, 11. Mai. Unterhaus. Premierminisier ASquitherwiderte auf eine Anfrage, die Regierung habe beschlossen, gegendie an der W a f f e n l a n d u n g in Ulster beteiligten Personenkeine gerichtliche Untersuchung einzuleiten.(Gelächterbei den Oppositionellen.) Anderweitige Schritte würdenunternommen werden, deren Veröffentlichung nicht wünschenS-wert sei.Rufllanü.Der Demonstrationsstreik.Petersburg, 11. Mai. Der Sympathie streik ausAnlaß des Ausschlusses der einundzwanzig Abgeordneten ausder Reichsduma hat heute sein Ende erreicht. Auch inden meisten Fabriken, welche auf unbestimmte Zeit ihren Be-trieb eingestellt hatten, ist die Arbeit wieder aufgenommenworden.Mbanien.Einstellung der Feiudseligkeite».Wie«, U. Mai. Die Albanische Korrespondenz meldet ausDurrazzo, daß infolge de« Beschlüsse« der InternationalenKontrollkommission sowohl die albanische Regierung wieZographoS die notwendigen Anordnungen zur Festsetzungder neutralen Zone in Epirnt verfügt haben. Durch dieseneutrale Zone, die nach dem Stande der Operationen vom 9. Maiabgegrenzt wird, sollen Zusammenstöße zwischen den beiderseitigenKombattanten verhütet werden.Lette Nachrichten.Tie Untersuchung gegen Frau Caillaux beendet.Pari«, 11. Mai. Nachdem der Untersuchungsrichter Boucarddie Untersuchung in der Angelegenheit der Frau Caillaux beendethat, hat er d i e Akten der Staatsanwaltschaft über-geben._Der Kampf in der Solinger Wassenindustrie.Telinge«, 11. Mai. Ter Kamps in der Solinger Waffen-industrie hat abermals eine Verschärfung erfahren. Einigegroße Firmen ziehen jetzt Arbeitswillige von auswärt»heran und richten für fie in den Fabrikräumen Quartiere ein.Ueberschwemmungeu in Sibirien.Petersburg, 11. Mai. Au« Sibirien liegen«ine Reihe vpnHochwaffermeldungen vor. Aus T o m S k wird gemeldet, daß derT u r a f l u ß um 2 2 Fuß g e st i e g e n ist. Eiligst werdenWehre errichtet. � Die Bahnlinie Tsumen-OmSk tfr durch Ueber-schwemmung gefährdet. Brücken und Telearaphenlinrcn sind be-schädigt.