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Nr. 130. 31. Jahrgang.

Quittung.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 14. Mai 1914.

Jm Monat April gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parte Beiträge ein:

60

1. Hennig Argentinien 5,-; Berlin , Mitgl. d. 1.-Dr. 1,55. 3. Meste- Schlachtensee 50,-; Paris , deutscher soziald. Leseklub I. Qu. 50,-. 6. A. 2. Faltenberg D.-S. 3,- 15. Köln Reg. W. 20,- 25. Kranzüberschuß v. d. Arb. d. Firma Hari­mann, Gitschiner Str. 65, 13,45. 28. P. 2. Bern 50,-; Ver­bandsmitglieder i. d. Vorwärtsdruckerei 50,-. 29. Berlin , Machetes 20,-; Dr. 2. A. 100,-; Mitgl. d. 1. Dr. 2,95. 30. Gr.- Berlin a fonto 10 000,-. Darunter: König d. Adermann 1.-; Gen. Fuß 3,-; Ruz d. Fuß 10,-; Ungenannt 10,-; Höppner 2,-; A. B. Mister 1,-; Knabe 2,-; Wert, Parteifonds 10 ,; Gutenberg 20,20; Tellersammlung Neue Welt 21. 4. 14. 72,22; Berlin H. H. 50,-.

Berlin , den 14. Mai 1914.

V

Für den Parteivorstand: Otto Braun , Lindenstr. 3.

freilich nicht mehr zur Verfügung stellen. Die Enteignung der Duala läßt sich nicht vermeiden, aber die Eingeborenen müssen voll ent schädigt und möglichst schonend behandelt werden.

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" 1

eine Gemeinheit.

