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®t« Loge, fotofe fls KeoLachten konnte, sHetn! mlr so zu liegen, daß alle Mächte idarunter war vorher auch Deutsch » lond erwähnt. Ned. d.®.*) aufrichtig daran arbeiten, den frieden v.i erhalten. Aber von alten ist es Frankreich , daß den rieg mit der verhältnismäßig größten Ruhe ausnehmen würde. Frankreich hat sich, um einen bekannten Ausspruch zu gebrauchen, .wieder ausgerichtet". ES hat, sei es mit Recht oder Unrecht, v o l l st ä n d i q c s vertrauen zu seinem Heere! der alte gärende Groll ist wieder ansgctancht und Franlrcich konnte sehr wohl anucbmeu, daß die U m st ü u d e heute g n n st i g e r sind, als sie es später jemals seilt lvürden. So wurde Frankreich siebzehir Monate vor Ausbruch des Weltkrieges von eineni ihm w o h l» gesinnten Bundesgenossen, dem Intimus Cambons, be- urteilt I Und berührt die Haltung Tambonv nicht noch eigenartiger, wenn man erfährt, dah Camboit schon im September 1911 den Weltkrieg für l9> t oder 1915 mit Sicherheit vorausgesagt hat, wobei er allerdings die Schuld auf Deutschland zu schieben sucht. Der serbische Geschäfts- träger in London . Dr. Grnitsch, berichtet am 8. Sep- tember 1911 an den Ministerpräsidenten Dr. Milanowitsch in Belgrad über ein Gespräch, daß Cambon mit einer Londoner Persönlichkeit über die Marokko-5krise gehabt hat. Dr. Gruitsch schreibt: Herr Cambon meint, da« die jetzigen Verhandlungen zum Abs-hlust gelangen werden, und dast irgendeine Verständigung mit Deutschland erzielt werden wird. Aber durch diese Verständigung werden nicht und können nicht für längere Zeit die Gefahren be- seitigt werden, welche von der dranfgängerischen Politik Deutsch - landS drohen. Das Resultat dieser Verständigung wird mir ein Aufschub des Krieges um drei bis vier Jahre sein... Frankreich ist sich bewntzt, daß ihm i» jedem Fall« der Jlriefl aufgezwungen werden wird. Aber Frankreich sowohl als auch seine Verbündeten sind der Ansicht, d a si selbst um den Preis größerer Opfer der Krieg auf einen entfernteren Zeitraum verschoben werden müsse, d. h. auf 1914 bis 1915. Frankreich und seine Berbündetenverschieben" den Krieg auf 1914! Cambon sagt, auch dann werde Frankreich angegriffen sein. Zugegeben, aber hätte man nickt am Ende i. 1. 1914 ebenso wie 1911verschieben" können? Ist der Verdacht ganz ungerechtfertigt, daß man 1911ver­schieben" konnte, weil man wollte, 191 1 aber nicht, weil dies der selb st gewählterer min des L o S- schlage ns war?! Chambon war um diese Zeit übrigens nicht der einzige Ententediplomat, der mit absoluter, mathematischer Sicherheit den Weltkrieg in ein paar Jahren kommen sah. Am 13. November 1912 berichtet der serbische Gesandte N i st i t s ch aus Bukarest an seine Regierung: Die Gesandten Rußlands und Frankreichs raten als Freunde Serbiens , man solle eS in der Frage de» AnsgangS zur Adria nicht zum äußersten treiben... Es fei besser, sagten sie mir, abzuwarten, daß Serbien , welches mindesten» zweimal so groß würde, als es bisher war, sich kräftige und sammle, um möglichst vorbereitet die gewichtigen Ereignisse zu erwarten, die unter de« Großmächten eintreten müssen. Hiermit kommen wir schon«uf das Gebiet der fortge- setzten Aufstachelung Serbiens durch Rußland , an der, wie wir oben sehen, Frankreich nicht unbeteiligt ist. Das ist ein ldapitel für sich, ivofür das Deutsche Weißbuch auch zahlreiches Material