gesetzliche Regelung der Dienstverljältuisse.Er führte aus: Die Anwälte haben mit ihrem ablehnenden Beschlußnicht nur zum Ausdruck bringen wollen, daß sie der tariflichen Rege-lung der Arbeitsverhältnisse abhold sind, sondern daß sie auch Gegnerder gesetzlichen Regelung sind. Diese Aussajsung macht derdeutschen� Anwaltschaft keine Ehre. Die gesetzliche Regelung der Ar-beitsverhältnisse wird aber kommen, ob die Anwälte wollen oder nicht.Die Anwälte wollen keine Gleichberechtigung, dagegen müssen wirP�ro testieren als einer Beleidigung der Angestellten.< Stürmischer Beifall.) Die Forderung der Anwälte nach einer Er-hohung der Gebühren stützt vor allem unsere Forderung nach Er-höhung unserer Gehälter. Wir sind durch die Vertröstung bis zurErhöhung der Gebühren genasführt worden. Wir können mit Rechtfeststellen, daß in unserem Beruf außerordentliche Miß-st ä n d e bestehen. Hiergegen müssen wir durch Anwendung g e-werk schaftlicher Kampfmittel Front machen. Wir fordern,daß der Angestellte gleichberechtigter Kontrahent beim Abschluß desArbeitsvertrages ist. Die ungeheure Lehrlingszüchterei istder größte Schaden des Berufs. Daraus entstehen der Druck, die gc-ringen Gehälter und die sonstigen Schäden. Die Gehälter bietenkeine Möglichkeit eines anständigen Lebens, deshalb haben wir diegroße Abwanderung in andere Berufe. Heute kommen auf 100 Be-rufsangehörige 40 Lehrlinge! Die Soziale Kommission der Anwältehat sogar einen Fall festgestellt, wo ein Anwalt sieben Lehr-linge, aber keinen Gehilfen beschäftigt. Die Sterb-lichkeit an Lungentuberkulose ist dank der ungesunden Arbeitsräumestärker als im Durchschnitt. Gegen alle diese Mißstände müssen wirdie gesetzliche Regelung herbeizuführen suchen. Warum sollenwir auf den gesetzlichen Schutz verzichten, da alle anderen Gruppender Privatangestellten ihn haben? Mehrere Beschlüsse des Reichstagshaben die Notwendigkeit gesetzlichen Schutzes anerkannt. Freiwillighaben wir von unseren Unternehmern nichts zu erwarten. Aber nebender gesetzlichen Regelung müssen wir aus eigener Kraft die Rege-lung der Gehaltsverhältnisse erstreben, da es bei demheutigen Stande unserer Sozialpolitik ausgeschlossen ist, daß sie durchGesetz geregelt werden. Her mit der gesetzlichen Regelung, das ist dereinmütige Wille der gesamten Angestelltenschaft. lLebhaster Beifall.)Nach der Diskussion, in der je ein Redner als Vertreterdes betreffenden Verbandes sprach, wurde zu dem dritten Referat eineEntschließung einmütig angenommen, die erklärt, daß ein tarif-vertragliches Abkommen die gesetzliche Regelung der Anstellungs-Verhältnisse nicht entbehrlich macht. Der Anwaltsangestelltentagfordert das Reichsjustizamt auf. ohne Verzug die Bcrufsverhältnissegesetzlich zu regeln und dem Reichstage bei seinem Zusammentritteinen Gesetzentwurf vorzulege». Es werden dann die Forderungendafür festgestellt.Nach einer Schlußrede von Giebel wurde der von über600 Vertretern besuchte Anwaltsangestelltentag geschlossen,Mus öer Partei.Eine WahlrechtSdemoustrativu.Eine imposante Demonstrationsversammlungin der Wahlrechtsfrage fand am Sonntag in Düsseldorf statt.Das große, über 4000 Personen fastende