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Gläubigerländer manchen Täuschungen über die dauernde Leistungsfähigkeit Deutschlands hingeben, fann man nur wünschen, daß eine endgültige Regelung erst nach Kenntnis aller in Betracht kommenden Faktoren getroffen wird. Das deutsche Bolt ist gewillt, feinen Teil an der Wiedergutmachung der Schäden zu tragen, die der Weltkrieg herbeigeführt hat. Aber gerade diejenigen, die sonst so gern über die zu starke Belastung Deutschlands mit Auslandsverpflichtungen stöhnen, follten sich darüber klar sein, daß eine über stürzte Regelung leicht einen endgültigen Zustand schaffen könnte, der nicht im Intereffe des deutschen Boltes liegt.

Hakenkreuz und Saargebiet.

Stimmen aus dem Saarlande. Die ,, paterländische" Rundgebung der Saarvereine, die vor kurzem in Köln stattfand und zu einem einzigen nationalistischen Rummel wurde, gibt einem Teil­nehmer aus dem Saargebiete Anlaß, im Saarbrückener Ben­trumsblatt seine Meinung ungeschminkt zu sagen:

ringsten Eindrud und auch die übrigen bürgerlichen| gehend ansieht und damit rechnen muß, daß sich die Parteien fümmerten sich darum nicht sie hatten die wich­tigere Sorge, wie sie den Rechtsblock zusammenhalten konnten! 500 Millionen Mark beträgt die Beche, die die Arbeiter schaft und die Verbraucher für diese parteipolitischen Geschäfte der bürgerlichen Parteien jetzt zu bezahlen haben. Dabei sind es gerade die Vertreter der Rechtspar­teien, die in erster Linie für die Gestaltung der deutschen Finanzpolitik verantwortlich zu machen sind und die sich gleichzeitig unausgesetzt über die erbrüdenden Dames- Lasten betlagen. Man erinnert sich noch der demagogischen Propa­ganda, die die Hugenberg- Bresse mit Unterstützung deutsch­nationaler Parteiführer gegen die Dawes- Zahlungen entfaltet hat, nachdem der Dawes- Plan selbst mit fünfzigprozentiger Unterstügung der Deutschnationalen zur Annahme gelangt war. Es war eine gespielte Entrüstung, wie die Ergeb niffe der deutschnationalen Finanzpolitik beweisen, die ja die deutschen Pflichtzahlungen fünftlich um den Betrag von 250 Millionen Mark in diesem und im nächsten Jahr erhöht haben. Bisher konnten die Dames- Zahlungen glatt aufgebracht und abgewickelt werden. Es ist auch nicht damit zu rechnen, daß im dritten Jahre sich daran etwas Wesentliches ändern wird. Zwar ist es heute zum mindesten fraglich, ob die großen Hoffnungen sich rechtfertigen werden, die das Reichsfinanzministerium an den bisherigen Eingang der Steuern gefnüpft hat. Aber noch haben immer die Pro­gnosen unrecht behalten, die von einer Steigerung der Repa­rationszahlungen den Zusammenbruch der deutschen Finan zen befürchten. Die Mehrleistung von 250 Millionen Mark wird wahrscheinlich aufgebracht werden können, und damit find Deutschlands Verpflichtungen auch im nächsten Jahr er­schöpft. Die Sorge darüber, ob auch die lebertragung der deutschen Mart ins Ausland reibungslos vor sich gehen wird, können wir getrost dem Reparationsagenten überlassen, der ja eigens dafür eingesetzt ist und die volle Berantwortung dafür trägt, daß die deutsche Währung bei den gewaltigen Devisenkäufen feinen Schaden nimmt. Ob und inwieweit das der Fall ist, wird er jetzt um so leichter beurteilen können, als die Reichsbant fürzlich den 3 mangsturs für den 3m Dollar aufgehoben hat, der freie Devisenverkehr also wiederhergestellt ist. Man wird also an den Devisenkursen und an den Veränderungen in den Gold- und Devisenbe ständen der Reichsbant leicht ablesen fönnen, ob und wann die deutsche Währung durch die Uebertragung von Repara­tionszahlungen an die Gläubiger- Länder zu start in Anspruch genommen ist. Vorläufig ist jedenfalls eine Erschütterung des Markkurses schon deshalb nicht zu erwarten, da die De­visenbilanz für die nächste Zeit durch die noch immer nach Deutschland fließenden Auslandsanleihen für absehbare Zeit günstig steht. Aber selbst wenn sich darin etwas ändern sollte, selbst dann ist der Reparationstommiffar an feine Weifungen gebunden, die ihn dazu zwingen, den An tauf fremder Wechsel einzustellen, sobald die deutsche Wäh­rung bedroht ist.

