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Kein Ministerialismus.

Aus Paris wird uns geschrieben:

H

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Salvarsan ,, Korruption".

Jm Berliner Kleinen Journal" behauptet ein Herr Hein rich Müller, daß ein Salvarsan- Syndikat besteht, das die ganze medizinische Presse und eine Anzahl namhafter Gelehrte bereits korrumpiert habe. Müller sagt:

Ser deutschen Arbeiterorganisationen zugänglich gemacht wurde; Monaten Gefängnis Berurteilt. Von der Anklage, ferner an die vor kurzem veröffentlichte eingehende Kritik der eng- die Bevölkerung aufgereizt zu haben, wurde er freigesprochen. lischen Krankenversicherung, die bei den Liberalen so viel Anstoß Genosse Kahmann hatte aut 15. Januar über den Kampf gegen erregt hat. Die Arbeiten der einzelnen Fabier wie der Webbs die geplanten Anebelgesete und über die Zaberner Vorgänge ge­Die Hoffnung mancher reaktionären und radikalen Bourgeois, find weltbekannt. Die auf politischem Felde kämpfenden Sektionen sprochen und dabei das bekannte Kronprinzentelegramm ent­die sozialistische Einigkeit würde über die Frage des Zusammen arbeitens der Sozialisten mit der radikalen Linten und speziell über des englischen Sozialismus waren bisher zu viel von der Lösung sprechend kritisiert. In derselben Rede sollte er die Bevölkerung der Frage des Ministerialismus in die Brüche gehen, hat nicht die des Problems, wie sie sich behaupten sollten, in Anspruch genommen, au Gewalttätigkeiten aufgereizt haben. In der Verhandlung geringste Aussicht auf Erfüllung. In der sozialistischen Bartei hat um fich viel mit wissenschaftlichen und theoretischen Fragen und wurde das Manuskript der Rede mit dem Stenogramm des Be­auzer Hervé, der in politischen Fragen nicht ernst genommen Forschungen beschäftigen zu können. Dieses letzte Feld hat in amten verglichen. Dabei stellte sich heraus, daß nach beiden wird und gar keinen Einfluß hat, niemand die Wiederherstellung England die Fabische Gesellschaft beadert; und findet sich in ihren Schriftfäßen der Redner besonders betont hatte, daß die Sozial­des Blocks von ehedem und die Teilnahme der sozialistischen Partei Schriften auch manches, was dem Sozialismus fremd ist, so haben demokratie den Kampf gegen die Reaktion auf friedlichem und an der Regierungsgewalt in Vorschlag gebracht. Selbst der Erfrem- fie der Arbeiterbewegung doch stets als eine Fundgrube für statisti- gefeßlichem Wege führe. Damit fiel die Anklage wegen Auf­reizung der Bevölkerung zu Gewalttätigkeiten endlich zusammen. reformist Varenne gibt sich feiner Täuschung über ihre Unmög- fches Material und Information sehr nützliche Dienste geleistet. lichkeit hin. Auch der größere Teil der radikalen Bresse, der In den letzten Jahren macht sich innerhalb der Fabischen Ge- Das Gericht gab darin dem Verteidiger, Rechtsanwalt Seine, recht " Radical" in erster Reihe, zeigt eine durchaus vernünftige Auf- sellschaft eine erfreuliche Entwickelung bemerkbar. Den jüngeren und sprach den Genossen Kahmann von dieser Anklage frei. Wegen faffung des Verhältnisses, das sich zwischen der sozialistischen Mitgliedern und auch manchen der älteren widerstrebt das Leben der Kronprinzen Beleidigung aber wurde er ver Partei und einer auf die Durchsetzung des Programmes von in der akademischen Klause. Sie suchen engeren Anschluß an die urteilt mit der Begründung: Schon die Worte junger Mann seien Bau bedachte:: bürgerlichen Linken entwideln könnte. Die legte fämpfende sozialistische Arbeiterbewegung draußen im Lande und beleidigend, die anderen Ausführungen seien ehrberlekend. Der Redner habe vor 1200 Personen gesprochen; mildernde Umstände Möglichkeit eines Versuchs, einen Gegensatz der Tendenzen" in der haben sich in der Gesellschaft zu einer Reformsektion zusammen könnten ihm darum nicht augebilligt werden, denn die Beleidi sozialistischen Partei in bezug auf die Teilnahme an der Regierung geschlossen. Unter diesen Fabiern befinden sich die begeistertiten gungen waren absichtlich, da die Worte schon im Manuskript standen. zu konstruieren, schwindet nun nach den Aeußerungen, die Jaurés Anhänger der sozialistischen Einigung. Schon vor längerer Zeit gungen waren absichtlich, da die Worte schon im Manuskript standen. auch sei der Angeklagte Preuße, deshalb sei er nach§ 97 des fürzlich in den Wandelgängen der Kammer zu mehreren Journalisten gründete die Fabische Gesellschaft mit der J. L. P. ein gemeinschaft- Str.G.B. zu verurteilen. gemacht hat. Jaurés erklärte, daß die Verstärkung