Einzelbild herunterladen
 
Ein seltsames Erlebnis. OaS zweite Ich der Agatha Ehristie. Bor über einem Jahr erregte in London   das rätselvolle Ber  - schwinden der Verfasserin vielgelesener Detektivromane, Agatha Christie  , das größte Aufsehen. Nachdem man 12 Tage lang ganz England noch ihr durchsucht hatte, fand man sie in einem Hotel zu Harrogate   in Dorkshire in einem Zustand völligen Gedächtnis- schwundes, in dem sie sich an ihre Persönlichkeit nicht mehr erinnerte. Es wurde schon damals die Vermutung laut, daß diese ganze geheim- nisvolle Flucht ein Reklametrick von ihr gewesen sei, und diese Behauptungen, die in neuester Zeit wieder erhoben wurden, haben zu einer Beleidigungsklage gegen die Verbreiter des Gerüchts ge- führt, bei der Frau Christie vollgültige Zeugnisse der Merzte über ihren krankhaften Zustand vorlegen konnte. Auf Drängen der Ve- richterstatter hat sie nunmehr selbst eine ausführliche Darstellung des Vorfalls gegeben, der vom psychologischen Standpunkt in vieler Hinsicht bemerkenswert ist. Frau Christie Kit seit dem Frühling 1926, seit dem Tode chrer Mutter, an nervösen Störungen, die durch andere traurige Erleb- msse gesteigert wurden. Sie war lang« Zeit fast schlaflos, unfähig zur Arbeit und erlitt im September einen nervösen Zusammenbruch. Dcrscyicdene Male ließ sie ihr Gedächtnis völlig im Stich: das dauerte gegen acht Stunden: schließlich reifte in ihr der Gedanke, aus dem Leben zu scheiden, und als sie in solch verzweifelter Stimmung bei einem Besuch von Verwandten mit ihrer kleinen Tochter an einem Steinbruch vorbeifuhr, dachte sie, daß hier der günstige Ort gegeben sei.Des Abends/ so berichtet sie,fühlte ich mich furchtbar elend und glaubte, nicht länger leben zu können. Ich verließ um zehn Uhr in meinem Wagen mein Heim mit ein paar Kleidungsstücken in einem Koffer und etwa 66 Pfund in meinem Beutel. Die ganze
Die neuen Haltestellensäulen,
Die Berliner   Straßenbahn macht seil einiger Zeit Ver­suche mit neuen, am Abend erleuchteten Haltestellen- anseigem.
Nacht fuhr ich ziellos herum. Ich hatte den unbestimmten Gedanken, daß es irgendwie zu Ends gehen müsse. Ich fuhr in London   hin und her und schließlich kam ich auf einen Weg, von dem ich glaubte, er führe mich zu dem Steinbruch, den ich am Nachmittag gesehen. Ich ließ das Steuer los: der Wagen schoß vorwärts und stieß gegen etwas. Ich flog gegen das Steuer, und mein Kopf schlug schwer auf. Bis dahin war ich Frau Christie gewesen. Nach diesem Unfall aber verlor ich das Gedächtnis. Etwa 24 Stunden lang war mein Geist wie vollständig ausgewischt. Seit ich wieder gesund geworden bin, habe ich mich ganz langsam an die Vorgänge während dieser Zeit erinnert. Ich weiß jetzt, daß ich nach einem großen Bahnhof kam und etwas fragte. Merkwürdigerweise haben die Beamten sich bei den Nachforschungen nicht an mich erinnert, obwohl ich mit Schmutz bedeckt war und Blutfpuren im Gesicht trug von einem Schnitt an meiner Hand: wie dieser entstand, weiß ich nicht mehr. Ich glaube, daß ich durch London   wanderte, und erinnere mich, daß ich in einem Hotel in Harrogate   ankam. Nun plötzlich war mein Bewußtsein wieder da, und ich hielt mich für eine Frau Tessa Neele aus Südafrika  . Ich hatte die unklare Vorstellung, daß ich irgend- «inen Unglücksfall erlitten hatte. Das zeigten mir schon die starken Beulen, die ich am Kops und an der Brust aufwies. Als die Frau aus Südafrika   war ich glücklich und zufrieden. Es war mir, als wenn ich ein ganz neuer Mensch wäre. Alle die Leiden und Beängstigungen der Frau Christie hatten mich verlassen. In Harrogate   las ich