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Nr. 4. 35. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernivrecher: Amt Moritsins, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 4. Januar 1918.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Reznibrechen: Amt Moviquias, Nr. 15190-151 97.

Der Hauptausschuß zu den Friedensverhandlungen.

Mit der Stange in Rebel herumfahren, ist für Volts.| handelt, ist von so ungebeurem Ernst, daß alles ver. dürfe. Die gegen die Deutschen in Rußland erlassenen Kriegsgeseße bertreter keine ideale Aufgabe. Biel anderes hat aber der fucht werden muß, um eine gerechte und dauernde Lösung werden aufgehoben, beschlagnahmtes Gigentum zurückgegeben. Die Hauptausschuß des Reichstags gestern nicht tun können, da zum Heil aller beteiligten Völker zu finden, Daran wird sonstigen, Privaten zugefügten Schäden sollen wieder gutgemacht ihm zu einer tiefen, ins Sachliche eindringenden Beschäftigung die Sozialdemokratie mitarbeiten, solange Aussicht auf Erfolg werden. Eine Kommission unter neutralem Vorsib wird darüber die notwendigen Unterlagen fehlten. besteht. entscheiden. Eine Anzahl Kommissionen sind bereits eingesetzt, um Man begreift, daß die Regierung unter den obwaltenden Niemand kann sich indes anheischig machen, daß schwierige Spezialfragen zu behandeln. Der Austausch der Gefangenen wird Umständen eine gewisse Reserve beobachtet und daß sie nicht politische Erempel so aufzulösen, daß es ohne Rest aufgeht, von einer befondeven Kommission behandelt. in Berlin über alles Mögliche öffentliche Reden schwingen und darum ist es jest schon wichtig, daran zu denken, daß aus Der Borsigende empfiehlt, in der Aussprache zunächst bie poli­will, während sie in Brest - Litowst verhandelt. Das hindert dem Ergebnis der Friedensverhandlungen neue Meinungs- tische Seite der Fragen zu erörtern; damit ist der Ausschuß einver­aber doch nicht, daß bestimmte Ziele abgesteckt und öffentlich verschiedenheiten zwischen Rußland und den Mittelstanden. Von verschiedenen Rebnern wird die jofortige Borlage einer gezeigt werden. Und wenn das nicht beliebt wird, so find mächten entstehen könnten, die dann auf keinen Fall durch Dentschrift über die wirtschaftlichen Fragen in den befesten Ge­ja noch immer die mit Berg ausgeftobften Doppeltüren da, einen neuen 2ppell an das Schwert entschieden werden dürfen, bieten verlangt. hinter deren lautloser Stille sich die wahre Absicht der Ne- Es ist dringend zu wünschen, daß der Friedensvertrag durch Staatssekretär Graf Moedern meint, man jolle sich von der in gierung den Volksvertretern enthüllen kann. den Abschluß eines bindenden Schiedsgerichtsver- ussicht gestellten Dentschrift nicht zu viel versprechen, weil teine Es ist nun gestern auch vertraulich) verhandelt worden, trags gefrönt werde. Freilich haben die Bolschewisten für der Fragen, um die es sich handelt, als abgeschlossen gelten kann. aber wir verraten kein Geheimnis, wenn wir verraten, daß solche Gedankengänge, die ihnen als Ausfluß eines bürger- Aus dem Ausschuß heraus wird erklärt, daß man gerade auf in diesem geheimnisvollen Zeil der Beratung auch fein Ge- lichen Pazifismus" erscheinen, bisher nicht viel übrig. Es diese Denkschrift großen Wert legen müsse, well sie die Grundlage heimnis verraten worden ist. Wie die große Maffe des wäre eine dankenswerte Aufgabe für die deutschen Unter- für die Beratungen bilden müsse. Weiter wurde beklagt, das die deutschen Volkes, so steht auch der Reichstag und sein Haupt- händler, mehr noch für die deutsche Sozialdemo- deutsche Zensur auch an den Verhandlungen in ausschuß noch immer vor dieser ungelösten Frage: tratie, die stets den Gedanken des obligatorischen Schieds- Breit 2itomet ihres Amtes gewaltet hat. Angenommen, die Entscheidung in den gerichts vertreten hat, hier einen Meinungsausgleich zugunsten Abg. Ebert( S03.): Wir legen entscheidenbes Gewicht auf die russischen Westprooinzen fällt so, wie es den der westlichen Auffaffung herbeizuführen. wirtschaftlichen Fragen, zu diesem Zwed muß das Materio! 23ünschen der Regierungen von Berlin und Der Hauptausschuß hat seine Verhandlungen gestern ab- ungesäumt vorgelegt werben. Aber außerden müssen sämtliche Bien entspricht, wie soll sich dann das Ver gebrochen, um jie heute wieder fortzusehen. Leider ist der Au- Rundsprüche der russischen Regierung vorgelegt werden, ferner affe hältnis der Mittelmachte zu einander undag der Sozialdemokraten, eichstagebetensuerilängen, die von störberschaften in den befepten Gebieten des ihr Verhältnis zu den ehemaligen russischen Bolliizungen einzuberufen, vom Meltefienque. Ostens abgegeben worden sind. Westbrovinzen gestalten? ichuß abgelehnt morden. Dieser Antrag entsprang dent Die gg. Erzberger , Graf Westarp, Fehr. v. Gamp und Scase Man hat bisher immer nur von einer Anlehnung" an Wunsche, daß die Fraktionsvertreter im Souptausidhu jeder fchließen sich diesen Wünschen an. die Mittelmächte forvie von einer Anlehnung der Mittelmächte zeit mit den Gesamtfraktionen Fühlung halten und der Reichs­aneinander gesprochen, nie aber des näheren ausgeführt, wie tag jelbit unter Umständen die Aktion des Hauptausschusses man sich diese Anlehnung vorstellt. Nun ist aber das Ber - verstärken fönne. Es ist bedauerlich, daß der Belteitenausschuß hältnis von Staaten zu einander fein Liebesverhältnis, bei diesem Gedanken nicht beigetreten ist, und so wird der Haupt­bem es genügt, einander in die Arme zu sinken und ewige ausschuß zu zeigen haben, ob er auch ohne die jederzeit gegen­Treue zu schwören, sondern es ist ein politisches Gewärtige linterstigung des Blenums das erforderliche Maß des Ichäft, das für alle Beteiligten mit Rechten und Pflichten, Einflusses in die Wagschale werfen fann. Borteilen und Nachteilen unter Umständen freilich nur mit letteren verbunden ist, und feiner wird in ein solches Geschäft hineinsteigen wollen, ohne genau zu wissen, wie er

