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Für die städt. Elektrizitätswerke und die Wasserwerke. Die Erwerbstsosentrise hat sich in Berlin zu einem Höhepunkt Die Arbeitsgesteigert, der kaum mehr übertroffen werden kann. lofenziffer hat sich wieder gehoben. Gegen vorige Woche hat sich die Zahl der Arbeitslosen in Berlin um 13 000 Köpfe auf 223000 Bersonen vermehrt. 156 000 Personen beziehen Erwerbslosenunterstühuno. Die Stadt tut, was sie kann, um diese Not zu lindern, aber es ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, gegen über der hohen Zahl von Arbeitslosen. Folgendes sind die Maßnahmen für Notstandssarbeiten, die neuerlich beschlossen worden.
Die Berliner Städtische Elettrizitätswerte Attiengesellschaft hat sich mit nachstehender Maßnahme an der Behebung der Arbeitslosigkeit beteiligt: 1. Im Kraftwerk Moabit , Südufer 10/18, werden Abbrüche alter Refsel und Kesselfundamente durch Erwerbslose vorgenommen. Es werden dabei ungefähr 30 Erwerbslose 5-6 Wochen Arbeit haben. Die Arbeiten sind am Montag, den 25. d. M. aufgenommen worden. 2. Für den Bau des Großkraftwertes Rummelsburg find Notstandsarbeiten als solche nicht möglich, da die Arbeiten an fich infolge der gesetzten furzen Bautermine schon nach Möglichkeit beschleunigt werden. Es ist aber vorgesehen, schon jetzt Bestellungen im Werte pon 2,6 Millionen sofort in Auftrag zu geben für Arbeiten, welche erst in mehreren Monaten programmäßig ausgeführt werden brauchten. Die Ber liner Städtischen Elektrizitätswerte A.-G. haben beim Landesarbeitsamt beantragt, ihnen den entstehenden Zinsverlust zu ersetzen. Zu ftimmendenfalls wurden die Aufträge zur Entlastung des Arbeitsmarktes fofort vergeben. 3. Das Grundstück der Berliner Städtische Elektrizitätswerte in Spandau , Mauerstr., soll abgebrochen werden. Berhandlungen mit dem Bezirksamt Spandau bezüglich der schleunigen Räumung der Wohnungen stehen bevor, soweit diese noch nicht erfolgt ist, damit die Arbeiten als Notstandsarbeiten an gemeldet werden können. Aber nicht nur auf dem Gebiete der Hochneubauten sondern auch dem der Kabelverlegung werden Notftandsarbeiten ausgeführt. Die Berliner Städtische Elektrizitäts. merte A.-G. beabsichtigen sofort mit der Verlegung von insgesamt etwa 80 Kilometer Rabelleitungen zu beginnen, welche den ver schiedensten Zweden dienen sollen. Es fann überschläglich damit gerechnet werden, daß hier etwa 300-500 Arbeitslose Beschäftigung finden werden. Mit den Arbeiten soll umgehend begonnen werden. Die Berliner Städtische Wasserwerte A.-G. nimmt am Montag, den 1. Februar d. 3. die infolge des Froftes unterbrochenen bereits in den Jahren 1924 und 1925 in erheblichem Umfange angefangenen und durchgeführten Bauarbeiten zur Beschäftigung Erwerbsloser wieder auf. Es werden ausgeführt: der für die fünftige Versorgung von Schöneberg und Steglit mitzubenußende Hauptdruckstrang von Wert Wuhlheide über Treptow , Kottbusser Tor , Kreuzberg nach der fünftigen Ueberpumpstation Potsdamer Straße führende Rohrstrang von etwa vierzehn Kilometer Länge bis neun
ben Theaterdirettoren wurde bei dieser Befprechung erneut auf die Unmöglichkeit hingewiesen, diese steuerliche Belastung zu tragen, weil die Theater im Gegensatz zu anderen Industrien und Unternehmen nicht in der Lage seien, ihren Betrieb irgendwie den neuen steuerlichen Anforderungen anzupassen. Die Berliner Theater hätten zwar die Preise herabgesetzt, haben aber feine Möglichkeit, den Etat durch den Abbau von Personal zu entlasten. Der Oberbürgermeister wies feinerseits auf die schwierige Lage der städtischen Finanzen hin, betonte aber, daß er sich nach Möglichkeit für eine nochmalige Prüfung der Angelegenheit durch den Magistrat einsehen werde. Ferner erklärte sich der Oberbürgermeister bereit, die Eretution gegen die Berliner Theater wegen der seit dem November 1925 rückständigen Steuerschuld einzustellen. Man wollte diese Schulb am heutigen Sonntag durch Pfändung der Raffeneingänge eintreiben.
