Einzelbild herunterladen
 

als sie*

fezialdemokratischen Auffassung, monach bas bisherige Ermäßigungs. perfahren beffer gewesen und deshalb beizuhalten sei, nicht ver schließen konnte. Die Hälfte des Steuerauftommens soll für Neubauzwede und die andere Hälfte für den Finanzbedarf Verwendung finden. Von dem Aufkommen an Finanzbedarf sollen die Gemeinden sieben Vierzigstel und der Staat dreizehn Vierzigstel erhalten, von dem Aufkommen für Neubauzmede das Wohlfahrtsministerium sechs Bierzigstel, Staat und Landfreise vierzehn Bierzigstel erhalten. Eine Befristung des Gesezes murde abgelehnt.

fie nie abschließen dürfen, oder aber man glaubt an fie, und| wehr gehören, und daß folche ehungen fogar pon unter Iwurde gestrichen, da die große Mehrheit des Ausschusses sich der dann müffen die Berträge im Geiste gegenseitigen offizieren und Difizieren geleitet werden? Wer Bertrauens ausgeführt werden. Diesen Standpunkt mit tiefere denn die Munition für solche Uebungen? Bei der Autorität, Geschid und Nachdruck zu vertreten, wird eine der wichtigsten die sowohl der Wehrminister wie General von Seedt im Heer Aufgaben Deutschlands im Völkerbund sein. genieße, hätte diefer Unfug längst beseitigt sein müssen und beseitigt sein können. Es dränge sich der Verdacht auf, daß man doch vielleicht glaube, durch Duldung eine Kräftigung der Wehr baftigteit des Boltes herbeizuführen und daher ein Auge zubrüde. Offiziere, welche die diesbezüglichen Anweisungen des Wehrministeriums nicht auf das genaueste befolgen, müssen mit aller Strenge bestraft werden. Es tomme immer wieder vor, daß völkische Verbände, wie z. B. in Marlow in Mecklenburg , Am tommenden Freitag soll die zweite Lesung der neuen Haus Man will das Eisen militärische Uebungen abhielten, und nicht selten Waffen und zinssteuervorlage vorgenommen, werben. Munition aus den Beständen der Reichswehr verschmieden, solange es warm ist. Zu schmieden ist noch recht viel, denn die groteste Berzerrung der Borlage durch die Beschlüsse vom Freitag wird faum so bestehen bleiben fönnen, wenn nicht das ganze Hauszinssteuerprogramm der Regierung über den Haufen geworfen werden soll.

Am Montag vormittag trifft der Generalsekretär des Böllerbundes, Sir Eric Drummond in Berlin ein. Sein Besuch gilt in erster Linie der Besprechung mit dem Außen minifter über die Stellen im Bölferbundsfefre. tariat, die mit Deutschen besetzt werden follen. Angeblich handelt es sich dabei, wie der Soz Pressedienst" mitteilt, um einen Untergeneralsekretär mit einem oder zwei Sefretären und um je einen höheren Beamten in den meisten Abteilungen, fo daß 11 Stellen zu befezen wären.

Die Belegung der höheren Stellen erfolgt durch den Generalsekretär nach Fühlungnahme mit der betreffenden Regierung und mit Zustimmung des Rats. Die deutsche Re­gierung muß dem Generalsekretär die Gelegenheit geben, eine Auswahl zu treffen, die dem 3wed dienlich ist. Bill man nicht den Bock zum Gärtner machen, so dürfen Angehörige völferbund feindlicher Parteien teine Posten im Bölkerbund bekleiden. Die deutsche Regierung hat jede Mög­lichkeit, bei der Auswahl der Personen Mißgriffe zu ver hindern, fie trägt dafür die volle Berantwortlichkeit.