der Fraktion liches Komitee zur Organisierung der sozialistischen Agitation im nicht im geringsten ihre Unabhängigkeit berühren könne und fügte Lande. Viele Fabier gehören seit langer Zeit schon entweder der hinzu, daß von keiner Teilnahme an der Regierung und J. L. P. oder der B. S. P. an, aber in der letzten Zeit sieht man, ebensowenig von einer Bewerbung um einen Bizepräsidentenposten wie die Fabier weit regeren Anteil an dem aktiven sozialistischen die Rede sein könne. Auf den Einwand, daß gewisse andere Leben nehmen. Gewiß gibt es manche, die diese Entwidelung be­sozialistische Deputierte eine andere Meinung zu verstehen gegeben dauern, aber sie kämpfen ein verlorenes Treffen. Die Fabier sehen hätten, rief Jaurés :" Welcher Scherz! Das wäre so, als ob man immer mehr ein, daß die Arbeitermasse die Trägerin des sozialisti. einem fünfzigjährigen Manne ein Spielzeug gäbe!"- Man sieht schen Gedankens sein muß und daß ein von den Massen losgelöster also, zwischen der Anschauung Jaurés und den scharfen anti- Sozialismus eine Treibhauspflanze ist und bleibt. Die engere ministeralistischen Erklärungen, die Brade und Compère Berührung mit der rauhen Wirklichkeit wird der Fabischen Gesell­Morel in der Humanité" veröffentlicht haben, ist nicht der ge- schaft viel nüzen; denn der beste Lehrmeister ist doch immer die g- ringste Unterschied zu finden. Und Gen. Guesde äußert sich in Erfahrung. Die Entwidelung der Gesellschaft hat auch dem eng­einer vom Matin" veröffentlichten Erklärung in genau demselben lischen Sozialismus im allgemeinen genügt. In der Vergangenheit Sinn. Die Erklärung lautet: haben sich J. 2. P. und B. S. P. zuweilen in der unbrüderlichsten " Ich kann und will nicht den Anschein erwecken, als ob ich die Weise bekämpft. Von diesen Kämpfen ist die Fabische Gesellschaft Genossen von außen her schulmeistern wollte. Die notwendigen wenig berührt worden. Das befähigt sie jetzt, da die sozialistische Entscheidungen werden im Innern der Partei, unter uns, ge Einigung in Großbritannien vollzogen werden soll, vermittelnd troffen werden. Aber ich darf wohl sagen, daß ich die Be und versöhnend einzugreifen. Daß die Mitglieder der Gesellschaft willigung des Budgets durch die sozialistische Partei und die Teilnahme an der Regierung unzulässig finde, diese Rolle tatkräftig übernommen haben, muß der Fabischen Ge­da der konstitutive Grundsatz der Partei fie als Mittel, die Herr- sellschaft als ein hohes Berdienst angerechnet werden. schaft der feindlichen Klasse zu verlängern, ausdrücklich ausschließt. Das Fest des dreißigjährigen Bestehens, das in dem Ein sozialistischer Abgeordneter müßte einfach schon, um ein ehr Solborn- Restaurant gefeiert wurde, nahm einen sehr schönen und licher Mann zu bleiben, bebor er ein Bortefeuille in dieser oder in harmonischen Verlauf. Bernard Shaw führte mit sprudelndem einer anderen Gesetzgebungsperiode annähme, seine Demission wige den Vorsiz. Dem zurüdgetretenen Sekretär Bease wurde nicht nur als Mitglied der Partei, sondern auch als Depu von den Mitgliedern ein Andenken überreicht. Sidney Webb tierter geben." Der Artikel zählt die Namen einer Anzahl bekannter brachte den Toast auf die sozialistischen Bruderorganisationen und auf die Internationale aus. Er sprach in seiner Rede davon, Professoren auf mit der Behauptung, daß sie dem Salvarfan weshalb sich die Fabier enger an die kämpfende sozialistische Be- Syndikat angehörten. Die Genannten werden ebensowenig wegung anschließen müßten und betonte die Notwendigkeit der umhin fönnen, zu den Anklagen Stellung zu nehmen wie die sozialistischen Einigung in Großbritannien, die teiner der be- medizinischen Fachzeitschriften, denen hier eine Unterdrückung stehenden Sektionen ihrer Eigenheit berauben würde, die aber den der Meinungsfreiheit zugunsten des angeblichen Salvarsan Sozialismus hierzulande zu Macht und Ansehen bringen würde Synditats vorgeworfen wird. wie in Deutschland und Frankreich. Die als Gäste erschienenen Bertreter der B. S. Punder 3. B., Syndman und Snowden, etwiderten ihm und erklärten sich ebenfalls für die Ginigung und für das engere Bufammenarbeiten aller britischen Sozialisten. J. Röttgen erwiderte als ausländischer Sozial­demokrat den Trinkspruch auf die internationale Bewegung und hob die Verdienste der Fabischen Gesellschaft und namentlich ihre Ver­dienste um die von der ganzen Internationale herbeigefehnte fozialistische Einigkeit in Großbritannien hervor. So gestaltete einer wahren Feier der sozialistischen Einigkeit.