ZirkuSgebäude war trotzandauernden Regenwetters bis auf den letzten Platz gefüllt. GenosseKonrad H a e n» s ch- Berlin geißelte die Herausforderung despreußischen Volkes, die sich der neue Polizeiini nister v. L o e b e l lim Abgeordnetenhause und im Herrenhause geleistet. Der Rednergab ferner Ueberzeugung dahin Ausdruck, daß in der Wahlrechts-frage nickt anders mehr vorwärts zu kommen sein werde, als durchden Massenstreik. Deshalb müßte mit aller Energie für dieStärkung der Partei und der Gewerkschaften gearbeitet werden.Eine im Sinve des Referats gehaltene Resolution fand einstimmigeAnnahme._Aus deu Orgauisatüme».. Der Sozialdemokratische Verein für den Wahlkreis Delitzsch-V i t t e r f e l d, der am Sonntag seine Generalversammlung ab-hielt, verzeichnet nach dem Jahresbericht 3500 Mitglieder, unterdeneii sich 473 weibliche befinden. Die Zunahme beträgt gegen dasBorjahr rund 500 Mitglieder, welche hauptsächlich durch Agitation inder Roten Woche gewonnen wurden. Die Zahl der Abonnentender Parteipresse beträgt 4300, was eine ziemlich erheblicheZunahme von Lesern des.Halleschen VolkSblatteS" bedeutete.Hierzu kommt noch eine große Anzahl von Abonnentender.Gleichheit', des.Vorwärts', der.Neue» Welt', des»Wahren Jakob' und der.Arbeiter- Jugend', welche mit zu-sammen rund 3000 nicht zu hoch gegriffen sein dürften. Die all-gemeine Agitation wurde betrieben durch Verbreitung von ISO 000Flugblätter» und.Landboten' sowie 22 000 Volkskalendern. Trotzdes von Schlot- und Krautjunkern in vielen Orten betriebenenTerrors und der Abkommandierung der Eisenbahnbeamten und Werk-stättenarbeiter gelang es, den Einfluß in den Gemeindeverwaltungenm zu stärken, daß am Jahresschluß in 10 Landorten 53 sozial-demokratische Gemeindevertreter und in vier Städten 10 Stadt-verordnete gezählt werden konnten. Die Jugendbewegung hat ineiner ganzen Reihe von Orten neu Fuß fassen können undauch die in den größeren Orten bestehenden Bildungs-»usschüsse haben durch Veranstaltung von Vortragskursenund Arrangierung künstlerischer Veranstaltungen ihre schwierige»Ausgaben zu erfüllen gesucht. Die Kassenverhältniste haben einewesentliche Besserung erfahren, denn eS wurde bei einer Einnahm«von 10 090,70 Mark und einer Ausgabe von 0225,18 Mark ein Ver-mögenSbestand von 4471,52 Mark erzielt.Auf dem Kreistag wurde von verschiedenen Rednern ausgeführt,daß die Gegner in aller Stille, aber mit einer bewundernswertenEmsigkeit arbeiten, um bei der nächsten Reichstagswahl das roteBanner von dem Kreise herunterzuholen. Unter Berücksichtigungdieser Situation beschloß deshalb der von etwa 70 Delegierten de-suchte Kreistag, den Vorstand zu beauftragen, unverzüglich die er-forderlichen Schritte zur Anstellung eines Kreispartei-fekretärS einzuleiten. Der Sitz des Sekretariats soll nachBitterfeld gelegt werden, um da» industriell rasch aufblühende In-dustriegebiet besser bearbeiten zu können. ReichstagsabgeordneterRaute legte in einem Schlußworte die Gründe des Verhaltens derR-ichstagsfraktion beim Kaiserhoch dar, die allgemeine Zustimmungfanden. Als Vorsitzender wurde Genosse Burckhardt- Eilenburgwiedergewählt, ebenso als Delegierter zum Würzburger Parteitag.