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147.

5 Pfennig

Annements- Bedingungen:

Abortments Preis pränumerando: Biert hrl. 3,36 mt, monatl. 1,10 r., möchlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einge Nummer 5 Pig. Sonntags. num mit illustrierter Sonntags. Beila Die Neue Welt" 10 Bfg. Post. Abonment: 1,10 Mart pto Monat Eingegen in die Post- Zeitunge Breide. Unter Kreuzband für Deutland und Desterreich Ungarn 2,50 rt, für das übrige Ausland 4 Mopro Monat. Bostabonnements nehm ant: Belgien , Dänemart, Holla Italien, Luremburg, Portugal , Rumlen, Schweden und die Schweiz .

Ericheint täglich.

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5 Pfennig

31. Jahrg.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die sechsgespaltene Kolonel­geile oder deren Raum 60 Big., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und

Bersamminungs- Anzeigen 30 Pfg. ,, Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Pig.( zulässig 2 fettgedruckte Borte), jedes writere Wort 10 Bfg. Stellengefuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Pig.. jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition is bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: S. 68, Lindenftraße 69. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 1983.

An die Laterne!

Dienstag, den 2. Juni 1914.

Expedition: S. 68, Lindenstraße 69.

Fernsbrecher: Amt Morikhlak. Nr. 1984.

weniger gesagt, als daß die ganze Entrüstungskampagne ob| bisher, daß die Radikalen bereit seien, abzublajen. Wie weit diese der Kaiserhochgeschichte Humbug sei und einer gerichtlichen Vermutung zutrifft, muß sich bald zeigen. Die republika. Feststellung nicht standhalten könne. Verbindlichsten Dank, nisch- sozialistische Gruppe beschloß allerdings heute, nur Herr Minister! Wir möchten betonen, daß Herr Graf Vord von Wartenberg, der Sie wegen der strafrechtlichen Vereine solche Regierung zu unterstützen, die für folgendes Programm folgung des Sigenbleibens interpellierte, nicht von uns be­ſtochen war, daß er Ihnen diese Falle stelle.

eintreten wolle:

1. für Maßnahmen, welche möglichst bald eine Rüdfehr 3um 3 weijahrsgejek gestatten werden,

2. für eine Steuerreform durch Einführung der pro= gressiven Gesamteintommensteuer und Deckung der außerordentlichen Militärausgaben durch eine progressive Kapitalsteuer und

3. für einen energischen Schutz der Verweltlichung auf allen Gebieten.

Man muß aber daran zweifeln, ob dies wirklich die Meinung der gesamten radikalen Partei ist.

