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die Frauen, die sich auf den ärztlichen Beruf vor- Abg. von Tiedemann Bomst( frt.): Die Verschuldung ist, links.) Die Verwandlung der Hypothekenschuld in eine Renten bereiten können, wissen, woran sie nachher sind, wenn erst eine Folge der Landwirthschaft und wenn man die Ver- schuld wäre ein großartiger Gedanke; ich finde aber keinen gang sie ihre Studien beendet, ihre Gramina abgelegt haben. schuldung beseitigen will, dann muß man erst die Noth beseitigen. baren Weg dafür. Wie denkt man sich die Stellung der Land Auch sollte man etwa die Reichs- Universität Straßburg   für das Die Zinsen eines Kapitals richten sich nach dem Geldmarkt und schaften gegenüber einem solchen Schritte? Die landschaftlich. ärztliche Studium den Mädchen öffnen. Wir wollen keine Frauen- nach den Aussichten bezüglich der Rückzahlung des Kapitals. Beleihung ist heute schon vielfach eine viel zu hohe. Ebenso liegt emanzipation, aber wir wollen den weiblichen Personen, die den Wenn die Amortisation der Schulden herbeigeführt werden soll, es mit dem Gesetz über das Erbrecht. Populär ist eine Aende Muth und die Gaben besitzen, auf diesem Wege sich und den so muß neben den Zinsen die Amortisationsrate gezahlt werden. rung der Erbfolge in meiner Heimath keineswegs; der Bauer Ihrigen eine Existenz zu schaffen, den Weg dazu nicht ver- Wird eine Rentenschuld eingeführt, so wird dadurch nur der wünscht die freie Verfügung über seinen Grundbesitz zu haben schränken. In den Vereinigten Staaten   fungiren bereits Preis der Hypotheken vertheuert werden. Daß das Erbrecht all- Die Beseitigung der freien Vererbung könnte eine wohlthätige über 8000 Frauen als Aerzte; in England sind 150 high schools gemein für den ganzen Staat geändert werden könnte, bezweifle Maßregel sein; aber diese Pläne Tommen viele Jahrzehnte zu derfelben Art, wie in Berlin   fich erst ein schwacher Anfang zu ich. Es ist dabei die Sitte von großem Einfluß und man wird spät. Ich erkläre, daß ich nur für meine Person spreche; ich einer einzigen findet. Im übrigen ist dort den Frauen der Zu- die Sache immer nur provinziell regeln können. Diese beiden weiß nicht, ob ich viele meiner Freunde hinter mir habe. tritt zu sämmtlichen Universitäten gestattet. Auch in Frank- Fragen gehören der Zukunft an. Daß dem kleineren Grundbesiz Es handelt sich nicht um eine Forderung der gesammten Land­reich ist die Nothwendigkeit der Lösung dieser Frage anerkannt. die unfündbaren und amortifirbaren Darlehen zugänglich gemacht wirthschaft. In Italien   hat Bonghi kurz vor feinem Sturze die werden, ist empfehlenswerth. Aber von den Heimstätten, die auch Minister v. Heyden polemifirt gegen einen Angriff des Vor Universitäten den Frauen geöffnet und Rußland   angeregt sind, fann ich mir nicht viel persprechen. Jetzt sind in redners auf den Reichskanzler. ist dies bezüglich der Universitäten zu Petersburg  , Mostau, Kiem den landwirthschaftlichen Vereinen 119 000 Mitglieder vorhanden; Abg. v. Schalscha( 3.): Der Reichskanzler hat im Reichs­und Kasan   geschehen. Selbst der Sultan hat neuerlich eine ähn- wenn man für die Landwirthschaftskammern einen Zensus von tage erklärt, daß ihn die Landwirthschaft eigentlich gar nichts liche Verfügung erlassen. Immer größer, immer allgemeiner 120 M. Grundsteuer- Reinertrag einführt, so würden 450 000 Land- angeht; nur das Veterinärwesen gehöre zum Ressort des Reiches. wird das Intereffe, das die Nation dieser Frage zuwendet; wirthe wahlberechtigt sein. Da jetzt sehr viele Nicht- Landwirthe Die Landwirthschaft ist also vom Reichskanzler damit für vogel­öffnen Sie uns die Thore des Reichs! Es gilt hier einen alten in Es gilt hier einen alten in den landwirthschaftlichen Vereinen find, so kann man frei erklärt worden, namentlich die deutsche, denn für die aus Bopf abzuschneiden! sagen, daß nur ein Viertel der Landwirthe in den Vereinen wärtige ist genügend gesorgt.( Lebhafter Beifall rechts und im Staatssekretär v. Bötticher: Wir sind im Reichsamt des vertreten ist. Die Vereine sind nicht berechtigt, sich als eine Bentrum). Ich bin ein Agrarier nicht aus Eigennut, sondern Innern auch stets bereit, 3öpfe abzuschneiden. Die Frage ist Vertretung der gesammten Landwirthschaft zu bezeichnen. im Allgemeininteresse, weil ich meine, daß, je mehr Leute den aber: Wo sißen die Zöpfe und: Ist das Reichsamt des Innern Deshalb ist eine offizielle Gesammtvertretung nothwendig. Wanderstab ergreifen und in die Städte wandern, desto schneller die richtige Instanz Das Reichsamt des Innern und das Bezüglich des Wahlrechts sollte man die Bächter unbedingt wahl wird der Aufmarsch der Sozialdemokratie sich vollziehen.