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Siedlung? Siedlung!

Die Landflucht im Osten hält an.

Jm Siedlungsausschuß des Reichstags fam es am Freitag an läßlich der Besprechung der Reisen des Ausschusses in die Siedlungs­gebiete Niederschlesiens  , Mecklenburgs, Diden burgs und West hannovers zu einer Aussprache der Ber treter fast aller Parteien, die eine bemerkenswerte Kritik an der Arbeitsmethode vor allem der Siedlungstätigkeit der preußischen Behörden enthielt. Während die Abgeordneten Bestermann ( D. Bp.) und Domsch( Dnat.) ein schärferes Tempo in der Schaffung neuer Bauernstellen folange für untunlich erklärten, als nicht vorher die angeblich jetzt allgemein festzustellende Unrentabilität der Landwirtschaft überhaupt behoben sei( lies: noch höhere Zoll­fäße!), forderten die Genossen Tempel, Dr. David und Jäder. unterstützt von dem Abg. Nenneburg( Dem.) und in gewissem Umfange non dem Abg. Bornemann Ettfeldt( 3.), eine wesentlich beschleunigte Tätigkeit in der Schaffung neuer Bauern fiedlungen. Gen. Tempel mies darauf hin, daß bie preußische Siedlung zwei Kardinalfehler begehe: sie feze zwar in den Gutsbe­zirken des Ostens Bauern an, verdränge aber zugleich die Landarbeiter und verfehle somit das Hauptziel ber Sieb lung, die Bevölkerung in ben menschenarmen Gebieten zu verbichten. Weiter berücksichtige sie nur Siedler mit einem Eigenkapital von 8000 bis 10 000 m. und darüber, da sie lebigli größere relativ teure Bauernstellen schaffe Medienburg und Oldenburg   vermeiden diese Fehler, indem sie Landarbeiter und Kleinstbauern ansehen und zudem billiger arbeiten.

Gen. David unterstrich nachdrüdlich die Forderung, die an geblich nicht vorhandene Rentabilität der Landwirtschaft zu verbessern durch Rationalisierung der Probuftion nach dani ichem Muster, affo: Steuerreform mit hohen Freigrenzen für den kleinen Besitz und scharfer Erfassung der Latifun dien, obligatorischer Fachschulunterricht, Genossenschaftsbildung der Kleinbauern in Berbindung mitt ben Konsumgenossenschaften, Weg. fall der Futtermittelzölle und Ausschaltung des verteuernden 3wischenhandels. Unsere Rachbarn im Often fiebeln  viel schärfer als wir. Gen. Jäder führte Zahlen an, bie die erschreckende Landflucht der Landarbeiter im Osten beweisen, eine Flucht, die in diesem Jahr abnorm groß ist. Der Band. arbeiter fordert breterlet: Anständige Löhne, anständige Wohnung, anständige Behandlung. Die weiteren Beratungen werden hoffentlich zu Maßnahmen führen, die die Siedlungstätigkeit wirklich fördern und beschleunigen.

Bom Wachtposten erschossen.

Der Poften freigesprochen.

Das Schöffengericht Stettin   verhandelte in beschleunigtem Ber­fahren gegen den 18jährigen Reichswehrfoldaten Sa Iomon aus Altdamm  , der am Montag abend auf dem Gelände des ehemaligen Traindepots in Altdamm   den Depptarbeiter Schenz, den er für einen Einbrecher hielt, erschossen hat. Die Unflage lautete auf fahrlässige Tötung. Der Bosten wurde frei gesprochen, weil die Berhandlung ergab, daß er bei Anruf unb Waffengebrauch seine Dienst vorfhriften erfüllt habe und daß ihn bein Verschulden an dem unglücklichen Ausgang treffe. Der erschossene Arbeiter soll, wie in der Berhandlung dargelegt wurde, jdmerhörig gewesen sein. Wird die Freisprechung rechtsfräftig, so fehlt den Hinterbliebenen des Erschossenen ein Rechtsanspruch auf Entschädigung durch das Reich. In diesem Fall schiene uns eine Auf gabe für die Hindenburg- Spende vorzufiegen!