Der Volksentscheid
für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten
muß die Ausplünderung
der arbeitenden Bevölkerung
in Deutschland unter allen Umständen
verhindern
Zahle deshalb wieder jeder, der es irgend fann, schnell und reichlich freiwillige Beiträge zur erfolgreichen Durchführung desselben auf Postichedtonto 48 743 an Alex Pagels, SW. 68, Lindenstr. 3.
Ein netter Günstling der Rechtsradikalen.
Bettelbriefschwindel, Hochftapelei, Unzucht.
Mit seltener Dreiftigkeit hat der bereits mehrfach vorbestrafte aus Hamburg gebürtige Kaufmann Erwin Niebuhr eine Reihe von Jahren die umfangreichsten Schwindeleien verübt. Ganz besonders hat er dabei rechtsstehende Kreise gebrandsahagi, da er sich stets als ehemaliger Offizier ausgab und ein sehr radikales Auftreten zeigte.
In Schweidnih zog er fich eine Anflage gegen das Re publifschutzgesetz megen Berherrlichung des Rathenau Mordes zu, die aber unter die Amnestic fiel. Vorher hatte er schon einmal politisch von sich reden gemacht, als er schwere Beleidi
hundert Millimeter Durchmesser; ein vom Wert Raulsdorfer Busch gungen gegen den damaligen Leiter der politischen Bolizei, Regie: über Lichtenberg nach dem Allt- Berliner Baſſerwert Lichtenberg und rungsdirektor Beiß, richtete. Das Schöffengericht mitte hatte ihn bort an das Berliner Hochstadtnez anschließender Drudstrang von zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt, ihm aber Bewährungsfrist gefiebenhundert Millimeter Durchmesser und zehn Kilometer Länge. geben. Jetzt zeigte sich aber, daß Niebuhr die Politit nur als Erweiterungen der im vergangenen Jahre verlegten Rohrneze in Dedmantel für feine raffinierten Schwindeleien Buch, Karo, Blantenburg, Malchow , Heiligensee . Vergrößerung der benugt hat. Er ist, ebwohl er die Juristerei nur als SchreiberBerfeilungsneze in den öftlichen zum Bezirksamt Lichtenberg ge- lehrling bei einem Rechtsanwalt in Altona gestreift hat, als cand. hörigen Ortsteilen Biesdorf , Kaulsdorf , Mahlsdorf usw. Ferner jur, Synditus und auch als Rechtsanwalt aufgetreten. foll im Laufe des Sommers in Angriff genommen werden der Daneben hat er große Kreditschwindeleien verübt und nicht weniger bei Erweiterung des Wasserwerks Stolpe erforderlich werdende als 33 Firmen geschädigt. Diese Bahl bildet aber nur einen neue Druckstrang von diesem Wert nach dem Norden von Berlin in fleinen Ausschnitt feiner Warenbetrügereien, denn zahlreiche Fireiner Länge von etwa zwanzig Kilometer und mit einem Durch men haben aus Scham, daß sie dem plumpen Schwindel zum Opfer messer von neunhundert Millimeter. Diese Arbeiten stellen ein- gefallen find, von einer Anzeige Abstand genommen. Seine größte fchließlich Materialien einen Wert von ungefähr sechs Millionen Einnahmequelle erzielte Niebuhr aber durch einen Bettelbrief Mart dar. Sie werden in der Weise ausgeführt, daß fie an Unter- schwindel größten Stiles. Er versandte Bittbriefe und nehmer vergeben werden und diesen die Einstellung Erwerbsloser in großen Mengen strömten ihm die Sendungen in Geld, Schokolade zur Pflicht gemacht wird. Ferner ist für die Industrie und das und Lebensmitteln zu. Die Liebesgaben machte er fofort zu Geld Baugewerbe Arbeit geschaffen worden durch umfangreiche Er- und führte ein üppiges Leben Als dieser Schwindel schließlich ein meiterungsbauten in den Werken Müggelsee, Lichtenberg , Wuhlheide, Ende nahm, gründete er in Hamburg mit dem 20jährigen Kaufmann Copenid, Spandau , Jungfernheide. Endlich kommt hinzu die bereits Hans Brünner