( Zustimmung Reich tönnen nicht helfen; denn es besteht gar kein berechtigt und wählbar machen; denn gerade die Pächter stellen rechts). Die Einführung der Rentenschulden wäre zu erwägen. Wenn Wird Hinderniß. die Befäbigung nachge das beste Material in der Landwirthschaft. Die Zahl der Mit- man aber in der Verschuldung Beschränkungen einführen will, wiesen, so tann teine Behörde die Approbation glieder der Kammern ist wohl zu hoch bemessen; in der Provinz dann tönnte man erst untersuchen, ob denn die allgemeine Wahl­verweigern, weil der Bewerber eine Frau ist. Posen würde ein Parlament von 100 Röpfen entstehen. Das ist fähigkeit aufrecht erhalten werden muß. Ich will über diese Man will den Frauen förderlich fein; wenn auf diesem Ge- zu groß, um über technische Fragen zu verhandeln und eventuell Dinge nicht sprechen.( Buruf Richter's: Warum denn nicht?) biete weitere Fortschritte gemacht und Hindernisse überwunden ein Gutachten abzugeben. Redner beantragt schließlich die Ver- Weil sie noch nicht reif sind.( Zustimmung rechts. Buruf werden sollen, dann ist das nur auf dem Wege zu erreichen, weisung der Vorlage an eine Kommission von 28 Mitgliedern. Richter's: Bis jetzt habe ich nur unreifes gehört!) Die daß dem weiblichen Geschlecht die Erfüllung der Vorbedingungen Wenn die Vorlage zu stande kommt, so ist das keine Abschlags- Landwirthschaftskammern müßten nicht fakultativ sondern unter für die Erwerbungen der Approbationen ermöglicht wird, also zahlung in bezug auf die Nothlage der Landwirthschaft. Die allen Umständen berechtigt sein, an der Preisnotirung für land­das Zeugniß der Reife für eine Universität zu erlangen und das Kammern sollen nur der Regierung den Weg weisen, den sie wirthschaftliche Produfte mitzuwirken. Ein Gegensatz zwischen Studium auf derselben zu absolviren. Für das erstere Biel be  - gehen muß. Dazu gehört aber, daß es in der Vorlage nicht Groß- und Kleingrundbesitz besteht wirklich nicht, aber er ist in steht bereits eine Anstalt in Berlin  , ebenso eine solche in Karls- heißen muß: Die Regierung kann die Kammern hören, sondern Gegenden hineingetragen worden, wo vor 5 Jahren davon keine ruhe; werden diese Nemühungen fortgefeßt, dann werden auch muß sie hören.( Lebhafter Beifall rechts.) Rede war. Das hat sich bei den Reichstagswahlen gezeigt und weitere ähnliche Anstalten derart errichtet werden. Das Reich Abg. Herold( 3.): Die Einführung der Rentenverschuldung man sollte es sich daher überlegen, ehe man ein Mittel schafft tann die Einzelstaaten aber weder zu dem einen noch zu dem wird erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringen und ein Schutz- hier in dieser Vorlage, den Großgrundbesiz auszuschließen. anderen zwingen durch eine Aenderung der Gewerbe- Ordnung. mittel gegen die Ueberschuldung wird die Rentenschuld auch nicht Wenn der Landwirthschaftsminister schnell helfen will, dann Straßburg   ist teine Reichs, sondern eine Landesuniversität. sein. Die landwirthschaftlichen Vereine sind zur Vertretung der sollte er für die gleitende Bollstala nach der Baluta eintreten. Die geäußerten Wünsche müssen nach wie vor auf die Landes- Landwirthschaft vollauf berechtigt und auch dazu im Stande. Sie( Bustimmung rechts.) Gesetzgebung und Landes- Schulverwaltung verwiesen werden. tönnen der Regierung ebenso gut Rathschläge ertheilen, wie die Abg. Sattler( ntl.): Wer nicht anerkennt, daß die Lage Abg. Langerhans( FVp.): Es könnte doch von seiten des Landwirthschaftskammern. Ob die Regierung die Rathschläge der der landwirthschaftlichen Produktion die höchste Wichtigkeit für Reichs viel geschehen, um die Sache zu fördern, wenn man dies Kammern besser beachten wird, als die der Vereine, ist noch eine Frage. das Gedeihen des ganzen Staates hat, hat überhaupt keinen sonst wohl will. Nähmen wir die Aenderung in die Gewerbe- Die Bestimmungen über das Wahlrecht müssen ganz umgearbeitet Blick für die praktischen Verhältnisse. Wir haben in unserer Partei eine große Anzahl von Vertretern der landwirthschaft­Ordnung auf, daß das Geschlecht kein Hinderniß für die Er werden. langung der Approbation ist, so wäre damit schon viel gewonnen. Abg. von Zoë( 3.) wendet sich gegen seinen Frattions lichen Interessen, namentlich des mittleren Grundbesitzes und Wir wollen der Frau überhaupt die Zulassung zum akademischen genossen Schmitz, der sich ablehnend gegen die Landwirthschafts- müssen natürlich für die Lage der landwirthschaftlichen Bevölke­Studium ermöglichen; ob sie sich grade zu Aerzten eignet, laffe fammern