Mag Hölz betreibt das Wiederaufnahmeverfahren. Mar Hölz, der seine Bemühungen um eine Begnadigung aufgegeben hatte, hat Dom Zuchthaus Sonnenberg aus seinen Rechtsvertretern neue Boll­macht erteilt, das Wiederaufnahmeverfahren zu betreiben. Der An­trag foll zu Beginn des neuen Jahres, und zwar ohne Rücksicht auf den Fortgang des Prozesses Friebe eingereicht werden.

finden Symphoniekonzerte unter Mitwirkung erster Soliften, Sammermusitabende, Choraufführungen mit Orchester sompie Opern­und Operetienabenbe ftatt. Ausübende Orchester sind das Phil harmonische und das Berliner   Symphonieorchester unter Leitung von Generalmusifdirettor Artur Molinar und anderer namhafter Dirigenten. Die Gedenktage der Republit ( Berfassungstag, Todestag des Reichspräsidenten Ebert, Rathenaus) follen durch würdige Feiern begangen werden. Nebenher sind diese Ronzerte bestimmt, die allgemeine Notlage der Künstler und Musiker zu mildern und junge Talente zu fördern. Ein im größeren Rahmen gedachtes Einführungskonzert als Sonderveranstaltung findet im großen Saal der Philharmonie, am 8. Dezember, 20 Uhr, statt.

Der Opernhausumbau wird, wenn Fälle höherer Gewalt, wie fie während des Baues mehrfach eintraten, non fent ab nicht mehr vor fammen, Oft ern 1928 fertig sein. Frostschäden sind bei dem jeßigen Stande der Arbeiten faum mehr zu fürchten. Die Bor bereitungen für die meisterfinger"-Borstellung, mit der bas Opernhaus eröffnet werden soll, haben bereits begonnen. Das Wert wird von Operndireftor orth einstudiert und von Kleiber mufifalisch geleitet werden. Anschließend wird Hörth Richard Wagners Ring", neu einftubieren, wobei Emil Birchan das Bühnenbild entwerfen wird.

Erftanfführungen dre Woche. Dienstag 25. am Sturfürstendamm 66ri. Mittwoch Schlokbaritheater Steglig: In der 80 Bannisnad t". Tb. in der Klosterstraße: Rameraben. Frei ag 26. in der Königgräger Straße:.lok Betterstein. Sonnabend Oper am Plak   der Repubiit: 2uisa Miller.

Borraq Heinrich Manns in der Sorbonne. Heinrich Mann   hat in ber Bariser Sorbonne einen Borttag fiber die geiftige Berwirklichung von Locarno   in Frankreich   und in Deutichland gebalten, ben Brof. Henry Lichtenberger mit einer Begrüßungsansprache einleitete, in der er betonte, Locarno   müsse von den Intelleftuellen ratifisert werden. Heinrich Minn wiederbolie, wie er felbft ertiärte, im wesentlichen die Ausführungen, bie er vor einigen Bochen in Berlin   im ehemaligen Herrenhause vor deutschem Bublifum gemacht hat.

Eine Getherl- Heupter arn- Feler veranstaltet der Berlag Der Ueber. Brid als zweite Matinee diefer Spielzeit am 11. Dezember, 11, Ubr Die Beranstaltung findet zugunsten der Gerhart- Hauptmann- Stiftung ftatt Ja der Gemäldegalerie des Kai'er- Friedri4- Museums findet gegen wärtig eine Ausstellung von neuer morbenen Bilbern ber bla mifen und bollanbilden Edule bes 16. und 17. Sahr bunberts statt. 1. a. i bie reuerworbene Landschaft von Beter Baul Rubens ausgestellt.

Die Dezember- usfellung des Sturm, Potsdamer Strafe 184a, sciat equatele und Reignungen von 5ugo Seiber- Budapeit. Damit berbunden ist eine Weihnad tsausstellung expreffionistischer Bilder, die fich besonders für Geschenfarede eignen.

Die Galerie Goldid mid- Waterfein, Edineberger Wier 36 a, zeigt im Dezember eine erliner Privatsamm ung moderniter Stunft, bevor biele endgültig aufgelöst wird. Die Ean m'una enthält Gemälde von Pedmann, Dig, Reininger, Bechstein, Ehmidt- Rottluff u a. m.. sowie Blaftilen von Barlach  , Garbe, Herzog, Roeber, Wily Siceger, Scheurich   n. a. m.

Die Notspende für Teufche Sunft hat forben eine neue 2lthographie Bon at be toll wis berausgegeben, beren Erlös für die notleidende Stünstlerschaft bestimmt ist. Das Blatt ist durch die Notspende( Bureau der Breugischen Afademie der Stünfte, Pariser Platz 4) erhältlich. Der Preis bes Blattes beträgt 10 M.