Mit den hier zitierten Meinungen stimmen auch die Artikel der Provinzpresse der Partei überein. Selbst ein so sehr auf der Rechten der Partei stehender Genoffe tie 2 audier erklärt im Emancipateur", dem Organ der Föderation des Cher, daß er die Stunde noch nicht gelommen" glaube" wo sich die Frage der Teil­nahme der Regierung mit solcher Schärfe stellen würde, wie neulich in Holland. Und ebenso, wie er binzufügt, daß diese Stellung leinen blinden Radikalismus bebeute, erklärt ein scharf antimilitaristisches Drgan wie La Drôme", daß die sozialistische Partei der radikalen mit Wohlwollen zur Seite stehen werde, falls sich diese zu einer entschiedenen Reformpolitit entschließe. Die Radikalen haben also feine Ausrede und fein Recht, im Ton Clemenceaus über die Dog­matiker" von Amsterdam au zetern. Sie allein tragen für die fünftigen Geschicke der Republik die Berantwortung.

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gerecht.

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" Fast die gesamte medizinische Fachpresse befindet sich in den Händen des Salvarsan- Syndikats. Beiträge von Salvarfans Gegnern werden nicht veröffentlicht, wie das Beispiel des Polizei­arates Dr. Dreut schlagend beweist. Die Münchener Medi zinische Wochenschrift" lehnte einen Auffag des Dr. Dreut mit der Begründung ab: Er würde Ehrlich mit seiner Stritit nicht Ehrlich könne etwas mehr Rücksicht beanspruchen. Aus diesem Grunde müsse der Artikel abgelehnt werden." Andere medizinische Fachblätter haben es fogar abge lehnt, preßgesetzliche Berichtigungen aufzunehmen. Dem Ver fasser des vorliegenden Auffazes haben medizinische Fach Blätter fritische Beiträge zurückgesandt mit dem Bemerken, sie würden sich geschäftlich schädigen, wenn sie die Arbeiten beröffentlichen. Schließlich ist das Salvarsan- Syndikat dazu über­gegangen, feine Gegner persönlich zu verunglimpfen. Den Bolizei arzt Dr. Dreuw wurde der Titel Polizeiarzt abgesprochen, den ihm das Berliner Polizeipräsidium in Verbindung mit dem Ministerium zuerkannt hat. Die Verbreitung diefer unwahren Meldung besorgte seltsamerweise das halbamtliche Wolffsche Tele­graphenbureau, das am nächsten Tage eine preßgefegliche Berichti gung bringen mußte."

