Alle Parici- u. Gewerkschaftsfunktionäre
im Lehrervereins
besuchen morgen, Dienstag abend, die Funktionärversammlung haus, Alexanderpl.
strecken wir in kameradschaftlicher Verbundenheit über die Grenz- geistert ist, daß er seit 1924 jede große Feier mitgemacht hat. Als Feuerkampf eines Wächters mit Einbrechern
Pfähle hinweg die Freundes- und Bruderhand entgegen.
Noch stehen Besagungsheere auf deutschem Boden, noch werden die Deutschen in Deutsch österreich durch Grenzpfähle von uns getrennt, wirtschaftlich und politisch ge= quält. Noch lastet der Friedensvertrag von Versailles , der einer objektiven Nachprüfung nicht mehr standhält, auf unserer Nation. Man fpticht von der notwendigen Belebung der Wirtschaft und baut Zollmauern. Man entwaffnet einen Teil Europas und geht auf Friedens- und Entwaffnungskonferenzen erfolglos auseinander, meil man sich nicht einigen forn, wer die meisten Kreuzer, die meisten Kanonen behält oder bekommt. Inzwischen erdrücken die Steuern die Boltsmassen, die 3ölle richten die Wirtschaft zugrunde, die Erwerbslosigkeit wird Druereinrichtung und die Arbeiter, besonders die Landarbeiter, werden mit Hungerlöhnen abgespeist. Hier ist das große Arbeitsfeld für einen wirklichen Frieden, der alles Unrecht beseitigt, die Selbstbestimmung den Völkern freigibt, den fozialen Ausgleich sucht und findet, den Kulturfortschritt fördert und Kulturkämpfe, die uns einst so sehr geschadet haben, vermeidet. Aber diese Riesenaufgabe fann einzig und allein von einer Regierung gelöst werden, die sowohl in der Innen- wie der Außenpolitik das Bertrauen des In- und Auslandes hat. Das aber fann und wird nur eine Regierung der repu blikanischen Front sein, die in wirklicher Friedensarbeit Teutschlands Position stärkt und soziale Ungerechtigkeiten beseitigt. llin dieses Ziel zu erreichen, ist im letzten Jahre von unserem Bunde Großes geleistet worden, dank der Unterstützung der republikanischen Barteien, der republikanischen Presse, der Gewerkschaften und der Republikaner , Frauen und Männer in Stadt und Land.
Möge dieser Aufmarsch den politischen Gegnern zu denken geben. Möge er unseren Kameraden und allen Republikanern ein Anfporn sein. Wir haben den Verfassungstag der Republik als gesetzlichen Feiertag zu erringen. Wir haben den Wahlkampf vorzubereiten, den republikanischen Parteien zum Siege zu verhelfen. Das ist das nächste Ziel. Republikaner! Stärft die Reihen des Reichsbanners, stärkt die Reihen der republikanischen Parteien. Nur dann find Erfolge möglich, der Wahlsieg unausbleiblich.
Die deutsche Republik, unser Vaterland, sie lebe hoch, hoch, hoch! Während der Bundesvorstand mit den Mitgliedern des Bundesausschusses und den Ehrengästen, unter ihnen der fächsische Minister Elsner, der Regierungspräsident Grüner( Merseburg ) und der Generalmajor a. D, v. Bresler sich zu der vor dem Volkshaus in der Zeiger Straße errichteten Tribüne begaben, formierten fich die Gaue zum Borbeimarsch, der in Achter, Behner- und 3wölferreihen rund zwei Stunden in Anspruch nahmen. Das überaus prächtig und wirkungsvoll geschmüdte Leipziger Bolkshaus wurde dadurch der Zentralpunkt des volkstümlichen Teiles dieses Feiertages.
Der Vorbeimarsch. e
Zehntausende marschierten, Hundertausende schauten zu. Dicht gedrängt standen die Massen lange vor Beginn des Zuges auf den Straßen wie die Mauern. Aus allen Fenstern schauten sie herab auf das feltene und einzigartige Schauspiel. Hoch oben auf den Dächern und Gesimsen fletterten die Kühnen herum, um aus höchster Höhe ein Gesamtbild zu bekommen. Und dann, nach langem, geduldigem Harren erschien in der Ferne die erste Marsch folonne, von fröhlichen Zurufen begrüßt. Natürlich die Berliner mit den Brandenburgern, 6000 Mann, an der Spize. Vormeg ein riesiges Tambourkorps, unter dessen mächtigen Rhythmen die Erde zitterte. Dahinter ein Fahnenwald. Die Stadt Branden burg glänzte wieder durch ihre Musikkapelle, die in hellgrünen Windjacken und weißen Hosen marschierte. Dahinter die vielen Fahnen der Städtchen und Dörfer aus den Havel - und Spreegauen. Ein vollgültiger Beweis, daß das Reichsbanner sich die Provinz und das flache Land erobert. Volle 25 Minuten
dauerte der Vorbeimarsch der Berlin - Brandenburger.