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Rundfunk, die Sache des Volkes.

Die Erfindung des Radio ist eine der revolutionärsten Er­scheinungen der menschlichen Gesellschaft. Seme Entwicklungs möglichkeit ist gegenwärtig unabsehbar. Ston heute muß aber ber Rundfunk als eines der größten Massenbeeinflussungsmittel gelten. Diese Möglichkeit wurde von der Arbeiterschaft nicht rechtzeitig geming erfannt. So mar es möglich, Sendeaktiongesellschaften zu gründen, deren Kapitalien sich jedoch zu 49 Proz. in Brivathänden befinden, ohne daß die Deffentlichkeit von der Berteilung dieser Artion unterrichtet worden wäre. Auf der anderen Seite aber wird die Zahl der Rundfunkteilnehmer, von denen 80 Prozent Arbeiterhörer find, in den Wintermonaten auf 2 Millionen steigen. Diefe müssen das Rundfunkmonopol finanzieren. Ineonuin Die Neutralität.

wie ber Film auf robeftem Unterhaltungsbedürfnis einzustellen hat, ift die Forderung nady mertvoller Unterhaltung bura den Rundfunk nach durchaus berechtigt.

Rundfunk für alle! and

Die Forderung nach einem eigenen Arbeiterfender ist abzulehnen. Abgesehen davon, daß die bestehenden Bunt­gefeße sich ihm hindernd in den Weg stellen, fonte er Gegen. forderungen der anderen Seite herporrufen. Die Ben­gewaltigung des Radio burch poltische und wirtschaftliche Intereffen gruppen wäre noch unaufhaltbarer als bisher. Biel   wichtiger ba gegen ist es für die Arbeiterschaft, durch den Sender an Wort zu kommen, von dem aus Millionen politisch Indiffe­renter und bislang anders eingestellter Hörer erfaßi merden können. Die Sender find Reichseigentum. Die Behandlung der Sendeprogramme ist also eine Frage der politie schen macht. Sie wird in dem Maße gelöst werden, als die Die Rundfunkbehörden find zum großen Teil reaftionär ein Arbeiterklasse Einfluß auf den Staat gewinnt. Die vorherrschende ben Forderungen der Arbeiterschaft zugeftändnisse machten, wenn die im Arbeiter- Radiobund Deutschlands E. V. zusammengefaßt gestellt, dabei muß aber bemerkt werden, daß einige Sendedirettoren Reaktion im Rundfunkwesen bekämpft die Arbeiterradtobewegung, ihre Umgebung und vor allem die sonst burchaus entgegenkommende ist. Dem Bundesvorstand wird anscheinend aus Unkenntnis der Reichs Rundfunkgesellschaft nicht bestimmten reichs. Dinge heraus non einem Teil der Arbeiterfchaft mangelnde und ministeriellen Einflüssen ausgesest märe, die eine Lösung der erlahmie Initiative hinsichtlich der Programmfragen vorgemorfen. Brogrammfragen unmöglich macht. Zweifeln diese behördlich ein Auf dem Kieler Parteitag murben die Richtlinien gefekten Programmarbeiter an der Neutralität" der Forderungen- ber Arbeiterschaft zum Rundfunk nach einem Referat und sie zweifeln recht oft bann werben letztere an die politischen des Genoffen Crispien einstimmig angenommen. Sie sind für Ueberwachungsausschüsse, die Verstede der Senbebehörden, ab ten Bundesvorstand, dem sie vorher unterbreitet wurden, so maß­geschoben. Den Vertretern der Sozialdemokratischen geblich, daß seine Arbeit nicht anders eingestellt zu werden braucht. mangelndes Verständnis und Tatenlosigkeit vorgeworfen. Partei, die in den Ausschüssen mitarbeiten, wird sehr oft Der Arbeiter- Radiobund befindet sich wie alle anderen sozialistischen Der Organisationen im Kampfe. Solange er ihn verantwortungsbewußt Arbeiterschaft muß endlich targemacht werden, daß sich die Mit- durchzuführen hat, fann er die Kraft der Bewegung nicht unnötig glieder der Ausschüsse aus zwei bürgerlichen Bertretern verbrauchen. Er muß deshalb mur folche Programme auffiellen, und einem unserer Bertreter zufammensetzen, der in die praktische Auswirkung haben, nicht aber folche, die mehr durch allen Fällen überstimmt werden fann Der Kampf hat sich vor die Veranwortungslosigkeit als durch die Dummheit ihrer Fahri­allem gegen die politiffe Neutralität der Senbebehörde zu fanten schaden. Ein wichtiges Kampfmittel wurde Der neue richten. Bolitisch neutral wird der Rundfunk erft Rundfunt, im Untertitel Arbeiter- Funt genannt. dann, wenn er allen Parteien zur Verfügung steht. Der politische Abend, oder wie man die Stunden sonst nennen will, muß gefordert werden. In fachlich scharfen und flaren Auseinandersehungen, in regelmäßiger Reihenfolge und unter gleichen zenfuralen Bedingungen für den Vortrag und feinen Sprecher wird der Rundfunk dabei niemals die auch hier so not mendige Bindung zur Toleranz verlieren, da das eigentliche Wert urteil, das letzte Ureil dem Zuhörer überlassen bleibt. Ueber die fulturell erregt und bereichert werden. Hier entsteht die Frage, Arbeits- und Erwerbswelt hinaus muß das Leben des Arbeiters inwieweit der Rundfunk über die bloße Unterhaltung hinaus auch wirtliche Bildung vermitteln fann. Unter der Voraussetzung, daß der Rundfunk beim Begfall privater Erwerbsmotive fich nicht