liefert, das ivir hier nur streifen können. So berichtet der serbische Gesandte in Petersburg , P o p o w i t s ch, am 14. Dezember 1912, daß ihm der russische Minister des Aeußeren sein Vertrauen ausgesprochen hat, daß Serbiens militärische Kraft Oesterreich-Ungarn erschüttern werde. Und im April 1913 sagt S a s o n o w zu Popowitsch, daß Serbien für die künftige Zeit arbeiten müsse, in der es viel Land von Oesterreich-Un­ garn bekommen werde. Darauf erwidert Popowitsch, daß Serbien Bitolia den Bulgaren schenken werde, wenn es Bosnien und andere Länder bekomme. Gewiß läßt sich aus diesen Dokumenten der Jahre 1911 bis 1913 kein mathematischer Schuldbeweis für 1914 konstruieren, aber siebedeuten schwer belastendeJndizien

Kamerad! Du bist Sozialist. Ich bin Sozialist. Du bist Pariser . Ich bin au» Berlin . Düster standen wir vier Jahr« in den Gräben. Da» gleiche hämmerten sie uns in den Kopf, dir und mir: Mein Höchstes sei. dein Höchste» sei, da» kalt« Drsikant unserer Bajonette «inander in den rauchenden Gedärmen umzukehren. Wie Der- serk« hetzten sie ans aufeinander las. Des DagS. Nächtens aber schüttelten wir uns zwischen den Gräben heimlich die Hände: .Kamerad, einst wird kommen der Tag.. Jetzt ist. er da, der Tag. Jetzt gilt e», Kamerad. Die Waffen ruhen. Ich bin tesiegt. Gesenkten Blicke» steh ich da in Ketten. Wer ich bin fröhlicher. Ich h�xre deiner Stimme. Du.hast e» mir versprochen damals, jjsichtenS, zwischen unseren Gräben. Deiner Stimme harr ich:«Der da ist mein Bruder.. Warum kommt die Stimme nicht? Du kennst den Galiläer:.Wer mich bekennet vor den Men- schen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Bater." Ich bin nicht au» Galiläa. Berlin hat mich geboren. Dich Pari». Aber unser ist der eine Bater. Er steht herab. Er harret deiner Stimme... Warum komnit die Stimme nicht? Ha, da ist siel Nein, deiner Herrscher Stimme ist e». Schaum steht ihnen vor dem Munde:Her mit dem halben Kalil ein . Drittel eures Eisens seid ihr schuldig I ein Viertel eurer Kohle habt ihr selbst für uuö zu schaufeln!" Hörst du deines Tigers Stimme, Kamerad? Jetzt sprich du. Ich harr« deiner Stimm«... Warum kommt die Stimm« wicht? Ha, jetzt endlich I Nein, Paragraphen werden in Versailles verlesen:.Man reiße ihm da» linke Bein au«, so überm Rhein steht. Rechts am Körper sind ihm Arm und Fuß zu trennen. Man knie ihm auf dem Rumpf. Hundert Milliarden sind ihm ouSzu- pvessen. Um fein« Stirn da» Eifenband der Hörigkeit. Kuschen lehrt ihn. Wie, er könne nicht? Matt schlage nur sein Herz? gebt ihm Aspirin. Am Verhungern sei er? schmeißt ihm Kar­toffeln in den Rachen, einen Büschel Sauerkraut stopft nach sterben darf er nicht, die Stümpfe müssen weiter für uns schwitzen. Wen kann der Unmensch damit meinen? Heiß ihn schweigen. )st dir schlocht geworden, Kamerad? Ich harte deiner Stimme... Warum kommt die Stimme nicht? Jetzt spricht er wieder. Er sagt, er fordere nichts fiir sich. Er sei ein alter Mann, der morgen sterben müsse. Er forder««» für dich. Dir wolle er da» Leben schöner machen, sagt er. Wie kennt er dich so schlecht, mein Bruder. Zu glauben, daß du einen anderen verstümmeln ließest, um»«haglicher zu loben. Welchen anderen « nur«eint, mein Bruder? So sprich doch, endlich, Kamerad. Ich harre dein« Stimm«... Warum kommt die Stimm« nicht? Jetzt rodet er von Freiheit, Sühne, MenschhettSddealen, Ster- neu, die am Himmel hängen. Kamerad, so sag ihm doch, kein Reden nütze mehr. Sag ihm. du und ich, wir seien mittels Reden «nsgchogen worden, ehe e» Krieg ward.«Sag ihm, mtttolh Red«