Die Bestimmung des deutschen Delegierten im Rat das wird regelmäßig der Außenminister selbst sein, seines Ber­treters sowie der deutschen Delegierten für fünftige Bölker­bundsversammlungen ist Deutschlands eigene Sache. Hier gilt natürlich derfelbe Grundfaß wie für die Besetzung der Posten im Sekretariat. Hier haben auch die großen Pars teien, die auf dem Boden der Bölferbundspolitik stehen, den Anspruch, vertreten zu sein. Auch andere Staaten waren bemüht, noh Genf Persönlichkeiten zu entfenden, die dank ihrer völkerbundfreundlichen Politik Bertrauen und Anfehen in Bölkerbundstreifen genossen, und sie haben damit Erfolg gehabt. de ofe

Gewiß wird es nicht leicht sein, die geeigneten Personen zu finden, So wie Deutschland erst jetzt dazu kommt, durch das parlamentarische System politische Führer heran zubilden, so werden auch die Männer, die für Genf gebraucht werden, in ihre Aufgaben erst hineinwachsen müssen. Dazu ist kein Meister Anton zu brauchen, der seine Zeit nicht mehr versteht. t grantide mus zelle n

Führend wird im Bölferbund sein, wer den Völkern den Weg zu großen gemeinsamen 3ielen weist. Wir wünschen Deutschland diese Führung!

9790

Schwarze Waffen und schwarze Reichswehr . Erklärung Ludendorffs im Reichshaushaltsausschuß.

In der gestern zu Ende geführten Einzelberatung des Heeres­etats erklärte beim Titel Waffen und Munition der Genosse Buchwih, daß die Sozialdemokratie an einer Erscheinung nicht vorübergehen fönne, bie eine fortgefeßte Quelle außen und innenpolitischer Be unruhigung darstelle. Es betrifft die schwarzen Waffen lager. Die Sozialdemokratie verlange, daß dieser Sumpf trodengelegt werde. Aus der Fülle seines Materials molle er nur drei Fälle aus Schlesien herauffgreifen. In Salisch, Kreis Glogau , affenfund bei dem früheren deutschnationalen Abgeordneten Fletcher. Einen weiteren in Glogau bei einem Dberrealschilder, Mitglied des Jungdeutschen Ordens. In der Stadt Görlig Waffenfunde im Werte pon 7 bis 8 Millionen. Die reaktionäre Gesinnung der Standortsoffiziere, die oft mit den Rechtsverbänden verfippt feien, durchkreuze den vorhandenen ehrlichen Willen der höchsten Instanzen zur Bereinigung biefer Dinge.

wenden.

In seiner Erwiderung erkannte der Reichswehrminister Geßler die geübte Kritif als burchaus berechtigt an. Er bäte aber überzeugt zu sein, daß von seinem Ministerium aus alles geschehe, um die gerügten Mißstände zu beseitigen. Borhandene Baffen gehörten ausschließlich in die Hände der Reichswehr . Er gehe gegen alle Heeresangehörigen, die sich auf den zur Debatte stehenden Gebieten etwas zufchulden tommen ließen, mit ftrengften 3m Ausland nähme man die Beunruhigung nicht so schwer. Die Strafen bis zu sofortiger Dienstentlassung vor. Entente wisse genau, daß militärisch mit den verborgenen Waffen nichts anzufangen sei. Das ihm zugestellte Material, dem stets genau nachgegangen werbe, stelle fich allerdings häufig bis zu 95 Broz. als unrichtig heraus. Das unbefugte Schießen von ein paar Mann auf den Schießpläßen habe mit Stärkung der Behr haftigkeit nicht das geringste zu tun, darin sei er sich mit allen feinen Herren einig, aber es vergifte die Atmosphäre gegen die Reichswehr .

An diese letztere Bemertung fnüpfte der völfische Abgeordnete von Ramin an und erflärte, daß die vaterländischen Berbände es sich nicht nehmen lassen werden, im Rahmen der Geseze wie bisher an der Stärkung der Wehrhaftigkeit des Boltes mit aller Straft zu arbeiten. Unter Bezugnahme auf eine in der vorlegten Sizung des Ausschusses getane Aeußerung des Wehrministers verlas er sodann eine Erklärung des Generals Ludendorff. die besagt:

Reichswehrminifter Geßler hat angegeben, ich habe zu Be­ginn des Jahres 1923 General von Seedt besucht, um ihm die Bildung einer schwarzen Reichswehr vorzuschlagen, und fei ab­gewiesen worden. Die Darstellung ist durch und durch unrichtig. Nach dem Ruhreinbruch der Franzosen im Jahre 1923 wurde ich plöblich nach Berlin berufen, um mit einem sehr hohen Staatsbeamten und General von Seedl Besprechungen abzuhalten. Ich hatte den Wunsch dazu nicht geäußert. Es handelte fich damals um Abwehr des Ruhr­einfalls, nicht um Aufstellung einer schwarzen Reichswehr . Mit dieser habe ich, wenn sie überhaupt bestanden haben sollte, nie etwas zu tun gehabt. Ich weise den Verfuch des Reichswehr­ministers, mich in diese Angelegenheit heineinzuziehen, scharf als illoyal zurüd."