Wenn jetzt gewiffe Kreise mit großen Hoffnungen darauf verweisen, daß in Amerifa und in England sich immer wieder Stimmen geltend machen, die eine Revision des Dames Plans befürworten und ihn im Zusammenhang mit der interalliierten Schuldenregelung zu bringen suchen, so halten wir diese Hoffnungen vorerst noch für verfrüht. Es bedarf feiner besonderen Begründung, daß gerade die Arbei­terschaft jede Entlastung des Reichshaushaltes begrüßen müßte, nachdem bisher der größte Teil der Leistungen direkt oder indirekt von den Lohnempfängern und Berbrauchern aufgebracht wurde. Auf der anderen Seite aber steht die Tatsache, daß heute niemand übersehen tann, wie weit die deutsche Leistungsfähigkeit reicht, ob sie nicht vielleicht sogar niedriger ist als es auf Grund der bisherigen Erfahrungen erscheinen mag. Der Reparationsplan fonnte bisher reibungslos durchgeführt werden, weil die erwähnten Aus­landsanleihen die Uebertragung von Zahlungen erleichterten. Gerade dann, wenn man diese Situation als vorüber

Zum 150. Todestage Ludwig Höltys.

Bon Paul W. Eifold.

Am 1. September 1776 starb in Mariensee im Hannoverschen, 28jährig, der Dichter Ludwig Heinrich Chriftoph Hölty. Die Schwindsucht, neben der Lust, zu fabulieren, das einzige Erbe von seiner Mutter, riß diese reiche Hoffnungen erweckende Blume aus dem Garten der Poesie, just, da sie sich gerade am schönsten entfalten mollte. Ein seltsam überschattetes Leben ging damit in frühes Dunkel, ein Leben, das ebenso sehr die Freudenfeuer idealer Hoch­gefühle wie auch die schwälende Glut armseligsten Daseinskampfes um die nackteste Notdurft fannte.

In schwärmerischem Hang zur Einsamkeit, still und verschlossen, In schwärmerischem Hang zur Einsamkeit, still und verschlossen, verlebte der Knabe, am 21. Dezember 1748 als Sohn des Pastors in Mariensee geboren, die Jugendjahre. Mit schier ungeheuerlichem Wissensdurst las und lernte er, oft manche Nacht bei fümmerlicher Delbeleuchtung, zu der ihm ausgehöhlte Rüben dienen mußten, hin­durch. Nachdem er einige Jahre in Celle studiert, bezog er 1779 die Universität in Göttingen als Student der Theologie. Allein, Geist­licher zu werden, behagte ihm bald nicht mehr. Der Feuerkopf trieb philosophische und philologische Studien, die sich schließlich zu sieben Fremdsprachen und dem geistigen Besitz der Kulturerscheinungen aller großen europäischen Böller fristallisierte. Das war eine grandiose Leistung! Und dieser Riese an Wissen war ein bescheidener, verschlossener Mensch, mit wenig gepflegtem Habitus, bleich und niedergebückt, schweigsam und ungeschickt im Verkehr. In diese Studentenzeit fällt das erste, selbständigere Dichten des Jünglings. Anfangs gefiel er sich in Romanzen, fleinen, das länd­liche Treiben schildernden Bildchen, wie es zur Beit allgemein geübt wurde, bald aber wuchs sein Talent bis zur höchsten künstlerischen Reife. In edlem Wettstreit mit Gleichgesinnten, unter ihnen Gott fried August Bürger und Johann Heinrich Boß, äußerlich angeregt durch den Hainbund" der Zusammenschluß Göttinger Dichter, den Hölty selbst mit herbeiführte und im Bestreben, es dem hochgeschätzten Vorbild Klopstod gleichzutun, der gerade im Geburts jahre Höltys seine ersten Gesänge des Messias" veröffentlicht hatte, entstanden jene sonderbaren Gedichte mehmütig- schwebender Stim mungen voll, jene" Traumbilder" voll tiefer Empfindsamkeit und mundervollem Schmelz der Sprache. Diese Oden und Elegien, am antiken Versmaß geschult, in der Form meisterlich ausgewogen, fie tragen den Götterfuß des Genius ebenso wie die schlichten, innigen und einfachen Lieder( Ich träumt', ich wär ein Bögelein... Ueb' immer Treu und Redlichkeit...), die noch heute das Volk singt. Mit Privatstunden und Uebersetzertätigkeit fristet Hölty sein Leben. Da wirst ihn für längere Zeit die Schwindsucht aufs Krankenbett. In der ländlichen Stille seines Geburtsortes bessert sich sein Zustand, im Mai 1775 schreibt er Boß, daß er wieder aus freier Brust Atem holen fönne, ohne Schmerz zu fühlen". Und nun dichtet das Leben selbst jenes unerhört tragische Widerspiel,

