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von Gefängnistrauung zur Anklagebank. Ein Gefängnisrekord. Ein junges Ehepaar, das erst am Tage zuvor im Unter- suchungsgefängnis in Moabit sich die chand zum Ehebunde gereicht hatte, hatte gestern sein erstes Wiedersehen, gewissermaßen seine Alitterzeit, aus der Anklagebank unter der gemeinsamen Anklage des Betrugs vor dem Erweiterten Schöffengericht Mitte. Der Ehe- mann Otto I. konnte für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, einen Retard in Gefängnisstrafen aufgestellt zu hoben. Er ist 4Z Jahre alt und hat über die Hälfte seines Lebens in Gefäng- nifsen und Zuchthäusern zugebracht, und dabei war er nach die letzten drei Jahr-, in denen er die jetzt unter Anklage stehenden Betrügereien verübt hat, auf freiem Fuße. Wodurch der ans guter Familie stammend« Angeklagte auf die abschüssige Bahn gekommen ist, ließ sich nicht klarstellen. Der Angeklagte behauptete, daß er einenKnax" weg habe, weil er als Kind einmal von einem Dienstmädchen einen schweren Schlag auf den Kopf erhalten hätte. Der Gefängnisarzt Dr. Bürger hielt das aber für unwahrscheim lich, denn sonst hätte der Angeklagte nicht mit Erfolg die Mittel schule und die Baugewerksschule durchmachen können. Er sei nicht einmal minderwertig. Rechtsanwalt Dr. Anderfsen glaubt«, daß der Blick des Angeklagten vielleicht doch auf eine Geisteskrank- heit hindeute. Mit seiner jetzigen Frau war der Angeklagte herum- gezogen und hatte einen Bettelschwindel betrieben, der ihm jahrelang ein gutes Auskommen gewährte. Auf der Eisenbahn- strecke Berlin Königsberg hatte er fast jeden Ort abgesucht und mit Hilfe von Empfehlungsschreiben, die er auf gestohlenen Ge- schästsbogen selbst angefertigt hatte, erschwindelte er Darlehen und Unterstützungen. Im' einzelnen waren es stets nur kleine Beträge, die aber zusammengerechnet ein nettes Jahreseinkommen ausmach- ten. Das Schöffengericht nahm Abstand, den Angeklagten wieder ins Zuchthaus zu schicken, da er weniger ein Berufsverbrecher, als ein Mann, der aus Schwäche immer wieder strauchelt, sei. Des- halb ging das Gericht erheblich über den Antrag des Staatsanwalts hinaus und verurteilte I. zu 2 Jahren t Mona« Gefäng- n i s und 3 Jahren Ehrverlust. In der Ehefrau erblickte das Gs- richt ein durch den Angeklagten verführtes Opfer. Es wurde bei ibr nur Beihilfe angenommen und die auf 2 Monate 3 Wochen Gefängnis lautende Strafe durch die Untersuchungshaft für oerbüßt erklärt._ Regulski und seine Garöe. Das falsche Formular der Städtischen Gaswerke. Ein lange gesuchter Gauner konnte endlich in einem Lokal in der Novalisstraße aufgespürt und festgenommen werden. Es handelt sich um einen 28 Jahre alten Josef Regulski, der mit seinen Betrügereien zahlreiche Geschäftsleute in Berlin «mp- findlich geschädigt hat. Oer Gauner hatte es verstanden, sich in den Besitz eines A n- Meldungsformulars der Städtischen Gaswerk« zu setzen. Dieses Formular ließ er vervielfältigen und rüstete damit seineGarde" aus, die sich um ihn gesammelt hatte. Er schickt« die Leute, meistens junge Burschen, in Geschäfte, die Waren auf Abzahlung verkaufen und da auf den ersten Blick die Fälschung nicht zu erkennen war, so erhielten dieAbgesandten" alles, was sie wünschten, hauptsächlich Kleidungsstücke und Fahrräder. Nachdem sie ein« geringe Anzahlung geleistet hatten, verschwanden sie mit den Waren, lieserten sie an Regulski ob und dieser verschleuderte sie sofort. Der Häuptling der Bande hatte sein Stgmmquartier in dem Lokal in der Novalisstraße. In den letzten Tagen war ihm unangenehm aufgefallen, daß seine Helfershelfer sich mit den erbeuteten Sachen nicht mehr so pünktlich einstellten, mi- zuvor. Das hatte seinen guten