eider war es Jesko nicht, der ganz sicher aus seiner afri­fanijen Vergangenheit reizvolle Beispiele hätte beibringen fönnt, wie man Bartes( nämlich die Cousine) mit dem Herben Aber es hätte etwas gefehlt, wenn unser mannhafter ( närich der Nilpferdpeitsche für die schwarzen Tiere) paart, sondn ein anderer Puttkamer, der im Herrenhause die Herr v. Buttkamer nicht auch die Verewigung des Dabei läng fällige Rede für die bedrohte Monarchie und gegen Dreiflaffenwahlrechts verlangt hätte. die erabscheuungswürdige Sozialdemokratie gehalten hat. wurde er geradezu revolutionär, ganz als sei sein Schlachtruf: Abeauch dieser Buttkamer war nicht schlecht; er fand wirkliche Vive la France, und zwar: Es lebe das Frankreich von Sernstöne für die weinerliche Bedrängnis der Konservativen, 1789. Denn um seinen Worten einen möglichst blutrünstigen unda es sich im letzten Grunde ja doch um die verdammte Nachdruck zu geben, zitierte er einen Gesinnungsfreund, nachh Befiteuer handelt, drängt sich einem die Redensart ganz von dessen Worten der Minister, der das Reichstagswahlrecht in felbf auf, man müsse zur Steuer der Wahrheit( welche die Preußen einführen wollte, an die nächste Laterne gehängt Als wahrscheinlicher Nachfolger Doumergues gilt Viviani. Ronrvativen auch ohne Sinterziehung nie zahlen müßten) werden müsse. A la lanterne! Das war einstens zur Zeit bemfen, daß den verehrlichen Staatsministern selten stram- der großen Revolution ein Ruf, der den Standesgenossen des Er selbst stimmte gegen das Dreijahrsgesek. Er ist aber keine merier Marsch geblasen wurde für ihre staatsgefährliche Lar- Herrn v. Buttkamer aufs schrecklichste geläufig war, wenn Kampfnatur. Außer dem Ministerpräsidium würde er das Porte­auch in einem anderen Sinne. Dort hat man nämlich die heit m Kampfe gegen die Sozialdemokratic. ein, war dieser Puttfamer gut präpariert! Er wußte Minister und ihre Gefolgschaft, die mit ähnlichem wie mit der feuille des Aeußeren übernehmen, Messimy würde Kriegs- und etwe von dem Zug nach rechts" bei den letzten Wahlen, der Dreiklassenschande ihre Geschäfte machten, an die nächste Delcassé wahrscheinlich Marineminister. wirich ein rührender Zug ist, insofern er sich gänzlich unter Laterne gehängt. Aber das ist ja nur ein kleiner Unter­Aushluß der Oeffentlichfeit vollzogen hat. Er war dank ge- schied. Man hängt, was man friegt, und wenn erst einmal naut Information zu jeder Denunziation vorbereitet und die Zeit da ist, daß der alte Ruf wieder aufwacht, dann können unteließ es daher nicht, dem erregten Herrenhaus mitzu- wir uns ja noch darüber einigen, wer gehängt werden soll. teile, daß der badische Großblock unter der Leitung groß- Das ist eine reine Personenfrage, durch die wir uns nicht berzalicher Staatsbeamter marschiere. Da er gerade beim abhalten laffen dürfen, uns mit Herrn v. Buttkamer schon Dennzieren war, machte er auch rasch noch den Staatsanwalt heute prinzipiell auf den Ruf: A la lanterne! zu einigen. auf die schändlichen Artikel aufmerksam, die in der sozial­demfratischen Presse gegen Kaiser und Kronprinz ständen undempfahl eine angebliche Aeußerung des Genossen Göhre, eine ehemaligen evangelischen Geistlichen", der geneigten Berchsichtigung der Anklagebehörde. Er rang die Hände vor den wüsten Treiben der Juden und Judengenossen" und madte dabei die Entdeckung, die Behörden wichen vor der So­zialdemokratie zuric. Streifpostenstehen, Arbeitswilligen­fchut Zabern , Visepräsident Scheidemann, Recht auf die Bari , 1. Jun; Privattelegramm des Vorwärts".) Straße, alles floß, u zähem Brei verrührt, über die staats­eutgen Ministerrat erflärte Dou mergue, die erhaltenden Lippen jes v. von Puttkamer, der sich offenkundig aufgabe des 2inisteriums jei vollendet, die Macht die zunehmende Berohung und Ruppigkeit des Tons" zum mußte jetzt in andre Hände gelegt werden. Von seinem Rücktritts­Vorbild genommen hatte, die er der Sozialdemokratie vor­warf und dessen patrotischer Stoller mit Wahrheit und Anstand en schluß ließ sich der Ministerpräsident auch durch die Gegenvor­so lange stürmisch raig und sie dann besiegte, bis er sich zu dem ste lungen anderer Minister nicht abbringen. Die Demission wäre sammen. Sas emporschwang: Wie ist es möglich, daß bürgerliche begreiflich, wenn die Radikalen entschlossen wären, sofort mit der Deschanel gewählt. Der Radikale Clemente I wurde erster Parteien mit diesen vaterlandslosen Leuten zusammengehen, Heeresreform zu beginnen, da Doumerque und andere Minister und der ehemalige Kriegsminister Messimy zweiter Vize­deren Schlachtruf ja ezt Vive la France! ift. Anhänger der dreijährigen Dienstzeit sind. Aber man vermutete präsident.

Dem wohledlen Herrenhausmitglied ist ein Irrtum unterlaufen: Es heßt nicht: vaterlandslose Leute", sondern ,, baterlandslose Geselen" oder kurz Elende!" Aber bei diesem Massenmord der Wahrheit macht diese eigenmächtige Ab­änderung eines Raisewortes, so schlecht sie auch einem Herren­hausmitgliede anstelen mag, wenig aus. Interessanter ist doch wesentlich, daß er Schlachtruf der Sozialdemokratie jest

Ministerkrise in Frankreich .

In rem

Nachfolger Doumergues. Hvammentritt der Kammer.

Der

Die gemäßigte Preise macht verzweifelte Anstrengun gen, um die Regierungsunfähigkeit der Linksparteien nachzuweisen. Der Temps" appelliert an den Präsidenten der Repu blik, der den künftigen Ministerpräsidenten nicht unter den Geg­nern der dreijährigen Dienstzeit suchen werde. In der Tat hielt Po in carè heute in Rennes eine Ansprache an die Turner, worin er die Notwendigkeit starter Effektivbestände und rascher Mobili. sierung betonte und mit weiteren Anspielungen Gelegenheit zu einer Demonstration für die dreijährige Dienstzeit gab.