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Ihr Artikler hat vollständig recht, wenn er fonstatiert, daß aus der vaterländischen Rundgebung eine rein parteipolitische gemacht worden ist. Wir Saarländer , die wir mit großen Opfern rein nach Köln geeilt waren, um uns von dem Interesse der Reichsdeutschen für die Saar zu überzeugen, waren bitter enttäuscht über das, was wir in Köln erleben mußten. Wir glaubten, eine reine vaterländische Rundgebung für das Saargebiet mitmachen zu fönnen, waren vor allem der Ueberzeugung, daß diese Tagung sehr viel zum Berständnis der Saarfrage beitragen würde und daß auch mehr Interesse für das Saargebiet und seine Nöte geweckt würde. Denn beides läßt gerade in den Kreifen, die sich so gerne national nennen, sehr zu wünschen übrig.

Standpunkt und unter dem Gesichtswinkel der Herrschaft des Bölker, Gine Tagung, die die Saarfrage vom rein außenpolitischen bundes bewertet, fann von uns Saarländern begrüßt werden. Die Tagung in Köln hatte jedoch das Gepräge einer rechtsradikalen Organisation. Abgesehen von der Rundgebung in der Messehalle, wo tatsächlich Ersprießliches geleistet wurde, waren die übrigen Ber. anstaltungen uns Saarländern ein Schlag ins Gesicht. Wir sind in unferer überwiegenden Mehrheit republikanisch und demo= ratisch gesinnt, wir bejahen freudig den neuen deutschen Volks­mit vollendeten Tatsachen" abfinden, sondern wir find Republikaner staat, nicht etwa aus der berühmten Erwägung heraus, daß wir uns aus Ueberzeugung. Und diese Ueberzeugung hat die Kundgebung in aus Ueberzeugung. Und diefe Ueberzeugung hat die Kundgebung in Köln mit Füßen getreten. Der Festzug war nichts anderes, als eine rechtsradikale Kundgebung des Stahlhelms und der ihm verwandten Organisationen. In vollständig militärischer Organi fation, in Gruppenkolonnen zu acht Mann, militärisch gekleidet zur Vervollständigung des Soldaten fehlte nur noch das Gewehr-, glaubten diese irregeführten Massen dem Gaargebiet einen Dienst zu erweisen. Die Hatentreuzfahnen und die Flaggen fchwarzweißrot haben dem Saargebiet mehr gefchabet als genügt. Dafür hat die Bundesleitung des Stahlhelms natürlich fein Verständnis, daß durch derartige nationalistische Rundgebungen für die Saar nichts herauskommen wird.

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Der Vorstand der Sozialdemokratischen Bar tei des Saargebietes und die sozialdemokratische Landesrats­frattion haben in gemeinsamer Sigung einstimmig den Beschluß gefaßt, sowohl für die Partei wie für ihre Mitglieder jede Mitarbeit am Bund der Saarvereine in seiner heutigen Tendenz und an seinem Organ, dem Saarfreund", für die Zukunft abzulehnen, und den Bezirksvorstand Obere Rheinproving" sowie den Hauptvorstand Berlin ge­beten, diesem Beschluß auch für die innerdeutsche Partei und ihre Mitglieder beizutreten.