Unsicherheit im nächtlichen Berlin  .

Bier Ueberfälle in einer Nacht!

Der

ihr Unwesen. Gegen 12% Uhr ging der 35 Jahre alte Kaffenbote Un vier Stellen trieben in der vergangenen Nacht Wegelagerer Bouis B. aus der Borndorfer Straße die Hirtenstraße entlang. Bor dem Hause Nr. 18 fielen ihn plöglich mehrere junge Strolche an und entrissen ihm die Attentasche mit 50 m. Der Ueberfallene legte fich aber zur Wehr und es gelang ihm, die Tasche wieder an fich zu bringen. Als die Räuber fahen, daß sie mit ihm nicht fertig wurden, ergriffen sie die Flucht und liefen durch die Haupttäter ist ein großer Mensch, der einen grauen Mantel und eine Kaiser Wilhelm Straße nach dem Alexanderplatz   zu davon. blaue Seglermüße trug. Die anderen fann B. nicht beschreiben. Kurz vor Mitternacht wurde in Neukölln ein Maurer R., als er im Begriffe stand, fein Wohnhaus in der Leinestr. 13 aufzuschließen, von vier unbekannten jungen Männern überfallen, die ihn wahr­scheinlich in einem Lofal beobachtet hatten und ihm heimlich gefolgt maren. Sie raubten ihm die Brieftasche mit 120 marf und enttamen, bevor Hilfe zur Stelle war, Einen Anschlag auf einen Drostenchauffeur aus der Jahnstraße in Steglig verübten unbekannte junge Burschen gegen 1 hr in Lichterfelde  . Als der Chauffeur mit seinem Wagen um die Ecke der Brahms- und Handenstraße herumfuhr, warf ihm einer, um ihn zum Halten zu peraníaffen, mit einem Stein die windscheibe ein, während ihm ein zweiter den linken Winter abriß. Der Angefallene hielt aber nicht, gab pielmehr Boll gas und enttam fo ben Räubern. Ueber den Arbeiter Mag R. fielen vor dem Hause Kösliner Straße 19 unversehens sechs Burschen ber. Sie drängten ihn in den Loreingang, verlegten ihm, als er um Hilfe rief, Schläge und Fußtritte, warfen ihn zu Boden, zogen ihm den Mantel aus und raubten ihm auch die Brieftasche mit feinen Papieren und 45 m. s fich trok der Mißhandlungen gleich wieder aufraffte, ergriffen die Räuber die Flucht und liefen, wie er noch sah, in ein anderes Haus hinein. Weil hier mehrere Zigeuner wohnen, die vielleicht für den Ueberfall in Betracht kommen, so suchten Be amte des 41. Reviers das Grundstüd, soweit es in der Nacht möglich war, ab. Sie trafen auf dem Hofe auch einen Zigeuner und stellten ihn feft. Die Kriminalpolizei forscht im Laufe des heutigen Tages Die Kriminalpolizei forscht im Laufe des heutigen Tages weiter nach, ob die in dem Hause wohnenden Zigeuner wirklich die Räuber find. Mitteilungen zur Aufklärung der Ueberfälle an das Raubdezernat im Polizeipräsidium.

