Nr. 348 44.Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Die Straßenbahnstadt in der Müllerstraße.
ARD
R
PA
FFEL FEAT FET FFK FEW
Von dem Gedanken geleitet, den Straßenbahnangestellten den zeitraubenden Weg von der Wohnung zur Dienstantrittsstelle zu ersparen, schuf Architekt Jean Krämer im Norden der Stadt ders modernsten Straßenbahnhof, an den sich Wohnungen für 380 Familien angliedern. Die Riesenanlage bedeckt eine Fläche von 250 mal 215 Metern. In Form eines Rechteckes erstreckt sie sich längs der Müllerstraße und umschließt mit ihren weitläufigen Baulichkeiten die in der Mitte gelegene, dreiteilige Wagenhalle. In dieser mit modernster Eisenkonstruktion aufgeführten Halle( Größe 122 mal 115 Meter) haben 320 Straßenbahnwagen Blaz, die hier übernachten, kontrolliert und nötigenfalls ausgebessert werden sollen. Das sonst so lästige Rangieren auf der Straße fällt weg, da die Wagen durch eine sinnreiche Gleisanlage direkt von der Straße in die Hallen einfahren können. Im letzten Teil der Hallen befinden sich die Arbeitsräume: Schloßmacherei, Stellmacherei, Lagerund die Arbeiter wohlfahrtsräume: Aufenthalts-, Garderoben, Waschräume. Auch die Kleiderkammer der gesamten Straßenbahn ( 150 Meter lang und 10 meter breit), mit Elettrofarren zur Beförderung der Kleidungsstücke fowie eine Schneiderwerkstatt zur Umänderung nicht passender Stücke sind noch in der Halle untergebracht.
In den großen, die Einfahrt flankierenden Bauteilen, die durch pylonenartige Türme gehalten werden, sind die Betriebsräume der
Das Martyrium der Sechzehnjährigen.
Ein schlecht vorbereiteter Prozeß.
Wie bereits im Abendblatt berichtet wurde, mußte die Gerichtsverhandlung gegen das Ehepaar Lang vertagt werden. Das hätte aber vermieden werden können, wenn die Anflage von der Amtsanwaltschaft beffer vorbereitet worden wäre.
Der Berdacht, der beim Verteidiger Dr. Nen aufgetaucht ist, daß die Mißhandlungen der Hedwig Schatte durch ihre Tante eines frankhaften Hintergrundes nicht entbehrten, wäre ohne weiteres auch der Amtsanwaltschaft aufgefallen, wenn sie sich pflichtgemäß eingehend mit der Persönlichkeit der Angeklagten befaßt hätte. So erschien der Sachverständige Dr. Leppmann vollfommen unvorbereitet im Gerichtssaal, desgleichen aus die soziale Gerichtshilfe. Wenn aber irgendein Fall sich für Ermittlungen dieser seit längerer Zeit in Moabit bestehenden Einrichtung eignet, fo die Angelegenheit Lang. Die 25 Tage, die das Ehepaar sich in Haft befunden hat, hätten genügt, um sowohl die Angeklagte psychiatrisch zu untersuchen, als auch die Hauptbelastungszeugen auf ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen.
-
Soviel über die Vorbereitung dieses Aufsehen erregenden Pro zesses. Nun zur Sache selbst. Man steht hier wieder einmal faffungslos vor der Tatsache, daß ein Kind monatelang hölli schen Seelenqualen ausgefeßt war, von den physischen ganz abgesehen ohne daß Privatleute oder Behörden da zwischengefahren wären. Mag sein, daß die Kleine sich auch liederlich und unsauber gehalten hat, es tommt aber zum Glück doch nicht alle Tage vor, daß man ein 16jähriges Mädchen auf die gemeinste Weise mit einer Hundepeitsche bearbeitet. Das Traurigste dabei ist, daß sowohl der Ehemann als auch die Hausfreundin
Die Silberschwärme
13]
[ Nachdrud verboten
Autorisierte Uebersetzung aus dem Englischen von Julia Roppel
Emerson aber dachte in diesem Augenblid weder an sein eigenes Schicksal noch an Marshs gefährliche Feindschaft. Seine Gedanken waren anderswo.