«Die Kreisgeneralversammlung für den Wahlkreis S a n g e r-daufen-EckartSberga fand am Sonnlag in Ariern statt.Die Agitationserfolge in diesem rein ländlichen Kreise sind nur sehrbescheiden da die Mitgliederzahl am Schluß des Geschäftsjahres,einschließlich 57 Frauen, 530 betrug gegen 458 im Vorjahre. DieZahl der Abonnenten auf das.Hallesche Volksblatt" ist mit 1100"m ein geringes gestiegen. Infolge deS herrschenden Lokalmangelskonnten nur wenige Versammlungen abgehalten und die Agitationin der Hauptsache nur durch Verbreitung von Flugblättern undBroschüren bewirkt werden. Bei den Kommunalwahlen gelang estrotz Reichsverband und Junkerterror in sechs Stadt- und Land-gemeinden neue Sitze zu erobern. Die Kreiskasse weist bei einerEinnahme von 2033 M. und einer Ausgabe von ISO!) M. einenKastenbestand von 033 M. auf. Redakteur Genosse Kilian-Hallesprach unter lebhaftem Beifall über das Bildungswesen im Kreise.Aus ZweckmaßigieitSgründen beschloß der Kreistag, den Sitz de»Kreisvorstandes von Sangerhausen nach Aitern zu verlegen undMit dem Amte deS Vorsitzenden den GewerkfchastSbeamten GenossenHünerbein-Ärtern zu betrauen. �� Im Wahlkreis� a n S f e l d verzeichnet der an den vergangenenSonntag stattgefundenen Kreistag erstattete Bericht der Wahlkreis-organisalion einen Fortschritt unserer Bewegung, was umsomehr mS«ervicht fällt, als der ManSfelder Kupferschieserbergbau augenblicklich—»« schwere Krise durchzumachen hat. Durch die Agitation m derRoten Woche wurden 200 Neuaufnahmen gemacht, wodurch die Mit-gliederzahl gegen das Vorjahr gesteigert werden konnte. Trotz dereigenartigen Verhältnisse, unter denen die elend bezahlten, von denGrubenherren mit allen Mitteln in geistiger Umnachtung gehaltenenBergarbeiter zu leben gezwungen sind, hat sich der Abonnentenstanddes„Hallefchcn Volksblattes' auf der gleichen Höhe gehalten. ZurVerbreitung gelangten 44 000 Flugblätter, 11 000 Voltskalender und3000 andere Broschüren. Die mit ziemlich erheblichen Mitteln aus-gestattete Bibliothek ist teilweise als Wanderbibliothek ein«gerichtet worden. Der in ganz Deutschland berüchtigte ManSfelderTerror hat nicht zu verhindern vermocht, daß die Partei 3 Stadt-verordneten- und 19 Gemeindevertretersitze eroberte und zur Schulungder gewählten Vertreter eine Gemeindevertreterkonferenz abhaltenkonnte. Die Kreiskasse hatte eine Einnahme von 3877,99 M. undeine Ausgabe von 3358,20 M., so daß ein Bestand von 519,73 M.verbleibt, lieber 400 M. mutzten für Gerichts- und Anwaltskostenausgegeben werden. Ein Antrag auf Einführung einer Sterbe-Unterstützung wurde mit der Begründung abgelehnt, daß die Ml-glieder genügend Gelegenheit hätten, sich anderweitig zu versichern.Reichstagsabg. Brandes- Magdeburg hielt einen beifällig auf-genommenen Vortrag über eine intensivere Agitation. Zum Partei-tag wurde Genosse Christange-Eisleben delegiert.