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Nr. 144. 31. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Ein Mord bei Wriezen .

Eine schmere Bluttat, dem ein junger Mann zum Opfer gefallen ist, ist in der Nähe der märkischen Stadt Wriezen verübt worden. Am Dienstagmorgen wurde auf einem Felde dicht an der Chauffee, die von Bricaen nach Kunersdorf führt, der 17jährige Kaufmanns­

Die Leiche wies nicht weniger ais 17 Messerstiche auf.

wurden.

Freitag, 29. Mai 1914.

konnte von einer Doppeldecke Abstand genommen werden, mit unnötiger Schärfe vor. Ein in Berlin wohnender Arbeiter, wodurch sich die Kosten ganz erheblich verbilligt haben. Bei ein Zimmermann G., beklagt sich über das Verfahren, das die den niedrigeren Dächern der Seitenschiffe gelangt aber bei Gemeinde Schmargendorf gegen ihn angewendet hat. Durch die Verpflegung seines in einem Krankenhause der Stadt Berlin der Bedachung Holz und unten Rabis zur Verwendung. In der Riesenhalle erblickt man einen ganzen Wald behandelten Kindes waren Kosten entstanden, die in der üblichen von Gerüsten, zu denen einige Tausend Leitern verwendet Weise einstweilen auf die Armenpflege Berlins übernommen Die Kosten dieser Gerüste Weil aber G. bei einem in Schmargendorf wohnenden stellen sich allein wurden. auf 25 000 Mart. An der Straße 32 b, also nach Unternehmer in Arbeit stand, so wurde nach den Seimmungen febrling Franz Jagdmann aus Neutrebbin erstochen aufgefunden. Dent Staiserdamm zu, befindet sich der Staiſereingang der des Gesezes über den Unterstützungsmohusiß auch Schmargendorf Wir erfahren über die Bluttat folgende näheren Einzelheiten: Halle, zu dessen beiden Seiten Audienzfäle liegen. Giner von als Arbeitsort herangezogen. Berlin und Schmargendorf hatten Der 17jährige Franz Jagdmann, der bei seinen Eltern, einem Ar- diesen Sälen wird mit Kadiner Material ausgestattet werden. sich dann je für ihren Teil an G. zu halten, der ihnen die vor­beiterehepoar in Neutrebbin wohnte, war seit drei Jahren in der Der an der Rognitzstraße gelegene Teil des Baues ist für die läufig aus Gemeindemitteln gedeckten Kosten zurüderstatten mußte. G. wollte nun zunächst an Berlin seine Schuld abzahlen und ge= Verwaltungsräume beſtimmt. Diese ganze Seite ist unter­Maschinenfabrik von C. Wulf in Wriezen tätig und legte den Weg fellert. In der nach der verlängerten Stantstraße zu gelegenen dachic mit Schmargendorf erst zu beginnen, wenn er mit Berlin bon Neutrebbin nach Wriezen stets auf einem Zweirade zurüd. Seite liegen die Restaurants in drei Etagen. Die unteren fertig geworden wäre. Schmargendorf ließ sich aber hierauf nicht Die Eltern nahmen an, daß ihr Sohn des sehr schlechten Wetters Räume werden ein Bier- und Weinrestaurant, die oberen ein ein, sondern verlangte, daß er gleichzeitig seine Schmargendorfer wegen vielleicht in Briezen bei Bekannten übernachtet habe, wie das Weinrestaurant aufnehmen. Zwischen den Restaurants und Schuld bezahlte. Da er das nicht zu können meinte, so schritt die Gemeinde Schmargendorf zur Eintreibung. Sie verfuhr dabei so, bereits einigemal vorgekommen war. Um jo größer war ihre Ver- der Halle werden Glaswände errichtet, so daß also das sich daß sie eines Tages einen ihrer Gemeindepolizisten zu wunderung und ihr Schreden, als sie am Dienstag früh erfuhren, in den Restaurants aufhaltende Publikum die Halle über dem Arbeitgeber G. schickte und dem Arbeiter G. vom Wochen­daß ihr Sohn am vorhergehenden Abend die Fabrit zur bestimmten lehen fann. Der Haupteingang zu der Riefenhalle belohn 4,50 m. abziehen ließ, die sie für Rechnung seiner sich Zeit verlassen und auf seinem Rade die nach Kunersdorf führende findet sich an der Königin- Elisabeth- Straße; hier liegt auch auf 36 M. belaufenden Kurkostenschuld einsteckte. Warum der Ar­Chauffee entlang gefahren war. Nicht lange darauf fanden Ar- ein Rinotheatersaal, der außerdem für wissenschaftliche beitgeber sich dazu herbeiließ, der Gemeinde bei diesem Vorgehen beiter, die morgens die Chaussee passierten, auf einem Spargel- und andere Vorträgr verwendet werden kann. Die Decke der behilflich zu sein, ist nicht flar. G. sagt uns, daß Schmargendorf felde, das sich bis an die Chaussee heranzieht, etwa drei Kilometer Ausstellungshalle ist mit großen tittlosen Oberlichtern ber damals noch nicht auf Zahlung geflagt hatte. Gegen weitere von Briezen entfernt, ein Jahrrad und nicht weit davon entfernt ſehen; diese werden später zur Herstellung der Deckenbeleuch- 3 lo site I lung durch Polizeibesuche auf der Ar­die Leiche eines jungen Mannes, in dem man sofort den jungen inng mit Glühlampen umsäumt werden.