Bayreuth eine Tagung ab, um zur außenpolitischen Lage Der Alldeutsche Verband hält am Sonnabend und Sonntag in Stellung zu nehmen.

jenes Unbegreifliche und Grandiose: in diesem letzten Jahr seines Erdenwallens entstehen seine reinsten, tiefsten und schönsten Gedichte. Bon dunklen Todesahnungen überschattet, ergeht sich seine vage Lebenshoffnung in ergreifenden Bildern und Stimmungen. Das Erlebnis des wiedergeschenkten Daseins verströmt sich in findlicher, seliger Freude, das Blühen der Bäume, das Rauschen des Waldes ist in diesen Gedichten. Und ein leiser Uebermut, ein beinahe tomischer Heroismus tomisch im Hinblick auf sein unheilbares Leiden Leiden, wenn der Dichter singt: Drum will ich, bis ich Aſche werde, mich dieser schönen Erde freu'n!"

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Einsamkeit, Entbehrung und Leiden- dieses Dreigestirn mensch lichen Elends leuchtete wie so vielen Geistesgrößen auch diesem unglücklichen Dichter, der seine kleine Harse hinter dem Altar auf gehängt haben wollte, wo an der Wand die Totentränze manches verstorbenen Mädchens schimmern", und der schlicht, bescheiden und tapfer war bis an sein tühles Grab",

Der Afrikaforscher.

die Redaktionen aufsuchte und vorgab, der Essayist Wilhelm Michel Im vorigen Jahre reifte ein Mann in Deutschland umber, der zu sein. Er hatte eine Anzahl vorzüglicher Manuskripte bei fich, die durchaus den Geist des trefflichen Darmstädter Schriftstellers ameten, bot sie den Redakteuren an und fassierte nach Möglichkeit sofort die Honorare. Diefer Mann war ein Schwindler und seine Artitel hatte er abgeschrieben.

Wilhelm Michel , der Falsche, hat einen Nachfolger gefunden. Ein junger Mann ist nach Eisenach gekommen, hat sich Dr. Geißler genannt und gesagt, daß er eine Forschungsreise durch Afrika hinter fich habe. Die Zeitungen haben Artikel über ihn gebracht. Der Eisenacher 300 hat ihn zum wissenschaftlichen Beirat ernannt. Die Gasthäuser hatten ihm Kredit eingeräumt. Die Bevölkerung hat feine Lichtbildervorträge besucht. Gelehrte von Rang haben Ge­dankenaustausch mit ihm gepflogen. Es war alles in der schönsten Ordnung mit dem Forscher, dessen Bekanntschaft sich jeder zur Ehre rechnete. Nicht nur sein Aeußeres war gepflegt, sondern auch sein Geiftes ergänzt. Er begnügte sich nicht mit der Kenntnis, daß man Inneres war es. Die Bügelfalte der Hose wurde durch eine des in Europa nicht mit dem Messer ißt, sondern gab auch zum Besten, wie man es in Afrika tut. Er fannte die Lebensgewohnheiten der Schwarzen, erzählte von Land und Leufen, von Sitten und Ge­bräuchen, und alles stimmte, denn sein Wissen stammte aus einer Vortragsvertriebszentrale aus Stuttgart , die offenbar sehr zuver läffig arbeitet. Aber eines Tages emanzipierte er sich vom Manu ffript, berichtete von einer Jagd nach Bären, die er in Afrika ver­anstaltet haben wollte und das hatte zur Folge, daß man endlich den zur Strecke brachte, den er den Leuten aufgebunden hatte. Was besagt aber schließlich der Irrtum in einem Detail, wo es ja nur von untergeordnetem Interesse ist, wodurch sich der Hoch­stapler auf die Dauer von einem echten Gelehrten unterschied, und wo es darauf ankommt zu erfahren, ob er von ihm in nichts sonst abwich als in der gelegentlichen Aufstellung einer Fehlbehauptung.

Was wird mit den Ausgesteuerten?

