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Ar. 155. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Warum wird die Ullstein- Bibliothek

in England gedruckt und gebunden? Der Vorstand des Deutschen Buchbinderverbandes schreibt uns: Was, die Ullstein- Bibliothek wird in England hergestellt? wird mancher fragen. Die Ulstein- Bibliothek, an der hervorragende Schriftsteller Deutschlands   mitwirken, die sozusagen eine nationale Tat, eine Art Emporlese- Bibliothek bedeutet, sie wird im Auslande hergestellt? Warum denn? Traut Ullstein den deutschen   Buch­druckern und Buchbindern nicht zu, seinen Verlagswerken ein wür­diges Aussehen zu geben? Oder hat das Made in Germany  " im Hause Ulstein einen so schlechten Klang, wird es von ihm so mit dem Begriff: Billig und schlecht identifiziert, daß er seine kostbaren Verlagswerke zum Druden und Einbinden nach England schicken muß? D

Mittwoch, 10. Juni 1914.

einer Kommission der Arbeiter und der Direktion, bei denen es je­doch zu einem annehmbaren Ergebnis für die Arbeiter nicht ge­kommen ist. Die Direktion stellte nun ganz unerwartet ein Ulti­matum: sie würde alle gemachten Zugeständnisse zurückziehen, wenn gestimmt hätten. Noch vor Ablauf des Ultimatums machte Ge­die Arbeiter bis Sonnabend, den 6. Juni, den Vorschlägen nicht zu­

auf dem Auslandsmarkte mit Deutschland   in Wettbewerb treten. Tungen. Seit Anfang Mai dauern die Verhandlungen zwischen Aber ein Wettbewerb, der lediglich auf Grund von Hungerlöhnen und Schundware auftritt, den werden wir, wie sichs gebührt, als das kennzeichnen, was er ist, als einen unlauteren Wettbewerb auf Kosten der deutschen   Arbeitecschaft und der deutschen   Industrie. Selbst wenn das patriotische" Haus Ullstein als Förderer solcher unlauteren Auslandsfon- werberichter Bauer einige Vergleichsvorschläge, die eine Sicherung furrenz in Frage tommt!

Berlin   und Umgegend.

Die Aussperrung bei der ,, Dreiteilung". Ueber die Aussperrung der Charlottenburger   Müllverwertungs­gesellschaft ist zu berichten, daß von den Arbeitswilligen trotz aller Versprechungen seitens der Direktion ein großer Teil den Betrieb wieder verlassen hat. Trotz allen Bemühens und der verschiedenen Anstrengungen will es nicht gelingen, den Betrieb in der früheren alten Form aufrechtzuerhalten.

In verschiedenen Stadtvierteln liegt das angesammelte Müll haufenweise, so daß es kaum zu verstehen ist, daß die Einwohner als auch der Magistrat der Stadt Charlottenburg   diesem Treiben so wird das unerquickliche Verhältnis Gegenstand der Erörterung wer­tatenlos zusehen. In der nächsten Stadtverordnetenversammlung

den müssen.

Fragt nicht zuviel auf einmal, ihr lieben Leute! Ihr seid mit euren Fragen auf dem verkehrten Weg. Seht euch nur einmal die bielgelobte Ullstein- Bibliothek an, und ihr werdet finden, daß sie auf einem Papier gedruckt wird, das nicht einmal Schundromanen zur Daß unter den Arbeitswilligen, wie in den weitaus meisten Ehre gereichen würde; daß der Einband das Liederlichste darstellt, Fällen, sich sehr zweifelhafte Elemente befinden, sei nur nebenbei was auf dem Gebiete des Bucheinbandes je geleistet worden ist. Die erwähnt. Ob die Gesellschaft mit solchen nüßlichen Aucharbeitern" Bücher sind nur elend mit Zwirnsfäden zusammengeheftet und dann den Betrieb wird aufrechterhalten können, ist doch mehr als fraglich. ist eine spinnwebartige Gaze über den Rücken geklebt. Sie sind Die Tätigkeit der Arbeitswilligen ist denn auch danach; ob der Di­weder auf Gaze noch auf Bünde   geheftet, wie es jeder Fachmann reftor seine Freude an diesen Arbeitswilligen hat, tann mit Recht boraussetzt und wie es die Haltbarkeit der Bücher unbedingt er­bezweifelt werden. Wenn bei der Einstellung von Arbeitswilligen erklärt wird, es fordert. Ein solches Machwerk ist kaum je auf dem deutschen   Bücher- beständen keine Differenzen, so erklären wir demgegenüber, daß mit markte erschienen. Viele Broschüren in Papierumschlag werden Absicht die unwahrheit gesagt wird. In vielen Fällen ist festgestellt, dauerhafter geheftet als die eleganten Bücher" der Ullstein- daß von denen, die den Betrieb schon wieder verlassen haben, die Arbeit erst gar nicht aufgenommen worden wäre, wenn ihnen die Wahrheit und der Tatbestand erklärt worden wäre.

