Einzelbild herunterladen
 
fteHt worden. NnZ kann er um mit Falkcnhahn zu reden gestohlen werden! Patriotischer Wahnsinn. Ausgerechnet ein deutsches bürgerliches Blatt, die..Kölnische Boltszeitun�", hat endlich diese Krankheit entdeckt, allerdings nur in Nordamerika  . Tos führende Zentrumsblatt wendet sich in seiner Nummer 448 gegen den Kriegsfuror der akademischen Jugend in Nordamerika   und prägt dabei folgende schlagende Sätze: ..Patriotismus und nationaler Sinn ist etwas Schönes, nur mutz man acht geben, dah nichtder Becher überschäumt", s o n st wandelt sich die Begeisterung für das Baterland rn einen wahnwitzigen Hätz gegen die Auslän- der. Was für Greueltaten und«scheutzlichkeiten find nicht schon im Na m ender Vaterlandsliebe verübtworden! Man denke nur an die letzten Balkankriege, wo Angehörige aller beteiligten Staaten viel schlimmer gewütet haben als die wildesten Tiere! Solche Taten gebar angeblich l'arnour sacre de la patrie, wie es in der Marseillaise   heitzt, die ..heilige Liebe zum Baterlande". Auch aus Mexiko   werden Grau- samkeiten berichtet und bei einem mexikanisch-amerikanischen Kriege würde wohl derselbe Faden gesvonnen. Gegenüber solch wahnwitzigen Verzerrungen der Vaterlandsliebe darf der gerechte, edeldenkende Mensch und besonders der Christ nicht unterlassen, sich des wahren Kernes zu erinnern, der auch im Kosmopolitismus steckt und vom Christentum bestätigt wird... .Tie großen Geister, die führenden Staatsmänner sind freilich selbst solche Fanatiker nicht, wenn sie auch den patrio- tischen W a hu sinn der Masse persönlich nähren, damit er ihnen Wasser auf ihre politische Mühle I i e f e r e." Wenn sich die Herren vom Zentrum in Deutschland   etwas um- sehen, werden sie finden, datz auch bei uns derpatriotische Wahn- sinn" der Masse genährt wird, und zwar auch von Leuten, die inner- lich solche Fanatiker nicht sind, aber durch ihn ihre Mühlen treiben lassen. Das Durchblättern der letzten Bände auch derKöl- uischeii Volkszeitung" würde Beweise dafür in Fülle liefern. Zur Hochverratsauklage gegen den Tuala Tin. Rechtsanwalt Dr. H a l p e r t sendet un-Z folgende Zuschrift: Sehr geehrte Redaktion! ... 3u Ihrer Notiz in dein heutigen Morgenblatt desVorwärts"' iNc. 135), die die Verhaftung von Din   wegen angeblichen Hoch- Verrats in meines Erachtens durchaus zutreffender Weis« glossiert, gestatten Sie mir eine kurze Bemerkung, die die Stellungnahme der hiesigen Justizbehörden richtigstellt: Am Montag, den 18. Mai, hatte ich den ersuchten Richter in Moabit   um Rücksprache init Din zur Entgegennahme der Vollmacht gebeten, die mir anstandslos gestaltet wurde, und um Erteilung der generellen Sprecherlaubnis, um Din   allein im Gefängnis sprechen zu können. Der amtierende Richter äußerte hiergegen Bedenken, Werl   der Kameruner Haftbeschluß, der Din verdächtigt, mit seiner Europareise s!) die Angliederung Kameruns   an England beab- slchtigt zu haben, zugleich die Verhaftung wegen KollusionS- Verdachts ausspricht. Diese Bedenken erklären sich aus der un- zulänglichen Stellung des RcquisitionsrichterS, der allein die Auf» gäbe hat, den Jnbastierten über den Haftbefehl zu informieren und über seine Identität zu vernehmen. Der amtierende Richter eriuchte mich� zur Behebung der Bedenken die Einwilligung der königlichen Staatsanwaltschaft herbeizuführen. Der Dezernent oet letzteren erklärte sich sofort bereit, nach