veranlass«» mich nur zu der einen Erwiderung: Unser« Postmüer«beamten sind viel zu brave Laute, als dah Innen Ibra Absichtgelingen könnte, Zwietracht zwischen sie und ihre Vorgesetzten zusäen.Abg. Brühnc(Geiz.):Auch wir erkennen die tüchtige und fleißige Arbeit der Post-Unterbeamten durchaus an. Aber wir verlangen dann auch, daßman diese tüchtigen Beamten besser behandelt.(Sehr gut!bei den Sozialdemokraten.) Die Beamten der OberpostdirektionFrankfurt a. M. klagen über viel zu diel Aufsichtspersonal,das eine außerordentlich rigorose und kleinliche Aufsicht führt. Auchdie Arbeitsräume sind viel zu eng und ungesund. Wenn wir vorein paar Tagen eine Riesensumme für den Neubau deS Generalkommandos in Frankfurt a. M. bewilligt haben, da» lediglich Re-Präsentationszwecken dienen soll, dann sollte auch Geld kür denNeubau der Oberpostdirektion vorhanden sein, damit die Beamtenden riesig gewachsenen Verkehr ohne Schaden an ihrer Gesundheitbewältigen können.Der Ergänzungsetat wird genehmigt.Es folgt der Etat dar allgemeinen Finanzver»w a l t u n g. Die dazu vorliegenden Gerstenzollresolutionen werd:nms nach Erledigung der Etatberatung zurückgestellt.Abg. Äleye(natl.)klagt über die ungünstige Lage der deutschen Zuckarindustrie undverlangt endliche Beseitigung der Zuckersteuer.Reichsschatzsekretär Kühnerkennt an, daß die Zuckerindustrie sich in schwieriger Lage befindet;die Zuckerkonvention war eine Notwendigkeit nach außen und innen.Nach England gehen 70 Proz. unserer Zuckerproduktion. Wie sollunsere Zuckerindustrie bestehen, wenn ihr der englische Markt ge-nomine» wird?Abg. Wurm(Goz.):Dann würden wir unsere Produktion im Jnlande ver-brauchen, und das wäre sehr gut; der Zucker würde dann aus einem�"��rtikel ein Nahrungsmittel. Hierzu ist da« geeigneteMittel die Beieitigung der Zucker st euer. Aber durch dieZuckersteuer haben wir 1500, durch die Zuckerprämien 500, zusammenal>o20Ü0 Millionen Mark aus den Taschen der Steuerzahlerherausgeholt, um die Zuckerindustrie großzupäppeln; die glaubte,sie würde für alle Zeiten den Weltmarkt beherrschen. Aver aufdre Dauer läßt sich der Weltmarkt nicht von einem Land monopoli-ueren. Jetzt tritt der Äubazuckor in Konkurrenz, in Englandentstehen Zuckerfabriken, und nun ist die Not groß. Natürlich gehenerst die kleinen und mittleren Fabriken zugrunde— das ist ja derGrundzug der kapitalistischen Entwickelung..Herr Kleqe klagtZdtzt Uber die Zuckersteuer. Aber ihre Verlängerung haben dieNatlonalliberalen immer wieder gebilligt, ebenso ihreFreunde von der Rechten; denn sie wissen, daß der Ausfall durchdiretl.; Steuern gedeckt werden würde, und davor haben sie eine»i e i l l o s e A n g st.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) DieGeiundung der Zuckerindustri« ist nur durch Gewinnung de« beut-ig, en Marktes, des Inlandsmarkte», möglich.(Bravo! bei denSozialdemokraten.)Die Spirituszentrale hat eine unbedingte Macht durchd,e Kaxtellierung gewonnen. Di« Abschaffung der Liebesgabe istdeshalb den Konsumenten gar nicht zugute gekommen. Auch dieDestillateure werden von der Zentrale schikaniert; denn die Zen.trale braucht nicht mebr die Destillateure als Abnehmer, diesedrauchan vielmehr die Zentrale, weil sie nur von ihr Spiritu»erhalten. Die Zentrale gibt zu. daß sie bei dem Stand der Kartoffel-p«ise mit dem Preis« heruntergehen könnte; sie tut es abermept, sondern gibt den einzelnen �anatte, um gesügig zu machen,und da einige Destillateure trotzdem sich der Zentrale nicht gefügigerweisen wollen, macht die Zentrale ihnen in der Likörfabrikattonunrnittelbora Konkurrenz. Da» zeigt, bis zu welcher Macht solchPrivat m o n o p o l kommt. Sogar den denaturierten Spiritu«zwingt die Zentrale ihre Abnehmer, in Flaschen nicht unter einemLiter abzugeben.(Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) DieZentrale übt einen Terror isaius au«, gegen den sich der soviel gescholtene Terrorismu« der Archeiter wie ein Waisenknabe au».nimmt. lSehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Und jetzt ent-steht wieder em neuer Ring. Wir hatten ein- s e h r g u t e K a r-t0'u Der SpirituSverbrauch aber ist. vor allem durchdie Abstmenzbestrebungen der Arbeiter, von 4 auf 2� Liter proKopf gesunken. Um nun den Kartoffelprei» hochzuhalten, sollen10 Proz. der Ernte zurückgehaltenwerden, gar nicht zur Verwendung kommen.(Hört, hört! bei denSozialdemokraten.) Dabei könnte die Kartoffelproduktion an sichnoch erheblich gefteigert werden.(Zuruf recht«: Aber sie rentiertsich nicht.) Gewiß, und die kapitalistische Produktion muß vor allemRente au« dem Boden herauswirtschaften, die sozialistische Pro-duktion dagegen will.au« dem Boden Nahrung für da» Volkgewinnen.(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.)—» Das Heil für die Zuckerindustrie liegt in der Abschaffung, zum min»desten in der Milderung der Zuckersteuer. und über die Brannt.wemsteuer unterhalten wir un» ein.andermal.(Bravo! bei denSozialdemokraten.)Abg. Koch(Vp.)�longt die Herab setzuung der Zuckersteuer von 14 auf10 Mark.Abg. v. Meding(Welse)schließt sich diesem Wunsch an und befürwortet«ine Resolution, dieum Aenderung der JuckersteuerauSführungSbestimmungen dahin er-sucht, daß die Menge des zur Bienenfütterung abgelassenen Zuckersvon 5 Kilogramm für jedes Bienenstandvolk auf 10 Kilogrammerhöht werde.Ein Regierungskommissar:Die Nachprüfung der Z ucker steu«rauS führu ngSbestimmungenwird zum 1. April ISIS erfolgen.Abg. Dr. Paaschr(natl.):An der Verbilligung deS Zucker» haben wir im Interesse derVerstärkung de» Konsums gewiß ein Interesse. Aber als Vertreterder Gesamtheit können wir bei dem gegenwätigen Stand« derFinanzen die Verantwortung für die Aufhebung oder Ermäßigungder Zuckersteuer nicht übernehmen.Abg. Dr. Arendt(Rp.):Tie Zuckersteuer mußten wir aufrecht erhalten, weil wir ineiner Zwangslage waren.Abg. Äreth(£.)bestreitet die Berechtigung der Vorwürfe de« Abg. Wurm gegendie SpirituSzentral«. Ich bekomme sehr viel Vorwürfe, speziellvon süddeutschen Brennern, weil ich nicht für Erhöhung derSpirftusprqise sorge. Eine segensreiche Folge der Erhöhung derSpirituSpreiss ist der Rückgang de« Schnapskonsums.Die Zentrale hat gar nicht daran gedacht, die Likörfabrikationaufzunehmen. Eine sonst unbenutzt stehende Brennerei ist in eineLikörfabrit umgewandelt worden. Die Zahlen de» Abg. Wurmwaren falsch.Abg. Wurm(Goz.):Meine Zahlen stammten au» dem Material, da» mir eine derFabriken s e l b st zur Verfügung gestallt hatte. Sie sind absolutrichtig und einwandfrei.Abg. Siebeubürger(k.)klagt über die zollfteie Einfuhr von Klei«, welche die Reichskasse,die Landwirtschaft und die Mühlen schädige.Abg. Fegter(Vp.):Die Erschwerung der E i n f u h r v o n D i e h würde den kleine«Baneru schädigen.!_______..