Verhandlung, kvenn cS der Magistrat wünscht, Vertreter zu enk- senden. Selbstverständlich ist, daß erklärt wurde, diesem Wunsche zu entsprechen. Eine Antwort sollte die Organisation erhalten, sie ist jedoch bisher ausgeblieben. Sonderbar mutz es berühren, datz die Arbeitswilligen, die es niit der Sauberkeit und Reinhaltung beim Verladen des Mülls auf der Stratze gar nicht genau nehmen, von feiten der Polizei den weitgehendsten Schuh erhalten. Ter Streikleitung sind Fälle mitgeteilt worden, datz die Beamten erklärten, es wäre nicht ihr Revier. Andererseits dagegen wurden die ausgesperrten Arbeiter bei derartigen Vergehen immer zur Anzeige gebracht. Die Ausgesperrten, denen der Äamptz frivolerweise aufgedrängt wurde, sind sich klar darüber, datz die„Dreiteilung" trotz der vielen Anstrengungen, die sie macht, nicht in der Lage ist, die Müllabfuhr in geordneter Weise durchführen zu können, sie hat sich die Schuld lediglich allein zuzuschreiben und wird die Oeffentlichkcit sicherlich nicht auf ihrer Seite haben. Die organisierte Arbeiterschaft, im besonderen die Kutscher, denen Streikarbeit zugemutet wird, ersuchen wir, Solidarität zu üben. Deutscher Transportarbeiterverband, Bezirk Groß-Berlin. Deutsches Reich . Verbandötag der Gemeiudearbeiter. (Privattelegramm des„ Vorwärts*.) Hamburg , 29. Mai. Der Verbandstag wählte H e ck m a n n- Mannheim als ersten und Lagodzinski- Berlin als zweiten Vorsitzenden. Beendete Aussperrnng in der Steinindustrie. Am 1. März wurden in den Granitwerken des Fichtelgebirges tötXl Brecher, Steinmetzen und Schleifer ausgesperrt. Für die 900 Arbeiter in den Schleifereibetriebcn kam eS vor 14 Tagen zu einem Tarifabschlutz, wobei die Ausgesperrten Zulagen in der Höhe von etwa S Proz. erzielten. Für die Steinmetzen und Brecher in der Werlstcinindustrie(es kommen 600 Mann in Betracht) ist nun der Kampf ebenfalls beendet worden. Es wurde ein Tarifprovisorium bis zum 31. Januar 1915 geschaffen, dabei wurden die Akkord- Positionen durchweg erhöht. Bis zum Ablauf des Provisoriums Müssen die neuen Verhandlungen beendet sein. Es kommt dann ein Wezirkstarif zum Abschlug. Im Fichtelgebirge haben somit die Unter- pehmer mit ihrer AussperrungSmethode also eine glatte Niederlage erlitten, trotzden, sie vor Jahresfrist dem„Jndustrieschutzverband* besser gesagt der Streikversicherungsgesellschaft, beitraten. Die Lohnkämpfe in den Granitwerken des Bayerischen Waldes und in Wilsberg dauern noch an. Uebrr die Fleischwarenfabrik von I. G. SicmS- Apen ist die Sperre verhängt. Vor einiger Zeit wurde schon über die Differenzen bei der Firma I. G. Siems- Apen, die ausschlietzlich Büchsenfleisch iCornedbeef) fabriziert und ihre Produkte unter dem Namen Siems Kraftfleisch in den Handel bringt, berichtet. Etz ist nichts unversucht geblieben, die schwebenden Differenzen zu befestigen. Auch die Ber- Mittelung des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine scheiterte. Die Firma ist eben zu einer Einigung mit der Fleischerorganisation nicht bereit. Da nun alle friedlichen Milte! erschöpft waren, hat die Organisation jetzt die Sperre über den Betrieb verhängt und ersucht um strengste Beachtung dieser Sperre. Zum Kasseler vrauereiarbeiterstreik. Den Kasseler Brauereien breiint die Not um gewandte Arbeitskräfte auf den Nägeln; dies wird bewiesen durch die Suche nach„Nichtorganisierten" Brauern in allen Teilen Deutschlands . In dem Briefe an einen„Unorgani- sicrten" verspricht die Brauerei A. Kropp 29,50 M. Wochenlohn und außerdem 6 M. Bicrgeld. Der Rautzreitzer mutz sich verpflichten, vorläufig auf dem Brauereigrundstück zu bleiben und sich verpflegen zu lassen.