enta

Gegen derartiges verteidige ich mich nicht. Es tut mir leid, daß der Eindruck entstanden ist, als wollten wir Herrn Halpert sein Honorar vorwerfen. Die Stelle follte Abg. Dr. Braband( Vp.): lediglich zeigen, daß die Duala nicht die bemitleidenswerten Leute So sehr ich auf dem Boden der Beschlüsse der Budgetkommission sind, als die man sie immer hinstellt, sondern daß es Leute sind, die ſtehe, so muß ich doch zugeben, daß bei dem ganzen Enteignungs - fchnell 8000 M. flüssig machen können, um jemanden nach Berlin verfahren eine Reihe von Ungeschicklichkeiten vor- zu schicken, der hier ihre Interessen vertreten soll. Mit gekommen sind. Aber diese Ungeschicklichkeiten hätten dem Vorder Verhaftung des Negers Dhin in Hamburg hat, wärts" keinen Anlaß geben dürfen zu den plumpen und geschmack gegen der Behauptung des Abg. Wels, das Kolonialamt gar losen Angriffen auf die Kolonialverwaltung und den ungeheuerlichen nichts zu tun. Es ist auch nicht richtig, daß seine Briefs Beschimpfungen aller bürgerlichen Parteien des Reichstages. In schaften von der Post zurückgehalten sind. Aus Anlaß bezug auf die 8000- Mark- Affäre des Rechtsanwalts Halpert wird der Enteignung haben nur zwei Bestrafungen stattgefunden, im Bortvärts" gesagt: Die moralische Fäulnis stinkt zum nicht Hunderte, wie Herr Wels fagte. Woher weiß er denn das? Himmel." Nun, wir haben das Sprüchwort: Wer's zuerst ge- Etwa auf demselben Wege fann er diese Kenntnis erlangt haben, rochen, hat's verbrochen."( Große Heiterkeit.) Eine große Üngeschid wie die geheimen Aften, von denen er sprach, durch Heinzelmännchen lichkeit war es, den Eingeborenen zu erschweren, sich mit von der Farbe der Klientel des Herrn Halpert. Es sollte Beschwerden hierher an den Reichstag zu wenden. Dahin gehören daraus hervorgehen, daß der frühere Gouverneur Gleim auch die Verhaftungen von Manga Bell und Dhin. Aber von anderer Ansicht über die Enteignung gewesen ist. Er hat in der diesen Ungeschicklichkeiten dürfen wir nicht die Beurteilung der Tat gewisse Bedenken gegen den früheren Plan gehabt, materiellen Frage abhängig machen. Die Enteignung muß im denen vom Kolonialamt auch Rechnung getragen worden ist, Interesse der Entwickelung der Kolonie und im sanitären Interesse nur seinem Vorschlage auf Herabsetzung der Mittel zur Durch in großem Umfange durchgeführt werden. Freilich müssen die führung der Enteignung haben wir im Interesse der Gesundheit der Eingeborenen voll entschädigt werden, aber es muß auch energisch Duala nicht entsprochen. Herr Wels führte auch ein Telegramm jeder Agitation entgegengetreten werden, die die politische Ruhe ge- an, das zwar nicht eristiert, dessen Inhalt aber einer tatsächlich fährdet. Die Sozialdemokraten finden sich mit dieser Ge- existierenden Aeußerung entspricht, die er so deutete, daß fahr sehr leicht ab, wie mit allen ihnen unbequemen Tatsachen. die Gedrücktheit der Duala benutzt werden sollte, um ihnen ihr Sie sagen einfach Joja und Manga, Bell seien durch schwarze Land billig abzukaufen. Ju Wirklichkeit handelt es sich nicht um Spigel der Regierung aufgepeitscht, ganz nach ihrem sonstigen Vor eine finanzielle Gedrücktheit, sondern um Mißmut, der bei Vor Eintritt in die Tagesordnung erhält zu einer Erklärung Denkmals behaupteten, sie sei das Wert von Spigeln gewesen.( Un- fo war ein Bankeinbruch mit einem Verlust von 60 000 m. gehen, wie sie ja auch bei der Schändung des Kaiser- Friedrich- ihnen über viele Diebstähle und Einbrüche entstanden war, ruhe bei den Sozialdemokraten.) Um Ungeschicklichkeiten in 3u zu auch eine Eigenschaft der Duala Abg. Dr. Liebknecht( Soz.): kunft zu vermeiden, sollte man zu Bezirksleitern nur erfahrene( Burufe bei den Sozialdemokraten: Auch bei Weißen fommt eute machen. Eine gefunde Entwicklung der Kolonie wird aber das vor!), jawohl, aber diese bemitleidet man dann nicht! Diese nur möglich sein durch Ausführung eines großartigen Bahnbau- gedrückte Stimmung der Duala erweckte die Hoffnung, sie würden programms.( Bravo ! bei der Volkspartei.) für die Enteignung geneigt sein, von einer Ausnutzung ihrer finanziellen Schwierigkeiten war gar keine Rede. Bei unserer Ent­eignung handelt es sich darum, den Duala Stammeseigentum zu Es ist sehr erfreulich, daß alle bürgerlichen Parteien bei nehmen, und ihnen Individualeigentum zu geben; Sie( zu den dieser Enteignung Sozialdemokraten) würden es umgekehrt machen.( Heiterfeit.)

Reichstag .

256. Sizung. Mittwoch, den 13. Mai, nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: Dr. So If.

das Wort:

In der gestrigen Sizung hat Abg. Erzberger als Bericht­erstatter in meiner Abwesenheit, und ohne mich vorher zu be­nachrichtigen, erklärt: die Staatsanwaltschaft hätte ein Einschreiten gegen die Firma Goerz zweimal abgelehnt und ich hätte da­von kein Wort gesagt. Ich stelle demgegenüber fest:

1. Das Verfahren schwebt noch bei der Staatsanwaltschaft des Landgerichts Berlin I unter dem Zeichen I. J. 502/12.

Staatsanwaltschaft sich bisher geweigert hat, Anklage zu erheben. 3. Alles, was ich angeführt habe, war wörtlich den eidlichen Aussagen der im Vorverfahren gegen die Firma Goerz vernommenen Zeugen entnommen. Dies Herrn Erzberger. ( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten). Abg. Erzberger( 3.):