Durcharbeitung des Vernehmungsprotokolls mein Gesuch in Erwägung zu Stehen, nachdem ich noch darauf hingewiesen hatte, daß der Kollusionsverdachl für Deutschland   in Wegfall käme, da niemand .ionst in Deutschland   gleicher Konspiration beschuldigt oder dieserhalb verhastet ist. Eine KollusionSmöglichkeit über den Verteidiger sei daher ausgeickilossen. Bereits nachmittags erhielt ich per Post die Einwilligung der Staatsanwaltschaft zur Erteilung der generellen Sprecherlaubnis zugestellt. Din selbst, der auf diese legendenhafte Verdächtigung verhaftet Et und seinem Rücktransport in den allernächsten Tagen entgegensieht, kann ihr nur die Tatsache ent- gegensetzen, daß er seine Reise von Duala über französisches, eng- liiches, portugiesisches Gebiet in Afrika   Ende des Jahres 1913 antrat und direkt über Antwerpen   nach Hamburg   fuhr, ohne England a u ch n u r b e r ü h r t z u haben. Seit Mitte Februar, da er in Homburg   freigelassen nach Berlin   kam. ist er ausschließlich hier an- lässig und für die Zwecke der Reichstagsverhandlungen fortgesetzt tälig gewesen. Ein Kommentar zu dem in Kamerun   eingeleiteten Hochverralsverfahrcn ist von meiner Seite überflüssig." Das amtliche Resultat der Wahl iu Stendal  -Osterburg  . Nach dem amtlichen Wahlresultat erhielten Hoesch(k.) 12 182, Wachhorst de Wente(natl.) 7010 und Beims(Soz.) HÖH Stimmen. Die Stichwahl findet, wie bereits mitgeteilt, am. Mai statt. Der mexikanische Konflikt. Äontributionscrhcbung in Tampico. Washington  , 18. Mai. Nach einer Meldung des Admirals Mayo hat der Führer der Aufständischen in Tampico  , General Eabalero, durch die Handelskammer in Tampico   an alle mexi- kanischen und spanischen Geschäftshäuser das Ersuchen gerichtet, sich freiwillig zu einem Beitrag für die Sache der Konstitutio- nalisten zu verpflichten. Bisher ist keine Forderung an andere fremde Handelshäuser gerichtet worden. Es scheint, datz dieser Beitrag nicht in Form einer regelmäßigen Kriegssteuer, noch auch in Form einer Vorauszahlung von irgendwelchen Steuern für eine bestimmte Periode gedacht ist. Nach einer Meldung an das Marinedepartement hat Admiral Howard aus zuverlässiger Quelle erfahren, datz Tepic   gestern von den Konstitutionalistcn unter Führung des Generals Blanco Buelna erobert worden ist; ebenso sei San Blaz von den Äonstitutionalisten besetzt worden. Schutz der fremden Arbeiter in Tampico. Washington  , 19. Mai. Die Agenten der Staatsdeparte- ments suchen von den Führern der Konftitutionalisten in tampico Garantien für den Schutz der fremden ArbeiterindenOeldi strikten gegen Bedrückungen zu erhalten. Auf Grund von Vorstellungen, die der nieder- indische Gesandte bei ihm erl?ob, protestierte Staatssekretär Bryan selbst gegen die Härte der Konstitutionallsten in der Handhabung der Gesetze im Oeldistrikt von Tampico. Tie Niagarakonferenz. Washington  , 19. Mai. Präsident W i l s o n hat den mnerikanischen Vertretern auf der Niagarakonferenz mit- geteilt, datz die Regierung die endgültige Beilegung der Streitigkeiten in Mexiko   als Bedingung für eine Zurück- Ziehung der amerikanischen   Truppen aus Veracruz   ansehe. Ter Präsident hat den Delegierten keine besonderen In- struktionen mitgegeben, sondern sie ersucht, sich abwartend zu verhalten und Vorschläge entgegenzunehmen. Er fügte jedoch hinzu, datz der Frieden ihm von der Entfernung H u e r t a s und der Aufrichtung