Bibliothek.

Die deutschen   Schriftsteller, welche in der Ulstein- Bibliothek fich ein Stelldichein geben, können wahrhaftig nicht stolz sein auf das schäbige und unsolide Kleid, in dem sie unstein auf dem Bücher­ markt schickt!

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Und warum muß das sein? Warum muß Ullstein seine Biblio­thet in England binden lassen? Lassen die niedrigen Preise es nicht zu, daß die Bücher ordentlich und in Deutschland   gebunden werden? Ist die deutsche   Buchindustrie so wenig leistungsfähig, daß fie den Ansprüchen der modernen Zeit nicht zu entsprechen vermag? Keins von dem? Die einfache Antwort ist eben die, daß die Ulstein- Bücher in England deswegen um 2 Pf. pro Band billiger hergestellt werden, weil sie ganz miserabel gebunden sind, weil die meisten der an ihnen zu vollziehenden Buchbinderarbeiten von elend entlohnten Arbeiterinnen man spricht von 6 und 8 M. pro Woche ausgeführt werden. 2 Pf. pro Band ist an sich eine Bagatelle gegenüber dem verhältnismäßig hohen Preis für Ulsteinsche Schleuderware, die Land für Band mit 1 M. bezahlt werden muß; ein Preis, der sehr wohl eine Erhöhung der Einbandkosten zuließ, da jedenfalls der Profit ein ganz exorbitanter sein dürfte. Aber bei Hunderttausenden von Bänden machen 2 Pf. schon eine Summe aus, die als Ueberprofit für das Haus Ullstein etwas bedeuten. Das Haus Ulstein geht eben ins Ausland mit seiner Ware, um den deutschen   Buchbindertarif zu umgehen, weil in Deutschland   zum Teil die Löhne der Arbeiterinnen höher sind als in England.

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Wie ist das möglich? Weil in Deutschland   die Arbeiterinnen besser als in England organisiert sind, weil der Deutsche   Buch­binderverband schon seit über zwei Jahrzehnten sich die Organi­fation der Kolleginnen angelegen sein läßt, während der eigentliche englische   Buchbinderverband bisher Arbeiterinnen grundsäßlich nicht in seine Reihen aufnahm. Diesen Umstand benußen nun die eng­Tischen Unternehmer, um die männliche Arbeitskraft durch die billigere weibliche zur Ehre höheren Profits zu verdrängen. Der englische   Buchbinderverband hat deshalb im Vorjahre und bis tief in dieses Jahr hinein schwere Kämpfe führen müssen gegen die von den Unternehmern beabsichtigte Verlängerung der Arbeitszeit, gegen die Verdrängung der männlichen Arbeiter und gegen die clende Be­zahlung der Arbeiterinnen.

Wir sind beileibe keine Chauvinisten und werden es nicht ver­urteilen, wenn ausländische Erzeugnisse so gut wie die deutschen  

Kleines Feuilleton.

Die Nachricht, daß der Betrieb wieder ein geregelter sei, trifft in keiner Weise zu. Während sonst die alten eingearbeiteten Kutscher   und Mitfahrer mit ihrer dritten Tour bereits um 6 Uhr fertig waren, haben jetzt die Arbeitswilligen am Montag sogar mit ihren zwei Touren teilweise bis 9 Uhr abends gearbeitet. Die Ausgesperrten stehen nach wie vor einmütig zusammen und ersuchen die organisierte Arbeiterschaft, den Zuzug von willigen nach diesem Betrieb fernzuhalten.

