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Lehren der poftbilanz. War die Tariferhöhung notwendig?
Die Deutsche Reichspost hat ihre Bilanz für das Rechnungsjahr "1326/27 endlich vorgelegt. Di« Oeffentlichkeit hat auf diese Bilanz über die Ergebnisse des Postb«triebes in dem ungünstigen Krisenjahr gekartet. Wenn bisher übereinstimmend angenommen wurde, daß st: einen Gewinn der Reichspost zeigen werde, so hat man sich nicht getäuscht. Das verflossene Postjahr brachte Gewinne von 12S,8 Mil- lionen Mark, aus denen die Post 55,8 Millionen Mark ihrem Ver- mögen zuweisen konnte. Während das Po st vermögen am Zl. März 1924 1574,4 Millionen Mark betrug, hat es sich bis zum ZI. März 1927 auf 2035,4 Millionen Mark erhöht, d. h. es war der Post möglich, in drei Jahren ihr Vermögen um rund M Proz. zu vermehren. Das ist ein Ergebnis, das nur sehr wenig« andere Unternehmungen aufweisen können. Der tatsächliche Ver- mögenszuwachs geht aber erheblich über den bilanzmäßigen hinaus. Die Post konnte einen besonderen Betriebsmittel- fonds von 45 Millionen ansammeln und Abschreibungen in einem Umfang vornehmen, der wohl über das wirkliche Abschrei- bungsbedürfnis hinausging. Hohe Abschreibungen. — Die Gewinn- und Verlustrechnung. Die Post selbst gibt zu, daß der in den Iahren 1924 und 1925 angewandte Abschreibungssatz für Kraftwagen in Höhe von 15 Proz. zu hoch war, und hat ihn jetzt auf 12� Proz. ermäßigt. Dagegen rechnet das Reichsfinanzministerium gelegentlich sogar nur mit einem Abschreibungssatz von 10 Proz. Gegenüber diesem Satz hat die Polt in ihren drei Geschäftsjahren rund 10 Millionen zuviel abgeschrieben Auch in anderen Fällen sind noch jetzt die Ab- schreibungen der Post übermäßig hoch. Wie hoch sich die Gesamtsumme der Abschreibungserhöhungen stellt, ist sr-ilich nicht nachzu- weisen. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist noch nicht voll- " ständig vorgelegt worden Es fehlt die Aufgliederung der Einnahmen aus den verschiedenen Betriebszweigen. Nach den Monatsausweisen kann man sie etwa wie folgt schätzen: Post.......... 915 Mill. M. Postscheck........ 45.. Telegraph........ 91, Fernsprecher....... 610,. ~ unkwese»........ 42, iverse......... 26.
1739 Mill. M.
Liese Einnahmen verteilten sich auf die einzelnen Monat: des »ergangenen Geschäftsjahres wie folgt sin Millionen Mark):
j Seit November Rekordeinnahmen. Seit November hat die Post ununterbrochen Rekordeinnahmen verzeichnen gehabt. Vergleichsweise betrugen ihre Einnahmen:
Diese Zahlen zeigen deutlich, daß die Post in diesem Jahr auch ohne Gebührenerhöhung mit einem wesentlich besseren Er- gebnis rechnen konnte als im Vorjahr. Wir schätzen diesen Mehr- ertrag der jetzigen Gebühren gegenüber dem Ertrage des Vorjahres auf rund 150 Millionen Mark. Zu diesem Betrag« kommen hinzu als Deckung für die zu erwartenden Mehrausgaben 55 Millionen Mark Reingewinn, den die Post in diesem Jahr dem Vermögen zu- weisen könnt«: schließlich steht zur Deckung etwaiger Ausfäll« noch eine Detriebsrücklog« von 45 Millionen Mark und die gesetzliche Rückstellung von 100 Millionen Mark zur Verfügung. Insgesamt stehen also im laufenden Jahr der Post gegenüber dem Vorjahr not- falls zurDeckungvonMehrausgaben350Millionen zur Verfügung. Dem steht nach den Angaben der Reichspost ein Mehrbedarf von nur 302 Millionen Mark gegenüber. Der Mehrbedarf war also auch ohne GebührenerhShung zu decken. Er setzt sich nach den Angaben der Post aus den folgenden Beträgen zusammen: dauernd für 1927/28