' für Zig lerkenTen'SiaalSmanner 5er Cnkenle, stn5 nW zu- letzt Frankreichs . Wir führen sie nicht auf, um unsere ehe- maligen eigenen Machthaber reinzuwaschen, sondern um zu zeigen, wiedeplaziertesist, ihreSchuldzumBe- lveisederUnschuldderGegenfeitezunehnlen. deutschlanü komx?omij?e!t nicht in üer Kolonialfrage. Berlin , 11. Juni. Bon zuständiger Seie wird uns mitgeteilt: Ausländische Blätter beschäftigen sich neuerdings wieder lebhaft mit der' von der Entente geplanten Regelung der Kolonial frage. U. a. wird behauptet, die Entente beabsichtige zwar, Teutschland den gesamten Kolonialbesitz zu nehmen, seinen Wert aber bei der Fest- setmng der Entschädigungssumme irgendwie zu berücksichtigen. Demgegenüber kann nur immer wieder der feste Entschluß der deutschen Regierung betont werden, auf den bereits des öfteren dargelegten Standpunkt, der dem Punkt öder Wil - sonschen JanuarkundgebuNg entspricht, zu beharren. Danach kann Deutschland auf seine Kolonien weder verzichten, noch sie verschachern. In bezug auf die Kolonien verlangt eS nichts weiter als sein gutes Recht. Kolonien sind für das deutsche Volk eine Exi- stenzbcdingnng, da e» ohue Kolonien nicht möglich ist, dorn über­schüssigen BevölkerungSteil Arbeit»- und AusicdelungSgelegeuheit zu bieten und andererseits die Kräfte dieses Bevölkerungsüberschusses der deutschen Wirtschaft nutzbar zu machen. Die Regierung kann auch dem deutschen Volke nicht zumuten, einen Friedensvertrag an- zuerkennen, der eZ nicht würdig und nicht fähig behandelt, weiter- hin an der Kulturarbeit der weihen Rasse m Afrika und der Süd- fee teilzunehmen.

der völkerbunü üer Entente eine Heuchelei. Rätselspiel um die Galgenfrist für Deutschland . Bcrsinlleö, 11. Juni. (Eigener Drahtbericht de».Vorwärts".) DieHnmanitä" schreibt, daß die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund keineswegs genügen würde, um den Charakter des Ge- waltfriedenS zu ändern. Denn ein derartiger Völkerbund müßte als Grundlage einen Friedensvertrag haben, der den G e i st d e r Gerechtigkeit einigermaßen entspräche. In Anbetracht eines solchen Friedens der Bourgeoisie und des Kapitalismus, welker als wesentliche Bedingungen die Zermalmung der Arbeiterrrvolution habe, wäre ein Völkerbund, mit welchem Statut eS auch sei, nur «ine Heuchelei. Seit-zwei Tagen äußert sich die französische RegierungSpresse außerordentlich beunruhigend über die Meldung der Dingck in der Slowakei . Dir tschcchtsch.slowakischr Republik sei infolge der Offensive der ungarischen Roten Armee in großer Gefahr. Der .Temps' erblickt natürlich die Hand Deutschlands in diesem ungarischen Spiel. / Die Pariser AuSgqbe des amerikanischen BlattesChicago Tribüne", welche gestern behauptete, Deutschland würde eine mehr als achttägige Frist erhalten, um die Antwort der Alliierten, welche om Freitag überreicht werden solle, anzunehmen oder abzu- lehnen, behauptet heute, daß diese Frist nur 48 Stunden betragen wird. Haag, 11. Juni.'