Straßenbahn: Bahnhofsverwaltung, Inspektion, Schaffner- und Fahrerraum, Kaffenraum, in dem die Schaffner abrechnen, psychotechnische Prüfungsanstalt für Fahrer, Fahrschule, wo die Fahrer auf Bremsständen usw. unterwiesen werden und durch Lichtbilder Erläuterungen erhalten, Werkschule( wo die Wagen in ihre Bestandteile, Kastenbau, Unterbau, Radsäge zerlegt find), Ausstellungsund Anschauungsfäle zur weiteren Fortbildung. In den beiden Türmen befinden sich im obersten Teil Wasserbehälter von je 100 Rubikmetern, die an eigene Bumpenanlagen angeschlossen sind, und deren Wasser zum Reinigen der Wagen dient. Busammen mit der städtischen Wasserleitung fann von hier aus bei Feuersgefahr die gesamte Hydrantenanlage gespeist werden. Seitlich angelegte fleinere Bauten enthalten die Transformatorenstation und das Salzlager, das im Winter von besonderer Wichtigkeit ist, endlich Geräteräume. Die Wohnungen selbst, zur Hälfte bereits bezogen, machen mit ihren breiten Loggien und geräumigen Zimmern einen freundlichen Eindruck. Auf dem großen Hofgelände sind Spielplätze und Sandfästen für die Kinder angelegt. Weithin sichtbare Uhrtürme schmücken die hohen Giebeldächer. Gut afgelegter gärtnerischer Schmuck und zwei Reihen mächtiger Kandelaber füllen den Raum zwischen den Turmbauten, deren moderne Architektur zum Wahrzeichen der neuen Straßenbahnstadt im Norden wird.
Die
und Zeugin Firts dies gewußt haben und nicht energisch genug eingeschritten sind. Der Mann will wiederholt zur Frau gesagt haben: So kann es nicht weitergehen; trotzdem hat er die Mißhandlungen geduldet. Von der Zeugin Firts wird behauptet, daß fie die Frau Lang sogar selbst gegen das Kind aufgeputscht habe. Wie aber das Kind zu leiden hatte, soll an einigen Beispielen illustriert werden. Die Hedwig putzt die Schuhe nicht schnell genug am Neujahrsabend. Sie wird nach Aussage der Zeugin Firts mit der Hundepeitsche regaliert, an den Haaren gezerrt, es wird ihr das Deckbett und dann auch das Kissen fortgenommen. Die Hedwig hat ein schmutziges, zerrissenes Hemd an, die Kunden efeln sich, aus ihren Händen Zigaretten entgegenzunehmen, die sie im Tabakladen des 2. zu verkaufen hat. 2. reißt ihr das Hemd vom Leibe, und Frau 2. bearbeitet ihren nackten Körper mit der Hundepeitsche. Der Mann hört die Schläge, tommt hinzugelaufen: Marie, was machst du da?" 16jährige ist beim Bügeln. Der Tante mißfällt etwas an ihrer Arbeit; die Kleine erhält einen Stoß mit dem Bügeleisen, die Folge ist eine Brandwunde. Hedwig bringt statt einer bestimmten Medizin Jod nach Hause; Frau Lang sprigt ihr das Jod ins Gesicht,- auch hier entstehen Brandwunden. Sonntags gehen alle aus: Die 16jährige wird in die Küche eingesperrt. Dafür muß fie aber von morgens früh bis zum Abend spät schuften... Uebrigens war das bereits die zweite Nichte, die in diesem Hause schlecht behandelt wurde. Auch die erste Nichte, Anna Sorges, behauptet, daß sie feinen Lohn erhalten, dafür aber habe hungern müssen. Sie war von 123 Pfund auf 96 Pfund abgemagert. Ihres Onfels hat sich die 16jährige aber nur mit Mühe erwehren können. Für das eigenartige Empfinden der Angeklagten ist es charakteristisch, daß sie auch diese Nichte, die sie ebenfalls mißhandelt haben soll, noch heute nicht anders als mit Aennchen bezeichnet. Und von der Hedwig behauptet sie, daß sie sie in einem|
Anfang Dezember, und ich müßte spätestens am 1. Mai wieder hier sein. Und drittens, werde ich dieses Unternehmen so leiten können, daß es lukrativ wird? Es fehlt mir ja ganz und gar an Fachkenntnissen. Von den tausend anderen Schwierigkeiten gar nicht zu reden, zum Beispiel, ob wir Zeit genug haben, die Maschinen zu frachten, chinesische Arbeiter zu mieten und die eventuellen Erzeugnisse umzusetzen..
