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tarisch eintragen lassen. Nach wenigen Jahren ist dieses Gut für den Preis von 115 000 Mart weiter verkauft worden. Beiterhin befundete Boenisch selbst, daß ein Kaufmann Fröhlich 220 000 Mart und er 50 000 Mart für Hohenhagen als Anzahlung geleistet haben, worauf er dann als Eigentümer auf Hohenhagen ein­getragen set. Auf Borhalt mußte Boenisch zugeben, daß nicht er, sondern seine Hausdame", Fräulein Junghänel, diese 50 000 Mart bezahlt hat. Boenisch tonnte weiter nicht abstreiten, daß er von Fröhlich für gelegentliche Reisen von Berlin   nach Hohen hagen, um nach dem Rechten zu sehen", eine monatliche Ent ichadigung von über 1000 mart erhalten hat, obgleich er zu dieser Zeit als höherer Beamter im Staatsdienst stand. Boenisch hat den Betrag von 220 000 Mark an Fröhlich, der inzwischen ver­ftorben ist, nicht zurückgezahlt, so daß feststeht, daß er

das Gut Hohenhagen ohne einen Pfennig eigenes Kapital erworben hat.

Mit dem Kaufmann Fröhlich hat es übrigens noch eine be= sondere Bewandtnis. Fröhlich hatte sich auf dunkle Weise ein großes Bermögen erworben", das er in sicheren Sachwerten anlegen wollte. Der Erwerbung des Gutes durch Fröhlich stellte fich aber entgegen, daß er fein Landwirt war und deshalb auf Grund der gefeßlichen Bestimmungen die Genehmigung zum Guts. erwerb vom Landrat nicht erteilt werden durfte. Auch sonst war die Person Fröhlichs nicht unbedenklich, da er schon mehrfach mit dem Gesez in Konflikt gekommen war und die Betanntschaft mit schwedischen Gardinen gemacht hatte. Während Boenisch nun für seine gelegentlichen Besichtigungen monatlich tajjierte, machte Fröhlich Geschäfte, die dazu führten, daß er eines Tages auf dem Stettiner Bahnhof in Berlin   verhaftet wurde. Er hatte sich während des Krieges als Bahnhofskomman dant ausgegeben und in dieser Eigenschaft große Betrüge reien gegen den Staat in Szene gefeßt, weshalb er wiederum zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Als dann Fröhlich starb, fonnte Boenisch das Gut Hohenhagen als für 0 Mart und 0 Pfennige erworben betrachten.

Nachdem aber Direktor Haase im Stolper Prozeß von allen

Der schwarze Fonds" der Provinz.

Berpulverte Gelder der Brandenburger Provinzialkaffe. poft.or

Der Sozialdemokrat Schwarz, der scharf mit der Reaktion abrechnete, geißelte in seiner Rede die Einkaufspolitik der Provinzialverwaltung. 1. a. fagte er:

Großes Aufsehen erregten vor einigen Wochen die schweren| seitigung der standalösen Zustände fichert, gab die Sozialdemokratie Angriffe, die der sozialdemokratische Provinziallandtagsabgeordnete ihre Zustimmung zu der Entlastung, die damit vollzogen wurde. Schwarz gegen die Verwaltung der Provinz Brandenburg  gerichtet hatte. Bei der Provinz hat ein schwarzer Fonds non 600 000 m. bestanden, der zu allen möglichen Zweden verwandt wurde. 36 000 m. verschwanden durch Unterschlagung große Sum men gingen durch Ueberpielse bei Beschaffungen in die Taschen von Verwandten eines Rechnungsdirektors. Ferner wurden Darlehen an höhere Beamte gewährt. Unter dem Eindruck dieser Feststellungen verweigerte der Provinziallandtag die Entlastung der Berwal tung für das Rechnungsjahr 1926, bis die Rechnungsprüfungs tommiffion eine Klarstellung vorgenommen hätte.

Gestern, Freitag, erstattete die Kommission dem Landtag nun den Bericht.

Das Ergebnis der Prüfung des fhwarzen Fonds war für die Berwaltung geradezu vernichtend.

Die früheren Enthüllungen des Sozialdemokraten Schwarz wurden nicht nur bestätigt, sondern durch die eingehenden Feststellungen der Kommission noch vermehrt.

Diele betonte in ihrer Schlußbetrachtung, das gesamte Rech nungswesen der Broving weise Mängel auf, die beseitigt werden müssen. Die Umgestaltung des gesamten Rechnungswesens müsse geprüft werden, ebenso die Frage, ob personelle Beränderungen angebracht feten.