(H. R.)Daily Telegraph " meldet aus Paris , daß die Kommission des Völkerbundes unter Borsitz des Präsidenten Wilson vier wichtige Beschlüsse gefaßt hat. Der erst« Beschluß behandelt die baldige Zulassung DrutschlaiidS zum Völkerbund, die erfolgen soll, wenn sich in Deutschland eine stabile Regierung findet, die für die Durchführung des Friedensverträge» sorgt. Der zweite Beschluß geht dahin, daß die Beschränkung der Wirtschaft- lichen Tätigkeit Deutschlands aufhört und durch ein System von Gegenseitigkeit ersetzt wird, sobald Deutschland Mitglied deS Völkerbünde» geworden ist. Der dritte Beschluß besagt, daß die militärischen Bedingungen, welche Deutsch- land im Friedensvertrag auferlegt werden, keine Ausnahme« Maßnahmen sein sollen, die nur für«in« bestimmte Zeit gelten. sondern daß sie ein« besondere Anpassung an deutsche Verhältnisse sind, der sich auch die anderen Mächte unterwerfen werde» und die

habe man unS durchgepeitscht durch einen Strom von Blut und Tränen, so sich Krieg heißt. Sag ihm, mittels Reden such« man das BruderschaftSerlebni» zwischen unsere« Gräben jetzt noch weg- zudiSputierc-n. Sag, wir seien müde. Müde aller großen Worte von umschärpten Bühnen. Sag ihm, Kummer, Schuld und Fieber hätten mich aufs Bett geworfen. Sag ihm, daß ich wieder etwas schnaufen könne. Dag ihm, daß eS morgen Montag wäre. Sag ihm, daß wir an die Arbeit gehen wollten, morgen, du und ich, mein Bruder. Kamerad, ich harre deiner Stimme... Warum kommt die Stimme nicht? Kamerad, ich habe diese Arbeitswoche angefangen ohne dich. Es war keine Wahl. Nicht mehr länger Hab ich warten können, wollte den Magen einmal wieder satt, Weib und Kinder einmal wieder froh bekommen. Heut ist SamStag, Bruder, heut wird ausbezahlt. Heute endlich weiß ich, wirst du zu mir sprechen. Deiner Stimme harr ich, Kamerad... Warum kommt die Stimme nicht? Ha, Hab ich's nicht gewußt über die Vogesen kommt es. Eine Hand langt über die Vogesen . Bruder, ist«» deine Hand? Nein, deine Hand ist schwielig, deine Hand ist gütig. Aber die da übern Rhein greift, hat ja Krallen. WaS macht sie nur mit unseren ÄöhmmgSlisten? Sie rechnet Tag um Tag nach. Sie addiert vom Montag, DienStag, Mittwoch meinen Taglohn. Sie umkrallt ihn. Sie verschwindet wieder hinter den Vogesen . Fernher«ine Stimme HAint: Brav so, Sklave, künftig darfst du dich fiir uns die erste WochenhAste woiterrackern" »Und mein Stübchen," schrei ich,soll es niemals wieder warm, soll mein Magen niemals wieder satt, sollen Woib und Kinder nie- malS wieder froh" RiemalS, Hund von«wem Boche I' Gräßlicher! aber hüte dich: einm Kameraden Hab ich bvi dir drüben, der mich rächen wird seiner Stimme bist du Untertan seiner Stimme harr ich-- Schon glaube ich sie zu vernehmen." Fritz Müller.

Zu den Tuberkulosetagungen in ö erlin. In dieser Woche finden in Berlin eine Reihe von Lagungen statt, die als gemeinsame Aufgabe eine Besprechung der Fragen haben, wie sie sich au» der Zunahme der Tuberkulose al » KriegSfolge ergeben. Universitätslehrer und praktische Acrzt«. Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, Leiter der Laitdes- Versicherungsanstalten und der Krankenkassen müssen an den Ber» Handlinien lebhaften Anteil nehmen. Mehr denn je wird das Wort Geltung haben müssen, daß die Tuberkulase eine sozial bedingte und in ihrem Wesen al» Volkskrankheit nur durch soziale Maß- nahmen im großen zu bekämpfende Schädigungder VolkSgefundheit darstellt. Diese Erkenntnis der Dinge ist ja beut« allgemein verbreitet; frei von. irgendwelchen Rücksichten spricht man es heute offen aus. daß die ungeheure Zunahme der Tnberkutofe eine Folge der Verelendung unseres Volke» durch den langen und unglückliche« Krieg darstellt.