Der Minister beschränkte sich auf die Bemerkung, daß er auch zu dieser Erklärung sich im Untersuchungsausschuß rüdhaltslos äußern würde. 201

Im Laufe der Spezialberatung wurden in der geftrigen Sitzung 1ozialdemokratische Streichungsanträge in Höhe von rund 9 millionen Marfangenommen. Der Reichs. mehrminister sprach am Schluß der Beratung fein lebhafteftes Bebauern über diese Streichungen aus.

Die Hauszinssteuer.

Erfte Beratung im Landtagsausschuß beendet.

Der Hauptausschuß des Landtags beendete am Sonn abend die erste Lesung des Hauszinssteuergesetes. Die Bon den Genossen Städten, Schöpflin und Künstler wurde mit Forderungen der Hausbefizer wurden größtenteils abgelehnt. Bon Nachdrud darauf hingewiesen, daß die Reichswehr noch immer mit Bedeutung ist, daß die Friedensmiete zur Steuergrund den Berbänden in Beziehung stehen müsse. Wie könne es sonst lage bestimmt und der Wert des Grundvermögens als Steuer­tommen, daß solche Berbände regelrechte Schießgrundlage abgelehnt wurde. Die Zuteilung von 8 Prozent an die übungen auf Schleßplägen abhielten, die der Reichs. bisherigen Fürsorgeverbände zur Unterstützung von Bedürftigen

Dante und Walther.

Bon Paul Gutmann.

Auf dem Bahnhofplatz zu Trient steht das eherne Standbild Dantes, der in der Haltung eines Propheten, mit erhobenem Arm, die Einheit Italiens verkündet. Dieses Denfmal ist vor nunmehr dreißig Jahren unter der österreichischen Herrschaft errichtet worden. In dem benachbarten Bozen befindet sich, in weniger anspruchsvoller Haltung, die Marmorfigur Walthers von der Bogelweide, auf einem Blaz, dessen deutsche Traulichkeit das Entzücken aller Reisenden bildet. Der Deutsche , der nach Italien fuhr, begrüßte in Walther den Sänger einer echt deutschen, jugendfrischen Lyrik und blidte ehrfurchtsvoll zu Dante, dem größten dichterischen Genius des fatho lischen Mittelalters. Der Rangunterschied zwischen der schlichten Dichtkunst des einen und dem die damalige Welt umspannenden sprachgewaltigen Geist des anderen ist so einleuchtend wie der Unter­schied zwischen dem Kölner Dom und etwa dem Nürnberger Dürer haus. Der Dom ergreift uns, und wir sind entzückt über die seelen volle Anmut jenes deutschen Bürgerhauses. Wer die Künste wahr haft liebt, wer in jeder Schöpfung den Ausdrud einer unendlichen Idee erfühlt, der wird nicht den Rosenstock verachten, weil er fein Mammutbaum ist. Mussolini blieb es vorbehalten, das Größen­verhältnis zwischen Walther und Dante ironisch zu belächeln. Zwischen Walthers und Dantes Geburt flafft ein Zeitraum von hundert Jahren Walther mühte sich in einer merdenden Sprache, dem Mittelhochdeutschen, ab, während Dante in der wohllautendsten,