-

Abg. v. Böhlendorff- Kölpin( f.):

verzeichnen

2. Ich habe am Montag aus drüdlich gesagt, daß die eiti& fint. Aber in der Dentichrift findet, fich manches, was beffer Det Normuff bes Dr. Stant, bag wit feds wochen, auf pi herausgeblieben wäre, so die Herabsetzung der Eingeborenen Denkschrift haben warten lassen, ist unberechtigt. Die Aften find wegen ihrer Unzufriedenheit mit der Enteignung, ebenso die erst am 21. April hier angekommen, und schon 8 Tage darauf haben 8000- Mart- Affäre. Für die Eingeborenen verlangen wir eine ge- wir die Dentschrift abgeliefert. Beleidigungen des Herrn Rechts­rechte, aber feine übermäßige Entschädigung. Das durch die Ent- anwalts alpert, wie man uns vorwirft, find darin nicht ent­eignung verfügbar werdende Land soll im Sinne der Landordnung halten.( Abg. 2edebour[ Soz.]: Bewußte unwahrheit soll keine von Kiautschou verwaltet und verwertet werden, damit der Beleidigung sein!) Das ist von den Duala gesagt, die ich persön Fiskus an der Wertsteigerung teilnimmt. Die Autorität der lich kenne; Herrn Halpert tenne ich nicht. Man beleidigt doch nicht Regierung muß unbedingt aufrecht erhalten werden, wenn wir den einen Anwalt, wenn man sagt, sein Mandant ligt. wertvollen Kolonialbesitz in günstiger Weise weiter entwickeln wollen. ( Bravo ! rechts.) Abg. Dr. Arendt( Rp.):

Ich halte aufrecht, daß die Staatsanwaltschaft troß dieser Zeugenaussagen zweimal abgelehnt hat, das Verfahren wegen Aften­beieitigung, Betrug und Bestechung gegen die Firma Goerz zu er­öffnen.

Auf der Tagesordnung steht die

zweite Lesung des Kolonialetats Kamerun , Dualaenteignung.

Abg. Frhr. v. Rechenberg( 3.):

Die Anregungen des Herrn Rechenberg will ich gern prüfen. Wenn man eine so schwierige Sache wie die Enteignung eines ganzen Volkes durchführen will, dann geht es

hart auf hart.

Schon Anfang 1906 ist auf meine und des Vorredners An­regung, die wir 1905 in Kamerun persönlich waren, in der Budget- Wenn die Duala erst gehorcht haben, wird man auch Ausnahmen tommission der Antrag auf Enteignung gestellt worden. Damals machen können; dann kommen wir über die Härten hinweg, die haben auch die Sozialdemokraten zugestimmt, was ja eigent- jezt eigentlich nur durch die Hartnäckigkeit der Duala entstanden lich auch natürlich ist. Ich bin auch sehr verwundert über die gestrige find. Gewiß sind die sanitären Gründe allein nicht durchschlagend. Die Enteignung der Duala hat hier und in der Kolonie Aeußerung des Herrn Wels, daß Enteignung zivar zulässig sei, aber wenn wir eine neue Stadt schaffen, die nicht wie in Europa aber nicht mit Gewalt.( Heiterfeit.) Für die Enteignung eines mit alten Stadtteilen und alten Schlössern zu rechnen hat, dann erhebliche Aufregung hervorgerufen. Um so ruhiger will ich sie be- Teiles des Landes, die wir damals ohne jeden Widerspruch können wir doch gleich vorausschauend auf 30 oder 100 Jahre für handeln. Die Regierung begründet ihre Enteignungsanfichten mit beschlossen, waren lediglich materielle Gründe maßgebend, die Gesundheit der Stadt vorsorgen. Eine solche weitschauende ender angeblichen Rotwendigkeit der Malariabekämpfung. Die Ansichten für die heutige Enteignung dagegen find fanitäre Gründe maßgebend, Jdeenpolitik verdient doch Ihren Dan.( Sehr wahr! bei den Der Winjenichaft über die beste Methode dazu haben sehr star fie ist angeregt worden ausschließlich von den Medizinalbehörden. bürgerlichen Barteien.) geschwankt und sehr rasch gewechselt. Der jezt vorgeschlagene( hört! hört! rechts.) Mit der Enteignung geschieht nur das, was hygienische Schusstreifen von einem Kilometer Breite zwischen den auch die Engländer, die Franzosen , die Holländer mit Erfolg getan Regierungsforderungen annehmen, werden Sie in wenigen Jahren Meine Herren! Seien Sie gewiß: wenn Sie heute die Schwarzen Seuchenträgern und den weißen möchte vielleicht ein haben, um die Gesundheit ihrer Kolonien zu heben. wirtsames Abwehrmittel der Ansteckung sein, aber er wird doch von Sanierungsplan, der jetzt durchgeführt werden soll, hat der Budget- den Sozialdemokraten), denn Sie haben ihnen heute Licht über ihre Derfelbe dafür eine Dantpetition der Duala erhalten( Lachen bei Tausenden täglich überschritten werden. Ich könnte verstehen, fonimission auch früher schon vorgelegen.( Abg. Le debour[ Soz.]: famosen Führer aufgesteckt und haben ihnen neue Wohnsize eröffnet, daß man die unhygienischen Eingeborenenhütten niederreißt. Aber Ein ganz anderer!) Nein, derselbe. Und Widerspruch wurde damals in denen sie ihr Familienleben glücklich weiter entwickeln können. auch in den steinernen Häusern, die erhalten bleiben sollen, dürfen nur erhoben gegen die Höhe der Entschädigung, und zwar von frei- Vor allem aber werden die Weißen in Kamerun diesen Tag mit Eingeborene fünftig nicht mehr wohnen, sie sollen gezivungen sein, diese Häuser zu vermieten, da es für die Gesundheit inniger Seite. Mißgriffe find in der Angelegenheit gemacht worden, goldenen Lettern ins Buch der Geschichte dieses Landes eintragen, das muß betont werden; es ist nicht mit der nötigen Ent- denn er gründet den größten Welthafen an der afrikanischen Küste. der Weißen gefährlich wäre, wenn in diesen Häusern weiter iloiienheit ohne jedes Schwanken vorgegangen worden. Da und darüber soll die deutsche Flagge wehen und fein Duala soll schwarze Kinder geboren würden.( Heiterfeit.) Offenbar war hier durch ist Gelegenheit zu spekulativen Terraintäufen gegeben worden. sie herunterholen.( Lebhafter Beifall bei den bürgerlichen Parteien.) mehr die Soweit ist man nämlich auch schon in Afrika . Deshalb soll an der Absicht der Trennung der Raffen Wertsteigerung nach dem Vorbild von Kiautschou der Fiskus teil­nehmen.( Bravo ! rechts.)

