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r. 128.

31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Revision im Prozeß Keiling.

Gegen das milde Urteil der Leitmerizer Geschworenen über den Berliner   Streitbrecheragenten Reiling, der in Tetschen  den Vertrauensmann der Buchdrucker erschossen hat, hat die Staatsanwaltschaft und der Vertreter der Angehörigen des erschossenen Genossen Solinger die Nichtigkeitsbeschwerde ( Revision) an den obersten Gerichtshof in Wien   eingelegt. Die Verhandlung darüber findet am 15. Mai statt. Die Nichtigkeitsbeschwerde stützt sich in der Hauptsache darauf, daß den Geschworenen Fragen der Notwehr vorgelegt wurden.

Berlin   und Umgegend.

Der Obermeister der Bäckerinnung als Streifheter. Die Streits in den beiden Großbäckereien von Goldacker, Brunnenstraße, und Hanke u. Co., Inhaber Weidner, sind fast ausschließlich auf die Treibereien des Obermeisters der Berliner  Bäckerinnung zurückzuführen. Schon seit vielen Jahren ist genannter Obermeister, Herr Schmidt, eifrig am Werke, die Brotfabriken, besonders aber die Großbäckereien, für seine Jnnung zu fapern und sie zu veranlassen, das bisherige leidliche Verhältnis zur Arbeiterbewegung zu zerstören. Der Herr Obermeister beteuert zwar bei jeder sich bietenden Ge­legenheit und jedem, der es hören will, daß er ein Freund von Tarifverträgen fei. Bei der Lohnbewegung 1911 befürwortete er auch auf das innigste das Badverbot von Sonntag zum Montag. Dann ging er aber nach Stuttgart   zum Verbandstage der Bäcker­innungen und erklärte dort, daß er der größte Gegner sowohl des Backverbots, als auch des Erfagruhetages wäre.

Bisher haben die Inhaber von Brotfabriken und Großbäckereien feinen Lodungen widerstanden! Sie haben ihre Tarife zum größten Teile mit dem Gefellenverband abgeschlossen und dieselben meist auch eingehalten. Aber bereits im Jahre 1907 gelang es, eine große Brotfabrit dazu zu bewegen, die lange Jahre beschäftigt gewesenen Verbandsgesellen auszusperren. Und es ist wirklich nicht die Schuld des Obermeisters, wenn es dort zwei Jahre später doch wieder zu einem Tarif mit der Organisation kam. Jetzt schien dem Ober­meister die Gelegenheit zur Ausführung feiner Pläne bei Gold ader   und bei ante u. Co.( Inhaber Weidner) außerordentlich günstig zu liegen.

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nur

Dienstag, 12. Mai 1914.