-------------Abg. Molkevbubr(Soz.):Der Kern der Klagen des Abg. Siebenbürger geht daraufhinaus, daß wir zu viel Viehfutter ins Land hineinbringen. Alsdie Viehzählung aber den Rückgang unseres Viehstandes zeigte.sagte man. das liege an dem Mangel an Viehfutter. Eshandelt sich hier wieder um einen Vorstoß gegen denkleinen Bauern, der noch weniger Vieh halten kann, wenner Mangel an Viehfutter hat; da« Fleisch wird dann noch teuerer.(Sehr wahr? bei den Sozialdemokraten.)Abg. Äreth(k.)Der kleine Landwirt hat reichlich Futter für fei« Viehauf seinem eigenen Boden(Widerspruch link»); Futterbedarf hatnur der Viehhändler.Abg. Siebenbürger(!.):Ich will keineswegs den kleinen Landwirt schädigen, sondernich verlange lediglich Beachtung des Gesetzes.Abg. Neuhauß(Z.)klagt darüber, daß die Bundesstaaten für die Einziehung der Zöllezu geringe Entschädigung erhalten.Reichsschatzsekretär Kühn:E» ist eine neue Regelung dieser Entschädigung geplant, dieauch den Reichstag beschäftigen wird, da sie eine Aenderung derReichsverfassung involviert.Abg. Dr. Haas(Vp.):gibt seiner Freude über die Erklärung deS Schatzfekretär» Ausdruck.Bei der Beratung des Etatsgesetzes begründetAbg. Graf Westarp(k.):einen Antrag, den Wehrbeitrag in größerem Umfange zurDeckung der einmaligen und fortdauernden Ausgaben der Jahre1913 bi» 191S zu verwenden.Reichsschatzsekretär Kühn:Einen materiell gleichen Antrag des Grasen Westarp hat derReichstag im vorigen Jahre abgelehnt, er hat die Wehrvor.läge auf einem Betrag des WehrbeiirageS von 1200 Millionen finan.?iert und wird da» heute doch nicht ändern wollen. Ob 1200 Mil-ionen einkommen werden, dafür will ich keine, aber absolut garkeine Garantie übernehmen.Abg. Erzberger(Z.):ES ist mir sehr angenehm, doch gerade von der Rechten einAntrag kommt, der die Recht« des Reichstage« erweitert, indem erein Gesetz, die Wehrvorlage, durch das Etatsgesetz abändern will.Materiell mutz der Antrag aber abgelehnt werden. Er würdebedeuten, daß wir bis ISIS überhaupt keine Ueberschüsse habenkönnen.Abg. Lieschiug(Vp.)bekämpft den Antrag, der unsere Finanzen auf drei Jahre wiederin Unordnung bringen würde.Abg. Graf Westarp(k.):Mein Antrag will den§ 69 der Wehrvorlag« nicht abändern,sondern durchführen. ES sollen Summen, die für fortlaufende undeinmalige Ausgaben bestimmt sind, nicht zur Schuldentilgung ver-wendet werden.ReichSsihatzsekretär Kühnwiederholt, daß der Antrag die im Jahre 1913 beschlossene Finan.zierung der Wehrvorlage umstößt. UebrigenS ist der Streit ver-mutlich belanglos, denn der Wehrbeitrag wird 1200 MillionenMark auch nicht entfernt erreichen.Abg. Erzberger(Z.)bekämpft den Antrag, der ein Mehreinkommen au? dem Wehr-beitrag über 100Ö Millionen Mark zur Abbröckelung des Wehrbei.trage» benutzen wolle.Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. v. Westarp undSchiffer(Natl.), die in ein Gezänk darüber ausarten, ob dieKonservativen dem Wehrbeitrag zugeftimmt haben oder nicht, wirdder Antrag Westarp abgelehnt.das Spionagegesetz.Abg. Stadthageo(Soz.):Wir erkennen gn, daß die Kommission aus dem Entwurf dieiieabsickitigte Diktatur der Militärbehörde beseitigt und ihm dieGiftzähne gegen die Arbeiter und Angestelltender Presse ausgebrochen hat. Aber«S bleibt noch genug übrig.um uns zur Bekämpfung dieses Gesetzes zu veranlaissn. Selbst.verständlich verurteilen wir mit jedem anderen den Landesverratund wolle», ihn verhindern, aber