jeden Tag die Meldungen über das Verschwinden der Frau Christie und war fest davon überzeugt, daß sie tot war. Ich hielt chr Handeln für überaus dumm. Meine große Aehnlichkeit mit chr fiel mir auf und wurde auch von anderen Leuten im Hotel bemerkt. Niemals kam ich auf den Gedanken, ich könnte diese Frau sein, denn ich war vollkommen befriedigt mit dem. was ich war. Ich hielt mich für eine Witwe und wußte, daß ich einen Sohn gehabt hatte, der gestorben war. Darauf kam ich durch die Photographie meiner Tochter, die ich bei mir führte, und unter der der Name Teddy stand. Ich hatte sogar den Wunsch, ein Buch dieser Frau Christie zu lesen. Als ich entdeckt und von den Aerzten behandelt wurde, brachte man meine Erinnerungen langsam wieder aus meinem Unterbewußtsein hervor. Zuerst erinnerte ich mich an meine Kinder- tage, dann an Verwandte und Freunde aus der Zeit, da sie Kinder waren. Ganz atmählich dämmerten mir die späteren Ereignisse meines Lebens auf. bis ich alles wußte, was vor dem Unfall geschehen war. Die Aerzte ober drängten mich dazu, auch noch die Ereignisse zu rekonstruieren, die mir in denleeren" 24 Stunden begegnet waren. Jetzt bin ich wieder vollständig gesund, aber Ich habe noch nicht jenes große Glückszefühl wiedergefunden, das mich erfüllte. als ich die Frau aus Südafrika   war."
Copyright HIB by Weltbßcher-Verlag, Be
Berlin.
Deutsch  -amerikanische Groteske von Joseph Oelmont.
1. Fortsetzung. Dabei hielt er Sing das Telegramm unter die Nase. Diese Nase war mit äußerst sensitiven Geruchsnerven aus- gestattet und witterte in dem Papier etwas, was sie interessieren könnte. Sing nickte und nahm die Depesche in Empfang. Der Bote wartete mit einem schiefen Blick aus ein Trinkgeld, während Sing versuchte, die Depesche zu entziffern. Als der Chinese keine Miene machte, dem Boten ein Trinkgeld zu geben, hielt dieser die offene Hand hin. Sing verstand wohl, aber er nahm die ent- gegengestreckte Hand und drückte sie zart. Oh. er wußte, was sich in Europa   schickte. Der Radler verschluckte einige Komplimente und strampelte davon. Sing faltete das Telegramm sorgfältig zusammen und trippelte denselben Weg zurück, den er gekommen. Er hatte das große, rote Haus auf dem weiten Platz gesehen. Dort haben viele Männer in Uniform gestanden. Das sind die Polizisten: zu denen wollte er. Der behäbige Wachtmeister an, Tor des Polizeipräsidiums ver- stand Sing nicht ganz, als dieser ihm den Satz vorsang: Laddy inglis mistel?" Das Wort inglis, das Sing mehrmals wiederholte, brachte ihn vor einem Beamten, der englisch verstand und einen anderen Be- amten zur Stelle schaffte, der den Boxeraufstand in China   unter Graf Waldersee mitgemacht hatte und das im chinesischen   Jargon gesprochene Englisch enträtselte.' Eine Stunde später saß der gute Wang Ming Tung in einer Zelle des Polizeipräsidiums und sandte zu seinem viele tausend KUometer entfernten chinesischen   Gott eine groß« Anzahl Gebete und auch Austräge, wie man diesen Gauner, diesen dreckigen Mist- käfer Sing Lu, bestrafen solle. Er war eben daran gewesen, sich mit der verdächtigen Depesche zu Tschung Ha Winz aufs Konsulat zu bogeben, als er vor dem Haustor von zwei Beamten auf Veranlassung eines jungen Chinesen verhaftet wurde. Aller Protest half nichts. Er mußte mit. Auf dem Präsidium suchte er Sing zu entlarven. Es gelang ihm nicht. Die Depesche, die der Gauner vor dem Haustor abge- fangen hatte, war zu kompromittierend. Sing Lu verhaften lassen falls Berlin   kommt, stop, er hat unser Hamburger Lager ausgeraubt." Wang behauptete, er wäre Wang, während Sing mit singender