Am Montagabend fehrte der junge Mann nicht nach Hause zurüd.

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beitsstelle verwahrte sich G. Als zu diesem Zwed seine Frau

Auf ihre Be­

Jagdmann erkannte. Der Tote war furchtbar zugerichtet worden. Die Kosten der Riesenhalle mit allen übrigen Anlagen im Schmargendorfer Rathaus vorsprach, antwortete ihr ein Be­Nicht weniger als 17 tiefe Messerstiche wies die Leiche auf; die belaufen sich auf etwa 1½½ Millionen Mart; dieſe amter furz: Das machen wir, wie wir wollen." Schädeldecke war buchstäblich zerschnitten und zerstochen worden. Summe ist sehr gering zu nennen, wenn man beispiels schwerde darüber, daß ohne weiteres 4,50 Mt. vom Lohn einbe­Auch in der linken Brustseite wies der Tote mehrere Stichwunden weise in Betracht zicht, daß die viel kleinere Ausstellungs- halten waren, erwiderte derselbe Beamte:" Wo wir was triegen auf, die tödlich gewirkt haben dürften. Bei dem Toten wurden alle halle am 300 etwa 2 Millionen Mart gekostet hat. können, da holen wir es uns." Die Erörterungen beendete er, Wertsachen, die er gewöhnlich bei sich führte, unberührt vorgefunden: Das gesamte Terrain ist bedeutend aufgehöht worden; indem er die Tür öffnete und der Frau voran zum Zimmer hin­fo die Uhr, die um Uhr stehengeblieben ist, ein Taschenmesser, Die Halle soll vorläufig feinen Fußboden erhalten, da man bar wurde der Gemeindevorstand gegen G. erst damals, im Sep­dazu wurden etiva 30 000 Subitmeter Boden verwandt. ausschritt mit den einladenden Worten: Nu man raus!" Alag ein Portemonnaie mit 82 Pf. Inhalt und andere Kleinigkeiten. Nicht das geringste fehlte, wie durch die polizeiliche weitere Unter- auch sportliche Vorführungen dort veranstalten will. tember 1913, wegen des noch 31,50 M. betragenden Restes seiner juchung festgestellt werden konnte. Die Briezener Polizeibehörde sprünglich war Betonfußboden vorgesehen; man will ver- Surfojtenschuld. Gleichzeitig behauptete der Gemeindevorstand in hat sofort eine umfangreiche Untersuchung eingeleitet, die aber leider suchen, den Sandboden durch staubbindendes Del zu be- einem Schreiben an G., daß dieser ein Monatseinkommen von bisher noch ergebnislos geblieben ist. Am Tatorte wurden auch feſtigen. Die Riesenhalle soll am 20. August d. J. fir und über 200 M. habe. Die zunt 3wed der Steuerveranlagung für 1914 nicht die geringsten Anhaltspunkte für die Ermittelung des Täters fertig übergeben werden. Am 20. September wird dann dort vorgenommene Einkommenschäzung, die sich doch gewiß auf die borgefunden. Eine Gerichtsfommiffion aus Briezen besichtigte den der vierzehn Tage dauernde erste Automobilsalon eröffnet.