eine Schokolade- Bertriebsgesellschaft, ließ sich von erwähnte Erweiterung des Wasserwerkes Stolpe an der Oberhavel allen möglichen Firmen Brobesendungen schiden und bezahlte nicht. von der bisherigen Förderung von zwölftausend Kubikmeter auf Als ihm der Boden in Hamburg zu heiß wurde, verlegte er seine achtzigtausend Rubifmeter pro Tag. Durch diese Arbeiten werden Tätigkeit nach Berlin . Hier trat er als Syndikus auf und bis zu 1000 Erwerbslose beschäftigt werden können. gründete ein juristisches Bureau. Einer Reihe von fleinen Leuten, tie bei dem Herrn Rechtsanwalt" Rat fuchten, nahm er erhebliche Borschüsse ab, ohne etwas zu leisten. Jetzt begann er auch als Die Theaterdirektoren beim Oberbürgermeister Bök. Offizier, immer mit zahlreichen Vereins- und Ordens Am gestrigen Sonnabend nachmittag wurden die Bertreter des abzeichen geschmüdt, sich politischen Kreisen zu nähern. Mit Berliner Theaterdirektorenverbandes, Professor Jehner, Brof. Brünner zusammen gründete" Syndifus" Niebuhr ein Lebens- und Reinhardt, Barnowski und Dr. M. 3idel vom Ober- Genußmittel- Großgeschäft, machte wieder Bestellungen und ver bürgermeicher Böß empfangen, um dem Oberbürgermeister angeschleuderte die Waren zu jedem Breise. Der Mitangeflagte Brünner fichts der Erhöhung der Luftbarkeitssteuer auf 10 Proz. nochmals die will von dem Treiben des Angeklagten Niebuhr nichts gewußt Nöte der Berliner Theaterunternehmen vor Augen zu führen. Von haben, da dieser das Geld einsteckte und dann auf längere Zeit ver
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Die Passion.
Roman von Clara Biebig.
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Aber auf das Buch legte Frau Alsheim wenig Wert: das brauchte ja nicht alles wahr zu sein. Geschriebenes mar wie Gesprochenes, oft sehr belanglos, man mußte nur nicht so dumm sein, alles zu glauben. Sie überflog das Buch nur flüchtig:„ Ich miete Sie doch!" Bedenken hatte sie eigentlich nur wegen Herrn Alsheim . Der sagte, wenn er schlecht gelaunt war, und das war er meistens: Wozu brauchst du ein Mädchen? Mach dir's alleine. Du bist doch keine Prin zeffin!" Freilich, als sie noch Handschuhe verkaufte bei Wert heim und früher zu Hause in der kleinen Stadt, wo es so ärmlich gewesen war, da hatte sie ordentlich' ran müssen. Aber jetzt war sie bequem geworden, faul geworden durch die ersten Jahre, in denen Herr Alsheim sie so verwöhnte, mit ihr Auto fuhr, fie bildschön kleidete die elegantesten Kleider von seinem Lager hing er auf sie und als sie noch immer mit ihm reiste. Wenn fie ihm darüber Borwürfe machte, daß er das jetzt nicht mehr tat, sah er sie so an, daß sie sich unwillkürlich duckte; aber sie schwieg doch nicht, sie hatte ja Rechte, Rechte. Unschuldig und arglos war fie nach Berlin gekommen; froh, daß sie gleich in folch großem Geschäft angenommen wurde, hatte sie harmlos ihre Handschuhe verfauft. Da hatte er ihr die Finger gedrückt, wenn sie ihm Handschuhe anprobierte, und menn niemand herjah, auf ihre Hände Küffe gehaucht, hatte sie nicht in Ruhe gelassen, hatte sie von da fortgerissen, hatte ihr die Ehe versprochen. Und nun hatte er sie doch noch immer nicht geheiratet. Sie wußte es ganz genau: er war ihrer überbrüffig. Erst war er jeden Abend gekommen, jezt nur ein, zweimal die Woche. Er tommandierte, sie mußte für ihn laufen, ihn wie ein Dienstmädchen bedienen, und wenn sie ihm dann alles nach Wunsch hergerichtet hatte, dann durfte sie vielleicht mit ihm beim Abendbrot figen. Er herrschte sie an.