Stimme lispelte, daß der Verhastete niemals Wang, sondern Sing sei. Der Dolmetscher verstand wenig von dem Kauderwelsch. Er übersetzte, so gut er konnte, und belastete unglücklicherweise den ehrlichen Wang. Sing begab sich in die Alexandrinenstraße und fand dort, in dem Wohnraum hinter dem Lager, eine etwas ältliche, sehr große Dame. Die Holde hatte einige Pfund Schminke und Puder auf Gesicht und Hals und schieir unter dieser Last zu leiden. Sie sah sehr abge- spannt aus. Beim Anblick des jungen Chinesen sprang die Dam« wie neu- belebt auf, schloß den mit Drachen bestickten Kimono und betastete den Neuankömmling eingehend. .La, was war denn dös? Gibts denn so was a? Ja Bürscherl, wer hat denn die da'einilassen zu der feschen Mitzi Kernbichler aus Freilassing  ? Hast den damischen Ritter, den Herrn Wang hoffent- lich okragell oder is eahm a Liacht aufganga, daß ma eine heiß- blütige Jungstau, wia i bin, nöt imma mit an so an austrickerten Lalli z'samspirrn kann?" Sing besah sich die fesche Mitzi Kernbichler gründlich. Er öffnete ihren Kimono, untersuchte die Festigkeit ihrer Muskeln und sagt« ihr in gutem Pekinger   Dialekt, daß sie nach chinesischer Währung, in Reichsmark umgerechnet, noch nicht dreißig Mark bringen würde, wenn er sie einem Herrn offerierte, der mit älterem weißen Fleisch in Hankau handelte. Ein Händler aus der Dragonerstrahe kaufte den ganzen Lager- bestand des Wang für einig« hundert Mark. Sing wollte ihm auch die fesche Mitzi Kernbichler aus Freilassing  verkaufen, aber der Händler verzichtete, da ihm die Ware nicht frisch genug wäre. Während dieser Verhandlungen trat ein Wachtmeister in das Lager, und da er niemand vorfand, kam er in den Wohnraum. Er freute sich. Sing anzusteffen.
Wong hatte gebeten, man möge seine Braut mit dem Gauner Sing auf das Polizeipräsidium bringen. Die Dame würde ihn be- stimmt identifizieren. Der Wachtmeister sprach gebrochen englisch, und da Sings Gewissen nicht fleckenlos war, wollte er sich die Sym- pathien der feschen Mitzi Kernbichler erhalten. Er stand an der Seite der Dame aus Freilassing   und strich zart mit seiner Hand über das verlängerte Rückgrat Mitzis. Ihr Gesicht strahlte, sie warf
.'.____;DD1'+ nur einen Mantel über, und ohne sich die Palette vom Gesicht' zu wischen, folgte sie dem Wachtmeister. Sie drückt« Sings Hand, rieb ihre Hüfte an seiner Schulter und lachte den Kleinen an. Der Händler nickte nur, als Sing ihm einen Wink gab. Auf dem Präsidium wurde der wütende Wong vorgeführt. Er strahlte über das Gesicht, als er seine Braut vor sich sah, und ließ einen Wortschwall über sie ergehen, indem er sie mit den schönsten, wohlriechendsten und farbenprächtigsten Blumen des Orients ver- glich. Stimmen tat nur das dritte Prädikat. Der Herr sagt, Sie kennen ihn: daß er Ihr Bräutigam wäre. Ist das richtig?" Sing oerstand kein Wort, doch aus der Gebärdensprache des Beamten ersah er, daß es auf die Aussage der wohlriechenden Blume ankam. Wieder griff er zu seinem Mittel: magnetische Striche längs der verlängerten Wirbelsäule der feschen Mitzi aus Frei- lassing. Fräulein Kernbichlers rundes Gesicht leuchtete, die elektrisch- magnetischen Ausstrahlungen, verursacht durch die Streichungen des jungen Chinesen, hatten ihr Bierhirn erhitzt. Was sagt der gelbe Bazi? I war mit eahm verlobt? Da müassat er schon änderst ausschaun. I kenn eahm nöt. Dös do is mei Brcitigam! Der Herr Wong." Dabei wollte die Holde Sing umarmen, erwischte aber nur seinen Kopf und drückte ihn unter ihren Busen. Sing hatte Mühe zu atmen. Der Oberwachtmeister machte ein dummes Gesicht. (Schluß fo.gt.)