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maßgebend, als das hygienische Bedürfnis.

Das bedenklichste an der Enteignung ist die Abdrängung der Duala vom Fluß. Die Regierung verspricht, den Flußlauf auch an ibren neuen Wohnsitzen zu korrigieren. Aber die Uebersiedlung wird ichon jetzt vorgenommen und es werden Jahre vergehen, ehe dort der Fluß schiffbar wird. Was sollen die Dualas bis dahin

tun?

Die neue Europäerstadt soll den ganzen Raum der alten Duala­ſtadt einnehmen. Aber wenn die Zahl der Europäer zunimmt, was dann? Dann muß man die Eingeborenen wieder ents cignen. Darin liegt die Gefahr.

Wir

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Die Beratung wird wegen der namentlichen Abstimmung über die Forderung beim Militäretat betreffend die Verwendung des Grundstücks in der Viktoriastraße für den

Neubau des Militärkabinetts

unterbrochen. Die Forderung wird mit 268 gegen 75 Stimmen bei einer Stimmenthaltung abgelehnt; dafür stimmt nur die Rechte und etwa 15 Nationalliberale. Die unterbrochene Beratung wird fortgejezt.

Staatssekretär Dr. Solf:

Daß Bedenken gegen manche Landansprüche der Westafrikanischen Handelsgesellschaft bestehen, ist richtig, und wir werden bei der Ab­wägung der Rechte der Eingeborenen gegen die der Gesellschaft so rigoros, wie es möglich ist, gegen die Gesellschaft vorgehen.

#Abg. Davidsohn( Soz.): apysa

Die Rede des Staatssekretärs hat von den Hauptpunkten mehr abgelenkt als auf sie zugelenkt.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo fraten.) Ich werde in den gleichen Fehler nicht verfallen. Darum nur ein paar furze polemische Vorbemerkungen. Abg. Freiherr v. Rechenberg hat scharfe Kritik an der Regierungspolitik geübt und trotzdem damit geschlossen, wir sollten um des Ansehens der Weißen willen der Enteignung zustimmen. Eine solche Partei­politit des Kolonialamts machen wir Sozialdemokraten nicht mit. ( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Jedes Reichsamt hat seine besonderen Prestigeforderungen. Würden wir uns dem fügen, dann ginge das Prestige des Reichstags völlig zum Teufel.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Dann fäße Frau Hamm , dem Prestige der Justiz zuliebe, noch heute im Zuchthaus.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.)

den Liberalen.)