dazu genügen mindestensdie bestehenden gesetzlichen Bestimmungen, soiveit man der Spionagemit Strafgesetzen beikommen kann.'Das Reichsgericht hat durchseine ausdehnende Rechtsprechung alle möglichen Dinge für mili-tärisch« Geheimnisse zu erklären verstanden, sogar Dinge, die jedersehen kann und die sich gar nicht geheimhalten lassen. Ist dochsogar die ganze Insel Helgoland wegen ihrer strategischen Be-deutung als militärische« Geheimnis erklärt worden! Einer der-artigen ausdehnenden Rechtsprechung schiebt auch diese Vorlageeinen Riegel nicht vor. Run hat aber das gegen unseren Wider-spruch beschlossene Gesetz von 1893 bewiesen, dax man durch Straf.g e s e tz e die Spionage überhaupt nicht bekämpfen kann.Die Spionage hat sich seitdem vielleicht noch vermehrt. Man hatVerwaltungSmaßnahmen angekündigt, dah ausländische Ar»b e i t e r auf den Werften, bei FostungSbauten usw. nicht be-schästigt werden dürfen, aber aus der„geheimen' Insel Helgolandwerden sie bi« heute, beschäftigt. Sehr häusig handelt e» sich ja beiden angeblichen militärischen Geheimnissen nur umüberflüssige militärische Geheimniskrämerei.Die letzte Zeit hat genug Beweise dafür geliefert, daß«ine wirk-same Bekämpfung der Spionage die Verstaatlichung derRüstungs-, Werft». Eisenindustrie und der Industrieder Schätze der Erde zur Voraussetzung hat. Vor allen Dingen abermuß derjenige, der den Landesverrat wirklich bekämpfen will.dafür sorgen, daß nicht innere Zustände herrschen, die einem großenTeil der Bürger da» StaatSgefühl, die Anteilnahme an der Stärkede» Staate» nehmen und die dadurch im Auslände die Ansicht ent.stehen lassen, daß dieser Staat infolge dieser inneren Zuständeweniger in der Lage sein könnte, sich zu wehren, so daß hierdurchgerade ein Antrieb für die ausländische Spionagegegeben wird. In dieser Beziehung muß die Polizeispitzeleigegen bestimmte politische Richtungen, die Vorenthaltung derGleichberechtigung gegen ganze Klassen und Nationen, die Ent-fachung de» Klassenkampfes gegen große Gruppen von Staats-bürgern durch den Staat der Spionage Vorschub leisten. DieseDinge sind eS. die im Ausland den Glauben erwecken, daß dieinneren Zustände so faul seien, daß man Halunken ge-Winnen könnte, die bereit sind, die schimpfliche Tat des Vater.landSverratS zu begeben. In diesem Sinne wird aber auch ausMilitärischem Gebiet reichlich gesündigt. Die Anstich.tunz derunüberfteiglichen Schranken zwischen Soldaten nnd Offizieren,die Unmöglichkeit, daß im Heer« jeder nach feinen Fähigkeitenquch die höchsten Stellen erreiche— da» bereitet den Boden fürdie Spionage; und ebenso geschieht da« dadurch, daß die beschworeneReich», und preußische Verfassung unausgesetzt gegenüber der Masseder Bürger verletzt, daß die veschworene Gleichberechtigung undobjektive Rechtsprechung ihnen vorenthalten wird, daß manAngehörigen der größten Partei de» Volke» nur wegen ihrer Ge-ftnnung die sittliche Eignung zum Ein jährig- Frei-willige» abspricht! Diejenigen, die an solchen Zuständen schuldfind, die sie. billigen, die. machen sich in Wahrheit de» Hochverratsschuldig, indem sie wie ich schon ausführte, da? Ausland zur Be»ireibung der Spionage anreizen.