dabei fährt.

Dazu gehört aber vor allem jene volle Klarheit über die Absichten der Regierung, die man in den bisherigen Aus. führungen ihrer Vertreter vermißt!

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Die Sigung des Hauptausschusses.

Der Reichsfangier ist mit einem großen Stab von Re­Der Borfikende Abg. Fehrenbach gibt bei Beginn der Sihung der Hoffnung Ausdruck, daß uns balb der Friede beschert

jein möge.

Auch den Bolen, Litauern, Letten, Esten wird man, wenn es so weit ist, deutlich sagen müssen, was man von ihnen verlangt und was man ihnen dafür gewähren will, denn wenn sie das nicht wissen, fönnen sie unmöglich darüber entgierungsleuien erschienen. scheiden, ob sie sich an die Mittelmächte anlehnen" wollen oder nicht. Auf der aneeren Seite bedeutet doch diese An­lehnung auch für die Mittelmächte eine gewisse Belastung, und nur wer die Größe dieser Belastung einigermaßen fennt, Das Auswärtige Amt führt in einer Zuschrift Beschwerde dar wird sagen fönnen, ob er die Anlehnung wünscht oder nicht. über, daß die Beritaulich leit der Ausschußverbandlungen in Darüber darf also der Reichstag volle Hufflärung verder lesien Tagung nicht bell gewahrt worden sei; insbesondere ein langen, wie das Verhältnis der bisherigen ruffischen West fetifel in der Kölnischen Zeitung " enthalte Mitteilungen, die nicht provinzen zu den Witttelmächten gedacht ist für den Fall, in die Oeffentlichkeit dringen sollten. daß die sonstigen Umstände die Anbahnung eines solchen Ber­hältnisses ermöglichen sollten. Der Ausschuß tritt dann in die Beratung der Friedensverhandlungen mit Rußland

ein.

