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Der Eisenbahnerstreit im Saargebiet. Neue Verhandlungen in Sicht.

Saarbrüden, 3. Dezember.( Eigenbericht.) Der Streit der Werkstätten- und Betriebsarbeiter der Eisen­bahn des Saargebiets dauert unvermindert an. Gegenwärtig streiten Insgesamt etwa 3500 Mann.

Die Ursache des Konflikts ist die Cohnreduzierung von 34 Cent mes, die feinerzeit sowohl in der gesamten Privatinduftrie mie auch bei der Eisenbahn an den Löhnen vorgenommen wurde. Dicie Cohnreduzierung ist inzwischen in der Privafindustrie durch cine entsprechende Erhöhung der Affordfäte wieder ausge. glichen worden. Die Eisenbahnverwaltung weigert sich jedoch, mehr als 16 Centimes zu geben, d. h. also noch nicht die Hälfte der Cohnverminderung.

Infolge des Streifs find bereits Stodungen im Güter. verfehr eingetreten. Wie wir erfahren, sind Besprechungen im

Bisher hatte man sich lediglich darauf beschränkt, den fontraft. brüchig gewordenen Lanndarbeiter bei der Gewinnung einer neuen Arbeitsstelle in der Landwirtschaft Schwierigkeiten zu machen. Jegt will man ihm auch den Weg zur Industrie ab­schneiden.

Noch mehr! Nach dem letzten Satz der Erklärung zu urteilen, trägt sich der Landbund Teltow   und Berlin   sogar mit der Absicht, die amtlichen Arbeitsvermittlungsstellen gegen die Land. arbeiter aufzuheben und sie für seine Bestrebungen zu mißbrauchen. Sollte den Landbündlern ihr Plan in demselben Maße gelingen wie ihre bisherigen Pläne, wäre auch das lezte Bünftchen Freizügigteit vernichtet. Dann würde es für den 2andarbeiter nur noch zwei Möglich teiten geben: entweder die hundsmiserablen Lohn- und Arbeits­

SPD.- Metallarbeiter!

Besucht die

[ bte Berurteilung der Firma sicher. Ihr Bertreter fieß es nicht crit dahin kommen, sondern verpflichtete die Firma, den läger wieber einzustellen und ihm die Zwischenzeit zu bezahlen.

Es ist schon unerhört, anonyme Anschuldigungen gegen einer Arbeitnehmer, der sich in 3 mölfjähriger Tätigkeit einwandfrei geführt hat, überhaupt zu beachten. Aber die Erpressung der Unterschrift von einer offenbar kranten und deshalb nicht voll verantwortlichen Frau ist eine Handlung, die vor den Strafrichter gehört.

Gange, um neue Verhandlungen zwischen der Eisenbahnverwaltung Wahlkörper- Versammlungen! e.

und der Bezirksleitung des Einheitsverbandes vorzubereiten. Die Aussichten auf Beilegung des Konflifts scheinen fich günstiger zu gestalten.

Weitere Ausdehnung des Streifs.

Saarbrüden, 3. Dezember.

Die Streitaktion im Saargebiet hat sich nunmehr auch auf die Eisenbahnwerkstätten in St. Wendel   und Rölflingen ausgedehnt, io daß über 5000 Arbeiter sich im Ausstand befinden. Da das Fahr: personal weiter arbeitet, wird der normale Zugverfehr nicht beein trächtigt.

Streifbrecherreserve der Kanalreeder.

Auf Kosten der Arbeitslosenversicherung.

Auf der Suche nach Arbeitswilligen" erlauben sich die west­deutschen Kanalreeder überaus merkwürdige Methrden, So versandte die Westfälische Transpott W.-G. diefer Lage folgendes Schreiben

an

Westfälische Transport A.-G. Unsere Abteilung D. H./KI.  Herrn.

verhältnisse zu ertragen und dabei allmählich ein Opfer der Ver­zweiflung zu werden oder aber das landwirtschaftliche Arbeitsver­hältnis aufzugeben und der dauernden Arbeitslosigkeit ausgesetzt zu fein.

Es wird höchste Zeit, daß der ununterbrochene Vorstoß des Landbundes und der landwirtschaftlichen Unternehmer gegen den § 111 der Reichsverfassung im Reichstag zur Sprache gebracht wird und entsprechende Abwehrbeschlüsse gefaßt werden.