ausgesprochen habe. Um die Abstellung momentan verrung und landwirthschaftlichen Produktion Interesse haben. ich dahingestellt. Für das Lehrfach eignen sich doch die Frauen handener Schäden handelt es sich jetzt nicht, sondern um die Darum war bei meinen Freunden zunächst große Neigung für ganz außerordentlich. Eine Ueberhandnahme der Frauen als Schaffung einer dauernden Organisation, welche ebenso wie die die Vorlage; namentlich diejenigen meiner Freunde aus der In­Richter, Bürgermeister und Aerzte wird nicht vorkommen, denn Organisation des Handwerks der immer mehr fortschreitenden duftrie und dem Handel, welche den Segen einer gefeßlichen vorläufig heirathen die Frauen noch immer( Heiterkeit), es Atomisirung der Gesellschaft entgegentreten soll, welche den Organisation in den Handelskammern kennen gelernt haben, handelt sich hier um eine Forderung der Gerechtigkeit. Schwächeren gegen den Stärkeren, d. h. gegen das bewegliche standen von vornherein der Vorlage sehr freundlich gegenüber Kapital schüßen muß. Nicht der Großgrundbesitz leidet eigentlich und wurden auch durch die Berechtigung der Landwirthschafts­Noth, sondern je mehr der kleine Besit sich zersplittert, desto fammern zur Steuererhebung nicht abgeschreckt; dagegen hat schwächer wird er, desto leichter kann der Großgrundbesitz sich diese Aussicht auf eine neue Steuer bei meinen landwirthschaftlichen vergrößern zu Latifundien. Deshalb müssen die kleinen Land- Freunden Bedenken erregt, denn die Steuermüdigkeit ist nicht nur wirthe hauptsächlich zusammengeschlossen werden zu festen in Westpreußen  , sondern auch in anderen Provinzen vorhanden. Organisationen. Organisation verlangen alle Stände. Wir müssen also die Vorlage eingehend in der Kommission prüfen. Große und schwere Bedenken sind gegen den Wahlmodus zu er heben. In den Gemeinden wird natürlich der Ortsvorsteher Wahlmann sein, und eine Versammlung von Gutsbesigern und Ortsvorstehern unter Leitung des Landraths wird die Wahl der Abg. von Mendel( t): Eine Abschlagszahlung für die Mitglieder der Kammern vollziehen. Ob das eine geeignete Bu­gegenwärtige Nothlage ist die Vorlage nicht, sondern sie wird sammensetzung zur Vertretung der landwirthschaftlichen Inter­erst für die Zukunft der Landwirthschaft gute Dienste thun. Die essen sein wird, ist mir zweifelhaft. Der behördliche Einfluß des Landwirthschaftskammern mögen organisirt sein, wie sie wollen, Landraths und der gesellschaftliche Einfluß der Großgrundbesitzer sie werden immer von dem Wohlwollen der Regierung abhängig wird einen viel zu großen Umfang annehmen. Die Vertretung sein und können in Gemeinsamkeit mit einer wohlwollenden Re- der Interessen des fleinen Grundbesizers wird dabei illuforisch gierung der Landwirthschaft gute Dienste thun. Die Vorlage werden. Wenn man die Handelskammern zum Muster nahm, muß aber noch in mancher Beziehung umgearbeitet werden. Das weshalb schlägt man dann nicht auch dasselbe Wahlverfahren vor landwirthschaftliche Vereinsleben hat eine erfreuliche Entfaltung wie für die Handelskammern? Das hier vorgeschlagene Wahl­angenommen; es ist der Träger der landwirthschaftlichen Kultur verfahren kann nicht auf die Zustimmung meiner Freunde rechnen. und des landwirthschaftlichen Fortschritts geworden. Deshalb In Aussicht genommen ist die Einführung der Rentenschuld müßte das Alterprobte nicht zerstört, sondern eher gefördert und eine Umwandlung der Hypothekenschuld in eine solche. werden. Bei der Gesetzgebung werden die Kammern die Möglich ist eine solche Umwandlung: aber es sprechen doch auch Interessen der Landwirthschaft besser vertreten als die Zentral- Bedenken dagegen; es muß eine Beschränkung des Kredits statt­vereine, welche doch nur auf einen Bruchtheil der Landwirthschaft finden. Ist denn das in allen Theilen des Staates nothwendig? beruhen. Bedenklich ist die Aufstellung der Statuten. Der Minister Ebenso steht es mit der Abänderung des Erbrechts. Die Ver­entwirft fie und der Provinziallandtag soll sie prüfen? Warum schiedenheit der landwirthschaftlichen Verhältnisse, namentlich sollen die Provinzialvereine nicht die Statuten prüfen? Jeden- auch bezüglich der Besitzvertheilung ist sehr groß, daß man die falls muß so wenig wie möglich gesetzlich festgelegt werden, weil Agrargefeßgebung nicht einheitlich gestalten kann für den ganzen die Verhältnisse zu verschieden sind. Die ganze Einrichtung wird in Zukunft der Landwirthschaft gute Dienste thun, aber sie ist tein Mittel, der augenblicklichen Nothlage abzuhelfen; dazu sind andere Dinge nothwendig, die anderweitig schon genügend betont find.( Beifall rechts.)