— In Essen glaubte der Streikbrecheragent La, ige acht Arbeitswillige für Kassel gedungen zu haben, die er mit Lebens- mittel» für die Reise versorgte. Trotz vieler Versprechungen ver- achteten aber die Angeworbenen ans die Reise nach Kassel . Bostand. Tie Zentralisierung der britischen Gewerkschafte«. Londvn, 25. Mai 1914. tEig. Ber.) Ein großer 400 000 Mit- glieder umfassender Verband der Transportarbeiter, Hilfsarbeiter und Arbeiter ähnlicher Berufe ist in Großbritannien im Entstehen begriffen. Seit langem verhandeln die zahlreichen Gewerkschaften Vor allein ist's der innre Feind. Den ich total zerschmettre, llnd so, daß es erstaunlich scheint, Zu höchsten Ehren klettre. Jedoch, damit die Börse dick Sich füll' mit Gold und Nickel, Hab' ich daneben'ne Fabrik -llr bessere Artikel. Verehrte Herrn, nur bitte ran! Höchst billige Prozente!. Und sehen Sie sich bitte an Mein reiches Sortimente I Den ganzen preuß'schen Piepmatzstaat, DaS ist«, was ich verkoofe, .Professor" und.Konimerzienrat" und'.Lieferant vom Hofe" l Auch„Kammersänger" wird man leicht Und.Konsul" ohne Tadel. Und wer sich bar erkenntlich zeigt, Bekommt sogar den„Adel "! Ich kenn' vom ganzen Ordnungsbrei Die bestbewährten Kräfte � So ist die ganze Titelei Ein Zug-um-Zug-Beschäfte! __ Kna x. Notizen. — Die Zukunft der Luftschiffe. In einem Bortrage vor der Schissbautechnischen Gesellschaft äußerte sich der stets opti- mistische Graf Zeppelin: Es ließe sich schon mit den heutigen Luft- schiffen ein regelmäßiger Verkehr einrichten, z. B. zwischen Berlin und London oder Stockholm , der lohnend würde, sobald durch längeren Betrieb die tteberzeugung allgemein geworden Wäre, daß man nicht behaglicher, freier von Seekrankheit, schneller und gefahr- loser reisen kann. Doch da? Erreichte stellt nur eine Stufe der Eni- Wickelung dar. erst wenn ganz groß- Reisen mit lohnender Fracht sicher zurückgelegt werden können, wird das Ziel erreicht sein. — Der Erfinder des MausergewehreS, Paul Mauser , ist im Alter von 76 Jahren in Oberndorf (Württemberg ) gestorben. Die Menschheit„verdankt" ihm das nach ihm benannte kleinkalibrige Gewehr, das 1371 anstelle des Zündnadelgewehr« in der deutschen Armee eingeführt und seitdem fortgesetzt vervollkommnet worden und jetzt in mehr denn 8 Millionen Eremplaren in der ganzen Welt verbreitet ist. Dank der Hetzjagd der Verbesserungen. die die Armeen aller Länder fortgesetzt nötigt, neue Modelle ein- zuführen, flössen dem ehemaligen Schlossergesellen die Millionen, Dotationen und Ehrungen in Fülle zu. Seine Fabrik in Oberndorf war schließlich von dem beherrschenden Konzern der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken übernomnien worden. — Die deutsche Bücherei in Leipzig , deren Modell auf der dortigen Buchgewerbeausstellung zu sehen ist, fäll 10 200 000 Bücher aufnehmen können. der Transportarbeiter und„LabourerZ"(Hilfsarbeiter, Fabrik- arbeiter und sogenannte ungelernte Industriearbeiter im all- gemeinen) über die Bildung eines alle umfassenden Zentralverbandes. Al§ Vorstufe zu dieser Organisation wurde vor drei Jahren der Nationale Rat der Gewerkschaften der ungelernten Aroeiter ins Leben gerufen, und die Transportarbeiter schloffen sich ebenfalls enger zusammen. Jetzt ist der größere Plan zur Reife gelangt. Am 3. Juli werden die Ver- treter der in Betracht kommenden Gewerkschaften in London zu einer Sitzung zusammentreten, in der ein von dem Transportarbeiterverband und dem Nationalen Rat der Gewerkschaften der ungelernten Arbeiter entworfener Organisationsentwurf beraten werden soll. In dem Entwurf wird vorgeschlagen, oie heikle Finanz- frage in folgender Weise zu