Dann kamen die vom Niederrhein mit vielen Fahnen. Essen marschierte mit einheitlich dunkelgrünen Windjacken. Han. novers junge Mannschaft geht in zeltbraunen Hemden. Lebhaft begrüßt werden die blauen Matrosenjungen aus Preußens größter Hafenstadt Stettin . Wo aber waren diesmal die blauen Jungen vom Nordseestrand? Bayerns stramme Mannschaften aus Franken, Oberbayern und Schwaben machen prachtvollen Eindrud. Die aus Franken betonen die heimatliche Art: Flotte Joppen, Wadenstrümpfe und freie Knie. Ost best falens junge Mannschaft ist mit schwarzrotgoldenen Fähnchen geschmückt. Niederfchlesien hat einen glänzenden Fahnenaufzug. Ostsachsen brilliert mit iener ausgezeichneten Martinshörnerkapelle. Birna führt eine alte 48er grünweiße Landesfahne mit. Den Hallensern marschiert, von frohen Zurufen begrüßt, Landrat Guste voran. Die Hallenser sind durch ihre flotte, fed aussehende Kleidung, die von der Norm abweicht, bekannt: Barett und thatifarbenen Hemden. Dann kommen die Mannsfelder Bergleute und die Eislebener Rumpels, die Letzteren in erdfarbenen Hosen und grünen Hemden. Im Deliz scher Zug marschiert an der Spize ein kleiner Junge, der so be
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die Zeiger vorbei sind, ist gerade eine Stunde um.
Und dann kommt der endlose Zug der Magdeburger aus Stadt und Land. 200 Trommler und Pfeifer an der Spize, dahinter 16 Bauten. Fast 100 Fahnen rauschen vorüber. Im Zuge grünweiße Reichsbannerfußballer. Die Radfahrerabteilungen haben Die Radfahrerabteilungen haben blaue Blusen. Dessau hat 40 Fanfarenbläser und eine starke Fahnengruppe. Während man bisher die bekannten Marschweisen hörte, läßt die Bernburger Kapelle das lustige„ Im Krug zum grünen Kranze" ertönen. Man sollte viel mehr alte marschähnliche Volkslieder spielen. Die Blumenstadt Quedlinburg hat einen prachtvollen Blumenstrauß mitgebracht, der Hörsing überreicht Kreis und goldener Inschrift mit. Die Chemnizer erregen wieder Calbe führt eine alte schwarze 48er Fahne mit rotem Aufsehen durch ihre ganz einheitliche sandbraune Kleidung mit jägergrünen Aufschlägen. Thüringen bringt eine ergreifende Note: acht alte, zum Teil ehrenvoll verschlissene 48er Fahnen aus allen Thüringer Gauen. Ehrerbietig entblößten sich die Häupter. Suhl kennzeichnet sich durch Tafel als Waffenstadt. Eine Thüringer Gruppe fält durch zwei riesengroße Fahnen auf, die die Fahnengruppe flantieren. Die Gothaer erklären auf einer Tafel unter brausendem Gelächter der Zuschauer, daß Thüringen das Land des
wird.
falschen Prinzen Domela ift. Bresla u marschiert unter einem der alten flotten Soldatenmärsche. Baden führt zwei alte Freiheitsfahnen von 1848 mit. Und dann kommen endlich die Gastgeber, die Leipziger selber: Fanfarenbläser, ein 100 Mann startes Tambourkorps, 80 prachtvolle Fahnen. Männer und Jünglinge mit weißem Ueberschlagkragen. So machen sie den Schluß des impofanten, unvergeßlichen Zuges.
Dann aber strömte alles zu der Tribüne, auf der man Hörfing sah. Wieder und wieder ließ man ihn hochleben. Unter Hochrufen ging es ins Boltshaus. Trotzdem diefer Bau von den nachdrängenden Massen gestürmt wurde, ging alles gut ab, denn der Riefenbau fann in feinen Sälen und seinem Garten tausende schlucken. Während Heimfahrt anzutreten, marschierten die übrigen in ihre Standein Teil der auswärtigen Kameraden sich fertig machten, um die quartiere, wo am Nachmittag und am späten Abend ein lustiges Beben herrschte, bis die letzten Extrazüge dem fröhlichen Treiben
ein Ende machten.
