Jr. 136.
31. Jahrgang.
Gewerkschaftliches.
Ludwig Schröder tot!
Achtung, Former und Gießereiarbeiter! ong Durch die bürgerliche Presse geht die Nachricht, daß der Streit der Former und Gießereiarbeiter bei der Firma Siemens it. Halste aufgehoben ist. Diese Nachricht ist falsch und zweifellos zum 3wed der Irreführung in die Presse lanciert.
Mittwoch, 20. Mai 1914.
Sie ver
Wir ersuchen darum alle Kollegen, jedes Arbeitsangebot nach Salle abzulehnen, wie überhaupt Salle zu meiden, da sie dort nur als Streifbrecher gebraucht werden sollen.
Deutscher Bauarbeiterverband. Zweigverein Berlin . Achtung, Gastwirtsgehilfen!„ Restaurant zum Zelterhaus" ( Jnh. Porte), Berlin , Neue Schönhauser Straße 4/5, ist wegen Tarifbruch für Organisierte gesperrt. Der Inhaber dieses Lofals beschäftigt gelbe Stellner von gewerbsmäßigen Stellenbermittlern, Verband der Gastwirtsgehilfen. Berlin I. Deutsches Reich .
versammlung des Bergarbeiterverbandes einen Schlaganfall, Jedenfalls haben bis auf wenige Ausnahmen die Unternehmer der sich wiederholte. Er wurde schließlich ganz gelähmt und die schlechtesten Löhne zugrunde gelegt, die bisher gezahlt wurden. lag nun völlig hilflos auf dem Siechenlager. Aus diesem Das würde für viele eine Verschlechterung bedeuten und sicher zu Zustand hat jest der mitleidige Tod den alten Kämpen erlöst. heißem Stampfe führen. Aber auch für die Arbeiter in den WertIn Ludwig Schröder schied eine Persönlichkeit dahin, weit unter den Forderungen der Arbeiter geblieben. Cr stätten mit mechanischen Wendemaschinen sind die Zugeftändnisfe hätte unter Der älteste und populärste Führer der Bergarbeiter deren Andenken unlöslich mit der Geschichte der deutschen Die Diskussion brachte vor allem zum Ausdrud, daß die ZnDeutschlands ist gestorben. Kurze Zeit nach der 25. Wieder- Bergarbeiterkämpfe verknüpft ist und deshalb auch in den geständnisse der Unternehmer weit hinter den Erwartungen kehr des Tages, an dem der Kaiserdelegierte" Ludwig Annalen der gesamten deutschen wie der internationalen Ar- zurückgeblieben sind, obgleich die Arbeiter bei der Formulierung Schröder durch seine Unterredung mit Wilhelm II. zu beiterbewegung einen Ehrenplatz verdient. Der Verstorbene ihrer Forderungen fich durchaus von allen übertriebenen Ansprüchen Mit aller Entschiedenheit wendeten sich die einer weltbekannten Persönlichkeit wurde, ist der alte Luk", berkörperte den Typus des altwestfälischen zähen Arbeiter- ferngehalten haben. wie er von seinen Freunden genannt wurde, aus einem führers, der allen Gewalten und Verfolgungen zum Trot; sich zahlreichen Diskussionsredner dagegen, daß da, wo bereits höhere Löhne gezahlt werden, Kürzungen stattfinden sollen. Darauf färipfe- und leidensreichen Leben geschieden. Er hat ein immer wieder gegen das seiner Klasse widerfahrene Unrecht werden sich die Ballschuhmacher auf keinen Fall einlassen. Die Wter von 66 Jahren erreicht. erhob und dabei die bittersten Leiden mit einem unverwüst- Anschauung der Versammlung faßt folgende Resolution zusammen: Geboren in Brackwede bei Bielefeld in Westfalen , erlernte lichen Optimismus, ja mit einem bewunderungswürdigen Die heutige Versammlung der Ballschuhmacher erklärt sich mit er dort das Schuhmacherhandwerk, ging als zünftiger" Ge- Humor hinnahm. Wenn je auf einen Menschen das Wort: den minimalen Zugeſtändnissen nicht einverstanden. felle auf die Wanderschaft, machte als Infanterist den Striegeben heißt kämpfen!" zutraf, dann