Die Wahlen zur Angestelltenversicherung. Der AfA- Bund bleibt an der Spike.

Dem Reichswahlausschuß der freien Angestelltenverbände fiegen über die Wahlen zur Angestelltenversicherung die Ergebnisse aus weiteren 53 Wahlkreisen vor. Nach dem bisherigen Gesamtstimmen ergebnis haben erhalten: Allgemeiner Freier Angestelltenbund 214 549 Stimmen, Deutschnationaler einen Unorganisierten: Handlungsgehilfenverband 207 178, Gewertschaftsbund der Angestellten 182 237, sonstige Haupt­Dortmund, 18. November 1927. ausschußverbände 50 348, 17 Frauenberufsverbände 70 779.

Wir bestätigen den Empfang Ihres Schreibens vom 15. d. M. und nahmen davon Kenntnis, daß Sie arbeitswillig sind. Gleich­zeitig bemerken Sie uns, daß Sie dem Berkehrsbund nicht angehören und feine Streitunterstügung von diesem erhalten. Deshalb werden wir Sie unter stützen und Ihnen, solange wir von Ihrer Arbeitswilligkeit feinen Gebrauch machen fönnen, ben Wochenlohn weiter zahlen, jedoch nach Abzug der Arbeitslosenunterstüßung, die Sie auf Grund der anliegenden Bescheinigung beim dortigen Arbeitsamt in Anspruch nehmen wollen; d. h. fie beanspruchen die Shnen zustehende Arbeitslosenunterstügung und wir leisten einen Zuschuß in Höhe des am Wochenlohn fehlenden Betrages, so daß Sie an Arbeitslosenunterstügung zuzüglich der von uns gewährten Unterstügung zusammen den Betrag Ihres Wochenlohnes erhalten. Hochachtungsnoll

Westfälische Transport A.-G. gez.: ppa. Hollinde.".

Die Syndizi der Kanaireeder, die gegen die Streifenden so gerne nady Bolizei und Staatsanwalt mobilmachen, finden biefe überaus merkwürdige Methode zur Beschaffung von Arbeitswilligen unter Mißbrauch der Erwerbsfcjenunterstügung anscheinend ganz in der Ordnung. Was in dem Schreiben an Unterstüßung angeboten wird, ift, genau betrachtet, nichts anderes, als Arbeitsentgelt; denn mir nichts dir nichts und nur der schönen Augen der Arbeitswilligen megen wirft die Westfälische Transport A- G. thr Geld nicht zum Fenster hinaus. Das Arbeitsamt hat die Aufgabe, gestüßt auf § 113 Abjazz 1 des Arbeitslofenversicherungsgefeges, gegen diesen Unfug Front zu machen und die Arbeitslosenunterstügung zu ver meigern.

Aus der funstgewerblichen Metallindustrie. Der Schiedsspruch abgelehnt und der Streit beschlossen.

Für die Arbeiter der funstgewerblichen Metallindustrie war nom Deutschen   Metallarbeiterverband das Lohnabkommen zum 30. November gekündigt und eine Lohnerhöhung von 10 Bf. pro Stunde gefordert worden. Nach ergebnislofen Berhandlungen mit den Unternehmern wurde der Schlichtungsausschuß angerufen, der am 25. November einen Schiedsspruch fällte, welcher genau so aussieht wie der für die Metallgießereien gefällte Schiedsspruch, den wir in unserer gestrigen Morgenausgabe mitgeteilt haben und der von den Metallformern einstimmig abgelehnt worden ist.

Der Schiedspruch für die funstgewerbliche Metallindustrie fieht ebenfalls ab 1. Januar eine Erhöhung der Löhne um 3 Pf. und der Attorde um 3 Prozent sowie eine Laufzeit des neuen Lohnabkommens bis zum 30. Juni 1928 nor. Die in den 42 Betrieben der Berliner   tunstgewerblichen, Metallindustrie be fchäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen haben diesen Schiedsspruch in einer rabstimmung einstimmig abgelehnt

Eine weitere geheime Abstimmung ergab mit Ausnahme von drei Betrieben eine qualifizierte Mehrheit für den Streit. Die Betriebsräte dieser Industrie, bie gestern abend zusammen­gekommen waren, befchloffen einstimmig, am heutigen Somn abend den einzelnen Unternehmern das Abstimmungsergebnis mit zuteilen mit dem Hinweis, daß in der nächsten Woche an einem pon der Organisation zu bestimmenden Tage die Arbeit niedergelegt wird, wenn die Unternehmer teine andere Regelung als die in dem Schiedsspruch vorgesehene treffen wollen.