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Liebestragödie in Neukölln.

Den Abschluß einer unglüdlichen Liebe bildete eine Tragödie, ble heute früh in der Hobrechtstraße in Neukölln entdeckt murde. Gegen 8 Uhr wurde dort die 37jährige Frau Marie Tischer und teren 24jähriger Geliebter Erich Schulz aus der Reuterstraße in der Wohnung der Frau bewußtlos aufgefunden. Das Zimmer war mit Gas angefüllt, die Feuerwehr nahm Wieder belebungsversuche mit Sauerstoffgeräten vor, die jedoch ohne Erfolg blieben. Nach den kriminalpolizeilichen Ermittlungen ift bas Leben geschieden. Liebespaar im gegenseitigen Einverständnis aus dem Wie aus hinterlassenen Briefen hervorging, hegten die Lebensmüben seit längerer Reit ben Plan, freiwillig den Tad zu suchen. Schulz hatte feiner Mutter gegenüber wiederholt Tad zu suchen. Schulz hatte feiner Mutter gegenüber wiederholt Selbstmordgebanten geäußert, die aber niemals ernst ge­nommen wurden.

Kanarien Ausstellung.

Der Berliner   Kanarienzüchterverein Edelroller häli in den Sälen bes Krofodils", Turm str. 7/8, feine 17. große Ranarien Ausstellung ab. Die große goldene Medaille erhielt der Züchter Byd für eine Kollettion grüner Hohlroller. Ihm wurde auch ein Ehrenpreis der Landwirtschaftskammer Branden burg zuerfannt, die ein eigenartiges Interesse an der Aufzucht von Kanarienvögeln hat, burch fie mirò nämlich der Konjuman Rût­famen gehoben. Die fleine goldene Medaille und einen Ehren preis der Stadt Berlin   betam der Rüchter Liez. Die filbernen Me baillen fielen an die Züchter Wolff und Rabs. Die Ausstellung bietet. was die Farbe enbelangt, insofern Sehenswürdigkeiten, meil fie mit meißen  , isabellfarbenen und gelben rotäugigen Stanarien­vögeln aufmarten fann. Recht farbenfroh hingegen wird das Bild durch die großen Ausstellungen der vereinigten Moabiter Bogel, bändler, die sowohl einheimische Baltvorel wie Eroten zur Schau Tierhaltung. Alles in allem werden die Bogelfreunde viele Anre stellen. Diese Tiere sind ein glänzender Beweis für verständnisvolle gungen erhalten und sie werden auch ihre Freude baran haben, menn sie sehen, was ein zielbewußter Berein von sich aus schaffen tann.

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Der Arbeiter- Radiobund Deutschlands   will den Zusammenschlus der am Radiomesen interessierten Arbeiterschaft herbeiführen, un den Rundfunk in enger Zusammenarbeit mit allen anderen Organis jationen in den fulturellen Dienst der Arbeiterschaft stellen. Das Verständnis für die Radiotechnik fördert er besonders burch seine auf genossenschaftlicher Grundlage aufgebaute Materialversorgung. Der Bezirksverband Berlin   gründet in seiner Werbemoche neus fation werden, die den Einfluß auf die Programmgestaltung er Gruppen. Aus dem Arbeiter- Radiobund soll eine Hörerorgani swingt, und den Rundfunk zu einem tatsächlichen Kulturfaftpr heranmachsen zu lassen.

Doppelmörder Krause.

Er war immer betrunken!

mehr abgeschlossen. Aus seinen Borleben wurde noch festgestellt, Die Bernehmungen des Doppelmorders& raufe find mu daß er seit seiner Rückkehr aus dem Felbe nur wenig ge­arbeitet hat. Auch sein Schwager, mit dem er eine Zeitlang gemeinsam tätig war, tonnte nichts mit ihm anfangen. Er fand ihn vielmehr wiederholt betrunken auf der Straße liegen. Bon seiner Mutter erhielt Krause von Zeit zu Zeit eine Unters