*Aus dem Geschäftsbericht des Bezirksvorstandes und der Vor-stände de» 18., 22. und 23. Reichstagswahlkreises sBezirk Z w i ck a u)ist zu entnehmen, daß die anhaltende Wirtschaftskrise auch auf dieMitgliederbewegung in den drei Kreisen ungünstig eingewirkt habe.Besonders im 23. Kreise hat die Krise arg gewütet und hier wiederumhauplsächlich in den Städten Plauen und O e l s n i tz. DasDaniederliegen der dortigen Industriezweige veranlaßt« viele Arbeiter-familien zur Abwanderung, wodurch natürlich die Parteiorganisationschwer geschädigt wurde. Der Mitgliederverlust betrug infolgedessenin diesem Kreise 1519. Im 18. und 22. Wahlkreise brachte die Kriseebenfalls schwere wirtschaftliche Schädigungen für die arbeitendeBevölkerung mit sich. Es gelang aber trotzdem, nicht nur den Mit-gliederbestand vom Vorjahre zu erhalten, sondern eine wesentlicheMitgliederzunabme zu erzielen. Trotz alledem war es nicht möglich,den durch die Krise im 23. Wahlkreis verursachten Verlust dadurchauszugleichen, es verblieb vielmehr immer noch ein Verlust von97 Mitgliedern gegenüber dem Vorjahre.Die Mitgliederzahl betrug in allen drei Kreisen 18 173(14 501männl., 3072 weibl.) gegen 18 270 im Vorjahre. Es ist znithin eineZunahme um 1414 Mitgliedern zu verzeichnen, der eine Abnahmevon 1511 Mitgliedern gegenübersteht.Auf die einzelnen Kreise verteilt, gestaltet sich die Mitglieder-bewegung folgendermaßen:18. sächsischer Reichstagswahlkreis: Mitglieder-stand 7453(5707 männl., 1080 weibl.) gegen 0058(5130 männl.,1528 weibl.) im Vorjahre. Die Zunahme beträgt mithin 795(037 männl., 158 weibl.).Der 22. sächsische ReichStagswahlkreis verfügtüber einen Mitgliederstand von 4300<3013 männl., 1253 weibl.)gegen 4247<3389 männl., 858 weibl.) im Vorjahre. Die Mitglieder-zunähme betrug 708, die Abnahme 89. demnach Zunahme 019 Mit-glieder.Der 23. sächsische ReichStagswahlkreis zählte5864 Mitglieder gegen 7373 im Vorjahre. Das ist ein Verlust von1519 Mitgliedern.Die Kassenverhältniste zeigten folgendes Ziffernbild: Bezirks-kaffe: Einnahme 2l 740,10 M.. Ausgabe 18 502,40 M. Im18. Wahlkreis betrug die Einnahme 34 878,13 M. und die Ausgabe30 453,12 M. 22. Wahlkreis: Einnahme 10 241,70 M., Ausgabe9103,49 M. 23. Wahlkreis: Einnahme 27 405,57 M., Ausgabe20 991,30 M.Die Zahl der sozialdemokratischen Gemeinderatsmitglieder hatin zwei Kreisen bei den letzten Kommunalwahlen einen erfteulichenZuwachs erfahren. Dieselbe stieg im Berichtsjahre um 14. In dendrei Kreisen sind insgesamt Gemeinderatsvertreter vorhanden: 100ansässige und 170 unansässtge. Im 18. Wahlkreis sank die Zahl dersozialdemokratischen Gemeindevertreter von 123 auf 120, im 22. Wahl-kreis stieg dieselbe von 81 auf 88 und im 23. Wahlkreis von 52auf 02.Die Agitation war eine sehr rege. ES wurden insgesamt198 öffentliche, 784 Mitglieder- und 78 Frauenversammlungen ab-gehalten. Zur Verteilung kamen 573 100 Flugblätter, 414 830 Hand-zettel und 21 000 Agitationskalender.Zur Belehrung und Bildung sind vom BezirkSbildungSauSschußinsgesamt 07 Veranstaltungen für 71 Orte vermittelt worden.Das Parteiorgan„Sächs. Volksblatt' verfügt im Bezirk überrund 24 000 Abonnenten.