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Das Reichswehrministerium dementiert.

Kein Landesverratsprozeß gegen Künstler.

Das Reichswehrministerium erklärt, daß an den Presse­meldungen über eine Anzeige gegen den Reichstagsabgeord neten Franz Künstler wegen Landesverrats durch seine Veröffentlichung der Mitteilungen zmeier ehemaliger Arbeiter der bekannten Giftgasfabrit in Rußland fein wahres Wort sei.

Wir haben heute früh zu diesen Meldungen, daß das Reichswehrministerium eine Anzeige erstattet oder sich mit dem Oberreichsanwalt über die Möglichkeit einer Strafver­folgung des Genossen Künstler in Berbindung gesetzt habe, Stellung genommen. Nun haben sich zwar Reichswehr erflärungen nicht immer als lauteres Gold erwiesen, aber mir hoffen, daß diesmal wenigstens an dem Dementi nicht ge­zweifelt werden braucht. Das läge schon im ureigensten Interesse der Reichswehr selber.

Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten Beratung im Reichstag.

Der Reichstag , dessen heutige Sigung schon um 12 Uhr begann, fette die zweite Beratung des Gesezentwurfes zur Bekämpfung der Geschlechtstrantheiten fort. Abg. Joos( 3.) stimmt der Borlage zu, wenn auch nicht alle Wünsche des Zentrums erfüllt seien. Dieses Gesetz sei immerhin ein Mittel, um mit etwas mehr Erfolg als bisher den Kampf gegen die Volksseuche der Geschlechtskrankheiten zu führen. Es sei ein Fortschritt, daß der Anstedungsgefahr zuleibe gegangen und dem unwürdigen Zustande ein Ende gemacht werden soll, daß Frauen bestraft werden können, aber die Männer straffrei ausgehen. Der Redner stimmt dem Abg. Moses darin zu, daß die mirt= Ichaftlichen Verhältnisse bei der Verbreitung von Ge­fchlechtsfrantheiten eine unheilvolle Rolle spielen, insbesondere die Wohnungsnot und die Erwerbslosigkeit. Auch der Alkohol als Ruppler fei nicht zu vergessen, und gegen den Alkoholmißbrauch müsse ernergisch vorgegangen werden. Darüber dürfe man aber nicht vergessen, welche Bedeutung die moralischen Erwägungen bei der Behandlung dieser Frage hätten. Es bestehe feine Notwendig teit, die von den Sozialdemokraten beantragte Zulassung aufflären der Vorträge, Ausstellungen usw. in das Gefeh hineinzubringen, denn sie seien durch teine Bestimmung des Strafgeleges bedroht. Abg. Frau Schröder- Schleswig- Holstein( Soz.) stellt fest, daß die fozialdemokratische Fraktion, die in bezug auf die medizinische Seite dieser Frage geteilter Meinung sei, daß aber bei den fozial. politifchen Forderungen völlige Einmütigkeit herrsche. Die Prostitution ist in Deutschland als Gewerbe an erkannt. Troßdem wurden die Mädchen, die dieses Gewerbe bis her ausübten, reglementiert, als Dirnen infamiert, in Bor­belle eingesperrt und dadurch ist eben der Rückweg ins geordnete Leben erschwert worden.

Durch die bisherige Befämpfung der Prostitution iff es nicht ge­lungen, diesen Krebsschaden der menschlichen Gesellschaft in feinen Ursachen zu erfaffen.

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Winter- Gastspiel.

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Bird es? Bird es nicht? Winter nämlich. Bochen schon quälte sich die Menschheit durch das unaufhörliche Geriefel, das Tag und Nacht aus dem himmlischen Reservoir auf die Erde kam. Gestern abend wurde uns jedoch eine Ueberraschung zuteil. Nach dem die Temperatur unter Null gefunden war, begann nachts gegen 12 Uhr Schnee zu fallen. Erst vereinzelt, in winzig fleinen Glocken, dann dichter und dichter. Gegen 2 Uhr war Berlins nächtliches Stadtbild, in diesem Winter völlig ungewohnt, fäuberlich weiß an gepinfalt. Und als der Berliner in der frühen Morgenstunden zur Arbeit ging, fah er den Winter endlich eingefehrt, mit gewaltiger Berspätung allerdings, und offenbar nur für turze Zeit. Es wird nicht viel mit Eis und Schnee, mit Rodelfahrten und Schlittschuh­laufen werden. Nur für ein, zwei Tage gastiert der Winter, der uns diesmal so hartnäckig bontottiert, um dann wieder dieser unbe­stimmten Jahreszeit, dem unaufhörlichen Regenwetter Platz zu

machen.