Auf den ersten Blick zeigt sich, daß die Schätzung der Mehr- belastung für Besoldungserhöhung überhoch ist. Danach müßte das Durchschnittsbeamtengehalt um mehr als 15 Proz. aufgebessert werden. Wir glauben nicht, daß daran gedacht wird. Die 150 Millionen Mark Anlagevermehrung brauchten nicht aus laufen- den Mitteln genommen zu werden, sondern sollten und könnten aus einer Anleihe bestritten werden, wenn nur die Post selbst diesen Weg ernstlich gehen wollte. Selbst wenn man aber alle diese Zahlen als richtig unterstellen wollt«, obwohl der Bedarf mit ihnen wahrscheinlich tatsächlich um rund 100 Proz. überschätzt ist. so brauchte
eine Tariferhöhung frühestens im nach st en Früh- jähr zu erfolgen. Dann ließen sich die Geschäftsergebnisfe des lausenden Jahres übersehen und entscheiden, wie groß der tat- sächliche Mehrbedarf war, der mit Sicherheit von den spekulativen Schätzungen des Reichspostministers sehr verschieden sein wird. Was bringt die Tariferhöhung wirklich? Man sieht, daß die Postbilanz und die bisher vorliegenden Einnahmeergebnisse dieses Jahres die neue Gebührenerhöhung in keiner Weife rechtfertigen. Dagegen ist es möglich, sich ein Urteil darüber zu bilden, welchen Ertrag die erhöhten Gebühren bringen werden. Die Erhöhung der Post gebühren, die in den meisten Fällen 50 Proz. beträgt, soll nur 126,7 Millionen ein- bringen. Dagegen betrugen die Einahmen aus dem Postverkehr 1926 rund 915 Millionen Mark. In der ursprünglichen Vor- lag« waren Mehreiunahn>en in Höhe von 210 Millionen Mark vor- gesehen. Die Äenderungen, die die neue Vorlag« gegenüber der alten gebracht hat, sind relativ geringfügig. Man dars also an- nehmen, daß der tatsächliche Mehrertrag der neuen Ge- bühren mindestens 150 Millionen betragen wird. Ebenso auffällig ist die Unterschätzung des Mehrauskommens durch die Er- höhung der T e l eg r a m m gebühren. Diese werden im allge- meinen um 50 Proz. erhöht und sollen dann nur einen Mehrertrag von 3 Millionen Mark bringen, während sie 1326 etwa 39 MiH lionen Mark einbrachten. Die Post hat hier also von vornherein einen Verkehrsrückgang von mindestens 25 Proz. ein- gerechnet. Aehnlich steht es mit der„Berechnung" der Mehr- «innahmen aus den übrigen Gebührenerhöhungen. Wenn der Post- minister also mit einem Mehrertrag feiner Gebührenerhöhungen von insgesamt 208 Millionen Mark rechnet, so darf die Oessentlich. keit annehmen, daß irgendwo im Postministerium noch eine Geheim- kalkulationi liegt, die ihn erheblich höher veranschlagt. Wir möchten annehmen, daß die Post für das laufende Jahr mit einem tatsächlichen Mehrertrag aus der Gebühren- erhöhung von rund 180 Millionen Mark(statt 139 Millionen Mark noch ihren Angaben), rechnen darf. Das bedeutet, daß die Post nicht nur die Mehrlasten dieses Jahres mit ihrer Hilfe bestreiten kann, sondern daß sie darüber hinaus in diesem Jahr voraussichtlich jede Anleihe entbehren und am Schluß des Geschäftsjahre» mit einem Vermögenszuwochs rechnen kann, der über dem Zuwachs des abgelaufenen Jahre? liegen wird. Die T h e s a u r i e r u n g, die die Post in den Iahren 1924 und 1925 hat betreiben können, wird also fortgesetzt werden. Es gibt nur eine Instanz, die da» verhindern, die die un- begründeten Maßnahmen der Post wieder beseitigen könnte, da» ist der Reichstag . Da aber die heutigen Regierungsparteien geschlosier» für die Vorlag« gestimmt haben, ist nicht zu erwarten, daß der Reichstag die Gebithrenerhöhungen beseitigen wird. Die Prtvatwirtschaf.t, dgren eigene Vertreter im Verwaltung?