Die entrüfteten Schulenburgs.

Man erinnert sich des Liedleins im frischen Junkertone, mit dem vor furgem ein Werner von der Schulenburg die Hohenzollern ansang. Fünfhundert Jahre seien sie jetzt in der Mark. Den Wert des märkischen Adels zu würdigen hätten sie ja eigentlich nie jo recht verstanden, und richtiger würde es schon gewesen sein, wenn die Quißows die Martgrafen, Kurfürsten und Könige gestellt hätten, aber schließlich tönne man doch nicht mehr voneinander und des­

Ein Jubiläum der Fabischen Gesellschaft. sich die Gebentfeier der Gründung der Fabischen Gesellschaft zu halb: Nochmals 500 Jahre!"

London, 19. Mai 1914.( Gig. Ber.)

Am 15. Mai feierte die Fabische Gesellschaft ihr dreißigjähriges Bestehen. Sie ist streng genommen, die älteste sozialistische Organi­fation Großbritanniens; denn die Social- Democratic Federation nannte sich bei der Gründung der Fabischen Gesellschaft noch Demo­cratic Federation. Es muß jedoch hinzugefügt werden, daß die Frage der Erstgeburt unter englischen Sozialisten eine Streitfrage ist. In der internationalen Bewegung nimmt die Fabische Ge- zu fellschaft eine eigenartige Stellung ein. In feinem anderen Lande haben wir es erlebt, daß sich Sozialisten aus bürgerlichen Kreisen zu einer besonderen Gesellschaft zusammenschlossen. Nur in Eng­land war dies der Fall. In England allein konnte auch nur eine Fabische Gesellschaft entstehen. Das sehen die Fabier selbst ein. Auf dem Gastmahl, das die Gesellschaft zur Feier ihres dreißigsten Geburtstages veranstaltete, erwähnte der frühere Sekretär Pease, daß er oft aus anderen Ländern Schreiben erhalten hätte, in denen seine Korrespondenten den Vorschlag gemacht hätten, auch auf dem Festlande Fabische Gesellschaften ins Leben zu rufen; er habe aber immer davon abgeraten und darauf hingewiesen, daß eine Fabische Gesellschaft nur zu Anfang einer sozialistischen Bewegung ent­stehen könne. In England fiel der Samen des Sozialismus in den achtziger Jahren bei der bürgerlichen Intelligens anfänglich auf besseren Boden als bei der Arbeiterschaft. Journalisten, Schrift­steller, Gelehrte schlossen sich zusammen und suchten dem Sozia lismus Vorschub zu leisten, ohne mit den Arbeitermassen engere Fühlung zu nehmen. Eine bestimmte Form hat der fabische Sozia­lismus nie angenommen und die Versuche, den Fabiern eine ge= wiffe Theorie zuzuschreiben, fönnen einer ernsthaften Kritik nicht standhalten. Die Fabische Gesellschaft war von jeher der Zummel­plaß aller mit dem Sozialismus fympatisierenden Elemente der bürgerlichen Intelligenz Englands. Es gab und gibt Fabier, die die Hauptaufgabe ihrer Organisation in der Bekämpfung des Marrismus sahen und sehen; daneben gibt es Margisten; andere midmen sich ausschließlich dem Munzipalsozialismus oder dem Staatssozialismus; ein hervorragender Fabier glaubt, als liberales Barlamentsmitglied seinen Jdeen Geltung verschaffen zu können, ein anderer leitet die syndikalistische Strömung in der Arbeiter­bewegung; wieder andere gingen in wirtschaftlichen und historischen Studien auf; und neben ihnen zählt man unter 3000 bis 4000 Mit­gliedern der Gesellschaft auch eine große Zahl, die durch die glän­zenden Namen der Intelligenz, mit denen die Fabier prunken fönnen, in dieses akademische Getriebe gelodt worden sind.

Politische Uebersicht.

General v. Lindenau und die braunen Lappen der Ordens- und Titelhungrigen.