Es ist hart, wem: man hört, was die Bettermänner ausgefund schaftet haben: In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend find im größten Teil von Deutschland zahlreiche, zum Teil recht bedeutende Schneefälle niedergegangen. Im Nordosten liegt der Schnee 5 3entimeter hoch, in Mitteldeutschland schwankt die Schnee­höhe zwischen 2 und 7 Bentimetern, in West- und Süddeutschland wurden 4 3entimeter Schneehöhe gemeffen und Hamburg meldete heute früh sogar den ungewöhnlich hohen Stand von 12 3enti. metern Schneehöhe. Die Ursache dieser starken Schneefälle ist im Einbruch von Polarluft zu suchen, die über den Westen nach Deutschland vorgedrungen ist und sich in die in der Höhe lagernde Südströmung hineingearbeitet hat. Die vielen Schneefälle haben In den Städten, die heute noch Bordelle haben, ist die übrige Beden Erdboden allgemein abgefühlt. So mar in der vergangenen völkerung gegen die moralische Ansteckung durch die Prostitution Nacht allgemein Frost zu verzeichnen. In Deutschlands Often ging feineswegs geschützt worden, gerade durch diese Bordelle wurden die die Temperatur auf 6 Grad urter Null, im Besten und Süden Verhältnisse, z. B. in Altona , noch verschlechtert. Was dort zu sehen ist, das fann man beispielsweise in Berlin doch nicht fehen. Deshalb wurden 2 Grad Kälte gemeffen. Diese winterliche Abfühlung ist ist es zu begrüßen, daß endlich die Unterhaltung von Bor jeboch mur eine sehr vorübergehende Angelegenheit. Ueber England bellen verboten und mit diesen menschenunwürdigen Einrichtungen und Frankreich ist bereits eine neue Störungslinie zu verzeichnen, aufgeräumt wird. Beider ist man bei der Frage der Reglemen die warme Luft eſtwärts schafft. Schon zu Beginn ber nächsten tierung nicht so weit gegangen. Es murde eine Raut Woche ist leider wieder Regenwetter zu erwarten, die schutbestimmung gefchaffen, bie zu den größten Befürchtungen Anlaß Temperaturen werden zuerst im Westen und dann auch bei urs geben muß. Man hat ein Kompromiß geschlossen, aber die Borurteile steigen. Uebrigens hat Berlin schon heute mittag 1 Grad Bärme, in der Frage der Prostitution find noch so groß, daß man sich mit die aber aus unseren eigentümlichen Großstadtverhältniffen, nicht dem jetzt Erreichten schon abfinden muß. Anders liegt es mit der aus Witterungsbedingungen, zu erklären ist. Außerhalb Berlins Bestimmung, monach die Ausübung der Prostitution in der sind die Temperaturen zurzeit noch unter Null. Spätestens vom Nähe von Schulen und Kirchen unter Strafe gestellt wird. Montag ab wird die Sintflut von neuem losgehen. Es ist also nichts mit dem Winter, Eine Niete. Gut naß!

Mit Strafen ift der Prostitution überhaupt nicht beizukommen. Der Aufenthalt in Gefängnissen, Arbeitshäusern usw. hat vielfach dazu geführt, daß die Prostituterten dauernd an diesem

traurigen Beruf gefeffett wurden. In der Kleirstadt besonders ist Mord- und Selbstmordversuch im Finanzamt

Die Frage, mas gewerbliche Unzucht ist, noch so menig getlärt, daß dort vielfache MBgriffe bei der Anwendung der Bestimmungen ter Borlage zu ermarten sind. Wenn wir in der Bekämpfung ber Prostitution neue Wege gehen wollen, dann müssen mir bas Alte gründlich forträumen. Das neue aber ist die fürsorgerische Arbeit, Der hier endlich eine reichsgefeßliche Grundlage gegeben wird. Bern in der Wohlfahrtsarbeit bisher nicht genug erreicht worden ist, bann darf man doch nicht vergessen, wie jungen Datums diese Arbeit noch ist und welchen Schwierigteten sie zu begegnen hatte. Von der reichsgesetzlichen Grundlage aus muß die weitere Ausgestaltung dieser Arbeit ausgehen, sie muß sich aber auch auf die Männer er­fireden, die der Fürsorge oft genau fo bedürfen, wie die Frauen. Bor allem aber muß ihr die Jugend am Herzen liegen. Aber auch, wenn dieses Gesez angenommen und in der besten Weise durch­geführt wird, bann wird die Prostitution nicht verschwinden, denn fie ist ein Bestandteil der heutigen tapitalistilen Birtschaft, eine Folge der furchtbaren wirtschaftlichen Rot. Gelinat es uns, diese Not zu beseitigen, dann beseitigen wir auch, zum Teil wenigftens, die Prostitution. Wir müssen aber auch die Frauenarbeit so entlohnen, daß sie nicht als Stlaverei empfunden wird. Wir müssen weiter dafür sorgen, daß für die arbeitenden Frauer, vor allem für die alleinstehenden, gesunde Wohnun gen, heime nach der Arbeit geschaffen werden. Dieses Gesetz bringt noch nicht die Erfüllung unserer Forderungen, aber es öffnet den Weg, auf dem weitergegangen werden muß. Darum werben wir ber Borlage zustimmen.( Lebhafter Beifall bei den Soz.) Die Beratung wird fortgesetzt.