biegiamsten und reichsten Sprache dichtete, dem Toskanischen . In ihm erreicht die italienische Dichtung ihre klassische Höhe, die wir ein halbes Jahrtausend später erst mit Goethe erflommen haben. Ge hört zum echten Dichter aber allein die Sprachgewalt, der Reichtum ber Wendungen und Ideen, die Tiefe der Bildung, oder gibt es nicht etwas, was darüber steht, was allen seinen Schöpfungen erst den mahren Wert für die Jahrhunderte verleiht, nämlich die menschliche Größe? Von den Dichtern des Altertums bis auf Bola, Tolstoi, Romain Rolland ist dieses menschheitumspannende ethische Bewußt: fein, das allen großen Ideenfündern eigen ist. Dantes Dichtung wäre ein unerträglicher Bust mittelalterlich scholatischen Dentens, wenn nicht aus diesen fingenden Flammen", wie Heine seine Verse be­zeichnet, der Racheschrei eines ungeheuren Gerechtigkeitsgefühls burch die Zeiten tönte. Die gigantischen Quadern feiner Göttlichen Ko mödie" find ein Monument höchfter Sittlichkeit. Wie haßte er die Dittatoren feiner Zeit, die fleinen und großen Stadttyrannen mit ihrem Aemterschacher, ihrer Treulosigkeit, ihrer Scheinheiligkeit, wte mar feine Qual einer erdachten Hölle gräßlich genug, um sie darin nerderben zu lassen. Wehe, Genuesen," ruft er aus, Männer, fremb jedem Anftand, voll von jedem Frevel, marum feid ihr nicht vom Erdball verschwunden!" und selbst bie Lauen, die ohne Schimpf. fiches und ohne Gutes getan zu haben, thr Leben verbrachten, also die Rhilister, verurteilt er zu höllischer Qual Leben ist für diesen Abgott Mussolinis das Streben nach höchster Gerechtigkeit. Bar Walther weniger gerecht? Er verachtet das Streben nach Geld und Gut, fagt, daß Christen. Juden und Heiden demselben Gott dienen, mahnt die Fürsten zur Pflicht und heißt den Bapst den neuen Judas und Diener des Teufels. Er fieht das jüngste Gericht hereinbrechen

"

Gemalt,

in einer Zeit, wo der Untreu Samen fich gemehret hat. die siegt, Recht vor Gerichten jchwindet." Wenn Dante und Walther heute lebten, so würde der eine, mie hamals, seine besten Jahre in der Berbannung verbringen, der Bogel weider wäre vogelfrei gegenüber einer fich deutsch nennenden Jugend, und an seine füßen Minnelieber mürde sich ber 3enfor heranmachen. Es ist unwichtig, ob Dantes gewaltiges Pathos den Italienern näher liegt als die holde Einfachheit des Deutschen . In einem sind sie der unverlierbare Besiz der Menschheit: in ihrer tiefen Sittlichkeit und ihrer Empörung gegen die rohe Gemalt. In diesem Sinne reicht Dante über die Sprachenscheibe, über Etsch und Eisac, seinem Bruder Walther die Hand.

Die Not der Schriftsteller.

Hans Ostwald schreibt uns:

si

Ihr Bericht über die Rundgebung der Schriftsteller scheint mir einer Ergänzung zu bedürfen. Der Schußverband hat bisher treulich zum Bolle gehalten und hat dies durch manche Kundgebung in der Deffentlichkeit bewiesen. Wenn er es mun ablehnt, eine politische Teilattion mitzumachen, so hat er seine guten Gründe:

Bolke.

1. Die Ergebnisse der Enteignung der Fürstenansprüche darf fein Beruf für sich allein beanspruchen. Sie gehören bem ganzen 2. Die Not der Schriftsteller ist so groß, daß sie nicht auf solche ungewissen und fernen Ergebnisse pertröstet merden fönnen.

3. Der Dienst der Schriftsteller am ganzen Bolte ist so bedeu tungsvoll, daß die Schriftsteller einen berechtigten Anspruch nicht nur auf ein zufälliges Ergebnis einer Einzelaftion haben, sondern einen Bollanspruch an das ganze Bolt.

Die Resulution, die von dem Vorstand nicht zugelaffen werden konnte, weil er durch die Sagung an eine nichtpolitische Ge schäftsführung gebunden ist, war auch feine ernstgemeinte Hilfsaktion für die notleidenden Schriftsteller, fondern eine rein tommunistische Propagandaangelegenheit. Sie wurde auch nicht einstimmig ange nommen, vielmehr enthielten sich 200-300 Anwesende der Stimme, die auch gar nicht um ihre Gegenmeinung befragt wurden. Schußverband muß es ablehnen, eine direfi- politische Aktion mitzu machen. Wäre die Versammlung am Schluffe noch fachlich gewesen, dann hätte sie aus meinen Mitteilungen gehört, daß z. B. die Stadt Berlin einiges tun will und daß alle, die nicht mit den politischen Tendenzen der Borredner einverstanden waren, boch einheitlich mit ihnen verlangten, daß Reich, Staat und Gemeinden ihre volle Pflicht an den Geistesarbeitern erfüllen. Die Kommunisten hätten diesem einheitlichen Willen zustimmen müssen, menn sie es ehrlich mit den notleidenden Schriftstellern meinten. Sie trieben aber wieder attine Propaganda", b. h. zerstörende Partetagitation und stießen die Bersammlung in das Chaos."