Grund. Aus verschiedene An- zeigen hin hotte die Kriminalpolizei die in Betrocht kommenden Kaufhäuser beobachtet und so allmählich einen nach dem an- deren er m i s ch t und hinter Schloß und Niegel gesetzt. Nur Regulski fehlte noch in der Versammlung. Als er wieder in seiner Stammkneipe erschien, nahmen die Beamten ihn fest und brachten ihn nach dem Polizeipräsidium. Außer den Anmeldeformularen der Gaswerke hatte Regulski auch andere Ausweise gefälscht und durch- schnittlich bei jedemSchlag" 200 300 Mark erschwin­delt. Einige seiner Helfershelfer, die noch nicht gefaßt sind, werden ohne Zweifel weitere Schwindeleien versuchen. Es kann daher den Geschäftsleuten nur empfohlen werden, sich vorzusehen. Mittei- lunaen nimmt Bezirkssekretär Neumann im Polizeipräsidium ent- gegen._ Umbau öes(dpernhauses. Die Montage der Bühnenkonstruktion. Der Umbau des Staatlichen Opernhauses Unter den Lind«n hat in den letzten Wochen recht erhebliche Fortschritte gemacht, obwohl die Regenzeit recht störend auf die Maurerarbeiten eingewirkt hat. Die Bauleitung hofft, die Wiedereröffnung der Bühne auf den 13. Januar 1928 festsetzen zu können. Vor einigen Tagen hat man die Pumpen zur Grundwasserabsenkung für die Unterfahrung der Fundament« und der Anlage der etwa 12 Meter unter Bodcnniveau liegenden Betonwanne für die versenkbare Bühneneinrichtung her- ausnehmen können, da die Betonsohle vollständig fertiggestellt worden ist. Das Grundwasser, das sehr erheblich abgesenkt worden war, hat bereits nahezu seinen normalen Stand erreicht. Ein Blick in das sehr geräumige Bühnenhaus läßt jetzt schon erkennen, daß das Opernhaus nach dem Umbau die größte und modernste Bllhnen- einrichtung Europas , vielleicht der Welt erhalten wird. Das Bühnen- Haus hat eine Höhe von etwa 40 Metern und soll die sieben ver- senkbaren Podien aufnehmen. Die ersten drei dieser Bühnenteile, die je 3 Meter tief und 16 Meter breit sind, werden die eigentliche Spielfläche darstellen, die also«in« Größe von 9 mal 16 Meter haben wird. Die Bühne ist nach dem Prinzip des Fahrstuhles so eingerichtet worden, daß zu gleicher Zeit der Abbau und Aufbau der verschiedenen Szenen vor sich gehen kann. Die Podien sind nicht nur nach oben und unten versenkbar, sondern können auch zwecks Auswechslung nach rechts und links geschoben werden, fo daß sich der Szenenwechsel überaus rasch vollziehen wird. Gegen- wärtig ist man mit dem Einbau dieser Bühnenmaschinen, die' die Firma Kölle u. Honsel liefert, beschäftigt. Allein diese Einrichtung kostet 1% Millionen Mark. Außerdem sind die beiden Anbauten rechts und links schon bis zur Dreiviertelhöhe gewachsen. In diese Seitenflügel werden die alten Schachteltreppen hineingelegt, die bis- her in sehr unbequemer Weise zu den Rängen emporführten. Auch die Räume für die im bisherigen Heizungskeller gelegene Konditorei sind bereits im Rohbau fertiggestellt worden. Neben diesen neuen Erfrischungsräumen wird das Opernhaus aber auch eine vollkommen neu« Lüftungs- und Heizungsanlag« erhalten, und der Bau der neuen Kanäle für diese Zwecke ist bereits in vollem Gang«. Im Vestibül, das ebenfalls vollständig erneuert wird, werden zurzeit Architekturproben aus Gips für das Stuckwerk und die Säulen an- gelegt. Im Zuschauerraum werden bekanntlick» keine Umbauten vor- genommen, da der Landeskonferoator Preußens, Geheimrat H i e ck e, im Hinblick auf den historischen Wert der Architektur Ein. spruch erhaben hat. Durch dieses Veto kann nun die beabsichtigte Verbesserung der zum Teil sehr ungünstigen Zuschauerplätze nicht vorgenommen werden, was insofern bedauerlich Ist, als ein großer Teil der Theaterbesucher auf diese Weise von dem recht kostspieligen Umbau nichts profitieren wird.