der früheren Löhne wie auch eine für beide Teile befriedigende Form bei der Neufestseßung von Akkordpreisen bedeuteten. Da die Direktion bei einer früheren Verhandlung schon erklärt hatte, daß auch sie der Auffassung sei, taß die früheren Verdienste, um deren Weiterbestehen in der Hauptsache die Bewegung geführt wird, auch nach Aenderung der Akkordpreise erreicht werden sollen, so war um­somehr anzunehmen, daß diese Vergleichsvorschläge bei der Direktion Zustimmung finden würden. Auch hatte die Direktion schon früher erklärt, daß bei Akkordarbeiten, bei denen trop fleißiger und sach­gemäßer Arbeit ein ausreichender Verdienst nicht erzielt wird, eine Nachprüfung vorgenommen werden soll. Danach bestand keine Garantie, daß die früheren Löhne der Arbeiter gesichert waren, und die Arbeiter konnten deshalb diese Vorschläge nicht annehmen. Auch geändert werden, d. h. also, daß die schon vorgenommenen Redu erklärte die Direktion, daß die zurzeit festgesezten Affordpreise nicht zierungen nicht aufgehoben werden. Bei der Wiedereinstellung von Arbeitskräften sollten bis zum 15. August fremde Arbeiter nicht eingestellt werden, mit Ausnahme derjenigen, mit denen die Di­rettion wegen einer Arbeitseinstellung jezt schon in Verbindung steht.

Dieses Angebot der Direktion wurde in sechs Versammlungen den Streifenden und Ausgesperrten unterbreitet. Bei der Bericht­erstattung wurde auch erwähnt, daß die Direktion das Ultimatum nur bis Montag, den 8. Juni, nachmittags 3 Uhr, verlängert hat. Schon bei der Berichterstattung machte sich die Unzufriedenheit der Beteiligten bemerkbar, und als den Versammelten mitgeteilt wurde, daß sie über Annahme oder Ablehnung der Aufnahme der Arbeit unter diesen Bedingungen zu entscheiden hätten, wurde in fast jämtlichen Versammlungen ein vielseitiges und entschiedenes ein hörbar. In der Diskussion erklärten sich sämtliche Redner, und zwar in allen Versammlungen, gegen die Annahme dieser Be­dingungen, die als vollständig ungenügend bezeichnet wurden.

Auf ausdrückliches Verlangen der Streifleitung fand eine ges heime Abstimmung statt, die folgendes Resultat hatte: Für Auf­nahme der Arbeit stimmten drei, gegen Auf­Arbeits- nahme der Arbeit zu den von der Direttion ange= botenen Bedingungen 3482. Unbeschrieben waren vier Stimmzettel.

Deutscher   Transportarbeiter- Verband, Bezirk Groß- Berlin.

Tarifbewegung der Friseurgehilfen. Durch die Bewegung der Gehilfen sind auch andere, ältere Wünsche derselben wieder in Erinnerung gekommen. In einer ganzen Reihe von Bezirksversammlungen der Meister wurde das Verlangen der Gehilfen, die Geschäfte Sonntags um 12 1hr zu schließen, als berechtigt anerkannt. Ebenso die Forderung, daß an Stunden Geschäftszeit in der Woche hat, kann sehr gut eine Ver­ den   zweiten Feiertagen geschlossen sein soll. Ein Beruf, der 80 fürzung der Arbeitszeit einführen. Leider versagen hierbei die Vorstände der Arbeitgeberorganisationen. Die zu einem Kartell vereinigten Gehilfenvereine werden durch Verhandlungen erneut versuchen, eine Förderung dieser schon längst als notwendig an­erfannten Reformen die Wege zu ebnen. Da täglich neue Tarif­abschlüsse erfolgen, ersuchen wir, das Inserat in der heutigen Nummer zu beachten.

Verband der Friseurgehilfen.

Achtung! Töpfer! Der Töpfermeister Franz Niemann weigert sich, den neuen Tarifvertrag anzuerkennen. Er bezahlt be­deutend unter diejem. Wir verhängen deshalb im Einverständnis mit der gemeinsamen Lohnfommission die Sperre über dieses Geschäft. Zurzeit kommt der Bau des Eigentümers Otto Röseler, Friedenau  , Maßmann- Ede Kreuznacher Straße in Betracht.

