Im Jahr 2016 stellten Afghan_innen sowohl bei den in Europa schutzsuchenden Migrant_
innen als auch den Antragsteller_innen förmlicher Asylgesuche weiterhin die
zweitgrößte Gruppe. Inzwischen ist, verglichen mit dem Höchststand Ende 2015,
die Zahl der Neuankömmlinge ganz allgemein und die der Afghan_innen stark gesunken,
da die europäischen Länder seither Einreise, Aufenthalt und Integration in
Europa erschwert haben. Je nach europäischem Land variierte die Zahl der Asylanträge
stark. Zudem haben die EU und einzelne Mitgliedstaaten Vereinbarungen mit
der afghanischen Regierung getroffen, die eine »freiwillige« und »erzwungene«
Rückkehr größerer Zahlen abgelehnter Asylbewerber_innen ermöglichen.
In dieser umfassenden dreiteiligen Berichtsserie betrachtet der Mitdirektor des
Afghanistan Analysts Network, Thomas Ruttig, zunächst die neusten Zahlen und
Trends sowie Veränderungen im politischen und gesellschaftlichen Klima, die einen
Einfluss auf die Situation afghanischer Asylbewerber_innen in Europa hatten. Fortgesetzt
werden die Betrachtungen durch einen Überblick der Situation in einigen
einzeln dargestellten Ländern Europas und schließlich einer Fallstudie
zu Deutschland, dem größten Flüchtlingsaufnahmeland in Europa.