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Unzulängliche Kriegsopferfürsorge.

Zum 8. Gaufag des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten.

Am 9. und 10. April fand in Frankfurt   a. d. Oder der 8. Gautag des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegs­teilnehmer und Krieger hinterbliebenen, der weitaus größten Kriegs­opferorganisation, statt, der von 108 Delegierten beschickt war. Neben zahlreichen Bertretern von Behörden, waren auch die Sozial­ Demokratische Partei   und der Allgemeine Deutsche  Gewertschaftsbund vertreten. Der Gauleiter Noelte, Berlin  , wies bei der Eröffnung auf die Tatsache des zehn jährigen Bestehens des Reichsbundes hin. Das Hauptprogramm des Reichsbundes sei eine vom sozialen Geiste ge­tragene Rentenversorgung und Fürsorge, denn das Berhalten der deutschen   Unternehmer fei häufig fehr unsozial gegenüber den Kriegsbeschädigten. Der Reichsbund habe sich durch seine energische Bertretung der Kriegsopfer überall durchgesetzt. Hierdurch habe allein der Gau   im Berichtsjahre eine Zunahme von mehr als 6000 Mitgliedern zu verzeichnen. Nach Erledigung des Geschäftsberichts sprach der Landrat Dr. Foth, Strelig, über das Thema Die Kriegsopfer im Verhältnis zu Staat und Gesellschaft". Die Deffentlichkeit stehe den Kriegsopfern jetzt nicht nur gleichgültig, sondern geradezu ablehnend gegenüber. Der Grund hierfür sei, daß Die Kosten für die Kriegsopferfürsorge als läftig empfunden werden. Die Kriegsopferfrage werde aber noch auf lange Zeit hinaus Problem bleiben und Staat und Gesellschaft werden sich notwendig damit beschäftigen müssen. Der Referent warf die Frage auf, woher dieser Bandel fomme und erklärte es damit, daß, wenn auch seit 1918 ein Bandel in der Staatsform und der Methode der Willensbildung des Boltes im Staat nicht eingetreten sei, so doch sich der Staatsinhalt wesentlich verändert habe. Er stellte dabei den Sah auf, daß nicht die Staatsform, sondern der Staatsinhalt es fei, den die Kriegsbeschädigten beeinflussen müßten. Trotz der befriedigenden äußeren Form( Republik  , Demokratie) sei der Staatsinhalt für Kriegsopfer äußerst unbefriedigend. Die Haltung des Parlaments sei mehr denn je ablehnend. Es feien zwar 92 Millionen bei den Ausgaben für Kriegerhinterbliebene im pergangenen Jahre eingespart worden, aber diese seien nicht für die Kriegsopfer, fondern anderweitig verwendet worden, trotzdem der Reichtstag im Jahre vorher sogar die Forderung aufgestellt hatte, an anderen Stellen zugunsten der Kriegsopfer Einsparungen zu machen. Die Kriegsopfer liegen im Rampfe mit Staat und Gesellschaft. Sie haben auf ihrer Seite das Recht und die moral. Sie streiten einen guten Kampf, den Kampf um den befriedeten Staat, die befriedete Gesellschaft und die befriedete Menschheit. Die fesselnden Ausführungen des Referenten fanden lebhafte 3u stimmung der Delegierten.