- Auskunft des Arbeitgebers stüßt, nimmt für 1913 das Jahrescin­Tatort und ließ die Leiche und die Umgebung photographieren. Die Der eigenartige Riesenbau nimmt in besonderem Maße das fommen zwischen 1500-1600 M. an. Daß ein Zimmermann nicht Behörde ist auf Grund des Befundes und ihrer Feststellungen der Interesse der Fachkreise in Anspruch. Am legten Montag be- jahraus jahrein ununterbrochen Arbeit hat, scheinen die Beamten Ueberzeugung, daß hier ein Mord aus Rache vorliegt. Rätselhaft sichtigte ihn der Architektenverein zu Berlin . der Gemeindeverwaltung Schmargendorfs, die selber ihr sicheres erscheint es aber, wie sich der junge Mann, der sich allgemerser Gehalt haben, nicht zu wissen. G. ist verheiratet und hat vier. Beliebtheit erfreute und jetzt in furzem feine Zehrzeit beendet heten Kinder, deren ältestes noch nicht schulpflichtig ist. Da wird er würde, einen jo furchtbaren Feind zugezogen haben soll. Ecr Die für gestern angesezte Parade der Potsdamer wohl bei diesem Einkommen, das pro Woche im Durchschnitt etwa Tätr dürfte zweifellos aus der näheren Umgebung stammen und Garnison ist abgesagt worden. Gleichfalls aufgehoben worden 30 M. ergibt, teine großen Sprünge machen können. Nachdem G. gewußt haben, zu welcher Zeit der junge Mann die Chaussee passiert. ist die Parade der Berliner Garnison. Der Grund dieser auf Antrag der klagenden Gemeinde Schmargendorf zur Zahlung Wahrscheinlich ist der Mörder seinem Opfer jogar ebenfalls auf Maßnahme wird auf eine leichte Erkältung des Kaisers verurteilt worden war, fam eine Vereinbarung zustande, wonach G. einem Rade gefolgt. Die Mordtat ist, wie zweifelsfrei festgestellt zurückgeführt. Natürlich fallen auch die bekanntgegebenen die Schuld in Raten abzahlen sollte. Wegen Arbeitslosig­werden konnte, zwischen 7 und 8 Uhr abends erfolgt; merkwürdiger Berkehrsbeschränkungen fort, worüber sich niemand grämen feit, die im Winter ihn bedrängte, blieb er mit der Zah­weise zu einer Zeit, wo die Chauffee ziemlich belebt zu sein pflegt. dürfte. Die Leiche des Ermordeten ist bereits von der Staatsanwaltschaft freigegeben worden und wird heute beigejezt. Inzwischen sind aus Eberswalde und Berlin Polizeihunde entsandt worden.

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Berliner Nachrichten.

Die größte Ausstellungshalle der Welt.

Abgesagte Paraden.

Batschari und B. E. W.

Iung im Rückstand. Für März und April zahlte er wieder, im Mai aber wartete er vergeblich auf den Boten, der das Geld abzuholen pflegte. Statt feiner erschien in G.s Wohnung ein Was haben Batschart- Zigaretten mit der Elektrizitätsversorgung Berliner Schuhmann, um ihn in Schmargendorfs Auftrag auszu­von Berlin zu tun? Man tönnte an eine Scherzfrage denten, auf fragen, wo er jest Arbeit hobe. G. ist empört über diese neue Be­die etwa die Antwort erwartet würde: Die Freunde der All- lästigung und fürchtet, daß er bei Bekanntgabe seines jetzigen gemeinen Elektrizitätsgesellschaft machen dem Publikum mit den Arbeitgebers auch an der neuen Arbeitsstelle wieder Polizei­B. E. W. ebensoviel blauen Dunst vor, wie die besu dj zu gewärtigen haben würde. Will der Gemeindevorstand Batschari - Zigaretten ergeben." Aber so ist es diesmal nicht ge- Schmargendorfs dieses Verfahren fortsetzen? meint. Es lassen sich ganz ernsthafte Beziehungen zwischen den beiden soweit voneinander verschiedenen Begriffen bilden. Wie