auf Ludwig urteilt ganz besonders, daß Abzüge bei den Firmen, die bisher 1870/71 mit und blieb schließlich, durch verwandtschaftliche Schröder, dessen Leben jahrzehntelang ein Kampf für die schon besser bezahlten, stattfinden sollen. Die Lohnkommission wird Bande veranlaßt, in Dortmund hängen", wo er sich, weil Rechte der Arbeiterklasse gegen die stärksten kapitalistischen daher beauftragt, den Unternehmern zu erklären, daß Abzüge ambemittelt zur Errichtung einer eigenen Werkstatt, der Berg- Gewalthaber war. Er sah noch nicht die Befreiung der Ar- bei keiner Firma stattfinder dürfen. Sie wird im Gegenteil verpflichtet, die aufgestellten Forderungen hochzuhalten." Dieser Rearbeit zuwandte. Nach einigen Jahren hatte er sich das Ver- beiterklasse, aber er gehörte zu ihren opfermutigsten Vor- solution wurde einstimmig zugestimmt. Die entscheidende Vertrauen seiner Kameraden so erworben, daß er ihr Wortführer kämpfern und wies so den Nachgeborenen den Weg zum Ziel. fammlung wird am heutigen Mittwochabend bei Boeker, Weberund Leiter des bedeutendsten lokalen Knappenvereins in An der Bahre des alten Luz" trauern Hunderttausende straße 17, stattfinden. Dortmund war. Schröder erwarb sich tüchtige bergmännische seiner Berufsgenossen, und die Nachricht von seinem Tode Achtung, Fliesenleger! In Halle stehen unsere Kollegen schon Kenntnisse, was ihm bei seinem Eintreten für die Berg - wird in Tausenden von Proletarierherzen innerhalb und wochenlang in einer Bewegung zur Erringung besserer Lohn- und arbeiterrechte sehr zustatten kam. Bald befand sich Schröder außerhalb Deutschlands das dankbare Gefühl für die unver- Arbeitsbedingungen. Durch den Arbeitsnachweis suchen die Unterauch unter den Anhängern der Sozialdemokratie, eine enge gänglichen Verdienste Ludwig Schröders wachrufen und das nehmer auch in Berliner Zeitungen Arbeitswillige. persönliche Freundschaft verband ihn seit Mitte der siebziger schmerzliche Bewußtsein, daß der Besten einer von den Jahre mit Carl Wilhelm ölde, dem alten 1848er und Pionieren der modernen Arbeiterbewegung nicht mehr ist. westfälischen Verteranen der sozialischen Bewegung. Bei den Kampfen der Ruhrbergleute gegen ihre Deklassierung stand Schröder schon vor fast 40 Jahren in den vordersten Reihen. Seine natürliche Rednerbegabung, seine nicht gewöhnliche Intelligenz, ein gewinnendes persönliches Auftreten gewann ihm das Vertrauen immer weiterer Bergarbeiterkreise. Bei den Streifs 1876 und 1877 im Dortmunder Revier gehörte er zu den einflußreichsten Arbeiterführern. Er zählte auch zu Der Streit der Former und Gießereiarbeiter der Firma den führenden Leuten in dem 1877 gegründeten, durch die Kiemens u. Halske, dauert unverändert fort, und ersuchen wir, fleritale Unterminierung und kapitalistische Brutalität und überall, wo irgendwie verdächtige Arbeit auftaucht, uns Nachricht endlich durch das Sozialistengesez zerstörten rheinisch- west- zu geben, damit Streitarbeit verhindert werden kann. fälischen Bergarbeiterverbande. Als 1885 erneut die ReDeutscher Metallarbeiterverband, Ortsverwaltung Berlin . formabewegung der Ruhrbergleute verstärkt einsetzte, stand Schröder wieder mit an der Spitze, und es war darum selbst- Konfektionsfirma wird versucht, einen größeren Poſten Streifarbeit Achtung, Herrenkonfektionsschneider! Von einer Schweizer herständlich, daß er auch beim Massenstreif 1889 eine in Berlin unterzubringen. Vermittelt wird die Streifarbeit auf dem öis ist beendet. Durch Verhandlungen, die zwischen Organisations. Der Streit in der Schlesischen Holzindustrie( A.