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Abg. Prinz Calorath: Die Universität Straßburg ist doch eine Reichs Universität, feines Einzelstaates; da könnte doch der Bundesrath als solcher eine Anregung geben, ob nicht hier der Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium näher ge­treten werden kann.

Abg. Rickert: Es wird doch wohl nichts anderes übrig bleiben, als in Preußen auf den Herrn Kultusminister loszugehen. Abg. Wurm( Soz.) beschwert sich darüber, daß noch immer feine genügenden Methoden zur Denaturirung des Spiritus eingeführt sind, obwohl das Reichs Gesundheitsamt über die Ausführung dieser technischen Arbeit zu wachen hat und Tausende von Arbeitern unter den schädlichen, ja lebensgefähr lichen Dampf der bisher zur Denaturirung benutten Pyridin­bafen fortgesetzt zu leiden haben; Redner fragt, wie weit die Versuche, bessere Methoden zu finden, gediehen seien. Direktor im Reichs- Gesundheitsamt Köhler erwidert, daß Versuche zwar immer noch angestellt werden, aber bisher eine ganz zufriedenstellende Methode noch nicht gefunden ist. Die Fabrifinspektoren hatten sich übrigens sämmtlich dahin erklärt, daß gesundheitsschädliche Wirkungen des Pyridins nicht festgestellt worden sind. Abg. Schröder( freis. Vg.): In der Frage der Zulassung der Frauen zum Arztberuf wird thatsächlich mit Erfolg nur bei den Einzelstaaten einzusehen sein. Und in dieser Beziehung find die Sachen auch bereits in erfreulichem Fluß. Die Unter­richts- Verwaltungen werden schließlich ebenfalls der Sache sich günstiger zeigen müssen. Auch in Preußen ist schon einiges Ent­gegenkommen zu verspüren.