nur durch Bedingungen füt die eigen« Innere Sickerheft begrenzt werden. Die Dienstpflicht wird abgeschafft und es wird die Hoff- nung ausgesprochen, daß bereits vor der ersten Zusammenkunst des Völkerbundes im Oktober in Washington die erste Maßnahme für die Abschaffung der Dienstpflicht getroffen sein werde. Weiter wurde der Beschluß gefaßt, dem Völkerbund den S ch u tz der deutschen Minoritäten anzrwertrouen. Der Völkerbund wird die Pflicht haben, sich dafür zu verbürgen, daß die Rechre dieser Minoriiäten besonders bezüglich des Unterrichts und der Religion gewahrt bleiben. Die Note Renners. Einmütige Zustimmung der österreichische»» Presse. Wien , 11. Juni. (Korrbüro.) Die Blätter stimmen rückhaltlos der Note des Staatskanzlers Renner zu, die in llarster, eindringlichster und würdigster Form die Sache Deutsch - österreichS vertritt, und drücken die Ueberzeugung au», daß; der Viererrat schon auf die erste Note Renner? hören müsse, wenn er wirklich den Frieden der Welt schaffen will.- DieNeue Freie Presse" sagt: Der Inhalt ist die kräftigste Zusammenfassung der Beweise, daß der deulschösterreichische Staat dreien Friedensvertrag nicht überleben könnte. Der Eni- schluß Deutschlands und DeurschöesterreichS, den Friedensvertrag von Versailles beziehungsweise von St. Germain, nicht unter- zeichnen zu köuneu, kommt auö freiem Antrieb. Der Viererrat kann nicht wollen, daß ihm zwei Friedensverträge unterschriftslos zurückgestellt werden. DasNene Wiener Tagblatt" be- tont, daß Dr. Renner in ebenso einfach klaren wie drastischen Aus« führungen darstellte, daß Deutschösterreich nicht einmal die Möglich- keit de» LebenS überhaupt geboten ist. DieArbeiterzeitung" führt auS: In zurückhaltenden aber um so eindringlicheren Worten hat Renner gestern die absolute Unmöglichkeit und UuertrSglichkrit des Frieden?, de« die Entente Deutschösterreich anfinnt, dargelegt.

Keine Einigung in üer Entschäüigungsfrage. Amsterdam , 11. Juni. (H. N.) DerTelegraaf" erführt aus Paris : Wahrscheinlich wird demnächst Ucbereinstimmung über den Betrag der Kriegsentschädigung erzielt werden. Die französischen Sachverständigen Klotz und Loiicheur werden recht behalten: Es wird kein fester Betrag festgestellt werden können. Dem- gegenüber wünschen die Amerikaner noch immer die Festsetzung auf einen Betrag von 109 Milliarden Mark in Gold, so wie es die Deutschen selbst in ihren Gegenvorschlägen gewünscht haben. Es steht nunmehr fest, daß die Antwort der Alliierten den Deutschen am Freitag überreicht werden wird, und daß Wilson am Sonnabend nach Belgien abreist,

Tie erste polnische Waffen- und Munitionsfabrik. Nach einer Warschauer Meldung ist in Warschau kürzlich unter Teilnahme französischer, englischer und amerikanischer Ka- p i t a l i st e n die erste polnische Waffen- und Munitionsfabrik mit einem Grundkapital von Millionen Gulden gegründet worden. Die Frage drängt sich auf, gegen wen die Warm gebraucht wer­den sollen, da doch der famose Völkerbund den Schutz der künftigen Polen garantieren wird. Da das arme Polen die Zinsen für das von den feindlichen Gönnern zur Verfügung gestellte Kapital allein wohl nicht wird aufbringen können, dürften die Herren Kapitalisten aus den Ententeländern schon auf den Beitrag der eigens zu die- fem Zweck an Polen verschacherten deutschen Ostmark speku­lieren. Auflösung und Neuwahlen der Provinziallandtage. Wie die P. P. N. hören, ist im Ministerium de? Innern ein Gesetzentwurf fertiggestellt, der die Auflösung der Provinzial- und Kommuirallandtage und ihre Neuwahlen auf demokratischer Grundlage bis 1. August 1919 vorsieht. Für die Provinzen Äest- prettßen und Posen, Schlesien , Hessen-Nassau , Rheinprovinz und die kommunalen Landtag - deS Bezirksverbandes Wiesbaden hat das Gc- setz auS außenpolitischen Gründen einstweilen kein« Geltung. DaS StaatSministerium erhält die Ermächtigung eS auch in diese Pro- vinzen einzuführen.