-G.) in Langenführende Rolle übertragen erhielt. Mit seinen Kameraden Umweg über Wien und Prag . Frit Bunte und August Siegel wurde Schröder zum vertretern und der bestreikten Firma Ruschwehh u. Schmidt stattWir bitten, als Streitarbeit verdächtige Arbeit zurückzuweisen fanden, wurde der Ausstand nach elftägiger Dauer beigelegt und die Raiser gesandt und von diesem in der historisch ge- und uns hiervon vorher zu benachrichtigen. wordenen Audienz am 14. Mai empfangen. Hier ersuchte Arbeit am Montag wieder aufgenommen. Das Ergebnis der Vers Verband der Schneider. Die Ortsverwaltung. handlungen bedeutet einen Erfolg für die Arbeiter, der ihrem ge Schröder den Monarchen um sein Eintreten für die Wiedereinführung der Achtstundensch i cht. Indessen setzten Lothringenstr. 44, Geisler, Lehderstr. 4, Taubenheim, außer der genaueren Definierung eines Passus im Tarifvertrag und Aus dem Fleischergewerbe. Die Fleischermeister Hi Idmann, schlossenen Vorgehen und festem Zusammenhalten zu danken ist. die Grubenbesiber ihren Willen durch. Jedoch hatte der Berliner Allee 220, Jessen , Berliner Allee 223, und Klimte, einer Aenderung der Fabrikordnung ist eine der wesentlichen Bes Massenstreit immerhin indirekt einige sozialpolitische und be- Streuftr. 122, Weißensee, weigern sich, den Tarifvertrag der Organistimmungen bei dem erfolgreichen Abschluß des Ausstandes die, daß triebstechnische Reformen zur Folge. Schröder war auch fation anzuerkennen. Die Organisation hat über diese Bebei allen Differenzpunkten der Arbeiterausschuß herangezogen werden einer der Hauptförderer der Bergarbeiterinternationale, an triebe die Sperre für organisierte Fleischergesellen verhängt. muß. Aus den Einzelheiten des Abschlusses geht hervor, wie reichderen Zeitung er jahrzehntelang teilnahm. 1889, 1893 und Megstr. 25, Obst, Elfaßftr. 70, Emmelmann, Ede Elsaß gefammelt hatte. In der bürgerlichen Presse wurde es bei Ausbruch Die Fleischermeister Bruhns, Wilhelmstr. 29, Blendinger, baltig der Gärungsstoff war, der sich unter den Arbeitern an 1898 kandidierte er als sozialistischer Reichstagskandidat im und Sedanstraße, und Päschte, Lothringenstr. 14, haben den des Streits nämlich so dargestellt, als wäre eine Flasche Bier die Kreise Essen . Auch wurde Schröder in die Leitung des 1889 Tarifvertrag der Fleischerorganisation anerkannt. Ursache des Ausstandes gewesen und als hätte sich das Verbot der gegründeten Verbandes der Bergleute Deutschlands gewählt. Direktion nur gegen altoholische Getränke gerichtet. Diese Meldung Als sein Vorsigender erduldete der Verstorbene alle Schickwar nur im Interesse der Firma verbreitet wordeit. Während der fale dieser viel verfolgten Gewerkschaft. Die Ballschuhmacher nahmen in einer außerordentlich gut be- Arbeitszeit jollten überhaupt keine Getränke Den bittersten suchten Versammlung den Bericht über die Verhandlungen freien auch keine alkoholLeidensfelch mußte er nehmen, als er und noch sechs Kame- der Lohnkommission entgegen. a mann führte dazu lassung des Kantinenwirtes hatte die Betriebsleitung nur die schon berabfolgt werden. Mit dem Trinkverbot und der Entraden 1895 auf das Zeugnis des schuftigen Gendarmen aus: Auf die vor etwa acht Tagen eingereichten Tarife hin haben lange unter den Arbeitern vorhandene Erbitterung über die schikanöse Münter wegen Meineid 3" zu 22 Jahren Zucht- die