*Eine Konferenz des 1. braun schweigischcn Reichs-tegswahlkreises fand am Sonntag im Gewerkschaftshausein Braunschweig statt. Der Kreis zählte am 1. März d. I. 11 302Mitglieder gegen 9927 im Jahre zuvor, so daß eine Zunahme von1445 Mitgliedern zu verzeichnen ist. Von den Mitgliedern hatder OrtSverein der Stadt Braunschweig allein 9212 gegen 7779 imVorjahre. Die Einnahme der Kreiskasse ergibt einschließlich desKassenb-standcS von 16 1 39,39 M. eine Gesamtcinnahmc von 38 927Mark, eine Ausgabe von 19 081,00 M., so daß ein Kassenbcstandvon 19 240,88 M. vorhanden ist. Ter„Volksfreund', das Partei-blatt, hatte Ende März mit 11502 Abonnenten einen Zuwachs von517 Abonnenten gegen 1. Januar 1913. Neben dem Agitations-kalendcr wurden Flugblätter in 345 500 Exemplaren verbreitet.Stadtverordneteee zählte die Partei in drei Städten des Kreises 15,Gemeinderatsmitglieder 04 in 32 Ortschaften.Die Konferenz nahm folgende Resolution zur Stellung unsererReichstagsfraktion zu dem Kaiserhoch und zur B e s o l-dungs Vorlage einstimmig an:„Die Kreiskonferenz des 1. Braunschweigischen Reichstags-Wahlkreises stimmt dem Verhalten der sozialdemokratischen Reichs-tagsfraktion in der Frage des Kaiserhochs ausdrücklich zu undverlangt, daß sie in Zukunft immer so handele, wie beim Schlußder letzten Session."Ferner erklärte die Kreiskonferenz ihre Uebereinstim.mung mit der Fraktion in der Frage der Beso l-dungsordnung und weist die von zwei Berliner Reichstags-kandidaten in der Neumark gegen die Fraktion erhobenen Vor-würfe als völlig unberechtigt zurück.Der Wahlrechtökampf der belgischen Arveiterpartei.Der Generalrat der belgischen Arbeiterpartei erläßt einen Auf«ruf zur Arbeit für die Verfastungsrevision, dem wir folgende Sätzeentnehmen:Die Wahlen von 1914 sind beendigt. Sie waren für denSozialismus und die Sache der Verfassungsrevision ein glänzenderErfolg. Die Arbeiterpartei hat 50 000 Stimmen gewonnen unddie sozialdemokratische Kammergruppe zählt von jetzt ab 40 Ab-geordnete.Es ist nun erforderlich, daß der Kampf um die Verfaffung be-ginnt. An: 12. März 1913 hat der Ministerpräsident de Broquovilleerklärt, daß zwei wesentliche Gründe die Regierung verhindern—sei es direkt, sei eS indirekt—, den Weg der Verfassungsreform zubeschreiten: die Drohung mit dem Generalstreik und die Tatsache,daß die Majorität, welche am 2. Juli gewählt wurde, sich gegen dieRevision ausgesprochen hat.Von beiden Argumenten besteht das erste nicht mehr. DerGeneralstreik hat stattgefunden. Er war friedlich und gewaltig.Er ist beendigt worden durch die einstimmige Annahme der Tages-Ordnung Mason. In einer Zeit vollkommenster Ruhe erhebt sichvon neuem das Problem der Revision.In bezug auf das andere Argument hat der Ministerpräsidentselbst, indem er sich auf die ablehnende oder sogenannt ablehnendeHaltung der Wählerschaft berief, in den klarsten Ausdrücken dar-gelegt, unter welchen Bedingungen dieses zweite Argument fallenkönne: wenn die Wählerschaft sich für die LersassungSrevision aus-gesprochen hat, so wird da? für eine kohale Regierung ein kostbarerFingerzeig fein.Diesen Fingerzeig haben die Wähler am 24. Mai in der un-zweifelhaftesten Weise gegeben. Es ergibt sich, wenn man die Wahl-resultate von 1912 und 1914 zusammenzählt, daß die drei Parteiender Opposilion, welche in ihren Wahlprogrammen das allgemeineStimmrecht fordern, im ganzen 1 327 887 Stimmen gegen 1 321 848Stimmen der Regierungskandidaten