Der gemaßregelte Polizeiarzt.

Die riesige Ausstellungshalle, die der Verein deutscher das geschehen fann? Gegen die Zigarettenfabrik von Batschari hat Wir haben fürzlich mitgeteilt, daß der bei der Sittenpolizei be Motorfahrzeugindustrieller am Kaiserdamm in Charlottenburg die Konkurrenz den Vorwurf erhoben, sie sei vom amerikanischen schäftigte Polizeiarzt Dr. Dreuw seine Kündigung erhalten hat. in der Nähe des im Bau begriffenen Bahnhofs Wigleben der Zigarettentrust abhängig. Ob diefer Bortwurf berechtigt ist oder Diese Maßnahme wird auf Veröffentlichungen zurückgeführt, die Stadt- und Ringbahn auf dem von der Königin- Elisabeth- nicht, berührt uns hier nicht. Jedenfalls hat sich die Firma Dr. Dreuw unternommen hat und in denen er auf Grund seiner Straße, der noch unbenannten Straße 32b, der Rognißstraße Batihari dagegen gewehrt und eine selage gegen ihre Gegner vor Erfahrungen den Nachweis versucht, daß das Ehrlichsche Salvarjan und der verlängerten Neuen Kantstraße eingeschlossenen den Gerichten angestrengt. Das fächsische Oberlandesgericht in Dresden mittel zur Heilung der Syphilis wertlos, ja schädlich sei. Sofort Viered errichten läßt, geht ihrer Vollendung entgegen. Die hat daraufhin vor wenigen Tagen in einem Urteil festgestellt, daß traten andere ärztliche Autoritäten auf, um eine gegenteilige Ansicht Halle ist 250 Meter lang, 72 Meter breit und 18 Mieter hoch, in der Tat fremdes und vermutlich amerikanisches Geld in der darzulegen und Herrn Professor Ehrlich beizuspringen. Jetzt macht fie umfaßt eine Fläche von 16 000 Quadratmetern und stellt Batscharischen Fabrik investiert sei. Wenn die Geſellſchaft, so heißt Dr. Dreuw über seine Entlassung folgende Mitteilungen. Er erklärt fomit den größten Hallenbau Deutschlands es in dem Urteil weiter, fage, es handle sich dabei nur um 40 Proz. in öffentlicher Zuschrift: und wohl auch der ganzen Welt dar. des Aktienkapitals, die immer bloß eine Minderheit in der General­

Man empfängt einen wahrhaft imponierenden Eindruck, versammlung darstellen und somit keinen entscheidenden Einfluß auf wenn man die gewaltige Eisenkonstruktion der 18 Binder be- die Fabritsleitung ausüben könnten, so vermöge das Gericht dem trachtet, die das Mittelschiff in einer Breite von 50 Metern nicht beizustimmen, denn eine so starke Minderheit, einheitlich ge­überspannen. An das Mittelschiff schließen sich zwei Seiten- führt, sei im Gegenteil sehr wohl in der Lage, auch im Gegensatz schiffe in der Breite von je 11 Mietern an. Die Montage der zu den Ansichten der Mehrheit der Aktionäre auf die Geschicke einer ganzen Eisenkonstruktion ist am 17. April begonnen und am Gesellschaft ausschlaggebend zu wirken. Montag dieser Woche( 25. Mai) vollendet worden. Der Fach- Diese Darlegung des fächsischen Gerichts erscheint uns durchaus mann weiß, daß es sich hier um eine kolossale Leistung richtig zu sein. Aber sie gilt doch nicht nur für die Zigaretten­handelt. Am Dienstag dieser Woche ist das Mittelstück des fabrit Batschari, sondern ebenso für andere Gesellschaften, nament­letten Binders in die Binderfüße eingesezt worden. Ein lich für sogenannte Gemischte wirtschaftliche Unter­solches Mittelstück hat ein Gewicht von 20000 stilo; das nehmungen. Auch bei diesen fann eine energisch und sachkundig Cinjeßen nimmt nicht mehr wie eine Viertelstunde in An- geführte Minderheit gar leicht die Verfügung über das Ganze in spruch, und dann steht der gewaltige Binder fir und die Hände bekomunen. Bei den meisten heute bestehenden Ge­fertig da. mischten wirtschaftlichen Unternehmungen ist das sogar tatsächlich