Den Sohn erschossen.

Eine furchtbare Tragödie trug sich heute vormittag auf dem Finanzamt Neukölln in der Berliner Straße 62/63 zu. Kurz nach 11 Uhr erschien in einem Zimmer des Finanzamtes der fünfzig jährige Kaufmann Paul Hackbusch aus ber Holzendorffftr. 19 zu Charlottenburg mit seinem zehnjährigen Sohn Rolf. H., der in Neukölln ein Geschäft hat, gab por, eine steuerliche Angelegenheit Beamten, die H. aber in, Güte umzustimmen permochten. Scheinbar regeln zu wollen. Es tam zu einer Auseinandersetzung mit den ganz ruhig, gab er dann einen verschlossenen Brief ab. Faft im selben Augenblid zog er plöglich eine Mehrladepistole hervor und gab auf seinen neben ihm stehenden Sohn einen Schuß ab, der den Knaben in den Kopf traf. Schwerverletzt brach das sind mit einem Aufschrei zusammen. Dann wollte der Täter die Waffe gegen fich richten. Der Schuß ging aber nicht los. Es gelang einem Beamten, Hadbusch die Waffe aus der Hand zu schlagen und festzuhalten. Inzwischen wurde die Kriminalpolizei benachrichtigt,

die H. verhaftete und ihn sofort in ein Berhör nahm. Der Täter gab an, daß steuerliche Sorgen, die noch bis in die Inflation zurüd reichen, und ihm das Leben verbitterten, in ihm den Plan haben reifen laffen, zusammen mit dem Kinde aus dem Leben aufcheiden. Da auch die Zukunft gleich trostlos vor ihm lag. Schritt er heute vormittag zur Ausübung der Tat. Mit dem Vorfah, fein Kind und sich zu erschießen, betrat er auch den Amtsraum des Finanzamtes. Der schwerverleßte Knabe wurde durch einen Bagen des Städtischen Rettungsamtes in das Neuköllner Krankenhaus gebracht, wo er mit einem Schläfenschuß bedenklich daniederliegt. Auch in dem Brief, den Hackebusch den Finanzbeamten übergab, hatte er die Gründe feiner Tat niedergelegt.

Ueber 20 Opfer der Glätte.

Amerikas Rückzug aus China . Der Abtransport der Amerikaner vorbereitet. Washington , 22. Januar. ( EP.) Die amerikanischen Konsuln in China haben den Auftrag erhalten, die amerikanischen Staats­angehörigen, die im Innern des Landes wohnen, zu veranlassen, wieder eine große Zahl von zum Teil schweren Unfällen ereignet. Infolge der Glätte haben sich im Laufe des heutigen Vormittags fich unverzüglich an die Küfte zu begeben. Falls die fich in den Allein auf den Städtischen Rettungsstellen wurden über zwanzig chinesischen Gewässern befindlichen Handelsschiffe für den Ab. Berunglückte behandelt, die sich Knochenbrüche, innere- und Kopf transport der Flüchtlinge nicht ausreichen sollten, so würden die verlegungen zugezogen hatten. Sieben Straßenpassanten, darunter dort stationierten ameritanischen Kriegsschiffe requiriert werden. zwei Frauen, waren so schwer verlegt, daß fie in Krankenhäuser Das amerikanische Marinedepartement teilt mit, daß gegenübergeführt werden mußten. Auch die Feuerwehr wurde wiederholt wärtig 26 ameritonische Kriegsschiffe sich in den alarmiert, um Berkehrshindernisse zu beseitigen. In einigen Fällen chinesischen Gewässern befinden, und daß siebzehn andere in den mußten geftürzte Pferde aufgerichtet werden. Außer den auf ben Philippinen den Befehl sur Abreise nach China abwarten. Auf den Rettungsstellen behandelten Personen haben zahlreiche Berunglückte 43 Einheiten befinden sich 6282 Matrofen und 810 marine privatärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Die Unfälle find fast ausnahmslos eine Folge davon, daß die Bürgersteige nicht rechtzeitig und sorgfältig genug geftreut worden find, eine Klage, die alle 3ohre wiederkehrt. Die Polizei follte hier ganz energiſch vorgehen. Er will die Geige nicht!

infanteriften.