August Chwialfowski, Oberski, Gustav Bleich und Hermann Bor­Die Kollegen August Hartmann, Richard Boog, Karl Reichert, mann haben die Arbeit nicht mit eingestellt. Die Verbandsleitung.

Deutsches Reich  .

Zum Streif im Linke- Hofmann- Werk in Breslau  . Nach fast 20 wöchigem Kampfe nahmen die Streifenden und Ausgesperrten erneut Stellung zu dem Ergebnis der letzten Verhand­

Wenn die Firma etwa glaubte, daß die Arbeiter durch den monatelangen Kampf mürbe geworden sind, dann wird diese Willenskundgebung der Arbeiter sie eines besseren belehren. Auch die Arbeiter wünschen den Frieden, jedoch einen ehrenvollen. Die Ar­beiter haben keine Forderungen gestellt, weder auf Lohnerhöhungen noch auf Verkürzung der Arbeitszeit, sie wollen sich nur Lohnabzüge nicht gefallen lassen. Die Firma beharrt auf ihrem Standpunkt, sie will auch in Zukunft weitere Lohn- und Affordpreisreduzierungen Ausgesperrten der Linke- Hofmann- Werke zu der Fortführung des vornehmen. Aus alledem ist ersichtlich, daß die Streikenden und Kampfes durch die Maßnahmen der Firma direkt gezwungen find.

Streit der Stuffateure in Breslau  .

Die Breslauer Stuffateurgehilfen sind am Montag früh in den Ausstand getreten. Nachdem die mit den Unternehmern geführten Verhandlungen wegen Aufbesserung eines Minimallohntarifs nicht ganz aussichtslos waren, zog die Zwangsinnung der Unternehmer die bereits gemachten Zugeständnisse wieder zurück. Damit hat die 3wangsinnung den Gehilfen den Kampf angesagt, und diese be= schlossen in geheimer Abstimmung einstimmig, den Kampf aufzu= nehmen. Seit Montag früh ruht auf allen Bauten die Arbeit der

Stuffateure.

in Elberfeld  . Seit 14 Tagen befinden sie sich im Streit. Die Einen Kampf um das Koalitionsrecht führen die Arbeiter der Firma W. Ewald Haas, Gummi- und Asbest fabrik Arbeiter, die bereits 4 bis 11 Jahre bei der Firma beschäftigt sind, wurden ohne weiteres aufs Straßenpflaster gesetzt, weil sie sich dem Verband der Fabritarbeiter angeschlossen hatten. Die Firma wollte durch diese Gewaltmaßnahmen die junge Organisation im Keime ersticken. Mit der Anwerbung von Arbeitswilligen hatte die Firma in Elberfeld   und Barmen kein Glück. Jest sucht sie unter Offerte in ganz Deutschland   in bürgerlichen Zeitungen, unorganisierte" Ar­

an dieser Behandlung zum Teil gestorben. Das Mittel des Pro-| wachte getreulich über dem Haus am Zeltweg  , in dem der Dichter fessor Ehrlich sei eher schädlich als nüßlich und werde von den wohnte. An einem der nächsten Tage erhielt Regula zu ihrer Ver­Aerzten lediglich des unerhört hohen Profits wegen propagiert. Der wunderung folgenden aufklärungsreichen Polizeibericht nebst einem Angeklagte behauptete unter anderem, daß der Herstellungspreis des Päcklein: Salbarians pro Kilo 8 M., der Verkaufspreis der Fabrik aber 16 000 Mark betrage!

Polizist H. sab gestern nachts 1 Uhr Herrn Staatsschreiber Keller in nicht ganz einwandfreier Haltung nach Hause zurüd­Der ganze Prozeß gehört in den Zusammenhang einer ziemlich fehren, bemerkte, wie derselbe Herr a. Staatsschreiber Keller sich lauten Bewegung, die zurzeit von einer bestimmten Gruppe gegen auf die Treppe hinsekte oder von höherer Gewalt hinsegen Ehrliche Salvarsan" geschürt wird. Professor Ehrlich ist persönlich ließ, hierauf die Schuhe auszog und dieselben eigenhändig auf die gewiß unantastbar und hat sich selbst mehrfach mit aller Vorsicht Straßen hinauswarf, offenbar im Glauben, der Herr a. Staats­über sein Syphilismittel, von dem er im ersten Entdeckerüberschwange schreiber befinde sich in seinem Schlafzimmer. Wir übermitteln wohl selbst allzu viel erwartet hatte, geäußert. Es ist auch durchaus Ihnen hiermit das zierliche Paar Schühchen, indem wir annehmen, einleuchtend, daß es bei neuen Heilversuchen nicht immer ohne Opfer es möchten die beregten zwei Paare bei ähnlichem Anlasse vers abgehen kann. Nur dürfen selbstverständlich nicht Menschen zu Ver- worfen und von weniger ehrsamen Händen aufgehoben worden sein. suchen am eigenen Leibe gezwungen werden, seien es nun Das Polizeibureau Zürich  ." Findelfinder oder Prostituierte.