Die Regierung führt in ihrer Dentschrift Klage, daß die Ein­geborenen auf den Wertzuwachs spekulieren und überhaupt sehr anspruchsvoll sind. Nun, die Eingeborenen zahlen nach Aus­weis des Etats jährlich drei Millionen Steuern, genau so Herr Braband hat sich gewaltig über den heutigen ,, Vor­gut wie die Europäer . Mehr kann man von ihnen nicht verlangen. Die Neuerwerbungen in Neu- Kamerun haben mindestens gleich Auslaffung mit Haut und Haaren herunterzuschlucken, aber gerade tvärte" entrüstet. Ich denke nicht daran, diese temperamentvolle Daß jemand auf den ganzen Wertzuwachs verzichtet, ist ein Opfer­mut, den man auch in Deutschland felten trifft.( Seiterfeit.) gute, zum Teil bessere Ländereien wie Alt- Kamerun. Freiden Fortschrittlern und besonders ihrer Im übrigen galt bisher auch qualifizierte Frechheit nicht als Ent- lich ruht auf diesem Gebiet die Hypothef der Schlaffrant eignungsgrund.( Große Heiterkeit.) heit, diese schwer zu bekämpfende Seuche. Aber beim Erwerb der freiwilligen Hamburger Rettungstolonne Auch die Absicht der Regierung, den Neger Dhin wegen ver- Kolonien dürfen wir nicht an uns in erster Reihe denken, sondern an unsere Braband, Heckscher u. Kompagnie( Heiterkeit) könnte in paffenden botener Auswanderung zu bestrafen, berührt uns sehr merkwürdig. Kinder und Kindeskinder und diese würden uns gerechte Vorwürfe machen, Fällen ein wenig mehr Temperament und empörtes Rechtsgefühl i: Ostafrika hatten solche Auswanderungsverbote nicht, wenn wir wegen einer Seuche ein Land aufgeben würden. Jede nicht schaden.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten. Lachen bei weil sie nie die Auswanderung, sondern immer nur Seuche überschreitet ihren Höhepunkt und sinkt dann wieder. Des die Rüd wanderung verhindern.( Sehr gut!) Aber Dhin ist wegen würden wir das mit ihr behaftete Gebiet auch dann er­Was die Verteilung der Denkschrift des Rechtsanivalts gar nicht ausgewandert, sondern fämpft gerade für die alten Wohn- werben, wenn wir die Schlaftrantheit nicht bekämpfen könnten. Man Dr. Halpert angeht, über die wir gestern am Schluß der fize. Seine Bestrafung wäre ungerecht. Der Reichstag hätte muß aber blind sein gegen die Erfolge der Medizin, wenn man Sigung gesprochen haben, so möchte ich nur ein Wort hinzufügen: nach alledem das Recht, die Summe abzulehnen und bessere nicht zugibt, daß wir in der Bekämpfung der Schlafkrankheit große wir werden uns darüber nicht verständigen. Wir haben ganz andere Vorarbeiten zu fordern. Troydem bitte ich Sie, nach dem Antrage Fortschritte gemacht haben. Wir werden die Schlafkrankheit Auffassungen als Sie über das, was gegenüber einem Angegriffenen der Budgetkommission die Position anzunehmen, weil die Auto auch in Neu- Kamerun überwinden. fair ist und welche Beleidigungen" diesem erlaubt sind. Bir find rität der Regierung und auch die der weißen Privatpersonen Jm vorigen Jahre, als ich in Duala war, lehnte ich ab, die stolz darauf und glücklich darüber, daß wir in diesen im Schutzgebiet durch ein plögliches völliges Einstellen der Ent- Audienz der Duala häuptlinge zu bewilligen, dagegen wollte Punkten so grundverschieden von Ihnen, meine Herren von der Re­eignungsaktion aufs schwerste leiden müßte. Wir fordern aber ich mit dem Duala volke verhandeln. Ihr Vertreter war Menga ichon heute für das nächste Jahr genaueste Regierungsauskunft BeII , ein Mann von außerordentlichem glatten, polierten Wesen. gierung und den bürgerlichen Parteien, denken.