Die amerikanischen Flüchtlinge, die aus Futschau in Manila angefommen feien, erklären übereinstimmend, sie seien von den Chinesen angegriffen worden. Diese hätten Fahnen mit sich ge. führt, auf denen stand: Die Beit ist getommen, um alle Christen in China zu töten.*

General und Bankrotteur. Wegen des Zusammenbruchs der Nordisch- Desterreichischen Bant in Wien hat jetzt die Staatsanwalt fchaft Anklage wegen fahrlässigen Banfrotts gegen die Berwaltungsräte, ben ehemaligen f.t. Landesverteibi gungsminister, General Csapp, und den früheren General fonful oon Royen, erhoben.

Eine Gaglianus- Geige im Berte von 10 000 mart wurde am vergangenen Sonntag aus einem Berwahrungsraum des Neuen Theaters am 3op gestohlen, dazu auch noch eine Beige, die 500 Mart wert ist. Der Bestohlene, ein Musiker Sp., ist unerwartet schnell wieder zu feinem Eigentum gekommen. Borgeftern abend um 9 1hr fuhr ein etwa 30 bis 40 Jahre alter feingefleideter Mann in einem fleinen Auto mit einer Dame vor dem Anhalter Bahnhof vor, stieg hier aus, rief einen Gepädträger heran und gab ihm 3 Mart mit dem Auftrage, einen braunen Handtoffer nach dem Neuen Theater

zu bringen und dort abzugeben. Das geschah denn auch. Mis man ben Koffer öffnete, fand man darin zu allgemeiner Ueberraschung die to st bare Gaglianus Geige. Der Dieb ist ohne Zweifel zu der Ueberzeugung gekommen, daß ihm die Zeitungsnotizen mit der Beschreibung der Geige den Berkauf der Beute unmöglich ge macht hätten. Auch einen Bogen hatte er beigelegt, aber nicht ben Herr, ein mittelgroßer Mann, der jetzt von der Striminalpolizei der alten Geige, sondern den des Gläsel Instrumentes. Der elegante gesucht wird, machte den Eindruck eines Schauspielers oder Mujiters. Er trug einen dunklen Ueberzieher mit grauem Belztragen. Die noch verschmundene Gläsel- Geige trägt im Inneren den Ausbesse­rungsvermert reft. Hannig- Dresden Mitteilungen an Ariminal­fommissar Albrecht im Bolizeipräsidium. Sie sollen sich nicht erkälten.

Zwischen Fasanen- und Joachimsthaler Straße auf dem Kur­ fürstendamm hat sich ein großes Geschäft mit Hundeartikel eine gerichtet. Man sieht bort Leinen, Maufförbe neben Hundefuchen und vorbildlichen Hundehütten. Hin und wieder werden auch ein paar Hunde, natürlich mondänster Raffe, zum Bertauf ausgestellt. Alles ist dort sehr vornehm, wie es sich eben für diese durchaus vornehme Gegend ziemt, wo auch die Hunde ein behäbiges und überlegenes Wesen zur Schau tragen und wo sie beffer gepflegt werden als ein Proletarierfind im hohen Norden Berlins . Aber alle Bewohner dieser erklusiven Gegend perfügen boch nicht über ein Automobil, in dem sie ihren Biebling spazieren fahren tömmen, und dann haben boch auch die vornehmsten Hunde hin und wieder etwas auf der Straße persönlich zu tun. Barum nun sollen ihre zarten Füße ben falten, glitschigen Asphalt berühren? Man dente nur, welche fhmere Ertältung würde sich so ein verwöhnter, fleiner Affenpintscher zu­ziehen. Bruftfell und Lungenentzündungen drohen. Wohl gar Hundegrippe! Dem Uebel ist nun abgeholfen worden. In den Aus­lagen des vornehmen Geschäftes zwischen Maulförben und Beinen lagern zierliche Hundeschuhe in allen Größen und Breis­lagen, passend für oftpreußische Neufundländerfüße und für winzige Bologneferpfoten. Nein, es handelt sich nicht um Sandalen. Be­wahre, regelrechte Schnürschuhe tragen jest bie treuen Diener ihrer Herren, sogar pelzgefüttert. Reine Erfältung mirft drohende Schatten mehr auf ein glüdliches und durchsonntes Hundeleben, mährend piele Kinder in Schuhen herumlaufen müffen, bei benen Sohlen als un­nötiger Lurus gelten.