lösen. Es soll eine Zentralkasse gebildet werden, aus der Streikunterstützung, Rechtsschutz, Gemaßregelten- Unterstützung und Verwaltung bezahlt werden sollen. Die Höhe des Beitrags zur Bildung dieser Hauptkasse soll einheitlich sein und sich nach der Stärke der schwächsten Organisation richten. ES wird ein Beitrag von 2 Schilling für jedes Mitglied in Vorschlag gebracht, was dem neuen Verbände ein Vermögen von 40 000 Pfd. Sterl. (300 OOO M.) geben würde. Das den beitretenden Organisationen verbleibende Geld soll von den Vorständen der einzelnen Gewerk- schaften zugunsten ihrer jetzigen Mitglieder verwendet werden. Die Beiträge und Unterstützungen sollen sich nach dem Leistungs- vermögen und den Bedürfnissen der verschiedenen Berufe richten und auf einer besonderen Konferenz festgesetzt werden. Ein einzusetzender Zentralvorstand wird die vollständige Kontrolle»ber die Zentralkasse haben. Bei einem Mindestbeitrage von 3 Pence die Woche würde die neue Zentralorganisation eine Jahreseinnahme von 260 000 Pfund<5 200 000 M.) haben. Nach dem letzten amtlichen Berichte bestanden in Großbritannien nicht weniger als 42 Gewerk- schaften von Dockarbeiten, und„allgemeinen Arbeitern", die zu- sammen etwas weniger als 400 000 Mitglieder hatten. Die bevor- stehende Verschmelzung, die ziemlich sicher zustande kommen Nnrd, wird diese meist schwächlichen gewerkschaftlichen Gebilde zu einem starken und leistungsfähigen Verbände machen und auch wohl den endlosen wilden und unbedachten Kämpfen ein Ziel setzen, die fast beständig, wie daS Hornberger Schießen enden und die gerade in diesen Berufen am häufigsten vorkommen. Zehnter verbanöstag öes Holzarbeiter- Verbandes. Dresden , 28. Mai 1914. Vierter Verhandlungstag. Auf der Tagesordnung steht: „Die Wcrftarbciterbewegung." Auf Vorschlag N e u m a n n s wird beschlossen, zunächst dem Vertreter der Werftarbeiter das Wort zu geben, dann dem Ver- treter des Vorstandes. — Der Referent D a m m e r- Bremen schildert die Arbeitsverhältnisse auf den Werften, sowie die Wirtschaftskonjunktur. Beides zusammen er- schien ihm als die günstigste Gelegenheit zum Kampf. Ter Vor- stand behauptet in seiner Broschüre, schon bei Einreichung der For- derungen habe die Absicht der Werftarbeiter bestanden, die Zentral- leitung auszuschalten. Für diese Untersiellung hat der Vorstand keinerlei Beweis erbracht. Man muß vielmehr den Eindruck ge- Winnen, datz er es ernsthaft gar nicht zu einem Kampf kommen lassen wollte. Bei der Antwort, die die Werstbesitzer auf die Forde- rungen erteilten, war von Zugeständnissen keine Rede. Der Vor- stand hatte auch das Bewutztsein: Mehr wird nicht herauskommen. Der Groll der Werftarbeiter stieg auf den Höhepunkt. Wenn die Konferenz der Werftarbeiter mit dem vom Vorstand geforderten erneuten Schreiben an die Werftbesitzer einverstanden war, dann nur, weil sie nicht an dem guten Willen des Vorstandes� zweifelte. Die Werftarbeiter aber sahen darin den Versuch der Verschleppung. Und nun mutz man den Charakter des Norddeutschen würdigen. Er ist schwerfällig, nicht leicht in Bswegung zu setzen, aber sind sie ein- mal von einer Idee gepackt, sind sie einmal zum Kampf entflammt, dann halten sie auch durch. Bis zum 17. Juli sollte die Antwort der Unternehmer eingehen. Am 14. Juli brach der Streik los, sprang von Betrieb zu Betrieb über. Dem Vorstand ist der direkte An- stotz zu dem Streikausbruch bekannt. Ein Vertrauensmann war ge- matzregelt worden, dazu kam ein Massenaufgebot von Polizei- beamten, das brachte das Matz zum-Ueberlaufen. Nun wurde der Vorstand lebendig. Schon am 15. Juli kam ein Zirkular heraus, da» besagte: Streikende