Abg. Langerhaus tritt für die endliche Einführung einer obligatorischen Leichenschau ein. Staatssekretär v. Bötticher: Man wird in Preußen da mit vorgehen, sobald die Vorarbeiten zum Reichs- Seuchengeset abgeschlossen find.

Abg. Bubeil( S03.): Der Direktor des Reichs- Gesundheits­amtes bezieht sich auf die Zeugnisse der Fabrikinspektoren, um die Unschädlichkeit des mit Pyridin denaturirten Spiritus nach zuweisen. Herr Köhler sollte nur die Krankenkassen  - Aerzte Ber­ lins   fragen, da würde er andere Antworten erhalten. Die Möbel­polirer hätten ganz erheblich unter dieser Sorte von Spiritus zu leiden. Wenn eine ordentliche Denaturirungsmethode nicht auf gefunden werden könne, solle doch die Regierung auf die Unter­fcheidung verzichten.

Abg. von Zoltowski( Pole) bezweifelt, daß die Vorlage den berechtigten Wünschen der Landwirthe gerecht wird. Was werden die Landwirthschaftskammern mehr leisten tönnen als die landwirthschaftlichen Vereine?

Staat. Die Ziele, welchen die Landwirthschaftskammern dienen sollen, stehen noch nicht fest und ihre Berechtigung für den ganzen Staat ist nicht anzuerkennen. Da müssen Bedenken geltend gemacht werden gegen die Organisation überhaupt. Abg. Tzschoppe( ft.): Das Nebeneinanderbestehen der Rammern und der Vereine würde nur die Kräfte zersplittern, während man gerade auf eine Zusammenfassung der verfügbaren Kräfte hinstreben sollte. Die Ausübung irgendwelchen Zwanges zur Auflösung der Vereine würde die Mitglieder nur erbittern. Hoffentlich gelingt es der Kommission, die Bedenken zu be­Um 4 Uhr wird die weitere Berathung bis Mittwoch