Eine schlaffe und zweideutige Haltung der neuen Regierung wäre aber ohne die Mitschuld der rabilalen Partei unmöglich. Indes werden die Sozialdemokraten bald Klarheit zit schaffen wissen. Die Fraktion nahm heute eine Erklärung an, in der ausgesprochen wird, daß die Sozialisten feine Regie­rung unterstüben, die nicht unmittelbar die Rückkehr zur weijährigen Dienstzeit ins Werk jetzt.

Das neue Parlament trat trop des Feiertages heute den Bestimmungen der Verfassung gemäß zu seiner ersten Eizung zu­Zum Präsidenten wurde mit 402 Stimmen

Urkunden zum Fall Siemens - Schuckert.

stechungsmanöver. Ruft man

tutte"

Von Dr. Karl Liebknecht .

Kaisha( S. S. D. K. K.):

Es ist natürlich sehr bedauerlich, daß durch das offene Kon­

Vive la France ist. Diese Entstellungen, die entweder von als appetitlichen Dessous des Hochkapitalismus zu werfen. in die Presse lanciert hatte. Gegenüber diesen Dreiſtig­Nur selten gelingt es, einen Blick in die nichts weniger bar nach dem Richterprozeß zur allgemeinen Erheiterung einem Analphabeten der von einem politischen Taschenspieler herrühren können, sind ein vortreffliches Beispiel für die Not, Nur durch Zufall lüftet sich dann und wann ein Zipfelchen feiten und nachdem die japanischen Gerichte inzwischen in der sich die echt preußischen Leute befinden. Die tatsäch von seinen Toilettengeheimnissen. Zuweilen reißt ihm einer mehrere schwere Verurteilungen ausgesprochen haben, ist es lichen Dinge reichen zum allergrößten Bedauern für einen seiner Soldknechte, wild geworden, die schimmernde Hülle ab. am Blaze, zur Veröffentlichung der wichtigsten Dokumente frischen, fröhlichen Hisarenritt gegen das arbeitende Bolf nicht so widerwärtig der Anlaß sein mag, der zu solchen Offen- zu schreiten, um allen weiteren Verwirrungsversuchen einen mehr aus. So entschließt man sich eben, durch eine ganz barungen führt, die politische Pflicht gebietet ihre Beachtung Riegel vorzuschieben und zu zeigen, wie wohlbegründet die kleine Abänderung der Wahrheit der skrupellosen Agitation und Verwertung. Die Niedrigkeit des Erpressers deckt nicht sozialdemokratischen Anklagen sind und welch gewaltige auf die Beine zu helen und dem deutschen Bürger, soweit er die Niedrigfeit großfapitalistischer Betrugs- und Be- symptomatische Bedeutung für die Beurteilung des hoch­fich liberal heißt und einen Orden haben möchte, graulen zu zur Entschuldigung der kapitalistischen Geheimbetriebes diese Affäre besitzt. machen. In Deutschland ist ja mit der bedrohten Monarchie jeweils bloßgestellten Person oder Firma beschwörend: Unter dem 11. Juli 1911 schreibt die Leitung der Londoner ..so machens alle"! mun Tochtergesellschaft bon Siemens- Schuckert , namens Siemens immer noch etwas zu verdienen und wäre sie blog durch das cosi fan Dann möge man aber Brothers Dynamo Works( S. B. D. W.), an H. Herrmann­Fehlen von 111 Raitrhochs ins Wanfen gekommen. Wenn wohl, wir sinds zufrieden. man die Aufregung in deutschen Bürgerherzen mit ansieht, gefälligit die typische Wichtigkeit, die Wichtigkeit, die symptomatische Tokio , den Vertreter der japanischen Tochtergesellschaft von der Herr Buttkamer o trefflich Worte und nichts als Worte Bedeutung solcher Einzelfälle nicht bei anderer Ge- Siemens- Schuckert , namens Siemens- Schuckert Denti Kabuscht gegeben hat, so muß einem wirklich der peinliche Gedanke legenheit mit pathetischer Gebärde abstreiten. Entweder- kommen, die Monarhie müßte auf recht schwachen Beinen oder! Unser Stampf gilt seit je nicht pharisäerbaft den Ver­stehen. Es läßt sich leider nicht einmal auf die fehlenden fehlungen einzelner, sondern eben der Verderbtheit des kapi- furrieren für das japanische Schiff, welches bei Vickers gebaut wird, Hochrufe klagen und die verstockten