,, Alle diese Dinge hat George Balt mehr als einmal gemacht, er weiß mit allen Einzelheiten Bescheid," unterbrach Cherry ihn mit Bestimmtheit. Was andere gefonnt haben, werden Sie auch tönnen."
"
Emerson aber ließ sich nicht so leicht mitreißen; obgleich er noch jung war, hatte er dennoch erfahren, wie leicht menschgelernt, die Dinge von allen Seiten zu betrachten, bevor er eine endgültige Entscheidung traf.
,, und Balt kennt also dieses Geschäft in- und auswendig?" fragte er. ,, In- und auswendig," antwortete fie ,,, jede Schwierigkeit, jedes Werkzeug, kurz alles, was dazu gehört. Er ist praktisch und ehrlich, und außerdem war sein Fischgebiet der ursprüngliche Hoffnungen und Erwartungen fehlschlagen, er hatte liche Antrieb zu dem ganzen Unternehmen. Sie müssen nämlich wissen, daß die Lachsschwärme Jahr für Jahr in dieselbe Richtung ziehen, als ob sie einer bestimmten Spur folgen. Und auf Georges Gebiet nähern die Schwärme sich der Küste so sehr, daß man Fallen bauen und die Fische zu Millionen darin fangen tann. Eine Falle leistet dieselben Dienste wie eine ganze Bootsflottille mit Hochseenetzen. Um das Fischrecht auf diesem Grund zu erlangen, hat Marsh George fo unbarmherzig und ausdauernd verfolgt."
Glauben Sie, daß George Balt sich uns anschließen
würde?"
,, Und ob!" rief Cherry ,,, warten Sie es nur ab." Sie hatten jetzt ihren Bestimmungsort erreicht, die Mündung einer tiefen Bucht, auf die Cherry die Hunde zuTenkte. Emerson sprang aus dem Schlitten, griff nach dem Führer der Hunde und führte ihn in ein Tannengebüsch, wo er die Zügel tüchtig um einen Baumstamm verschnürte; denn das Gespann war wie eine Schar Wölfe , die bei der ersten besten Gelegenheit davonsausen würden.
Cherry und Emerson stiegen nun zusammen den Abhang hinauf und nahmen die Gegend in Augenschein. Cherry hob jeden Vorteil des Unternehmens hervor, als ob sie ein Kommissionär sei, der einen Käufer überreden wollte; die Berhältnisse aber schienen wirklich glänzend zu sein.
,, Das flingt ja alles ganz schön und gut," sagte Boyd schließlich. Nun ist da aber zuerst die Frage wegen des Kapitals; zweihunderttausend Dollar sind eine ungeheure Summe, wenn man auch einen Kreis Don reichen Freunden hat. Außerdem weiß ich noch nicht, ob wir mit der Zeit auskommen. Wir haben jetzt
,, Die kleinste Fehlberechnung wird eine Niederlage mit sich führen," sagte er langsam, denn dieses Land ist nicht wie andere Länder. Es ist von der übrigen Welt abgeschnitten und ein Fehler ist nicht wieder gutzumachen."
,, Gewiß, es ist ein großes Risiko dabei," räumte sie ein, aber auch die Vorteile sind ungewöhnlich, und es ist keineswegs ein Hazardspiel, sondern ein solides Unternehmen. Jeder Mensch, der im Leben etwas erreicht hat, glaubt an das Glück, die Chance ist es, die das Leben lebenswert macht." ,, In der Theorie mögen Sie recht haben," antwortete er ruhig. In der Bragis aber lernt man, daß 31üd meistens das Resultat genau berechneter und wohl überlegter Pläne ist. Jede der vorhin erwähnten Schwierigkeiten wird tausend neue Schwierigkeiten nach sich ziehen, von denen jede... Cherry Malotte unterbrach ihn heftig und sah ihn mit glühenden Wangen fest an.