— Soweit die jetzige Borlage, noaiVerschärfungen gegenüber dem Gesetz von 1893 enthält, bitten wirSie dringend, diese Verschärfungen zu st r e i ch e n.Insbesondere soll bei mildernden Umständen Festungshaftzugelassen werden. Solange Sic selbst Rcichsgelder für iÄpivnagehewilligen, solange können Sie nickt Spionage unter allen Um-ständen mit Ehrenstrafe vergelten. Selbst eine Reihe von Reichs•gerichspäten, die sonst noch über die Beschlüsse der Kom-Mission hinausgehen, bitten, es in diesem Punkte bei der Möglicti-ke.it der Festungshaft zu belassen. Bei schwerein Schaden für dasReich soll nach den Kommissioirsbeschlüffen lebenslanges Zuchthauszugelassen sein. Ist 15 Jahre Zuchthaus nicht genug? SolcheStrafverschärsung ist ein Zeichen staatlicher Unkultur unddie Liberalen sollten solche Ungeheuerlstchkciten schon wegen derRückwirkung aus die allgemeine Reform des Strafgesetzbuchesnicht billigen. Die Strafverschärsung von 1393 hat die Zahl derSpionagesälle erhöht. Um der Spionage entgegenzutreten, müssenSie den Militarismus bekämpfen und für die Gleichberechtigungaller Bürger«intreten. Neue hohe Strafen sind nur eine SalvieruiigIhrer'Gewissen, ändern aber am Verbrechen der Spionage garnichts.(Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.Die ersten sieben Paragraphen werden, nachdem die sozial-demokratischen Anträge gegen die Stimmen der Antragsteller ab-.gelehnt sind, nach den KommissionSbeschlüssen von allen bürger-lichen Parteien angenommen.§ 8 bedroht mir Gefängnisstrafe bis zu einem Jahre den, derin einer Festung über feine Person falsche Angaben macht oder dieAngaben verweigert.Abg. Cohen- Greiz(Soz.)macht darauf aufmerksam, daß diese Bestimmung einen weitgehen-den Eingriff in bürgerliche Rechte enthält und eine Menge un-nützer Prozesse zur Folge haben wird. Er bittet, den Para-graphen zu streichen oder wenigstens da§ Wort Festung durchFestungswerke zu ersetzen.Die Anträge werden abgelehnt, der Paragraph von allenbürgerlichen Parteien nach den Kommissionsbeschlüssen ge-nehm igt.§ 20 setzt die Schweigepflicht für Spionage-Prozesse fest.Abg. Stadthage«(Soz.)macht darauf aufmerksam, daß dieser Paragraph mit dem Preß-gesetz nickst übereinstimmt und fordert Klarstellung der Rechtslage.Die geschlossene bürgerliche Mehrheit lehnt alleAbänderungSanträge ab und nimmt das Gesetz nach den Kom-missionSbeschlüssen an.ES werden dann noch ein« Reihe von Petitionen erledigt, zudenen keine Wortmeldungen vorliegen.Hierauf vertagt sich daS HauS auf Montag, mittag» 12 Uhr.(Rechnungssachen, Militärstrafgesetznovelle, Gebührenordnung � fürZeugen und Sachverständige, Postdampferverbindungen, L. Lesungder Besoldungsnovelle usw.)Schluß 7% Uhr._Ms öer Partei.Aus dem Internationalen Sozialistische« Lureaa.Eine Reihe von Blättern hat in diesen Tagen der vom Kongreßder.Jndependent Laboitr Party"(.Unabhängige Arbeitenpartei">angenommenen Resolution über die sozialistische Einigkeit in England eine tendenziöse Deutung unterschoben. Diese Mitteilungensind aber�nicht nur tendenziös, sondern auch direkt falsch.Die Situation ist folaende:BiS jetzt nannten sich die Kandidaten der„Arbeiter-Partei"(..Labour Party") einfach„Arbester-Kandidaten". Inder letzten Konferenz des Internationalen isozialistischen Bureauswurde die Frage der britischen Einigkeit ausführlich beraten undschließlich folgende Tagesordnung angenommen:„Da es wünschenswert ist, die sozialistische Einiglest auf derBasis einer gemeinsamen Aktion mit der Arbeiterpartei zu begrün-den, stellt die Konferenz an die Vertreter der drei Organisationendas Ersuchen, ihren Mstgliedern