erhalten keine Unterstützung! Tie Vor- gänge fordern die Frage heraus, ob nicht die Machtbefugnisse des Vorstandes reformbedürftig sind. Unser Vorstand durfte sich dem Verlangen des Vorüandes des Metallarbeiterverbandes nicht fügen. Hätte er den Streik sanktioniert, die Generalversammlung bätte ihm sicher Anerkennung dafür ausgesprochen. Es geschah etwaS Souderbares. Für den 20. Juli wurde eine Konferenz einberufen. In Bremen und Bremerhaven war der Streik noch nicht ansge- krochen. Aus unsere Mahnung waren die Kollegen in den Be- trieben geblieben, obwohl die Metallarbeiter streikten. Der Zweck der Konferenz, die Bewegung in einheitliche Bahnen zu lenken, wurde nicht erreircht. Schlietzkich gab es kein Halten mehr: Auch die Bremer Kollegen standen bald im Kampf. Ter Streik in Bremen und Bremerhaven wurde als ordnungsgcmätz anerkannt. Und man hörte von leitenden Personen: Nun haltet aber fest! Was aber passierte nun? Die außerordentliche Gcneralversamm- lung des Metallarbeiterverbantzes faßte den unlogischen Beschlutz, der Streik müsse abgebrochen wem». Für die verflossene Zeit sollten die Streikenden Unterstützung erhalten.— Redner schildert dann eingehend die späteren Vorgänge» die Bestimmung, den Untcrnehmernachweis zu benutzen und die von den Unternehmern beliebten Schikanen.— Jeder bisher eroberte Einfluß auf den Ar- beitsnachweiZ war verloren. Das verdanken wir dem Dekret des Vorstandes. Es kann nicht so iveiter gehen, daß drei entscheiden und Taufende gehorchen müssen. So verstehen wir die Demokratie nicht. Dem Metallarbeiterverbande folgend, verlangte der Vor- stand, datz auch unsere Kollegen den Streik beenden sollten. Als das nicht sofort geschab, kam wieder die Erklärung: Es gibt keine Unterstützung!— Weiter schildert der Referent das spätere Vor- gehen der Unternehmer- die Drangsalierung der Organisation, die Förderung der gelben Behiegung, die durch all die Vorgänge ein- gerissene Vertandsuerdrossenhcit bei manchen Kollegen, sowie die vollständige Desorganisation aus den Werften. Der Vorstand ist daran nicht unschuldig. Mit gewohnter Energie nahni er die Sache aus. Die Sachlage war günstiger als 1910. Die Unternehmer waren nicht anders geworden. Man hat gar nicht den Versuch ge- macht, die Macht zu erproben. War unser Vorstand machtlos, weil die maßgebende Organisation nicht dispositionSsähig war? Datz der Disziplinbruch nicht das Ansehen und die Macht des Holz- arbeiterverbandes schwächen konnte, das hat selbst der Vorstand anerkannt. Warum also warf man nachträglich die Machtsrage und den Disziplinbruch in die Debatte? Der Zweck der heutigen Auseinandersetzung soll sein. Matznahmen zu treffen, die Jnter- essen der Kollegen in gemischten Betrieden in Zukunft besser zu wahren. Me Werfttollegen haben die Meinung, der Vorstand wollte es nicht zum Kampf kommen lassen, das habe seine Taktik bestimmt. Ich hoffe, daß es in Zukunft unmöglich sein wird, datz auf der einen Seite eine einige Arbeiterschaft steht, auf der anderen der Vorstand mit setnem entgegengesetzten Machtwillen. Wir wollen 'ein ein einig Volk von Brüdern!(Beifall.) Neu mann als Korreferent erklärt, es sei dem Referenten nickt gelungen, etwas vom Inhalte der erwähnten Broschüre als unwahr nachzuweisen. Die Werflkollegen haben auf alles geschimpft. Wir sind in der Werstarbeiterbewegung eine Minderheit. Damit ist zu rechnen. Unsere Taktik war aus einer Konferenz der Vor- stände festgelegt worden, und zwar nach den Grundsätzen des Holz- arbeiterverbandes. Wir hielten es für richtig, uns nicht sofort in die Verhandlungen einzumischen. In den Borverhandlungen sollten die Werftkollegen die