Fabrikanten sich zu Verhandlungen bereit erklärt. Am Sonn- Behandlung auf die Spike getrieben. haus verurteilt wurden. Erst 1911 erfolgte in dem abend haben diese stattgefunden. Die Fabrikanten sind freilich der Wiederaufnahmeberfahren die glänzende Rehabilitierung der Ansicht, daß der Zeitpunkt schlecht gewählt wäre, weil meist langMeineidigen". Aber diese fürchterliche Leidenszeit hatte den fristige Lieferungsverträge abgeschlossen seien. Dennoch sind sie Gehaltszulagen für die städtischen Arbeiter Körper und Geist der Buchthäusler" Schröder und seines allerdings bei einigen Firmen Lohnreduktionen eintreten würden. bereit, einen allgemeinen Tarif für Berlin zuzugestehen, wobei in Breslau . Leidensgefährten Meyer derart zerrüttet, daß Meyer schon Der Berichterstatter gab dann die von den Unternehmern vorgeftimmung zu einem Antrage des Magistrats, nach welchem den Die Stadtverordnetenversammlung gab am Montag ihre Zufrüher, Schröder 1911 förperlich gänzlich zusammenbrach. Er schlagenen Tarifpofitionen im einzelnen bekannt. Die Vorschläge städtischen Arbeitern vom dritten Kinde an monatliche Familienerlitt, mitten in der Organisationsarbeit, auf der General- waren aber derart, daß sie oft allgemeine Heiterkeit erregten. beihilfen in Höhe von 2 bis 3 M. pro Kind gegeben werden.
Kleines Feuilleton.
Die Tariffommission.
Schauspiel, das um so widerwärtiger ist, je mehr der Inhalt und die naive Spielart der Passionstragödie im Widerspruch steht zum Geschäftsgeist der Darsteller und der Sensationslust des Publikums. Theater.
Deutsches Theater.
Ein Seitenstück zum Fall Lindenan. Der verstorbene General Shakespearezyflus: OtheII o. Kurt v. Lindenau, über dessen Ordens- und Titelhandel Genosse Bassermanns Othello ist seit der Erstaufführung vor etwa Liebknecht im Reichstage Enthüllungen gemacht hat, die allenthalben drei Jahren noch sorgfältiger gefeilt und reicher geworden. Das großes Aufsehen erregen, war zur Bekleidung des höchsten mili- Bild, das er entwirft, ist einheitlich und in seiner Eigenart die tärischen Postens, als preußischer Kriegsminister ausersehen, da er Schöpfung außerordentlicher schauspielerischer Intelligenz, die im mehrere Jahre Chef der ersten Abteilung des großen Generalstabs Bewußtsein gewisser individueller Schranken die Shakespearesche gewesen war. Es dürfte nur wenig bekannt sein, daß es in Deutsch - Gestalt gleichsam in eine andere, der eigenen Begabung angemessene land schon einmal einen leibhaftigen Kriegsminister gegeben hat, Tonart überträgt. Die Konsequenz, mit der das durchgeführt war, der in der Tat wegen ähnlicher ehrenrühriger Handlungen den die Phantasie, die sich in diesem Rahmen offenbarte, verdient BeDienst quittieren mußte. Es handelte sich um den hessischen wunderung. Aber das Gefühl, daß der Dargestellte von der Figur, Kriegsminister Generalleutnantv. Haynau . Gegen wie sie dem Dichter vorgeschwebt, abweicht, wird man nicht los. ihn wurde im Jahre 1862 eine: Staatsdiener und Staatsschwächen Gin Meister im modernen Prosadrama, aber ohne jene Wucht und der Gegenwart" betitelte Broschüre veröffentlicht, worin ihm schwere Größe in Sprache und Bewegung, die das Genre des Heroischen ehrverlebende Handlungen zum Vorwurf gemacht wurden. Als der verlangt, merzt er das heldisch Imposante völlig aus den Angegriffene in der„ Kreuzzeitung " und noch sieben anderen der Hintergrund, der erst dem Ausbruch eifersüchtiger Leidenschaft gelesensten Zeitungen