einer strengen und gerechten Regierung abhängig zu fein scheine, einer Regierung, die bereit sei, unbeeinflußte Wahlen vorzunehmen. Die Abge- sandten Huertas erklärten sich bereit, den Rücktritt Hüertas zu empfehlen, unter der Bedingung jedoch, datz zuvor eine endgültige Entscheidung über die Art der Regierung getroffen werde, die dann folgen solle. Die militärische Lage in Mexiko  bereitet der amerikanischen   Regierung Sorge, da sie einen plötzlichen Ausbruch von Feindseligkeiten gegen die amerikani- schen Truppen oder Verwickelungen in Tampico   befürchtet, die die ganze Lage ändern könnten. Die Alaifeiee in Rußlanü. Es erschien zweifelhaft, ob die Maifeier in Rußland   nach den gewaltigen Kraftaufwendungen, den zahlreichen Massen- streiks der letzten Zeit einen so grotzen Umfang erreichen würde wie in den beiden vorhergehenden Jahren. Diese skeptischen Erwartungen sind durch den Ausgang der dies- jährigen Maifeier glänzend widerlegt'worden. In Peters- bürg streikten nach vorläufiger Schätzung 215 9 9 9 Arbeiter mehr als im vorigen Jahr. Nicht nur die großen Metallfabrikeu und Werke stellten die Arbeit ein, auch die Buchdrucker, die Bäcker und andere Berufe streikten, so datz die russische   Hauptstadt fast im Zeichen des Generalstreiks stand. Das wichtigste Anzeichen der diesjährigen Maifeier ist jedoch, daß endlich auch die Provinz erwacht. Die aufklärende und organisierende Arbeit der Arbeiterpresse hat endlich in die Unorganisiertheit und geringere Aktivität der Arbeiter Bresche geschlagen. Es fcierlen am 1. Mai in Moskau   25 999, in Baku   39 999, in S o r m o w o 9999, in T i f l i s 3999, in R e v a l 9999, in Kiew   fast sämtliche Fabriken und Werkstätten, in Ödes s a sämtliche Druckereien, in Samara  , Jekaterinodar   fast sämtliche Fabriken und Druckereien. Insgesamt streikten am 1. Mai f a st eine halbe Million Arbeiter. Dieser Streik war nicht nur eine glänzende Tenwnstration der Solidarität des rlissifchen Proletariats mit der Jnter- nationale, er war auch eine Antwort auf die Staatsstreich- Vläne und Unterdrückungsmatznahmen, die in letzter Zeit immer schärfer zuin Ausdruck kommen. Es hat nichts ge- Holsen: weder die endlose Zahl der Haussuchungen und Per- Haftungen noch die Ausspcrungsandrohungen der Unter- nehmer. Die Arbeiterklasse Rußlands  , voran die heldenhafte Arbeiterschaft Petersburg  , bot diesem Ansturm der Reaktion kühn die Stirn. Ueberall im russischen Reich standen am 1. Mai die Räder still, ertönten die Losungen der inter  - nationalen Sozialdemokratie und marschierten hinter dem roten Banner des Sozialismus neue ungezählte Scharen von Kämpfern den kommenden Schlachten entgegen. Schweöen. Eröffnung des Reichstages. Stockholm  » 19. Mai. Der schwedische Reichstag ist heute mit einer Thronrede eröffnet worden, in der es u. a. heitzt: Die Sorge für die Sicherheit des Reiches, die meine königliche Pflicht ist, hat mich dazu veranlaßt, dem Volke Gelegenheit zu geben, durch Neuwahlen zur Zweiten Kammer seiner Ansicht über die Verteidigungsfrage Ausdruck zu geben. Der Ernst der Zeit erfordert, datz die Mängel im Ver- teidigungswesen des Reiches baldigst behoben werden. Eure vor- nehmste Aufgabe in dieser Reichstagsscssian ist es, eine wirkliche und dauernde Lösung dieser wichtigen Frage zu geben, die nicht ohne Gefahr aufgeschoben werden kann. Die Vorlagen, die Euch jetzt nach sorgfältiger Prüfung