Reichsbannerführer verhaftet.
Von den Engländern in Wiesbaden .
figenden des Reichsbanners, Wolff, wegen des Fackelzuges am Die britische Befagung in Wiesbaden hat den zweiten BorBerfassungstag in Haft genommen. Der Umzug selbst war genehmigt, nur war verboten, in geschlossener Reihe zu marschieren, zur Uniform das Koppel zu tragen und Militärmärsche zu spielen. Da gegen soll Wolff sich vergangen" haben. Erst gegen Stellung einer Raution von 1000 m. ließen die Engländer Wolff wieder frei. Die Gerichtsverhandlung soll in den nächsten Tagen sein.
Die Verbrecher entkommen.
Nacht der Wächter der Wachbereitschaft Groß- Berlin Julius Legat Bon einem Einbrecher angeschossen wurde in der vergangenen aus der Megstraße 4, der einen Häuserblock der Eislebener Straße zu bewachen hat. Als Legat furz nach 1 Uhr nachts den Hof des Grundstückes Eislebener Straße 3, auf dem mehrere große Firmen ansässig sind, betrat, fah er einen Mann, der sich sofort duckte und an der Mauer entlang froch. Er rief ihn an, erhielt aber feine Antwort. Der Mann stieß vielmehr einige Pfiffe aus und über, ehe der Wächter ihn fassen konnte. Dieser schloß aus den sprang über eine niedrige Mauer nach einem Nachbargrundstück hinPfiffen, daß der Entkommene zu einer Einbrecherbande gehöre, die es auf eines der Geschäfte abgesehen haben mochte und von dem Aufpasser gewarnt worden war. Er suchte das Grundstück weiter ab, fand aber feinen Einbrecher. Jetzt setzte er seinen Kontrollgang fort und kam bald nach dem Grundstück Eislebener Straße 8, das auch zu dem Block gehört und mit den anderen Häusern durch Gärten und gemeinsame Höfe in Verbindung steht. Hier auf dem Hofe stieß er wieder auf den Mann und rief ihn erneut an. Das Ergebnis war, daß der Fremde jetzt sofort mehrere Schüsse auf ihn abgab. Der Wächter wurde von einer Rugel in die linke Wade getroffen. Er gab ebenfalls einige Schüsse ab und brach dann zusammen. Auf den Lärm tamen Schupobeamte des 127. Repiers herbei, die mit Kriminalbeamten und dem Ueberfallkommando das Gelände absuchten. Der Einbrecher war aber bereits spurlos verschwunden. Auf die Ergreifung des unbekannten flüchtigen Schüßen ist eine Belohnung von 200 Mart ausgesetzt. Leider kann er nicht genauer beschrieben werden. Der Wächter sah nur, daß er ein blaues Jackett, schwarzweiß farrierte Breeches und einen StrohNach Blutspuren muß auch der Flüchtige von einer Kugel getroffen hut trug. Dieser wurde später auf dem Grundstück Nr. 9 gefunden. worden sein.
Ein Laftauto vom Güterzug zertrümmert. Der Autobefizer schwer verletzt!
In
Bahnübergang der Ostbahn Fredersdorf- Petershagen. Gegen 44 Uhr früh passierte der Fuhrunternehmer Ritsche aus Ein schweres Unglück ereignete sich am Sonntag morgen an dem Petershagen mit seinem Lastkraftwagen den Bahnübergang. diesem Augenblick nahte der Eilgüterzug 6362 heran. Der Lastkraftwagen wurde von der Lokomotive erfaßt und Döllig zertrümmert. Ritsche wurde schwer verletzt und mußte in das Rüdersdorfer Kreiskrankenhaus übergeführt werden. Das Unglück ist dem Anschein nach auf die Fahrlässigkeit des Schrankenwärters zurückzuführen, der die Schranke nicht geschlossen anwaltschaft am Landgericht III ist eine Untersuchung eingeleitet hatte; er wurde sofort vom Dienst zurückgezogen. Von der Staatsworden. Die Lokomotive des Eilgüterzuges wurde ebenfalls schwer beschädigt und mußte ausgewechselt werden.