Deutschlands den anonymen Verfasser der Schrecken und Kraft eines grandios verheerenden Gewitters gibt, Broschüre, der seinen amtlichen Handlungen als Kriegsminister und Bangen und Furcht erweckt. Das Ganze wird zur pathologisch naturaDivisionskommandeur die niederträchtigsten Motive untergelegt liftischen Charakterstudie eines im Grunde gutherzigen, mehr durch habe, aufforderte, sich zu melden, damit er von ihm die dem Zufall als überragende Eigenschaften emporgetragenen Negerbur Offizier zukommende. Genugtuung fordern könne, meldete sich ein schen. Gleich der Auftakt ließ dies veränderte Gepräge der Figur Hauptmann a. D. Dörr und erbot sich, die Wahrheit seiner An- Har erkennen. In der Szene vor dem Dogen, we Othello zu seiner gaben durch das Zeugnis des Offizierstorps zu erweisen. Am Rechtfertigung berichtet, wie er Desdemonas Liebe durch die Er9. Dezember erklärte sich das Offiziersforps gegen General von zählung seiner Kriegstaten und Abenteuer gewonnen, kein Ton des Hahnau, und der Kurfürst enthob daraufhin den letzteren seines Feierlichen! Er plaudert, zuweilen mit breitem Lachen sich unterKommandos, wie es hieß, aus Gesundheitsrücksichten und übernahm brechend. Wehrlos geht er dem Schicksal entgegen, und Jago scheint es vorläufig selbst. Dies der Tatbestand, wie ihn die„ Kreuz- ihm nicht nur durch tückische List, auch durch Fähigkeiten und Straft zeihung" in ihrer Artikelserie„ Vor 50 Jahren" im Jahre 1912 des Willens überlegen. Der Eifersüchtige schreckt nicht so sehr, als aufgefrischt hat. daß er das Mitleid bewegte. Und die erschütternde Tragik der auszulösen, fast eindruckslos vorüber. Mordizene, in der die Dichtung fulminiert, glitt, ohne Schauer
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Glasarbeiter- Aussperrung in Rauscha .
Am Dienstag früh wurden in Rauscha in allen Glashütten die Arbeiter ausständig. Ein letter Vermittlungsversuch zur Beilegung der Differenzen scheiterte an dem Verhalten der Unternehmer, die jede Vermittlung ablehnten.
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Und ebrfurchtsvoll berabgezog'ner Müge Der Liberale wieder vor den Tschin.
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Er räuspert sich und säuselt dann verlegen: Um was wir bitten, ist ja nicht enorm. Indessen zwar gewiß obschon hingegen- Was denken Sie vom Thema„ Wahlreform"?" Darauf erhebt sich aus erbab'nem Nebel Die Nummer Zehn der Dallwigdynastie, Des seligen Blocs Agente, Herr v. Loebell, Und blickt zur Rechten und bezwinkert sie. Dann aber: flatsch! Pardauz! mit Kraft und munter, Und noch mal: braatsch! mit ungeheurem Knall Haut er dem Fortschrittsmanne eine' runter, Daß ihm die Backe schwillt wie' n Parseval! ' Ne Wahlreform? Sie sind wohl nicht ganz richtig! Wir pfeifen hier aufs Volk und nicht zu knapp! Und Königsworte sind verdammt nicht wichtig! Da haben Sie Ihr Ding! Nun schramm'n Eie abr Solch eine Züchtigung kann das Blut erregen, Jedoch man ist ja längst des Stolzes bar Man räuspert sich und fäuselt dann verlegen: " Indeß gewiß obschon hingegen
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Notizen.
zivar" Knag
-Wissenschaftliche Referate in der Urania". An jedem Mittwoch und Sonnabend soll fortan dem großen Vortrag in der„ Urania " ein kurzes Referat vorangehen, in dem von fachwissenschaftlicher Seite ein Thema behandelt wird, das zurzeit im Vordergrunde des Interesses steht. Bereits diesen Mittwoch findet ein solcher Vortrag statt.