( Sehr gut! bei den über Stand und Methode der Eingeborenenenteignung in Duala. Am Schluß der Unterredung fagte er:" Was immer du sagen Nun zu dem Kern der Frage! Wir haben in diesen Tagen viel Ich weiß, daß du zu entscheiden mögest, wir werden gehorchen. ( Lebhafter Beifall im Zentrum.) hast, ich werde gehorchen und dafür sorgen, daß auch mein Bolt von der Rechtmäßigkeit der Enteignung sprechen hören. Aber wir Abg. Keinath( natl.): Jezt glaubte ich doch, daß die schwere Sache der Ent- werden mitsamt unseren Resolutionen leeres Stroh gedroschen haben, wenn wir nicht endlich nach der Wir brauchen für Kamerun eine großzügige Eisenbahnpolitik.| eignung sich würde glatt durchführen lassen. Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Ich ritt am nächsten Das Schutzgebiet, das sich bisher wirtschaftlich und finanziell so er Tage hinaus und fah mir die neuen Ländereien an, die den Dualas Humanität und Zivilisation bei unseren kolonialen Maßregeln frager ( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Herr Seinath macht sich freulich entwidelt hat, wird aber jetzt durch die Kautschuttrije angewiesen werden; sie sind reichlich so wertvoll wie die, die sie die Beantwortung solcher Fragen leicht: er macht einen Wig über und den Erwerb von Reutamerun schwer belastet. Ausnahmsweise bisher inne hatten. Auf die Verhandlung in der Kommission unsere sozialistische Stellung zur Enteignung. Weiß denn Herr wird also das Reich die Eisenbahnanleihen für Kamerun selbst über- war ich vorbereitet, dagegen nicht auf die Angriffe des nehmen und die Zinsen zahlen müssen. Rechtsanwalts Halpert. Das sich daraus ergebende Nicht- Steinath nicht, daß gegenüber den Duala ganz andere, viel schärfere Enteignungsgesetze Unser Kampf gegen die Kolonialfrankheiten muß inter - wissen hat der Kommission leider nicht genügt, national geführt werden; anders fommen wir zu feinem Erfolg. hat zunächst ab irato ihren ersten Beschluß auf Hemmung gelten als gegenüber den Europäern?( Hört! hört! bei den Sozial­Die Enteignung der Duala ist eine Staatsnotwendigkeit der Enteignung gefaßt. Wenn ich, der ich die Dual a demokraten.) Wollen Sie die Enteignungsgeseze auf Deutsch­Ihr rücksichtsloses Grundbefizmonopol muß ein für allemal und fenne, mich von ihnen habe täuschen lassen, so habe ich land übertragen, die Sie jetzt gegen die Duala anwenden, so vollständig beseitigt werden. Die Sozialdemokratie hat doch sonst Verständnis dafür, daß auch die Kommission sich täuschen ließ, werden wir nicht bremien.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) nicht solche Scheu vor Enteignung und alten Papieren. Wie tönnte zumal Rechtsanwalt Halpert ihre Angaben in geschickt advoka- Aber wenn dann nach diesen Gefeßen der Bergwerksbefizer Kein ath sie sonst Berstaatlichung des Bergbaus fordern.( Huruf bei den torischer Weise zusammenstellte. Später zeigte sich Herr Halpert enteignet würde, wie würden dann er und alle Bergwerksbesitzer Sozialdemokraten: Das ist doch etwas ganz anderes!) Nein, das allerdings als mittelmäßiger Disputiertünstler, da schreien!( Heiterkeit.) Hier freilich handelt es sich nur um arme ( Buruf.) Ich meine natürlich Eingeborene und da wird je de Frage nach Gerechtigkeit ist genau dasselbe.( Burufe: Unfinn. Bräs. Kaempf rügt den ist er handgreiflich geworden.( Buruf.) unparlamentarischen Zuruf.) Die Eingeborenen sind lange genug geistig, verhauen hat er mich nicht.( Heiterfeit.) Wenn ich das unterdrückt. Dafür ein kleines formales Beispiel. Die Re­ermahnt worden, friedlich nachzugeben; aber sie haben sich hart- Telegramm über die Aufstandsgefahr wirklich bestellt hätte, so gierung macht: Herrn Rechtsanwalt Halpert einen Vorwurf Barauf, daß er das Abkommen von 1884, durch das Deutschland nädig geweigert. Ein schiffbarer Fluß, läßt sich den Eingeborenen wäre das prag till ett

-

gehorcht".

und fie

Sozialdemokraten.)