3a der Mutterschule des Dr. Heumannfchen Klnderhaufes findet wieder wöchentlich einmal Unterricht in Säugling?- pflege mit praktischen Uebungen statt. Meldungen schriftlich oder mündlich von 2 bis 6 Uhr im Bureau des Kinderhaus«», Blumen- strafte 97,

51» Deutfther Krantentassentag. Auch die Arbeitgeber gegen Hetze und Prestfehde.

Die Hauptversammlung des Hauptoerbandes Deutscher Krankenkassen begann am 24. Juli d. I. in der Stadt- hall« in Königsberg i. Pr. Anwesend waren 1400 Dele- gierte, und zwar 27S Arbeitgeber, 689 Versicherte und 460-An­gestellt«, die insgesamt 1054 Millionen K r a n k e n v e r- sicherte oertraten. Außerdem sind Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden in sehr großer Anzahl erschienen. Die Tagung fand unter dem Vorsitz der Stadträte A h r e n s- Berlin, Kirchhof- Dresden und P o l e n tz- Königsberg statt. In den Begrützungs- reden sprach für alle Reichsbehörden Ministerialdirektor G r i s e r vom Reichsarbeitsministerium , dann erhielt der geschästsführende Dorsitzende des Hauptoerbandes deutscher Krankenkassen L c h- mann das Wort zu seinem Geschäftsbericht. Der Vottragende berichtete, daß mehr als die Hälfte aller Der- sicherten des Deutschen Reiches und mit den Angehörigen e i n sehr großer Teil des deutschenBolkes in den Orts- krankenkasien oettreten sind. Nicht nur die Krankenkasssnversiche- rung, sondern auch die Genesendenfürsorge, sowie die Kinder- und Bäderfürsorge sind durch die Arbeit des Ver- bandes ungemein gefördett worden. Leider wird in der Oeffenl- lichkeit eine unerhörte hetze gegen die Krankenkassen getrieben. Der Vortragende kennzeichnete die Methoden dieser Hetze. Er wies besonders darauf hin, daß gewisse Kreise sich nicht scheuen, der Presse ossenbare Unwahrheiten zu übermitteln, die von der Presse in gutem Glauben weitergegeben werden. Er bot die Tagespreise, das ihr übermittelte Material immer eingehend zu prüfen, ehe es verösfentiicht wird. Scharf wandte sich der Vor­tragende gegen die Bestrebungen, die darauf hinzielen, zwischen Arbeitgebern und Versicherten in der Krankenver- sicherung eine tiefe Kluft aufzureißen.Wir sind An- bänger der Gemeinschaftsarbeit und hoffen, daß diese Gruppen sich nicht beirren lassen werden, in dieser für das Volkswohl un­bedingt erforderlichen Gemeinschaftsarbeit fortzufahren." Scharf rügt« der Vortragende auch die Bestrebungen, die jkranksnver- sicherung durch die Gründung kleinster leistungsschwacher Jnnungs- krankenkasien sowie durch die Gründung von Ersatzkassen weiter zu zersplittern. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der die Gründung von Ersatzkrankenkassen scharf verurteilt wird. Erfreulich war es, daß in der Aussprache auch Vertreter der Arbeitgeber sich sehr energisch gegen die hetze aussprachen, die gegen die Krankenkassen getrieben wird. eind daß sie den festen Willen bekundeten, wie bisher einmütig mit den Versickerten auf dem Gebiete der Krankenversicherung zusammenzustehen. Näckster Redner war der Referent im Jnter- nationalen Arbeitsamt. Dr. O. Stein(Genf ), der über die Jnter- Nationalisierung der Krankenkassen sprach. Die i n t e r n a t i o- näle Sozialversicherung wird kommen. Daß Deutsch- land auf diesem Gebiete Anregung und Antrieb gegeben hat, ist sein großes westhistorisches Verdienst. Der Generalsekretär d»s