Kampfmaßnahmen des Landbundes.

Gegen die Freizügigkeit der Landarbeiter. Der Bille der landwirtschaftlichen Unternehmer, die Frei zügigkeit der Landarbeiter mit Gewalt zu unterbinden, führt zu immer furioferen Handlungen. Der Landbund Teltow und Berlin  peröffentlicht in Nr. 44 seines Mitteilungsblattes eine Erflärung folgenden Wortlauts:

Es wird mit Recht tn lehter Zeit vielfach Klage geführt, daß uns die Industrie Arbeitsfräfte entzieht. Abhilfe tann von uns nur da versucht werden, wo uns genaue Angaben gemacht

werden.

Zum Beispiel: August Müller, von Hause aus in der Land­wirtschaft aufgewachsen und bisher als landwirtschaftlicher Ar beiter tätig, ist von mir am 1. Oftober 1927 als Kutscher ein gestellt; am 15. Oktober verließ er die Stellung unter Kontratt. bruch und wurde durch den Arbeitsnachweis in der Langen Straße an die Firma Robert Starte, Metallwarenfabrit, Berlin  - Neu­tölln, Hermannstraße 15, vermittelt.

In jedem folchen Fall werden wir an die Bertsleitung berantreten, daß sie den Be­treffenden wieder in die Landwirtschaft ent­läßt. Ebenso werden wir jeden solchen Eine zelfall dem Landesarbeitsamt melden, um die Roilage, in der wir uns befinden, deutlich zu machen.

Tariffämpfe in der Textilindustrie.

In der Textilindustrie Badens   hatten bis Freitag mehrere Betriebe mit insgesamt 5000 Arbeitern die Kündigung ein­gereicht. Der Schlichter hat die Parteien auf Dienstag zu Ber  handlungen nach Karlsruhe   geladen.

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Theater der Woche.

Bom 4. bis 10. Dezember.