,, Baffen Sie sich das doch nicht gefallen," jagte Eva jetzt. Sie war bereits ein paar Tage bei Frau Alsheim . Bie fönnen Sie bloß?"
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Frau Alsheim weinte: Was soll ich denn machen? Wenn er doch nun mal so ist?!" Herr Alsheim war heute besonders unfreundlich, er hatte Ena entdeckt. Es war ihr freilich anempfohlen worden, wenn er fäme, sich vorerst nicht sehen zu laffen, aber Frau Als heim, die nicht ahnte, daß er fommen würde- schon die
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ganze Woche hatte sie nichts von ihm gehört war aus war aus gegangen, und nun stand Herr Alsheim plöglich vor Eva. Er hatte felbft aufgeschloffen, er mußte es also sein. Ein großer, starter Mann, mit Ansatz zum Bauch und einem glattrafierten pollen Gesicht. Wo ist das Fräulein?" ,, Sie ist ausgegangen.
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,, Und was machen Sie denn hier? Wer sind Sie?" Ich bin das Dienstmädchen."
Bum Teufel noch mal," hörte Eva ihn dann, als das Fräulein gekommen war, drinnen brüllen, du denkst wohl, ich fann das Geld nur so für dich rausschmeißen! Du haft auf. Noch so eine faule Brotesserin!" es nötig, dir eine Dienstmagd zu halten. Da hört doch alles
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Was fie darauf erwiderte, tonnte Eva nicht hören, er überschrie fie auch:" Sei still, das ist durchaus keine Notwendigkeit für dich! Einfam, einsam na, wenn es dir denn fo einsam ist, such dir doch Gesellschaft meinetwegen! Nur mich darf sie nichts toften. Wenn ich herfomme, heißt es: Geld, zahlen muß ich, immer zahlen. Zwei Haushalte muß ich erhalten, das ist mir zuviel!
Heirate mich," schrie sie jetzt hoch und schrill,„ hcirate mich! Dann hast du nur einen Haushalt." Da lachte er überlaut.
Das Fräulein tam bald darauf in die Küche, ließ sich auf einen Schemel fallen, drückte das Geficht in die Hände und weinte laut. Eva stand betroffen dabei: also er wollte nicht, daß hier ein Dienstmädchen mar? Dann würde sie eben wieder gehen. Sie wollte. nicht, daß das Fräulein ihret megen litt. Sie rührte die Beinende an die Schulter: Sagen Sie nur Herrn Alsheim, daß ich gehe. Ich kann morgen schon gehen."
,, Nein, nein!" Die Weinende fuhr auf, schlang ihre Arme um Eva und legte ihren Kopf an deren Bruft Du darfst nicht gehen. Ich laffe dich nicht gehen. Er meint das ja gar nicht so. Bist du es nicht, so ist es etwas anderes; er fucht ja nur einen Anlaß. Aber ich mache mir so viel daraus! Sie schnippte mit den Fingern, strafte sich aber selber Lügen, denn die Tränen rannen ihr übers Gesicht. Pah, ich mache mir gar nichts draus! Er soll es nur aufs Aeußerste treiben, dann gehe ich auch bis zum Aeußersten. Ich weiß manches, er wird sich wohl hüten!"
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Herr Alsheim hatte feinen guten Namen im Haus: er wäre kein folider Geschäftsmann, und daß das Fräulein oben gar nicht Frau Asheim mar, sich nur so nannte Alsheim stand am Türschild-, das wußte auch jedermann.