Den Erfahruhetag wolle er jegt unter feinen Um- Glück, daß zu der Zeit niemand im Lagerraum war. ständen weiter gewähren. Eo sahen sich die Arbeiter in Auch in der Trockenkammer wird das Anbringen von Ven­den Streit getrieben, obgleich niemand daran gedacht hatte, etwa tilation für überflüssig gehalten. Beim Oeffnen der Oefen dringt neue Forderungen zu stellen. der scharfe Benzollackgestank in den Arbeitsraum und verursacht Das zeigt der Leitung der Gesellenbewegung aber, was vor- bei den dort Beschäftigten die heftigsten Kopfschmerzen. geht! Darum wird der Kampf mit allen Kräften weiter geführt. In einer ganz außerordentlich gutbesuchten Versammlung der Die Kämpfenden wissen, daß die Innung hinter Golda der Wertstattarbeiter führte Wagner vom Metallarbeiterverband und Weidner als Schieberin steht und diese Differenzen nur als den Erschienenen alle diese Misstände vor Augen, die mit aller Probe für spätere weitergehende Kämpfe betrachtet. Deshalb muß Entschiedenheit auf Abschaffung der Ueberstunden, Abschaffung der auch auf das dringendste vor Zuzug gewarnt werden. Sonntagsarbeit und Verkürzung der täglichen Arbeitszeit in hygienisch einwandfreien Arbeitsräumen, bei genügender, aus= Die Werkstättenarbeiter der Großen Berliner   Straßenbahn fömmlicher Entlohnung hindrängen. Freilich dürften die Arbeiter flagen über arge Mißstände. Auf dem langen schmalen of der sich nicht auf das erfolglose Bitten und Betteln bei der Direktion Gesellschaft in der Badstraße lagern in großen Beständen alle verlegen, sondern sollen sich gewerkschaftlich organisieren, um dann möglichen beim Strecken-, Gleis- und Wagenbau Verwendung ihren Forderungen Nachdruck zu verschaffen. Den Ausführungen findenden Eisenteile, Schienen usw., so daß für die Arbeiterschaft wurde großer Beifall gespendet. Nachdem noch Henschel vom der Vertreter des Holzarbeiter­der Gleisweg pajiierbar bleibt. Aber merkwürdigerweise Metallarbeiterverband und müssen gerade dann die auf dem Hofe stehenden Material- oder verbandes zu den Versammelten gesprochen hatten, wurde die Personenwagen in Bewegung gejezt werden, wenn mittags die imposante Versammlung geschlossen. Arbeiter zu Tisch eilen. Und nun entsteht ein Klettern und Zur Lohnbewegung der Hausdiener und Kutscher aus den Springen über die im Wege stehenden Hindernisse, welches äußerst 3 äiche Verleibgeschäften ist zu berichten, daß durch Ver­gefahrboll für die Beteiligten ist. So einladend der Hof, so handlungen ein neuer dreijähriger Tarifabschluß für die Betriebe wundervoll die Werkstätten selbst. Ihre Revidierung durch die der Vereinigung der Wäsche Verleihgeschäfte so­Gewerbeinspektion wäre dringend notwendig. Bekanntlich setzt sich wie derjenigen Firmen, die der Freien Vereinigung der der Straßenkot und Staub an dem Unterbau der Straßenbahn- Wäsche Verleihgeschäfte angehören, abgeschlossen worden magen in dichter Masse fest. Dieser Kot und Staub muß vor der ist. Auch verschiedene Firmen, welche keiner der beiden Bereinigungen Reparatur abgestoßen werden. Das Abstoßen erzeugt fortwährend angehören, haben die neuen Bestimmungen bewilligt. Die neuen eine dichte Staubwolfe. Staubabsaugungsvorrichtungen sind nicht Lohnzulagen sind zwischen 50 Pf., 1 m, 1,50 M., 2 M. pro Woche vorhanden. Auch die Dunstklappe der Abteilung Unterbau wurde in den einzelnen Staffein, die sonstigen allgemeinen Bestimmungen, zugenagelt und dadurch der Eintritt frischer Luft verhindert. In Urlaub usw. blieben in alter Fassung, ein Zuschuß in Krankheits­dieser entseglichen Atmosphäre, die durch den Qualm der mangel- fällen ist neu eingeführt. Bei den Firmen, wo die tariflichen Ver­haften Feldschmieden noch verdorbener wird, muß täglich bis zu hältnisse anerkannt sind, können die Fahrer sich durch eine blaue 12 Stunden gearbeitet werden. In einem Vierteljahr sollen denn Legitimationstarte ausweisen, die ordnungsgemäß jeden Monat ab­auch drei Sterbefälle an Tuberkulose zu verzeichnen gewesen sein. gestempelt ist. Brauchbare Werkzeuge und passendes Material mangeln eben­Deutscher Transportarbeiter Verband. falls. So verlangt der Werkmeister dieser Abteilung unter anderem Bezirksverwaltung Groß- Berlin. von seinen Leuten, daß das benötigte Eisen aus größeren Stücken mit dem in der Zange eingeklemmten Flachmeißel abgetrennt Herr Gastwirt Habermann  , Neue Hochstr. 49, von dessen Lokal wird. Eine derartige Arbeit würde selbst der ärmste Krauter für aus durch den Maurer Freymann arbeitswillige Bauarbeiter Zeitverschwendung halten. Will ein Arbeiter Urlaub zur Beteili- nach Küstrin   vermittelt wurden, ersucht uns um die Mitteilung, gung an der Beerdigung eines Anverwandten haben, so verweigert daß ihm von der Agententätigkeit des Freymann nichts bekannt der Meister denselben, droht aber mit sofortiger Entlassung, wenn war. Fr., der in demselben Hause wohnt, verkehrte schon vorher als sich dann der Betroffene beschwerdeführend an den Vorsteher Gast in der Wirtschaft, so daß es nicht auffiel, als er sich dort mit wenden will. Noch schitanöfer soll der Vizemeister sein. Genau so anderen Leuten traf und mit ihnen zechte. Was dabei besprochen jammerhaft wie die Werkstatt ist auch der Garderobenraum des wurde, erfuhr Herr Habermann erst später und verhinderte dann die Unterbaues, der höchstens für 50 Personen ausreichend sein fann, weitere Arbeitswilligenvermittelung. aber die Garderobe von über 100 Arbeiter beherbergen muß. Die Kleider sind denn auch völlig zerknüllt und durchnäßt.