Das Dach weist eine ganz neue Konstruktion der Fall.

Philharmonische Konzerte.

auf. Es ist mit Remyschen Bimsbeton- assettenplatten ein- Die Richter des fächsischen Oberlandesgerichts haben dafür ein gedeckt, die eine äußere Bekleidung des Daches und eine schärferes Auge als mancher von denjenigen, die sich so start an den innere Rabigdede überflüssig machen. Die Remyschen Platten Kahn legen, um nur ja die Uebernahme der B. E. W. in städtisches müssen nach außen gegen Feuchtigkeit geschützt werden; dies Eigentum zu hintertreiben. geschieht durch die Eindeckung mit Leatheroid( Dachleder), eines neuen Bedachungs- und Isolierungsmaterials der Leatheroid­Gesellschaft in Lennep , das gegenüber der Dachpappe den In den Sommermonaten Juni bis September 1914 wird Borteil gewährt, daß es auch bei Neigungen zu ver- das Philharmonische Orchester auf Grund der mit dem Berliner wenden ist. Das Dachleder wird mit Chromfarbe Magistrat getroffenen Vereinbarungen 35 Volfskonzerte gestrichen, die an der Luft wic Kupferoryd verwittert geben. und dann ganz dunfelgrün aussieht. Die Remyschen Diese finden im Juni am Sonnabend, den 6., und Bimsbeton- Rajjettenplatten, die mit Eiseneinlagen versehen Donnerstag, den 25., in der Brauerei Friedrichshain ; am sind und der bejjeren iolation sowie der Gewichts Montag, den 8., und Donnerstag, den 18., in der Brauerei verminderung wegen Hohlräume aufweisen, werden in einer Königstadt; am Donnerstag, den 11., und Montag, den 22., Breite von 60 Zentimetern fir und fertig an Ort und Stelle in der Neuen Welt; am Sonnabend, den 13., und Montag, geschafft, dort der Eisenkonstruktion des Daches eingefügt und den 29., in den Germania - Brachtjälen; am Montag, den 15., mit feinem Zement vergossen. Diese Platten werden in der in den Konkordia- Festsälen statt. Fabrik von Remy Nachfolger in Neuwied hergestellt und be- Die Tage der Konzerte in den folgenden Monaten werden stehen aus einer Mischung von Bimskies, Zement und Sand. wir am Ende des vorhergehenden Monats mitteilen. Der Bimsties ist vulkanischen Ursprungs und kommt nur Der Vorverkauf zu den Volkskonzerten findet ſtatt in der Eifel in der Nähe von Neuenahr und Neuwied in der Berliner Gewerkschaftskommission, Engelufer 15, Die Remyschen Platten ergeben nach innen zu Zimmer 13, und in den betreffenden Konzertsälen. Die im geschlossene Vieredsfiguren, die mit Kafeinfarben bemalt Borverkauf nicht untergebrachten Starten werden abends an Durch die Platten wird die Eisenkonstruktion der Kasse verkauft. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pf., Rajjen­bollständig verkleidet und es soll so eine intime Wirfung er- eröffnung 7 Uhr, Beginn des Konzerts 8 Uhr. zielt werden, wofern man bei einer 16000 Quadratmeter großen Halle überhaupt von einer intimen Wirkung reden

bor.

werden.