vor- gelegt werden, bezwecken, unserem Lande eine planmäßig ge- ordnete hinreichende Sicherheit zu beschaffen. Ich hoffe zuversicht- lich, datz Ihr bei Euren Beratungen diese Vorschläge wohl er- wogen finden werdet, sowohl hinsichtlich der Notwendigkeit einer Verteidigung als hinsichtlich der Opferfähigkeit des Landes. Verschiedene mit der Verteidigungssrage zusammenhängende Vorlagen werden Euch vorgelegt werden. So unterbreite ich Euch die Vorlage über Reformen zum Militärstrafgesetz. Wenn die Ursachen des lähmenden Gefühls einer mangelnden Sicherheit für das Vaterland entfernt sein werden, dann wird das ist meine Ueberzcugung das ganze Volk mit um so größerer Zuversicht andere große Fragen, die ihrer Lösung harren, in An- griff nehmen. Ich schlage Euch Veränderungen der Verfassung vor, die eine anderweitige Einieilung der Staatsdepartements ermöglichen. Im Zusammenhang mit dem Finanzplane, der Euch unier- breitet werden wird, schlage ich zur Deckung gewisser höchst be- deutungsvoller Ausgaben für verschiedene Zwecke eine einmalige BerteidigungSabgabe, eine Verteidigungssteuer ausschließlich auf größere Vermögen und größere Einkommen vor. Im übrigen beabsichtige ich nicht. Euch vor dem Jahre 1915 neue oder erhöhte Steuern außer der Tabaksteuer vorzuschlagen, die bereits durch die im Jauuar erlassenen Finanzgesetzvorlagcn in Aussicht ge- stellt wurde. /tos öer Partei. Protest gegen die Polizei. Da? Verbot des Sängerfestes in Breslau  , sowie die Po- litischerklärung des BildungS« und des Jugendausschusses gab der Breslauer Arbeiterschaft Anlaß, am Sonntag in zwei großen Volksversammlungen, von denen eine unter freiem Himmel tagte, zu protestieren. Referenten waren die Genossen Eduard Bern- stein und Lobe. Eine große Anzahl neuer Mitglieder für die Partei und neue Abonnenten für dieVolkswacht" wurden in diesen Versammlungen gewonnen. Aus Stuttgart  . Die Stuttgarter   Parteileitung veröffentlicht folgende Er- k l ä r u n g: Zur Generalversammlung des Sozial- demokratischen Vereins Stuttgart  . Die Verfasser des anonymen Flugblattes gegen den Wahl- Vorschlag der Vertrauensmänner der Partei benützen alter Uebung gemäß die arbeiterfeindliche Presse zur Verdrehung der Tatsachen und persönlichen Verunglimpfung der ihnen unbequemen Ge- Nossen  , um so ihre Spuren zu verwischen. Die Parteileitung lehnt es ab, sich mit diesen Flugblattschreibern und Mitarbeitern der bürgerlichen Presse öffentlich auseinanderzusetzen. Ten Genossen im ganzen Lande schulden wir aber Aufklärung über einen Anwurf, den diese Leute imBeobachter" Nr. 119 gegen ein Mitglied der Parteileitung Stuttgarts   erheben. Das genannte volksparteiliche Organ veröffentlicht eine Zuschriftaus Arbeiter- kreisen", in der über die Generalversammlung des Sozialdemo- kratischen Vereins in bekannter Spitzelmanicr Bericht erstattet und unter anderem gesagt wird: Ferner sagte Crispien: Wer bezahlt die Flugblätter? O, heilige Einfalt! Was braucht ein großer Politiker, wie er, zu wissen, daß es noch Genossen gibt, die für ihre Ueberzeugung materielle Opfer bringen. So gut, wie es solche gegeben hat. die seinerzeit im Boschschen Betrieb eine Sammlung zugunsten des hungernden Westmeyer veranstalteten. In diesem Zusammenhang soll auch gleich bemerkt werben, baß eine solche Sammlung Frau und Kinder eines andern Mit- glicdcs der Parteileitung sehr lv ohlgebrauchen k ön n t e u, schon