Minister v. Heyden: Bei der Frage, ob fakultativ oder obligatorisch, handelt es sich nicht um eine grundsätzliche Frage, sondern mehr um das Tempo der Ausführung; denn wenn die Kammern fakultativ eingeführt werden, werden sie sich doch nach und nach entwickeln. Die Landwirthschaft bedurfte neuer Organe zur Vorbereitung der Gesetzgebung, welche der Landwirthschaft feitigen. helfen soll. Herr v. Zoltowsti hat gefragt, zu welcher praktischen Mitarbeit die Kammern zugelassen werden sollen. 11 Uhr vertagt. Es würde hierher gehören, die Einschränkung der weiteren Gegen 5/2 Uhr wird die weitere Berathung vertagt. Nächste Verschuldung und die Aenderung des Erbrechts. Es handelt Sigung Mittwoch 1 Uhr.( Anträge aus dem Hause.)

Das Kapitel wird bewilligt.

Abgeordnetenhaus.

10. Sigung vom 6. Februar 1894, 11 Uhr. Am Ministertische: von Heyden, Miquel. Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesetz­entwurfs über die Landwirthschaftstammern.

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Tokales.

sich dabei um Dinge von solcher Tragweite, daß das nicht turzer Hand in das Gesetz hineinbringen kann. Die Landwirthschaftskammern sind zunächst nur bestimmt, an die Volksversammlungen. Die Preßkommission des Vors Stelle der landwirthschaftlichen Zentralvereine zu treten. Das landwirthschaftliche Vereinswesen wird dagegen nicht entbehrt wärts" hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, daß Annoncen, werden können. Daß die Regierung feine Sympathie für das in denen zu Volksversammlungen eingeladen wird, welche von werden können. Daß die Regierung feine Sympathie für das der Partei- Organisation ausgehen, die Mittheilung enthalten Vereinswesen hat, ist eine durchaus irrige Ansicht. Die Land­wirthschaftskammern sollen mehr leisten als die Zentralvereine, müssen, daß der Vertrauensmann des Streises von der Versamm­lung unterrichtet ist und zu derselben seine Zustimmung ge­namentlich auf dem Gebiete der Interessenvertretung. Die geben hat. Konstruktion des Wahlrechts hat besonders Anstoß gefunden; gerade hierbei werden Sie finden in der Kommissionsberathung, daß mit der gesonderten Vertretung des fleinen und großen Grundbesitzes doch gewisse Interessen beffer gewahrt werden als durch ein einheitliches Wahlrecht. Die Regierung wird alle Be denken eingehend erwägen.( Beifall rechts.)

Der Antrag auf Errichtung eines städtischen Arbeits­nachweises, der von den Arbeitnehmer- Beisigern des Gewerbes gerichts dem Ausschuß des Gewerbegerichts für Gutachten und Anträge in gewerblichen Angelegenheiten" unterbreitet worden ist, wurde dieser Tage in drei auf einander folgenden Sigungen berathen. Der Antrag ist in der folgenden Form angenommen und darauf dem Magistrat übersendet worden.