Das Berliner Kleine Journal"( Nr. 23 bom 22. Mai) schreibt dem Fall Lindenau:

" Der sozialistische Reichstagsabgeordnete Dr. Karl Lieb­fnecht hat im Reichstag die schivere Beschuldigung gegen den verstorbenen Gouverneur von Meh, Generalleutnant Kurt von Lindenan, erhoben, daß er das ihm sichtlich betwiesene Vertrauen bes Kaifers dazu benutzt habe, gegen Gelb Titelschacher zu be­treiben. Er hat diesen Vorwurf dokumentarisch bewiesen. Wir gestatten uns, daran zu erinnern, daß wir seit Jahren, wann immer auch von Herrn v. Lindenau die Rede war, und es war recht oft von ihm die Rede, weil er die Stufenleiter des Glüds in rafender Schnelligkeit hinaufftolperte, an dieser Stelle ge­sagt haben, daß ihm der Boften des Kriegsministers versagt bleiben würde, weil er dadurch angesichts seiner petuniären Lage leicht in eine überaus blamable Situation gebracht werden tönnte. Wir haben damit nur andeuten wollen, was jekt der Herr Dr. Liebknecht nach Lindenaus Tode an die große Glocke gehängt hat. Herr v. Lindenau hing in Berlin bei fast allen Wucherern, seine Akzepte wurden in den Schieber- Cafés der Friedrichstadt blanco gehandelt. Schon als er noch in Erfurt

Die teden Verse haben ben von der Schulenburgschen Familien verband in Bewegung gefeht, und er läßt jest folgende Gr flärung los:

In Nr. 31 der Zukunft" wird ein Gedicht Der preußische Adel den Hohenzollern" unter dem Namen Werner v. d. Schulen burg veröffentlicht. Die Entrüstung hierüber ist in unserer Familie selbstverständlich überaus groß, sie ist um fo größer, als gerade 14 Tage vorher die vor 500 Jahren dem Burggrafen Friedrich I. von Nürnberg ge Teistete Huldigung von ihr erreut worden war und sie hierauf von Seiner Majestät eine überaus gnädige Ant­wort erhalten hatte. Unsere Nachforschungen haben, wie das nicht anders zu erwarten war, ergeben, daß kein zu unserem Familientage gehörender Schulenburg der Verfasser jenes Ge dichtes ist, ein solcher würde in unserer Gemeinschaft auch nicht Wir stellen das Ergebnis unserer Nach geduldet werden. forschungen im Interesse unserer Familie hiermit ausdrücklich fest. Der Schulenburgsche Familienverband ist damit rehabilitiert. seine Mitglieder find loyale Untertanen. Sie erneuern das Huldigungsgelübde und sind glücklich über ein gnädiges Telegramm ihres Martgrafen. Den drei Greifenklauen in ihrem Wappen find die Nägel beschnitten. Die Fänge werden nur noch ausgestreckt, um Orden, Aemter, Offiziersstellen und Liebesgaben zu erraffen. Bersemacher werden schon gar nicht im Geschlechtsverband geduldet. Der, bei dem sich Anzeichen solcher Dekadenz finden, wird hinaus geworfen, denn wie Erempel zeigt; man weiß mie, wozu die ver­dammte Reimerei führen kann. Bestrafte Arbeitswillige.

war, wiesen die Agenten darauf hin, daß aus Geldgeschäften Das Landgericht Altenburg verurteilte den Borzellanmaler Starl mit diesem Manne noch Borteile anderer Art hervorfähen, und Weiß wegen schwerer Körperberlegung zu einem Jahre und seinen in der Tat hat sich mancher Titel- und Ordenshungrige ge- Bruder Baul wegen Betruges au 3 Monaten Gefängnis. Karl Weiß funden, der seinem Ehrgeiz ein paar Braune zum Opfer brachte. ist ein vorbestraftes Subjekt. Beide haben in Gemeinschaft mit ihrem Es ist auch ein offenes Geheimnis, daß Serr v. Lindenau, deffen Bater bei einem Borzellanarbeiterftreit Arbeitswilligendienst über militärische Fähigkeiten von feiner Seite bestritten werden, nommen und dabei auf friedliche Arbeiter geschoffen. Erfreulich dessen militärische Qualitäten aber sicher niemand mehr war, daß der Vorsitzende den nüzlichen Elementen das Recht ab geschätzt hat als der Monarch, wiederholt Unterstüßungen aus sprach, sich mit dem Revolver in der Hand gegen andere Arbeiter ber kaiserlichen Privatschatulle erhalten hat. Das Loch seiner au wenden. Schulben aber war zu groß, es ließ sich nicht mehr verstopfen. Und die Wucherzinsen fraßen ihn auf. Ob es nötig war, die Affäre Lindenau in ihrem gangen Umfange nach feinem Tode im Reichstag aufaurollen, ist eine Frage für sich, die wohl viele anders beantworten werden, als es Hetr Liebknecht getan hat. Daß aber leider der Sachverhalt, wie ihn Liebknecht gefchildert hat, den Tatsachen entspricht, kann schlechterdings nicht geleugnet