um die Armenkassen einer n o r d» deutschen Stadt in etwas zu entlasten." Die Tatsachen, die dieser Beschimpfung eines Mitgliedes der Parteileitung durch den Mitarbeiter des volksparteilichen Organs zugrunde liegen, seien kurz festgestellt: Der betreffende Genosse ist seit 22 Jahren in der GeWerl- schaftsbewegung tätig. Wegen seines Eintretens für sie Kollegen wurde er vielfach gematzregelt. Monatelang war er arbeitslos. Diese Maßregelungen zivangen ihn, öfters seinen Wohnsitz zu wechseln. Dadurch geriet er mit seiner Familie in sehr bedrängte Verhältnisse. Von seinen sechs Kindern starben ihm zwei. Die Mutter wurde schwermütig. Sie mußte schließlich als unheilbar geisteskrank in einer Anstalt untergebracht werden. Um feinen Kindern eine Mutter wiederzugeben, ging der Genosse eine zweite Ehe ein. Die Familie ist auf sieben Köpfe angewachsen. Die materiellen Verhältnisse des Genossen gestatteten ihm nicht, den vollen Betrag der Unterhaltskosten für seine erste Frau in der Anstalt, die anfangs 17,59 Alk. wöchentlich betrugen, zu bezahlen. Er zahlte für den Unterhalt seiner ersten Frau in der Anstalt. was er und seine jetzige Frau bei sparsamstem Wirtschaften nach Deckung der notwendigsten Ausgaben für die starke Familie er- übrigen können. Außerdem unterstützt er seinen achtzigjährigen Vater. Dies der Tatbestand, aus den sich die Beschimpfung des zur- zeit von Stuttgart   abwesenden Genoffen durch den Mitarbeiter desBeobachter" stützt. Ein schweres Familienunglück, nicht zum wenigsten verursacht durch das vor keinem Opfer zurückschreckend« Eintreten des beschimpften Genossen für seine Arbeitskollegen, nutzen jener Flugblattschreiber und ihre Hintermänner aus, um die Parteileitung und die radikale Richtung in der Partei zu beschimpfen. Unsere politischen Gegner am früheren Aufenthalts- ort des Genossen waren anständig genug, von diesen ihnen be- kannten Tatsachen keine Notiz zu nehmen, als der Genosse zum Landtag und bei Stadtverordnetenwahlen kandidierte. Angeb- lichenArbeitern" blieb es vorbehalten, diesen Gipfel der Nieder- tracht zu erklimmen. Das Urteil über diese Jmfamie und über das Preßorgan, daS sich zum Komplicen dieser Leute macht, sei der Arbeiterschaft über- lassen.'_ Berichtigung. Im Telegramm der italienischen Fraktion(siehe Sonntagsnnmmer) ist ein sinnstörender Druckfehler unterlaufen. Er muß heißen statt: aufs tiefste erregt über das Vorgehen der Dumafraktion, aufs tiefste erregt über das Borgehen der Duma- r e ä k t i o n. polizeiliches, Gerichtliches usw. Preßprozch. In Rege ns bürg machte im März d. I. ein Kolonial- Warengeschäft durch ein Reklameschreiben bekannt, daß eSab 1. April bis auf weiteres seiner sehr geehrten Kundschaft den Rcgensburger Anzeiger" bei Einkäufen gratis abgebe". Von dieser eigenartigen Geschäfts- und Zeitungsreklame nahm auch die Parteipressc Notiz. Der Verleger des genannten Zeritreums- blattes fühlte sich beleidigt und lief zum Kadi. Er hatte es hier- bei aud) nur auf die sozialdemokratischen Organe abgesehen und reichte gegen drei Parteiblätter die Klage ein. Am Montag wurde der Verantwortlich« unseres Würzburger ParteiblatteS, Ge- nosse D i k r e i t e r, zu 39 M. Geldstrafe verurteilt. Letzte Nachrichten. Erklärung der uugarischen Regierung zur Lage in Aldamea. Budapest  , 19. Mai. In der heutigen Sitzung der unga  - rischen Delegation gab Sektionschef im Ministerium des Aeutzeren Graf F o r g a ch die gleiche Erklärung zu den Er- eignissen in Durazzo   ab wie Graf Berchtold   in der öfter- reichischcn Delegation. Graf A n d r a s s y erklärte, wenn die Nachrichten der Wahrheit entsprächen, so könne es geschehen, datz das Leben des Fürsten   selbst gefährdet werde, und richtete die Bitte an den Minister, möglichst rasch Vors org e zu treffen, damit im Notfalle Oesterreich-Ungarn   es sei, das den Fürsten  , den Europa   dahin entsendet habe, schütze.