Entscheidungen treffen, die Enffcheidung übet Kampf oder nicht mutzte bei der Zentralleitung bleiben. Redner begründet die Anficht, warum das Entscheidungsrecht bei dem Por-� stände liegen mutz; er geht dann eingehend auf die einzelnen Phasen der Verhandlungen mit den Unternehmern und auf die Vorgänge aus den Werften ein. Der Disziplinbruch hat die Posiü tion des Verbandes sehr geschwächt, die der Unternehmer erheblich gestärkt. Wir mutzten uns mit der Frage beschäftigen, was es für die gesamte Gewerkschaftsbewegung bedeuten würde, wenn wir den Disziplinbruch anerkannt bZtten. Von allen Seiten wird das Koatitionsrecht angegriffen, da durften wir die Grundsätze der Or-, ganisation nicht preisgeben. Das waren wir der gesamten Ge-' wcrkschastsbewegiing schuldig. Alle Vorstände waren einig in dem Urteil: Aus der von den Werftkollegcn geschaffenen Situation fin- den wir keinen befriedigeirden Ausweg. Unsere Kollegen verlangen von uns, wir sollten mit den übrigen Verbanden nicht zusammen- gehen, wir sollten den Streik absondern. Das konnten wir nicht, wir wären isoliert gewesen und die Unternehmer hätten höhnisch erklärt:„Seid erst selbst mal einig, ehe wir verhandeln!", oder sie hätten sich mit den anderen verständigt und wir wären herein- gefallen. So konnte es nicht gehen. Wir sind nicht nur für die Werftkollegen da, sondern Vertreter des Gesamtverbandes. Darum war eine Verständigung mit den Werftkollegen nicht möglich. Ter grundsätzliche Standpunkt der Vorstände war ein anderer als der der Werftkollegen. Sollten wir mit unserer geringen Zahl der Bc-i teiligten den Streik anerkennen? Was sollte das nützen. Das ist die Frage. Unsere Kollegen erhielten ihre Unterstützung, grund- sätzlich standen wir zu der Erklärung der Vorstände. So mutzte es sein und mutz cS bleiben. Die Generalversammlung kann nicht anders entscheiden. Dem Beschlutz der Metallarbeiter auf der autzcrordentlichen Generalversammlung hatten alle anderen Or- ganisationen zugestimmt. Dann beriefen wir eine Konferenz, ohne uns vorher festgelegt zu Kaben. Auf der Konferenz spielte die Nachwcisfrage eine große Rolle. Nach Verständigung mit Leipart konnte ich aber auch in dieser Frage keine Konzession machen. Gegen die Schikanen der Unternehmer wollten wir die Kollegen schützen. Wären wir umgeklappt, bann würde man uns heute erst recht als Führer verleugnen. Wir durften es auch nicht, um nicht! die übrige Arbeiterschaft kalt zu stellen. Was bleibt von allen Vor- würfen übrig? So fragt der Redner, nachdem er die Vorgänge in den einzelnen Vertvaltungen erörtert. Nichts, als datz wir nicht aus der Reihe tanzten. Gewiß, es sind Fehler gemacht worden; die Werftbewegung war noch nicht so weit, selbst Verchandlungen leiten zu können. Nun urteilen Sie, ob der Vorstand verdienst verdammt zu werden.(Schwacher Beifall.) Die Verhandlungen werden abgebrochen und auf Freitag vertagt. Bus Industrie und Handel. Konzentration in der Automobilindvstric. Auch in der deutschen Automobilindustrie tritt das Streben nack Konzentration immer mehr hervor. Die Hansa-Automobil-Werke, Aktiengesell- schaft in Varel -Oldenburg , die im Vorjahre die Auto« mobilfabrik der Ramesohl u. Schmidt Akt.