Wintersportfest in Großbesten.

Der Schneefall ber leßten Nacht gibt der Arbeiterwinter. sport 3ntereffengemeinschaft Gelegenheit, ihr eigenes Sportgelände in Großbeften bei Königswusterhausen zum ersten Male in diesem Winter zu benußen. Morgen, Sonntag, findet das längst geplante intersportfest statt; der Beginn ift auf 10 1hr pormittags feftgefeßt. Ausgeschrieben find ein au­fammengesetter Lauf über 8 Kilometer und ein Sprunglauf über 3 Kilometer für Anfänger. Ein Staffellauf mit 8 Rilometern, ein

aufpringen an den großen Hügeln und ein Schoulaufen ſchließen

fich an. Die Schneeverhältnisse sind über Erwarten gut. Abfahrt aller Teilnehmer früh 7.05 Uhr vom Görliger Bahnhof nach Groß­besten. Die Löfung von Sonntagsrüdfahrtarten ist zu empfehlen. Gäste sind herzlich willkommen.

In einen Brunnenschacht gestürzt. Ein eigenartiger Unfall er eignete fich heute vormittag auf dem hof des Grundstüdes Suarez­traße 4. Die fünfzehnjährige Dora regar, bie den Hof überschreiten wollte, verlor plöglich ben Boden unter Die Feuerwehr wurde herbeigerufen und befreite die Berunglückte. den Füßen und stürzte etwa fieben meter in die Ziefe. Sie hatte zum Glüd feine lebensgefährlichen Berlegungen erlitten. An der Einsturzstelle befand sich ein Brunnenschacht, der übermauert war. Durch Witterungseinflüsse wurde das Gefüge wahrscheinlich zermürbt, so daß es heute früh bei nicht einmal sehr großer Be­lastung einbrach.

Unwetter in Italien und Frankreich .

Drei Meter Schneehöhe im franzöfifchen Jura. Ueber Nord- und Süditalien sind schwere Bollenbrüche niedergegangen, die große Ueberschwemmungen verursacht haben. Die Fährbootverbindung von Italien nach Sizilien ist infolge an­haltender Stürme unterbrochen worden. Besonders gelitten haben die Städte Neapel , Messina und Ferrara . Ueber rantreich wüten aufs neue heftige Stürme mit starten Regengüssen und Schneefällen. Im französischen Jura liegt der Schnee stellenweise drei Meter hoch. In den Tälern sind mehrere Flüsse über die Ufer getreten. In der fübfranzösischen Provinz Gers find mehrere Bahnhöfe und Mühlen durch das Wasser völlig abgeschnitten. In einigen Drten stürzten mehrere Häuser ein. Großfeuer in Leipzig .

In einem größeren Gebäudekompler einer früheren Leipziger Raferne tam heute früh gegen% 5 Uhr ein Großfeuer zum Ausbruch, das sehr schnell um sich griff. In einem Teil der ehemaligen Kaferne befinden sich fleinere Betriebe und in einem diefer Räume war das Heuer aus noch unbekannter Ursache entstanden. Die Flammen sprangen auf ben Gebäudeteil über, der von ber Banbespolizei benugt wird und vernichteten große Strohporräte. Wertvolle Materialien, Maschinengemehre ufw., fonnten zum größten Teil ge­rettet werden. Ein Teil der Gewehrmunition explo dierte. Zahlreiche Leipziger Wehren waren bis in die Mittags. ſtunden hinein mit der Befämpfung des. Beuers unb ben Auf

räumungsarbeiten tätig.

Eine blutige Eifersuchtstragödie spielte sich gestern, einer eigenen Drahtnachricht aus Stettin zufolge, in einer Wohnung im Hause Baumftr. 29 zu Stettin ab. Dort hatte der 41 Jahre alte Händler Martin Richter seiner Geliebten, ber Händlerin Zellner, nach turzem Streit mit einem Brotmesser die Rale abgeschnitten und ihr zmei Mefferstiche in den Kopf beigebracht. Die Berlegte brach blutüberströmt zusammen und wurde in das städtische Kranten. haus geschafft. Richter stellte sich freiwillig der Bolizei. Er äußerte bei seiner Bernehmung seine befondere Befriedigung, über das Ge lingen feines Borhabens und meinte, daß bie 3. fich fest wenigstens nicht mehr in den Lokalen sehen lassen könne.