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Das reisende Oberammergau . Die Oberammergauer werden Geschäftsleute, die zum Grport übergehen. Anscheinend bringen die Paffionsspiele, die sie in ihrem Theaterdorf veranstalten, nicht Dannegger in den Trunkenheitsszenen des zweiten Aftes ein Musikdramas Kain und Abel" in Darmstadt zum Generalmujti Else Heims war eine gütig liebenswürdige Desdemona, Felix Weingartner ist nach der Aufführung seines mehr genügend ein, und so gehen die Leute mit den natürlichen farbig wechselvoller Cassio, Diegelmann ein würdiger Bra- direktor der dortigen Hofoper und künstlerischen Beirat des GroßChristusperücken auf Reisen und werden zunächst einmal dem bantio, Biensfeldt in der Figur des Roderigo von unwider- herzogs ernannt. spröden Albion oberammergauisch kommen. Daß der die Zenjur ftehlich komischer Trottelhaftigkeit. Großen Erfolg hatte Winter- nicht geschadet. Die Hülsensche Verrufserklärung hat ihm aljo ausübende Lord Chamberlain ein Verbot diejer Spiele erließ, das ist ein in der Rolle des Jago, die er zum ersten Male spielte. Der ihre Aufführung in allen Theatern unmöglich macht, schredt den exemplarische Bösewicht wurde ein Wesen ganz von Fleisch und Der Komponist Thomas Roschat ist am Dienstag findigen Impresario nicht. Man wird eben unter freiem Himmel Blut. Ein stämmiger, breiter Kerl, rotbadig wie das Leben, mit im 69. Lebensjahre in Wien gestorben. Er war als Sänger in spielen, und" Bobby", der englische Schuhmann, wird mit ver- Aussehen und Allüren eines treuherzigen Kriegskameraden, dem der Wiener Dom- und Hofkapelle tätig. Bekannt wurde er durch gnügtem Lächeln seine Berufsahnen zur Zeit Christi betrachten. Man kennt die Ursachen des Verbotes, das Lord Chamberlain schadenfroh in niederträchtiger Intrige auszukosten. jeder sein Vertrauen schenkt und den es tibelt, diese, seine Macht, eine Liederkompofitionen, die das Entzücken aller sentimentalen erlassen hat, nicht. Vielleicht aber ist er einer jener Wenigen, die Gesundheit und Infamie im Bunde. Eine Leistung, originell und 3itherspieler bildeten. fich einen inneren Respekt wenigstens bewahrt haben vor dem, das aus einem Gusse. fie zu glauben vorgeben. Und dann ist es nicht zu verwundern, wenn er berhindern will, daß man einen denkwürdigen und ihm Heiligen Aft der Weltgeschichte davor bewahren möchte, von einer geldgierigen Gruppe bauernschlauer Komödianten zu Sensations= weden dem englischen Kunstpöbel vorgemimt zu sehen. Ein
Humor und Satire.
Die Antwort.
Raum steht sie da, die neuste Ordnungsstüße, So tritt mit hoffung vollem Biederfinn
Stroßende
dt.
Folgen des Reinlichkeitsfanatismus. Dic üble Gewohnheit, alles blikblank zu pußen und nirgends das natürliche Patina zu dulden, hat in Kopenhagen sehr üble Folgen gehabt. Man hatte Thorwaldsens Johannesgruppe über dem Bortal der Schloßkirche wiederholt mit Salzsäure abgewaschen. Infolgedessen sind die Oberflächen zerstört und die aufgelöjten Teile fallen herab.