Abg. Schmitz- Erkelenz  ( 3.): Die Nothlage der Landwirth­schaft führte auf den Gedanken, daß es der Landwirthschaft an einer geordneten Vertretung fehlte. 1891 sprachen sich die Steuer­und Wirthschaftsreformer für die Landwirthschaftskammern aus; das Landesökonomie Rollegium gab schließlich nach längeren Berhandlungen seine Zurückhaltung gegenüber den Landwirth­schaftstammern auf. Handel und Gewerbe verdanken ihr Ueber- Abg. v. Puttkamer- Planth( t.): Ich habe noch nicht die gewicht nicht ihren Handelskammern, sondern namentlich der Ueberzeugung, ob es möglich sein wird, in der Kommission dem § 1. Der Arbeitsnachweis der Stadt Berlin   hat den Zweck: Bevorzugung, welche sie in der Gesetzgebung und auch in der Gefeß eine solche Gestalt zu geben, daß es brauchbar wird. Bresse finden. Den 87 Handelskammern des Deutschen Reiches Bum Gegner des Gesetzes macht mich der Umstand, daß die a) zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern( Handlungsgehilfen, flehen gegenüber 28 landwirthschaftliche Zentralvereine mit Zentralvereine unzweifelhaft werden eingehen müffen. Diese Handlungslehrlingen überhaupt allen Angestellten im Handels­323 Lokalabtheilungen und 1498 3weig- und Ortsvereine. Bereine haben ein fegensreiches Wirken hinter sich; es tritt an gewerbe, gewerblichen Arbeitern, Lehrlingen und Dienstboten) Das ist eine stattliche Organisation der Landwirthschaft. ihre Stelle etwas Neues, Ungewisses, von dem ich nicht die Hoff- unentgeltlich Arbeit zu vermitteln. b) Diese Vermittelung sowohl Der Minister hatte bei seiner einleitenden Rede davon gesprochen, nung hegen kann, daß es etwas besseres zu werden verspricht. für männliche als auch für weibliche Arbeitnehmer zu bewirken. daß der Landwirthschaft eine Gesammtvertretung fehle. Das ist Die Steuer für die Kammer wird keine unbeträchtliche Summe c) Das für die Zwecke der Statistit über die Bewegungen des richtig, eine solche Gesammtvertretung wird aber auch durch die sein. Die Lage der Landwirthschaft ist eine so schlechte, daß der Arbeitsangebots und der Arbeitsnachfrage einschließlich des Lehr­Vorlage nicht gefchaffen. Wohl aber wird die Zahl der Wahlen kleinste Tropfen das Glas zum Ueberlaufen bringen kann. Unsere lingswesens in den verschiedenen Gewerben und Jahreszeiten er­noch wieder um eine vermehrt. Jedenfalls müßten die nöthigen Landwirthe werden von einer solchen Steuer nicht erbaut sein. forberliche Material zu sammeln. Die Bearbeitung desselben foll Rautelen gegeben werden, daß in diese Wahlen nicht das Partei Eine gefeßliche Basis wird den Landwirthschaftskammern aller- im Anschluß an den Arbeitsnachweis durch eine besondere Ab­wesen eindringt. Es fehlt in der Begründung an einem zahlen- dings gegeben; aber es wird sonst weiter nichts an unseren theilung des städtischen statistischen Bureaus erfolgen und ver mäßigen Material über die Wahlberechtigung. Es werden eine Rechten geändert. Die Regierung hat uns jetzt schon hören öffentlicht werden. d) den städtischen und staatlichen Behörden Menge kleiner Landwirthe vom Wahlrecht aus- tönnen und hat jezt schon unsere Gutachten beachtet oder in den in allen die Arbeiter und Arbeitsverhältnisse berührenden Fragen geschlossen werden, während jetzt jeder Landwirth, der es Papierkorb geworfen, wo sie ihr nicht paßten. Daran wird nichts Auskunft zu ertheilen. § 2. a) Der Arbeitsnachweis steht unter der Leitung will, feine Stimme in dem Vereine, dem er angehört, geltend geändert.( Bustimmung links). In dem Motive sind ein paar

machen kann. Die Vorlage will die freien Vereine neben den Blicke in eine ferne Bulunft geworfen; aber fie gehen von so und Aufsicht eines Ausschusses von 25 Personen, nämlich 12 Ar­neuen Organen fortbestehen lassen. Es ist zu befürchten, daß grundstürzenden Gesichtspunkten aus( hört: links), daß ich die beitgebern, 12 Arbeitnehmern und 1 Vorsitzenden, sowie einem dieses Nebeneinander schwerlich aufrecht erhalten werden fann. Ueberzeugung habe, die Landwirthschaftskammern werden am Stellvertreter desselben, welcher aber nur in dem Falle der Bes Die Rentenschuld wird noch sehr lange eine Zukunftsmufit bleiben. allerwenigften dazu befähigt sein, diese Aufgabe zu lösen.( Hört:' hinderung des Vorsitzenden stimmberechtigt ist. Für die 12 Ar­