Die größten Unregelmäßigtetten haben sich bei der Auf. lösung der Heilanstalt Schweizerhof gezeigt Hier hat man mehr als 100 Zimmereinrichtungen, Klaviere, Pierdz und Wagen direkt verschoben. Was man alles in den Anstalten hätte brauchen können und wofür man Hunderttausende ausgegeben hat, wurde hier weggegeben für eine Summe, die nicht einmal dem Goldwerf einer Briefmarte entspricht.

Schywarz fordeite, daß der Brcoingialausschuß gegen die oberen Beamten, die vollständig versagt hätten, mit aller Schärfe vorgeht.

Herr v. Reudell fauft zu.

Der Reichsminifter erwirbt einen Bauernhof...

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14 Anflagepunkten freigesprochen war, nahm die Angelegen Cieferungen zu berücksichtigen. Um Beruntreuungen fünftig Grund der Berordnung vom 15. März 1918 über den Berkehr mit

Herr v. Reubell  , vorläufig noch Reichsinnenminister, ist be fanntlich einer der führenden Großagrarier in der Neumart. An scheinend genügt ihm aber fein eigener Befig, der etwa 10 000 Morgen groß ist, noch nicht, denn er hat sich fürzlich auch ein Beitrag zur Notlage der Landwirtschaft! einen großen Bauern hof von 600 Morgen, im Oderbruch gelegen, dazugekauft. Der Bandrat des Rreifes Königsberg in der Neumart, Der Landesdirettor v Winterfeld pab nach dem Bericht des ein Herr Junkermann, in seinem Bezirk bei den Bauern als Mann Abg. v. Bredom das Bestehen des Schwarzschen Fonds zu und beder Junker" bekannt, hat dieser Bauernlegerei des Groß bauerte die damit zusammenhängenden mißliebigen Borgänge. Den Beamten wird von jetzt ab verboten, ihre Berwandten bei Maßnahmen treffen. Der schwer belastete Rechnungsdirektor Dege verhüten zu fönnen, wird die Provinzialverwaltung verschärfte hat seine Pensionierung beantragt.

heit plötzlich ein gänzlich

lungs- Gesellschaft nämlich hat festgestellt, daß am 5. Januar 1926 der Geheime Oberregierungsrat Dr. Boenisch unter Eid verschiedenes ausfugte, das keiner Prüfung standhält. Zu den Sied lern von Hohenhagen gehörte ein gewisser Herr Kadow, der eine der Barzellen erwerben wollte. Boenisch hatte unter Eid aus­gesagt, daß er von einer notariell getätigten Raufosferte Kadows nichts wüßte, daß er von dem Kläger   keine 4000 Reichsmart erhalten hätte und daß er nicht wüßte, daß die DEG. von dem Kläger Ratom 4000 Reichsmart erhalten hätte. Im Oktober- Prozeß des Jahres 1927 gegen die Ostdeutsche Siedlungs- Gesellschaft ergab fich, daß die Aussagen des faiserlichen Oberreglerungsrates der Wahrheit nicht entiprachen. Anzeige wegen meineides ist in zwischen gestellt, daneben aber haben die betragenen Siedler, dié durch den Ausgang des Prozesses Haafe über den wahren Schuldigen belehrt sind, Strafanzeige gegen Dr Boenisch wegen Be

truges erstattet.

Bisher ist der frühere faiserliche Geheime Oberregierungsrat und Bortragender Rat und Rittergutsbefizer von der Staatsanwaltschaft nicht sehr fart angefaßt worden. Bielleicht wird sich Bielleicht wird fich bas aber in Zukunft ändern!

Mysteriöser Tod in Ost- Oberschlesien.

Politischer Mord vermutet.

Beuthen  , 9. März.

Der der deutschen Minderheit angehörige und auf der Heinitz­Grube in Beuthen   befhäftigte Oberhauer Cebulla aus Friedrichs dorf bei Kattowiz, der seit Montag als vermißt gemeldet wurde, ist als Reiche gefunden worden. Sie ist völlig bekleidet aus einem in der Nähe der deutsch  - polnischen Grenze liegenden Teich gefischt worden. Es wird angenommen, daß ein politisches Berbrechen Dorliegt, meil Cebulla fich offen zum Deutschtum bekannte.

Ums Kommando!