Die Steuerlawine im Rollen. Neue deutschnationale Anträge.

Unsere Mitteilung in der Sonnabend- Ausgabe, daß neue deutsch­nationale Anträge auf meitestgehende Ermäßigung der Besizsteuern in Vorbereitung sind, hat sich schnell bewahrheitet. Die Lawine der demagogischen Steueranträge ist im Rollen. Außer dem bereits bekannten Antrag auf fast völlige Befreiung der Landwirtschaft von der Einkommensteuer, liegen jetzt fünf neue deutsch nationale Steueranträge vor, von denen einer immer rücksichtsloser ist als der andere. Diese Anträge fordern:

1. Senfung der Vermögenssteuer um 40 Pro3. durch Herab fegung des Steuerfaßes von 5 auf 3 vom Tausend; gleichzeitig Berdoppelung der Freigrenzen.

2. Ermäßigung der Erbschaftssteuer auf die Hälfte. 3. Stundung fämtlicher am 15. Februar fälligen Boraus. zahlungen auf Einfommen und Vermögenssteuer je zur Hälfte. 4. Steuerrüdstände aus dem Jahre 1923 und den vorher­gehenden Jahren werden nicht mehr eingezogen. Damit wollen Der die Deutschnationalen denjenigen Steuerpflichtigen aus Klemmé der zahlreichen Buchprüfungsverfahren helfen, die wegen Verdachts der Steuerhinterziehung schweben. Eine solche Be­stimmung würde außerdem die endgültige Steuerbefreiung der Fürsten bedeuten, die mit ihren Steuern im Rückstand find.

5. Statt Gewerbesteuer und Grundsteuer sollen Länder und Gemeinden in Zukunft nur 3ufchläge zur Reichsvermögenssteuer erheben. Da Länder und Gemeinden durch die Realsteuern bisher nur das Betriebskapital und das Grundvermögen erfassen fonnten, zielt dieser Antrag auf Steuerentlastung von Land­wirtschaft und Industrie durch Heranziehung des beweglichen Befizes auch zur Landes- und Gemeindebesteuerung.

Die Bedeutung dieser Anträge läßt sich am besten aus dem Einnahmeausfall ersehen, den sie verursachen würden. Dieser Ausfall würde jährlich betragen:

1. durch Senfung der Vermögenssteuer 2. durch Senfung der Erbschaftssteuer.

.

200 Millionen, 30

.

150

"

3. durch Stundung der Borauszahlungen 4. durch Niederschlagung der Rüdstände etwa 20 Gesamtausfall etma 400 Millionen. Diefer Einahmeausfall von 400 Millionen bedeutet daß die gegenwärtige Besitzbelastung um etwa ½ gesenkt wird.

An sich find solche Anträge auf deren Annahme die Antragsteller jelbst nicht rechnen, im Reichstag nicht

neu.

Bölkische und Kommunisten haben barin schon eine jahrelange llebung. Neu ist nur, daß eine Partei, die sich als staatserhaltende" Partei bezeichnet, und die im vergangenen Etat. I jahre den Finanzminister gestellt hat, ihrer eigenen Politif in dem, Augenblick ins Gesicht schlägt, wo sie die Berantwortung abgeschüttelt, hat. Neu ist auch, daß diese Partei nach außen hin die heuchlerische Maste mahrt, als ob sie um eine Dedung des Reichsbedarfs und eine Erfüllung der Reparationsverpflichtungen besorgt sei, gleich zeitig Steuerbefreiung verlangt, die gewaltige nicht anderweitig au deckende Ausfälle verursachen. Die deutschnationale Steuerdemagogie wird nur noch übertroffen von der deutschnationalen Auf­wertungsbemagogie.

| Streites hat die Theaterbelegation der Stadtverordnetenversamm lung beschlossen, das Stüd in Mainz im Stadttheater nicht aufzu führen. Die Sozialdemokratische Bartei interpellierte in der Stadt verordnetenfizung und brachte einen Antrag ein, das Stüd in Mainz aufzuführen. Dieser Antrag wurde mit den Stimmen der Links. parteien gegen die des Zentrums und der Rechtsparteien an. genommen.