Nicht weniger wünschenswert tuäre es, von Sachkennern einmal eine ungeschminkte Darstellung zu erhalten, welches Ergebnis unbeeinflußte Wolfsabstimmungen fi den besetzten Reichskanzler Graf Hertling begrüßt den Misschuß. Die ganze Gebieten voraussichtlich haben würden. Ihns wird von den Welt folgt den Friedensverhandlungen mit größter Aufmerksamkeit. verschiedensten Seiten versichert, daß die Aussichten für den Die Regierung legt Wert darauf, die Ansichten des Reichstags mitteleuropäischen Gedanken durchaus nicht günstig sind, und fennen zu lernen. Die Situation ist unsicher, die Entente daß sich z. B. gar nicht vorstellen ließe, wie in Seurland tui alles, um Mißtrauen gegen uns zu säen. und weiter östlich ein Volfsvotum zugunsten einer Anlehnung nach dem Westen au erzielen wäre.

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Unterstaatssekretär v. d. Bussche

Abg. Lebebour( Unadh. Soz) fellt mit, daß das Striegsministe runt von Paul Rohrbach und Professor Schiemann eine Dent­schrift über die östlichen Gebiete für die deutschen Vertreter in Brest - Ritonst het herstellen lassen und billet um Borfage. Unterstaatssekretär v. d. Bussche: Ins ist von einer folchen Dentforift nichts bekannt(!).

Abg. Erzberger( 3.)

fordert ebenfalls die Vorlage dieser Dentichrist. Seine politischen Freunde billigen das Verhalten der deutschen Vertreter in Breft­Litowst. Benn ein Separatfriebe mit Rußland zustande kommen soll, dann muß erst versucht werden, zu einem allgemeinen Frieben zu fomumen. Was die zuffische Regierung in ihren Grund­sägen aufgestellt hat, tonnte nicht überraschen. Das mon der On­tente eine Frist stellte, war richtig und nothwendig. Bleise diese Frist ungenützt, dann muß mit allen Witteln verfucht werben, it it Stu Bland zu einem Verständigungsfrieden zu kommen, abce nicht nur mit den Bolschewifi, sondern mit dem ganzen cuisi schen Wolfe. Die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Völker muß ohne Statergebanken durchgeführt werden. Sente steht noch nicht fest: Was ist Polen , was in urland? Die Grenzen müssen erst abgestedt werden. Die russische Regierung hat die Landesräte als vorläufigen Ausdruck des Volkswillens anerkannt. Sie hat aber gefordert, daß ihr Botum auf eine breitere demokratische Grundlage gesteht werde. In der Praris fonn das nicht schwer halten, so daß auch hier keine unüberwind­lichen Schwierigkeiten bestehen. Unerhört jei aber die Art, wie die Militärverwaltung sich dem litanischen Landesrat gegenüber verhält. Der Wille des Reichskanalera muß zur Geltung gebracht werden. Wenn man vernünftig handelt, dann können die Ostfragen in 10 bis 12 Tagen erledigt sein. Sobald Rußland demobilisiert hat, tönnen wir unsere Truppen zurückziehen, damit die Wölfer unbeeinflußt entscheiden können. Das wird uns rasch zum Frieden führen.

und der Militärverwaltung in Litauen völlige Einigkeit darüber Staatssekretär Graf Roedern erflärt, daß zwischen dem Kanzler bestehe, daß der Landestat in den nächsten Tagen zusammentreten jolle.

by Dr. David( Soz.):