Ju der Reichsmarine fommen auf jebe Say ffsenbelt 2dmirale und noch weit mehr Kapitäne.

G

Entgenen den Bertuschungsversuchen des Landessyndikus Ge­heimrat Gerhard stellte der Sozialdemokrat La Grange feft, daß der Fonds nur durch einen 3ufall entbedt worden sei, daß er im übrigen nur Geheimfonds des Geheimrats gewesen sei. der sogar eingestantene Unters laguncen eines ungetreuen Unter­gebenen nicht gerichtlich verfolate! Gift auf Beranlaffung

bes Provinzialarefchuffes erfolgte die Strafanzeige.

Erst nach einstimmiger Annahme eines Antrags, der die Be.

Amtsmißbrauch   ihrer Verwaltungsbeamten gegen die Wahl agitation, die Wahlfreiheit und selbst gegen das Wahl ergebnis, soweit es sich um die Opposition, besonders Sozialisten und Minderheitsvöller handelt, so schwer belastet, da fie allen Grund hätte, wenigstens die nackte Gewalt endlich auszuschalten.

Dampfer in Geenot.

263 Passagiere fönnen nicht geborgen werden. Der Dampfer Robert E. Lee, der von Boff on nach new Boston Bort unterwegs war, ist gestern abend an der Manomɔn- Spike des kaps Cod( amerikanische   Oittäjle) auf Grund geraten. Die Strandung ist darauf zurückzuführen, daß das Schiff während eines heftigen Schneesturms den Kurs verlor und der felßigen Küfte gefahrbringenden Kurs des Schiffes bemerkt. 3hre warnung tam der Massachusetts  - Ban zu nahe geriet. Die Küstenwache hatte den jedoch zu( pät, da der Dampfer bereits auf eine Felsbank, die von der& üste eine Meile, von Plymouth Harbor drei Meilen entfernt ift, aufgelaufen war. Der hohe Secging und zahlreiche klippen machten es unmöglich, während der Nacht das Schiff mi! Reffungsbooten zu erreichen.

Boston, 10. März.

Die 263 Perfonen an Bord bes Dampfers Robert E. Lee", der bei Cap Cod   gestrandet ist, tonnten noch immer nicht geborgen werden, obwohl die Marinebhörden von Boston   die drei Spazial schiffe in die Nähe des Strandungsorts ents nbt haben, die vor turzem das gefuntene Unterfceboot S 4" gehoben. Wie die Schiffe melden, herrscht noch immer ein Schneeffurm von 40 Meilen Ge­schwindigkeit.

Köln   in Finanznot.

Konflikt zwischen Stadtverwaltung und Stadtparlament. Köln  , 10. März.( Eigenbericht.)

Die Kölner   Stadtverordnetenversammlung, die am Freitag bis Mitternacht dauerte, beendete die zweite Lesung bes Haushalts plans für 1928. An Stelle ter Deckungsvorschläge ter Berwaltung wurde mit Stimmenmehrheit gegen Sozialdemokratie, Mieter und Kommunisten ein gemeinsamer Deckungsantrag des Zentrums, der liberalen Arbeitsgemeinschaft und der Democraten angenommen, durch den das Defizit. von rund 11 Millionen be seitigt und ein lleberschuß von 329 000 m erzielt werden soll. Nach diesen Beschlüssen tritt feine Erhöhung der Gewerbe- und Grunt vermogenssteuer ein, auch wurde die Einführung einer Lohn­fummensteuer abgelehnt. Natürlich fonnte die bürgerliche Mehrheit das Defizit nur beseitigen durch die brutalsten Abffridhe an Wohl­fah: ts- und Kulturausgaben und an den städtischen Werken. Durch den Beschluß ist ber Konflikt zwischen Stadtverordnetenmehrheit und Stadtverwaltung fehr verfchärft worden. In der Sigung stellte der Oberbürgermeister u. a. fest, daß die kapitalistischen  Wirtschaftsverbände durch die bürgerlichen Parteien einen unheilvollen Einfluß auf die Kommunalwirtschaft der

Wie es danach auf der Rommandobrücke des neuen Panzers Stadt Köln   ausüben, freuzers ausiehen wird!