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schwand. In dem Geschäftslotal muß ein müfter Betrieb geherrscht haben. Die auf Kredit bezogenen Weine wurden in nächtlichen Gelagen mit 14jährigen Laufburschen von Niebuhr selbst zum großen Teil ausgetrunken. Wegen der dabei vorgekommenen Szenen ist Niebuhr vor turzem schon von derselben Schöffenabteilung zu 4% Monaten Gefängnis verurteilt morden. Bei seiner Bernehmung hatte Niebuhr angegeben, daß feine Mutter eine geborene Reidel fei. Aus den Aften ergab sich jedoch, daß sie Nathan hieß. Landgerichtsdirektor Lehmann hielt dem Angeklagten denn auch vor, ob er fich nicht schäme, feine eigene Mutter zu verleugnen und sich als raffenreiner Antisemit aufzuspielen. Durch unerhört dreistes Auftreten erreichte Niebuhr auch, daß die Belizei von einem Einschreiten gegen ihn Abstand nahm. Der Vorfigende bezeichnete diese Irreführung einer Behörde als bodenlose Unverschämtheit. Zum Teil mußte die Verhandlung wegen der zur Sprache gekommenen Orgien im Geschäftslotal des Angeklagten unter Ausschluß der Deffentlichteit geführt werden. Nach längerer Beratung fällte das Gericht folgendes Urteil: Der Angeklagte Niebuhr erhielt 2½ Jahre 3uchthaus, 5 Jahre Ehrnerlust und 500 Mart Geldstrafe, die durch die Untersuchungshaft für verbüßt angesehen werden. Der Angeklagte Brünner wurde auf Kosten der Staatstaffe freigesprochen.
Eine wilde Filmbörse.
Ihre Gründer vor Gericht.
Im Verhandlungsfaal und im Zuhörerraum des Schöffen gerichts Berlin- Mitte hatte eine eigenartige Zuhörerschaft Platz genommen. Viele von denen, die uns sonst als ftattliches Gefolge" eines Königs, als„ Meuterer und Aufrührer, als„ vornehme Belt" oder„ einfache Bürger" den lebenswahren Hinter grund eines Films zu geben wissen, hatten sich hier zusammengefunden, um den gerichtlichen Spruch über eine für sie wichtige Lebensfrage entgegenzunehmen. Zwei ihrer Leute, der Film. Schauspieler Sp. und der Artist Br., standen unter der Anflage des Betruges.
Wer je einmal Gelegenheit hatte, den oft verzweifelten Rampf mitanzusehen, den die zahlreichen Komparsen um die Gunst eines Hilfsregisseurs führen müssen, der ihnen Beschäftigung und damit Brot oft nur für einen einzigen Tag bietet, der wird fich Mie ein wahres Bild von solchen Filmbörsen machen können. Und un übergroß das Angebot, wie bescheiden die Nachfrage! diesen Zuständen einigermaßen Abhilfe zu verschaffen, hatten die beiden Angeklagten im Café A. eine neue Filmbörse gegründet. Da sich hier aber die Hilfsregisseure nur sehr selten bliden ließen, also Abschlüsse in ganz geringer Anzahl getätigt wurden, fam es zu einer Anzeige wegen Betruges, der sich noch Beschuldigungen wegen Preistreiberei und der Vorwurf des Bergehens gegen das Arbeitsnachweisgesez anschlossen. Von den Mitgliedern sollten 5 Mart Eintrittsgelb und monatliche Beiträge in Höhe von 2 Marf erhoben
worden sein. Biele von den als Zeugen vernommenen Filmstatisten wollten sich aber in feiner Weise geschädigt fühlen und mußten fogar von einzelnen Abschlüssen zu erzählen. Die als Sachverständige vernommenen Dr. Friedmann, Syndikus des Vereins deutscher Filmfabrikanten, und der Leiter eines amtlichen Arbeitsnachweises pßfeld, rechneten diese Fümbörse zu den wilden Gründungen dieser Art. Anfangs habe es den Anfchein einer amtlichen Gründung gehabt, aber zum nollständigen Abschluß sei die Sache nie gekommen. Von angeblichen Berhandlungen mit der Stadt Berlin wäre nichts befannt geworden. Als einzige offizielle Börje fäme für die Filmleute nur die in bem 111ap Restaurant in Frage. Trogdem mar selbst der Staatsanwalt der Meinung, daß wohl ein eigentlicher Schwindelbetrieb nicht in den Absichten der Angeklagten gelegen hätte. In einigen Fällen aber feien sie nicht ehrlich vorgegangen und hätten unbedingt mehr versprochen, als sie halten fonnten. Deshalb beantragte er gegen Sp. 4 Monate und gegen Br., der rüdfällig war. 6 Monate Gefängnis, außerdem gegen jeden 300 Mart Geldstrafe. Das Gericht dagegen hielt eine betrügerische Abſicht in keinem Falle für erwiesen, nahm nur Bergehen gegen das Arbeitsnachweisgefeg an und verurteilte beide Angeklagte zu je 100 Mark Geldstrafe.