fügungen, die er aber stets auch in Schnaps anlegte Im Reusch

mar er wie ein Zier und der Rauschzustand war für ihn fast nor mal. Er fonnte vom Schnaps nicht laffen, und es war ihm gleicha gültig, auf welchem Wege er sich das Geld verfchaffte. Die beiden Morde mill er, wie er immer noch behauptet, ahne polles Bewußtsein, ebenfalls im Rauschzustande verübt haben. In der Schlesischen Straße lief er, nachdem er Frau Radom durch Beilhiebe verlegt hatte, obwohl die Frau auf den Hof hinaus. eilte und um Hilfe rief, noch in das Zimmer hinein, fiel in feiner But fiber den vollständig gelähmten und hilflofen alten Mann her und verfekte ihm blindlings so schwere Hiebe, daß er bald darauf starb. Boraussichtlich werden sich noch die medizinischen Sachver ständigen mit dem Doppelmörder zu beschäftigen haben.

Die filbernen Löffel des Amtsrates. Botsdam, der seinerzeit auf einer Auftion etwa ein Dugend Löffel Gegen den Amisrat Heinrich Kühne vom Rechnungshof in verschwinden ließ, ist das Hauptverfahren eröffnet und die Anflage wegen Diebstahls in einem Falle erhoben werden. Die Berhandlung wird im Januar stattfinden.

Schmelings Dunftfieg über Daniels.

Der Europameister im Halbschwergewicht, Mar Schmeling, hatte gestern abend feine leichte Arbeit mit dem englischen Ermeister Gipsy Daniels. Der Engländer gilt als einer der härtesten Boger, ben man nur vor Schmelings außerordentlich storfen Rechten marnte. Tatsächlich fonnte Schmeling auch bereits in der zweitex Runde mehrere Male rechts anbringen. Daniels mar fichtlich ver­blüfft, hielt sich aber vorzüglich und landete selbst, jedoch ohne rechte Wirkung, da die Schläge zu lang angefeßt waren. Die Treffer find im allgemeinen gut nerteilt, Schmeling revanchiert sich, indem er Daniels Geficht und Mund sehr ausgiebig massiert. Einige Male schlossene Auge gehindert, fuchtelt mit der Linken an Daniels Nase schwimmt der Engländer, Schmeling, offenbar burch das ge­herum, fetzt aber rechts nicht entscheidend nach Derpaßte Gelegen helten. In der achten und neunten Runde führt Schmeling gut, der Gong ist immer für Daniels. Die letzte Runde läßt den starken Daniels einige Bunkte aufholen, Schmeling hat sich müde geschlagen und schließlich feiert das Publikum Schmeling als Bunft. sieger. Schmeling follte fich ernstlich mit der Berbefferung seiner Technit befaffen; mit der tödlichen Rechten allein ist es nicht getan.

Setfried und Kiausch lieferten einen hartnädig geführten Ausscheidungskampf um die deutsche Mittelgewichtsmeisterschaft. Ein Kampf, der den Borern in den einzelnen Runden wechselnde Bunftvorteile brachte. Die leßte Runde hochdramatisch: Klausch ist ziemlich fertig, Seifried verrenkte fich sein schon bandagiertes Bein nochmals, hält aber hinkend die Runde und erreicht noch ein Un­entschieden. An Steile des verlegten Paul Cairson trat ein neuer Stern, der Dresdener   Richter gegen den ringalten Eng­länder Spears an. Richters Draufgängertum paßt dem Eng­länder gar nicht in die Tafiit. Er hat zuviel mit der Kleinabwehr zu tun und kann fich Richter nicht vom Leibe halten, zumal der alles einstedt. Einige Male ist Spears start am tentern, mur feine fabel­hafte Bendigkeit rettet ihn vor Richters Treffern. Ergebnis: Un entschieden, das Bublitum wollte gern Richter als Sieger haben. Lepesant pab Domgorgen piel Arbeit. Die Summe ber haarscharfen, fchnellen Treffer auf S.s Geficht bätte monch onderen Stämpfer zur Strede gebracht. Aber Lepefant stedte alles ein und gab oft genua noch gut heraus. Domgörgen erwies sich auch geftern mieber als Bunftmader und hatte die Freute, aber nicht den Beifall des Sieges. Den befam zum guten Teil der Franzose. Baut Road fonnte im Schlußlampf den Franzosen Fabrièges, der im Verlauf der zehn. Runden mehrmals zu Boden mußte, hoch nach Buntien abfertigen.

Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt ber heutigen Postauflage bei.