-Ges. in Bielefeld zu« kauften, vereinigen nunmehr mit sich die Norddeutsche Automobil« und Motoren-Aktiengesellschaft(Namag) in Bremen , deren Aktionäre für je drei Stammaktien eine Hansaaktie und für je vier Vorzugs« aktien drei Hansaaktien erhalten. DaS vor acht Jahren unter Mitwirkung des Norddeutschen Lloyd gegründete Bremer Werk ist ein umfangreicher Betrieb und stellt neben grotzen Personenwagen als Spezialität Lastwagen, Autobusse, Feuerwehr- und Kommunalautomobile, Elektromobile und in einem besonderen Werk Elektromotore und Dynamomaschinen her, während das Bareler Hansawerk mittlere und große Personenautomobile, das Bielefelder Hansawerk kleine Personen- und Lieferwagen produziert. Dem neuen Zuwachs Rechnung tragend, ändern die Hansawerke ihre Firma in Hansa-Lloyd-Werke und erhöhen ihr Kapital auf 10 Millionen Mark. Die Finanzierung geschieht durch eine Anzahl deutscher Großbanlen. So wird aus dem 1905 in bescheidenem Um« fange begründeten Hansawerk ein Riesenbetrieb, der zu den größte« Automobilwerken Deutschlands zählst Die Berschmelzung des Schaaffhausenschen Bankvereins mit der Diskonto-Gesellschaft wurde gestern in einer General« Versammlung der Diskonto einstimmig genehmigt. Soziales. LebiuS als Arbeitgeber. In der„Staatsbürger-Zeitung" und ihrem Kopfblatt, dem„Berliner 12-Uhr-Nachtblatt" gibt Lebius, über dessen Verurteilung vor dem Gewerbegericht wir kürzlich berichteten, eine mit redlichem Geschimpf auf das Gewerbegericht und auf den„Vorwärts" gewürzte Verdrehung des Sachverhalts, der vor dem Gewerbegericht zur Verurteilung des Ober- Häuptlings der Gelben geführt hat. Es erübrigt sich, auf das von Unwahrheiten strotzende Elaborat des Herrn näher ein- zugehen. Hervorgehoben sei nur, dasi Lebius sich nicht ent« blödet zu behaupten,„die Staatsanwaltschaft habe die Er- Pressung festgestellt", während tatsächlich die Staatsanwalt- schaft die Denunziation des LebiuS abgelehnt und das Verfahren eingestellt hat. weil selbstredend der Tatbestand der Erpressung nicht vorliegt. Lebius merkt, daß auch für seine geistig schwerfälligen Leser seine Sache gen Himmel sänkt. Er versucht deshalb in seinem Schlußsatz alle Schuld auf die Juden und das alte Testament zu schiebein Dieser Schlußsatz lautet:. Wenn schließlich die jüdische„Vorwärts"-Redaktion eine Anzahl Sprüche aus dem alten Testament zitiert, so erwidern wir darauf, daß uns als Deutsche die jüdische Literatur nicht interessiert. Ein famoser Deutscher, der Lebius und Konsorten! Zitiert hatten wir den Satz auS Jesus Sirach„Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, ist ein Bluthund". Daß daS dem Lebius nicht Paßt, ist begreiflich. Das andere Zitat lautet:„Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert". Es war unter Angabe der Quellen Ev. Liicä, Kap. 10, Vers 10 und 1. Epistel Pauli, Kap. 5, Vers 18, angeführt. Lebius hält also das Evangeliuni Lucä und die Epistel Pauli für einen Teil des alten Testaments. Ob das gerade ein Beweis für das Deutschtum jdeS zottigen Lebius ist, möchten wir bezweifeln. «kk-rd. Gegen die Firma Pintsch richtete sich gestern vor dem hiesigen Gewerbegericht die Klage eines Monteurs auf Auszahlung eines Akkovdrestes. Der Monteur hatte in Stratzburg für die Fliegerstation drei Benzinbehälter zu errichten. Als er nach dort kam, waren die FundamentterungSarbeiten noch nicht genügend vorgeschritten. Deshalb konnte er erst nach längerer Wartezeit mit feiner Arbeit beginnen. In einem Schreiben bot ihm seine Firma die Hef « stellung der Benzinbchälter im Akkord an, falls er die Wartezeit von der Militärbehörde bestätigt bekäme. Der Gesamtpreis war 600 M. Ter Monteur erhielt die gewünschte Bestätigung und chrieb der Firma, er wäre mit dem Akkord einverstanden. Die Anlage wurde prompt den Zeichnungen entsprechend vollendet, aber von der Behörde nicht abgenommen. Diese wünschte eine Ab- änderung des Standanzeigers. Die Aenderung erfolgte. Nun weigerte sich die Firma, den vereinbarten Akkordpreis zu zahlen, rechnete vielmehr im Tagelohn ab. Dadurch entstand für den
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