- rat der Reichspost für die Porlage gestimmt haben, wird abwart. n müssen, bis eine neue Reichsregiepung die ihr zugemutete Mehrbelastung wieder gutmacht. Bis dahin sollt: sie sich aber die Herren von der Hauptgeweinschaft des Einzelhandels und von der E l e k t r i z i t ä t s i n du st r i e. die als Für- fprecher der Vorlage im Verwaltungxvqt ein« verhängnisvolle Rolle gespielt haben, etwa» genauer ansehen. Ohne ihre Stimme wäre die Vorlage wahrscheinlich nicht durchzubringen gewesen. Sie tragen neben den Regierungsparteien und dem Postminister die Havptverantwortung für die Noubelastung der Wirtschaft. Die Arbeiterschaft darf weder dafür verantwortlich gemacht werden. noch wird sie sich die Portoerhöhung irgendwo und irgendwann in Rechnung setzen lassen. �urtius an Sie yanüwerter. Die neue Handwerksnovelle. Angesichts des übermächtigen Vordringens des Fabrik- und Großbetriebes ist e» schwer, einen so bedrängten und mit seinen 1,2 Millionen doch so zahlreichen und politisch wichtigen Gewerbe- zweig wie dem Handwerk etwas Angenehmes zu sagen. Der Reichs- wirtschaftsminister Dr. Curtius hat diese Aufgabe dadurch zu lösen versucht, daß er auf dem Nordwestdeutschen Handwerkertag in Lüne- bürg eine akademische Vorlesung über die Bedeutung und Existenz- aussichten de» Handwerks hielt. Die Grenzen des Vordringens derJndustrieund des Großbetriebes gegenüber dem Handwerksbetrieb sieht Curtius da, wo Güte und Menge der Waren an ein i n d i v i d u- e ll e s Bedürfnis und die handwerkliche Schulung des Ge- werbetreibenden gebunden ist(Friseur-, Tapezierer-, Putzmacher-, Kunsthandwerk und ähnliche Gewerbe), wo die Arbeit an einen bestimmtenOrt gebunden ist(Fleischer und Bäcker und auf dem Land Müller und Hufschmiede) und wo es sich um die dem Hand- werk nicht wegzunehmende Sphäre der R e p a r a t u r a r b e i t e n handelt. Hier sei eine absolut gesicherte Domäne des Handwerks. Von dem Wohlstand der Bevölkerung hänge es ab, ob sie von der Konfektion wieder zum Maßschneider, von den Schuhfabriken wieder zu den 160 000 Schuhmachermeistern zurückkehren könne, die heute zu 90 Prozent Flickschuster geworden seien. Die zunehmende Industrialisierung habe aber vielfach neue Arbeitsgebiete erschlosien, so als unentbehrliches H i l f s- gewerbe für die Industrie(Installateure für Gas, Wasser und Heizung und Mechoniterbetriebe sür Auto. Fahrrad und Radio), während andere für den Marktoerkehr und den Export wichtige Gebiete, wo Oualitätsarbeit die Hauptsache ist und bleibt(Glas- instrumenten-, Chirurgieinstrumeutenmacher. Bandagisten, ortho- pädische Schuhmacher) steigende Bedeutung haben. Durch die Her- einholung der Maschinen und des Kleinmotors in die Werkstatt habe sich das Handwerk den bisherigen technischen Feind zum Verbündeten gemacht. Von 94 000 Bäckercibetrieben besitzen 43 000 maschinelle Einrichtungen und in 9Ü 000 Fleischereibetricben sind 216 000 Pferdekräste tätig. Der Kapitalübermacht der Groß- betriebe wirke die Selbsthilfe durch Kreditgenossenschaften, der Kon- kurrenz der Filialbetriebe die bessere Ausstattung der handwerklichen Vertaussräum«, der Ueberlegenheit im Wareneinkauf des Groß- Handels der genossenschaftliche Einkauf entgegen. Ein« wichtige Aus� gab? habe da» Aarlsruher„Institut sstr rationelle Betriebsfuhrung im Handwerk" zur Verbesserung des handwerklichen Betriebserfolges.