Denkmalsschändung. Wie ist das Geschrei der ehrenwerten Leute doch so groß über die Schändung der Kaiser- Friedrichdenkmals in Charlottenburg  , und welche tiefe Befriedigung" löst das strenge, aber gerechte Urteil" von der Moabiter   Straftammer bei allen denen aus, denen die patriotische Geste so gut zum fetten Gesichte steht! Ich will von einer anderen Denkmalsschändung, die sich dußende Male wiederholte und deren Urheber patriotische Flegel waren, er­zählen und von der Milde, die sie bei ihren Richtern fanden. In einer füddeutschen Stadt sollte der Bahnhofsplay verschönert werden. Gewisse patriotische Leute schlugen ein Kaiserdenkmal vor. Aber die demokratische und sozialdemokratische Majorität des Gemeinde­rates beschloß, einen Brunnen auf dem Bahnhofsplatz zu errichten. Der Brunnen wurde aufgestellt und stellte einige mythologische Wesentlicher als all dies ist ein fapitalistisches Allgemein­Ungeheuer dar. Ob er fünstlerisch ein Meisterwerf war, will ich nicht entscheiden. So schön wie ein Fürstendenkmal war er ganz gewig.

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Notizen.

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übel, auf das immer wieder rücksichtslos hingewiesen werden muß. Schöpfungen der Kunst und der Wissenschaft sollten Allgemein -Ein Zwischenfall. Bei der Aufführung des Reins Das Miralel" im bardt- Vollmoellerschen Ausstattungsstückes bejiz nicht nur der Nation, sondern der Menschheit sein. Es ist Zirkus Busch ereignete sich am Montag eine fleine 3ivischenszene, Gegen diesen Brunnen sette nun zuerst die patriotische Kritik ein, deshalb eine der beschämendsten und schädlichsten Erscheinungen die ihn eine Schande für das nationale Gefühl der ganzen Stadt und sie wirkt am furchtbarsten gerade in der Heilkunde- daß einer kleinen Rede gegen die Schändung der katholischen Religion die nicht ohne Interesse ist. Ein Herr stand auf und protestierte in nannte. Bei der Kritik blieb es nicht. Tag für Tag fand man die Ergebnisse jeder Forschung fofort zur Ware, zum fapita- durch diese Zirkusprofanierung und schalt seine Mitchristen lau und des Morgens den Brunnen in der ekelhaftesten Weise besudelt. Listischen Ausbeutungsmittel werden. Und diese traurige feige, weil sie sich das gefallen ließen. Das Gefühl, das den Redner Die Studenten einer benachbarten Universitätsstadt kamen herüber, Wahrheit stand schon längst vor dem Frankfurter   Prozeß fest, in soffen sich in der Bahnhofswirtschaft sternhagelvoll und machten das dem ein Redakteur vielleicht zu Recht, aber doch unter dem Ein- leitete, mag man gelten lassen und feinen Mut anerkennen. Aber Brunnenbassin zu ihrem Speibeden. Eines Morgens war der brud der Zeugenschaft einiger großer" Autoritäten" au schwer bestraft Geschäft ist eben Geschäft für unsere Kapitalistische Wirtschaft, und Brunnen wieder beschmiert und besudelt von oben bis unten. Die worden ist. wenn sich mit dem katholisierenden Stimmungszauber des Mirakels Herren Denkmalsschänder mußten ihre Hände benutzt haben, um Heilmittel wie Ehrlichs Salvarjan, das Radium, die jüngsten Geschäfte machen laffen, so hat kein Gefühl etwas breinzureden.