RätseI=Ecke desAbend". iiiiimiiimiiiiiiimiimiiummiiiiiimmuiiumimmimmiiumimmmiuiinmiiiuiiiMiuuiiiiinimiMinmmimiiiniiiiimiiiiiiinniiMimiitmuumiuimiimmiimiiiiuiimiimniiiiiimi
Magisches Quadrat.
Aus den Buchstaben dieser Figur bilde man fünf Wörter, die von oben nach unten und von links nach rechts gelesen, folgende Bedeutung haben: 1. Berühmter sozialdemokratischer Parteiführer. 2. Schillersche DramengestaU, 3. Teil eines Hauses, 4. Eine durch die jetzig« Wirtschaftsführung immer mehr auftretende Erscheinung, 5. Baum. Silbenrätsel. dach bei bert cher chi dam dant de e e e gau il in ir la land le len litzsch ma ne rich JoC schuh tan ten thur tiz zo. Aus diesen Silben bilde man 14 Wörter folgender Bedeutung: 1. Stadt in Mitteldemschlond, 2. allgemein übliche Bezeichnung eines Theaterleiters, 3. Stadt in Holland  , 4. französischer Roman  -
dichter, ö. männlicher Vorname, 6. europäische Insel, 7. Schweizer Kanton  , 8. kleines Raubtier. 9. Küchengewürz und Medikament. 16. Waldbaum, 11. Beruf, 12. südamerikanische Republik, 13. berühmter deutscher Maler der jüngsten Vergangenheit, 14. bedeutender deutscher Staatsmann der Nachkriegszeit. Die Anfangs- und Endbuchstaben dieser Wörter, nacheinander von oben nach unten gelsen, ergeben eine zeitgemäße Spruchweisheit. (ch= ein Buchst.) Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Diamanträtsel: h. Ehe, Nurmi, Istrien  , Eider, Hai, ch Heinrich Heine  . Anagramm: 1. Feuerbach, 2. Euterpe, 3. Reutlingen  , 4. Dal- matien, 5. Irokesen, 6. Norwegen  . 7. Adrianopel  , 8. Nachtigal  , 9. Diebstahl, 16. Leningrad  , 11. Amundsen, 12. Stanislaus, 13. Serpen- tin, 14. Andromeda, 15. Lazarus, 16. Lichtbad, 17. Erdkunde.   Ferdinand Lassalle  . Stufenrätsel: 1.2 Lotse, 3, 4 Tegel  . 5, 6 Nahe, 7, 8 Iren, 1 Lot. 1,3 Lotte. 2.4 Segel. 5,4 Nagel, 5.2 Nase, 7. 4 Igel. 6. 4 Hegel, 8, 3 Rente, 6, 3 Hete. Splitter. Es bedarf noch der wissenschaftlichen Erforschung, ob Vana- nenstecker oder Glühbirnen vitaminreicher sind.