Die Unterstütungsdauer muß verlängert werden. Schon vor 14 Tagen verlautete, daß Ende Auguft die Neu­regelung der Ausgesteuertenunterstützung in Kraft treten werde. Wir schreiben jetzt den 1. September; von dem Inkrafttreten merkt man aber nichts. Wie wir erfahren, besteht sogar die Gefahr einer wei­teren Berfchleppung. Neue Schwierigkeiten und Hemmun­gen sind aufgetaucht, die sich aus der Aenderung der Finan zierung der Unterstüßung ergeben. Neue Beratungen mit den Ländern haben stattgefunden; die Hemmungen sind aber troßdem noch immer so groß, daß man die Entscheidung am liebsten bis zum Herbst vertagen möchte! Den Vorschlag der Gemert­schaften auf Berlängerung der Unterstützungsdauer will man nicht annehmen, bei der Sonderregelung tommt man nicht zu Rande, also am liebsten Bertagung.

Das

Das Reichsarbeitsministerium hätte sich das Durcheinander, das die Sonderregelung schon bei den Beratungen hervorrief und bei der Durchführung erst recht hervorrufen wird, sparen können, wenn es den Mut aufgebracht hätte, durch Verlängerung der Unter­füßungsdauer eine flare Situation zu schaffen. Ministerium befürchtet, mit der Verlängerung der Unterstügungsdauer den Versicherungsgedanken totzuschlagen! Es vergißt, daß wir in beitsmarkt leben und unter diesen Umständen auch außergewöhn einer Zeit außergewöhnlicher Notstände auf dem Ar­liche Maßnahmen notwendig sind. Schließlich sind die Gewerkschaften, die für die Verlängerung der Unterſtüßungsdauer eintreten, die letzten, die den Versicherungsgedanken totschlagen

möchten.

albe Arbeit schafft immer mehr Arbeit als ganze Arbeit. Das ist aber fein Grund, die Ausgesteuerten, die nun endlich einmal wissen möchten, woran fie find, noch länger warten zu lassen. Also heraus mit der Neuregelung der Unterstützung! 19

Die Verwaltung der Wasserstraßen. Baherische Kirchturmspolitik.-Schiffahrts. regulierung und Wasserstraßenverhältnisse. In dem offiziellen Bayern wird gegen die Absicht des Reichs­verkehrsministeriums, nunmehr eine gefchloffene, reichs. eigene Wasserstraßenverwaltung zu schaffen, scharf Front gemacht. Der Widerstand wird damit begründet, daß alle fachlichen Gesichtspunkte für die Fortdauer des bisherigen Zustandes sprechen und daß es sich bei der ganzen Sache nur um eine Befriedi Reich fei zwar berechtigt, aber nicht verpflichtet, eigene Wasserstraßen­gung rein bureaukratischer Vereinheitlichungsgelüfte handle. behörden auf der mittleren und unteren Stufe zu errichten. Man wolle lediglich um der Sentralisierung willen zentralisieren. Schließ­lich habe im Jahre 1922 bei Beendigung des großen Konflikts zwischen Bayern und dem Reich die damalige Reichsregierung aus­brücklich erklärt, daß sie von den noch nicht ausgeschöpften Zuständig. feiten nicht ohne Not und nicht ohne Zustimmung des Reichsrats

Das

Gebrauch machen werde, und daß sie nicht willens sei, bisherige Auf­gaben der Länder in die Verwaltung des Reichs durch neue Reichs. mittel- oder Reichsunterbehörden zu übernehmen",

Die Schaffung eines gefchloffenen reichseigenen Behördenappa­rats für die Wasserstraßenverwaltung fann man dem Reichsverkehrs­

minister nicht verdenken. Die Beamten, die nach der geplanten Neu­regelung nun dem Reichsvertehrsministerium unter ftellt werden, find ohnehin im Grunde nichts anderes als Reichs weiteres an. Ueber diejen Punkt herumzustreiten, hat wenig Sinn. Etwas anderes ist die noch nicht geklärte Frage der für die Zukunft im Interesse einer gedeihlichen Förderung der Wasserwirtschaft dringend notwendigen Zusammenarbeit zwischen Reich und Ländern. Die Reichswasserstraßenverwaltung treibt Wasserwirt schaft vom Verkehrsstandpunkt aus; die landwirtschaftlichen Ministerien der Länder haben ungeheure Aufgaben auf dem Gebiete der Wasserregulierung zur Steigerung der Produktion. wasserverhältnisse eines Stromgebiets. Hier sind wirklich wichtige Jede Schiffahrtsregulierung beeinflußt tief die Grund­Aufgaben zwischen Reich und Ländern zu lösen.