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Boltsbühne. Theater am Bülowplag: 4., 6., 9., 11., 12. Beer Gynt. 5, 7, 8., 10. Sintemann. Theater am Shiffbanerdamm: Chieber des Ruhms. Thalia- Theater: Der rote Hahn. Oper am Blag der Republik: 4. Othello. 5. Der Waffenschmied. 6. Der Rug. 7. Toktor Faust. 8. Fibelen. 9. Boh me. 10.( Deutsche   Uraufführung) Luisa Miller  . 11. Die Meistersinger. 12. Inter mezzo. Städtisce Oper Charlottenburg: 4. Margarete. 5. Der Barbier von Sevilla. 6. Der Troubadour. 7. Gurnante. 8. Ariadne   auf Nagos. 9. Tristan und Jfolde. 10. Orpheus   und Eurndile. 11. Die Walküre. 12. Die Zauber­Schauspielhaus am Gerbarmenmarkt: 4., 6., 8., 10., 11. Der Kaufmann von Benedig. 5. Maß für Maß. 7. Peer Gynt. 9. Die Wupper  . 12. Mufit. Schiller- Theater Charlottenburg  : 4., 6., 8., 11., 12. Weh dem, der lügt. 5. Herodes   und Marianne. 7. Wallensteins Tob. 9. Die Geschwister. Der zero brochene krug. 10. Peer Gynt. Deutsches Theater: Dorothea Angermann. Rammerspiele: Brong- Expreß. Die Komödie: Die Che von Belt. Theater am Rollenberfplak: Pasputin. Theater in der Königgräger Straße: Gustav IIL b 8. Schloß Wellerstein. Romŕdienhaus: Sokuspokus. Großes Schauspiel. haus: Der Mikado. Theater des Westens  : Frasquita. Komische Oper: Alles Nadt! Deutsches Künstler- Theater: Chicago  . Erstspielhaus: Raza. Leffing- Theater: Schinderhannes  . Theater am Kurfürstendamm  : Cheri. Trianon- Theater: Gretchen. Residenz Theater: Echön seh'n wir aus. Metropol Theater: heater in der Kommarbantenstraße: Weibsteufel. Paganini  . Berliner   Theater: Anod   out." Renes Theater am 800: Die Fotelratte. Die Tribüre: Epiel im Schloß. Renaissance Theater: Fas Walhella. Roffit. 4., mittags 12 Uhr, Tanzmatinee: Tajana Barbatoff. Theater: Wie Du tüßt teine! Rose- Theater: Einer von unsere Leut'! Safino- Theater; Klein- Riedersdorf. Theater in der Klosterstraße: 4. Rleine Stiapin. 5. 11. Liebe. 6. Johannisfeuer, 7, 8, 10. Rameraden. 9. Weiss teufel. Schloßpart Theater Steglip: 4. bis 6. Ein Walzertraum. 7. bis 11. In der Johann snacht. Theater in der Pikowstraße: Hübsches Mädchen zu verschenken. Theater im Admiralsralaft: Wann und wo. Wintergarten: Variete, Scala: Internationales Varieté. Reitshallen Theater: Stettiner Gänger. Theater am Rottbuffer Tox: Elite- Sänger. Bolfsbühne. Rachmittagsveranstaltungen. Bülowplay: 4. Rabale md Liebe.- Thala- beater: 4., 11. Der mutiae See Drer am Plag der Republik  : 4. Madame Butterfly. fahrer. per Charlottenburg  : 4, 8. Die Puppenfee. Der Nußknader. baus am Genbarmenmarkt: 11., 12 Uhr: Ballettmittagsveranstaltung. Theater Charlottenburg: 4., 11. Beh' bem, der Tüat. 7. Wallensteins Tob. Großes Schauspielhaus: 4., 7., 10., 11. Rapitän Funt. Komische Oper: 4., 11. Ves Nackt! Theater am Aurfürstendamm: 4., 7., 11., 12. Sans im Glüd. Trianon- Theater: 4. Mag und Morig. Resibenz- Theater: 4.. 11. Dornröschen. Renaifanee- Theater: 4. Tänze: Puth Marcus. Walhalla   Theater: 4., 1L Mag und Moriz. 7. Rumpelstilzchen. Rose- Theater: 10., 11. Coldhärchens Himmelfahrt. Theater in der Klosterstraße: 4., 7., 10., 11. Sänsel und Gretel, Theater Slofpart Theater Steglig: 4., 7., 10., 11. Etrrwelpeter. Pomiral- palaft: 4., 11. Wann und wo." 7., 10. Märchenrevue: Aschenbrödel. eela: 4., 10., 11. Internationales Parieté. Reidshellen- Theater: 4., 11. Stettiner Sänger. Theater em Rottbuffer Tor: 4., 11. Elite- Sänger.

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( Schluß des redaktionellen Teils.)

Theater

ant

Stäbise Schauspiel Sllez

Die Firma B. Mannheimer gibt von heute ab im Pahmen ihres Total ausverlaufs allen Käufern Gelegenheit, außer in der Oberwallstraße, auch in Räumungspreifen einzukaufen.

tragte Berbindlichkeitserklärung Die in West thüringen von den Tertilunternehmern bean des Schieds. pruches ist vom Reichsarbeitsministerium und den Arbeitnehmern der Leipziger Straße   119-120 ihre Qualitätswaren zu unglaublich billigen abgelehnt worden. Der Streit geht weiter. Die Ge­fam fausfperrung tritt heute in Straft

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Für die sächsisch thüringischen Webereien ist ber Manteltarifvertrag vom Textilarbeiterverband auf Ende Dezember gekündigt worden. Cine start besuchte Konferens, die in Gera   statt Berlag: Borwärts- Verlag Gm b S., Berlin  , fand, hat einen neuen Entwurf beschlossen und dem Arbeitgeber verband eingereicht. Er enthält die Bestimmung, daß die Afford­regelung aus dem Manteltarif in den Lohntarif

Berantwortlich für Bolitik: Dr Curt Geyer  ; Wirtschaft:. Klingerhöfer; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Eykorn; Feuilleton: 9.$. Döscher: Lotales und Constiges: Fris Karstadt  ; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Singer u Co. Berlin   SW 68, Lindenstraße 3.