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Die Konfum- Genossenschaft Berlin und Umgegend teilt uns mit, daß sie am Donnerstag, den 28. Januar, ihre erste Spartafien Zweigstelle eröffnet hat und zwar in Neukölln, Berliner Straße 96. Kassenstunden von 9-1 und 3-7 Uhr. Alle Spartaffen- Ein- und -Auszahlungen werden hier wie auch in den Warenhäusern der Konsum- Genossenschaft fofort in die Spartaffenbücher eingetragen. Es kann also jeder sein Buch sofort wieder mitnehmen. Außerdem nehmen fämtliche Lebensmittelabgabestellen der Konsum- Genoffen
Sonst war Sonst war dieser Person äußerlich nichts nachzusagen; fie verhielt sich ruhig und still, sie hatte gar feinen Verkehr; aber doch sprach feiner im Haus mit der immer sehr hübsch gefleideten Blondine, und wenn man ihr auf der Treppe begegnete, tat man fremd und grüßte nicht. Es war ein sehr feines Haus; Herr Alsheim hatte Wert darauf gelegt, folche Wohnung zu mieten.
Ohne daß sie es hören wollte, hörte Eva manches. Daß Herr Alsheim nicht reell war, schon einmal Ronkurs gemacht hatte, bei dem es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein sollte, das wollte sie eher glauben, aber daß das Fräulein feine liederliche Person war, das fonnte sie versichern. Sie hatte Sympathie für das Fräulein. Nur daß Fräulein Frida immer flagte: Was soll ich bloß tun, was soll ich nur machen?" fich fast die Augen ausweinte und doch alles beim alten ließ, das begriff sie nicht. Dann geht man eben. Warum gehen Sie nicht, Fräulein? Sie sind doch noch nicht alt, Sie fönnten doch auch wieder bei Bertheim ankommen!"
,, Was, sie sollte noch einmal von vorne anfangen?! Der Gedante entsetzte das Fräulein. Und dann womöglich noch einmal einem zum Opfer fallen? Noch einmal wieder an fangen o, schredlich! Nein, das fann ich nicht!" Sie schiitelte sich vor Grauen.
Und das begriff Eva. Das Nicht- noch- einmal- wieder anfangen- mögen. Sie war sich dessen ganz bewußt: wenn es hier zu Ende war, dann ging fie.-
Herr Alsheim tranf an diesem Abend mehrere echte Biere, Eva mußte spät noch nach frischer Füllung ins Reſtaurant laufen, und das Fräulein fredenzte ihm noch verschiedene Liköre. Sie hatte sich die roten Augen gekühlt, den fledig geweinten Teint gepudert und sich in ein zartes Negligé geworfen, das ihr sehr gut stand. Sie schienen sich jetzt wieder vertragen zu haben, die Stimmung hob sich, wurde intimer.
Ehe Herr Alsheim am nächsten Morgen wieder verschwand, fam er noch zu Eva in die Küche Er klopfte fie auf die Bange, hob ihr das Kinn in die Höhe und sagte: Na, mein Kind! Nächsten Sonnabend tomme ich wieder. Frau Alsheim ist ja sehr zufrieden mit Ihnen, das freut mich. Also, das hieß, daß fie bleiben sollte. Mit einem enttäuschten Blid jah Eva ihm nach. Sie hatte anderes ererhofft.
wartet
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Gleich nach ihm fam das Fräulein heraus, ihre Miene triumphierte, ihre Stimme auch:„ Er wird mich doch heiraten, Eva. Ich sehe es durch!" todais
( Fortsetzung folgt.)