beamte. Das erfennt man auch bei den meisten Ländern ohne

Der Brillantring, der Zylinderhut und das sichere Auftreten" find längst feine Legitimation mehr für unser Vertrauen, nun werden wir darauf aufmerksam gemacht, daß man auch den Geist vorspiegeln fann. Sie werfen unheimliche Fragen auf, diese Hoch stapler in Wissenschaft und Bildung, diese Männer im intellektuellen Kostüm und nicht immer wissen wir diesen Fragen eine Antwort, die Rostüm und nicht immer wissen wir diesen Fragen eine Antwort, die ehrenvoll für den echten Geiſt iſt.

ſellſchaften entfaltet zurzeit eine umfassende Bropaganda, um die Tabakverbof in U. S. A. ? Eine Reihe von amerikanischen Ge­Anpflanzung, die Verarbeitung und den Berkauf von Tabak im Gebiet der Bereinigten Staaten durch Gesez untersagen zu laffent. Diese Bestrebungen sind nicht neu; die Prophezeiung der Leute, die feinerzeit, als das Prohibitionsgefeß erlassen wurde, anfündigten, daß es dabei nicht sein Bewenden haben würde, hat sich bewahr. hcitet. Die Anti- Tabat- Liga macht die größten Anstrengungen, um so schnell wie möglich greifbare Erfolge zu erzielen. Ihre Agitatoren weisen darauf hin, daß, seit Amerita trockengelegt worden sei, die Zahl der Raucher in einem ganz erschreckenden Maße zugenommen habe, woraus fich nach ihrer Ansicht der wenig erfreuliche Gesund­heitszustand der amerikanischen Bevölkerung hinlänglich erklärt. Der bem das Alkoholverbot bereits gezeigt hat, daß eine weitverbreitete Tabafverbrauch, so heißt es in ihrem Manifest, muß vollständig verboten werden. Diese Maßnahme ist feineswegs unmöglich, nach­Industrie darunter nicht zu leiden braucht, sofern sie sich umzustellen versteht. Es wäre ein nationales Unglüd, wenn unsere Mütter und werden würden, und sie werden es unweigerlich, denn der Tabak. Töchter die Opfer der so überaus gesundheitsschädlichen Zigarette genuß hat seine Anhänger gerade beim weiblichen Geschlecht. Es ist höchste Zeit, daß etwas geschieht; die Lage ist außerordentlich einst. Flugblätter und Aufklärungsschriften in großer Anzahl werden überall im Lande verschickt, und namentlich die Eltern werden auf­gefordert, ihren Kindern durch Worte und Beispiel die Gefahren des Labats vor Augen zu führen. Die Liga will sich zunächst darauf beschränken, ein Tabakverbot für das weibliche Geschlecht zu

erwirken.

Eine neue Form der Ausstellung. Die Stadt Manchester ver­anstaltet Anfang Oftober eine große Ausstellung, deren Kennzeiden sämtliche städtischen Einrichtungen für alle Besucher der Ausstellung die Idee der offenen Tür" sein soll. Während einer Woche werden unentgeltlich zur Besichtigung offen stehen. Stadthalle, Kunst­galerien, Bibliotheken, Feuerwachen, Rettungsstationen, Telephon amt, Schulen, Rohlenbörse, Universität und Krantenhäuser werden dem Publikum den ganzen Tag über in vollem Betrieb vorgeführt werden.

Der 1. internationale Kongreß für Seruafforschung wird in Berlin vom 10. bis 16. Dftober stattfinden. Das Arbeitsprogramm siebt eine lange Reibe von Referaten aus allen Gebieten der Sexualforschung vör. Alle Länder der Welt stellen für diese Referate ihre hervorragendsten Spezialisten.

Benfurbehörde lag, ohne daß eine Entscheidung gefallen wäre, wurde nun Der Banzerfreuzer Potemkin", der seit vielen Wochen bei der Prager mehr von dem erweiterten Zensurausschuß ohne die geringsten Streichungen freigegeben.