(Beifall.) Vier österreichische Schlachtschiffe»ach Durazzo  .. Durazzo, 19. Mai. Eine österreichisch-ungarische Schiffsdivision, bestehend aus vier Schlachtschiffen, ist nach hier abgegangen. Die Kriegsschiffe werden hier weitere Truppen landen»» Ueber die Entwicklung der Ereignisse in Albanien   ist vran in Wiener   diplo- matischen Kreisen auf das höchste gespannt. ManhältdieLage Albaniens   in Wien   für äußerst gefahrdrohend. Essad Paschas Ausruhr und Gefangennahme. Wien  , 19. Mai.  (W. T. B. DieNeue Freie Presse" meldet nach dem TriesterPiccolo" aus Durazzo  : Gestern nachmittag um 6 Uhr hatte Essad Pascha   eine Audienz beim Fürsten Wilhelm, die sehr stürmisch verlief; sie endete damit, daß Essad Pascha   seine Demission gab. Daraufhin organisierte Essad Pascha   mit seinen 5999 Parteigängern, die außerhalb Durazzos kampierten, und 399 Anhängern, die in seinem Hause in Durazzo   untergebracht waren, eine Revolte. Er gab heute früh selbst das Signal zum Kampfe, indem er den ersten Schuß gegen das fürstliche Palais abfeuerte. Die von österreichisch  -ungarischer Seite gelandete Batterie er» widerte sofort das Feuer; das Haus Essad Paschas wurde beschädigt; es gab mehrere Tote und Verwundete. Sofort wurden mehrere Kon- tingente österreichischer und italienischer Matrosen gelandet, welche das Haus Essad Paschas belagerten und die Stadt besetzten. Essad Pascha   schickte einen Parlamentär und bat um freies Geleit auf ein italienisches Schiff. Dies wurde ihm jedoch verweigert, und um 9 Uhr früh wurden Essad Pascha   und seine Gemahlin auf daS öfter- reich! sch-ungarische Stationsschiff gcbrachk. Dreibundmüdigkeit in Oesterreich  . Budapest  , 19. Mai. In der österreichischen Delegation ver- langte der Slowene Schustcrschitsch, anknüpfend an die jüngsten österreichfeindlichen Kundgebungen in Italien  , eine Klarstellung des Verhältnisses zwischen beiden Ländern: entweder müsse Oester- reich-llngarn Italiens   als einer zuverlässigen Stütze sicher sein oder sich nach einer anderen umsehen. Das falsche Verhältnis zwischen beiden Ländern komme zum größten Teil auf Deutsch  - lands Rechnung, dem ein ausrichtig freundschaftliches Verhältnis zu Italien   leicht falle, da diese beiden keine Interessengegensätze hätten. Aus demselben Grunde würde Frankreich Oesterreich- Ungarns natürlichster Bundesgenosse sein. Redner erklärte, er sei kein grundsätzlicher Gegner des Dreibundes, falls die Lebensinter- essen der Monarchie in seinem Rahmen gewahrt werden könnten. Der Deutschnationale M üh l w e r t bezeichnete es als sehr wertvoll, daß das Ministerium des Auswärtigen treu und unentwegt am Dreibunde festhalte; auch die Kundgebungen eines politisch un- reifen Teiles der italienischen Bevölkerung tonnten Oesterreich-Un- garn davon nicht abbringen. Angesichts der kolossalen Rüstungen Frankreichs   und Rußlands   könne man nicht von einer Entspannung der Lage sprechen.