4
,, But, es mögen tausend Schwierigkeiten sein, Millionen von Schwierigkeiten, aber warum sie aufzählen? Rennen Sie lieber die Möglichkeiten, die das Werk gelingen machen! Furcht und Entschlossenheit darf es für einen Mann nicht geben, denn an ihm selbst liegt es, die Schwierigkeiten zu überwinden. Die Glücksgöttin ist eine Frau, die erobert werden will, mit Courmacherei fann man sie nicht gewinnen. Sie müssen sie fangen und entführen, anstatt mit einer Mandoline unter ihrem Fenster zu schwärmen. Sie müssen bestimmt auftreten und über sie befehlen. Noch hat sich feiner durch Vernunftreden aus einem Straßenfampf gerettet, sondern nur durch Handeln. Wenn ein Mensch lange über
Dienstag, 26. Juli 1927
Augenblick geschlagen und im nächsten Augenblick geküßt habe. Sie wisse selbst nicht, weshalb sie ihre Nichte in so roher Weise mißhandelt habe. Gerade diese letzten Aussagen, wie auch das Benehmen der Angeklagten während der Gerichtsverhandlung, ließen den Verdacht aufkommen, daß man es hier mit einer hysteri schen Person zu tun hat, für die das Mißhandeln der kleinen Hedwig mit ungesunden Luftgefühlen verbunden war. Man tann auf die zweite Gerichtsverhandlung gespannt sein. Die zahlreichen Zeugenaussagen werden jedenfalls in das eigenartige Milieu des Hauses Lang tiefere Einblicke gewähren. Lieftraurige Einblicke! Eins steht fest: Die Kommission, die unter Vorfiz Prof. Kohlrauschs die Bestrafung auch der seelischen Mißhandlung von Minderjährigen fordert, tut dies mit Recht. Sie ist oft viel schlimmer und gefährlicher als die physische.
Mit Fahnenspitzen und Totschlägern!
Nationalsozialisten gegen Reichsbannerkameraden.
In Rahnsdorf kam es am Sonntag zu einer Schlägerei zwischen Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten. Vor dem Restaurant Paradiesgarten standen vier Reichsbannerfameraden, als ungefähr acht bis zehn Nationalsozialisten auf Rädern vorbeifuhren. Durch ihre zahlenmäßige Ueberlegenheit mutig geworden, pöbelten die Nationalsozialisten die Reichsbannerleute an, fuhren jedoch weiter, als die Reichsbannerleute auf die Anpöbeleien nicht reagierten. Wenige Minuten später hörten diese Hilferufe und eilten den Nationalsozialisten nach. Die Nationalsozialisten hatten einen Reichsbannerkameraden vom Rade geschlagen. Die zu Hilfe eilenden Kameraden wurden mit Fahr= radpumpen, Gummitnüppeln und Totschlägern empfangen, so daß sie ihrem Kameraden, der verlegt zusammengebrochen war, nicht wirksam helfen konnten. Als dann noch mehrere Kameraden, die auf der Rückfahrt von Ertner an der Stelle vorbeikamen, hinzueilten, gelang es, den Nationalsozialisten die Fahne, die als Stichwaffe verwendet wurde, zu entreißen. Die Polizei nahm sechs Reichsbannerfameraden und vier Nationalsozialisten mit. Die Fahne, an deren Spize Blutspuren zu sehen waren, der Gummifnüppel und der Totschläger wurden beschlagnahmt. Einem Reichsbannerkameraden wurde ein Taschenmesser, mit dem er aber nicht geschlagen oder gestochen hatte, abgenommen. Bei der Entlassung wurde es ihm wieder ausge händigt, weil einwandfrei feststand, daß es als Waffe nicht bemußt war, zudem es auch kein Messer mit feststehender Klinge war. Bier Reichsbannerfameraden find bei dem erneuten Ueberfall verletzt worden. Einer wurde durch einen Stich mit der Fahnenstange, den Biß eines Hundes, der auf unsere Kameraden gehetzt wurde, ein anderer durch einen Biß in den Finger und ein dritter durch am Unterschenkel verletzt. Der Radfahrer, der zuerst überfallen wurde, hat eine Knieverletzung. Ein Kriegsbeschädigter, der über den Ueberfall sein Mißfallen aussprach, wurde derart geschlagen, daß er noch zwei Stunden bewußtlos war.
Nervenkranke Werwölfe.