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Beim Paffieren der Station Großbeeren sprang am Sonntag der Schüße Paul Oestreich von der 5. Kompagnie des Regiments 9 in voller Fahrt aus dem Sonderzug nach München ; er zog sich lebensgefährliche Verlegungen zu. Der Schwerverlegte wurde in das Garnijonlazarett Tempelhof übergeführt. D. war in den falschen Zug eingestiegen und bemerkte seinen Irrtum zu spät. Als er noch von einigen Mitreifenden erfuhr, daß der Zug zum ersten Male in Halle Station mache, ergriff er furzerhand sein Gepäck und sprang aller Warnungen zum Troß aus den fahrenden Zug, was ihm zum Verhängnis wurde.
Stadtparlaments statt, die dadurch erreicht wurde, daß ein In Crimmitschau fand am Sonntag eine Neuwahl des Protest der Sozialdemokratie gegen die am 14. November 1926 abge= haltene Hauptwahl erfolgreich war. In Crimmitschau bestand nach Im Brunnen ertrunken. der Revolution eine proletarische Mehrheit von einem Mandat, die aber dadurch unwirksam gemacht wurde, daß ein Kommunist zur Rechten übertrat. Bei den Wahlen am 14. November 1926 versuchte dieser Ueberläufer, sich selbständig zu machen. Es gelang ihm auch, Sein Mandat zu retten. Es wurde ihm aber nachgewiesen, daß er die Unterschriften unter seinen Wahlvorschlag auf unforrette Art und Weise zusammengebracht hatte, do daß seine Liste von der Teilnahme Ian ber jetzt erfolgten Neuwahl ausgeschlossen wurde und der Kampf nicht ausgeblieben. Nicht der KPD. - Mann, sondern die Sozialum dieses der Arbeiterschaft gestohlene Gut ging. Der Erfolg ist demokratie gewann das vielumstrittene Mandat, Sozialdemokratische Partei auch die stärkste Fraktion ist. so daß nicht nur die Arbeitermehrheit wiederhergestellt, sondern die
In den Wahnsinn geheht. Vanzetti geistig gestört?
Es wird behauptet, Vanzetti sei geistesgestört. Schon vor 14 Tagen seien derartige Symptome aufgetreten, und Vanzetti sei in eine gepolsterte 3elle übergeführt worden, was aber bisher geheim gehalten wurde. Vor zwei Tagen seien die Symptome von Geistesgestörtheit wieder aufgetreten, was offenbar auf einen Nervenzusamenbruch zurückzuführen sei.
Rücktritt Tschiangkaischeks.
Ein Schritt zur Festigung der Kuomintang.
London , 15. Auguft. schen Operationen und seiner Rückschläge in Schangtung sowie der Anschuldigung, daß er für die Spaltung im Kuomintarg verantwortlich sei, die nicht geheilt werden könne, solange er Generaliffimus sei, und auch infolge seines physischen und geistigen 3usammenbruchs stelle er die Parteieinheit por persönlichen Ehrgeiz und habe beschlossen, die aktive Verbindung mit der Revolution zu lösen. Er trete daher von allen feinen Posten zurüd, werde jedoch weiterhin loyal die Bartei als einfaches Mitglied unterstützen. Das Telegramm schließt, daß es von vitaler Bedeutung für den Kuomintang sei, alle Kommu. nisten auszuweisen, und fordert, daß die Hankauregierung und die Nankingregierung sich zusammenschließen und den Kampf gegen den Norden fortsetzen.
Wie aus Schanghai gemeldet wird, beabsichtigt General Tschiangtaische zu demissionieren und den früheren Gouverneur von Nanking, General Liljenschun, zu seinem Nachfolger einzusetzen. Dieser Beschluß Tschiangtaischets sei auf den Verrat verschiedener Unterführer und auf ein aus Hantau eingetroffenes Schreiben Tangschenschis zurückzuführen, worin Tschiangtaischek als die Hauptursache des Niederganges bezeichnet wird. Die südwärts vorrückenden Nord truppen bedrohen bereits Nanking. Man vernimmt dort deutlich das Feuer der bei Pukau kämpfenden Truppen. Die Südchinesen sollen bei den letzten Kämpfen 30 000 Mann verioren haben. Nanking ist mit Verwundeten überfüllt. Eine weitere Meldung aus Schanghai besagt, Marschall Feng habe sich wegen der Haltung der christlichen Völker gegenüber China Dom Christentum los. gesagt und seinen Soldaten das Lesen der Bibel und das Singen chriftlicher Lieder verboten.