Burschen, die sie unter- talistischen Systems. Und dieser Kampf dient der allgemeinen so viel Leute auch auf die weiteren Aufträge, die die Japaner zu schlagen haben, werdet zu allemhin sich nicht einmal vor dem Wohlfahrt. Wer ihn scharf und ernstlich führt, muß freilich placieren haben, aufmerksam werden. Es läßt sich dies aber wohl Staatsanwalt zu beantworten haben. Und warum nicht? alle Brücken zu den bürgerlichen Parteien entschlossen abge- nicht vermeiden, und es kann nur dazu führen, daß wir unsere Der Justizminister Beseler hat im Herrenhaus die Gründe brochen haben. Er darf nimmer nach ihrem Beifall geizen; Bemühungen bei der japanischen Admiralität, schluchzend enthüllt. Er hat wirklich sich mit dem Staats- ihr Haß, ihre Wut müssen ihn befriedigen, Totschweige- für die Lieferungen vorgeschrieben zu werden. anwalt beraten, aber es habe wenig Aussicht auf Erfolg, die versuche dürfen ihn nicht entmutigen, Verdrehungsmanöver noch verstärken. Hundertundelf vors Gericht zu bringen, da der Freispruch nicht verwirren; auch nicht gequälte Lachialven, denn Jedenfalls sieht man, wie notwendig es ist, daß die Vor­Der Angeklagten wahrscheinlich und ein Triumph der So- vieles Lachen tötet nicht, sondern zeugt nach dem schönen schrift, Siemens fabritate müſſen genommen zialdemokraten sein würde. Dies wiirde, so weinte der Sprichwort von etwas ganz anderem. werden, weiter gefaßt wird wie bisher. Es wird Minister, der Entrüstung, welche fich jest in den weitesten Mehrfach wurde die Siemens- Schuckert - Affäre in den wohl möglich sein, ganz offen mit Fujii darüber zu Volfsfreisen geltend gemacht hat. Abbruch tun, es sei daher letzten Wochen parlamentarisch erörtert. Jedesmal stürzten sprechen." besser, an diese Sache nicht zu rühren. sich Regierungsvertreter und allerhand parlamentarische Unter dem 16. Juli 1911 schreibt der Prokurist von Siemens­O, rühret, rühret nicht daran! Nicht nur, wo ein Herz Klopffechter des Kapitalismus wie rasende Derwische auf den, Schuckert, Berlin , Keßler, an Herrmann: in Liebe, sondern auch, wo eine Volfsieele in Empörung der es wagte. den Finger in die Wunde zu legen. Alle er- War es doch schon ein Frevel, das Kom­glüht, denn ein Freispruch könnte den Herrschaften wieder denklichen Manöver sollten zur Unterdrückung der Wahrheit missionsablommen mit Fujii in London zu zur Besinmmg helfen. Dies Bekenntnis legt ein Minister, dienen: pathetische Entrüstung, Spott und Hohn, Entstellung, treffen, wo unjer altes Abkommen noch besteht ganz als sei die Erste Kammer ein stilles Kämmerlein, vor Ableugung. Und all das unter dem wiebernden Beifall der und tadellos funktioniert, ganz abgesehen davon, daß allem Volfe ab und sieht nicht ein, daß er damit genau das- bürgerlichen Parteien, die sich erst vor rund einem Jahre in derartige Abkommen prinzipiell Sache unserer japanischen Filiale felbe tut, was ein solcher Freispruch bewirken würde. Wie der Ueberraschung zu einer Aufwallung ehrlicher Entrüstung sind, die allein in der Lage ist zu beurteilen, mit wem man cs dumm muß dieser Herr das Volf einschäßen, daß er solche über die Rüstungsforruption hatten hinreißen lassen. Der Ab- dabei zu tun hat und ob ein besonderer Grund vorliegt zu einem Regiebemerkungen laut zu machen wagt und wie, fagen wir: geordnete Baffermann brachte es gar fertig, zur Widerlegung so weitgehenden Abkommen wie 5 Proz. auf die treuherzig muß er sein, um sich über die Wirkung seiner aftenmäßiger Darlegungen einen lächerlichen Ableugnungs- ieferungen für das in England im Bau befind Worte zu täuschen. Er hat mit ihnen nicht mehr und nicht versuch der angegriffenen Firma vorzulesen, den sie unmittel- liche Schiff und roz für alle anderen

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