Der Einfluß des Handwerkerstandes auf Regierung und Parlament werde heute einheitlich und tatkräftig durch die Ver- einigung handwerklicher Fachverbände, die Handwerkskammern und die Handwerksbünde im Reichsverband des Deutschen Handwerks wahrgenommen. Die jetzt den gesetzgebenden Körperschasten vorge- legte Handwerksnovelle sichere statt der bisherigen indirekten die direkte Wahl für die Besetzung der Handwerkskammern. Die Zulassung vereidigter Sachverständiger und die Eintragung großer selbständiger Handwerksbetriebe in das Handelsregister sollen die Sicherheit und die Beweglichkeit im Gewerbe erhöhen. Die syst«- matische Sammlung statistischer Unterlagen soll die Grenze zwischen Fabrik und Handwerk eindeutig bestimmen und als Handhabe bei der nachdrücklicheren Wahrung der Interessen des Handwerks dienen. Zu dem dunklen Kapitel der mittelständlerischen K r e d i t v e r- sorgung wußte Curtius nur den Sparkassen größere Rücksicht- nähme zu empfehlen und von der Errichtung einer Zentralkredit- anstalt für den Mittelstand abzuraten. Komisch wirkt es, wenn der Reichswirtschaftsminister das Handwerk über die Konkurrenz der öffentlichen Betriebe zu beruhigen versucht, die vom Handwerk wirk- sich nur aus kurzsichtigen politischen Gründen bestürmt werden. Und man dars auch sonst annehmen, daß es Herrn Curtius auf die Ver- sicherung platonischen Interesses dem Handwerkerstand gegenüber ankam, da die Reichsregierung wirklich viel zu sehr unter dem Druck der schwcrkapitalistischen Interessenten- verbände steht, als daß sie in der Lage wäre, die schwierige Lage des Handwerks wirklich zu verbessern. Daran wird auch der Sonder- kommissar nicht viel ändern können, der im» Reichswirtschafts- Ministerium jetzt für die Interessen des Handwerks bestellt worden ist. Selbst aus der Hut sein, die Leistungsfähigkeit der Betriebe, die kaufmännische und technische Betriebsführung verbessern, die ge- nossenschaftliche Selbsthilfe ausbauen, als Verbraucher den Konsum- vereinen beitreten, an der Erhöhung des Massenkonsums mitwirken und vor ollem sich von den Konservativen und sogenannten„mittel- ständlerischen" Drahtziehern nicht mißbrauchen lassen, das sind die Wege, die dem Handwerk wirklich nutzen können. Die Arbeiter- s ch a f t wird dem Handwerk auf solchen Wegen nur als Freund begegnen. Um Gesterrelchs Zukunft. Die Wiener Unruhen haben in den E n t e n t» l S n d e rn, die für die wirtschaftliche Lebensunfähigkeit Oesterreichs verantwortlich sind, doch alarmierend gewirkt und das Gewissen geschärst. Di« österreichische Regierung, die auf dem internationalen Kapital- markt eine große Anleihe aufnehmen will, verlangt von den anschluh- feindlichen Mächten, daß sie wenigstens für die Behebung der öfter- reichischen Geldsörgen alles Erforderliche tun. Der Londoner „Daily Telegraph " meint dazu, daß sich Oesterreich dafür besser an Poris und Rom wenden solle, denn die von dort geförderte Bildung einer wirtschaftlichen Donauföderation liege nicht in englischem Interesse. Aus der anderen Seite sieht sich auch der französische Chauvinist Pertinax zu einem Vorschlag für die Lösung des österreichischen Problems oerpflichtet, die er in der Einführung von gegenseitig«» Vorzugszöllen zwischen den Noch- folgestaaten, also eben in einer solchen wirtschaftlichen Donau - söderation sieht. Dazu sei allerding», meint er, wiederum die Preis- gäbe des englischen und italienischen Veto» erforderlich. Mit einer solchen Diskussion wird Oesterreich natürlich nach nicht gedient. Immerhin qber zeigt sie, daß die österreichische Frage den Cntentelöndern zu einem sehr vordringlichen politischen Problem geworden ist, so daß die österreichischen Chancen im Völker- bund jedenfalls günstiger anzusehen sind ol» bisher.