werden."

Am zuverlässigsten läßt sich die Fabische Gesellschaft noch durch ihre Taktik: die Taktik der Durchdringung charakterisieren. Nach der Zur Reichstagsstichwahl in Stendal- Osterburg. Ansicht führender Fabier( Sidney und Beatrice Webb scheinen sich Das sozialdemokratische Wahlkomitee des Kreises Stendal zu dieser Auffassung allerdings nicht mehr zu bekennen) wird der Osterburg hat im Einverständnis mit dem Vorstand des Sozialisurus nicht durch eine politische Partei verwirklicht werden, sozialdemokratischen Bezirksverbandes Magdeburg- Anhalt für sondern nur dadurch, daß die Sozialisten das ganze Bolt, alle die am Montag stattfindende Stichwahl folgende Parole aus Barteien, mit ihren Ideen durchbringen. Getreu dieser Tafti hat gegeben: Reine Stimme für Soesah! Jede sich die Fabische Gesellschaft denn auch wenig in das politische Leben ozial bemokratische Stimme für Wachhorst des Landes gemischt und hauptsächlich nur versucht, die öffentliche be Bente! Meinung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dabei hat sie manche anerfennenswerte Arbeit geleistet. Man dente nur an die letzten Bom Dresdener Landgericht wurde am Mittwoch der Partei­fabischen Schriften über die deutsche Sozialdemokratie und die deutsche Gewerkschaftsbewegung, in denen den englischen Lesern sekretär Genoffe Rahmann wegen einer Versammlungsrede, in zum ersten Male in zusammenhängender Form eine Schilderung der er den deutschen Kronprinzen beleidigt haben sollte, zu zwei

Wieder eine Kronprinzenbeleidigung.

Wie man die chriftlichen Arbeiter einseift.

"

In Köln ist dank des Umstandes, daß seit Jahrzehnten die Bodenpolitik fast ausschließlich in den Händen von Spetulanten der liberalen Parteien und des Zentrums liegt, die Wohnungsnot außerordentlich groß. Wie sehr diese Parteien auch in Welt. anschauungsfragen" sich bekämpfen, in den Fragen der Boden spekulation waren sie sich immer einig. Das Zentrum, das mit 31 Mandaten im Rathause die große Mehrheit hat, gewährt den christlichen Arbeitern seit einigen Jahren ganze zwei Vertreter, die natürlich ohne jeden Einfluß sind. Da nun infolge der enorm ge mußte etwas geschehen. Aber nicht etwa reichten die Vertreter der steigerten Mieten auch die chriftlichen Arbeiter rebellisch wurden, christlichen Gewertschaften entsprechende Anträge im Stadverord netenkollegium ein, sondern sie veranstalteten eine öffentliche Ver sammlung und stellten dort Forderungen auf, die seit Jahrzehnten bon der Sozialdemokratie bertreten werden. Rölner Parteiblatt hat dem Referenten Bergmann, Sekretär des Gesamtvorstandes der christlichen Getvertschaften, nachgetpiefen, da b sich seine Resolution zum Teil wörtlich mit einer bedt, die schon am 27. November 1912 in einer Kölner Wohnungsnot angenommen worde fozialdemokratischen Versammlung über dic Der Protest der christlichen Arbeiter gegen die Boder richtet sich gegen die Führer der Rentrmw

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