einen Antrag vorzuschlagen unddiesen dem Kongreß der.Arbesterpartei" vorzulegen, wonach esjedem Kandidaten auf seinen Wunsch gestattet sein. soll, sich al»»Arbeiterkandidat" und.Sozialist" vorzustellen."Da die Vertreter der drei Gruppen seitens ihrer Organisationen keine Vollmacht für einen bindenden Beschluß über die Einig-lest hatten, beschloffen sie, die Frage ihren Kongressen vorzulegen.Der eben abgehaltene Kongreß der.Unabhängigen Arbester-Partei"(I. L. P.) hat nun ein negatives Votum gefällt.In einem an das Internationale Sozialistische Burean stiBrüssel gerichteten Brief Keir HardieS setzt der englische Arbester.führet die Bedeutung dieses Votums auseinander, in dem mankeinen gegen die sozialistische Einiglest gerichteten feindlichen Aktzu erblicken habe.Die Ursachen diese« Votums seien anderer Nastrr.Es ist bekannt, daß die Bergarbeiter-Föderatio» Großbritanniens in bezug auf ihre Kandidaten inrmer noch mit vielenSchwierigkeiten zu kämpfen hat., Viele unter ihnen sind Liberaleund erst kürzlich hat die Föderation in zwei Fällen ihre Mißbilli-gnng ausgesprochen, weil die betreffenden Kandidaten die Statutender.Arbeiterpartei" mißachten.Robert Smillie, der Präsident der Föderation, hat sich dahinausgesprochen, daß, wenn die Einschaltung der Worte.Sozialistund Arbeiter" angenommen worden wäre, dieses Votum nur dazugedient hätte, die liberalen Arbeiter der Bergarbeiter-Föderationdazu zu ermutigen, sich in Wahlzeiten den Titel.Labour andProgressive"— liberale und fortschrittliche Kandidaten— zunennen.Der von der I. L. P. gefaßte Beschluß ist demnach t» keinerWeise als gegen die Einiglest gerichtet anzusehen und die Ver»werfung der Anregung de» Internationalen Bureau» erfolgte, wieman ficht, au» wesentlich anderen Motiven.»Da» folgende Telegramm, da» uns vom Jnternatio-nalen Soziali st i scheu Bureau in Brüssel übermitteltwird, wurde von der Parlamentsfraktion unserer italienischen Ge-nassen nach ihrer Sitzung vom 10. Mai an die sozialdcmo-kratische Dumasraktion gesendet, ohne jedoch an seineAdresse zu gelangen. Die sozialistische Parlamentsfraktion Italiensersucht nun das I. S. B., das Telegramm in der gesamtensozialistischen Presse zu veröffentlichen. Das Telegramm h-st fol»genden Wortlaut:Die sozialistische ParlamentSftaktion Italien«, auf« tiefste er-ttgt über da« Vorgehen der Dumafraktion gegenüber unserensozialistischen Brüdern in Rußland, spricht über dieses Vorgehenihre Entrüstung aus und entbietet ihren Fraktionskollegen mst demWunsch, den Absolutismus vernichtet zu sehen, ihren brüderlich-solidarischen Gruß._Aus den Organisationen.Am Sonntag fand im Gewerkschaftsbanse zu Sieanitz die diesjährige Konferenz für den Wahlkreis Liegnitz. Goldberg.Hayna» stcsts. Vertreten waren Liegnitz durch 18, Haynandurch 3, Gpldberg und Hockenau durch je 2, Parchwitz, Rüstern undGroß-Beckern durch je einen Delegierten. Unter den 29 Dele-gierten befanden sich vier Frauen. Ans dem vom GenossenMüller erstatteten Geschäftsbericht ist zu entnehmen, daß derWahlkreis 3059 Mitglieder zählt. Durch die rote Woche ist einAusgleich deS durch di« Krise entstandenen MstgliederverlusteSherbeigeführt worden. Das Organ de? Wahlkreise», die al» Kopf-blast der. AreSlauer Boltswacht" erscheinende.LiegnitzerVolkszeitung" zählt 3203 Abonnenten. Die Einnahmen derLtreiSkasse betrugen 8616,20 M, die Ausgaben 0718,68 M. Bestand