Am zweiten Verhandlungstag sprach der Bundesvorsitzende Pfändner, Berlin  , über" Bersorgung und Fürsorge". Er führte aus, daß man im neunten Jahre nach Abschluß des Krieges feststellen müsse, daß die Versorgung der Kriegsopfer nicht o fei, daß fie im allgemeinen befriedigen könne. Seit dem Jahre 1920 sei durch schematische Abfindungsmaßnahmen die Zahl der Kriegsbeschädigten von 1534 000 auf 735 000 gemindert worden. Die dadurch eingesparten Mittel feien aber für Rentenerhöhungen für die lebriggebliebenen nicht benutzt, sondern für andere Zwecke aus: gegeben worden. Die Regierungsparteien haben alle Erhöhungs­anträge mit dem Hinweis auf den Mangel an Mitteln abgelehnt. Fest stehe aber, daß zweifellos im Rahmen des Reichshaushalts an manchen Stellen gespart werden könne, um so die notwendigen Mittel für die Kriegsopfer freizubekommen, so insbesondere bei der Reichswehr  . Der Bau von Kriegsschiffen fönne die Reichswehr   notwendig. Der Redner verlangte unter allgemeiner eingeschränkt werden, auch sei keine besondere Rechtspflege für Bustimmung Beseitigung des gegenwärtigen Be­bürfnisprinzips und Einbau der Zufahrenten in die allgemeinen Renten. Das bisher den Leichtbeschädigten und Ab­gefundenen zugefügte Unrecht müsse wieder gut gemacht werden. Die Fürsorgestellen müßten für ihre eigentliche Aufgabe, der sozialen individuellen Fürsorge, insbesondere für die große Aufgabe der Erziehung und Berufsausbildung freigestellt werden. Der Redner sprach ferner über das Siedlungsproblem. Verlangt müsse werden, daß bei der Kapitalabfindung bei Tilgung des Kapitals die Rente wieder aufleben müsse; das sei besonders für das Alter sehr notwendig. Vom Reiche müsse in der Siedlung mehr Entgegen­tommen verlangt werden, als es bisher gezeigt habe. Die bisher zur Verfügung stehenden Mittel von jährlich 2 Millionen Mart feien keine durchgreifende Hilfe. Es gäbe allein 39 580 tuberkulose Kriegsbeschädigte, die Rente beziehen. Wollte man nur jedem eine Ergänzungshypothef von 2000 Mark geben, dann brauchte man allein bei dem gegenwärtigen Tempo 32 Jahre, um nur die Lungen­franten unterzubringen. Der Reichsbund verlasse sich bei der Sied lung nicht allein auf die öffentliche Hilfe, sondern sei zur tat fräftigen Selbsthilfe übergegangen. Aus den Rücklagen feiner Sterbefaffe habe er gegen selbstschuldnerische Bürgschaft der Gemeinden bis jetzt 3 wischenkredite an feine Mit glieder im Gesamtbetrag von Millionen Reichsmart gegeben. Der Reichsbund stehe bei seinen Forderungen auf dem Boden der Verfassung von Weimar. Er wisse, daß auf diesem Boden verant­mortliche Mitarbeit möglich sei, nicht aber im Obrigkeitsstaat. 3u dieser Mitarbeit im öffentlichen Leben und der Mithilfe bei der Neugestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse sei er durchaus bereit, denn nur dadurch könnten auch die berechtigten Forderungen durch gesetzt werden.

Der Gautag beschäftigte sich dann noch mit einer großen Bahl von Anträgen, aus denen immer wieder zu erkennen war, daß der Staat noch vieles durchführen müsse, um den Belangen der Kriegs­opfer gerecht zu werden. Nach der Wahl der Delegierten zum Bundestag, der in der Zeit vom 22. bis 25. Mai in Hamburg  stattfindet, wurde die bedeutungsvolle Tagung geschlossen.

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Die Folgen der Mieterhöhungen.

Die Klagen großer Hausbesizkonzerne und ihrer Verwaltungen über Mietrückstände sind immer ein guter Gradmesser für die Wirt­schaftslage der Mieter. Von diesen Seiten hört man, daß, wie nicht anders zu erwarten war, die Rückstände wieder start an= geschwollen sind und in den hauptsächlich von Kleinmietern be. machen. Das wäre vermieden worden, wenn man dem sozialdemo= wohnten Häusern durchschnittlich den fünften Teil der Mieten aus= fratischen Antrage, das Sperrgesetz für die 100prozentige Friedens­

miete bis zum 1. April 1928 zu verlängern, stattgegeben hätte. Sich gar nicht zu melden, wenn nicht gezahlt werden kann, ist verkehrt. Es ist dringend zu empfehlen, nicht zu warten, bis die volle Miete beisammen ist, sondern frühzeitig Teilzahlungen anzubieten. Der Hausbesizer ist zwar nicht verpflichtet, Teilzahlungen anzunehmen, aber in den weitaus meisten Fällen wird das Angebot nicht ab­gelehnt. Der bewiesene gute Wille zum 3ahlen nach Kräften ist stets ein Abwehrmittel gegen etwaige spätere gericht­liche Klagen.

Schäferhundschau. Die Ortsgruppe" Wannseebahn  " des Vereins für deutsche Schäferhunde hielt am Sonntag in der Schloßbrauerei Schöneberg   eine Ausstellung für reinrassige Schäferhunde ab, zu der sich 58 Hunde eingefunden hatten. Der Nachmittag brachte sehr interessante Vorführungen von Polizeihunden, bei denen sich freilich des öfteren beim Lautgeben herausstellte, daß die Hunde, die schon seit 8 Uhr morgens auf dem Gelände verweilten, völlig heiser waren. Es hatte inzwischen ja auch gar zu viel gegeben, was zu befläffen war. Der bekannte Rennhund Luchs   v. Bären­ sprung   wurde u. a. mit seiner Tochter gemeinsam vorgeführt. Ein wahrhaft sportlich schneidiges Familienidyll. Luchs v. Bärensprung  nahm auch einwandfrei die höchste Höhe der Kletterwand, und zwar 2 Meter 95 Zentimeter. Seine Kollegen schieden, obwohl sie gleich­falls gute Leistungen zeigten, vorher aus. Bei der Mannarbeit wurde der Pseudoverbrecher von einem Hunde gebissen, erfreulicher­weise nicht erheblich. Sonft zeigte aber gerade die Mannarbeit, daß die Hunde nicht nur schuß- und hiebfest, sondern daß sie auch fest im Appell sind.

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