Solange nicht erwiesen ist, daß Mord vorliegt, machen wir uns die Behauptung nicht zu eigen; aber auch ohne dieses Aeußerste bleiben die schweren Gewalttätig. teiten der ehemaligen Aufständischen in Polnisch­Oberschlesien gegen Deutsche eine Schande für die polnische Republit. Hätte ihr Regierung den Willen, so hätte sie auch die Macht, diese Schandtaten zu verhindern, die jeßt, nach dem großen deutschen Wahlerfolg, eine neue Häufung auf weifen. Die Regierung Pilsudski   ist durch den terroristischen

Genug Waffen in China  !

Weitere Einfuhr soll verhindert werden.

Pating, 10. März.

agrariers v. Steubell tatenlos zugefehen, abwohl er auf daß ein großbäuerlicher Befiz verschwindet und zum großagrarischen landwirtschaftlichen Grundstücken sehr wohl hätte vermeiden können, Besiz hinzugeschlagen wird.

-G

Herr v. Keudell, der wie die übrigen Deutschnationalen so gerne feine Siedlungsfreudigkeit betont, als Bernichter einer selbständigen bäuerlichen Existenz. Das ist ein Bild, das die Bauern freundlichkeit der Landbündler besser illustriert als all die hundert Notkundgebungen, auf der sich bezahlte und unbezahlte Agitatoren die Kehle heiser geschrien haben, um über ihre Unfähig. teit hinwegzutauschen!

Das Gemetzel von Caracas  .

Furchtbares Wüten der Polizei.

London  , 10. März. Siach einer Meldung der Daily Mail" berichteten in Cucuta( Columbien) aus Caracas  ( Venezuela  ) ein. getroffene Reisende, daß wegen der Erschießung von 30 Studenten durch die Polizei bei Kund­gebungen gegen Präsident Gomez, die im Zusammenhang mit der nordamerikanischen Aktion in Nicaragua  standen, als Wiedervergeltung sechs Polizisten gelyacht worden seien. Das gesamte Geschäftsleben in Caracas   sei drei Tage lahmgelegt gewesen. Un bestätigten Gerüchten zufolge soll der französische  Gesandte, der weiteres Blutvergießen zu verhindern laffen. Bei den Unruhen sollen auch der chilenische suchte, den Befehl erhalten haben, das Laud zu ver. Gesandte und der Sekretär der Gesandtschaft von Cuba   verwundet worden sein.

Scheibenschießen auf das Präsidium.

Anarchisten feuern auf Kommunisten.

Paris  , 10. März.( Eigenbericht.) In einer Kommunistenversammlung zu Lyon   begannen Anarchisten, als der erste fommunistsche Redner das Wort ergriff, ein regelrechtes Scheibenschießen auf die Tribüne. Elwa 50 Revolverfchüsse wurden abgegeben und sechs Personen schwer verlett

Durch Draht und Funk.

In die Saarregierungstommission entsendet der Völkerbund für den ausgeschiedenen Belgier Lambert den innländer Ehrnroth.

Die norwegische Bürgerreglerung hat d- n liberalen Theologen Dr. Christian Schelderup ein geift­liches Amt nicht antreten lassen. Konflitt selbst im eigenen Lager ist die Folge. 13

Die Nachricht von einem Fluchtverfuch Radets wird von Moskau   kategorisch dementiert.

tohlenreviers find verhaftet moien und werden an Ingenieure, Technifer und Steiger bes Doneze geflagt, im Golde der ehemaligen Eigentümer durch Sabotage die Förderung schmer herabgebrüdt, Explosionen und den Ruin des Sowjetbergbaues im Bezirt Schachty   geplant zu haben

Dem Oberbolichewit Bucharin   war ein Brief zugeschoben worden, worin er alle Sowjetführer von Lenin   bis zu fich felbft herab als Nullen bezeichnet und auch sonst[ d, mer vermöbelt haben sollte. Ein russischer Emigrant in Paris   namens Britan   bekennt sich jetzt als den Fälscher diefes Briefes.

Da der Bürgerkrieg sich nun auf faft ganz China   aus dehnt. hat das diplomatische o ps befchloffen die Re ierungen tele­graphift zu erfichen, das Berbot der Waffenausfuhr nach China  , Der nordchinesische Machthaber Tschangifolin hat in das 1919 in Kraft trat, wirtsamer zu gestalten. Das Telegramm Japan   eine Anleihe von fünfzig Millionen Dollar er erfucht die Mächte, die bis jegt entsprechende Maßnahmen nicht erhalten, wofür den Japanern eine Eisenbahnbaufonzession griffen haben, es so bald wie möglich zu tun, in der Mandschurei   erteilt worden ist.