bespricht dann die Verhandlungen in Brest- Litowsk und gibt zu­Erfreulicherweise scheint bei den Anhängern der Mehr nächst einen historischen Rückblick. Die zuffische Regierung hat beitsparteien lebereinstimmung darüber zu herrschen, Verhandlungen eingeladen auf einer Grundlage, die der Reichs­daß ein einwandfreier Modus gefunden werden muß, um den tanzier als annehrabar bezeichnen fonnte. Zunächst fant der wirklichen Volkswillen in den bejegten Gebieten Waffenstillstand zustande, an diesen Verhandlungen war auch das festzustellen und daß ein Votum zugunsten Stußlands oder Auswärtige Amt beteiligt. Die darüber geführten Verhandlungen der beiderseitigen vollen Unabhängigfeit zum mindesten fanden eine Ergänzung in Focsani , durch die auch Rumänien Was der Staatsjefretär mitgeteilt hat. war alles, nuc feine mit Gelassenheit zu ertragen wäre. Wenn die boischewistische mit einbezogen wurde. Misbalb haben die Friedensverhandlungen ufflärung. Mit dem noch hochgehaltenen Rest von Geheim­Stegierung ein böllig unbeeinflußtes Botum ver- eingesetzt. Der Rebner erklärt die Zusammensetzung der einzelnen diplomatic möge man brechen, die Russen haben es auch getan. Die langt, so findet sie damit nicht nur die halbe oder dreiviertel mit den Verhandlungen betrauten Delegationen. Die Berhant- allbeutsche Bresse läuft in den letzten Tagen wieder Sturm Zustimmung der deutschen Unterhändler, sondern auch die lungen waren deshalb schwierig, meil auf der einen Seite eine gegen die Selbstbestimmung der Bölfer, bie als weltfremde Theorie ganze Zustimmung des deutschen Reichstags. Eine voll- oalition von Mächten stand, auf der anderen Seite eine bezeichnet wird. Aber die Zeit ist vorbet, too man über die Völker ständige Einigung über diese Frage, mit deren Lösung be- Macht, die nur ihre Intereffen zit vertreten hatte. Dazu kommt, daß entscheiden kann, wie über eine Hammelharde. Die Selbstbestim fanntlich eine Spezialkommission betraut werden soll, dürfte die Entente alles versucht hat, die Verhandlungen störend zu beein- mung des Bötler ist die einzige Grundlage für einen dauerhaften dadurch wesentlich erleichtert werden. Man kann wohl überall fluffen. Die deutschen Delegierten und ihre Verbündeten ent- Frieden. Alles andere würde von den Wölfern als Unterjochung den Wunsch als selbstverständlich voraussehen, daß ein voll- schlossen sich, eine gemeinsame Erklärung auf die von den Russen empfunden werden. Das Votum der Völker affein bars maßgebend fommen ehrliches Spiel gespielt wird, die Sozialdemo- aufgestellten Grundlinien zu formulieren. Die territoriale Frage fein. Das Ziel des Friedens muß sein, die Koalition aufzulösen, Pratie legt aber ganz besonderes Gewicht darauf, den begegnete Schwierigkeiten. Die Ruffen vertreten den Standpunkt die sich gegen Deutschland gebildet hat. in die Stelle dieser apa Russen und der übrigen Welt zu zeigen, daß alles mit des absoluten Selbstbestimmungsrechts der Wölfer, Fition sollen freundschaftliche Bereinbarungen treten. rechten Dingen augehen soll und daß weder eine Uebervor einen Standpunkt, den sie auch Finnland gegenüber wahren werden. Die Ziele der Altdeutschen bewegen sich in den Gedankengänge teilung Rußlands noch eine Vergewaltigung der in Betracht Wir mußten den Ruffen farlegen, daß für Polen . Livland und Kur- verifossener Jahrhunderte. Zwischen den von den Russen aus fommenden öffer beabsichtigt wird. land die Trennung von Rußland bereits beschlossene Tai- gestellten Grundsätzen und den deutschen Vorschlägen flafft ein

In diesem Sinne hat die Sozialdemokratie innerhalb der fache sei.( Rebner macht nunmehr vertrauliche Mitteilungen, 23 iderspruch. Es handelt sich aber nur um den deutschen Bor Mehrheit und im Hauptausschuß gearbeitet und gedenkt sie die sich auf die Berhandlungen über diesen Punti beziehen.) Ginschlag, die Desterreicher scheinen entgegentommender gewefen zu sein weiterzuarbeiten, und sie wird gern die Unterstüßung aner- anderer Zeil der Verhandlungen bezog sich auf die wirtschaft- Man müsse auch den österreichischen Vorschla kennen, die ihr dabei von gleichstrebenden Kräften in bürgerlichen Fragen, die der Redner ebenfalls vertraulich behandelt. ennenlernen. Die in Polen , Litauen und Livland von bes lichen Parteien geleistet wird. Die Frage, um die es sich hier Einigkeit besteht darüber, daß dem Krieg kein Wirtschaftsfries folgen Landesräten gefaßten Beschlüsse hat man dem deutschen Volke vor