Die Rücktrittsgründe.
In seinem Rundtelegramm ,, An das chinesische Bolt", in dem er
Zusammenbruch der Tschiangkaischek- Armee.
London , 15. Auguft. „ Daily Mail" berichtet aus Schanghai , daß Ischiangtaischefs feinen Rücktritt vom Posten des Generalissimus mitteilt, erklärt Heere sich nach einem Verlust von 30 000 Mann in voller Flucht chiangtaischet, infolge der Kritit an feiner Führung der militäri- befinden und daß aus Nanking große Brände berichtet werden.
Ein feltener Todesfall in Heinersdorf beschäftigt die MordHeinersdorf liegt an der Kronprinzenstraße auf einem großen Gefommission der hiesigen Kriminalpolizei. An der Grenze von lände die Laubenkolonie ,, Nordland ". Hier befizt auch das Ehepaar Hundert mark aus der Invalidenstraße 118 eine Laube. feine 58 Jahre alte Frau Johanna, geb. Klaß, und suchte mit den Gestern war es wieder draußen. Hundertmark vermißte abends Nachbarn vergeblich nach ihr. Heute morgen um 4 Uhr fand man die Vermißte tot in dem Brunnen des Laubengrundstückes liegen. Frau Hundertmart litt, wie bald festgestellt werden konnte, vor einem Jahr schon so start an den Nerven, daß sie eine Zeit lang in der Anstalt zu Buch untergebracht werden mußte. Um mit ihr den Sommer über in Ruhe und frischer Luft leben zu können, hat sich ihr Mann die Laube angeschafft. Zunächst schien sich die Frau auch gut zu erholen, in der letzten Zeit aber zeigte sie wieder ein bedrückteres Wesen. Sie fragte, wie tief wohl der Brunnen sei. Die Kranke hat sich nach diesen Aeußerungen schon länger mit dem Gedanken getragen, in dem Brunnen den Tod zu suchen. Am Sonntag abend ging das Ehepaar um 11 Uhr zur Ruhe. Frau Hundertmark stand dann heimlich wieder auf, ging zum Brunnen und stürzte sich hinab. Schwere Schlägerei in Spandau .
Bu einer blutigen Schlägerei tam es in der Nacht zu Sonntag in Spandau . In der Hamburger Straße waren mehrere junge Burschen aneinander geraten, jo daß Passanten das Ueberfallkommando alarmierten. Beim Herannahen der Beamten flüchteten die Teilnehmer der Schlägerei bis auf einen, der schwerverlett am Boden lag. Er wurde in das Spandauer Krankenhaus gebracht, wo die Aerzte außer einem Schädelbruch mehrere Messerstiche in den Unterleib feststellten. Der Mann liegt noch befinmungslos danieder. Es ließ sich daher noch nicht feststellen, mer er ist und aus welchem Anlaß es zu der Schlägerei fam. Auf Befundungen von Augenzeugen wurden zwei junge Leute an= gehalten, die an den Ausschreitungen beteiligt gewesen sein sollten. Beide bestritten ihre Teilnahme und mußten daher vorläufig wieder entlassen werden.
Berleger Dr. Otto Ensler gestorben. Der Verleger der ,, Luftigen Blätter", des Blattes, das in seiner besten Zeit ein originelles Ber liner Gegenstück zur Münchener Jugend" war, Dr. Otto Ensler, ist soeben im Alter von 66 Jahren einem Schlaganfall erlegen. Unter feiner Leitung wurden Männer wie Alexander Moszkowski und Rudolb Presber für den literarischen Teil herangezogen, während sich im Bilderteil Lion Feininger, Christoph, Heilemann und Jüttner betätigen fonnten.
Ueberfall auf eine Schupostreife.
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Drei Beamte verletzt. Der Angreifer erschossen. Münster , 15. August. Freitag nacht wurde ein Schupobeamter auf dem Königs weg angeschossen. Der Beamte setzte sich zur Wehr und erwiderte das Feuer; er wurde schwer verwundet, doch war es ihm möglich, das Ueberfallkommando anzurufen, das fofort die Verfolgung der Täter aufnahm. Als einer der Täter gestellt wurde, eröffnete dieser ein regelrechtes Feuergefecht. Zwei der Be amten wurden an den Beinen verlegt; einer der Beamten ericho B den Täter. Es handelt sich um einen berüchtigten Verbrecher, der bereits sechs Jahre Zuchthaus wegen Raubüberfalls auf einen Bantbeamten hinter fich hat