erhalten haben.Das ist nicht nur allein die wirkliche Majorität im Lande, esist die gesetzliche Majorität, die Majorität des Pluralwahlrechtes,welches die Herrschaft des Pluralwahlrechtes verwirst. Und_ nochmehr; unter den Wählern der Regierungsminderheit find Tausende,die für politische Gleichheit und die Verfassungsrevision sind.Unter diesen Umständen wird es von dem Willen und der Tat-kraft der Arbeiterklasse abhängen, daß die Wahlen von 1910 Wahlenfind für die Verfassung und für die Revision.An's Werk denn, damit es so werde!' ES werden im Jahre 1910 fünfzig Jahre sein, daß die ArbeiterBelgiens zum ersten Male die politische Gleichberechtigung forderten.Das Jahr 1910 muß für das belgische Proletariat das großeJahr werden, das Jahr, wo es die Frucht unermüdlicher und Helden-basier Anstrengungen erntet. Dazu ist es notwendig, daß unsereAnstrengungen sich erhöhen.Am zweiten Dienstag des kommenden November werden die40 Erwählten der Arbeiterpartei dem Parlament die Petition fürdas allgemeine Wahlrecht überreichen. Bis dahin muß das ganzeLand besucht sein und Tausende von neuen Unterschristenmüssen zu denen kommen, die bereits gesammelt sind. Die Haus-agitation, systematisch organisiert, fahre fort, die Gleichgültigen aufzurütteln, die Gegner zu überzeugen; und wenn, kraft des Verdiktsder Wähler, kraft der Stütze, welche ihnen die Unterschriften vonHunderttausonden vonPetitionären gibt, die sozialistischen Abgeordnetenim geeigneten Moment eine neue Vorlage zur Revision einbringen,werden die letzten Widerstände verschwinden, denn das ganze Landwird wiederhallen von demselben Feldgeschrei: Revision I AllgemeinesWahlrecht l_polizeiliches, Gerkchtliches usw.Preßprozeß.Genoffe Rauh, der Verantwortliche unseres Zittau erParteiblattes, wurde wegen angeblicher Beleidigung des christlichenGewerkschaftssekretärs Sparenberg in Dresden zu 150 M. Geldstrafeverurteilt. Die.Volkszeitung" in Zittau hatte den christlichen Ge-werkschaften den Vorwurf gemacht, sie hätten bei den Kronkenkasien-Wahlen in Kirschau mit den Unternehmern gearbeitet. Sparenbergleitete daraus für sich den Vorwurf der Bestechlichkeit her und hatteStrafantrag gestellt._______Mus Industrie und Handel.Die Roheisenerzeugung. Nach den Ermittelungen des Verein»Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller betrug die Roheisenerzeugungin Deutschland und Luxemburg im Monat Mai 1914 insgesamt1 007 211 Tonnen gegen 1 534 429 Tonnen im vorigen Monat undgegen 1043 009 Tonnen im gleichen Monat des vorigen Jahres.Auf den Arbeitstag kamen im Berichtsmonat 51 845 Tonnen gegen51 147 Tonnen im vorigen Monat und gegen 53 002 Tonnen imgleichen Monat des vorigen Jahres.Die Erzeugung in den Monaten Januar bis Mai 1914stellte sich auf 7 750 901 Tonnen gegen 7 900 455 Tonnen im gleiche«Zeitabschnitt des vorigen Jahres.Soziales.Die Gehälter der PrivatangestcMe«.In den Kämpfen der Angestelltenbewegung wird von den großenHarmonieverbänden dauernd damit operiert, daß die HandlungS«gehilfen durch die gewerkschaftliche Organisierung proletarifiertwürden. Wir haben schon oft darauf hingewiesen, daß die so ge-fürchtete Proletaristerung nicht