Goldacker war schon seit langem bestrebt, die alte lange Arbeits­zeit wieder einzuführen und, als das an dem Widerstand der Ge­Die Abteilung Schmiede in der Badstraße befindet sich in jellent scheiterte, Lehrlingszüchterei in der schlimmsten Form zu be- einem sehr niedrigen, ebenfalls von schlechter Luft angefüllten treiben. Hier wurde Goldader scharf gemacht, und ihm zugesichert, Raum, dessen Fußbodenbelag in gefahrbringendem Zustande ist. daß wenn es wegen dieser Lehrlingszüchterei zum Streit täme Durch das Anwärmen der Radbandagen entsteht ein entsetzlicher er von der Innung Arbeitswillige bekommen werde, soviel er immer Dunst. Die Unfallgefahr bei dem Biegen der Schienen ruft ftete haben wolle. Wenn diese löbliche Absicht der Bäderinnung mun Angst hervor. Hammerführer sind nicht vorhanden. Die Kollegen auch nicht ganz erfüllt wurde, so war es aber doch möglich, eine müssen sich gegenseitig unterstüßen, um nur die Arbeit herstellen Anzahl Arbeitswilliger aus dem Lager der Gelben zu finden. zu können. Waschvorrichtungen fonnten wegen der Gefahr für die Dividende noch nicht eingeführt werden; der Schmiedeeimer dient als Waschbeden.

Achtung, Karosseriearbeiter! In den Wagen- und Karosserie­fabriken zu Stuttgart   und München   befinden sich die Kollegen im Streit. Außerdem bestehen in einer ganzen Reihe anderer Be­triebe in Süddeutschland   Differenzen. Es ist den Kollegen dringend zu raten, alle Arbeitsangebote aus Süddeutschland   zurückzuweisen oder mindestens vor Annahme bei der Organisationsleitung an­zufragen.

Bon Stuttgart   und München   ist der Zuzug von Metallarbeitern, Holzarbeitern, Sattlern, Malern und Lackierern für die dortigen Bagen- und Karosseriefabriken streng fernzuhalten. Kartell der Organisationen der Wagen- und Karosseriefabriken. J. A.: W. Siering. Achtung, Gastwirtsgehilfen! Das Zelterhaus, Neue Schönhauser Straße 4/5, Inhaber Porté  , ist wegen Tarif brus für organis sierte Gastwirtsgehilfen gesperrt! Verband der Gaftivirtsgehilfen. Ortsverwaltung Berlin   kos Schwarze Listen gegen streitende Zimmerleute. Bereits seit dem 1. April befinden sich die Zimmerer der Zahl­stelle Nauen   im Streit, um die Bewilligung eines Stundenlohnes von 66 Pf. durchzudrücken. Die Unternehmer, welche sich dieser sehr mäßigen Forderung gegenüber stritte ablehnend verhielten, haben bisher alle erdenklichen Versuche gemacht, Streifbrecher heran­zuholen. Es war ihnen auch schon gelungen, einen Ileinen dieser nüßlichen Trupp Elemente nach Nauen   zu holen.