übernommen wird. Die Akkordzuſchläge follen von 15 auf 40 Bros. Bamag- Meguin Aktiengesellschaft, Berlin  

erhöht merden. Die Ferienregelung foll eine Alenderung dahin er fahren, daß die bisher üblichen sechs Tage Ferien bestehen bleiben, aber neun Tage bezahlt werden.

Tagung der Behördenangestellten.

Der Zentralverband der Angestellten veranstaltet am Sonntag, dem 11. Dezember 1927, in seinem Erholungsheim Bad Finten mühle in Thüringen   eine Reichstonferenz der Ange­stellten bei Reichs- und Staatsverwaltungen

Diese Tagung ist für alle Behördenangestellten des Reichs ind der Länder von außerordentlichem Interesse. Es werden nicht mur wichtige Gegenwartsfragen, sondern auch Angelegenheiten, die für die geplante Verwaltungsreform u. d. Erörterung finden. Die Tagung wird sich mit wichtigen Fragen aus dem Anstellungs­verhältnis fomohl als auch mit der Uebertragung der neuen Be­foldungsregelung des Reichs und der Länder auf die An geftelltentarifverträge beschäftigen. Auch die Frage der Ueber führung von Zarifangestellten ins Beamten­verhältnis sowie die Tätigkeit der Hauptbetriebsräte in den Berwaltungen des Reichs und der Länder sollen behandelt Frage der Sicherung und des Ausbaues der Existenz der Behörden­werden. Die Tagung wird sich außerdem mit der sehr wichtigen angestellten, insonderheit mit der Schaffung der Versor gungsanft alt für alle Angestellten des Reichs und der Länder beschäftigen.

Anonyme Verleumdung.

Berhör in der Aschinger- Zentrale.

Bei der Firma Aschinger   ging ein anonymer Brief ein, der einen seit zwölf Jahren im Betriebe der Firma beschäftigten Kell­ner beschuldigt, er habe Durchstechereien betrieben mit einer Angestellten, die in der Küche Speisen gegen die von den Kellnern abgelieferten Bons zu verabfolgen hatte. Diese Angestellte soll dem Kellner Speisen ohne Bon gegeben und der Kellner soll ihr als Gegenleistung unt ezahlte Getränke zugestellt haben.

Das anonyme Schreiben fand nicht, wie man es hätte erwarten sollen, ein unrühmliches Begräbnis im Papierforb, jondern die Beschuldigten wurden in das Zentralbureau der Firma beordert, wo man ein Berhör mit ihnen vornahm. Der Rell ner bezeichnete die Angaben des anonymen Briefschreibers als haliloje Berleumdung. Die Angestellte aber unter zeichnete ein ihr norgelegtes Brotofoll, worin fie sich im Sinne der anonymen Beschuldigungen belastete. Der Kellner und die Angestellte murden darauf entlassen.

Im Bewußtsein feiner Schuldlosigkeit focht der Kellner im Bel stande des Zentralverbandes der Hotel Restaurant­und Kaffeehausangestellten seine Entlassung beim Arbeitsgericht als untillige Härte an. Die entlassene An­gestellte wurde als 3 eugin vernommen. Ueber das Zustande kommen des fie und den Kläger belastenden Protokolls machte, fie folgende Angaben. Sie habe feineswegs zugegeben und bestreite auch jezt noch, daß sie dem Kläger   Speisen ohne Bon ver abfolgt und er ihr Getränke gegeben habe. Das Protokoll fei ihr von dem Verfasser desselben, einem Bureauangestellten der Firma, vorgelegt worden, und als fie fich weigerte, u unterschreiben, habe der Bureauangestellte mit der Kriminal polizei und mit einer Strafanzeige gedroht. Stunden­lang fei fie aus diesem Anlaß im Bureau fest gehalten und auf fie eingewirkt worden. Da fie in­folge eines früher erlittenen Unfalles schwer nerven leidend fei und von Schwindelanfällen heimoesucht werde, fei fie ichfienfih in einen Zustand völliger Erschöpfung und Willen. foligteit geraten. Um endlich aus der peinvollen Situation herauszukommen. habe sie das Protokoll unterschrieben, ohne recht zu wissen, was sie damit tat.