Reichsausschusses fürHygienische Volksbelehrung, Professor Dr. Ado m, brachte der Versammlung den Gedanken der sozial- hygienischen Volksbelehrung nahe. Hieran teilzunehmen und in Verbindung mit der Aerzteschast die Belehrung zu fördern und weiter zu treiben, ist eine Aufgabe, der die K r a n k e n k a s s e n sich nicht entziehen sollten. Die Versammlung bekundete ihre Uebereinstimmung mir den Ansichten des Referenten durch Annahme einer entsprechenden Entschließung. Am zweiten Tage berichteten Direktor Dr. S ch w 6 e r S und Chefarzt Dr. P r y l l über die Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsfürsorge. i Beide Referenten bekundeten trotz mancher gegensätzlicher Auf- fassungen die Ansicht, die Träger der öffentlichen und der freien Wohlfahrtspflege, der Sozialversicherung usw. zu Gemeinschaften zu- sammenzuschließen, die unter höchster Kraftentsaltung die bisher viel- fach durch- und gegeneinander laufenden Bestrebungen auf das Ge- biet der Gesundheitsfürsorge zu konzentrieren. Mit den Gemein- schasten müssen die Korporalionen, die nach ihren Leistungen An- spruch darauf haben, die Führung übernehmen, um den Kampf gegen die Volksseuchen, insbesondere gegen die Tuberkulose und die Geschlechtskrankheiten zu einem glücklichen Ende zu führen. Auch der nächste Vortragende. Dr. R o e s ch m a n n, Geschästssührer der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrantheiten. schloß sich diesem Gedanken an. Der Bortragende warnte� insbe- sondere vor der Auffassung, daß die Geschlechtskrankheiten im Ab­slauen seien und daß es zu ihrer Bekämpfung besonderer Maß- nahmen deshalb nicht bedarf. Noch Immer sind die Geschlechtskrankheiten nächst den Masern! die weitest verbreiteten Krankheiten. Diese Tatsache zwingt uns nach wie vor den Kampf mit aller Energie gegen diese Volksseuche, die die verheerendsten Folgen noch sich zieht. auszunehmen. Die Krankenkasse muß ebenso wie alle anderen beteiligten Kreise ihr Augenmerk vor alkenD'Ngen der Vor- b e u g u n g zuwenden. Auch in Uebereinstimmung mit diesem Redner bestätigte die Versammlung sein« Ausführungen durch An- nähme einer entsprechenden Entschließung. Der Präsident der Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kleinkindersterblichkeit. Professor Dr. L a n g st e i n. sprach dann über die Notwendigkeit der Säuglingsfürsorge. Die englisch « Krank- heit<Rachitis) schafft die Vorbedingung für die meisten Todesfälle im Säuglingsalter. Es ist nicht unwahrscheinlich, verhältnismäßig billig eine fast völlige Ausrottung der Rachitis zu erreichen. �Der weitere Kampf muß einsetzen gegen die frühe Sterblichkeit der Säug-- Unge. Hier könnten die Krankenkassen auch mit Geldmisteln ein- greifen, die sicher produktiv angelegt sein werden. Den Schluß dieses Tages machte ein Vortrag von Professor Or. C ha j e s- Berlin über die gewerblichen Derufskrankheiten. Verbesserte Agnostik, verbessert« gewerbliche Aufsicht würde uns mst der Zeit dahin bringen, die Aus- Wirkungen dieser noch wenig erforschten Krankheitsgruppe zu über- sehen und die zweckmäßigen Mittel zu ihrer Bekämpfung zu er» greifen. Der Bortragende forderte die Krankenkassen auf, an diesem hohen Ziel« mitzuarbeiten.