Noch schärfer traten die Bühlereien des Obermeisters bei Sante u. Co., Inhaber Weidner, hervor. Dieser Herr betreibt in Berlin- Schöneberg   eine Anzahl Filialbäckereien und hatte sich 1911 In fast demselben Zustand soll die Schmiede der Userstraße tariflich verpflichtet, seinen Gesellen alle Woche einen 36stündigen sein. Die vorhandenen sechs Feuer fichen sehr beengt. Ein nicht Ruhetag zu gewähren. Dieser Ruhetag mag dem Herrn nicht gerade genau abgemessener Schlag trifft den Mitarbeiter und macht ihn angenehm gewesen sein und so suchte er Schutz bei der Innung. Schon zum dauernden Krüppel. Die Platte zum Eisenrichten befindet bor längerer Zeit konnte die Immungszeitung in einem Protokoll jich an einem sehr dunklen Ort. Sehr häufig bemerken die des Innungsvorstandes mit außerordentlicher Freude den Eintritt Schmiede erst an ihrem fengenden Schuhzeug, daß fie auf noch des Herrn Weidner in die Junung registrieren und damals wurde glühendem Eisen stehen. ihm schon die weitgehendste Unterstüßung der Bäckerinnung und des Jin Kastenbau wird monatelang keine Abrechnung vor­Arbeitgeberschutzberbandes zugesichert, wenn es mit der Gefellen- genommen. Kein Arbeiter kennt die Akkordpreise. Eine Kolonne organisation zu Differenzen fäme. Nun glaubte Herr Weidner den von 11 Mann stedt angeblich mit 400 M. in den Schulden. Auch in ihm berhaßten Erfahruhetag den Gesellen wieder ent- diefer Abteilung find Garderobe und Waschgelegenheit in ziehen zu können, wobei er vom Herrn Obermeister tatkräftig unter- jämmerlichem Zustand. Für 10 bis 15 Mann muß ein Waschbecken stüßt wurde. Er fündigte also den mit dem Verband abgeschlossenen ausreichen. Tarif. Die Organisationsleitung versuchte es, wieder zu einem Tarif Am gefahrvollsten ist die Benußung der Fahrstühle. Geprüfte zu kommen, und anfangs schien es auch, als folle es gelingen; aber| Fahrstuhlführer werden nicht gestellt. Der untere Raum des da trat Herr Schmidt, der Obermeister der Bäckerinnung, dazwischen. Fahrstuhlschachtes dient der Gesellschaft als Lagerraum. Wo Ale die Arbeitswilligen aber auf das Berwerfliche ihrer Ausdrücklich ließ Herr Weidner erklären, daß ihm der Obermeister bleiben hier die Polizeivorschriften? Am Ostersonnabend fiel ein Handlungsweise hingewiesen wurden, fehrten sie schnell wieder der Bäckerinnung den Abschluß eines neuen Tarifes verboten habe! ca. Zentner schwerer Anterfern 1% Etagen herunter. Ein Rauen den Rücken. Verlassen standen nun die beiden Unternehmer da,

Kleines Feuilleton.

Seele aber, die sich in den Büchern, in Bildern, Klängen, Stim-| sächlich durch die Hunde, oder genauer durch deren Flöhe über­mungen, Befenntnissen und Sprüchen ausspricht, ist erfüllt von einem tragen. Sie fommt fast nur bei Kindern zum Ausbruch starken Lebensglauben, der Kraft zum Vorwärtsschreiten und Wille und nur ausnahmsweise bei Erwachsenen, zeigt zuerst Fieber­zur Weltverklärung ist, und in ihrem Wollen ist sie von reinster erscheinungen und langsames Hinsiechen, später ein Anschwellen des Wahrhaftigkeit. Das gibt der Stimme des Dichters etwas unendlich Gefichts und der Glieder. Der Körper magert ab und der Leib wird Was ist der Lohn? Gin amerikanisches Arbeiterblatt erläutert Troft- und Freudespendendes und wirbt so viel Vertrauen zu feinen durch eine ungeheuerliche Entwickelung der Milz aufgetrieben. Fast den Begriff Lohn durch folgende Geschichte: Ein Mann verirrte sich Worten. Erhebung über die Niedrigkeit des Lebens verlangt er von in allen Fällen tritt nach 6-18 Monaten der Tod ein. Unter drei­mit seinem Hunde in einer wüsten Gegend. Bald waren sie ohne der Kunst, und er gibt sie in seiner Art aus seiner Seele für hundert Fällen traten nur sechs Heilungen ein, während die jede Nahrung. Der Hund war für den Mann ein gutes und nüß- Stunden der Einkehr, deren Stimmung feiertönend im Leben nach Hunde die Krankheit besser aushalten als die Kinder. Natürlich liches Tier, das ihm schon große Vorteile gebracht hatte. Und jest flingt. Gewiß ist die Persönlichkeit nicht umfassend. Es ist etwas wurden vorbeugende Maßregeln von allgemeiner Tragweite als un­in der Wildnis war es ihm ein Schutz vor Gefahren. Aus allen Biederes, Bürgerliches in ihr, aber ohne Enge, und mit dem Aus- erläßlich bezeichnet und werden wohl auch sehr bald durchgeführt diesen Gründen konnte sich der Mann nicht entschließen, den Hund blid ins Große. Die freie bildende Kraft des Künstlers läutert die werden. zu töten, um sich von seinem Fleische zu ernähren. Endlich aber, Elemente zu reiner Harmonie, und die Gestalt erhält dadurch etwas als der Hunger immer stärker wurde, entschloß er sich, dem Hunde Vorbildliches in ihrer Reife: Schwabentum, Goethesch verkärt zu den Schwanz abzuhacen. Das Fleisch des Schwanzes rettete dem reinem Menschentum. Manne das Leben. Die Knochen aber von dem Schwanze gab er Die Werke Flaischlens wollen nicht losgelöste Kunstgebilde sein,- Ernst von Schuch  , durch viele Jahre hin der oberste dem Hunde, der dadurch ebenfalls vor dem Hungertode gerettet und auch nicht große Daseinsprobleme lösen. Für diesen Dichter Leiter des Orchesters der Dresdener Hofoper, ist 67 Jahre alt ge hat das Dichten nur Wert, insofern es in bezug zu den Lebens- storben. Er gehörte zu den namhaften Dirigenten der Neuzeit, die