erst durch die Organisationsform ge-schaffen wird, sondern in der kapitalistischen Ausbeutung ihre Ursachehat, die bei Bemeffung der Entlohnung mit den Angestellten aufkeinen Fall schonender verfährt, als mit den Arbeitern. Leider war esnun bisher immer schwer, das Angcstelltenelend zahlenmäßig nach-zuweisen, denn alle bisherigen Erhebungen einzelner Verbände warenschon deshalb lückenhaft, weil weite Kreise der Angestellten infolgeder ungewerkschaftlichcn Erziehung sich noch schämen, ihre Schund-gehälter wahrheitsgemäß anzugeben. Es bedeutet deshalb einengroßen Fortschritt, daß nun«eine Gehaltsstatistik vorliegt, die mitzwingender Deutlichkeit beweist, daß die große Masie der Privat-angestellten schlechter bezahlt ist als die qualifizierte Arbeiterschaft.Die Reichsversicherungsanstalt für Angestelltehat soeben eine Erhebung über die Alters-, Gehalts-und Familienverhältnisse der Versicherten ver-öffentlicht, die nach den auf 1 424 003 Bersicherungskarten gemachtenAngaben erfolgt ist, von denen 1 007 070 auf das männliche und417 533 Karten auf das weibliche Geschlecht entfallen. Die Er-gebnisse einer auf solch breiter Grundlage vorgenommenen Statistikmüssen, auch wenn sie den Arbeitgebern unangenehm sind, als zu-treffende Gehaltsermittelung anerkannt werden.Da bei der Beratung des AngestelltenversicherungZgesetzes dervon der Sozialdemokratie geforderte Ausbau der Alters- und In-validenversicherung heftig bekämpft wurde, so mag zunächst aus derStatistik hervorgehoben werden, daß die Mehrheit der Privat-ange st eilten unter 2000 Mark Gehalt bezieht, alsoauch heute noch neben der Sonderversicherung der Jnvalidenverstche-rnng untersteht.Von den 1 007 070 männlichen Versicherten haben einen Jahres»verdienstbis zu 2000 M..... 600 523 oder 59,63 Proz.über 2000 bis zu 5000 M.. 404 438 oder 40,16 Proz.Der Rest besteht auS freiwillig Versicherten oder der JahreS-verdienst ist nicht angegeben, doch handelt es sich ja nur um einenkleinen Bruchteil.Von den 417 533 weiblichen Versicherten haben einen Jahres-verdienstbiS zu 2000 M..... 402 554 oder 90,41 Proz.über 2000 bis zu 5000 M.. 14 443 oder 3,40 Proz.Von der Gesamtheit der Versicherten haben 70.41 Proz. biszu 2000 M. Gehalt und nur 29,4 Proz. über 2000 biS 5000 M.Eine besondere Uebersicht zeigt den durchschnittlichen Jahre«-verdienst in den 50 OberpostdirektionSbezirkcn. Die männlichen An-gestellten erreichen dadurch das höchste DurchschnittSgehalt von2124 M. pro Jahr in Berlin, die werblichen von 1139 M. in Frank-furt a. M. Für das ganze Reich ergibt sich ein durchschnittlicherJahresverdienst von1941 M. beim männlichen,997 M. beim weiblichen Geschlecht.Hiernach berechnet sich das Einkommen der weiblichen An«gestellten aus 61 Proz. gegenüber dem der männlichen. In den ver-schicdenen Altersstufen stellt sich aber das Verhältnis wesentlichauderS. Eure nach Altersgruppen geordnete Uebersicht der amtlichenStatrsirr ergrbt, daß die Männer zwischen dem 42. und 43. Lebens-VJ?**®e�ntt erreichen, die Frauen im Alter von 35 bis40 Jahren. Der prozentuale Unterschied zwischen dem Gehalt desMannes und dem der Frau ist am kleinsten bei Angestellten von