Nicht immer war es so, daß man die Dinge mit dem richtigen Namen nennen konitte. ES war vielfach Sitte, um daS Wesen der Sache herumzureden: statt auszusprechen, daß man eine erfolgreiche Bekämpfung der Tuberkulose nur durch«ine Besserung der sozialen Verhältnisse erzielen könne, sah man das Heil oft nur im AuSbmi des Heilstättenweiens fiir Tuberkulöse. Und als der Verfasser dieser Zeilen vor 11 Jahren sich dahin aussprach, daß die Tuberkulose eine Magen- und eine Wo h n u n g s f r a g e sei und daß alle Maßnahmen, die geeignet seien, eine Verbilligung der Nahrungs- mittel und eine Verbesseruikg der Wohnungsverhältnisse herbeizu- führen, auch bei uns in größerem Umfange angestrebt werden müßtest da erfuhr er von damals autoritativer Seite Widerspruch und Ablehnung. Wahrlich, in schwerster Zeit tagen die Tuberkuloseärzte. Noch wissen wir nicht, wie des deutschen Volkes Zukunft sich gestaltet, od die Not nicht noch immer größer werden wird, noch wissen wir nicht, wie bedeutend üoerhaupt die Mittel sein können, die zur direkten und indirekten Bekämpfung und Borbeugung der Tuberkulose zur Verfügung stehen. Nur«ins können wir schon heut« sagen: wir sind ein armeS Volk geworden und wer fem Volk liebt, mit dem er groß geworden und dessen Aufschwung er gesehen, mutz zagend eingestehen, wie unendlich schwer e« sein wird, wetteren Verfall und weiteren Niedergang zu verhindern. Wir wollen nicht, daß den an schwerer Tuberkulose Erkrankten da» was ihnen zukommt, entzogen wird. Aber der Sebiverpnirki in der Tuberkulosebekämpfung und der Tnberkuloseverhütung de» Ein- zelnen fällt dem Kindesalter zu, nächstdcm den Frauen, den Tragerinnen der Zukunft unserer Volksgesundheit. In der der Trägerinnen der Zukunft unserer Volksgesundheit. In der Begründung von Erholungs statten für Kinder liegt ein gutes Teil der Vorbeugung der Tuberkulose. Mit Freuden ckann eS begrüßt werden, daß die Gemeinde Berlin daran geht, ein groß angelegtes Genesungsheim für Kinder und Fvauen zu schaffen und den Gefährdeten das zu gewähren, was ihnen in den Mauern der Großstadt abgeht: Lust und Licht und gute Ernährungeverhältnisse!_ Prof. Dr. M. Masse. Notizen, Denkwürdigkeiten«ine» Sozialdemo- kraten. Von diesem ErinnernngSwerk unseres alten Genossen Wilhelm Bios ist jetzt bei Birk in Mimchen der zwerte Band erschienen, der eine Wanderung durch die kampfschweren Jahre des Sozialistengesetzes darstellt. Das tatsachen- reiche Buch wird neben Auer« dokumentarischenRoch zehn Jahren" seinen festen Platz finden al» Kulturibild der Epoche der achtziger Jahre, in der das Bismarckische Regiment schmachvoll abwirtschaftete. Gottfried-Keller-Büchlein. DaS Komitee fiir daS Gottsrftd-Keller-HauS in Zürich läßt zum hundertsten Geburts­tage Kellers«ine fetngedruckte wohlfelle AuSgoibe von dreißig Stücken der Lyrik des Dichters erscheinen. BücherauSstellnna. Die Buchhandlung Speyer u. PcterS. Unter- den Linden 29(Ecke Eharlottenstraße), veranstaltet eine Ausstellung interessanter alier Bücher auS dem Zeitraum dcS . und 19. Jahrhunderts. Darunter eine vertvolle Goethe -