wurde.

Lohn.

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Notizen.

- Das Literarische Kabarett( Gnu") veranstaltet Donnerstag, den 14. Mai, 8% 1hr, im Meistersaal seinen einzigen Sommer- Abend. Refi Langer wird den Monolog Flauberts" von Heinrich Mann   sprechen; Walter Hasenclever  , May Herrmann- Neisse und Franz Ballentin werden Dichterisches, Kurt Hiller   und Franz Jung   Tendenziöses aus ihren Manuskripten vortragen.

Diese Knochen sind dem zu vergleichen, was der Unternehmer werten der Persönlichkeit sieht. Seine Bücher find fortschreitende so viel fünstlerische Straft befaßen, daß sie die zu deutenden großen in der kapitalistischen   Gesellschaft dein Arbeiter an Lohn gibt. Der Läuterungen der Seele, und nur so können sie genossen und ver- Mujitwerke als persönliches Erlebnis und als ein eigen gebautes Unternehmer würde verhungern ohne die Arbeit des Arbeiters. Der standen werden. Seine ersten Dichtungen: ein paar Dramen und Ganzes zu geben wußten. Schuchs Schaffen ging im letzten Jahr Arbeiter ist an den Unternehmer gefesselt, weil dieser im Novellen find nur Auftalt, Befreiung und erste Entscheidung. Das zehnt völlig in der Bearbeitung der Opern Richard Strauß   auf, Besize der Produktionsmittel ist. Er muß dem Kapitalisten also Beste Flaischlens wächst in seinen Gedichten in Profa und Versen, deren Uraufführung durch ihn zu den großen Allerweltsereignissen feine Arbeit laffen. Der frißt davon das Fett und das Fleisch, in feinen Sprüchen und in dem Roman in Tagebuchblättern Jost der Dresdener Hofoper wurde. Sein sinnlich sprühendes Temperament wirft die abgenagten Knochen dem Arbeiter hin und nennt das den Seyfried". In den Gedichten ist manche Naturstimmung von unend war an dem Siege Straußens wesentlich mitbeteiligt. Im übrigen licher, lichtflirrender Bartheit, und mancher Vers kristallisiert unver- fonnten diefe geräuschvollen Straußpremieren nicht darüber hinweg­gänglich reife Lebensweisheit. In allem aber ist dies eine höchster täuschen, daß der Spielplan der Oper unter Schuch der Gegenwart Ein Dichter des Lebensvertrauens. In den Reigen derer, die wille: Verklärung des Alltags, des Seins und gläubiges Vertrauen nicht in allem genügte. nach neuestem Gebrauch mit der Lebenszahl 50 jich ihren Jubel- zum Leben. Im Jost Seyfried" siehen die schönen Worte, die von artikel verdient haben, tritt nun auch Casar Flaischlen. Er diesem starken Glauben zeugen:" Und wenn Du Dichter werden ist Schwabe. Wilhelm Holzamer   nannte ihn einmal einen Schwaben, willst, mein Junge... Sieh' Du fannst es nur, wenn Du die der in Berlin   lebt und innerlich doch ein Schwabe geblieben ist, Menschen lieb haft! Wenn Du sie so lieb hast und so start bist in einer von der bedachtsamen, beschaulichen Art der Mörike, J. G. Deinem Glauben, daß Du all ihr Leid mit ihnen leiden fannst, und für Fischer usw., ohne literarische Maßlosigkeit und erzentrische Genialität. fie leiden, wo sie gegen Dich zeugen. Du wirst teine Heimat haben bei Wenn man ihn in unserem modernen Schrifttum einordnen soll, ist ihnen, Du wirst wie ein Prediger sein in der Wüste. Das man einigermaßen in Verlegenheit. Er ist weder modern" noch Herz wird Dir überwallen, ihnen zu helfen, und sie werden Dich Spielzeit an in Stuttgart   ins Leben treten. Kaim, ein ges Ein neues Kaim Orchester wird von der nächsten " altfränkisch", weder fortschrittlich" noch reaktionär". Er hat sehr verlachen und verspotten