Rurtofteneintreibung.

barf. Auf diese Weise ist das Dach der gewaltigen Mittelhalle Bei der Eintreibung von Roften einer Strantenhauspflege gehen gang massib aus Eisen und Stein hergestellt, und gleichzeitig manche Gemeindeverwaltungen gegen die Erstattungspflichtigen

Die in allen Zeitungen verbreitete Nachricht, ich sei von meinem Amte als Polizeiarzt suspendiert worden wegen Ver­öffentlichung geheimen amtlichen Materials und wegen Störung eines harmonischen Zusammenwirtens mit meinen Kollegen ist in bezug auf die Begründung meiner Entlassung nicht zutreffend. Jch habe niemals geheimes amtliches Material veröffentlicht, fchon aus dem Grunde nicht, weil den nebenamtlich beschäftigten Polizeiärzten, die außerdem ihrer Praris vorstehen, geheimes amtliches Material nicht zugänglich ist. Ich stehe mit faft sämtlichen Polizeiärzten im beften harmonischen Einvers nehmen. Was die Sache betrifft, so steht meine Dienstentlassung in mittel- und unmittelbarem Zusammenhang mit meiner wiffen­schaftlichen Salvarsan- Auffassung, über welche ein Wetter Ehrlichs, Herr Privatdozent Dr. Felig Pinkus, sich schon 1912 durch Vermittelung der städtischen Verwaltung beim Polizeipräsidium beschwert hat, worauf mir die Kriminalpolizei auf Begutachtung des Geh. Medizinalrats Schlegtendal hin die Veröffentlichung meiner, das fachliche Arbeitsgebiet der Behörde gar nicht tangierenden, rein medizinischen Beobachtungen und Gedanken über die Nichtwirkung und Schädlichkeit des Salvarsan verboten, ja in der Folge mir so­gar die Einreichung von weiteren Salvarsan- Manuskripten unter der verstedten Drohung der Dienstentlaffung untersagt hat. Dbschon meiner Meinung nach die Salvarfan- Sache das Polizeipräsidium gar nicht tangierte und die Herren Schlegtendal, Hoppe und Güth gar nicht berufen und imstande waren, ein maßgebendes Urteil in dieser Frage abzugeben, habe ich trozdem aus Gründen der Disziplin diesem unberechtigten Eingriff in meine persönliche und wissenschaftliche Freiheit mich gefügt. Am 19. April veröffentlichte ich nun in der Deutschen Tageszeitung" eine Notiz über Salvarsan, die den willkommenen Anlaß Diese Arbeit enthielt zu meiner plöglichen Entlassung bot. cine Statistik, wonach über 50 Proz. der Prostituierten des Polizei­präsidiums nach Einführung der Salvarsanbehandlung mehr als vor der Einführung wegen Rüdfällen an Syphilis dem Kranken­hause überwiesen werden mußten. Ende April fragte die Kriminal polizei( Unterschrift: Hoppe. Güth. Schlegtendal.) schriftlich an, mit welchem Recht ich diese Statistit veröffentlicht hätte. Ich antwortete, sie sei von der Behörde dem nicht bei der Behörde angestellten Wetter türlichs, dem Dr. Felix Pinkies, mitgeteilt worden, und schon allein aus diesem Grunde tein fetretes, fondern öffentliches Material. Darauf erfolgte ant

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11. Mai ohne jede mündliche Rücksprache und ohne Angabe von Gründen meine Kündigung. Die bon verschiedenen führenden Zeitungen gehegte Erwartung, daß das Polizei­präsidium sich wegen des außergewöhnlichen Vorgehens zu einer Erklärung veranlaßt sehen werde, hat sich bis jetzt nicht erfüllt. Ich überlasse die Beurteilung des Eingreifens des königlichen Polizeipräsidiums in den wissenschaftlichen Salvarsantampf und der getroffenen Maßnahmen, die einen Eingriff in die Freiheit