vom fiutobusöeck herabgeschleuöert. Der verhängnisvolle Spanndraht. Ein schwerer Unfall, wie er zum Glück in der Chronik der Verkehrsunfälle sehr selten zu verzeichnen ist, ereignete sich gestern abend gegen 547 Uhr in der H a u p t st r a ß e zu S ch ö n e b e r g. Der 47iähttge Richard K r e m l i n aus der B e l z i g e r Straße, der den Autobus bestiegen haste, wollte auf dem offenen Oberdeck Platz nehmen. Als sich der Wagen vor dem Grundstück Hauptstraße 23 befand, wurde K., der sich gerade setzen wollt«, plötzlich von einem losen herunterhängenden Spann- droht der Straßenbahnoberleitung erfaßt und in hohem Bogen aus das Straßenpflaster hinabgeschleudert, wo er schwerverletzt und bcwußtjas liegen blieb. Der Verunglückte wurde mit einer Kraftdroschke in das naheliegende St.-Rorbett- Krankenhaus überführt, wo schwere innere und äußere «rletzungen sestgesteW wurden. Bis zur Behebung des Schadens durch Arbeiter der Straßenbahn, war die eine Straßen- feite für den Autobusverkehr polizeilich gefpertt. Wie war es möglich, daß der offenbar gerissene Draht nicht von den Kontroll- beamten der Straßenbahn bemerkt wurde? Tot vor der Tür. Der 26 Jahre alte Hausdiener Kutt Hoffmann, ein fleißiger und zuverlässiger junger Mann, der seit acht Jahren bei einer Firma tätig war, hatte den Austrag, jeden Morgen um 8 Uhr die Geschäftsschlüssel von dem Inhaber in dessen Wohnung in der Seydelstraße abzuholen. Am Montag früh wunderte sich der Arbeit­geber, daß der sonst sehr pünktliche Hoffmann nicht erschien. Er wollte gerade aus die Treppe hinaustreten, um nach ihm Ausschau zu halten, als er ihn tot vor der Tijr liegen sah. Ein hinzugerufener Arzt konnte nicht mehr Helsen . Hofsmann litt seit längerer Zeit an Krämpfen und muß in einem Anfall seines Leidens gestürzt und verschieden sein. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht. Warum verreisen? Nicht jeder kann Beruf, Geschäft, Wohnung verlassen, um aus- zuspannen, auszuruhen. Ist den Hierbleibenden jede Erholung ver- sagt? Wer die städtische F r e i b a d e a n st a l t Westend, Ecke Kastanienallee , kennt, wird diese Frage freudig verneinen. Dort ist aus den Becken der stillgelegten Berliner Wasserwerk« ein prächtiges Bad für Schwimmer und Nichtschwimmer entstanden mit Kabinen, Brausen, Badestrand und gutem, billigem Restaurant. Von dem hoch- gelegenen Luft- und Sonnenbad genießt man einen reizvollen Ausblick über das Spreetal bis weit zu den in blauer Ferne liegenden märkischen Wäldern. Der niedrige Eintrittspreis von 23 Pf. für Erwachsen« und 10 Pf. für Kinder ermöglicht auch den minderbemittelten Mitbürgern den Besuch dieser idyllischen Erholungsstätte, die dank ihrer trefflichen Verkehrsoerbindungen (Straßenbahn 34, 134, 153 E und Autobus 20) auch denjenigen Er­quickung zu bringen vermag, die nur kurze Zeit der Muß«, der Ge- fundheit und dem Frohsinn sich zu widmen vermögen. Ergänzung der Tripolis -Schau. Für gewöhnlich sind in allen Völkerschauen die Gaukler beson- ders zahlreich vertreten. Das ist bei der Tripolis -Schau im Zoo nicht der Fall. Doch der Berliner ist, was Völkerschauen anbelangr, sehr verwöhnt und bei ihnen auf das artistische Element eingestellt. Diese Schau betrachtete man daher vielfach, das Programm trägt das seine dazu bei, als eine Reklame für die italienische Kolonial- Politik und die Aufforderung, die Reichen möchten doch so liebens- würdig sein, ihr Geld in Tripolis zu verzehren. Jetzt ist die Schau um etiiche A i s s a n i a s verstärkt worden, die im religiösen