Die mufifallsche Säge. Wir sind ja bei den Jazzfapellen bereits an die merkwürdigsten Instrumente gewöhnt, aber die neueste Neu­heit dieser Orchester übertrifft alle anderen und scheint sich überhaupt im Musifleben einbürgern zu wollen. Dies Instrument ist die mufifalische Säge", die fast ganz fo wie eine gewöhnliche Zimmer­mannsfäge ausfieht. In England werden von diesen musikalischen Sägen, die natürlich wie die ganze Jazzmufif aus Amerifa herüber. gefommen find, piele Hunderte an Mufitfreunde verkauft, und es gibt bereits Lehrer im Sägespielen", die in einem Dußend Stunden die notwendige Beherrschung des Instruments beibringen. Beim Spielen nimmt man den Handgriff der musikalischen Säge zwischeit die Knie und hält die Stahlspizen zwischen Daumen und Zeige finger der linken Hand fest. Das Blatt der Säge wird in die Form eines S gebogen, und man entlodt dann der Säge die melodischsten Töne, indem man mit einem gewöhnlichen Biolinenbogen oder mit einem filzüberzogenen Hammer den Stahl in Schwingungen verfeßt. Geschichte Jazzmufiter fönnen auf der Säge die schwersten Melodien und Tänze zu Gehör bringen.

Der größte Dieselmotor der Welt. Die größte bisher gebaute Dieselmaschine ist, wie in Werft, Reederei, Hafen mitgeteilt wird, von Blohm u. Boß in Hamburg hergestellt worden. Die Maschine arbeitet nach dem doppelt wirkenden Zweitaft- Berfahren und leistet in 9 Arbeitszylindern bei etwa 94 minuflichen Umbrehungen 15 000 PS. Die Ausmaße des Motors werden durch folgende Bahlen veranschaulicht: seine größte Länge mißt 23,4 meter, die größte Breite 4,3 meter. Die Maschinenhöhe beträgt über der Wellenmitte rund 10 meter. Diese größte Delmaschine der Welt wird im Kraftwerk Neuhof in einer besonders für sie erbauten greßen Maschinenhalle aufgestellt und soll in Zusammenarbeit mit der zugehörigen Dynamo eingehenden Prüfungen unterworfen werden.

Jm Konzert bes Berliner Sinfonie- Orchesters unter Beitung von Oskar Frieb am 14. Februar im Blüthnerfaal werden folgende Werte zur Aufführung tommen: Mendelssohn: Ouverture Meeresftille und glüdliche Fahrt", Chopin : Riavierkonzert E- Moll, Dermann Goeke: Symphonie Es- Dur. Golift: Bauf Schramm.

-

Dilma Möndeberg spricht auf Einladung der Boltsbühne am Dienstag. 8 Uhr, im Ritteriaal der Dper am Königsplak, Gefpenfter, Liebes. und Schwanfgeschichten". Einlagfarten 60 Bf. in den Borverkaufsstellen. Die Abfindung des Herrn v. Schillings, deffen Bertrag noch bis zum 1. Juli 1929 lief, beträgt nach abzug der Steuern 60 468,75 m, eine ganz nette Summe für eine nicht ausgeübte Tätigkeit. Borträge. Dr. B. C. Bebrendt bält am Montag, 8 Uhr abenhs, einen Bortrag über Die neue Baugefinnung im Hörsaal der Staatlichen Stunitbibliothel. Eröffnung des deutschen Scheffel- Museums. Anläglich des 100. Geburts.

" Der fröhliche Weinberg" in Mainz . Das Luftspiel Der fröh liche Beinberg" non Buckmaner, das an sieben beutschen Bühnen mit größtem Erfolg aufgeführt wurde und das in Nadenheim am Rhein spielt, hat der besonderen Charakteristik der rheinischen Betages des Dichters Bittor v. Scheffel am 16. februar wurde im Pavillon des ehemaligen Schlofjes zu Karlsrube das Deutsche Scheffel- Muſeum völkerung wegen in Rheinhessen und besonders in Mainz eine feierlich eröffnet. Der Unterrichtsminister ficherte namens der badischen heftige Kritit für und gegen das Stüd ausgelöst. Infolge des Regierung eine Bereitwillige Fürsorge für das Museum zu