In Ertner hat sich vor einigen Tagen ein Vorfall abgespielt, der wieder einmal bewies, daß der Trick, Anpöbeleien mit Nervenfrankheit" zu entschuldigen, immer noch große Mode ist. Vor einigen Tagen waren etwa 25 Werwölfe in ihrer malerischen Kriegstracht nach Erfner gezogen. Sie quartierten sich dort in ein Lokal ein und bewiesen der Ertner- Bevölkerung ihre männliche Würde zunächst dadurch, daß sie tüchtig Alkohol zu sich nahmen. Mit zunehmendem Bier- und Weinverbrauch schwoll auch der Mut. Die Werwölfe traten vor dem Lokal an, schwärmten aus und besetzten die Straße. Jeder Vorübergehende wurde angehalten und auf Waffen untersucht. Wer sich die unflätigen Anpöbelungen nicht gefallen ließ, wurde tätlich bedroht. Ein Reichsbannermann, der mit seiner Frau die Straße entlang fam, wurde gleichfalls angepöbelt. Nicht wiederzugebende Ausdrücke wurden der ruhig ihres Weges gehenden Frau nachgerufen. Der Reichsbannerfamerad verständigte die Polizei. Als der Polizeibeamte den Anführer dieser Wild- Westbande vernahm, gab dieser an, er wisse von nichts". Im übrigen sei er nervenfrant! Unter allgemeinem Gelächter der Bevölkerung fonnte der Reichsbannermann feststellen, daß alle Werwölfe dieselbe Ausrede hatten. Es scheint, daß Geistesschwäche und Nervenkrankheit bei den Mitgliedern der rechtsradikalen Verbände sehr verbreitet sind. Im übrigen fann man nur immer wieder fragen: Wann hören diese an die Raubritterzeit erinnernden Zustände in den deutschen Straßen auf?!
einen Vorschlag nachdenkt, wird er immer verwickelter, mag er quch noch so einfach sein. Ein Mann muß sich von Inspiration leiten lassen. Er muß seinen Kurs legen, so lange das Leuchtfeuer aufglüht, und das Licht wird ihm auch ferner leuchten."
Ihre Worte waren von solchem Feuer und von solcher Kraft beseelt, daß sie ihn mitrissen und zur Handlung begeisterten. Er wollte sprechen, aber sie fiel ihm ins Wort und fuhr fort: Ich bin noch nicht fertig. Ich habe Sie beobachtet und weiß, daß das Glück Ihnen nicht hold gewesen ist. Sie haben den mut verloren; aber ich bin überzeugt, daß Sie dem Schlicksal dennoch Ihr Glück abringen werden, denn Sie sind jung, intelligent, faltblütig und energisch. Ich biete Ihnen eine Chance, durch die Sie im Laufe von acht Monaten alle früheren fehlgeschlagenen Hoffnungen wettmachen können. Ich handle nicht nur aus uneigennüßigen Gründen, denn ich glaube, Sie sind nach Kalvik gesandt worden zu Ihrer eigenen und auch zu meiner Rettung. Und auch zu der des armen George Balt, den Sie noch nie gesehen haben. Sie werden diese Sache übernehmen und Sie werden sie zu einem glücklichen Ende führen."
Emerson streckte impulsiv seine Rechte aus und ergriff ihre kleine pelzbefleidete Hand. Sein Gesicht hatte den niedergeschlagenen Ausdruck verloren, seine Augen strahlten von neuer Hoffnung. Er richtete seine Schultern höher auf, als ob er einen plöglichen Ueberschuß an Kraft fühlte, um eine neue Bürde zu tragen.
,, Sie haben recht!" sagte er fest. Wir wollen noch heute abend nach Balt schicken." 5.
Als Boyd Emerson erst den Entschluß gefaßt hatte, mar er plöglich ein ganz anderer geworden. Er war nicht mehr der Skeptiker von gestern, sondern ein eifrig redender Optimist, der nach Aufklärung dürftete und Feuer und Flamme für das Unternehmen war. Auf dem Nachhausemeg hatte er Cherry mit einem wahren Sturm von Fragen bombardiert, so daß sie körperlich und geistig müde war, als sie nach Hause tamen. Er aber war unermüdlich, und sie mußte ihm alle Einzelheiten, die sie von den Dingen wußte, genau erklären: obgleich sein Wesen noch hart und überlegen war, wirfte er doch wie ein ganz anderer als vorher. Das glühende Intereffe, womit er sich auf diese Sache fonzentrierte, legte so stark Beschlag auf seine Gedanken, daß er für andere Gefühle ganz unempfänglich war.
( Fortsetzung folgt.)