Fanatis- mus sich mit Schwertern, Messern und ollen möglichen scharfen Gegenständen barbattsch mißhandeln, ohne sich dabei zu verletzen. Eine solche religiöse Ekstase pünktlich auf den Glockenschlag und gegen Eintrittsgeld berührt uns ja etwas sonderbar. Doch diesen Derwischen genügen die Vorstellungen noch nicht, folglich sollen sie zu ihrem Privatvergnügen noch Nägel und dergleichen andere, als Nahrungsmittel wenig taugliche Dinge verschlucken. Kein Wunder, daß nicht nur die Schaulustigen, sondern auch die Wissenschaftler für diese Leute ein reges Interesse aufbringen. Die Araber sind an und

für sich ruhige, zurückhaltende Menschen. Es bedarf fürchterlicher Gsräufchentfaltung, damit sie etwas aus sich herausgehen. Darum schießen, schießen und schießen sie. Neuerdings werden sogar Schein- kämpfe veranstaltet, bei denen es einen Pseudo-Toten gibt, der nach� her aber wieder wohl und munter auf dem Rücken eines Kamels erscheint. Die Besucher haben oft gefragt, ob die Schießereien denn unbedingt sein müßten Und da muß geantwortet werden, die' Schüfst' sind die FreudenArßerlZügen' der Araber; wenn sie nicht knallen dürfen, geben sie keine Vorstellung. Das ist so ein kleiner Beitrag zu dem reichen Kapitel allgemeine Schwierigkeiten bei der Veranstaltung einer Völkcrschau. Die Fliegenplage und ihre Bekämpfung. Die in Deutschland an vielen Orten, namentlich auf dem Lande alljährlich im Sommer auftretende Fliegenplage bedeutet eine sehr erhebliche Belästigung für die Bevölkerung wie sür die Hau »- tiere; sie hat aber darüber hinaus auch wirtschaftliche Schädigungen zur Folge und spielt, wie wissenschaftliche Untersuchungen und Er- fahrungen gezeigt haben, nicht zuletzt auch bei der Berbreiwng und Verschleppung von ansteckenden Krankheiten eine Rolle. Diese Tatsache wird in der Oefsentlichkeit noch nicht genügend beachtet: die Fliegenplage wird vielmehr von der Bevölkerung häufig nur als ein zwar unangenehmes, aber unvermeidbares und im allgemeinen harmloses Uebel angesehen. Das Reichsgesundheits- amt hat daher in einer DruckschriftDie Fliegenplage und ihre Bekämpfung" ein« gemeinverständlich« Darstellung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schädigungen gegeben, die durch die Fliegenplage entstehen und dabei zugleich aus die Mittel hingewiesen, die zu einer erfolgreichen Fliegenbekämpfung geeignet sind. Die Schrift ist im Verlage von I. Springer, Berlin W. 9, Linkstr. 23/24, erschienen(Einzelpreis 30 Pf.; bei Abnahme große- rer Posten entsprechende Ermäßigung). Gesonderte Stimmzettel für Männer und Frauen. Bsi den zukünftig in Berlin stattfindenden Reichs-, Landes- und Gemeindewahlen und-ab st immun- gen wird, sofern an dem gleichen Wahltage nicht mehr als zwei Abstimmungen vorzunehmen sind, gesondert von den für die Erledi- gung der Wahlen und Abstimmungen erforderlichen Feststellungen die StimmerjassüngnachdemGeschlechtder Wähler für statistische Zwecke durchgeführt werden. Die Zeltrepubllk der kinderfreunde im Rundfunk. Am Freitag, dem 29. Juli, abends 6.40 Uhr, spricht Reichstogsabgeordneter, Ge- nasse Dr. Löwen st ein, im Berliner Rundfunk überD i e Zeltrepublit der Kinderfreunde in Seekamp".

Ein widtfigcr MMm des Kraftwagens ist der Reifen. Als Mittler zwischen Straße und Fahrzeug hat er die Aufgabe, alle Unebenheiten ohne Erschütterung zu überwinden u. somit im höchsten Maße zur Schonung des Wagens beizutragen. Nur beste» Material kann dieses gewährleisten. Fahrt: (Sntineiital Relfasi »Wer Conti fährt, weiß, was er hat"