( Es ihre Erkremente an die Brunnenfiguren zu schmieren. Die Ent- Mittel gegen die verheerende Volkskrankheit der Schwindsucht, sollten werden täglich noch heiligere und wichtigere Gefühle verlegt.) Aber der Redner war und das gibt dem Fall einen gewissen Bei­rüstung bei den anständigen Bürgern der Stadt war groß. Und unter allen Umständen vom Staate übernommen und zu einem es gelang diesmal der Polizei, die Täter festzustellen. Es waren für jeden Leidenden erschwinglichen Preise abgegeben werden. Zum fteller Dr. Dinter. Nun ist ein heftiges Gesumme und Gekrabbel der Direktor der Vertriebsstelle deutscher Bühnenschrifts geschmac zwei nationale Handelsgehilfen, zwei Studenten und ein Ein- mindesten aber hätten sich bei der ohne Zweifel bedeutsamen Eni­jähriger. Einige Wochen darauf standen sie, bis auf den Einjährigen, deckung Ehrlichs unschwer die Mittel finden müssen, um Deutschland   unter den Theaterbetriebsleuten, die ja in Berlin   durchwegs nicht fünf Mark und darüber hinaus der Welt ein aussichtsreiches Heilmittel gegen bereits auf die Szene. Und wenn nicht eine rettende Nervenüber­fatholisch sind, im Gange. Der Aufsichtsrat des Dr. Dinter tritt vor dem Schöffengericht und wurden verurteilt zu Geldstrafe wegen groben Unfug! eine der hartnäckigsten und gefährlichsten Seuchen frei von tapi- reizung herausdestilliert wird, dürfte dieser katholische Bühnen­Was jagen die ehrenwerten Patrioten dazu? Sie sollen nichts talistischen Interessen zu übermitteln. fagen und das Maul halten. Denn ihre Entrüstung über die Dent­vertriebsmann, der nicht an Reinhardts Wunder glaubt, dran glauben malsschändung in Charlottenburg   ist Heuchelei und ihre tiefe Beschichte aus dem Leben Gottfried Kellers   erzählt Adolph Bögtlin in Die Schuhe des Herrn Staatsschreibers. Eine köstliche Ge- müssen. Der erste Filmtapellmeister. Der vor kurzem friedigung" über das Schreckensurteil gegen ein paar Arbeiter, die nichts Schlimmeres taten als jene besseren Flegel, ist eine Ge- feinen im Berlage von Schuster u. Loeffler in Berlin   erscheinenden verstorbene Dresdener   Kapellmeister Schuch wird weiter- dirigieren. Keller- Anekdoten. Im Film. Er war, wie jetzt bekannt wird, der erste, der sich der Regula, des Dichters Schwester, war eine sehr gewissenhafte, neuesten Kulturerrungenschaft des Dirigentenfilme verschrieb. Er Heilwissenschaft und Salvarsanprofite. In Frankfurt   a. M. ist oft sogar knauferige Wirtschafterin. Sie hielt auch auf strenge wird nun bald vor einem lebenden Orchester als Film die Freischütz, Dienstag ein Redakteur Waßmann wegen Beleidigung des Magistrats Ordnung. Oberon und Tannhäuser- Ouvertüre dirigieren. der Goethestadt und der leitenden Aerzte des dortigen Allgemeinen Eines Tages entdeckte sie nun, daß ihrem Bruder zwei Paar Die Majestät im freien Bayern  . Die Münchener  Krankenhauses verurteilt worden. Waßmann, der allerdings ein Schuhe fehlten, und nahm an, es gehe nicht mit rechten Dingen zu, Staatsanwaltschaft hat gegen den Simplicissimus" den Majestäts­allzu aufgeregter und wenig gewissenhafter Anwalt der Deffentlich ein Dieb müsse sich ins Haus eingeschlichen haben. Der Bruder beleidigungsparagraphen mobil gemacht. Ein Bild von Gulbransson  , teit zu sein scheint, hatte behauptet, es feien in Frankfurt   wie auch gab ihr den Rat, der Polizei vom Abhandenkommen der Schuhe das die neue Aera des milchwirtschaftsbeslissenen Königs heranzog, in anderen Drten Prostituierte mit Salvarsan behandelt worden und Mitteilung zu machen. Gesagt, getan, und das Auge des Gesetzes und ein Gedicht E. Steigers hat's ihr angetan.

meinheit.

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