und werden Dir alles antun, was Menschen borener Württemberger, hat aus hervorragenden Inftrumentalisten wenig mit den Strömungen und Problemen des großen Lebens zu einem Menschen antun fönnen! Aber glaub' ihnen nicht, glaub' ihnen eine neue Kapelle zusammengesezt, die gleich dem einstigen Münchener tun; sondern singt in sich das Liedchen seiner Seele. Im lauten nicht, mein Junge! Glaub' nicht an die Unfreude, glaub' nicht an Saim Orchester in der Hauptsache Konzertreisen unternehmen wird. Tageslärm des Literaturjahrmarkts hört man denn auch seinen die Verdrossenheit, glaub' nicht an die Kleinlichkeit, die Dir ent Namen kaum. Aber er hat eine treue Gemeinde von Stillen rings gegentritt... wisse sie, aber glaub' sie nicht. Sieh durch sie durch die Aufführung des Parsifal   mit einigen Streichungen zugelassen, - Parsifal   in Rußland  . Jn Petersburg hat die Zensur im Lande, denen seine Bücher Lebensgefährten in freundschaftlicher in ihre Herzen! in ihren Herzen in der Tiefe wirst Du nur Sehn in Moskau   aber hat sie die Aufführung furzweg für unzulässig Vertrautheit geworden sind, und dieser Flaischlen- Freunde sind nicht fucht sehen, aus all der Not und Schwere ringsum herauszufinden, erklärt. wenige. an die glaub', mein Junge! nicht ihre Worte, nicht an ihre Taten! Man darf nun daraus nicht etiva schließen, Flaischlen sei ein an ihre Sehnsucht glaube, wenn Du Dichter werden willst und Mensch der Lebens- und Weltfremdheit. Seine Seele steht vielmehr ihnen helfen!" den Dingen freundlich und liebend offen. Der Schwerpunkt seines Strebens und Schaffens aber liegt im Ich, in der Bewahrung und Eine neue Kinderkrankheit. Auf die Einschleppung einer neuen Bollendung des Selbst in allen Versuchungen und Fährlichkeiten, in Kinderkrankheit von beispielloser Gefährlichkeit weist die Société| zu begründen. guten und in schlimmen Tagen. Dieses Jch, die innere Aus- de Pathologie Erotique", die ihren Siz im Institut Pasteur   in Paris  -Gottlob. Jm, Simplicissimus" wird erzählt: Die junge gestaltung der Persönlichkeit, ist das Ziel, dem er entgegenwandert, hat, sehr nachdrücklich hin. Es handelt sich um die Kala- Azar ge- Frau eines Predigers fam furz nach dem Tode ihres Mannes mit und seine Bücher sind die Wegweiser an seiner Etappenstraße. nannte West, die in Marseille   und in zahlreichen Orten längs des einem Kinde nieder. Ihre ältere Schwester, eine unverheiratete, aber Als Zeugnisse eines innerlichen Werdens haben sie ihren Mittelmeergestades aufgetreten ist. Auf sie war schon auf dem inter  - schon sehr ältliche Dame, die bei der jungen Mutter die Wirtschaft Wert, und gerade dadurch fönnen fie dem Leser, der nationalen medizinischen Kongreß in London   hingewiesen worden, führte, sagte mir bei meinem Besuch wörtlich: Ich bin nur froh, sich ihnen wirklich hingibt, so teuer werden, daß er zu ihnen, aber damals hatte man noch keinen Fall in Frankreich   weder bei das es ein Mädchen ist, das ist doch für unsereinen nicht so wie zu einem Menschen, in ein persönliches Berhältnis tritt. Diese Menschen noch bei Hunden festgestellt. Die Seuche wird haupt- genierlich!"

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- Afrikanische Tropenforschung. Die Schule für tropische Medizin in Liverpool, die älteste Anstalt ihrer Art, hat den Entschluß gefaßt, in Sierra Leone   ein dauerndes Laboratorium zur Förderung der naturwissenschaftlichen und medizinischen Forschungen