Erste Ergebnisse der Reichswohnungszählung. Das vorläufige Ergebnis der Reichswohnungszählung in P r« u ß« n zeigt«, daß bei 1 301 638 gezählten Haushaltungen 89 147 sogenannte zweite und weitere Haushaltungen keine eigene Wohnung haben. Trotz der Neubautätigkeit und trotz zum Teil sehr hoher Mieten für Neubauwohnungen ist von einem nennenswerten Leer- bestand nicht die Red«. Auslosung der Auslosungsscheine der Anleiheablöfungsschuld. Die erste Auslosung der zweiten Ausgab« der Auslosungsscheine findet, wie angekündigt, am 31. August 1927 statt. Der am 1. Okt- tober 1927 zur Auszahlung gelangende Rückzahlunqsbetrag läßt sich schätzungsweise auf insgesamt 79,3 Millionen berechnen.— Die Zweite Auslosung der ersten und zweiten Ausgab« der Auslofungs- scheine erfolgt im Oktober d. I. Für die Einlösung der bei der zweiten Auslosung gezogenen Nummern der ersten und zweiten Aus- gäbe, die am 31. Dezember 1927 erfolgt, sind 142.5 Millionen bereit- zustellen. Der«inzelne Eigentümer von Auslosungsscheinen erhält bei den diesjährigen Ziehungen im Falle d«r Auslosung für je 100 M. Nennwert 545 M. Der 30'7Nillionen-Dolla-kced» der Golddistontbant ist, wie die Reichsbank nach der Rückkehr Dr. Schachts mitteilt, in New Park perfekt geworden. Es handelt sich dabei um die Wiederaufnahme alter Abmachungen, aber in einem zwsieinhalbmal größerem Be- trage, um der Golddiskontbank Devisenkredite in New Port zu sichern und die Reichsbank dadurch zu entlasten. Der Kredit ist zu- nächst für ein Jahr vereinbart und soll auf all« Fälle bereit stehen, ohne daß seine Inanspruchnahme mit Sicherheit erfolgt. Die deutsche Volkswirtschaft bezahlt, diesen Kredit natürlich mit zusätz- lichen Zinsen und Loreitstellungsprooisionen. Vorsichtig, sehr vorsichtig! Man durfte gespannt darauf sein, wie die einzelnen Verbände der deutschen Industrie sich zu den Genfer Anregungen und dem erklärren W'llen der Reichsregierung, Zölle abzubauen, verhalten werden. Wie gemeldet wird, hat der E e» samtvorstand des Verbandes sächsischer Indu. st r i e l l e r jetzt zur Frage Stellung genommen, ober in einer Weis«, die durch ihre übergroße Vorsicht fast komisch wirkt. Jedenfalls läßt sie die Abneigung der Jndustrieherren gegen den Zollabbau deutlich erkennen. Der Gesamtvorstand stellt« sich auf den Standpunkt, daß.die Ksärung und Befriedung des geistigen Verkehrs der Völker" auch für die Beseitigung der Wirtschastshemmnisse von ausschlaggebender Bedeutung sei und beschloh, sür eine„intensive Erörterung" der Empfehlun. gen der Genfer und der Stockholmer Konserenz einzutreten und durch«ine„Förderung der Aussprache" über diese B«- schlüsse„dahin zru wirken", daß ihr« Wünsche Gemeingut weitester Kreise werden. Ein Kommentar zu diesem Eiertanz ist natürlich überflüssig. Ueber die deutsch sranzäsischen handelsvertragsverhandlungen teilt die Pariser„Iournee industrielle" mit, daß die Verhandlungen aktiv fortgesetzt werden und befriedigende Fortschritte machen, ob- wohl sie hinter absolut verschlossenen Türen geführt werden.