Nachdem die Zeugin diese Aussage befchworen hatte, war

Die Aktionäre der Gesellschaft werden hiermit zu der am Donnerstag, dem 22. Dezember 1927, mittags 12 Uhr, zu Berlin   im Sitzungssaal der Berliner Handels- Ge­ sellschaft  , Behrenstr. 32. Eingang B. 2 Treppen, stattfindenden ordentlichen Generalversammlung eingeladen.

Tagesordnung:

1. Vorlegung des Geschäftsberichtes, der Bilanz und der Ge­winn- und Verlust- Rechnung für das Geschäftsjahr 1926/27 sowie Beschlußfassung über diese Vorlagen.

2. Bericht über die Revision des Abschlusses und Beschluß­fassung über die Entlastung des Aufsichtsrates und des Vor. standes.

3. Wahlen zum Aufsichtsrat.

4. Beschluß assung über die Herabsetzung des Stammaktien­kapitals von RM 16 000 000.­

a) durch Einziehung einer Stammaktie von RM 1000.-, die der Gesellschaft unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird, auf Reichsmark 15 999 000.-,

b) durch Zusammenlegung der verbleibenden Stammaktien im Verhältnis 3: 1 auf RM 5 333 000.-.

5. Beschluß assung über die Wiedererhöhung des Stammaktien­kapitals um RM 6 667 000.- auf RM 12000 000.- durch Aus­gabe neuer auf den Inhaber lautender Stammaktien mit Ge­winnberechtigung vom 1. Juli 1928 ab unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechtes der Aktionäre, Festsetzung des Ausgabekurses und der Begebungsbedingungen.

6. Ermächtigung des Vorstandes, die Herabsetzung und Wieder­erhöhung des Stammaktienkapitals im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrate durchzuführen. 7. Satzungsänderungen:

a) Aenderung des§ 5( Grundkapital) entsprechend den Be­schlüssen zu 4 und 5 der Tagesordnung,

b) Aenderung des§ 23 Abs. 2( Hinterlegungsbestimmungen, betreffend der Hinterlegungsscheine der Reichsbank). Ueber die Punkte 4, 5 und 7a der Tagesordnung wird neben dem Beschlusse der Generalversammluug ein in ge onderter Abstimmung zu fassender Beschluß der Aktionäre jeder Gatiung herbeigeführt werden.

Zur Ausübung des Stimmrechts sind gemäߧ 23 der Satzung, auf die im übrigen verwiesen wird, nur Aktionäre berecht gt, die ihre Aktien oder Zwischenscheine oder die über dieselben lautenden Hinterlegungsscheine einer Effekten- Giro- Bank eines deutschen   Wertpapierbörsenplatzes bei einer der nachstehenden Hinterlegungsstellen: Einer der Gesellschaftskassen in Berlin- Moabit  , Butzbach  , Dessau   und Köln  - Bayen ha', der Berliner Handels- Gesellschaft  , Berlin  , der Darm­ städter   und Nationa bank Kommanditgesellschaf! auf Aktien, Berlin  , dem Barkhause Delbrück  , Schickler & Co., Berlin  , der Deutschen Bank, Ber.  in, dei Direction der Disconto- Gesellschaft, Berlin  , der Dresdner Bank, Berlin  , der Reichs- Kredit- Gesellschaft Aktiengesell schaft, Berlin  , der C. Schlesinger- Trier& Co., Com manditgesellschaft auf Actien, Berlin  , der Gebr. Röth­ling, Bank, Saa.brücken und Berlin  , dem Bankhause Lazard Speyer- Eliissen, Frankfurt   a. M., dem A. Schaaf. rausen'schen Bankverein A. G., Köln  , dem Bankgeschät A. Levy, Köln  , dem Bankhause Sa. Oppenheim jr.& Cie., Kön, od r e ner der Effekten- Giro-- anken der deut­ schen   Wertpapierbörsenplätze( nur für Mitglieder der Giro E fek er- Depo s), spätestens am 17. Dezember 1927 bis zum Ende der Schalterkassenstunden hin erlegt wegen der veränderten Verwahrungsbedingungen der Reichsbank kein Recht mehr zur Stimmrechts ausübung. Berlin  , den 1. Dezember 1927,

Der Aufsichtsrat der Bamag- Meguin Akile gesellschaft, Jakob Goldschmidt  , Vorsitzender.